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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188905020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-02
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1889
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Netirliia und LiPk-Uisu I,ha»»e»gaffe 8. Aprechstundro der Uedaction. Vormittag- 10—18 Uhr. Nachmiltag- 5—6 Uhr. »tu »t, Siii«»»d> eta,«1-»t»rr ril»nuicr>»t» »acht h» Sn Iter-cri»» »icht v«r»u>duch U>«atz»e »e, für hie nSchftf-l,«,», N«««er tefti««trn Inserat« an Wachrntnaen tzt« S Uhr Nachmittags, an Tann- u„» -tfnaseu sr»h htS'i.» Uhr. In den Filialen für Ins.-Annahmr. kttB -lrm«, llniverffltl-str-ß« 1. Lauts Lösche. Kathartaeaftr. L8 pari, und »önig-platz 7, nur bi» V.3 Uhr. eMMM-MM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Sxtrabetlaae» ' itt Abonnement-preiG oierlctjährlich 4'/, Mk. i-cl. Bringerlohn 5 Mk., durch die bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Nummer Belegexemplar 10 Ps. Gebübren für Extr«^ l>» Taqedlatt-Format ahne Poffdesördrrnng «lt Poftbejördenmg 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Scheinen laut aus. Prei-verzetchaiß. Tabellarischer ».Ziffernsatz »ach höhen» Tans. iteclamrn unter dem Redactton-ftrich dt« -aelpalt. Zeile 50Ps„ vordeuFamtlteuuachrichteu die 6gespalte»e Zeile 40 Ps. Inserate sind stets a» die Kppetzttta» zu seude». — Rabatt wird uichl gegebe». Zahlung pnwaumonruäc» oder durch Vost- uachuahme. 122. Donnerstag dm 2. Mai 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vekamitmchung. Nachdem am heurigen Tage dem seitherigen Polizeiassessor Herrn vr. jur. Paul Schanz hier die beim unlerzeichneten PoUzciamt neu zu besetzend« Stelle eine- Polizelrathe«, sowie dem seitherige» Referendar Herrn Ernst Becker in Annaberg die Stelle eine» Polizeiresereudar» bei derselben Behörde überlragen worden ist und die genannten Beamten für diese Stellen in Pflicht genommen worden sind, wird Solche- hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Leipzig, am 1. Mai 1889. DaS Polizei«,«» der Stadt Leipzig. v. k. 1868. Bretsch neiver. Vrkamitmachimg. Die Herstellung verschiedener Fußwegüberaänge von Schiackengußsteiue» soll an einen Unternehmer in Accörd ver dungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau'Verwallung, RalhhauS. 2. Stockwerk, Zimmer Nr. l4. aus und könne» daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und milder Aufschrift: „Fußweg Ucbergänge" versehen ebendaselbst und zivar bis zum 15. Mai dS. IS., NachmittaaS 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behält sich eie Auswahl unter den Bietern, die Theilung der Arbeiten, sowie daS Recht vor, sämmtlich« An gebote abzulehnen. Leipzig, den 16. April 1889. De» Rath» der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Ausschreibung. Die Herstellung der nachverzeicknelen Arbeiten aus dem der Stabkgemeinde Leipzig gehörigen Rittergut« Stötteritz unteren Theil» soll vergeben werden: 1) Maurerarbeiten. 2) Steinfetzerarbeite«. 3) Dachdeckerarbeiten. Bedingungen und Arbeitsverzeichnisse für diese Arbeiten können im RathSbauamt — Hochbauverwaltung RalhhauS, II. Obergeschoß. Zimmer Nr. 5 — gegen Entrichtung von je 0,30 .ick Copialgebübren entnommen werden. Die Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Rittergut Stötteritz" und unter HinzusUgung der betreffenden Arbeitgattung, au die daS Gebot lautet, bis zum 15. Mai a. e. VormittagS lO Uhr an oben brzeichneter Stelle srankirt einzureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern oder die Ablehnung sämmllichrr Angebot« vor. ' Leipzig, den 30. April 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 2t14. vr. Georgi. Br. Bekanntmachung. Die Lokalitäten der Rechnung-« u»v Cassen-Berwaltun c der Gasanstalten (Ritterstraße 6, I.) bleiben wegen vorzu nehmender Reinigung Montag, den «. Mat d. I. geschloffen. Leipzig, den 29. April 1889. De» RathS der Stadt Leipzig Deputation zu den Gasanstalte». Bekanntmachung. Nachdem Herr Karl Emil Mauke, Protokollant und Rechnongebeamter beim königlichen Amtsgericht, Arndtstroße Nr. 21. I-, die auf ihn gefallene Wabl zum ArinenPfleger im 28. Districte angenommen hat, ist derselbe am 28 April 1889 durch den stellvcrtrelenden Herrn DistrictS-Borsteher Lehrer Alexander Georg KobeS in diese» Amt eingewiesen worden. Leipzig, am 29. April 1889. DaS Armrudirectortn». k. bio. 426. Ludwig-Wolf.Artus Bekanntmachung. Der am l3. Dccember 1847 zu Hilvburghausen geborene von seiner Familie getrennt lebende Schuhmacher Emil Keifer hat sich der Fürsorge für die Semen entzogen und ist sein gegenwärtiger Aufenthalt.unbekannt. Bermuthlich hält sich p. Heiser in einem der hiesigen Vor orte — unangemeldet — auf und bitten wir, denselben im BetretungSfalle hierher zu weisen, auch davon, daß die« ge« scheben, un« kurze Notiz zugehcn lassen zu wollen. Leipzig, den 27. April 1889. Der Rath der Stadt Lelpztg. (Armeuamt.) A. «. Vlv. 1217. Ludwig - Wolf. Müller. Jur Eröffnung der deutschen Ausstellung für Unfallverhütung. E» gebvrt zu den unvermeidlichen Folge« unserer fort schreitenden Entwickelung aus dem Gebiete der Technik und der gewerblichen Thätiakeit, daß sie eine Steigerung der Ge fahren für Leben und Hesundbeit mit sich bringt. Je einfacher die Lebensweise uns die Mittel sind, da» Leven zu gestalten, desto ruhiger ist der Verlaus de» Dasein», desto sorgloser di« LedenS- sührung. Wenn aber die Bedürsniffe wachsen, wenn an di» Schnelligkeit der Verkehrsmittel, an die Massenproduktion, an den Ersatz de» Tageslichtes aus künstlichem Wege Ansordernuge» gestellt werden, wie heute in der ganzen Welk geschieh», dann sind damit Gefahren für Leben und Gesundheit verbunden, von denen sich unsere Voreltern nicht» träumen liehen. Di« Entwickelung der menschlichen Thätigkrit und Betriebsamkeit ans den angedeutetea Gebieten ist in den letzten fünfzig Jahren «xso ungeheure gewesen, daß di« Anpassung der Lebensweise an me Veräuderteu LebeaSbeomguugen mit de« Zeitmaße der Entwickelung nicht gleichen Schritt zu halten vermochte. Man hat viel darüber gestritten, ob die Anwendung der Tampskraft aus Fahrzeuge zu Lande und zur See eine Ver mehrung ver Unfälle herbeigesiihrt hat, man hat zum Beweise deS GegentheilS aus die Unfälle hingewiesen, welche da» Durchgehen der Pferde, da» Umstürzen der Postwagen, die mangelhafte Bauart der Segelschiffe und die tanze Dauer der Seefahrten nach sich gezogen hat, aber die Statistik lenkt die Aufmerksamkeit aus die Ursache der Vermehrung der Ua- älle, abgesehen von der Steigerung der Gefahr durch die ZetriebSveränderung, und diese besteht in der außerordentlichen ilerbreitung und Verallgemeinerung der Anwendung der neuen Verkehrsmittel. Ebenso unleugbar ist die Gesadrerhöbung durch die Einführung der Beleuchtung»»,iltel unserer Zeit. Dl« FeuerSgesahr ist durch die allgemeine Anwendung de» Leuchtgase» ebenso gesteigert worden, wie durch die Einführung der Streichhölzer als Mittel zur Feuererzeugung, und daß der Maschinenbetrieb in Vieser Beziehung auch schwer in die Waagschale fällt, bedarf kaum näherer Auseinandersetzung; ein Blick auf die Zahl der Brände von Dampsmühlen und Spinnereien genügt, um jeden Zweifel nach dieser Richtung zu beseitigen. Tie Erhöhung der Gefahr hat auch zur Aufsuchung von Mitteln zu ihrer Bekämpfung und Abwendung angeregt; c- ist ein allgemeiner Wettkamps entstanden, un, der FeuerS- icfahr thalkrästig entgegen zu treten; eS baden sich Überall netlungSgesellschasten gebildet, um den Opfer» von Ungtücks- ällen zur See Hilfe zu gewähren; man bat Scbutzvorrich- nagen geschaffen, um die Gefahren deS Maschinenbetriebes ür die Arbeiter zu verringern; man hat Anstalten getroffen, um Eisenbahnzüge, welche im schnellste» Lause dabmsausen, augenblicklich zum Stillstand zu dringen- man hat beim Bau von Theatern und CircuSgebäuden alle Erfahrungen zu Ralhe gezogen, welche seit fünfzig Jahren aus diesen Gebieten gemacht worden sind, um den AuSbruch von Bränden zu verhindern oder deren Folgen abzuschwächen — und doch befinden wir u»S noch in den Anfängen der Bewegung, deren Zweck die Verhütung von Unfälle» ist. Mit der deutschen allgemeinen Ausstellung für Unfallver hütung in Berlin ist eia wichtiger Schritt auf diesem Wege qetban worden: eS ist dadurch ein Ueberblick über alle Erfindungen und Einrichtungen der Neuzeit geboten, welche ur Verhütung von Unfällen gemacht worden sind. Der öegriff der Verhütung ist schwer zu begrenzen, denn auch durch rechkzeikige Hilf« bei einem bereits eingetretenen Unfall wird eine Ausdehnung de- Unglücks verhütet, somit gehören zweckmäßige Anstalten, welche die Felgen deS Unfalles abzuschwächen und seine weitere Ausdehnung zu verhindern geeignet sind, ebenfalls zu den Mitteln der Unfall verhütung. Die Ausstellung ist au» kleinen Anfängen hervor- gegangen, wie Commerzienrath Nösicke in seiner Begrüßungs rede an den Kaiser bervorgeboben bat. Zunächst für ein einzelne» Gewerbe geplant, ist die Ausstellung aus alle Er- werbSzweige ausgedehnt worden, nachdem die Zwecke und Ziele derselben allseitig erkannt und gewürdigt Ware». Di« Ausstellung soll die Aufgabe erfüllen, alle» Da» vorzusühren, wa» Wissenschaft und Kunst. Gewerbe und Industrie zum Schutze und zur Wohlfahrt der Arbeiter zu leisten vermögen. Damit ist freilich nur rin Theil deS unisaffenden Gebiete» der möglichen Unfälle in den Bereich der Ausstellung gezogen, aber schon auS der äußeren Anordnung derselben, wie sie die vorliegenden Berichte schildern, ergiebt sich, daß diese Be schränkung nicht strenginneqehalten worden ist und daß sich die Vorführung von Miltes» zur Verhütung von Unfällen auch auf solche Gebiete erstreckt, welche mit der gewerblichen Thätigkeit entweder in keinem oder nur in eine», losen Zu- sammenhange stehe». Die Specialis,rung einer so großen Ausgabe, wie sie eine Ausstellung für Unfallverhütung zu lösen hal, erscheint be sonders in dem Stadium geboten, in welchem sich die Ent wicklung der Bestrebungen zur Verhütung von Unfällen heule noch befindet; aber eS liegt in der Natur aller Special,- sirungen, daß sie durch möglichst vollständige Ausfüllung deS besonderen Rahmen» zugleich einen Rückschluß aus den Stand der Gesammtarbeit für den vorliegenden Zweck ermöglichen Eme Veranstaltung, welche dem Arbeiter in einem bestimmten GrwerbSbetriebe Schutz gewährt, läßt sich stet» aus einen Grundgedanken zurücksühren, welcher der Gesammihcit zu Gute kommt. Eine große Anzabl von Unglückssällen in Fabriken mit Maschinenbetrieb entsteht auS dem Mangel an Schutzvorrichtungen, welcher zur Folge hat, daß die Arbeiter von Transmissionen, Schwungrädern oder solchen Maschinen theilen ersaßt werden, welche eine sofortige Zerstörung de» erfaßten Gliedes ober Körpertheile» herbeifuhren. Solche Vorrichtungen sind bei verschiedenen Maschinen verschiedener Art, aber ihre Bestimmung ist die gleiche, und deshalb muß auch ihre Construclio» in ver Hauptsache dieselbe sein. Die Verhütung von Keffelexplosionen Ubr ihr« wobllbätige Wirkung nicht bloS aus die Arbeiter, welche davon unmittelbar betroffen werden können, sondern auch auf die in der Nachbarschaft befind lichen Personen, welche mit dem gewerblichen Zwecke der Fabri! in keiner Beziehung sieben. Dampskeffel sind auch nothwendige Bestandtheile der Maschinen, durch welche E senbabnrüge und Dampfschiffe in Bewegung gesetzt werben, unv die BeNimmung dieser Fahrzeuge liegt weit ab von gewerblichen Zwecken. Der Gedanke, welcher zur Ausführung der Ausstellung den Anlaß gegeben hat, ist der Fürsorge für daS Wohl der Arbeiter gewidmet, und dieser Gedanke hat die volle Zu stimmung aller Wohlvenkenden; e« ist die Betbätigung de» Streben» der gegenseitigen Hilfsleistung der Menschen unter einander, durch welche die Ausstellung inS Leben gerufen ist. in diesem Falle deS Streben» der Arbeitgeber, die ihrer Fürsorge anverlrauten Arbeiter gegen Unfälle bei Ausübung ihres Berus« und gegen die Folgen derselben zu schützen Da- ist ein schöne« und der Förderung werthe» Streben und seine Verwirklichung wird sicherlich dazu beitragen. da» Berhältniß zwischen Arbeitgeber unv Arbeiter zu verbrffern. „Edel sei der Mensch, hilfreich und guki" Die Befolgung diese« Goethe'schrn RatheS mildert die Contraste im mensch- lichen Leben und enthält auch den Schlüssel zur Lösung der sociale» Frag«. * * » * Die osfirivsen .Berliner Politischen Nachrichten' schreiben zur Sach«: Di« (an anderer Stell« dem Wortlaute nach »itgetheilte Rede Kaiser Wilhelm'«, welche den ErvffnuaqSact der Deutschen Allgemeinen Ausstellung für Unfall verhütung «»leitet«. legte,« abermalige«erhebende«Zeugnis ab vou dem hohen sittlichen Ernste, den da« Herrschergeschlecht der Hohenzollern noch allezeit bethätigt hat. wo e» galt, das Wohl der Grsammlhcit zu fördern und auch den Aermste» und Geringsten im Volke zum Bewußtsein zu dringen, wie warm da» Herz de« Monarchen für ihre Interessen empsindet. Der mächtige PulSschlag der Zeit, der eine gegensrühereIahc- hunderle unerhörte Anspannung aller leben digenKräsle VerNatio» in» Dienste de« gewerblichen Betriebe» bedingt, hat Zustände ge- schaffen» welche den AreiS der staatliche» Ausgaben sprung weise vergrößern und deren Lösung nicht dem blinden Un gefähr überlassen werden darf, will man nicht die schwerste Verantwortung aus sich lade». Dem ritterlichen Wieder dersteller von Deutschland» Einbeit und Größe nach Auß-n, Kaiser Wilhelm I., blieb e- Vorbehalten, auch zum Zw-ck rer inneren Wiedergeburt de- brulschcn Volkslhume» die bahn brechenden Schritte zu thun. Er sprach in der ewig denk würdigen Botschaft vom 17. November l88l daS erlösende Wort, welches dem Werke der socialen Reform Ziel und Richtung gab; er reichte dem im unerbittlich harten Ringen um des Lebens Nothtursl ermattete» Kämvser und Ä». validen der Arbeit die rettende Hand deS hilsbereiteu Staate» und bereitete so inmitten der schroff aus einander »latzenden Interessengegensätze dein Geiste ver Versöhnung eine sreistatt an den Stufe» seines Tkrone«. Und daß Ver jetzige Träger der Hohenzollerukrone das Vcrmächlniß seine» kaiser liche» GroßvalerS ,m rechten Sinne ersaßt hal, daß er nicht nur der Wahrer, sondern auch der Mebrer deS von ihm a»- zetretenen Erbes der volkSthumlichen Politik Kaiser Wilhelni'S I. ist. — deß haben wir »» der Allerhöchste» Kundgebung aus dem AiiSstellungSplatze ein kostbare» Unterpfand. Die kernigen Worte deS kaiserliche» Herr», bereit schlichte, männliche Art allen Zuhörern zu Herzen ging, Werve» ihren Widerhall finden »> allen Werkstätten und Arbeiterwohnungen des Reiche» und weit Uber Deutschland« Grenzen hinaus Sie werde» den Arbeiter darüber aufktärc», wohin er sich in seinen Angelegen heiten Vertrauensvoll wenden bars, wo er sicher sein kann, siet» wohlwollende» Gehör und ehrlich« Hilssbereilschasl zu finden. Die Hoh nzollern haben Kraft unv Stärke ibreS KönigStbumS stets in der unverdrossenen Arbeit am Modle ihre« Volke» gesucht »nd gefunden. Kaiser Wilhelm aber hält in echter deutscher Treue fest an den in Recht und Pflicht bewährte» RubmeSüberlieferungen seine» Hanse«. J»S besondere liegt ihm da- Wohl der Arbeiler an, Herzen, und er setzt seine ganze Tbaikrasl ein zur Förderung aller Ver anstaltungen. welche in Theorie und Praxi« diesem Ziele näher zu kcmmen geeignet und bestimmt sind. N-ben diese» Ver anstaltungen nimmt die heule eröffnete Ausstellung für Unsall- vcrdütuiig einen hervorragenden Platz ein; indem Kaiser Wilhelm den EröffnungSacl mit seiner persönlichen Anwesen beit beehrte und die Ausstellung in markiger Rede der deutschen Nation an» Herz legte, bewies er sich auch bei diesem Anlässe wieder treu des Wablspruche», welchen er bei seinem Regie rungsantritt sich zur Richtschnur gewählt, nämlich: der erste Diener des Staate» — uuv setzen wir hinzu — der beste Freund seine» Volke» zu sem. ^eipzist, 2. Mai. * In Uebereiusiimmung mit der au» England gemelde len Nachricht, daß zu Ehren de« Besuchs deS deutschen Kaiser» am 16. Juli ein große« Flottenmanöver statlstnden solle, erfährt man, daß die Reise de» Kaisers nach England jetzt fest auf die zweite Iuli-Wdche anaesetzt worden ist. Wahrscheinlich wird unnnltelbar vorder das Zusammentreffen de« Kaiser- mit de», russischen Zaren, und zwar in Kiel statisinden, wohin sich zu diesem Zweck Kaiser Alexander aus seiner Reise nach Kopenhagen zunächst begeben wird. Wenn man auS Ver Meldung, baß bei Kronstadt gegenwärtig eine zur Ausnahme dc» Kaiser- geeignete Flottille versammell wird, hat schließen wollen, daß der Besuch, den Kaiser Alexander unserem Kaiser zu machen beabsichtigt, schon in nächster Zeit stattsinden werde, so möge daran erinnert werden, daß auch schon Anfang März der kaiserliche Hoszug in Wirballcn bereit gestellt wurde, ohne daß er zur Benutzung gelangt ist. Daß der Zar sich die Möglichkeit verschafft, eine Reise in» Ausland, sei e» zu Lande oder zur See, zu jeder Zeit antrelen zu können, hat nickt« Ausiälbg-S, schließt aber nickt au», daß die Reise aus eine spätere Zeit verschoben bleibt * Ueber Besetzung der durch den Tod de» Bezirk-präsi deuten von Etickaner erledigten Stelle de» Bezirk-Präsi denten VeS Unterelsaß sind verschiedene Gerüchte ver breitet, welche jedenfalls alS verfrübt zu bezeichnen sind. Die Nachricht, daß der frühere Reichstagsabgeordnete und der zeitige Präsident deS LandwirthschastSralhe», Freiherr Zorn vo» Bulach, anSerseben sei. klingt schon au» dem Grunde unglaubwürdig, weil Freiherr Zorn als Mitglied de» Lande»« ausscbusses wiederholt mtt Nachdruck sur Aushebung der Bezirk-Präsidien unv für Ceiilralisirung Ver Vermattung e,n- getreten ist. * Die Schulsection deS in Wien tagenden Katholiken tageS nahm eine Resolution an, in weicher verlangt wirb, daß die Mittelschule ebenso wie die Volksichule ronfeisionell sei, daß der Staat die Errichtung consessioneller Privat Mittelschulen begünstige, ferner, daß in den Oberclaffen der Realschulen und in den Gewerbeschule» der Religionsunter richt eingesührt werbe »nv daß bei der Anstellung ver Lehrer, besonder» aber der Leiter der Mittelschulen die christlich- gläubige. österreichisch-patriotische Gesinnung der Schüler und deren Eltern berücksichtigt Werve. * Der neue rumänische Gelandle in Belgrad, Rosetti Überreichte am Dienstag der Rcgenlschast seine Ereditive u»! betonte dabei, er sei beauftrag!, de» Gefühlen der Freunvschas und der Hochachtung de» Köni,» von Rumänien für die Regentschaft und Vesten innige Wünsche für daS Wohlerg hen Serbien», sowie den Ruhm und da- Glück de- König» Alexander auSzudrücken. Er seinerseits werde sich bem)ihen die zwischen beiden Ländern bestehenden Bande inniger Harmonie noch enger zu knüpfen, wozu er die Unterstützung der Regentschaft erbitte. R stilsch antwortete im gleichen Sinin und betonte, die zwischen decken Staalen b siebenden freund scbastlichen Beziehungen enlspiäcken den Gefühlen, wie den Interessen beider Nationen — Der Gesandte Gras Bray wird am 2. Mai seine Ereditiv« überreichen * Die .Meuterei', deren sich in HeriSa» (St. Gallen die dritte Compagnie de« Bataillon« 84 schuldig gemacht haben soll, wird »on deren Führer m einem an die .Neue Zürcher Zeitung" gerichteten Schreiben so dargesielll: Maatag de» 8. April, Margen« 8V, Uhr, stiller »eneralmarsch, 3 Uhr Abmarsch »am Ve»»g »an Nachloacpoften. 7 Uhr Morgen- kaffe«, S Uhr Aninte» zur Lompagaieschul« etiv» 10V. Uhr Rückmarsch der 3. Compagnie hinter Deckung, um da- Gesecht mtt ckarscr Munin»» gegen Scheiben durchzusuhren, und Rückzog vou denselben wieder in die gedeckte Stellung. Nachdem drei Sectiooen dorl angrlangl waren und während sie ia geordneter Ruhestellung aus die vierte Seclion, welche den Rückzug zu decken hatte, warieten, wurde hier und da etwa- gemurmelt von „Mntagessiii", „nachher wieder exerciren '. „abstinimen", bi- dann ein sonst ruhiger Soldat am linken Flügel der zweiten Seclion sich da- zweiselhoste Ver gnügen macbie. die Absiimmung vorzunehmen, wobei dann «ia Theil jener Haibsection und Einzelne vom linken Flügel der voraasteheuden ersten Section zustimmien. „sie mdchlen nun zuerst ihr Mittaaeffe» belommen und dann nachher wieder exerciren'. Eia grober »heil der Mannichasl Halle von dieser Abstimmung selbst, weil fie anr mit mäßiger Slimme abgegeben wurde und sonst Alle- qrardnet in Reih und Mied blieb, leine ttenaimb und nur zusälltg gewahrte ei» bSberer Olficier die Bewegung der Hände, wodurch der Vorfall zur Leiiiiin ß gelangte. Bei der Untersuchung wurden 10 Mann als Stimmende ermitielt. Da der Gehorsam nie verweigert, jede- Lominanbo au-g sühn, die Aistimmuiig obne Ernst und ohne genil-ct-en Zw ck vorgenommen war, so konnte nicht ohne Weilrre- Ausrahr angenommen werden. * Der schweizerische BundcSrath hat nach Einsicht nahme der von den Aarqauer Polizeibehörden geführten lliitersucbungSaclen die Ausweisung de« in Rheinfelden verkastrteil PoiizeiinspectorS August Wohlgemuth aus Mülhausen i. E. beschlossen unv die Berbaslung de» mit Wrhlgemulh in Verbindung gestandene» Schneidermeister» Balthasar Anton Lutz auS Basel aiigeordnrt. * Die Possibilisten lehnten die englischen Ver mittlungsversuche ab. E« ist daher sicher, daß die deutschen Sociatdemokraten sich an dem Pariser Congreß nicht brtheitigen können. * Die .Opinione' ist vorsichtig, indem sie die Welt über den Zcttpunct im Ungewissen läßt, wann der Vatikan Schritte bei den europäischen Machten gethan, um sie zu be- w-ge», für die Wiederherstellung der weltlichen Macht deS Papste« einzutreten. In Pari« ist von solchen Schritten nicht» bekannt, we-halb Frankreich auch keine Ant wort erlheilen konnte, wie sie da» italienische Blatt angiebl. Wer de» Gang der Dinge seit zehn Jahren beobachtet, kann keinen Augenblick im Zweifel über die Antwort sein, welche in Frankreich ans ein derartige» Ansuchen de« BalicanS er- olgt sein würbe. Die französische Regierung dürste wohl die letzte sei», welche die Initiative zu einer solchen Wieder herstellung ergreifen würde. DaS Einzige ist, daß Frankreich keinen Bruch mit oem Papste will, da die- nachtheilig auf seine inneren Verhältnisse wirken würde. Wie Wenig dcr Papst andrerseits aus Frankreich zählt, gebt daran« hervor, daß er niemals — wenigstens nicht seit zehn Jahren — in Pari- bat ansragen lassen, ob er betreffende,, Falle» ans ein Aihl in F'rankreich zählen könne. Diese« sucht vielmehr Alle» zu vermeiden, waS die Empsindlichkeit Italiens reizen und der gewünschten Annäherung dcr beiden Länder hinderlich sein könnte. In dieser Hinsicht scheinen sich denn auch die Dispositionen etwa« gebessert zu haben. Wenigstens läßt sich die» au» den Miltheilungen schließen, welche der frühere Ministerpräsident über die in Italien empfangene» Eindrücke nach Pari- berichtet. Indessen darf noch mal« versichert werden, daß Herr Floquet mit keinerlei Mission betraut ist, obwohl er in Rom in den osficiellen Kreise» mit größter Zuvorkommenheit und Auszeichnung empfangen wurde. In Frankreich sind so riemlich alle Parteien darin einig, daß, den natürlichen Verhältnissen enisprechend, der Verkelir zwischen beiden Länder» möglichst erleichtert und dem beiderseitigen Interesse gebührend Rechnung getragen werde. Italien hat bei dem jetzigen Zustande de» größten Nachih-il, weshalb gerade auch dort die weilesten Kreise die ivirlbschaslliche Verständigung mit Frankreich »n dringendster Weise fordern. * Die Censur maßregeln, welchen die locale Presse in Konstantinopel, sowie die auswärtige Presse unter liegen. gestalten sich in der jüngsten Zeit immer drückender. Besonder» hart suhlte sich die Publicistik in der türkischen Hauptstadt durch die soeben seiten» der Pforte erlassene Ver fügung betroffen, durch welche eS allen Beamten der Regierung, sowie überhaupt allen i» bereu Diensten stehende» Personen verboten wild, an localen Blättern mitzuarbeiten oder in auswärtige» Blättern Berichte zu veröffentlichen. Durch diese Maßregel wird eS insbesondere jenen in türkischen Diensten stehenden sremvländischen Osficleren, welche bisher zu den Correspondeiilen auswärtiger Blätter gezählt haben, unmöglich gemachl. diese Thätigkeit sortzusetzen, und desgleichen sind jene oSmanii'chen Beamten, welche bisher an localen Blättern milarbeitelen und insbesondere al» Uebersetzer für dieselben thcitig waren, gezwungen, aus diesen Wirkungskreis zu verzichten. Der kaiserliche Irave, durch welchen diese Ver- lügung verlaulbart wird, ist bereits erschienen. Wie eS heißt, soll eine in einem London-r Blatte veröffentlichte Depesche an« Konstantinopel, als deren Absender ein an einem localen Blatte milarbeitender Beamter de» Finanzministeriums s,st» aestellt worden war und die seiten» der englische» Prrffe zum Gegenstände von für die Türkei unliebsamei« Eommentaren g-machl wurde, den Anlaß zu dcr strengen Maßregel der Pjorle geböte» baden. * Präsi ent Harrison bat eine Proklamation, betreffend den Robben« und Lacks sang i» Alaska, erlassen, in welcher Jedermann untersagt wird, sich zum Zwecke de» Robbenfänge» in die der Herrschaft Ver Vereinigten Staaten unterstehenden Gewässer der Behring-See zu be geben. und worin die Berbaslung und Bestrafung aller Per sonen, welche die Gesetze der Bereinigten Staaten in kiesen Gewässein verletzen, sowie die B schlainabme der Schiffe der selben aiigeorbiicl wird. Einen Unterschied zwischen Bürg-rn der Vereinigte» Staaten unv Ausländern »l ickt die Procla- mrkion Nicht. Diese Proklamation ist im Verfolge cineS am 2. März vom Eongreffe angenommenen und am gleichen Tage vom Präsidenten uiiterieichneten Gesetze-, den Schutz deS SalmeiifangcS in Alaska betreffend, erlaffen worden. Aus dem preußischen Landtage. * Berlin, 30 Avril. Im A b qeorb n ete » da us e wurde heute die vor den Ferien bereu- seit iestelll« Taae-oidnunq erledigt, »vsort bei der «rsien der »u beband-lnden Peiilionen, Uder wellve mündlich Bericht erstnitet wurde, erhob sich Herr R ckrrt, um seiner Meinung über die veranderien D>»pvsin»neu de- Hause- scharten Ausdruck »u verleiben. Er könne es n-chi glauben, wa- mau außerhalb munkeln böre, daß die vom Präsidenten zu Eingang der Beraldung verkündiite Einladung zu einer gemeinsamen Sitzung beider Häuser am Abend den Zweck baden könne, daß die Seision geschloffen werbe. Ein solche« Beriodeen. ein« solch, Rückiicht-losiak-it q-genüber der osft- crellea Vertretung des Laude« wäre doch nicht erhört. "Ar
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