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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188905106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-10
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.05.1889
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G»fch»1»1 «gttch ftth «»/. Uhr. »>t Lrprtittm J»ha»»e«,affc 8. L»rrchß,ute, der LkL-rtiea: Barmittag« 10—12 Uhr. kach»ütag« 5—6 Uhr. GHr dirAXß»»« «»»«i-i t» R«»»en»» »dir, r-tir». »ich» »«rdu «» »>«a»«, »»r fßr »t« ,ä« N»»»« s«K1»»tr« I »fr W»che»t«,«n bt« » Utzr N- - , 1er «te an «ache»ta,en tzi« » Utzr Na»»it«a„s. «,»»»». nutz Keftia,eusrätz tzis'l,» Uhr. 3» dn» Filiiüeo fir I»s.-L»ush«,. Ltta Ute»». U»lverfittt«str-ße 1. Sa«1» Lösch«. ^i. « Part, uad 7. «r bi« '/,S Utzr. Anzeiger. - - - - -- Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. A bo»»»»>«t«P »,t« vierteljährlich 4V, Mk. ">cl. «ri,a,rlotz, » «k„ »,rch dir «oft ixzotze, S Mk. Jede etaztti» Naauaer « Ps. velegepnuplar 10 Pf. Gebühre, für Eztrabellaae» st» raqrdlott-Format gefalzt) atzne Postbeiörderuug SO Mk. Mit Poslbeföederuag 70 Ml. Inserate 6gespaUene Petitzeile SO Pf. Größere Schrifiea last ans. Prei«»rrz«ich»iß. Ladellarijcher n. Ziffer, satz aach HSHerm Luis. Uerlamen «ter dem >«baetto»sftrich die ägeltzalt. Zeile bOPI. vor de, A a»»lte»»a«brich»e» die Kgefpollr»e Zeile «0 Ps. Interat» ft»d stet« », die Gsetzttta« z» je,-« — Rabatt »ir» »icht gegede». Zahlung ^r»aa»ia»e»«jo »der durch Posi» aach«h«e. ^I3V. Freitag den 10. Mai 1889. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vkktlmlmiuhllus. Di« Lch»s»»«ssch»«iue der im Jahre 188» in Leipzig. Stadt gemusterten »ilitalrpflichtigen Mannschaften sind ein- aegange» und liegen anf unserem Quartieramte, Stadthau«. II. Geschoß. Zimmer Nr. 107, zum Sbholea bereit, wa« hiermit zur Kruutniß der Betheiligteu gebracht Wird. Seipng, am 4. Mai 188». Der Rath der Stadt Leipzig. X/Vt. <378. vr. Georgi. Lamprecht. Vrkannlmachung. Wegen^^Urtuiguug der LocalULten bleibt di« große Mo«tag, de» LL. df». Mt»., geschlossen. Leipzig, d«n 7. Mai 188». Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Hentschel. Wegeu Reiniguog der Räume bleiben die Schulexpebilion «ud die Schulcasse Freitag, de» LS. Mat d. I., für den dienstlichen Verkehr geschlossen. Leipzig, am ». Mai 1889 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Kögel. Di« Herstellung der Trottoir» in der vatoerfitätsstraß« soll «m einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liege» in unserer Tiesbau-Verwaltung. Rathhau», 2. Stockwerk. Zimmer Nr. 14 aus und könne» daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote find versiegelt und mit der Lusschrift Lrottoir» der UuiverfltätSflrasie versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 20. Mai 1889, Nachmittag« 5 Uhr. einzorelchen. Der Rath behält sich da« Recht vor» sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, de« 8. Mai 1889. Des Raths der Stadt Leipzig ld. 1899. Straßen-Da«»Dep«tattoa. Bekanntmachung. Di« Pflasterung der Universitälsstraße von der Grim- »aischen Straße ab bi« au da« Kupsergäßchen mit Schlacken» gußstrineu soll au einen Untrrnebmer verdungen werben. Die Bedingungen für diese Arbeit liegen in unserer Ties» bau-Lerwaltuug, Rathhau«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingesehcn oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Pflasterung der UuiverfltöitSstrafle" verseheu ebendaselbst, und zwar bi» zum 20. Mai 1889, Nach mittag» 5 Uhr einzureiche». Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 8. Mai 1889. Id. 18»S. Des Raths der Stadt Leipzig Straßeabaa-Depatattoa. Vrkanntinachung, Dir Pflasterung de« noch »»gepflasterten Theil« der Davidstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für dies« Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Berwaltung. Rathhau«. 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Davidstraß«" versehe» ebendaselbst und zwar bi» zum 16. Mai 1889, Nach mittag« 8 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, de» 1. Mai 1889. Des Raths der Stadt Leipzig Ib. 1898 Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Die Pflasterung dcö »och m,gepflasterten Theil« der Moschele-straße soll an einen Unternehmer in Accord ver dungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Berwaltung, Rathhaus. 2. Stockwerk. Zimmer Nr 14. au« und können daselbst emgesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. tzN Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Moschelesstraß«" versehen edendaselbst und zwar di« zum 16. Mai 1889, Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 1. Mai 1889. Des Rath« der Stadt Leipzig ld. 1897 Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. , Die Ausführung der Maler- und Aastreicherarbetteu bei dem SrueuerungSbau der I. Gasanstalt ist ver- geben und werven die unberücksichtigt gebliebenen Herren Be werber hierdurch ihrer Angebote entlassen. Leipzig, am 9. Mai >889. Rath« der Stadt Leipzig Deputation zu den Gasanstalte«. erledigt hat sich Misere Bekanntmachung vom 12. Avril a. de, t, der Elf ertr,,tnu» Klempner August Moritz Liiri» an« Haintchen treffend, durch >»fff„d,,g der Leiche desselben. Leipzig, de, «. Mol 1889. La« Polizei «»t »er Llatzt Leipzig. VI. 1485. . ^kdrptszb»»ivrr. Mühlner. Beklmutmachnng. Die Leuchtkraft de- städtischen Leuch lgase- betrug in der Zeit vom SV. April bis S. Mat ds«. Js. im Argand. vrenuer bei 2.S Millimeter Druck und 150 Litern stünd lichem Eonsum da- 18.l sache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flammenböhe. Da» specistsche Gewicht stellt sich im Mittet anf V.44L. Leipzig, am 7. Mai 1889. Des Raths Deputation za den Gasanstalte». Bekanntmachung. Da« Schrebergtßchen wird vom IS. lausende« Monats ad ans die Dauer de- Schleußenbaue- daselbst für allen Fahrvrrkebr gesperrt. Leipzig, den 8. Mai 1889 Der Rath der Stadt Leipzig. H S207. vr. Georgi. Kr vermirthnng. I» städtischen Hau«grundstück ThoniaSgäßehea Akr. 8 ist da« links vom Hauseingange befindliche Verkauss- gewölbe, sowie d e HI. und IV. Vtage in» Ganzen oder getheilt vo« I. Oktober dsS. IS. ab gegen etnhalbjflbrltcheKündigung anderweitzu vrrinietheu. Mielhgesuche werden aus dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, rntgegengenommen, auch wird daselbst über d>« Ver- rnielhun»-dedinguugen Au-kunst erlheitt. Leipzig, am 30. April 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 2208. vr. Georgi. Krumdiegel. Der Streik im rheinisch-westfalischen Lohlenbe-irk. Der am 4. Mai in Getsenkirchen auSgebrochene Streik der Bergleute hatte am 8. Mai bereit- eine so große Aus dehnung erreicht, daß an diesem Tage mehr als SO 000 Berg leute feierten. Die Ursache de« Streik» ist ta« Streben der Betheiligten nach einer Lohnerhöhung von 15 Procent und Festsetzung der Arbeitszeit aus acht Stunden. Au«schreitungen sind besonder» in Getsenkirchen, in Herne und auf der Zeche Graf Moltke bei Gladbeck vorgekommen, im Ganzen aber verhalten sich die feiernden Arbeiter verhältnißmiißlg ruhig. Die Bewegung ist von Elberfeld au» planmäßig vorbereitet und au-gesührt worden. Aus dem höchsten Kam», der Zeche Eonsolidation bei Schalke war eine roth« Fahne au«gesteckt mit der Inschrift: ,22 Tage Verspätung l (mit Bezug aus den Äeburl-laq Lassalle'-, der aus den 11. April fiel). Es lebe die Hochflutü »n Ruhrrevier! Hoch Ferdinand Lassalle! Hoch Earl Marx!" Die Folgen machen sich bereit- aus Eisen- und Stahlwerken bemerkbar, wo wegen Kohlenmangel» der Betrieb eingestellt werden mußte. So in der Gußstahl- sabrik von Krupp und in den Walzwerken von Böker und Comp, und Grill», Funke und Comp, in Scbalke. Die öffentliche Meinung steht, wie die .Kölnische Zeitung- erklärt, im ganzen Bezirk aus Seiten der Arbeiter, da c« gauz begreiflich sei, wenn die Arbeiter von dem gegenwärtigen guten Geschäsl-gong der Kohlenbergwerke Nutzen ziehen wollten. Man hoffe auf baldige Beilegung de- Streik-, weit Gefahr vorhanden sei, daß eine internationale Ver ständigung der Kohlenderawerk-arbeiter Deutschland-, Eng land- und Belgien- im Werke sei. Demgemäß sind c« rein geschäftliche Beweggründe, welche den Streik hervorgerusen haben, die Bergleute wollen einen Druck aus die Bergmerks besitzer au-üben, die gute Geschäfte machen, und mittelbar aus die Besitzer von Fabriken und inlustriellcn Anstalten, deren Betrieb aus Kohlenverbrauch beruht. Man hat nicht gehört, daß im rheinisch-westfälische» Bergwerk-bezirk ein Notbstand unter der Bevölkerung herrscht, etwa wie in Belgien und in gewissen französischen »uv englischen Kohlenberg,oerk«bezirken, die Leute baden ein zwar bescheidene- LooS, aber doch immerhin genügende- A»-kom»ien Daß sie ihre Lage verbessern wollen, wenn sich ta;u G>legen- heit bietet, gereicht ihnen nicht zum Vorwurf, nur ist dabei unbedingt daran sestzuhalten, daß die gesetzliche Orviiung nicht gestört wird und daß die streikenden Arbeiter ihre freie Zeit »icht zu Ausschreitungen mißbrauchen und zu Zusammen rottungen oder gar zur Zerstörung von BctriedSanstalleii, wie da- leider in Herne geschehen ist. E» ist da- erste Mal, daß in Teutschland ein organisirter Streik ou-gebrocheu ist, welcher sich nicht auf einen bestiiiimten Ort beschränkt, sondern sich aus einen größeren Bezirk er streckt. Die Bewegung »st vorläufig noch », der Entstehung begriffen, man weiß noch nicht, ob die feiernden Arbeiter überall mit den gleichen Forderungen hervortrelen werde», wie die Arbeiter der Hibernia in Getsenkirchen. welche ihre Ansprüche dem Oberpcäsideiiten gegenüber sormulirt haben, aber e» ist allerdings anzunehmc», daß die Bergarbeiter de« ganzen Bezirks über Da-, wa- sie wollen, einig sind. Zn beklagen ist, daß die Bewegung nicht aus der Milte der Bergarbeiter hervorgegauge«, sonder» allem Anschein nach durch Agitatoren künstlich erzeugt worden ist. Bieter Muhe wird e-'nicht bedursl haben, um den Streik zu organisirc», obwohl die Abgeordneten ver Hibernia, welche dem Ober- Präsidenten ihre Forderungen vortrugen, auf dessen Ermah nung, die Arbeit wieder auszunchmen, erwiderten, daß sie Ehre» halber nicht nachgebe» könnte», und obwohl seststebt, daß die Bewegung von der jüngere» Generation der Arbeiter au-gehl, während die älteren Bergleute mit ihrem Loose zu frieden sind. Seit langer Zeit hat man nicht- mehr von dem Zu sammenhang der deutschen Cocialdemokrate» mit der inter nationalen Arbeiterbewegung gehört, im Gegenlheil ist die nationale Färbung der brutsche» Sociatdeinokratle inebr u»v mehr zum Durchbruch gekommen. Wenn auch einzeln« Führer, wie Liebknecht, mit Vorliebe Friede»-' und Freiheil-congresse besuche» und bei Festmahlen sranzösischer und italienischer Eocialrste» glänzen, so hat da- aus die Entwickelung der deutschen Socialdemokralie so gut wie keine Rückwirkung ge habt. Die deutschen Soeialdemokrateu legen Werth daraus, daß ihre Wünsche im deutichen Reichstage zum Au«druck ge langen. sie belheiligen sich seit längerer Zeit an der parlamen tarischen Arbeit, sie stellen positive Anträge bei Berathiing der socialpolitischen Vorlagen, und sie habe» sogar ganz uuztreisel- basles Interesse für da5 Atterversorgungr- und JnvalititätS- gesetz beiviesen. Natürlich können sie nach ibrem Piograiiii» i»it dem . Mililari-mu»" nicht «luverstanden sein, aber sie leisten ihre Milltairpflicht, und e« ist auch zu erwarten, daß sie als deutsch« Soldaten im Falle eine- Kriege» ihre Schuldig keit thun werden. Da- ist eine sehr rrbevliche Verbesserung de« Zustande«, welcher beim ersten Auftreten der Sorial« demokratie am Ende der sechziger Jahre unsere« Iahrbundert« beobachtet wurde. Damals waren als die beiden Grundsäu len der Socialdemokralie die internationale Bedeutung Ver Partei und die Gewaltsamkeit bei Durchführung de« Programm- an erkannt. Wenn damals ein socialdemokratischer Abgeordneter im Norddeutschen Bunde, später im deutschen RcichSlage ba» Wort ergriff, dann ging es ohne MajestätSbeteidigungeo und ohne schwer« Angriffe gegen bei, Militari-inu- nicht ab. Heute ist da» ander« geworden, die Eocialdemokraten stellen sich aus den gesetzlichen Boden und hoffen da» Heil der Zukunft von der Aushebung de- Eocialistengesetze», zum Theil auch von de» socialpolilischeu Gesetzen und deren weiterer AuSbitdung. Di« Ausrichtung de» socialistischen Staate- ist aus un bestimmt« Zeit vertagt, die Sociatdemokraten sind e» zu« frieden» wenn ihr« Wünsche nach Verbesserung der Lebeii«- bediugungea de« vierten Stande« als berechtigt anerkannt werden. Al- einen wesentlichen Fortschritt muß man auch die Ausscheidung de« anarchistischen Element» au< den Kund gebungen socialdemokratischer Agitationen anerkennen. Da« Coatitton-recht ist gesetzlich geregelt, der Streik ist die Form, ja welcher die Wünsche und Forderungen der Arbeiter zuni Au-druck kommen dürfen. E- ist da« ein sehr werthvollcS Zugestäadniß an die Socialdemokralie ebenso wie da- all gemeine Stimmrecht, welche- ihr den Eintritt in den Reichs tag gewährt. Durch verständige Benutzung dieser beiten Grundrechte de« vierten Stande« wirb die Socialdemokralie allmälig den auSsührbarcu Theil ihre« Programm» aus gesetzlichem Wege erreichen können und dann auch wieter at« gesetzlich gleichberechtigt anerkannt werden. Wogegen sich der constitntionelle Staat mit Aufbietung aller seiner Kraft wehren muß, ist die Zumuthung, daß die politischen und gesellschaftlichen Grundlagen, aus welchem er beruht, um« gestürzt und durch socialistische Organisationen ersetzt werben sollen. E» ist da« große Verdienst der deutschen Reich-regierung, daß sie di« soeialisnsch« Bewegung aus gesetzliche Bahnen ge- lenkt hat. Anf der Grundlage, welche da« Kra»ke»casse„- und da« Unsallversicherungsgcsetz geschaffen hal, läßt sich weiter bauen, und wenn da« Altersversorgung-- und In- validität-gesctz auch noch Mängel ausweist und zu Bedenken Anlaß giedt, so sind da- Eigenschaften, welche allen Neu- jchöpsu»(,cu anhastcn. Die Praxi» kann erst die der Ver- d.-sseryng bedürftigen Theile de« Gesetze« zur Erscheinung treten' lasse». Der parlamentarische Kamps um diese« Gesetz -st schwer, weil e« in mannigfach« Interessen eingreist und seine Wirkimzen auf die Gesammtheit erstreckt. Wen» der Nutzen aber Uberwiegt, dann müssen die Bedenken der Minder heit schweige». Streik- werden auch nach der Publikation diese» Gesetze» noch siattsinden. und die Arbeiter werde» nicht müde werven i» dem Strebe», ihre materielle Lage zu ver bessern, aber wir werden hoffentlich einen Zustand erreichen, welcher die Ausrechthaltung und Befestigung de» socialen Frieden- ermöglicht und unS in die Lage versetzt, Arbcit-ein- iiellllngen, selbst wenn sie große Au-dehnung gewinnen, al« selbstverständliche Dinge zu betrachten. ' * * lieber den Au-stand liegen noch folgende nähere Mit theilungen vor: * Bochum, 8. Rai. Gestern Abend halte sich eine Menge von etwa IltOO Menschen tu der Näh« de« hiesigen Rathhaule« ver. iammelt. Nachdem Polizei.Inspectar Böttcher dieselbe in Euiem ausgeiordert hatte, ausetnanderzngetzen, daraus ober nur Hurrab» und Gejohle ol« Antwort ersolgt war, ging die Polizei mit flacher .Minge vor »ud jSiiberte io kurzer Zeit den Platz, wobei leichte «ertetzungen vorkamen. Henir ist r« ruhig, da« Raihhau« wird von iech« Soldaleu bewacht. * Grlsrnkircheu. 8. Mai. Die Autstaudtbeweguug nimmt stetig zu; auch der Vorstand der Zeche Da hl dusch hal sich ge- nülbtgl gesehen, militairischeu Schutz zu erbitten. * Bochum, 8. Mai. Die heute im Hotel Neubauer staltgehabte Bersammlung der Brubenvorstände saßle einstimmig solgen- den Beschluß: „Die Versammlung verurtdeilt da« ungesetzliche Vorgehen der Bergleute, ohne Einhaltung der Kündtgung-zcit durch plötzliche «rbeii-einstellong Lohnerhöhungen erzwingen zu wollen. Sie lehn« besouder« die allgemein« proceniuale Erhöhung der Löhne und di« Verkürzung der achtstüadigeu Arb«>t-zeit ab. Die einzelnen Zechenverwaltungen sind dagegen bereit, nach Wiederausnahme der Arbeit in der Lohnirag» berechtigten Ansprüchen entgege» zu kommen." Die Ausregliag injolge dieses Beschlusses ist groß * Esse» a. d. Ruhr. 8. Mai. Der „Rheinisch.Wcstsöl'Ichen Zeitung- zusolge sand gestern aus der Zeche Gros Molikc bei «lad- deck eia bluliger Zusanimenstoß zwilchen den streikenden Berglruirn und dem Militair statt. Drei Personen wurdeu tabei getödiet und süns verwundet. Di« Gesammtzahl der Streikenden beträgt jetzt 39 000 init einer täglichen Kohlenbesvrderung von 43 000 Tonne». Die Truppen in Dortmund haben Massenquartiere bezogen. Obcrpräsireiit v. Hagemeistcr ist am Mittwoch nach Munster zurückgereist. Leipzig, 10. Mai. * Der Gesetzentwurf wegen Abänderung de» tz. 4 dc« StrasgesetzbucheS. mit kessen geschäftlicher Behandlung der Bundeiirath sich i» seiner jüngsten Sitzung beschäftigt bat, mußte selbstverständlich, ebenso wie der erste preußische Antrag, betreffend die Novelle zum Straf- und Preßgesetz, kem Ausschuß sür Justizwescii überwiesen werde». Ob der sächsische GeneralstaatSanwalt Held» ker zum Referenten sür den ersten preußische» Antrag bestellt ist, auch da- Referat sür den neuen Antrag übernehmen wird, mag »ach einer Berliner Meldung der „Allg-meinen Zeitung" dah>>» gestellt bleiben. Unter allen Umständen wird der Meldung widersprochen, e« bestehe ,m BunkeSrath die Absicht, kie beiden preußischen Anträge im Zusammenhang zu be- ralben und m Form eine« einzigen Gesetzentwurfs kein Reichstag« vorzulegen. Davon ist um so weniger die Rede, al«. wie bekannt, die Novelle zum Ersah ee» Socialistc». gesetzt« de», Reichstage vorläufig nicht vorgelegt werke» soll. Dagegen besteht, wie verlautet, allerdings ker Wniisch, die Erweiterung der Bestimmungen de- Strosgesetzbuche- über dir Bestrafung der im Au-land« begangenen Verbrechen und Ver gehen baldmöglichst herbeizusübren. Insoweit die Vorlage sich auf die Herbeiführung der Möglichkeit bezirkt, in nicht civilisirten Staaten von Deutsche» begangene Verbrechen zu bestrafen, wird man im Reichstage bereit sei», entweder durch Abäiikernng de« Strafgesetzbuches ober mi Wege brr Special- gesrtzaebung vorhandene Mißstand« zu beseitige»; zu einer eingehenden Revision der Bestimmungen über da» inter nationale Strafrecht därst, indessen i» dich« Session schon die Zeit fehlen. * Die neue Prüfung-orduung für da- Lehramt an höberen Schulen >n Preußen hatte unter Anderem den Zweck, dem nach dem früheren Reglement möglichen und nur "zu oft geübten Mißbrauch der »nbeschräukteil Zabl von Nachprüfungen zu steuern. E« ist darin bestimmt worden, daß eine Ergänzung-Prüfung nur einmal und eine Erweite rung-Prüfung nur zweimal abgelegt werdeu darf. ES waren indessen Zweifel darüber entstanden, wie e« mit solchen Er- welterungSprvsuugru zu hatten sei, bei denen di« Hauptprüsung und eine oder webrere Nachprüfungen »ach kem alten Reglement sich vollzogen baden. In dieser Beziehung hat nun vor Kurzem ver Cultnsminlster anläßlich eine» Specialfallc« die Entscheidung getroffen, daß eine Vermischunq der beiden Prüfungsordnungen nicht stattfinde» darf. Da» Ergedniß der nach dem alten Reglement stattgehablen Haupt- und Nach prüfungen soll al« ein abgeschlossene- Ganze« zu betrachten und die Meldung zu einer Erweiterung-Prüfung unter der Herrschaft der jetzigen Ordnung lediglich nach de» Bestim- inungen tiefer letzteren zu beurtbeiten sein. E» ist danach also gleichgiltig, wieviel Nachprüfungen ker Inhaber eine» Lehramt» an einer höhere» Schule vor Inkrafttreten der neuen Prüsunq-orbiiuiig bereit- abgelegt bat; zu einer Er- Weiterung-Prüfung müßte er nach dem Inkrafttreten noch zweimal zugelasse» werden. * Ter nationalliberale Verein za Ofsenbach bat in einer am 2 dS. Mö. stattgehablen zahlreich besuchten Versammlung nach einem Vortrag des Rcich-lag-adqeoidneten Böhm über die Alter-- und Invalidenversicherung einstimmig eine Resolution beschlossen, worin der Wunict> au-- gesprochen wird, „daß e» gelingen möge, über den im Reichs tag zur Berathung und Beichlußsassung stehenden Entwurf ohne Säumen zu einer Einigung zu gelängen, welche cic mit dem Geletz beabsichtigte Krönung de« herrlichen Baue- der unter Kaiser Wilhelm l. begonnenen Svcialresorm zur Vollendung gelangen läßt." * Vom conservativen Slandpunct au- spricht sich die „Conservative Correspondenz" über die Kalt stellung de- Herrn Stöcker solgendermaßen auS: Wir inöchlca nur sage», daß bedauerlich viel vo» den Unbesonnen heit«» und tüörichlen Rathich äaen anderer Leule aus das Co >io d-S Herr, Hosprediger» Stöcker perathe» ist und täglich weiter gerülh, «ud wener aussprechen, daß jeder unbeiangene Beurlheiler uns darin Rech« geben wird, daß e- nl» ein wahres Wunder »u belrachlen isi, daß in der ersten Zeit der -sfealliche» politischen Wirksamkeit Stöcker'.', der ohne eigentliche Borschuluug gleich mit eine,» vollen ManncS- werk und mehr in die Arbeit sprang und von Ansang an von emer lauernden Meute umringt war, »ich, mehr Dinge Vvrgckomnnii slnd. die mau vielleicht anders wünsche» könnte. CS kommt I »zu, daß Hosprediger Stöcker in der Wahl seiner Behilft» anjängüch zürne, von der niildcn Anschauungsweise d.S Beistüchcn in das Geücl der Politik, weiches mehr Voisccht eisordert, überlang, ei» Zug. d.r ihm a» sicd nur zur Ehre gereicht. Man ivnd. wenn man nnl>. saugen urlhent, zugeben inuijen, daß die Art und W i e, w c in d.c bresse sorlwährenü Hosprediger Slücker in eine» Gegensatz z» d in le i »de» Slaalsmanil «esielli wurde, gerade da es sich ui» einen Howicdigec haudellc, peinlich war, zumal sür die höchste Stelle sclig'. und cm Moment der Unruhe in »nsr üsseniliches Lebe» trug. T> !ec G.'g,»> latz kann ihatiächlich eine reine Ficlion qeweien lein, der Cindlucl kann wieder lediglich, ohne die „einigste Schuld ^tvcker'S icw>l, von unbesonnenen Freunden uud bo-hasien Gegnern hcrvocgelusen sein: aber er gicbi Verhältnisse, in d>ne» auch der Schein >c»ie Beiück- sichltgung verlangt Ei» jeder Beamter trägt die Cons quenze» seines AinteS, der Eigenart seiner Stellung, von den n ihn keine Partei befreien kann. * Ter Regent von Braunschweig, Prinz Albrecht von Preußen, feierte am Mittwoch seine» 5,2. GeburlSlag. Die »Braunschweiger Lande-zciluiig" begrüßt d>eü Ercigniß in einem Festartikel, in welche», sie oic Forderung erhebt, daß da» Land endlich der Fortdauer des Glücke-, von einem solchen Fürsten regiert zu werden, versichert werde. E- heißt in diesem Geblirt-tagSgrußc te« conservative» Organs: Wir können un« nick» enthältst!, diesem Wunsche gerate heule offenen Ausdruck zu geben. Die Fc>lstniii»u»g des Tages hebt über AlltagSbetenken hinweg. Wir baden dabei, davon sind wir über zeugt, das Land mit velschwmdkildkn Ausuahinen hmiec uns. CS wird in den nächsten Tagen schon zeigen, »ii> wie hingebrnolr Be geisterung e- zu einem andern Hohenzoller steht, de» w>r die Freude haben sollen, in unfern Mauern zu vcgrüßen. Was cs nnler solchen Umständen zu bedeuien Hai. daß noch keine ubich.icßcuLc B st.illuiig auS dem Provisorium geworden, >u dem das Land so bcsrndi. t und glücklich ist, ist schwer zu begrcsseii. Es ist doch auch ei» IiUcrii», in dem wir leben, da« „den Schalk hinter ihm" hat. So lange es besteht, hören die Beunruhgnngcn die wühlerische» Ngiiallene» selbstischer Partei-Interessen mchi aus. CS werde» Hoffnungen ge- nilirl und verbreitet, deren Briwirklichnng ja uniiiügllch ist, d e aber doch ln schwache» »nd ängstlich vorsichligcn Gcniu>l,cr» zu B.'sürch- luugen werden, welche eine freudige Theilnahmc an den ihatiacvlich unabändellickieu Neugestaltungen, das Befühl der Gemcmlamkc t. der solidarischen Verbindung aller LnndeSaugehörigen »ichi voll aill- kommen lassen. Ein Wort von enllchelbeiider oelle, zu der wir »nt vollem Vertrauen ausblicke», macht.' dcm ganze» Spuk cm Endel Möchte, wenn der hruügc Lag wiebcrkchrt, c- gcspiochen sein und bann da< Brannschwcigcr Land so srcudig Dem als Lande-sürsten zujubeln, Sei» eS heule »l dankbarer Ver ehrung und hingebender Liebe als seinem Regenten Glück- und Segenswünsche darbr»,gt. * Nach Annahme der Gesetz« über da- Hypolbckenwcscii in dritter Lesung wurde der Lande-auSschuß für Elsaß- Lothringen durch kaiserliche Ordre, welche der Staats sccrelair von Puttlamcr Verla», geschloffen. ^ ^ * Die Wiener Pservebahiigescllschast hat sich hcrbcigelasse», kem Drängen der öffentlichen Meinung „ach- gebend, ihre» Kutschern bedeulenkerc Zugeständnisse zu machen, alü zu welchen sie sich ansanglich gcncigl gezeigt Halle. Der Verwaltung-rath hat sich entschlossen, die Looiiregiilirung sofort eintreten zu lassen unter Zugrundelegung ke« Dienst- alter-. Die Arbeitszeit soll küiistig eine zwülsstündige sein einschließlich einer Stunde Essenö^cli, uuier Ausrechterballung ker bisher üblichen EntlohninigS-Emolumente. Nachdem die Kutscher selbst kie Bltl« ausgesprochen, in besondere» Fälle» zu emer mebr al- zwölsstiindige» Dienstleistung zugelasse» zu werden, ist d,e« gewährt und sür jede lleberstunbe eine Ver gütung von zehn Kieuzeur festgesetzt. I» einer Znscdrist a» die Ze tungen erklärt der Verwaltung-rath: „Die Kutscher haben sür die Gewährung ihrer Bitte dem VcrwaltungSratb ihre» besondere» Dank ausgesprochen »nd sich auch bezüglich ver übrige» Begehren zusrievkugesteltt erklärt. Der regel mäßige Tagelohn der einzelne» Kutscher beträgt nunmehr t fl. 50 kr. bi» l fl. 70 kr. österr. Währ. * Ter schweizerische BundeSrath hat wegen Be- tbeiligung oderEliiverständiilsse« bei ker Züricher Boinben- assaire bezw. wegen Zugehörigkeit zur russischen terroristischen,
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