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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-04
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1888
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Vierte Mage M Leipziger Tageblatt und Anzeiger. LI7. Sonnabend den 4. August 1888. 82. Jahrgang. ' -- Telegramme. c? Reichenfleriz in Böhmen, 3. August. (Prlvat-Telegramm.) Nach der „Rcichenberger Volkszeitung" beträgt die Zoll hinter, ziehung bet dem Zittauer Kleiderschmuggel in die Huuderttausendc von Guldeu (vergl. die Notiz unter Rcicheaberg in Böhmen). Vermischte-. Vki-jtg, 3. August. Soeben wird uns von zuverlässiger Seite mitgeiheili, daß der erste Roggen diesjähriger Ernte sür Leipziger Rechnung mittelst der Halle-Sorau-Gubcner Bahn heute hier eingegangen: die Qualität desselben ist eine vorzügliche zu nennen. — Einvsängertn ist die vortheilhast bekannte, mit Poppe's patentirteu Backösen auSgerüstetete Brodfabrik von Franz Poppe in Wiudors, welche die Kunstmühle Zöbigker mit der Vermahlung betraute. *— Deutsche Reichsbank. Die Ansprüche, welche der Ultimo diesmal an die Lassen der Reichsbank gestellt hat, sind, wie eS gewöhnlich um diese Zeit der Fall zu sein pflegt, nur untergeordneter Art gewesen. Der Meiallbestaad ermäßigte sich um 5 859 000 dem steht aber eine Erhöhung der Bestandes vo» Noten anderer Banken um 1 255 000 gegenüber Ausiällig erscheint die Ab nahme deS WechselbcstandeS um 3 647 000 während die Lombard« socderungen nur eine Steigerung von 1478 000 erfahren haben. Ter Effeclenbestand ging um 1259 000 zurück. Der Betrag der IN Umlaus bcsiiiblichen Noten veimehrle sich um 13252OM dagegen gingen die sonstigen täglichen Aerbindlichkeiten um22359M0>1 zurück. Die steuersreie Notenrejeive, weiche sich am 23. Juli aus 309.333 M,ll. Mark stellte, ging aus 351,279 Mill. Mark zurück. üHrschritl aber diejenige am 30. Juli des Vorjahres immer noch nur* 77,927 Mill. Mark. Die metallische Ueberdecknng stellte sich Ende Juli aus 43,381 Mill. Mark. — Der billige Geldsland hat sich weiter erhalten und stellt sich überhaupt die Lage aus dein inter- uat ouaien Geldmarkt unverändert im bestem Lichte dar, so das) die Börientendenz von dieser Seile nachdrücklich unterstützt wird. *— Deutsche Reichsbank. Im Juli d. I. wurden bei der deutschen Reichsbank 1300 122 500 oder 18 443 500 -« mchr ab- gerechnet als im gleichen Monat deS Vorjahres. Seit 1. Januar d. I- belief sich der Betrag der Abrechnungen aus 8 664 129 4M gegen 8 209 608 500 in der correspoudirendea Periode des JuhreS 1887. *ch* Für diejenigen Gegenstände, welche auf der vom 25. bis 27. August d. I. in Teplitz staltfindenden Ausstellung des deutschen bienenwirthschastlichen LentralvereinS sür Böhme» aus gestellt werden und unverkauft bleiben, gewährt die sächsische LtaatSbahn frachtfreien Rücktransport unter den im deutschen ElseabahuverkehrSverbande vereinbarten, bei Ausstellungen üblichen Bedingungen. Der Rücktransport muß innerhalb 4 Wochen nach Schluß der Ausstellung erjolgea. *— Betriebsergebuisse der Leipziger Pserde-Eisen- bahn im Monat Juli; Linie Reudnitz 133 075 Personen 13 440,70 ^l » Plagwitz-Neuschönefeld 260 752 » 33 359,70 « » Lindenan-Ihonberg 177 096 - 22 387,50 » . Sohlis-Loanewitz 832 672 . 44 281.20 . « Eutritzsch 96713 . 12 479,90 < < Spießbrücke 83363 « 9070,85 . «lls fl» »i,s„ rh« kstlmmlr» e»h»g» »» »I richte, an de» verantwortlichen «edactr» deffüb«, «. «. >«, <» L,«»»»>: Summa: 1083 671 Personen 135 019,85 ul In demselben Monat des vorigen Jahres betrug die Frequenz 1051447 Personen 131 MO,65 ^l; so daß sich sür Monat Juli 1888 eia PluS von 32224 Personen, 3929,20 Vt ergiebl. ** VorSdorf, 3. August. Mit der Verlegung eine» der größlen Sägewerke Deutschlands, desjenigen von Bäßler L Boiniilnitz ans Neustadt nach unserem Orte, dürste eiue neue Zeit industriellen Aufschwungs für denselben anbrechen. Am heutige» Tage langten die ersten Ladungen Holz auf dem sich längs der Eisenbahn hin- ziehenden, etwa 12 Acker großen Terrain au; mit der Errichtung der erforderlichen Bauten ist bereits begonnen worden. Die kolossale Fläche, aus welche in Zukunft das gewaltige industrielle Etablissement, weiches sich auS bescheidenen Ansängen zu seiner jetzigen Größe ent- wickell hat, zu stehen kommt» ermöglicht eine weitere erhebliche Aus dehnung des ganzen Werkes. TrrSde», 3. August. Kohlentransporte auf den königl. sächi. Staatsbahnen in Wagenladungen zu 5000 K^ während der Woche vom 22. bi» mit 28. Juli o. Sächsische Stein kohlen aus dem Zwickauer Bezirke 8328 Ladungen, auS dem Lugau LelSniycr Bezirke 3968 und auS dem Dresdner Bezirke 1276, zu> lammen 13572 Ladungen sächsische Steinkohlen gegen 12 795 in der entiprrcheaden Woche des Vorjahres; schlesische Steinkohlen 1095, bobmiiche Äraunkohlen 9624, altenburgischc Braunkohlen 3624, stöhlen übcrhaupl 27 915, demnach durchschnittlich jeden Tag 3988 Ladungen. In der entsprechenden Woche des Vorjahres wurden an Kohlen im Ganzen nur 25 733 Ladungen befördert, so daß damals aus jeden Tag im Durchschnitte nur 3676 Ladungen entsieleu. *— Sächsische Bankgesellschaft. Der Aussichtöralh hat den langjährigen Mitarbeitern der Bank, den Herren Richard Börner, Vorstand der Wechselstube in Dresden-Neustadt. Paul Knauth in Leipzig und Goilwald Rücker in Dresden, Procura dergestalt ertheilt, daß die Genannten an Stelle eines Mitgliedes des Vorstandes sür denselben unterzeichnen; jedoch ist die eigenhändige Unterschrift eines Vorstandsmitgliedes jederzeit ersorderlich. Die Herr» Ernst Bieger in Leipzig seiner Zeit ertheille Procura ble»bt unverändert in Kraft. *— Die VereinSbauk Osterfeld, Jäger, Nachtigall L Lo zu Osterseld, hielt am 1. d. Mts. die diesjährige ordentliche General- Versammlung ab. Neben der Verzinsung des Emlagecapitals und >»a>l unbedeutender Dotirung des Reservefonds soll noch eine ganz ansehnliche Dividende (9V, Proc.) zur Vertheilung bewilligt worben sein. (-) Weimar, 2. August. Tie soeben sertiggestellten statisti schen Mittheilunge» über die Ergebnisse des Verkehrs aus combinirbare Rundreisebillete im Jahre 1887 zeigen, wie die Benutzung der rasch beliebt gewordenen Einrichtung von Tag zu Tag zunimmk, so daß schon jetzt die Frequenz eine vor wenigen Jahren noch ungeahnte Höhe erreicht hat. Für Strecken von einer Gcsammtlänqe von 57 844 Km wurden zusammen 301 620 Stück combinirte Rundreisebillcts ausgeqcven (darunter 4108 Kmdcrbillets), welche einen Geldbetrag von 16 068 474 Ul ergaben. Dieie 301 620 Billets enthielten 4 816 630 EmzelcouponS, und zwar 182 701 sür die erste, 2 685 432 sür die »weite und 194849? sür die dritte Uagenclasse. Das finanzielle Erträguiß vertheilt sich aus die erste Lloise mit 930 035 — 5'/« Proc., aus die zweite Llasse mit 10 401137 .« -- 64'/. Proc. und aus die dritte Llasse init 4 737 302 Mark --- 29'/« Proc. Jnsgesammt sind aui combinirte Rundreise billets im Jahre 1887 zurückgelegt worden 376 927 988 Km, welche ungeheure Zahl dem 9406'/. - fachen Erdäquator entspricht. Jede« einzelne Kiloinetcr, wosür Rundreisebilleis zulässig sind, wurde hiernach durchschnittlich 6516'-. Mal befahren und ergab einen lurchichiiiiilichen Ertrag von 278 Die meisten combinirte» Rundreisebillete wurden im Juli, die wenigsten (kaum mehr als der achte Theil der Iali-Frequenz) im Februar abgesetzi. — Die Bahnen des deutschen Reichs parttcipiren a» dem ganzen Verkehre mit mehr alz 75 Procent. Es wurden hier sür eine Gelamnitlänge von 32 385 km 235 426 combinirte Billete (darunter 3400 Kinderbillet« mit 3 802 640 EinzelcouponS für eine Gesamintentferiiinin von 291 108 138 Km verausgabt und daiür tni Ganzen 12 297 493 .« vereinnahmt. Hier wurde also jede» einzelne Kilometer durchschnitt Ich sogar 8989 Mal befahren und ergab eine durchschnittliche Ein- nähme von 379 .« — Was den Vergleich mit den amtlichen Er. Mittelungen sür da» Jahr 1886 betrifft, so ergiebt sich eine sehr wesentliche Steigerung. Die Geianimteinnahm» ist um 2 809 744.« -- 21'/, Proc., die Zahl der Billetumschläge um 55 06t — 22'/, Proc. und die znrückgelcgte» Gelimmt-Kilometer »m 67 109 356 ---- 21'/. Proc. gestiegen. Auch 1886 war die Frequenz im Juli am stärksten, und zwar ebenfalls etwa achtmal so stark als im Februar, während damals der Januar die geringste Ziffer aufwies. *— In Sonneberg ist die Errrichknag einer Metall» Puppenkops-Fabrlk geplant. Die Metallpuppenköpse. so heißt es. sind leichter als Porzellan- und Biscuitköpse. Dabei festen di» Köpfe in Farbe und Zeichnung ebenso aus wie die feinsten Biskuit» köpfe, habea gefällige Formen uud jrud roujchdac, Lw Farbe» halte, a»f denselben mlSgrzelchaet, «d überdies find die Köpfe unzerbrechlich. —r. Meiningen, 2. August. Nach dem eben veröffentlichten Jahresberichte der Handels- uud Gewerbekammer iür den Kreis Saalseld für da« Jahr 1887 ist die Geschäftslage tm All- gemciaen eine befriedigende zu nennen, so in der Drahtwaaren- Mauusactur, der Eisengießerei und Werkzeugmaschi- nenfabrikatiou, der Ledersabrtkation, der Mühlen- industrie und der NSHmaschtuenfabrikatto», welche letztere gegen Ende deS JahreS sogar außerordentlich starke Lieferungen nach Italien hatte. — Für die Mühlen tu Thüringen wirkt recht chädigrnd ein BuSnahmetaris der königlichen Eifeubahndtrectio» in Magdeburg für aus dem Wasserwege eingehende« Mehl, das von Magdeburg und Schönebeck au« billiger nach Bayern ver frachtet wird, als alle« mittelst Eisenbahn ausgegebene Mehl. — Die Wollwaarea-Jndustrie in Pößneck ist in einem Aufschwünge begriffen, der sich der auSlLndisch'n Loncurren, mehr uud mehr fühlbar macht, dahingegen wird die Schiefertafel- und Grifselindustrie als ungünstig und immer mehr zurückgchend bezeichnet. — Die Vorzellanfabrt- kation hat sich wegen der deutschen Ueberproduction von jeher be- müht, ausländische Absatzgebiete zu erwerben. Am ausnahmesähig- sten hat sich Amerika erwiesen, weil dasselbe noch keine Fabrikation von Porzellan, Nipp- und Spielsachen hat. Zu manchen Zeiten staben amerikanische Einkäufer die Arbeitskräfte ganzer Fabriken in Beschlag genommen, d>e« ist im Berichtsjahre freilich nicht der Fall gewesen, dagegen hat England nach wie vor viel Porzellan gekaust und Italien mehr als je bezogen. Nach Oesterreich hat der Absatz mit hohen Zöllen und der dortigen Loncurrenz zu kämpfen; das russische Geschäft war gering, dafür legte die Türkei gesteigerte Nach- srage an den Tag. *— Lonsulate. Der Kaufmann L. F. Bergmann ist zum Consul des Reichs in San Juan de Nortc (Nicaragua) ernannt worden. *— lieber die Sptelkarten-Fabriken uud de« Ver kehr mit Spielkarten im deutschen Reich wird tm Juniheft 1888 zur Statistik des deutschen Reichs eine Uebersicht veröffentlicht, wonach im Etatsjahr 1887/88 54 Sptelkarten-Fabriken vorhanden waren (gegen 58 im Vorjahr), darunter 13 in Preußen, 9 in Bayern, 17 im Königreich Sachsen, 6 in Thüringen, je 2 in Hessen, Mecklenburg und Oldenburg und je 1 in Württemberg, Baden und Braunschweig. Am Anfang deS Etalsjahres 1887/88 hatte der in diesen Fabriken vorhandene Bestand a» unversteuerten Spielkarten 715 325 Spiele vo» 36 oder weniger Blättern und 248492 Spiele von mehr als 36 Blättern betrage», und am Schlüsse deS JahreS stellte sich derselbe aus 749 129 bczw. 230 015 Spiele, nachdem im Zause deS JahreS 3 959 198 bezw. 958 4M Spiele zu- und 3924 394 bezw. 976 877 Spiele abgegangen waren. Von diesem Abgauge sind versteuert worden 3699 563 bezw. 186443 Spiele (1886-87 3 483 229 bezw. 181 866), während 218 784 bezw. 788 675 (1886/87 198 900 bezw. 976 168) Spiele in das Ausland ausgesührt wurden. Einschließlich der vom Auslande cingegangenen und in den freien Verkehr gesetzten Spielkarten sind im Reichsgebiet überhaupt zur Versteuerung und in den Verbrauch gelangt 3 715177 Spiele von 36 oder weniger und 194 881 Spiele von mehr als 36 Blättern (1886/87 3 497 406 bezw. 188 565 Spiele). *— Zur Lage der Trtcotwaaren-Fabrtkation in Deutschland. AuS Berlin, 3l. v. M., wird der „Frkf. Zig." geschrieben: „Während einzelne Branchen der Wirkwaarcn-Jndustrie, wie z. B. die Handschuh- und Strumpfwaarenfabrikalion, noch immer wenig Grund haben, sich über die Geschäftslage besriedigend auszu- sprechcn, liegen sür gewirkte Phantasiewollwaaren, hauptsächlich aber für gewirkte Tricotstoffe, so reichliche OrdrcS vor, daß sie t» der Thai augenblicklich kaum zu bewältigen sind. Allerdings sind es nur ganz bestimmte Qualitäten der Tricolivaarenfabrikation, die reger Nachfrage unterliegen, denn nur die sür Taillcn und Mäntel be stimmten Tricotstoffe sind stark begehrt. Tricotagen stehen zwar auch in ziemlich gutem Begehr, weisen aber doch nur normalen, van der gewohnten Lage wenig abweichenden Geschäftsgang aus. Daß die Tricotwaarensabrikatioa wieder einen solchen Aufschwung genommen bat, trifft selbst die belheiligten Kreise unvorbereitet. War das FrühjabrSgeschäft zwar im Allgemeinen besriedigend, so hat man doch nicht geglaubt, daß die Mode die aus Tricolsioffen gefertigten VekieidungSgegcnstände nochmals in so hervorragender Weise prote- giren würde, wie cs in der Thal geschehen: eine Bevorzugung, welche den Schluß reLtsertigl, daß die Tricotstoffe nicht, wie man ehedem glaubte, ihren Höhepunkt überschritten haben, sondern daß sie, nach der stattgesundenca Depression, künslig einen ebenso beachlenswerih n Handelsartikel bilden werden, wie sie ihn in ihren guten Jahren am Anfänge ihres Erscheinens dargestellt habe». Es schein! iui Gegen- theil, daß die stattgefundene Calamität, die viele Opicr forderte, dazu geführt hat, die durch Ueberproduction und Prcisschleuderei verursachten Schäden wieder wettzumachen. Man scheint eingcsehen zu haben, daß man einen anderen Weg als den bisher eiilgeschiagencn nehmen muß, wenn man die Gefahren meiden will, an denen die Tricotstoffsabrikation unterzugebe» drohte. Man war bestrebt, die Production einzuschränken, aus feste OrdreS zu arbeiten, die Fabrikanten machten alle Anstrengungen, um durch H-rvorbriugung neuer Muster das Prestige deS Artikels wieder herzustellen. Dadurch wurde zuerst das Ausland animirt, den Artikel wieder auszuiiehmen; das Inland folgte. Die neuen Ausmachungen fanden beim großen Publcum Bcisall, die Aufträge mehrten sich von allen Seilen, sie gaben den Betrieben gute Beschäftigung, die sich augenblicklich so ge- steigert hat, daß die meisten Fabriken mit Austrägen zu gule» Preisen für längere Zeit versehen sind. Es ist sogar der seit langen Jahren nicht dagewesenc Fall eingetrelen, daß das Angebot in den Hintergrund gedrängt ist, da die Tricotstoffe knapp sind. Die Tricotstoffe werden jetzt zu so vielen Zwecken verwandt, daß selbst, wenn in Zukunft irgend eine Branche dieselben nicht mehr benülhiacn sollte, der Fabrikation an sich daraus keine Verlegenheit erwachsen würde. Für die nächste Zukunft sogar ist eine Vermehrung des Eonsums wahrscheinlich. Sollte der jetzt angestellte Versuch, Tricoi- stoffe jür die Zwecke der Herrenbekleidung-.Gegenstände (Haus- jaquels, HauSröcke) nutzbar zu machen, von Erfolg gekrönt sein, dürste sogar eine namhafte Steigerung des Bedarfs eintreten. Vor der Hand deutet übrigen« noch Alles daraus hin, daß Tricotstoffe, nomenilich sür Damenjacken, bei uns noch viel größere Ausnahme in Zukunft finden werde», als dies bisher der Fall gewesen. Für eine günstige Eniwickeiuug der Tricotsabr'katioa sind, wenn man sich vor wilder Production ohne Maß und Ziel zu schützen weiß, olle Vor bedingungen gegeben." *— Internationales Schienen-Lartrl. Jüngst ist von verschiedenen Blättern gemeldet worden, daß Unterhandlungen wegen Errichtung eines neuen internationalen Schicnen-Lartel- gesülirt werden. Die ,.Nat.-Z>g." stellt dem gegenüber aus Grund einer ihr von bistunterrichteter Seite gewordenen Mittheilung fest, daß in den maßgebend?» Kreisen de« deutschen Lisengroßqewerbes von derartigen Verhandlungen absolut nicht- bekannt ist, sondern daß eS sich nur um Verhandlungen handelt, die zwischen den englisch n Schienen- sabrikanten schweben und die lediglich vezwecken, eine Einigung der englischen Werke unter sich herbeizusührcn. So lange eine solch? Einigung nicht erzielt ist kann vernünstiger Weise von Verhandlungen mit den festländischen Werken nicht wohl die Rede sein und mau wird deshalb gut «hu», alle Nachrichlen über da« internationale Schienencartel mit Vorsicht auszunchmen. *— Die Ausfuhr von Zucker betrug nach dem Jnnihest zur Statistik des deutschen Reiches in der Z it vom 1. Januar bis Ende Juni d.J. 1917 568 (lMKzr), ini Vergleich zu deniselben Zeitraum de- Vorjahre- 1 392 553 (IM Kg) weniger. Insbesondere betrug die Abnahme der Aussuhr bei Rohzucker von miudestciis 90 Proc. Polarisation und raifinirtem Zucker unler 98, aber ini»' bestens 90 Proc. Polarisation 1 327 198. bei Landis niid Brov zucker rc. 46 778 und bei anderem harten Zucker 18 697 (IM Kg) wogegen ohne Sleuervergütung 150 (IM Kg) mehr auSgesührt wurden. *— In einer der ..N. A. Z" au» Spezia zugebenden Zuschrift wird daraus hingewiejen, daß die von deutschen tkauileute» nach Italien gesandten Lirculare, Waarenverzeichnisse. Preis- courante und dergleichen meist iure» Zweck vollkommen verfehlen, weil sie lediglich in deutscher Sprache abgesaßt seien und der iialieuiichc Handelsstand in der Regel de» Deutschen nicht mächi g sei. Es empfehle sich d-shalb. jenen Eircularen u. s. w. eine Italic- uljche uocr wcuigsteu« «tue jrauzösijch« Uebersetzung dki-ujügeu. *— Preußische Ceutralbodencrrdit » Actleagesell« schaft. Die Direktion erinnert daran, daß bi- zum 15. August die Convertlruug der 5- und 4'/,proc. Lentral-Pfandbriese, welche zum 2. Januar 1889 ouSaeloost sind, stattfinden kann. Es werden da- gegen 3'/,procentige Pfandbriese nebst 10 Proc. baarem Zuschlag und 1 Proc. Lonverlirungsprämie verabfolgt. Ferner wird die Differenz der Stückzinsen vom 1. Juli bi« zum 1. Januar 1889 vergütet. L ManSselder Kupferschiefer bauende Gewerkschaft. Der meistbietende Verkauf der gewerkschastlichen Anlagen bet Sauger- Hausen, die in Folge Erliegens deS dortigen Bergbaues veräußert sind, hat einen Gesainmertrag von rund 84000>l ergeben. — Der 2. August war ein bedeutungsvoller Tag für die Gewerkschaft insofern, als an diesem Tage der großartige Bau deSElotilde-2ck>achteS bei Eisleben der Durchschlag nach der vom Otto-Schachte her getriebenen Strecke bewirkt hat, was ein Flaggenzeichen niit dem bergmännischen „Hammer und Schlägel" verkündete. Hier liegt da» Kupserschieser- flötz am tiefsten, weshalb man noch mehr als 100 w tiefer, di» zu 450 m, gehen wird. Der großartige Schachtdau hat bi« jetzt gerade 9 Jahre in Anspruch genommen. ES arbeiten in ihm die riesigsten Maschinen, die die Gewerkschaft besitzt; ganz eigenartig ist der Ausbau deS Schachte« miiielsi mächtiger eiserner Ringe. 1VDL. Mainz, 2. August. Der Präsident der Hessischen Lnd- wigSbahn und der Süddeutsche» Jinmvbilicii-Geselllchast, Geheimer Commerzicnralh Lauiere», ist heute hierielbst gestorben. *— Bahnhof Ser öfsnung. Nach amtlicher Bekanntmachung findet die Inbetriebnahme des HauptpersoneubahnhofS zu Frank furt a. M. am 18. August statt. Tnssetdorf, 2. August. (V. B.-Z.) Aus dem Kohlen- und Coalsmarkte ist die Abfuhr flott und die Preise siud fest; aus dem Eisen markte wird in Folge der besseren Nachrichten auS England d?i»»ächst eine stärkere Nachfrage erwartet. *— Die allgemeine Lage auf dem Eisen- uud Stahl markte im abgklausenca Monate ist, wie in dem neuesten Hesle von „Stahl und Eisen" ausgesührt wird, gegenüber de» Verhält nissen tm Monat Juni eine wesentlich veränderte nicht gewesen. Der Mangel an Auslandsaufträgen machte sich nach wie vor in merklicher Weise fühlbar; da aber der englische Markt, durch de» in erster Linie die Exportpreise übermächog gedrückt worden sind, in den letzten Tagen eine ausslcigende Tcudenz zeigt und man dort mit größerer Zuversicht in die Zukunft steht, so dürste auch sür den deulichcn Markt eine Besserung sür das AuslaudSgcschäst nicht ausblcibcu. Der Kohlen markt blieb andauernd fest und da nunmehr die ersahrungsmäßig flauesten Monate vorüber sind, so darj man einem sehr lebhasieu Herbstgeschäjt enlgegensehen. Der Erzmarkt verharrte in bisheriger Festigkeit; die Preise waren nnveräiidert. Leider standen und siehe» die a» sich berechtigten Kohlen- uud Erzpreise in keinem Verhältmß zu den Rohcisenpreisen, die einen nur sehr bescheidenen Nutzen lasten. Dazu ist eS aus dem Roheiseumarkte still. Aus Vorrath wird nicht gekaust. die Käufer nehmen eine abivartende Sicklung ein, und selbst die Siegerländer Werke, welche zu ermäßig ten Preisen nnboten, haben nennenSwerthe Abschlüsse nicht zu ve» zeichnen. Bei de» scslen und wahrscheinlich zum Herbst noch steigenden Kohlcnpreüen werden die Roheiienpreise kaum noch ermäßigt werden können. Das Geschält in Stab- (Handels-) Eisen ist ruhig; aber auch aus diesem Gebiete dürfte die vo» England aus berichtete Besse- ru»g bald einen günstige» Einfluß auSübe». Ebenso darf die endliche Erledigung der amerikanischen Zollsroge nunmehr in Bälde erwariet werden, wodurch der viele Monate lang herrschenden Ungewißheit ein Ende gemacht werden wird. Das Grobdlechgeschäst ist an haltend befriedigend. Ter Feinblcchmarkt ist unveräudert; mit beul Zustandekommen dcS Syndicals jedoch, dessen Wirksamkeit binnen wenigen Tagen tn» Leben trete» wird, dürste die bisherige PreiSschleudcrej ihr Ende erreicht haben. In Eisen bahum atertal sind die Werke einstweilen zwar genügend beschäftigt, bei dem empfind lichen, andauernden Mangel an Aufträgen aus dem Auslande sieht man aber hier und da mit einiger Sorge dem Wmtcr entgegen. Anhaltend gut sind die Eisengießereien und Maschinen fabriken beschäftigt, ebenso wie die Wagensabriken durch ver mehrte Ausschreibungen einen erfreuliche» Zusatz au Arbeit erhalte» haben. *— Da seit einigen Jahren Weißblech nicht allein auS Schweiß eisen, sondern auch, und zwar in bedeutendem und voraussichtlich noch wachsendem Umsange aus Flußeisea versectigt wird, so halte bikanultich, um eine genaue Darstellung der Weißblechiabrikatw» zu erzielen, der „Verein deutscher Eisen- und Slahlindustrieller" beim kaiserlichen statistischen Amte eine Petition dahingehend eingereicht, in der Moiitanstatistik, Alilheüuiigen „Flußeisen", einAenderung zu treffen, wonach ..Weißblech" künftig gesondert aufgesülin würde. Der Direktor de« kaiserlichen statistischen Amtes hatte eine Berück sichtigung dieser Petition höheren Orte« beantragt, und nunmehr hat der Stellvertreter des Rdich-kaiizlers mit Rücksicht daraus, daß die vorgeschlagene Aenderung der Montanstatistik den Werth derselben wesentlich erhöhen dürste, ohne bei der Durchsührung nennenswcrthen Schwierigkeiten zu begegnen, dem Buudesrathe anheim gestellt, dem Anträge gemäß Beschluß zu fassen. *— Aachener DiSconto-Gescllschast. Die „Köln. Ztg." schreibt: „Oowohl die Verwaltung der Gesellschaft die uns gemeldete Verlustzisser von 443 0M^l noch nicht bestätigt hat, spricht doch die Wahrscheinlichkeit sür die Richtigkeit dieser Angabe; dieselbe stimmt »nt der vorgestern von zusläudigcr Seite mitgetheilten Schil derung der Sachlage, als zu weitergehende» Beunruhigungen der Actionaire keinen Anlaß gebend, überein und erhält auch durch die gestrige Preisfeststellung der Actieu an der Berliner Börse mit 88 Proc. eme gewisse Beköstigung. Der Verlust würde hiernach fast genau 6 Proc. des Actiencapitals ausmache» und etwa der durchschnittlichen JahreSerlragsziffer entsprechen, sodaß er durch den voraussichtlichen Gcschäslsgewin» des lausende» Jahres begliche« werden könnte. An eine Dividende für 1886 wäre hiernach aller dings nicht zu denken; aber die Sache brauchte doch sür das Be- siehea der Bank und ihre zukünslige Ertragssähigkeit keine Weilern üblen Folg?» zu haben. Es kan» wohl auch angenommen werden, daß die mit de» bisherigen Berwaltunqsgrundsätzen und Einrichtungen aus mehrern Gebieten gemachte» üblen Ecsabrungen dazu führen werden, die Grundlagen deS Geichäsis zu verbessern und zu beseitige» und den ansehnlich,» Nutzen, der aus dem WirkungSkreiie derselben nachweislich zu ziehe» ist, de» Gewinnberechtigten zu sichern." *— Annener Gußstahlwerk. Gegenüber der Mitthcilung des „Bert. Bors.-Eour.", wonach die Gesellschast die Fabrikation vo» Waffen vor der Hand wieder eingestellt habe, sieht sich die Direktion veranlaßt, das Folgende zu erklären: „Wir stellen fertige Waffen überhaupt nicht her. Wir haben aber vor Kurzem Einrichtungen getroffen, um Rohre aus kaltem Wege zu ziehen. Diese Rohre können nun zu allerlei Zwecken, u. A. auch zu Waffcnartikeln ge braucht werden. Die Fabrikation solcher Rohre haben mir bisher nicht eingestellt, es hängt jedoch von Aufträgen ab, ob wir diese Einrichtung dauernd werden beschäftigen können." *— Spinnerei Vorwärts in Gadderbaum bei Biele feld. Im ersten Viertel des lausenden Geschäftsjahres wurde ein Ueder schuß von etwa 62 OM erzielt gegen 26 OM in der enlspi-echeiiden Zeit de- Vorjahres. *— Hannoversche Ultramarinsabrik, vorm. August Egestorfs. Die ungünstige Conjunclur in der Ultramarinbranche hat auch im abgelauseiic» Geschäslsjahre unverändert angehalten. Trotz vergrößerten Absatz?- hat d>e Fabrik nur einen kaum uennenS- werlhen Nutzen zu erzielen vermocht. Wie der vorige, so gestattet »»ch der diesmalige Abschluß per 30 Juni er., nach der „Weser- Zig.", nicht die Vertheilung einer Dividende, im Äegentheil muß zur Bestreitung genügender Abschreibungen der schon stark reducirte ReiervesvndS herangezogen Werken. *— Lothringer Eisenwerke. BeresiS anläßlich deS Zu sammenbruches der Firma Karcher L Wester iianu in Ar» an der Mosel wurde der Versuch unternommen, aus diesem Vorkommniß sür die Actirn der Lothringer Eisenwerke Capital zu schlagen, indem man die absurd? Behauptung ausstcllte, daß die bankerotte Firma den Lothringer Eisenwerken den schadigendsten Wettbewerb bereitet habe. Wir sind dieser Behauptung seiner Zeit sosort entgegen- getreten, indem wir nachwiesen. daß von einen, Wettbewerb zwischen den beiden Wecken überhaupt keine Rede sein konnte, da beide dem Verband süddeulscher Walzwerke angehörten. Neuerdings w'kd nun i» verschiedenen Zeitungen sür die Wicdcrinbetrtedietzuiig der Hoh oseuaalage Propaganda gemacht, indem mau den Hohojeadttltcd vor äußerst gewlnnbrlrmenß htnstestk. "othringer Eis, der heutige» Tonjunctnr als Unseres Wissen- sind die Hohösen der Lothringer Eisenwerke ver alteter Eonsttuction, auch nicht mit den sür einen rationelle» Be trieb erforderttchen steinernen Mnd-ErhitzungSapvaraten versehen, so daß ohne die mit erheblichen Koste» verknüpft; Anschaffung moderner Wind-Erhitzer ein« gewinnbringende Fabrikatton ausgeschlossen er- schetnt, wobei wir von der augenblicklich im Rückgang begriffenen Conjunclur ganz absehen wolle». Um keine Enttäuschung zu erleben, wird eS sich daher empfehlen, die Verhältnisse der Lothringer Eisen werke auf Grund schönfärberischer Berichte nicht allzu rosig an- zusehe». (Nat.-Ztg.) VVrB Posen. 2. August. In der heute hier stattgehabten Aus- sichlsraihSsitzuug der Poseuer Spritsabrik, Actiengesell- schaft, wurve beschlossen, der am 6. October stattfindenden General versammlung nach ordeutlicher Abschreibung von 32 000 und einer außerordentlichen von 37 OM auf Gebäude die Vertheilung einer Dividende von 7'/, Proc. vorzuschlage». Aus zwei noch nicht fest- gestellte außerordentliche Verluste sind 45 OM reservirt. *— Grätzrr Brauereien. Telegraphisch ist bereit« gemeldet worden, daß da« Projekt, die iüuf Grätzer Bierbrauereien zu ver einigen und in eine Actien-Gescllschait umzuwandeln, alt gescheitert anzusehen ist. Mehrere Berliner Blätter melden übereinstimmend, daß da« englische Lonsortium. welches die Angelegenheit in die Hand genommen batte, unter Verzicht auf die gestellte Taution von 150 MO.« von dem Geschäft zurückgetreten sei. Die Constituirung der Ge'cllichait hatte, wie an dieser Stelle wiederholt hervorgehobeo, überhaupt noch nicht stattgesunden, man hat also augenscheinlich nur einmal versuchen wollen, ob da- Publicum tn seiner Vorliebe für Brauerei-Werthe so weit geht, um auch die Actien eine- unter aus ländischem Gesetz gegründeten und ganz wesentlich zu theuer bezahlten Unternehmens zu kauf.», und davon gedachte man dann erst di« Bildung der Gesellschast abhängig zu machen. Trotz der verlockenden Anpreisungen deS Prospektes aber scheint sich da- Publicum, wenigstens tn Dculschland, mit Recht sehr wenig sür die Actien be geistert zu haben; eine osficielle Erklärung über den Verzicht ans diese sehr bedenkliche Gründung liegt allerdings noch nicht vor, doch wird auS Berlin gemeldet, daß bei der dortigen Aa- mcldestclle Zeichnungen so gut wie gar nicht eingegangen seien. (Fr. Z.) *— Dem Jahresbericht der Handelskammer Sagan- Sprottau pro 1887 ist zu entnehmen, daß die politischen Un ruhen im verflossenen Jahre einen weseutlichen Druck aus Industrie und Handei ausübten. Die schon früher ausgesprochenen Wünsche und beim Ministerium eingereichlen Vorstellungen beim Bau der Eisenbahn Nensalz-Freystadt-Sagan, da- Schienengleis zur besseren Be- und Entladung der Wasserfrachtcn bis an die Oder zu führen, sind aus Schwierigkeiten gestoßen. Die Ausführung dieses ProjectS ist beim Kostenanschlag für die ganze Strecke nicht in Rechnung ge zogen, und deshalb reicht die vom Landtag bewilligte Summe zum Bau dieser Strecke nicht aus. — Im Kammerbczirk sind im ver flossenen Jahre zwei neue Industriezweige erblüht, und zwar in Niedcr-Gorpe und Eisenberg zwei Kunstwollsabriken und in Neu- hammer eine Holzpappensabrik. — Mit Ausnahme der Eisen- und Wollenindustrie weisen die Gesammtergebnisse sowohl für den Handel, als die Industrie keine Besserung nach. Für erstgenannte Branche, soweit sie Gießerei betrifft, war ausreichend Beschäftigung und gün- stiger Absatz vorhanden. Auch eine Aufbesserung der Verkaufs preise war möglich. Der Dampfmaschinen- und Kesselbau krankt an Ueberproduction. Die Wollenindustrie hatte in Folg« des strengen Winters und günstiger Mode so reichlich Aufträge, daß der Bedarf nicht gedeckt werden konnte. Nicht nur der Absatz im Zollgebiet, sondern auch der Export war rin guter. In der Tuchbranche war besonders im ersten Halbjahr der Geschäftsgang ein äußerst schleppender. Erst der größere Be gehr in der ConfectionSbrcmche wirkte günstig. Da auch Amerika belangreiche Ordres nach hier legte, so wurde im zweiten Halbjahr das Geschäft flotter, wenn auch die Preise gedrückt blieben. — Holz stoff wurde gen, gekaust und hat im wasserarmen Sommerhalbjahr eine kleine Preissteigerung erfahren. In der Brückciiwaagen- und der künstlichen Blumenfabrikatton ist die Lage gegen das Vorjahr unverändert. Die Glasindustrie klagt besonders über die schlechte Communication. So lange die sehnlichst erwartete Bahn von Hons dorf nach Wiesau nicht gebaut ist, so lange kann die Industrie nicht erfolgreich concurriren. I», Getreidehandel war infolge guter Ernten genügende« Angebot. Die Preise in Roggen, Weizen und Rund- gctreide waren schwankend und verfolgten rückgängige Tendenz. Gerste und Hafer machten davon Ausnahme. Es entwickelte sich darin ein flottes Versandtgeschäft, was gute Preise brachte. Die Mühlenindustrie hatte ein regelmäßiges Geschäft mit gutem Absatz zu verzeichnen. Sämmtlichc Mühlen haben das ganz« Jahr mit voller Kraft gearbeitet. Die Fabrikate fanden schlanken Absatz nach Mittel- und Süddeutschland. Die Dachpavpensabrikation ist mit der Geschäftslage sedr unzufrieden. Durch hohe EingaugSzülle ist das Geschäft mit Rußland und Oesterreich so gut wie ausgehoben. Un lohnend habe» auch ,m verflossenen Jahre die Flachsgarnspinnrreien gearbeitet. Ter Geschäftsgang war schleppend und ein Absatz, be sonders von Werkgarnen, nur zu wiederholt reducirtcn Preisen möglich. Auf der am 1. August geschlossenen Glogauer Aus stellung von Motoren für Gewerbe, Handwerk und Landwirthschast sind auf Grund hervorragender Leistungen mit einem Ehrendiplom 35 Aussteller ausgezeichnet. Es waren: 1) Benz u. Co. in Berlin, 2) Bcrlin-Anhaltische Maschinenbau-Actien- gescllschaft tn Dessau, 3) Hermann Brocke in Braunschweig, 4) Buß, Sombart u. Co. in Magdeburg, 5) Dresdner Lentral-Hei- zungSfabrik, 6) C. W. Emmrtch in Leipzig-Reudiiitz, 7) Theodor Flülhcr in Gassen i. L., 8) Karl Frank tn Plag wik-Leipzig, 9) S. N. Gornicki in Berlin, 10) Alsrcd Gutmann in Ottensen bei Hamburg, 11) Ed. Heipcke in Braunschweig, 12) F. Herbst u. Co. in Hall« an der Saale, 13) Moritz Hille in Dresden, 14) Hirsch u. Eo. in Berlin, 15) Gebrüder Israel ln Dresden, 16) H. Kleinod tn Ltndenau-Leipzig, 17) Gebr. Körting in Hannover, 18) Ingenieur H. Lezius in Bres lau, 19) Müller u. Blum in Berlin, 20) H. Paucksch in Lands berg a. W., 21) Robey u. Co. in Breslau, 22) G. H. v. Ruffer in VrcSlau, 23) Scharrer u. Groß tn Nürnberg, 24) S. Schuckert in Breslau. 25) Gebr. Seck in Dresden, 26) E. Sempke in Glogau, 27, F. I. Stumpf tn Breslau, 28) Teicherl u Gubisch in Lteanitz, 29) Wagner u. Co. in Cöthen, 30) M. Wcndlcr (F. Fuchs) in Breslau, 3l) Werner u. '1 leiderer in Caimsladt, 32) „WilhelmS- hütte" i» Eulau, 33) L- Bernhard u. Co. in Berlin, 34) F. Hol- läuscr (Ed. Kcttler) i» Delitzsch, 35) Friedr. Siemen- u. Lo. in Berlin. Das Königreich und die Provinz Sachsen sind unter den Prämiirten (andere Auszeichnungen sind nicht vrrtheilt) mit nahezu 30 Proc. vertreten. *— Feinspinnerei Augsburg. Augsburger Blätter be- richten: Nachdem da« Etablissement für vollständig reorganisirt gellen kann und die Maschinen durchweg vorzüalich arbeiten, hat der Halij ib esabschlnß eine» Nettogewinn von 54 OM ergeben, das ist 10 Proc. pro Jahr. Für daS zweite Halbjahr sind die Aus sichten nicht weniger günstig, und zwar schon in Anbetracht deS Um standes, daß etwaige Störunge» im Betriebe durch die vollendete Reorganisation ferubleiben cs In Retchcnberg in Böhmen sind in voriger Woche in zahl reichen Familien von Zollbeamten Nachforschungen über die Her- kunst der von den Damen getragenen Kleiderstoffe angeslellt. Die Veranlassung dnzu soll die aus Zittau ergangene Anzeige ge geben habe», daß sehr viele Kleiderstoffe von Reichenberger Damen gepascht würden. Die Anzeige soll von oem entlassenen LommtS eines Ziltaucr Modewaorengeschäfts herrühren. *— Versammlung böhmischer GlaS-Industrieller. Eine am 2. d. M. in Tannwalde tagende Versammlung der GlaS- erzcuger, Exporteure und Schleisereicnbcsitzer beschloß eine Liiigabe an die Regierung, diese möge französische Perlen uud venetianischeu Schmelz mit höheren Einfuhrzöllen belegen, da der Massenimport dieser Artikel, denen die österreichische Glasindustrie zufolge der hohen Zölle Italiens und Rußlands wehrlos gegeuübersteht, dem böhmischen GlaSgewerbe schweren Schaden bereite. Die Versamm lung beschloß serner die Bildung von Genossenschaften. *— Elbettialbadn Die bisberige» Mehreinnahmen der Ell e'alb.il i Ini» 1, i^OMsl. überschritten; eS sind allein IMiM , aggoiis mehr Kohle veijtochlct wo>den als vor einem Jahre. Rcchuej mau dazu die «ulsichlc» der Zuckercampagnr «d
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