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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-05
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1888
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storbruen Prol>ffoe- Nadiu», OelgemiUde vou tz. Schwenk In Leipzig. Joi Oberlichtsaale befindet sich die ellle Svnderau-stellung jN>n Gemälde« und Handzeichiiungeu Rasarlü. in sechshundert ^rineist nach de« Originalen ouigenonnneaen Photographien, sowie m Ikupse»sticht«. Indem aus diese Ausstellung, die de» EiitwickelungS- gaug des unsterblichen Meisters in klarem Lichte erscheinen läßt, m t besonderem Nachdruck hingewicsen werden mag, sei bemerkt, daß Nicht- Mitgliedern des KunstvereinS der Eintritt silr 50 gestattet ist. Kataloge sind sür 50 ^ käuflich zu haben. Nasael-Ausstellung im Luustvercin. IV. I» die schon bei den Madonnen Naiacl'S eiwäbnte erste römische Periode sind auch einige Bildnisse zu letzen. in welchen sich dieser Künstler aus der Höhe gei-IiiMtlich-e Anis-siun, ze g'. Nnier ihnen ist vor Allem das berühmte Bildnis, seines Be>chütze>s „Papst Julius II.", gegenwärtig im Palaz-,o Pit» in Florenz, zu erioauaen. In diesen, Werke höchsten Ranges von vollendet iorgiälliger malerischer Durch- snhrung zeigt sich das charaklerturchlränkie, geistreich beseelte iadivi- duelle Lebe» bis zum Typischen gesteigert. Eoenjo gestört dahin daS (rüder mit Unrecht sür ein Selbstbildiiist Nasacl'S gchallene. ctwaS weibisch angehauchte „Bildlich ein s Jiinzlings" ans der Lanimlunq Ezartorydki i» Paris und das schäm aber stark übermalte B lonist de» „Bicdo Altovili", gegenwärtig Eigenihui» der Münchner Pina kothek. ebenso wie daS poetische Jüngling-bildnist a»S dem Louvre. Bon minder erfreulicher Wirkung, wen» auch von grostcr Meister schaft in der Schilderung der statllichc» plastischen Gestalt zeugend, ist daS Bild der sogcnhasten Geliebte» Rajacl'S, der sogenannten „Fornarina" ans der (Valerie B -rberini in Nom. Eine andere Bildnchreihe eiitstamml der späteren römischen Zeit Naiael's unter der Regie» ung des ebenso Kunst und Wissenschaft pflegenden wie lebenslustigen Mediceers Leo X. Sie führen uns zum Theil in de» Kreis der ausgezeichneten Männer, welche dieser Papst »>» sich versammelt Halle. In diesen schlicht ausgeiagten und in Breite und Freiheit der Behandlung den grolle» Historienmaler bekundenden Bildnissen weist die Phantasie des Malers das Wahre zum Schöne» zu vertläreu. Zunächst ist hier zu nenne» das jetzt »i der Galerie Pitti befindliche Bildnist des päpstlichen Gehen»- sch'k'bers und Bibliothekar- „Phedra Jnghirami", sowie daS des ..C irdinalS Bibbiena", der ernstlich damit umging, Rafael seine Nichte zur Iran zu geben, ferner das ausdrucksvolle Portrait deS Grasen Castiglione und der wegen ihrer Schönheit berühmten ..Johanna vou Arragonien", beide jetzt im Louvre besindlich. Jeden- falls ist bei dem letzteren nur der sei» modellirle Kops von Rasael selbst vollende». De» vollen Adel Nasaelischcr Auffassung zeigt das Bildnist der „Donna Velala". der Dame mit dem Schleier in der Galerie Pitti und ist besonders dadurch interessant, dost es ossenbar das Urbild der Sixtinischen Madonna darstellt. Eines der bedeutendsten noch vorhandenen Werke Rafaels aus j »er Periode schildert de» Papst Leo X. selbst mit de» beiden Cardiiiäle» Giulio de' Medici und Lodovico de' Rosst. Es ist ein Werk höchsten RangeS, ebenso sein tm seelischen Ausdrucke wie in breiter, malerisch wirkjamer Behandlung, unvergleichlich nameultich in dru individuell gezeichneten Händen. Ein löst icheS, leider im Kopse stark verputzics Bildnist auS jener Zeit ist der „Violinspieler" aus der Galerie Sciarra in Nom. Adols WeiSke. * Elbing, 4. August. Infolge de» anhaltenden heftigen Regens . ist abenual» Ueberschweilnttuiig eiiigeirele»; eine glich: A.zahl' von Straßen steht unter Wasser, der E.je»bah„domm nach Gülden» Hoden ist geiührdet. die Einte ,» theilweile ve iiichlet. * Königsberg, 4. August. Die königliche Bahnverwaltung macht bekannt, daß die Streck. Köa g?bcrg Eining in Folge Ueber- jchwcmmung unterbrochen ist. — Las gestrige Iluw-tter hat die Getreideernte der diesigen Umgegend salt vernichtet. AuS der Schweiz, 2. August. Aus verschiedenen Gegenden wird Hochwasser gemeldet. Man telegrapbirt den „B. N." au- Brunnen unter dem heatigen Dalum: „Seit gestern Abeuo haben wir ununterbrochen schauerliche» Regen und Einem. Der See ist d>« an den Rand voll und >a Ausruhr, die Axenstroste ist von derab- strömenden Wildbäche» überschivemmt. Aus den Voralpea liegt Schnee. Wassernoih im Reusttlial, Ruie»eu überall. Die Muolä ist sürchierlich a igkichwoUen und noch ist keine Besserung in Aussicht. — Aus 2t. M »ritz, 2 Aug., wird gemeldet: Bei Granges(UultiwalliS)istdec Rhoneflust i» Folge des auhalicnöeu starken Regens jo stark aus- g trelcn, daß der Eisenbahnverkehr gestern »ur mineist Umladsug ver Reisenden von einer Strecke zur andern fortgesetzt werde» konnte. Heute sind zwar die zunächst »ütkigen Reparaturen bereits angebracht worbe», die Gefahr ist aber »och immer drohend. Auch die Ob»- und Weinernte ist erheblich gefährdet. — Au- Rheineck berichtet die „Ollschweiz" vom 1. d.: Der Rhein ist seit gestern rapid gkwachscn; er hat die höchste Höhe w e vor 3 Wochen erreicht und wächst immer mehr bei den, andauernd.-» Rege». Die Keller füllen sich wieder mit Wasser. Grost: obüdeladene Fruchibäuine stürzen >m Rhein- und Seegebiet, weil der durchwässertc Geund de» Wurzeln keinen Halt mehr bietet. — lieber die schon telegraphisch gemeldete Katastrophe im Neustthale theill ein Augenzeuge der „Zur. Post" mit, dost unterhalb Erstseld bis zum Schachendiche die in Folge woltenbruchädnlicher Gew Ner hochangeschwollene Reust an mehreren Stellen den Damm durchbrochen Hai und die gelben Jlulhen sich mit Wucht über das ganze tiefliegende Thal wälzen. Ställe, Gärte» und Wiesen liegen über einen Meter unter dem Wasser, jelvst die Gotthardbahnlinie ist in Gesubr. vo» dem tobcnoen Elemenle unterspült zu werden. Am Mmwoch Bormittag konnte der Zug unicryalb Erstselo nicht Weiler uns mußten die Passagiere umsteigc», um aus den biesseilige» Z„g z» gelange» »nd nach h,lb- tündiger Beripälung weiter bejürdert zu werden. B.st »nuilifte d hin, daß der Beklagte die Beleidigung wie oben erwähnt, wilkstch ausgesprochen Hobe. Aus Antrag von Kölhnig'S Lerlheidiguiig waren zu dessen Eailastung weitere 7 Zeugen vor- grladen worden. Allerdings waren deren Aussagen lehr lchwankend, gegenüber den bestimuite» Angaben der Gutsbesitzer Töpfer und Sieger. Zur we.teren Beweiserhebung beantragte nun auch Schilde'- Vertreter, Herr Rechtsanwalt Henke, die Vorladung bez. Abhörung weilerer 5 Zeugen, welch« bekunden sollten, dost Kölhmg die tragliche Beleidigung wirklich gclhau habe. Der Gerlchtshos gab diesem Anträge statt und et wurde dem- geniäst beschlossen, die Verhandlung zn vertagen. — Neökrjchwemmungen und Unwetter. * lieber in den letzlen Tagen erfolgte verheerende Regen güsse und Wetterscheiden liegen folgende Nachrichten vor: 1s Zittau, 3. August. Während der vergangenen Nacht und des heutige» Tages hecrichte hier ein schreckliches Unwetter; ei» kolossaler Sluim hauste gegen 12 Stunde» lang und hat furchtbaren Schaden augerichlct, Baume wurden entwurzelt und umgebroch n, A>ste massenhaft abgebrochen, und daS Obst wurde massenhaft von den Bäumen herol geschlagen; dabei floß der Regen in Ströme» herab, so bist Grrst-Wasser sicher zu erwarten war; solches wurde a> -ti deren- heule Barmittag von Reich:,ib.rg signalisirt »nd dal sich dasselbe i» ganz austergewühnlichcr Welse eingestellt. Diesmal ist es beiviicerS bas Neisteqebiet. welüies »ner Wasser geletzt ist. soweit das Auge reicht, ist nur eine Masse, fläche zu sehen. In und um Reichende, g sollen mehrere Woilcubruche gefallen sein, wodurch auch die ri sige Wassermenge erklärlich wird. TicGrvttauerChaussee ist über- slnlhei und innstte d-r Berkebr abrelperri werden, ebeitto ist auch der Verkehr übcrKleiiischünau durch dicMasscrstuhtgcstSrt. Die Reiche,lauer Lecuiidairbaiin kann deshalb nicht brrkliucu. Ebenso soll auch der Eijeubahi,verkehr nach Görlitz gehemmt eida namentlich bei Görlitz eine Dammrutschung stattgeinnbeii haben und bei Nickriich brr Bahndamm übersluthet sei» soll Der untere Stadltbeil von Grolta» soll sehr hoch unter W.sser stehen und solle» daielbst süuj Menschenleben in de» Flutben verlöre» gegangen jeui. Tie Vedauernswerthen sollen beim Retten ihrer Habe in die Fluih g rathen und mit soi tgeristei, worden fl in. DaS Mandaugebiet weist zwar ebenfalls großes Master aus, doch ist eS hier nicht so bedeutend als im Ncistcgebiet. Ueber die Ver heerungen des Sturmes und des Mastere- lg», sich g genwäitig »och gar nicht viel berichten, aber voraussichtlich werden die nächste» Tage massenhafte Unglücksberichte bringe». Ter Sturm hat sich zwar im Lause des Nachmittags wieder gelegt, aber des Himmels Schleusten sind noch immer osten, es regnet eben immecsvrl, jo daß die vom Wasser Bedrängten eine sehr gefahrvolle Nacht haben werden. Hirschberg, 3 August. Seit beute srüh ist die Feuerwehr alarmirt, um den vom Wasser Bedrängten Hilfe zu leisten. Die Straße »ach Marmbrunn ist gesperrt; dieselbe steht eine» Meter hoch unter Wasser. Der Verkehr ist nur aus Umwegen möglich. Aus Arnsdorf, Giersdors. Agnetendori, Schreilerhau. Hcrmsdors und Warmbruiitt liegen telegraphisch» Meldungen vor, welche große Gesahr anzeigen. Das Wasser steigt noch immer. Hirschberg, 3. August. In dieser Nacht haben Wolkenbrüche längs des ganze» Hochgebirges allen Gebirgsslüstc» Hochwasser zu- geführt. Alle Niederungen sind unter Wasser. Die hefige Sand. Vorstadt ist überschwemmt. Der Bober ist binnen einer Stunde einen Meter gestiegen. ES wird noch größeres Hochwasser als 1883 befürchtet. Die Gesahr ist groß. BreSlau, 3. August. Die starken Regengüsse, welche das R eieugebirge und besonder- das Hirjchberger Thal bciroste» haben, halten, wie an- Hirschberg weiter telegraphisch gemeldet wird, »och immer an. Alle Flüsse steigen mit reißender Schnelligkeit. DaS Zackenthal gleicht einem groben See; die Hirichberger Sa»d- vorstadt steht unter Wasser. Der Bober ist bereit- einen halben Meter gestiegen und steigt noch weiter. Görlitz, 3. August. Wolkenbrüche im Gebiete der Neiße und de- Queis verursachte» Hochwasser. Die Bahnstrecke» Görlitz Laub,in und Görlitz-Zittau sind in Folge einks Dainmbruchs nnier. brachen. ES herrscht große Bestüizung. — Die Wassersnoih ist bc reitS größer als im Jahre 1880. Neiße, Bober, Schövs, QnciS und Willig sind theilweise userlos. Besonders bclrvsse» ist die Um gegend von Lauban, Greiffenbern, Marmbrunn und Hirschberg. Die Ernte ilt vernichtet. Hirschberg m Schl., 4. August. Die Bahnstrecke» Greifst» berg-Lauban, Greisfenbera-Friedeberg und Greisfenbera-Löwenberg bleiben wegen bedeutender Unterlpulung längere Zeit gesperrt. Woischnik i. Schl., 2. August. Ein Unwetter, wie es seit Menschenqedenkea nicht vorgekomnicn, hat am gestrige» Tage die h > sige Gegend heimgesucht. Nachdem schon am Vormittag eine brückende Schwüle und ein sengender Wind sich wahrnehmbar machlcn und eia unheimlich»» Gefühl verbreileien, sah man am Nachmittage von allen Seiten Gewitterwolken hrranziebe», welche um 5 Uhr sich hier zusammenballten und eine nur durch Blitz erhellie Fiusterinst ü er die Gegend auSbrettetea. Nicht lange liest die Entladung der Wolken auf sich warten, und »S erfolgte eine Unwetter-Kata strophe, die aller Beschreibung spottet und zeitweise fürchte» liest, cs sei die in Wehen besangen« Schöpfung i». Untergeben. Ei» Austenittte», Krachen, Sausen» Brasseln, Wasserranschen tadle durcheinander; Blitz. Hagel, Sturm und Wasser hatten sich zn einem vernichtende» Kample gegen >1: Fluren und Menschen vereint. Nach etwa einviertelstündigem Toben der Natur konnte man dir hierdurch augerichiete Verheerung deutlich wahruehmeu. Loa der Wetterseite an den Häusern ein- geichlageae Fensterscheiben, stellenweise abgetragene Dächer; von einem Gebäude hat der Sturm «in ganzes Eisenblechdach ob- gerissen nab über mehrere Hundert Meter weit dovongetragen Freistehende, selbst starke Bäume wurden elitzweigerisjen oder ge. brachen» da» durch den Regensturz plötzlich übersirömende Wasser überschwemmle »inen Theil der Stadl. die grüßte Verheerung richtete ober der Hagel aa. EiSftücke in der Brüst: von Tanbcn- riein, stellenweise selbst in der Grüße von Hühnereiern bedeckten den Erdboden, und die noch am Vormittage in üppigster Fülle dastehenden Getreideselder waren verjchwunden und nur »och alS niedergewalztr Strohmasse zu erkennen Die Stauden der Kar losseln waren zerzaust oder gebrochen. t»e Blätter der Rüben durch löchert und eatzweigerissen, tu den Bärten da- Gemüse vernichtet, von den Bäumen daS Obst herobgeschlagen» durchweg ein B, d all. g meiner Berwüstnng. Der Umsang der vom Hig-lschlag betiosslNkii Gegend betäust sich ans eine Quadratmeile. Weiler beim sich der beschädigte Strich »och Polen hin an«; di» noch Zarki aus eine Entfernung vo» über drei Mellen sind die Felder durchweg verwüstet Las Leipziger Mcherstechen. LI. Am Freitag, den 3. August, fand daS 174. Fischer slech eu. wie der Volkston daS alljährlich mit treuer Ge- wisseiihasligkeit sorlgesetzle Wasscrturiiier der Fischer bezeichnet, iaft. Mittag» versammelte» sich die Jniiung-mitgllceer in Rölhing'S Restaurant, von wo die bei Herrn Hosliescrant Linke verwahrten JniiungSsahne» abgcholt und bann der Umzug durch die Stadt angetrete» wuroe. Voran ein Musik- corps. bildete der Zug ein stattliche- Häuslein. Der alten Sitte entsprechend, een Zug in Parade vor hochgestellten Vertretern deS MilitairS und der königliche» und städtischen Behörden vorüberzusühren, bedursle derselbe einer Zeit von mehr als drei Stunden, bevor er in Linvenau, aus dem Teiche der vereinigten Gastwirlhe, wohin daS Fischerstechen seit einigen Jahren verlegt worden ist, zu Master kam. Den Charakter deS Volksfestes docuii.eiitirte die ungeheure Menschen menge, welche als Zuschauer den Teich umlagert hielt und die nahen Straßen und Plätze, wo ein förmliches Jahrmarkts treiben herrschte, erfüllte. Bald erschienen auf dem Teiche die Kähne mit den Kämpfer» und der Musik, sowie eine Gondel, die ein Obermeister führte, mit den Ehren- gäiten, darunter auch ein höchster Vertreter der Leipziger Garnison. Ein Musikstück gab daS Zeichen zum Waster- kampse. Während desselben ließen sich die in einem Kahne austretenden Hanswurste angelegen sein, ihr komische- Talent nach Kräften zu entfalten. Die» gelang ihnen über alle Erwartung. Jeder Spaß, jede- Wasterpurzeln. jede Burleske der HanSwürste, wurde vom Publicum, nament lich Len Tausenden de- schönen Geschlecht- und ihrem in der Entwickelung begriffenen Rachmnchse, mit frenetischem Jubel »nd Beifall ausgenommen. Während dessen hatte sich aus einem schwimmenden Podium auch ein Theater ausgethan. aus welchem eine Pantomime von zündender Wirkung zur Aufführung kam. Sie betitelte sich „MüllerröSchen oder die Fee von Lmvenau" und spielte neben MüllerröSchen- in vollem Gange befindlicher Mühle. Drei Freier balgten sich förmlich um da- holde Müller-ki»b. AIS aber der Schneider und der Feucrrüpel, die wahrscheinlich i» den Zeitungen etwa» vo» Boulanger's und Flvquet'S Duell gelesen hatten, sich «dciisallS »ul blanken Waffen z» Leibe wollte», war eS nur der Weis- beit der Lttidenauer Fee. die die Waffen der Streilhähue in Besen verwandelte, zn banken, daß die Geschichte nicht blutig, sondern wässerig adlies. indem beide Duellanten in- Wasser siegen. Diese- Abkühlung-mittel spielte überhaupt m der Pantomime eine Hauptrolle, »nd selbst MüllerröSchen konnte ihm nicht entgehen. Daß schließlich der Fischer, zum Aergcr des Schneider- und deS Feuerrüpclö, MüllerröSche» als Braut er oberte, lag in der Natur der Sache. Neben de» theatralische» Vor stelluugeu der Hauswürste, sowie der Komiker aus der Wasser« bühne und den Lanzenkämpsen ver Turiiiergeuvsten halte auch da- Ringe» um die beiden an einem überspannten Seile befestigten Aale, den Meister-Aal »nd den Gesellen-Aal, begonnen. Ersterer wurde von Max Frauzki, der Gesellen» Aal von Carl Serbe errungen. Damit war da- Zeichen zum Schluffe de- WasterturnierS gegeben, und unter den Klängen der Musik fuhren die Kähne auS User zurück. So endigte daS Fischersleche» de- Jahre- 1883, zur Freude und zum Ergötzen der Zuschguerschast und zn Ehren der wackeren Innung, die diese- Fest alS ehrende Ueberlicserung sorlwahrend heilig gehalten hat und auch sür die Zukunft lieb und wcrth Hallen wird. Königliches Landgericht. Fcricnitraskammcr L. Vom königlichen AmtSzerichl Grimma war der Guisbesitzcr Friedrich Hermaan Küthuig aus Kämmerei bei BrandiS am 10. Juni Wege» Beleidigung des Gut'bisitz rS und Gemeindevor- standes Schilde in Kämmerei zu 40 Mark Geld- eveut. 5 Tagen Geiängiiiststrase veruriheilt, auch dem Kläger das Recht zuge- iprochen worden, auf Giu»S von H. 2liO des R.-Str.-Gej -B das Unheil binnen 14 Tage» im Gocller'jchen Gasthos zu Kämmerei, lvoielbst die Beleidigung geschehe» war und die der Gerichtshof als eine Sifentliche anjah, aus Koste» des Angeklagten au-zuhängen. Köthnig hatte gegen dies Eikenntiiist durch Herrn RechiSanwalt Burckas I Berusiing eingelegt. Der Sachverhalt ist folgender: Am 14. April er. war un Gocller'jchen Gasthose zu Kämmerei eine GemeinderathSsitzunq abgehallen worden und als nach Beendigung derselben die Mitglieder des Raths aaS den, Nebenzimmer i» die Gaststube träte», begann der Beklagte mit Stichelredeu. die sich aus den Gemeindevorstand Sktnlse bezogen. Er ries zuerst einem in der Stube anwesenden Kaste zu: „Na, hast Du denn die Kappen fertig?" und daraus wandte er sich direkt zu Schilde und äußerte zu diesem: „ES ist eine FI nud Mißachluna. dast Ihr in der GemeinderathSsitzung die Mützen aufbehaltet und daß Du das Borstandsamt wieder angenommen hast, ist ebenso fl !" Zum richngen Berständnist dieser Aeußrrung müssen wir eiiischalten, dast Schilde, welcher jetzt schon 12 Jahre das Ge- mettidevorftandsamt führt, augenleidend ist und seine Mütze in den Sitzungen ausbehielt. da deren Schirm seine Angen gegen da- grelle Licht der Lampe elwaS schützte. Was die Wiederannahmc de-Bor- standsamtes onbelang», so hatte Schilde allerdings früher einmal geäußert, wenn dos AmtSjahr abgelausea wäre, würde er eine Wiederwahl zum Gemeindevorstand nicht annehmen, daraus bezog sich die beleidigen»- Benierkung Kölhnig'S. Ob Schilde die» Amt wieder annahm oder nicht, ist nach de» Ausi'übrungen de» Erkennt- nisscs gleichgiltig, jedenfalls hatte Köthnig nicht daS Recht, Schilde'- Handlungsweise mit dem beleidigenden Ausdruck zn belegen und hierin erblickte auch La- Gericht den Schwerpunkt der Anklage und daS Vergehen der Beleidigung im Sinne von 8. 185 det R.-2lr.» Ges.-B., legangen an einem öffentlichen Orte. In der zweitinstanzliche» Brrbandlui'g erklärte Köthnig, nachdrm Schilde de» Vorschlag zur Einigung bez. zum Vergleich zurück- gewiejen Halle, dast er die in der Anklage rnti-alteiie Aeusteiung nicht gethan, sondern nur gesagt bade: „Daß Ihr die Mützen in der Gcineindcralhs - Sitzung „„ibebnlict, ist eine Mißachtung und Fl l" »no ferner: „Daß T» d>- Wiedrrnwbl zum Bor- siande oiigenoniiiicn last, ist nicht schön!" D m entgegen unter» stützten die briden alS Zeugrn anwesenden Gcilleindtältesten Tüpser und Sieger die Angaben Schilde'», denn sie erklärten sich aus da« Zoologischer Garten. * Dem gestrigen Artikel über de» Zoologischen Garten haben wir ergänzend hinzuzusügen, daß die in demselben er wähnte, etwa lO—12 Wochen alle Fischotter ein Geschenk de- Herrn Rittergutsbesitzer Gült »echt auf Kostitz bei Dahlen ist. — Am heutigen Sonntag wird, wie stet- am ersten Sonntag de- lausenden Monat-, da- Eintrittsgeld sür den Garten aus 30. beziehentlich sür Kinder auf 15 ermäßigt ein. Die im Ansang vorigen Monat- im Garten geborenen Löwen, deren Anblick bisher dem Publ cum entzogen bleiben mutzte, werden von heule ab den Besuchern de- Garten« zur Schau gestellt sein, worauf wir noch besonder- Hinweisen wollen. Von »/,4 Uhr Nachmittag-, sowie Abend- findet Keule Gartenconcert von der Büchncr'schcn Capelle talt; im Skating Rink zu derselben Zeit Rollschuh- concert von der Capelle Beier. Nachtrag. * Leipzig, 4. August. Wir haben bereit- in voriger Nummer, angedeutet, daß dem Vernehmen nach die Absicht ftestehe, die Namen der im Kriege von 1870/71 gefallenen Leipziger Söhn« aus zwei Botivtaseln in einer der Parochialkirchen zu verewigen. Heute könne» wir bereit- die Thatsache melde», daß die neu restaurirte ThomaSkirche ^ur Ausnahme dieser beiden Botivtaseln au-ersehen worden ist und verweisen ^bezüglich alle» Weiteren aus den im An- zeigentheil ver vorliegenden Nummer «sichtliche» Aufruf an die Angehörigen der Gefallenen. — Ein Sonderzug nach München mit «m mehr al- 50 Proccnt Erinäßigung de- Fahrpreise- wird wieder am 12. August l,50 Nachmittag- vom hiesigen Thüringer Bahn- >os abgehen und am l3. August 6,l5 Vormittag- in München ankommen. Die zu diesem Sonderzug zur Verausgabung gelangenden, 14 Tage giftigen Netourbillele, deren Verlaus bei Ver hrestgen preußische,, Auskunftsstelle, sowie bei der Billktexpedilion cm hiesigen Thüringer Bahnhof bi» einen Tag vor Abgang de- Zuge« staltsinben wird, kosten in 1. Cl. 49 -6, 2. El. 35.30 3. Cl. 20.80 Rückfahrt mit allen, also auck Schnellzügen der betreffenden Wagenclasse ohne Zu schlag gestaltet. Fahrtunterbrechung kann je einmal aus der preußischen »nd bayerischen Strecke bei Rückceije geschehe». Zu diesem Sonderzug werden auch BillclS in Billcrjelv, ^alle, Cöthen, Torgau, Eilenburg, Delitzsch, Merseburg, ZeißenselS, Plagwitz. Pegau, Zeitz. Gera. W.ida, Jena, Neustadt a. O-, Pötzneck, Saalselv u. m. verlaust. --- Stadttheater. Am kommenden Sonnabend geht . v. Moser'- neueste» Bühnenwerk „Unkraut", Lustspiel, an unserem Stadttheater? zum überhaupt ersten Mate in Scene. — Allmätig kehren die beurlaubten Mit» lieber de- Stadttheater- zurück. In dieser Woche ist der Irland Frl. Artner'S, sowie der Herren Büller, Tietz und Hübner abgelauscn. 9m Verlause der jetzigen Hauptreisezeit, während zahl reiche Fremde auch unsere Slavt berühren, hat da- am Roßplatz gelegene Schlachtenpanorama „Bor Pari-, die Sachsen am 2. December 1870" sich eine- besonder- zahl reichen Besuch- zu ersreuen. Ungetheilt ist der Beifall, den die Beschauer dem Gemälde zollen. Nach dem einstimmigen Urlheile aller Sachverständigen giebt aber auch da- Pano rama die Schlacht vou LillierS-Bry durchaus nalurgetrcu wieder. Lebenswahr und lebensvoll ist die Darstellung de- Kampfe«; wahrheitsgetreu und vou geradezu frappanter Wirkung die der Scenerie. ElwaS besonder- übcrraschende- hat der Blick von der Höhe von Billier» — dem Staad- puncle de- Beschauer- — hinab in die am Fuße derselben auSgebreilele, von dem Marnefluß durchzogene Niederung. Die letztere mit dem in bcllcm Brande stehenden, theilweise von wildem Häuserkaiiipj durchloblen Dorse Bry aus dem diesseitigen und dem diesem Dorse unmitlelbar gegenüber ge legenen. nur ganz vereinzelte Spuren von Verheerung zeigen den schönen Villenort Nogcnt aus dem jenseitige» Marne user kielet ei» herrliche-, da-Auge jede-Beschauer-fesselnde» Bild. Gon Jedermann, der da- Panorama besichtigt hat, wird der Besuch desselben al» ein äußerst lohnender be zeichnet. — In der kommenden Woche bringt La» Kaiser panorama (Ärimniaisckic Straße 24) den zweiten Cyelu- ber Ansichten von Frankreich, äußerst gelungene Ansichten ver Städte Poitier«, CharlreS. de- Schlöffe» Fontainebleau, de- Kloster» Chartreuje rc. Ganz Frankreich »ul den Pyre näen ist «n acht Reisen emgelheift, sür ganz Pari- bestehen vier Abthcilungen von Ansichten. ---- Bon Herrn Otto B a u »> e r zu Padang aus Sumatra erhielt da- „Muse»,,, sür Vökerkunde" hier eine Samm lung malayischer Waffen von Sumatra und Java. --- Im Krystall-Palast concertirt beute die Capelle de- lOO. Regiments unter Leitung de» MusikvircctorS Herrn Mallhey. Bei günstiger Witterung wird wiederum italienisch« Nacht veransialtel. mit welcher die prachtvolle» elektrischen VeleuchtuiigSifsecle zur Gcliung kominen. Da» Concert findet u» Abonnement statt und haben dcmzusolge alle daraus bezüg liche,, Bittet- Giltigkeit. Da- Panorama de» KrystaU-PatasteS ist von srüh S Uhr au zu besichtigen, ebenso da- in der linken Colonnade ausgestellte JllusionSstück „Fiametta", welche- viel Bewunderung erregt. * Leipzig, 4. August. In der am Donner-tag ab- qehaltenen Versammlung de-KreiSvcrein» im Verbände Deutscher HaudlungSgehülsen wurde» zunächst einige Mittheilungeu über Vas Wachsen de» Verbandes gegeben. E- sind neu gegründet worben KreiSvereine in Bartenstein, Ost preußen, Waldenburg i/2., Burgstädt. Aunaberg. Die Grün dung neuer steht in Düsseldorf. DuiSburg. Mainz und andern Städten bevor. Tie Zahl der ausgenommenen Mitglieder ist nahe au 17 000 bcrangekomme»; in Anbetracht besten, daß der Verband erst sieben Jahre besteht, eine hohe Ziffer. Am S.September findet in unserer Stadt die Ge»eralvcrsa»»nlu»g statt, zu weicher zahlreiche Mitglieder au- allen beulschcn Gauen erwartet werden. Zu Ehren derselben wird der hiesige Krei-verein einige Festlichkeiten veranstalte» und die fremden College» mit hervorragendsten Sehenswürdigkeiten unserer Stadt bekannt mache». AuS der Tagesordnung der Generalversammlung gehl hervor, daß auS Gera beantragt wird, eine neue Casse und zwar sür die Angehörigen der einmal in- Feld ziehenden Mitglieder zu grünte», die Di- cusston im KreiSvereine ergab jedoch, daß die hiesigen Mit glieder dieser Caffe. welche nur eine Zersplitterung de- Ver mögen- hcrdeisührt, nicht zustimmeu. Die übrigen Punkte waren nur von innerem Jiileresie, bervorgehoben aber mag »och sein, daß der Ilederschnß de- Verbände- im siebenten Geschäftsjahr, bei einem Beitrag von L ^ik pro Jahr, über 20 OVO ./! beträgt. I» einer am Donner-tag stattgefundenen Versammlung coiisiilmrtc sich hier ein Bezirk-Verein de- Hamburger Verein- sür HandlungScommiS von >858. Der Hamburger Verein von l858 zäblt in ganz Deutschland gegen 20 000 Mitglieder und in Leipzig und Ilnigebung zur Zeit ca. 240 Mitglieder. Er besaßt sich mit Stcllcnvcriiutlelulig. Pension-cassc, Krankencasse u. s. w. 4765 — Künftigen Mittwoch, den 8. August, veranstaltet die Sächsische Fecht sch ule. selbstständiger Verband Leipzig im Tivoli, da-zweite Sommers est und nvar unter giftiger Mitwirkung der Gesangvereine „Helteuia" und „Wohlgemuth" (unter Leitung der Herren Otto Reinhardt und FranzOberrrich), de- Knaben-MusikcorpS (unter Leitung des Herrn Franz Schauer-Neustadt) und der Tivoli-Capelle (unter Leitung de- Herrn Franz Eyle). DaS Programm darf alS ein sehr reichhaltige- bezeichnet werden und verspricht einen vielseitigen Genuß. Ei» zahl reicher Besuch der Festlichkeit, welcher Tanz folgt, erscheint schon im Interesse der Humanitären Bestrebungen der Verein- erwünscht. — Der hiesige dramatische Verein „Eintracht", besten zeitweilige Vorstellungen sich stet» eines zahlreichen Besuch- und der Anerkennung des den Vorstellungen bei wohnenden Publicum- zu ersreuen haben, veranstaltet am heutigen Sonntag Abend in der „Thalia" (Elsterstraßc) eine Vorstellung mit darauffolgendem Ball. Bezüglich der zur Ausführung gewählten Slucke und alle- Weitere,: ver weisen wir aus den Anzcigenthcil der vorliegenden Nummer. — Die Hocksluthea der Elster ballen die ans den Wiesen zwischen dem Flusse und ver Lincenauer Cl a> ffee bestndliche glulhrinne, soweit sie von bei» von der heiligen Brücke bi- nach dem Kuhlhurme sührenden sehr siegln»!«! Wege berührt wird und hier gepflastert ist. dergestalt betroffen, daß da- Pflaster gänzlich ausgewaschen und theilw ile so:ar aus dem Verbände gerathcn war. Die jetzt im Werk be findliche Nestauratio» dieser Strecke wird auch die Jnle,eisen der Passanten berücksichtige», insofern hirrTrottoirplattcn gelegt werden, von denen schon eine beträchtliche Zahl an Ort und Stelle geschafft ist. * Leipzig. 4. August. In Hinsicht aus den Töpfe r- streik erfahren wir, daß derselbe noch immer anda: ?rt; nur bei zwei der Arbeitgeber wird gearbeitet, da dieselben den von den Gehitsen ausgestellten Lvhntaris bewilligt b..den. Zahlreiche Töpsergesellcn haben die Stadt bereit- verlassen und suchen auswärts Arbeit, doch hält cs schwer, solch: zu finden, da auch an einigen anderen Hauptplätzen der Töpferei Seiten- der Gehilfen gestreikt wird. — Die Bethciligung der Studentenschaft an der Feier der Enthüllung des SiegeödcnkmalS scheint, wie wir schon andcutctcn, eine sehr rege zu werden; eS crgiebt sich dies auS der Tbatsache, daß bis zum heutigen Tage sich in die EinzeichnungStistcn lO Corporationen und l02 nicht incorpvrirte Studenten eingetragen haben. --- Wie auS dem Anzeigenlheil dieser Nummer zu ersehen ist, wird zur Enthüllung des Siege-den km als auch eine Festzeitung erscheinen. Dieselbe soll »ach den Absichten de» Herausgeber- »n große» Stile gehalten, minbcsten- zwölf Seiten im Format der „Jllustrirtcn Zeitung" stark sein und neben zahlreiche» Illustrationen an Text alle- enthalte», wa-S sür den Festtag Interesse bietet. Hcrau-gcber der Fcstzciluiig ist Herr Rebacteur Salo Werner, derselbe, welcher s. Z. auch die ossicielle Zeitung zur ersten internationalen Koch- kunstauSstellung herou-gegeben hatte. — Künftigen Dienstag den 7. August Abend- 8 Ilhr findet, wie aus dem Aiizciqciitheil diese- Blatte» bereit- bekannt geworden, im hiesigen Äcstanrant „Zum Strvhsack" eine Versammlung sämmtlichcr Kriegskameraden von Leipzig und der nächsten Umgegend statt, welche einem Militair-Vercin nicht angchörcn. Es handelt sich um eine Besprechung über die Bethciligung an der Feier der Enthüllung des EicgeS- denkmals, sowie weiterer kameradschaftlicher Vereinigung. — Künftigen Montag werden, wie auS einer an unZ gelangten Zuschrift hcrvorgcht, eine Anzahl Dresdner Herren von dort auS mittelst Dreirad eine Fahrt nach Thüringen unternehmen und am gedachten Tage etwa uni 2 Uhr Nachmittag- hier cintrcfsen. Jedenfalls dürste diese Mitthcilung für unsere heimischen Radfahrer Veranlassung sein, ihren Dresdner College» die Aufmerksamkeit eines würdigen Empfanges zu bereiten. Bei dieser Gelegeilheit tbeilcn wir unseren Lesern mit. daß Herr Hutfabrikant Franz Burkhardt von hier folgende Tour (circa 650 Kilometer) auf dem Dreirad in 6>/, Fahrtagen zurückgclegt hat: Leipzig. Zwickau, Plauen, Hof. Bcrneck, Bayreuth. Crcusse», Pegnitz, Nürnberg, Bamberst. Coburg, Sonneberg, NeuhauS a/3teun- teig, Saatfeld, Weida, Gera, Leipzig. I Leipzig. 4. August. Heute Morgen 5 Uhr 10 Min. begab sich mit dem Personenzuge der Dresdner Bahn das 3 Bataillon de- 134. Jnsanterie-RegimentS in Stärke von 14 Osficieren und 181 Unterossicieren und Mann schafte» zur Abhaltung von Schießübungen »ach Zeit Hain. Denselben Abend 9 Uhr 2 Min. traf da- Bataillon wieder hier ein. — In der Plaucnscheu Straße wurde gestern Vor mittag eine Thüringer HaudelSsrau von einem allzu schnell daher fahrenden Fleischergeschirr, dem sie mil ihrem Tragkorb nicht mehr auSzuweichen vermochte, umgerisseu und zu Boden geworfen. Glücklicherweise erlitt sic keine er hebliche Beschädigung, da sie alöbalv ibre» Weg sortsetzen und mit der Bahn abreisen konnte. Der Name des unvorsichtigen Geschirrsührer» wurde polizeilich sestgesicllt.— In der Turncr- straße begegnete i» vergangener Nackt ei» Schutzmann einem unbekannten Mann, welch letzterer, als er deS Beamten ansichtig wurde, plötzlich die Flucht ergriff und dabei einen Gegenstand, den er bei sich gesiikrt balle, von sich warf. Der weggewvrsene Gegenstand erw>e» sich als ein respectabler Schinken, welchen der verdächtige Flüchtling irgendwo gestohlen haben dürste. Der mulhmaßliche Dieb konnte nickt erlangt werden. — Im Borvergarten eines Grund stück- der Elstcrstraße wurde in vergangener Nacht auffälliger Gasgeruch wahrgcnommen. Es fand eine GaSauSströimttig au« einer Leitung, die wegen eine- Baue- bloß liegt, dort statt. Der Desect wurde adgestcllt. — Uni dieselbe Zeit gab e» in einem Grundstück des KupsergäßchcnS in Folge des Platze»- eine- Waffcrleitungsrohrcs eine Keller- überschweinmunq und mußte Vcöbalb die Leitung vcn der Straße auS abgestellt werben. — HcuteBormiltag in der »euiilcn Stunde waren einige Leute, welche an der Nonnenmühte vorübergingcn. davon Zeuge, wie daselbst ein unbcka nlcr Mann plötzlich kurz vor den Mühlrädern in de» Mnhlgr, Ix» sprang und von der Strömung getrieben zwischen den Rädern im Wasser verschwand. Kurz daraus kam aber der Mann hinter den Mühlräder», zwischen welchen er h>nd>nchge'pült worden war, wieder zum Vorschein und zugleich ans euir seichte Stelle, wo ihm mehrere Leute zusplangc» und aus- Trockene herauShottcn. Er war nur an der Schulter leicht beschädigt und gab an. daß er ein früherer Müllcrgeselle Namens gröber auS Buschkau in Mähren, 39 Jabre alt und verheiralhet, daß er in Halle vor etwa 3 Woche» aus einem Äesängniß entsprungen sei und sich, weil noch Viele- gegen ihn vorliege. da- Leben habe nehmen wollen. Man brachte ihn zunächst i»S Krankenhaus. — — In vergangener Nacht entleibte sich ein hiesiger 78 Jahre alter srüberer Markthelfer in seiner Behausung. Man fand den unglücklichen Grei». welcher von körperl che» Leiden schwer geplagt war und deshalb sich da- Leben genom men haben mag. in der Stube erhängt vor. — Ter beule Vormittag l l Uhr 15 Mm. aus der Magdeburger Bahn »ach Hamburg mit Anschluß nach Kiel. Kopenhagen und Helgoland abgegangene Extrazug war in-gesamml mil 326 Personen besetzt, vo» denen 3t Personen weiter nach Kopenhagen und 90 Personen »ach Helgoland gingen. Zur Ergänzung de- in der vorigen Nummer cnlhaftciien BeruvlS über die Verhaftung dreier an den vier vorgekomi, one» Nauchwaaren-Diebstählcir betheiligte» Personen theileir wir neck mit. daß die Verhaftete» nicht Markthelser, sondern auöhilsSweise beschäftigte Tagelöhner waren. * Reudnitz. 4. August. Zni» Beste» der Neudnitzer Volkelüche hatte gestern Abend der Radfahrer»El»b „Germania" ein Rert-Costüm-Frst veranstaltet, welche-
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