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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-06
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1888
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4780 VolkswirUchastliches. All» für dies«» Lheil bestimmte» Seuduuge» fi»d zu richtm aa de» verantwortliche» kedacte»r desselben G. G. 8»»» i» Leipzig. leipziger visconto-Gesellschaft. T Leipzig. 5. August. Bon Seiten dt- Liquidators der Leipziger DiSconto - Gesellschaft. Herrn Rechtsanwalt vr. Niendoldt, vier, ist an die Actionaire der genannten Gesell schaft der in seinen Einzelheiten bereits bekannte BergleichSvor- schlag de- AussichtsratheS übersendet und aus die am 20. t. M. im Krystallpalast statifindcnde außerordentliche Generalversammlung der Ackionaire mit dem dringenden Wunsche des ollieitigen Erichei- nen- bezw. der Vertretung hinqewiesen worden. Gleichzeitig äußert sich der Here Liquidator über d.» Bergleichsvorschlag, dem der Gläubiger-Ausschuß bereits zugestimmi Kat. unter Bezugnahme aus die von uns ebenfalls schon im Wortlaute mitzetheilte Meinung-» äußerong des Proceßqerichts solgendermaßen: Soviel die Betrachtungen des Gericht- über die Punkte 3 bi- 5 aulanqt, so bezeichnet der Herr Liquidator dieselben als durchaus zutreffend und der Beachtung würdig. In diese» Puncte» wird darauf hingewiesen, daß die Actionaire im Falle einer vollständigen Durch- sührung des ProcesseS selbstverständlich auch nicht da- Mindeste er kalte», so lauge nicht die Gläubiger voll befriedigt worden sind rc., ferner, daß »ach Beendigung de- gegenwärtigen ProcesseS noch ein weiterer Proceß in Oesterreich gegen die beiden daselbst wohnhaften Aussichtürathsmitglieder geführt werden müsse, und endlich, daß die Dauer drs gegenwärtigen ProcesseS mindesten- drei b>1 vier Jahre in Anspruch nehmen werde. Dahingegen vermag der Herr Liquidator die erste» beiden Puncte der gerichtlichen McinungSäußerunq als berechtigte durchaus nicht anzuerkennen. Diele Puncte betreffen die Frage, 1) ob die Eontrolirung der Geschäftsverbindung der DiScontogesellschaft mit den Debitoren durch den AussichtSrath eine ungenügende gewesen sei oder daß der letztere in gewissen einzelnen Beziehungen gegen Formal» Vorschriften verstoßen habe u. s. w. und 2) ob ver Anspruch aus Rückerstattung zu Unrecht gezahlter Dividenden als eine in hohem Grade zweiielhaste bezeichnet werden dürfe. Hierzu führt Herr Or. Nienholdt Folgende- auS: Zu I) „Den hierbei in Betracht kommenden 6 Schuldner» ist ein von Jahr zu Jahr sich steigernder übermäßiger Credit gewährt worden. Sicherheiten hatte die Leipziger Dl-conto-Gesellschast von diese» Schuldnern entweder gar nicht oder in einer kaum uennenS- wertden Höhe. An diesen Außenstände» sind daher schließlich 7 369 427 verlöre» gegangen. Der AussichtsichtSrath hat seit einer Reihe von Jahre» von der Höhe des gewährte» Credit», von der Unzulänglichkeit der vorhandenen Sicherheiten, von den Per» hältnissen der Schuldner Kenntniß gehabt. Er hat diese Kenntniß haben müssen, wenn anders er sein Amt mit der von ihm nach dem Gesetz zu sordernden Sorgsalt eine- ordentlichen GeschäftSmauneS verwaltete. Nach Gesetz und Statut war der AvssichtSroth ver» pflichtet, rechtzeitig einzuschreiten, ans Lösung der Geschäftsverbindung mit jenen Schuldner» oder Einsorderuug genügender Sicherheiten zu dringen. Da er die- nicht getha» hat. erscheint er der Gesell schaft schadenersatzpflichtig. Aus die Im Vorstehenden ongedeuteten Umstände ist der bezügliche Lheil der Klage gestützt worden. Die selben begründen nach der Praxi- de« R-ich-gerichts die Klage voll- ständig und es ist dem AosflchtSrathe zu überlasse», die Erfüllung seiner Verbindlichkeiten oder aber solche Umstände darzuthn», welche ihm die Erfüllung unmöglich gemacht haben-" Zu 2) „Wenn in erster Linie geltend gemacht ist: „Die Actionaire seie» vorauvsetzlich zum großen Lheile dieselben, in bereu Taschen die angeblich zu Unrecht gezahlte» Dividenden seiner Zeit geflossen seieu", so ist einmal die hie ausgesprochene Voraussetzung eine durchaus willkürliche; andere«-' widerlegt sich aber auch dieLanze Betrachtung durch de» Hinweis daraus, daß e- sich nicht uMdie Klage der einzelnen Actionaire, sondern um diejenige der GeMl- jchast handelt. Da- Bericht will anscheinend folgern: die Gesell- schast sei nicht geschädigt, weil deren Inhaber, die Actionaire, die Dividenden thatsächlich erhalten hätten. Allei» hierdurch wird nichts daran geändert, daß da- Gesellschaft-Vermögen um den Betrag der daraus gezahlten Dividende» verringert worden ist. Diese Ver- Minderung soll anter allen Umständen beseitigt werden, die Gesell- schast soll aber nicht aus den Weg der Rückforderung beschränkt sein, sonder» e» wird ihr vom Besetz der Anspruch aus Ersatz gegen die AusstchtSräthe gegeben, welche im betreffenden Falle die Zahlung der Dividende verschuldeten. Schließlich mag nicht unerwähnt bleiben, daß, wenn LaS Bedenke» de- Bericht» gerechtsertigt wäre, der Art. 226 de- Handelsgesetzbuch«- niemals ttne praktische Bedeutung würde erlangen können. Denn eS ist nicht auzunehmen, daß jemals in einem, dem vorliegenden ähnlichen Falle der gesammte Actien- besitz in der Zeit zwischen Zahlung der Dividende and Anstellung der Klage in andere Hände übergegangeu sein sollte. Aber auch der andere Grund, au» welchem der Anspruch aus Rückerstattung der Dividenden al« ein „in hohe« Grade zweisel haster" bezeichnet wird, erscheint nicht stichhaltig. Ein argu mentum « contrario darf um deswillen nicht auS dem Art. 226. l de» Handelsgesetzbuchs hergeleitet werden, weil e» sich an jener Stelle um eine zu Gunsten der Gläubiger der Gesellschaft getroffene Ausnahmebestimmung handelt. Den Gläubigern der Gesellschaft soll, da sie zu dem AussichtSrath in keinem Bertraqsverhältnisse stehen, ihren etwaigen Schadenersatzanspruch also nur gegen die Gesellschaft würden geltend machen können, durch den Art 226. 3 ein direkte- VersolgungSrecht gegenüber dem AussichtSrath begründet werden. Diese- Verfolgungsrecht würde jedoch völlig illusorisch werden, könnte sich der Aussichtrath mit der Einrede Helsen, daß die General Versammlung die betreffende Handlung beschlossen habe, d. h. daß die Gesellschaft dasür verantwortlich gemacht werden müsse. Thal sächlich würden ja dann die Gläubiger immer wieder aus die Ge lelljchast zurückverwiesen und ein gesetzlicher Schutz gegenüber den Personen des AussichtScatheS nicht gegeben sein. Da tür die Beurteilung der Verhältnisse der Actionaire zu dem Aussichtsrath durchaus andere Gesichtspunkte maßgebend sind, so erscheint, wie bemerkt, der ans dem Gegentheil hergeleitete Beweis unzulässig. Aber jene argumcotutio e contrario würde sogar zu Folgesätze» sükren, welche der Gesetzgeber gar nicht beabsichtigt haben kann. Denn da nach der Meinungsäußerung de» Prozeß- gerichtS selbst ein wissentlicher Verstoß der AussichtSrathsmitglieder der Gesellschaft den Anspruch aus Rückzahlung der zu Unrecht ver- theiltcn Dividende dann nicht begründen würde, wenn diese Ver thcilung aus dem Beschlüsse einer Generalversammlung beruhte, so müsse dies nothwendiger Weise selbst für einen Fall gellen, wo iv- svlge irgend welcher rechtswidriger Handlungen Vorspiegelungen falscher Tkatsache» oder dergl. Seiten der Aussichtsrathsmitglieder der betreffende ÄeneralversammlungSbeschluß herbeigesührt wurde. Eine solche Annahme erscheint durchaus unzulässig. Es ist doch ganz selbstverständlich, daß, wenn die Dividendenzahlung aus Grund des Vorschlags des Aufsichtsraths und ohne Kenntniß der Gesetz- Widrigkeit des erftcren von der Generalversammlung beschlossen wird, die blcße Thatsache des Beschlusses nicht zur Befreiung des AussichtSraths dienen kann. Hieraus folgt aber ohne Weiteres, daß, wenn eine argumentativ o contrario wie sie das Proccßgericht aus Art. 226. 3 hcrlcilen will, zulässig wäre, sic nur unter der durch allgemeine Rcchtsgruiidsätze gebotenen und daher aus etwas Selbst- verständliches kinauskommend-n Einschränkung angeweodet werden könnte: daß die Generalversammlung Kenntniß von der die Ge Währung von Dividenden verbietenden Vermögenslage gehabt hätte weil in dieiem Falle die Gesellschaft nicht vom AussichtSrath, sondern von der Generalversammlung geschädigt sein würde. Einen weitergekcnben Schluß zu ziehen ist nicht möglich. Uebrigens mag hier bezüglich der Bedeutung eines Generalver sammlungs-Beschlusscs in ähnlichen Verhältnissen aus das im Xll Bande S. 77 der Entscheidungen deS Reichsgerichts abgedruckte Ur theil drs genannten höchsten Gerichtshofs hingewiesen werden. Wenn ich im Vorstehenden die Bedenken des Gerichts gegen einzelne der in der Klage geltend gemachten Ansprüche widerlegt habe, so vermag ich dagegen selbstverständlich nicht zu beurtheilen db von den Beklagten werden Umstände gellend gemacht werden können, welche geeignet sind, sie in diesem oder jenem Puncte § rechtfertigen, da Mir eine Klagbeantwortung noch nicht zugegangen i Jedcnsalls müsse» aber, wie ich schon oben erwähnt habe, die von dem Gerichte unter 3—5 hervorqehobenen Umstände die Actionaire zur Prüfung der Frage veranlasse», ob nicht im Hinblick auf das unter l) Gesagte der jetzt gebotene, wenn auch geringere, so doch sofort zahlbare und sichere Betrag einem Betrage vorzuziehen sei. der hinsichtlich des Zeitpunkte» und der Sicherheit seiner Erlangung sich nicht vorausbesttmmen läßt." — Wir hatten s. Zt. den Vergleichsvorskblag der AussichtSratbeS für annehmbar bezeichnet, zumal die Gläubiger, die doch an erster Stelle Anspruch aus Befriedigung eih.b.n dürfe», de», Vergleiche bereits zugestimmt haben. Wenn auch der Herr Liquidator die Meinungsäußerung des Proceßqerichts a» den gedachte» Stellen von seinem Standpuacle auS sür nicht allenthalben zutreffend anerkennen kann, so konimt er doch in seinem Schlußsätze selbst nicht zu einer entgegeages.tztcn Meinung, sondern überläßt die Prüfung der Frage den ein.1 cn Actionaire». Von unserem Standpunkte aus glauben wir aber, daß die Majorität der Actionaire einem kost spieligen, langwierigen und in seinem Resultate gar nicht abzu- lehenden Processe den jetzigen, unter den obwaltenden Verhältnissen immerhin annehmbaren Vergleich vorziehen werde, eingedenk de alten Sprichwortes: „Ein magerer vergleich ist bester als ein fetter Proceßl" D. Red. Handels-Notiz au» de« „Deutsche« Hanprlsarcht» ", «ugufthest. lBerlag von E. E. Mittler Sc Sohn in Berlin.) Nach dem „Deutschen Handelsarchiv" (Sugusthest) soll sich in Alexandrien in letzter Zeit die Loacurrrnz im Import geschäft in recht fühlbarer Weise vermehrt haben. Während daS Geschäft früher größtentheilS in den Händen von Deutschen, Oester- reichern und Schweizern gelegen habe, sei seit 1886 eine Reihe von einheimischen Firmen hinzugekommen, die durch das an den Tag lelegte Entgegenkommen im Lreditgeben sür fremde Rechnung, d. h. ür Rechnung der europäischen Lieferanten, die Geschäftslage ungünstig beeinflußt haben sollen. Den deutsche» Fabrikanten sei deshalb zu empfehlen, bei der Wahl ihrer Vertreter in Egypten mit der größten Vorsicht zu verfahren und lieber mit einem erprobten deutschen Hause Geschäftsverbindungen anzuknüpsen, wenn sich auch möglicher Weise der Umsatz geringer stellt. Unter der allgemein schwierigen Geschäft», läge soll besonder» der Handel mit Gold» und Silo erwaaren »u leiden gehabt haben. Die Lceditverhältnisse in dieser Branche sollen sich bedeutend verschlechtert haben, und dabei soll die Kund- schast eher unzuverlässiger geworden sein, so daß der stark betheiligten deutschen Industrie gerathen wird, eine vorsichtige Haltung zu be- wahren und lieber zu warten, bi» die Verhältnisse sich gebessert haben werden. ^ Au» Kletnasien erfährt die genannte Zeitschrift, daß unter den sür die Einfuhr und Ausfuhr wichtigsten dortigen Handelsplätzen namentlich Kaiseriö, Adana, Samsun, JuSgat und Castambul bc- ondere Beachtung verdienen und sür die Etabliruug deutscher Com- mtssioaShäoser in» Auge zu fassen sein möchten. Neue Patente. Bericht der Patent-BureauS von Gerson öd Sachse, Berlin 8W. Die Brodkapsel mit Haltervorrichtung für da- Brod (Patent 43526) von F. TerkS in Leipzig hat den Zweck, da» Abschneiden von Brodschttoen zu ermöglichen, ohne daß daS auS Gründen der Reinlichkeit und Appetitlosigkeit ungehörige Berühren des BrodeS mit den Händen oder Andrücken des letzteren gegen den Körper er- forderlich wird. Die Kapsel, in die man daS Brod steckt, ist mit Stacheln versehen, welche, je nachdem die Form de- BrodeS rund oder länglich ist, von der Mitte oder von den Enden au» ein- dringen und das Brod zum Schneiden sesthalten. Bet länglichen Broden kann auch noch eine unter daS Ende gesetzte Feder mit Rollenführung zum avmäligeu HeraoSheben deS BrodeS au» der schützenden Kapsel dienen. Der Zahlkasteu für Restaurationen (Pat. 43704) von H. Hansen in Aachen ist so eingerichtet, daß die täglichen Einnahmen an Speisen und Getränken in Restaurationen getrennt festgestellt werden können und da- unbefugte Zurücknehmen von Zahlmarken durch die Kellner verhindert wird. Zwei Abtheilungen sind mit um Zapfen drehbaren Platten abgedeckt. Jede Platte steht mit einer Welle in Verbindung, deren Drehung erforderlich ist, wenn die Platten selbst eine Drehung ausführen sollen. Erst nachdem man in jedem Falle durch einen besonderen Griff die Klappen schräg gestellt hat, kann der Einwurf von Geld und Marken in die Kasten erfolgen. Der Zwischenraum zwischen der Scheidewand der Abtheilungen und der Klappen ist so klein, daß die Hand nicht eingeführt werden kann. Die neuen Lampendochte sür Orl- und Petroleumlampen (Patent 44124) von H. Pieper in Lüttich werden auS Papier, Holz, Baum- wollgespinnst, überhaupt pflanzlichen Tertilstoffen, hergestellt, die man im geschloffenen Gesäß oder durch Pressen zwischen rothglühcnden Eilenvlatten carbonisirt. Hierzu lassen sich auch die üblichen Baum- wolldochte verwenden. Ein aus diese Weise hcrgestelltcr Docht cr- leidet keinen Abbrand, so daß er demzufolge auch in der Lainpe nicht verstellt zu werden braucht und deren Construction wesentlich vereinfacht werden kann. DaS Verfahren zum Bedrucken von Eelluloid (Pat. 44129) von F. Meyer in Bingen a. Rh. besteht darin, daß Papier mit einer durch Alkohol, Aether rc. löslichen Farbe bedruckt und dieses Papier alsdann gegen mit gleicher Flüssigkeit angefeuchtctes Celluloid ge- preßt wird. Da genannte Flüssigkeiten auch daS Celluloid lösen, so dringen die ausgelösten Farbthttle vom Papier in die gleichfalls auf- gelöste Oberfläche de- Celluloids, mit der sie sich innig verbinden. Der selbstthätig« Billetschalter (Pat. 43607) von D. A. Schröppel in Amberg soll das AuSgeben bestimmter Eisenbahn- und anderer Billets erleichtern. Der Kasten, welcher eine gewisse Anzahl von BillctS aufnimmt, besitzt am unteren Ende der Vorderwand einen Schlitz, durch welchen mir ein einziges Billct auStreten kann. Die Nase eines Schiebers tritt durch einen Schlitz in der Bodenplatte nach innen und außerdem ist der ganze Kasten auf eine Blattfeder gestützt. Stößt man den Kasten durch Druck aus die Vorderwand zurück, so drückt die Nase des Schieber- da- unterste Blatt durch den Schlitz nach außen. Llassennummer und sonstige besondere Kenn zeichen der BilletS werden an der Vorderseite des Kastens angebracht. Einen Manschettenknopf (Pat. 43442), dessen Schließarme sich beim Einstecken durch die Knopslochränder selbstthätig auseinander spreizen, beim HerauSziehea selbstthätig zusammenleaen, hat E. Dille- niuS in Pforzheim erfunden. Die Schließarme durchdringen sich und stehen durch Verzahnung mit einander in Eingriff. In auf rechter Stellung bilden beide Arme eine Spitze, welche in dem Maße, wie die Einführung in das Knopfloch vorschrtttet, zusammen gedrückt wird, so daß die Arme sich umlegen. An den Verzahnungen der Arme befinden sich zwei Flächen, gegen die zur Sicherung der Lage eine Feder drückt. Die eine Fläche entspricht der aufrechten Stellung der Schließarme, die andrre der Lage der Arme, welche sic im schließenden Zustande einnehmeu. Die Vorrichtung zum Schutze von Taschenuhren und anderen in der Tasche getragenen Gegenständen gegen Taschendiebe und Her- oussallen (Pat. 43725), von R. H. Padbury in West Hampstead, besteht aus einer Klammer, die an die Uhr oder den anderen Gegen stand befestigt wird. Von dieser Klammer erstrecken sich zwei durch eine Feder auseinandergedrückte Ringe nach oben, welche eventuell mit Zähnen versehen sein können und sich als Widerhaken gegen das Futter der Tasche legen. Eine mit solcher Vorrichtung versehene Uhr läßt sich nicht an der Kette aus der Tasche ziehen, dagegen steht dein HcrauSziehen kein Hinderntß entgegen, wenn man gleich zeitig dir Ringe innerhalb der Tasche aueinanderdrückt. Derm t sch t e S. Leipzig. 5. August. Z lieber die Lage der Textilindustrie in dem hiesigen Eon- sulatSbezirke im Monat Juni entnehmen wir dem hiesigen öster reichischen ConsulatSbcrichte» daß sich die gute Beschäftigung derselben sowohl in der Kamm- und Streichgarnspinnrrei, wie in der Kammgarnwebrrei äußert. „Gegenwärtig", heißt es in dem Berichte, „sind namentlich Lachenlire, wie überhaupt alle tuchartigen Stoffe, so auch Biaognestoffe mit tuchartigein Aussehen, wieder stark begehrt. Dieser hervortretcnde Bedarf hat in Greiz und Gera bereit» mehrere Fabrikerweiterungen nöthia gemacht und in Verbindung mit der gleichzeitigen Steigerung der Äollpreise auf dem Antwerpener und Londoner Markt eine Preiserhöhung der Ge- spinnste und Stoffe hervorgerufen, welche sich auch aus die wol- lenen Phantasieartikcl erstreckt hat, in denen gleichfalls flott »u thun ist. Die Baumwollwebereien, die schon im letzten Jahre keinen großen Gewinn erzielen konnten, haben nicht genügende Aufträge. In der Baumwollspinnerei dagegen, die besonders in Chemnitz hoch entwickelt ist, scheint es bester zu gehen; freilich standen bisher die Preise der Baumwollgarne noch nicht im Ver- bältniß zu den für das Rohmaterial anzulegenden höheren Preisen. Vielfach haben Textilindustrielle, speciell in Plauen un« billige Arbeitskräfte zu bekommen, ein Zweiggeschäft nach einem Orte mit dichter Arbeiterbevölkerung verlegt; doch Hot man mit dieser Praxis nicht immer die besten Erfahrungen gemacht, da da» Anlernen der noch ungeübten Arbeiter große Mühe und Kosten »er ursacht. Für Heranbildung tüchtiger Weber sorgen in vollkommener Weise die Webschulcn, deren allein im Erzgebirge sieben bestehen, meist unter Leitung der Wcber-Innungcn, und die jetzt vor Allem Kenntniß der Bauart und Handhabung der verschiedenen Systeme der mechanischen Webstühle lehren. Jnder ChemnitzcrWirkwaarea- Industrie ist der Geschäftsgang etwa- bester geworden, denn cS liefen sowohl auf Strümpfe wie aus Handschuhe gute Aufträge Die Erhöhung der Kanimgaruprcise trifft allerdings diese In ein. dustrie sehr hart, da eS bei der ungeheure» gegciiscitigcn Loncurrenz der Fabrikanten, unter denen sich namentlich die kleine» Anfänger durch niedrigste, keinen Gewinn abwerfeude Preis« in» Geschäft zu drängen suchen, sehr schwierig ist, bei den Abnehmern höhere Preise durcbznsetzen. Noch immer aus sicher sundirter Höhe erhält sich die Tricotherstellung, da jetzt die vr. Lahmann'schen Reform- Bau m w o l l - U n t e r kl e i d e r täglich neue umfangreiche Ordre» bringen. DiePosamentenfabrikation in AnnabergundBuchholz, zu deren weiterer Vervollkommnung man jetzt ln Annaberg unter StaatSbeihilse Schritte zur Errichtung einer Posamentier-LehrlingSschulc »Hut, hat noch immer leidlich zu thun; nur Soutache ist etwa» gedrückt, und auch die Gorl- uud Berlrnnäherei scheint augenblicklich nicht besonder- zu gehen. Dir bis jetzt nur mittelmäßig beschäftigte vogtländische Sttckcrei-Jndnstrie geht anscheinend wieder einer besseren Zeit entgegen. Da- beste ausländische Absatzgebiet für feine Spitzen ist gegenwärtig Frankreich, trotz der sehr leistungs fähigen Spiken-Jndustrie in Calais. Auch in England gewinnen jetzt die sächsischen CambricfestonS, die man dort bisher an der Schweiz bezog (wrlche dieselben aber vielfach erst im Vogtland sticken ließ), immer mehr Boden Auch Mittel- und Südamerika ist für diese FestonS ein guter Abnehmer, während Nordamerika sich hierfür noch meist nach der Schweiz wendet. Einer steigenden Be« liebthttt scheint sich bei den Abnehmern die Loftstickerei zu er freuen; eS liegen auf solche Sachen zur Zeit noch Aufträge vor. Sehr gut bewährt haben sich für die Maschinensticker die Fädel maschinen auS der sächsischen Strickmaschinen-Fabrik in Kappel bei Chemnitz, von welchen verschiedene auch in GraSlitz in Böhmen im Gange find. Die nämlich» Fabrik, sowie eine in Chemnitz baut neben Tüllgardinenstühlen letzt auch Tüllstühle, die früher nur aus England bezogen werden konnten. Damit ist viel leicht der Anstoß gegeben zu weiterer Ausdehnung der ein heimischen, seit Kurzem nur erst in zwei Fabriken betriebenen Tüll-Fabrikation, was der vogtläudischen und erzgebirgischen Stickerei sehr zu Gute kommen würde, da dieselbe den be- nöthigten Tüll bisher in großen Mengen aus England beziehen und dadurch verzollen mußte. Die Schürzenconfection hat in letzter Zeit etwa» weniger Aufträge gehabt; doch wurden die Näh- und Steppmaschinen für einen neuen, von der Mode gut auf genommenen Artikel, für Sattnblousen in Arbeit gehalten, zu denen die vogtländischen Baumwoll - Webereien den Stoff liefern. Man räth zu der sehr nahe liegenden Ausdehnung der vogtländi schen Weißwaaren-Industrie auf die Herstellung von Frauen kleidern überhaupt, um den zahlreiche» weiblichen Arbeitskräften eine stetige Beschäftigung zu sichern. In Eibenstock, ebenso in Schneeberg und OelSniy im Vogtland« beschäftigt die Corset- fabrikation eine große Anzahl von Arbeiterinnen; doch sind in Folge der großen Concurrenz die Preise und damit auch di« Löhn« zurückgegangen, trotz Bertheuerung de» Rohmaterials, daS jetzt all dem Elsaß bezogen wird. *— Silbercour-. Der LourS, zu welchem die in Silber zahlbaren Coupon- der österreichischen Eisenbahn-Prio ritäts-Obligationen, sowie die au-geloosten Stücke an den deutschen Zahlstellen eingelüst werden, ist vou 82'/, Proc. aus 82'/. Proc. erhöht worden. ES werden demnach bis auf Weitere- sür 100 fl. gezahlt 165,50 »l Z Die Löbauer Actienzuckerfabrik zähst nach einer Mit theilung der „Oberl. Dorfzeituog" den Actionaire» 5 Proc. Divi dende, nachdem sie den Lieferanten von Rüben 10 per Centncr nachgezahlt hat. *— Die Handelskammer für die Kreise Mühlhausen in Thür., Worbis und Heiligcnstadt sagt in ihrem Geschäfts- bericht: Der in unserem vorjährigen Bericht geschilderte wirthschast- liche Aufschwung wirkte auch bei Beginn deS Jahres 1887 in günstiger Weise nach; Rohprodukte behaupteten ihren Stand und fanden fast alle Erzeugnisse des diesseitigen HandclskammerbezirkS Anfangs befriedigenden Absatz. Leider übten jedoch die im Februar austauchenden und seitdem immer wiederkehrcnden politischen Beun ruhigungen, die zeitweise förmlich den Charakter einer Kriegspanik annahmen, eineu höchst ungünstigen Einfluß aus den weiteren Ge- schästsgang aus. Trat auch nach den Wahlen zum Reichstag, welche der Septennats-Borlage der ReichSregierung eine Majorität sicherten, eine gewisse Beruhigung der Gcmütyer ein, so kehrte da» volle Ver trauen in die Erhaltung des Friedens während deS ganzen Jahre- doch nicht wieder zurück. Der Unternehmungsgeist wurde dadurch gelähmt, der Absatz gerieth zeitweilig ins Stocken, und eS stellte sich in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres ein Preisrückgang ver schiedener Hauptartikcl ein, der gegen Schluß des Jahres besonders empfindlich wirkte. AuS diesen Gründen konnten selbst die ausreichend beschäftigten Industriezweige, wie Spinnerei, Weberei, und die hiervon abhängigen Gewerbe nicht zu einem befriedigenden Resultat gelangen. Die Ernteerträgnisse entsprachen einer gute» Mittelcrnte und waren besonder- günstig für Weizen, Roggen, Rübsaat, Raps und Kartoffeln; für Gerste, Hafer und Hülsenfrüchte blieben diese jedoch unterm Durchschnitt einer Mittelernte. Die Bierbrauereien haben etwas weniger als im Vorjahr producirt. Die Lederfabri kation, besonders für Militairzwecke arbeitend, war zeitweilig recht flott beschäftigt, während die Schasleder-Jndustrie zu weiteren Ein schränkungen gezwungen war. Die Wollgerbereicn erzielten im Anfang deS Jahres und während der Wollschur günstige Preise, welche aber später stark verflauten. Die Leimsiedereien mußten ihre Preise noch weiter reduciren und litt deren Absatz unter den Folgen deS neuen österreichischen Zolltarifs wiederum erheblich. Die Wollgarnspinnereien erfreuten sich, nachdem die KriegSbesürch tungen geschwunden, reichlicher Beschäftigung, besonders in der Kamm garnbranche. Die Shoddyspinner klagten sehr über ungenügende Preise. Die Webereien wollener, halbwollener und baumwollener Maaren, ebenso die Wirkereien hatten Anfangs ebensalls unter den politischen Befürchtungen zu leiden, fanden später jedoch genügenden Absatz und fehlte es der Halbwollenwaaren--Branche sogar zeitweilig an Arbeitskräften. Gegen Schluß des Jahres trat btt sinkender Lonjunctur ein Rückgang ein, der die Preise stark beeinflußte. Analog gestaltete sich der Geschäftsgang in den Färbereien und Appreturanstalten. Die Tabakindustrie klagt nach wie vor über ungünstige Fabrikation»- nnd Absatzverhält nisfe und befürchtet einen Rückgang der Arbeitslöhne. Die Papier fabrikation hatte unter den ungnnstigcn Export-Verhältnissen nach Oesterreich und Italien zu leiden. Das Baugewerbe fand vollauf Beschäftigung: es wurden namentlich viel kleine und mittlere Wohn häuser gebaut. Die Materialien stiegen ungefähr um 10 Proc. im Werthe gegen daS Vorjahr. Die Holzindustrie, sowohl für Möbel nne für LuxuS-Artikel und Uhren, war befriedigend beschäf tigt, doch wird über ungenügenden Verdienst geklagt. Die Fabrikation von Brau- und Mälzerei-Anlagen war nach Klärung der politischen Lage vollauf beschäftigt; die Arbeitslöhne erfuhren eine Ausbesserung. Die Näh« und Strickmaschtnenfabrik hatte ebensalls nach eingetrctener politischer Beruhigung wieder lebhafte Beschäftigung, befürchtet jedoch von den erschwerten Beziehungen zum AuSlande Einschränkung des Absatzes. Außer den Kriegsbefürchtnngen gab die Unsicherheit des Verkehrs mit dem Auslande, soweit diesen nicht fest geschlossene Verträge schützten, vielfach Anlaß zu Klagen und ließ die immer mehr um sich greifende Methode der gegenseitigen Absperrung eine normale Weiterentwickelung des Exportgeschäftes nicht aufkommen. Wir haben an dieser Stelle häufig darauf hin- gewiesen, wie außerordentlich nothwendig für Deutschlands Industrie die Pflege d«S Außenhandels ist, um den großen Ueberschuß unserer Production in günstiger Weise zu verwerthen; wir empfinden eS daher schmerzlichst, wie ein Land dem anderen in der Erhöhung der Zollschranken folgt und bemüht ist, den Austausch der Güter aufs Aeußerste zu beschränken. Die von agrarischer Seite mit Erfolg durchgeführte Bewegung, welche am Schluß des vergangenen Jahres eine weitere, sehr beträchtliche Erhöhung der Getreidczölle herbei führte. hat die Lage wesentlich verschärft und der heimischen Jnhustrie vielfach Abbruch gethan. Unmittelbar durch die damit verbundene Bertheuerung des Lebensunterhaltes der arbeitenden Bevölkerung gegenüber den Ernährungsbedingungen in anderen Industriestaaten, mittelbar — und zwar in weit empfindlicherem Maße — infolge der in Anwendung gekommenen Repressalien, welche die von der aber maligen Erhöhung der Getreidezölle betroffenen Nachbarländer schleunigst gegen unsere Industrie ergriffen. Ob diese handgreiflichen Nachtheile ausgewogen werden von den Bortheilen, welche den haupt sächlich am Getreidebau intcressirten Großgrund - Besitzern aus der künstlichen Schaffung eine- erhöhten Preisstandes erwachsen, ist eine Frag« ernstester Bedeutung für den weiteren Ausbau unsere» Außen handels. Die Anforderung, welche andererseits die sociale Gesetz- gebung an die Industrie stellt, deren Anerkennung wir uns trotz der angesonnenen Opfer nicht verschließen, erbeifchen dringend die Er- Haltung und Schaffung günstigster Production-- und Absatzbedingungen, um den Wettstreit mit älteren, mächtigen Industrieländern, denen weder eine gleiche Fürsorge für das matericlle Wohlergehen ihrer Arbeiter noch eine gleich starke Rücksichtnahme auf landwirthschast- liche Interessen innewohnt, mit Vorthcil zu bestehen. Wir erhoffen von den unausgesetzten Bemühungen der Staatsrcgierung, dem Handel und der Industrie alte BerkehrSgebiete zu bewahren und neue zu eröffnen, schließlich auch günstige Erfolge «ach Außen. —r. Meiuluue«, 4. August. Nach dem Haudelö- uud Gewerbe- kammerberichte ist die Entwickelung der Lehefteaer Schiefer» in dustrie im Jahre 1887 durch de» Betrieb der zu de» Schieser- brüchen führenden Eisenbahn und durch di« Gesetze über Kranken, und Unfallversicherung weseutltch beeinflußt worde». De» Unter nehmer hält die ihm au« dem letztere» Umstande entspringend« ühlbare Last ab, die Belegschaft seiner Werke wesentlich zu ver- mehren und verhindert gewissermaßen die Ueberproduetio». — Der Scbieferverkaof aus den Gabe-GotteS-Werkrn bei Gräfeuthal ist im Jahre 1887 etwa» zurück-, dagegen der Verkaus-werth emporgegange». Mit dem Steigen der Schieserpreise wurde« auch die Arbeitslöhne etwa» ausgebessert. Die Belegschaft der Frege'schen Schieferbrüche bestand im Jahre 1886 an» 2426 Arbeitern mit 5657 Familien- gliedern, 1887 dagegen au» 2388 Arbeitern mit 5764 Familienan- gehörigen. Der Dachfchieser hat seinen Hauptabfatz noch Norden und Osten. — In diesem Jahre ist die Nachfrage eine viel bedeutendere, o daß die Eisenbahn vou Lehesten nach Ludwigftadt gegen» wärlig den gesteigerten SchiefertrauSport kaum bewältigen kann. Außer den fahrplanmäßigen Zügen werden jetzt tügltch mehrere Er- gänzungSzüge eingelegt. *— In den Tabellen über Einfuhr «ad «»«fuhr der wich- tigeren Waarenartikel im ersten Halbjahr 1888 nimmt die Bewegung im Eisenhandel vorzugsweise da» Interesse iu Au- pruch. Die Zahlen, welche die amtlichen Erhebungen ergeben haben, ind sehr lehrreich angesichts der vielfachen Versuche, durch Loali- tionen und Syndikate eine Regelung, d. h. eine Erhöhung der Preise herbeizuführen. In einer Reche der wichtigeren Artikel der Eisen- brauche hat in dem Vergleiche mit den ersten sechs Monaten de» Vorjahres die Einfuhr zugeulnnmeil,'die Ausfuhr abge nommen. Am auffälligsten ist diese Erscheinung btt Roheisen: die Einfuhr ist von 644 048 Doppelcentner im Jahre 1887 auf 850808 im Jahr« 1888 gestiegen, die Ausfuhr von 1 197 295 Doppelceutuer in 1887 auf 634 186 Doppelcentner in 1888 gefalle». Der Robttseu- verband ist am rücksichtslosesten vorgegangeu uud hat innerhalb der Kreise derjenigen Industriezweige, welche Roheisen verarbeiten, dir bittersten Klagen hervorgerufen: er hat dazu brigetrage», daß wäh- rend in den ersten sechs Monaten de- vorigen Jahre» die Ausfuhr um 553 247 Doppelctr. größer war als die Einfuhr, im gleichen Zeitraum dcS laufenden Jahre- die Einfuhr die Ausfuhr um 116 622 Doppelctr. überschtttten hat. Eisenbahnschienen sind 1888 auSgeführt 565 301 Doppelctr. gegen 796 351 im Vongen Jahre, allerdings ist auch die Einfuhr von 36179 aus 6457 Doppel- ccntner herabgegangen. Die Ausfuhr von Eck- und Winkeleisen, owic Laschen, Schwellen ,c. ist im lausenden Jahre gestiegen, die von schmiedbarem Eise» in Stäben aber von 999 876 Doppelcentner auf 715 685 gefallen, btt Lupprueiseu, Roh- chienen, JngotS ist die Ausfuhr von 220 427 auf 111049 Doppelctr. gefallen. Bei Eisen- und Stahldraht ist die Ausfuhr von 1 305 241 auf 958 314 Doppelctr. zurückaegangen uud gleich- citig die Einfuhr von 13655 Doppelctr. auf 18 684 gestiegen, bei Federn, Achsen rc. zu Eisenbahnwagen ist die Ausfuhr von 100 195 auf 77 223 Doppelctr. gefallen und die allerdings ganz unbedeutende Einfuhr um eine Kleinigkeit gestiegen. Auch Röhren aus schmied- barem Eisen weisen einen kleinen Rückgang in der Ausfuhr und eine relativ hohe Zunahme der an sich unbedeutenden Einfuhr auf. Die Ausfuhr von groben Eisenwaaren und von Drahtstiften ist noch erheblich gestiegen, die von feinen Eisenwaaren aber zurückgegangen. Im Allgemeinen bietet der Handel in Eisen und Eisenwaaren mil dem AuSlande kein erfreuliches Bild; wem» auch noch andere Umstände zu der ungünstigen Gestaltung der Ausfuhr beigetragen haben mögen, so muß dieselbe doch zum größten Theile, und die Steigerung der Einfuhr wohl ausschließlich, de» Versuchen, durch Abmachungen aller Art die Preise regeln zu wollen, zuge- chriebtn werden. *— Auch der „Reich--Anz." meldet, daß die französische Zollverwaltung die von den Ortsbehörden oder AnSgangs- Zollämtern ausgestellten Ursprungszeugnisse fernerhin uur zu lassen wird, wenn letztere von einem französischen Lonsul ober Consularbeamten beglaubigt sind. Ferner soll bestimmt worden sein, daß die Certificate beim Eingang in Frankreich mit Stempeln zu 0,60, 1,20 und 2,40 FrcS. je nach dcr Größe de» benutzten For- inatS durch die EnregistrementS-Einnehmer versehen werden müssen. Die entstehenden Kosten werden auf die Waare nachgenommeu. Für jede einzelne Sendung soll ein besonderes Certificat verlangt werden, Collectivbescheinigungen sollen nicht zulässig sein. Die Dimensionen de- StcmpelpapierS zu 0,60 FrcS. sind: 175 mm Breite und 25 cm Höbe. — Wir theilen Vorstehendes mit dem Bemerken mit, daß nach einer Verfügung dcr französischen Zollverwaltung vom 5. März d. I. Ursprungszeugnisse sür folgende Maaren verlangt werden: Wein, Seide, Floretscide, Bieh, Olivenöl, Tafelobst, Email und Glasflüsse, Geflügel, Wildpret, frisches oder gesalzenes Fleisch, Butter, Strohhüte, flüchtige Oele und Essenzen. *— Die Subscript ion auf die Actien der Deutschen Thon- röhren, und Chamottesabrik hat ein ganz außcrordrnilichej Erirägniß ergeben, obgleich in dem Prospect wieder verlangt wurde, daß sich die Zeichner verpflichten, die Actien bis zum Lctober be> de» EmissionSstellen liegen zu lassen. Bei Subskriptionen pflegt heut zu Tage weniger die Güte eines Papier- als maßgebend be trachtet zu werden, al» vielmehr die in Aussicht stehende Agiotage dcr Actien. Der EmissionScourS der Actien der Deutschen Thon» röhren- und Chamottesabrik betrug 132, der erste LourS lautete sofort 138 und ging in weiteren 3 Tagen bi» aus 150 Proc. hinaus. Das Publicum und noch viel mehr eine ganze Anzahl von kleinen Börsenipecolanten wollen von solchem mühelosen Gewinn profitirc» und zeichnen natürlich ungeheure Lummen, um wenigsten- einen ganz kleinen Betrog zu erhalten. Diese Zeichner kommen natürlich an den Markt, sobald sie ihre Zutheilung von den Emission-Häusern erhalten haben, und erschweren damit den letzteren ha» Geschäft. Eine Zutheilung vou Actien ist einfach ein Geschenk, welche» den Zeichnern gemacht wird, und welches durch Auszahlung der Differenz vereinfacht würde, ohne daß Schlußsteine gewechselt uud Stempel- gebühren bezahlt zu werden brauchten. Der ModuS mit dem „Liegen- bleibe» der Stücke" btt den Emission-Häusern hat neben dem Boi- theil, daß nicht sofort alle- Material wieder an den Markt geworsea wird, auch den Nachtheil, daß die Actien eine zweimalige Einführung dnrchmachen müssen und daß den EmissioaShäusern hierdurch eine längere Verpflichtung auserlegt wird. Diese» künstliche Mittel, sich vor den sogenannten „Concettzeichncru" zu schützen, dürste deshalb kaum »och oft zur Durchführung kommen, und man wird nach anderen Mitteln suchen müssen, reelle Zeichner für neue Werthe zu finden. («off. Ztg.) *— Hotel-Actieogrsellschast „Vier Jahreszeiten" Wie man der „Allg. Ztg." mitthrilt, gestalteten sich in Folge de- großen Fremdenzufluffe- die Einnahmen de- Monat» Juli so günstig, daß gegen die gleich« Zeit de» Vorjahre» ein PluS von 23 313 ^l sich ergiebt. Mit den Mehreinnahmen der Vormonate erhöht sich diese Summe aus 38 626 ES wird hierdurch nicht »ur die vorjährige Dividende von 6'/, Procent erreicht, sondern auch zur Bildung einer starken Gewiaureserve geschritten werden können. *— „Nordstern". LebenSversicherungS-Actieu-Ge- sell schast zu Berlin. Die Ergebnisse de» Geschäftsjahre« 1887 brachten der Gesellschaft den größten Zuwachs au Versicherungen, de» sie bisher überhaupt in einem Jahre erreicht hat. Auch die Steeb- lichkeit unter den Versicherten war sür die Gesellschaft ein« günstige, indem der fällig gewordene Betrag um 21195,90 ^l hinter dem icchnungSmäßig zu erwartenden zurückblieb. Nach der allgemeinen Uebcrsicktt gingen ein: Im Jahre 1887 Anträge 2520 auf 12 975127 Mark Capital und 9331 Rente, au» dem Jahre 1866 waren zu erledigen 55 aus 205 600 » Capital uud 938 Rente, eS waren somit überhaupt Anträge zu erledigen 2575 ^l aus 13180727 ^i Capitol und 10269 ück Rente. Der Gewinnautheil der Ver- sicherten ist i» diesem Jahre auf 306018,92 -ck gestiegen. Die Pcäm/enreserve stieg um 1 193 697,34 aus 12 723 529,99 ^ wäh. reud sich die Gcsamnttjulnme der Activa aus 17 773 802,93 stellte, wovon am Ende de- Jahre- 11821090 ^l in ersten pnpillarisch sicheren Hypotheken angelegt waren. Der gesammte VersicherungS- bcstand belief sich Ende 1887 aus 75 964 9l2 Capital und 65 452 Rente. — Die Gesellschaft gewährt Dieost-Cautiont-Darlehue und übernimmt Krieg-Versicherung mit einer die Sicherheit der Gesellschaft für alle Fälle schützenden Einschränkung bi» zur Höhe von 40000 auch für Berufssoldaten aus Grund der „Allgemeinen Versicherungs-Bedingungen" ohne Extra-Prämie, sofern die Ber- sicherunq mit Betheiligung am Gewinn der Gesellschaft abgeschloffen ist. Auch die „Arbeiter - LersicherungS-Actiea-Gesell- schast Nordstern" (eigene- Grundkapital 3000000 ^>) hat i» verflossenen G jchäsisjahre durchaus befriedigende Resultate anszu- weilen. Die Prämien-Einnahme stieg in der Unfall - Versicherung»- Abtheiluiiq am 163 372H4 ^l und di« Besammt-PrälNlcn-EÜlnahm« aus 448829,12 X, die gesammte» Berwaltungskoste» einschließlich Provisionen und Arzthonorar« beliefen sich auf 78 289H7 ^i, hielt».
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