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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880808
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880808
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-08
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.08.1888
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4814 diesmal ihn» Anfang Mitte September t» der Danziger Sucht nehmen und vor Kiel ihren Schluß finden. Da» Eintreffen de» Kaiser« in Danzig ist in der zweiten Hälfte September zu erwartm. Den Befehl iiber vieManüverVi'irsteAdmiral Mont» und zum Theil Biceadmiral Knorr führen. Die Manöver werden von 9 Panzerfchiffcn, dem Aviso „Blitz" und 14 Torpedobooten auSgesührt. Da» Geschwader wird drei Wochen aus der Danziger Rhede liegen. — Aus die Ein ladung de» König« von Dänemark hat der deutsche Gesandte, welcher sich mit dem Könige nach Deutschland begeben, zur Fahrt den ..Danebroog" benutzt. — Die Nach richt. daß Herr von Oelschläger» der Präsident de« Kammergericht«, zum Schiedsrichter in der Angelegenheit zwischen Baron Hirsch und der Pforte ernannt worden sei, ist nach der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" un begründet. — Der Gesandte Munir Pascha verläßt heule Abend Berlin, um sich zum Besuche der Kaiserin Mutter nach den Rhrinlanden zu begeben. — Pari». Die Anarchisten spielen in der Streikbewegung eine große Rolle. Die Bewegung nimmt einen bedrohlichen Ebarakter an. Die Anarchisten verhindern nickt nur die Ausnahme der Arbeiten, wozu die Erdarbeiter Lust zeigen, sondern e» gelingt ihnen auch, die Bewegung in weitere kreise zu tragen. Der revolutionaire Geist spricht au« allen Kundgebungen. Da» Begräbniß de» General Eudeö gedenkt man zu einer Massenkundgebung zu benutzen. Man erwartet blutige Ereignisse. Nachtrag zum politischen Tagesbericht. - * vor Kurzem wurde berichtet, der Schloßprediger F. W. Schubart zu Ballenstädt sei zum Erzieher der kaiserlichen Prinzen berufen. Später wurde dieseMit- lhcilung von anderer Seit« dahin abgeänvert, daß derselbe zum Erzieher der Kinder de« Erbgroßherzog« von Sachsen- Weimar auSersehen sei. Die .^kreuzzeitung" erfährt aber, daß dem Schloßprediger Schubart von der ganzen Sache nicht da» Geringste bekannt ist; weder vom kaiserlichen, noch vom grobherzoglich sächsischen Hose ist edw bezügliche Anfrage an ihn ergangen. * Zur Lage in der Türkei wird der .Politischen Eorrespondenz" au« Konstantinopel geschrieben: Unter den vielen sonderbaren Llüthea, welche der Paaslawi»- mns zu Tage gefördert hat, ist sein orientalischer Ableger nicht die mindest interessante. Wenn mau von den hiesigen russichen Kreisen sprichk, so beschränkt sich die» durchaus nicht aus die nächste Umgebung der russischen Botschaft. Auch jene Leute, welche aus Intereste im Dienste de« Panslawismus thätig sind, erschöpfen nicht den Begriff. E» giebt hier eine zahlreiche, in allen Ständen vertretene Llaffc von Asterpanslawistea, deren politische» Glauben-dekcantniß durch die Anbetung Rußland» gekennzeichnet werden kann. El sind da» die Levantiner, jene Menschen ohne Besinnung, welche, einzig und allein vom Eigennutz geleitet, begreiflicherweise sich nur von der Macht und der rohen Bemalt imponiren lasten. Der orientalische PanslawiSmu» ist nur Ausfluß von Feigheit, denn er euispringt der Anschauung, daß «in dauernder Widerstand gegen Rußland unmöglich sei. Nach der in diesen Kreisen herrschenden Anschauung sammle Rußland immer mindesten» zehn Jahre hindurch seine Kräste, ehe e« zu neuem Sprunge ansetzt. Der nächste Griff de« russischen Kolosse» werde zur Herrschaft über die Dardanellen führen. ES ist natürlich, daß eine solche Erniedrigung vor Rußland da» sonstige politische Urthell dieser Leute trüben muß. In der That haben dieselben keine besondere Meinung von jenen Mächten, welche dem weitereu russischen Bordringen einen Halt zu setzen entschlossen sind, und vollend» daß da« kleine Bulgarien je im Stande sein könnte, die panslauiftische Welle zu hemmen, erregt bet ihnen mitleidiges Lächeln. Lin« solch« Besinnung bei einrr zahlreiche» Elaste der Bevölke- rung wäre in jedem anderen Lande eine ernstliche Besahr. Hier aber, wo enropätsche Liviltsatio» unmittelbare Nachbarschaft zu tiesster Barbarei bäll, ist der Uebelstand nicht groß. Die Türkei kennt nicht eine öffentliche Meinung Nicht» desto weniger ist da», wa« wir vorhin den orientalischen PanslawiSmu» nannten, sehr zu beklage», weil e« alle Bestrebungen, welche aus eine moralisch« und polftftche Wiedergeburt der Türkei hinarbeitea. hemmt. Die Leva», ttner lind »wissend, immerhin aber von der europäischen Eultur belecke «d bilden dasjenige Element, da» den Sauerteig abgebeu köantt zn einem BerjüngungSproceste de» O-maneareicheS. Traurig ist e» daher, daß die Besinnungslosigkeit diese Leute in blasser Ge- speustersurcht vor dem russischen Uagethüme gelange» hält und sie so verhindert, ihre immerhin beträchtliche Begabung in den Dienst einer besseren Sache zu stellen. Furcht aud Schadenfreude fördern hierbei die sonderbarsten, politisch uureissten Urtheile zu Tage. Die Reise de» deutschen Kaiser» noch Leterhos hat — »ach Anschauung unserer Auch.Pan- slawisteo — zwar .den unmittelbaren Krieg verhindert, ganz sicher und unvermeidlich werden aber im nächsten Frühjahre die Waffen sprechen. Und wie e» im Leben sich ereignet, daß Furcht meist an steckend wirft, so auch hier. Die Kriegsbesürchtungen »heilen sich auch jenen Kreisen mit, welchen man ein selbstständige« Urtheil zutraueo könnte. L» hat Aussehen erregt, al» der Vertreter einer Macht zweiten Ranges dieser Tage in decidirtester Weise für kommende« Jahr den Krieg ankündigie. Da dieser Diplomat zu den Intimen Herrn v. Neltdow'» gehört, war man ansang» geneigt, seinem Ausspruche Bedeutung beizulegeu. In Wahrheit bedeutet aber letzterer nur, daß auch sonst schwindelsreie Leute gelegentlich die Herrschaft über sich selbst verlieren. Nicht ander» als kindisch kann mau die Urtheile de- PanslawiSmu» über Oesterreich. Ungarn nennen. Man würde e» noch verschmerzen, daß Rußland im Balkan an Boden verliert, von der Zeit eine günstige Wendung erhoffend Aber daß gerade die hab»burgische Monarchie Rußlands Erbe an- treten darf ohne eigene» Zuthun und Bemühen, da» macht die Wunde doppelt schmerzhaft. Al» ob von zwei Rivalen einer etwa» verlieren könnte, ohne daß der andere gewänne I arwährt« vetnguiß zur verbreit»»» und »um verknus von Exemplaren, sowie zur Benutzung von Vorrichtungen der Bedingung, daß die Exemplare und Vorrichtungen m>t einem besonderen Stempel ver. sehen sind. Die Abstempelung muß spätesten» am 1. Nov mber 1888 erfolgen. Die nähere, Anoronuage» in Betreff der Abstempelung, sowie in Betreff der Inventarisirung der abgestempelten Exemplare uud Vorrichtungen werde» vom Reichkkanzler erlassen. ß 3. Im Fall« de» Beitritt» anderer Länder aus Grund de» Artikel» 1» der Uebereiakuast finde» dir Bestimmungen im 8 1 und 8 2 sinngemäße Anwendung. Insoweit »ach denselben da» Inkrafttreten der Uebereinkunft al» Zeitpunkt entscheidet, ist statt dessen das de» Beitritts maßgebend. Boa letzterem Zeitpunkt an gerechnet ist die Benutzung der Vorrichtungen (8 1 Nr. 1) vier Jahr« gestatlet und d» Abstempelung (8- 2) binnen drei Monate» zu brwiite». Urkundlich unter Unserer HöchsteigeahSnblgru Unterschrift nnd beigednicktcm kaiserlich » Insiegel. Gegeben Marmor-PaliS, den 11. Jnli 1888. (l-. 8.) Wilhelm. von ViSmarck." 2) die folgende Bekanntmachung, betreüeod den Beitritt Luxemburgs zu der am 9. September 1886 zu Bern abgeschlossenen Uebereinkunft wegen Bildung eine» internationalen verbände« zum Schutze von Wersen der .'iteratur und Kunst. Lom 3V. Juli 1888. „Die gioßherzoilich luxemburgisch« Regierung hat» nach einer Miltheilung de« schweizerischen LundeSrathe». ihren Beitritt zu der Nebereiukunst vom 9. September 1886, betreffend Bildung eine» inieruationale» Verbände» z»m Schutz« von Werke» der Literatur und Kunst, gemäß Artikel 18 der gedachten Ueberetakunft erklär», uud ist als Tag de« Beitritt» der 20. Juai d. I. sestgestellt wordea. Berlin, den 30. Juli 1888. Der Reichskanzler. Im Aufträge: Gras v. Berchem", f Internationaler verband zum Schuhe von Werken der Literatur uud Lun st. * Der „Reichs- und Staats-Anzeiger" publicirt l) die nachstehende Verordnung, betreffend die AnSsiih rung der am 9. September 1886 zu Bern abgeschlossenen llebereinkunst wegen Bildung eine« internatio nalen Verbände« zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst. Vom 11. Juni 1888. »Wir Wilhelm, von Bolle» Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen rc. verordnen »n Nomen des Reich», aus Grund de» Besitze» vom 4. Ap.il 1888, betreffend die AuSiührung der am 9. September 1886 zu Bern abgeschlossene» Uebereinkunft wegen Bildung eine» inter> nationalen Verbandes zum Schutze von Werken der Literatur und K.mst (Reichs-Gesetzbl. S. 139), nach erjolgtrr Zustimmung de« BundeSratb», was folgt: 8 l. Die zusolge de» Artikel» 14 der vorbezeichneten lieber ri, kaust in Deutschland rintretende Anwendung derselben aus alle rinS de» übrigen BerbandSIändern herrührenden, beim Inkrasttreteu der llebereinfunst in ihrem Ursprungsland« noch nicht Gemeingut gewordenen Werke unterliegt, soweit nicht nach Nummer 4 Absatz 2 des -chlußprolokoll« bestehende vertrüge Platz greisen, de» loach- stchenden Einschränkungen: 1) Ter Druck der Exemplare, deren Herstellung bei dem Inkrash irrten der Uebereiiikunst erlaubter Weise im Gange war, darf volleadrt werden; diese Exemplare, sowie diejenigen, welche zu dem gedachten Zcitpunct erlaubter Weise bergestellt waren, dürfen verbreitet und ver laust werden. Ebenso dürsen die zu dem gedachten Zeitpunkt vor handenen Vorrichtungen, wie Stereotypen, Holzslöcke und gestochene Platten aller Art, iowie lithographische Steme bi»zum31.December1891 benutzt werden. 2) Werke, welche vor dem Inkrafttreten der Ueberelukonst ia einem der übrigen Verband-lünder veröffentlicht sind, genießen den im Artikel 5 der llebereinkunst vorgesebcuen Schutz de- ausschließ liche» UebersitzungSeechte» nicht gegenüber solch:,, Uebersetzunqe». welche zu dem gedachten Zeitpunct in Deutschland erlaubter Wei>e bereits ganz oder theilweise veröffentlicht waren. 3> Dramatische oder dramatisch-musikalische Werke, w-lcke in einem der übrigen verbandsländer veikssentlirM oder ansgelührt und vor den« Inkrafttreten der lieberensinnst ini Original oder in Uebe:> setzung in Deutschland erlaubter Weife öffentlich ouigeiührl sind, ge nießen den Schutz gegen unerlanbl: Aussatz, ung im Original oder in einer Uebersetzung nicht. 8- 2. Diese Verordnung tritt mit drm Tage ihrer Verkündung in Kraft. Die Bestimmungen derselben gellen auch für die seit de,» Inkrafttreten der Uebereinlunst verflossene Zeit. Rach der Bcr- uiudung dieser Verordnung unterlieg« indessen di« im g. 1 Nr. von den südafrikanischen Goldfeldern. 0. v. Goldsarm Doorasoateia bei Johannesburg. Transvaal, 26. Juni 1888. E» war am 16. Juni in den vor- Mittagsstunden, ich hielt aus meinem Basutoponh dieSseit- der Natal Spiuit und srbauir nach Johannesburg hinüber. Die Flaggen der Hotels uud Gelchäst-Höuser wehte» lustig im Wtad«, aber alle, die demschcn, englischen, holländische» wareu — „halbmast". Eine bange Ahnung stieg in mir auf, lch dachte aa uuseren Kaiser, oa Kaiser Friedrich. Meine Rosinante in Galopp setzend, de sand ich mich bald in den staubigen Straßen Johannesburgs. Den ersten mir begegnenden Deutschen, einen alten Soldaten von Anno 70—71, gleich mir, fragte ich nun, wa» da» Halbmast zu bedeuten habe. „Der Kaiser ist tobt, gestern um 11 Uhr ist er verschieden" — lautete die trauriae Antwort. So viel hier Post uud Telegraphenwesen z» wünschen übrig lassen, diesmal hatte der elektrisch« Fuuke die Trauer- künde nur zu schnell über« weite Meer nach hier, wo Alle» am Golde bängt, nach Golde drängt, getragen. Gestern, den 25. d. Mi»., hielten die Deutsche» Johannesburgs in der St. MarhS Halle Trauerseierlichkeit, zum Gedächtaiß de» Ableben- Kaiser Friedrich'». Wo Deuische im Ausland« sich zusainmensiiiden, wird auch bald der Gesang gepflegt. So Hot auch der hier kürzlich gegründete deutsche Sängerbund bei der Trauer leier ehrenvoll in taewirk«. vergessen darf ich nicht zu erwähnen, daß auch bei Kaiser Wilhelm'» Tode die hiesigen Deutschen Trauerseicrlichkeitrn hielten. Es war beschlossen worden, zu Kaiser Wilhelm - GeburlSlag am 22. März einen solennen Fackelzug zu veranstalte»; k>00 Fackeln waren zu diesem Zweck bestellt worden Da tras die Nachricht vom Tode Kaiser Wilhelm'» ein. Es wurde kurz nach der Beisetzung dennoch ein imposanter Fockelzug hier abgehaltcn, die Fackeln wurde» jedoch mit zur Erde gekehrten lammen getroqen. Nach dem Fackelzug wurde eine erhebende eier in St MarhS Halle abgehalten. Daß ble TrauSvaalbürger ihren Oom Paul (Präsident Krueger) wieder grwählt haben, dürste daheim längst bekannt sein. Gegen candidat Joubert ist also durchgesallen. Am 8. Mai wurde der Präsident aus» Neue sür S Jahre eingeschworen. Im BolkSraad. welcher am 7. Mai ia Pretoria seine Sitzungen begann, wogte längere Zeit der Kamps unter dem Schlachtruf hie Ochsenwageul hie Eiseubahu und Tram Line! hin und her. Die Bauern von altem Schrot und Korn stemmen sich energisch gegen da» Taiupsroß Biele der Bauern fahren lieber Transport, al» daß sie da» Feld bebauen, sie fürchte» also die Concurrenz der Bahn. Hier Hilst jedoch kein Widerstreben, do» Gold ist zu mächtig. Ein Gesetz, welche» auch dem weißen Mann, sobald derselbe für bestimmte vergehen schuldig besundea, körperliche Züchtigung dictirt, ist im BolkSraad durchgegangea. Man kann sich also leicht Fünfundzwanzig verdienen, wenn mau tu irgend einem fremden Grundstück ohne Erlaubmß besundea wird, wie ein armer Wandersmann wohl oft genöthlgt ist, unter irgend einem Dach Schutz zu suchen vor der Kälte der Nacht. Al» man sich im BolkSraad sür und gegen „die Hiebe aus weiße Haut" stritt, sagte ein biederer BolkSräädler mit kühner Stirn, daß er sich ohne Umstände 2b aus zählen ließ, wenn er schuldig befunden würde. Diesem BolkStribun gönnte ich von Herzen, daß er sich da» Viertelhundert recht bald verdiente. Die „LasheS" sind natürlich für die unruhigen Elemente der Goldgräbrr berechnet. Einer farbigen Haut sind im Trans vaal die Privilegien knapp bemessen, mag dieselbe nun einem Inder, Araber, Kaffer», Hottenlotten oder Bastard an gehören. Kein Farbiger ist berechtigt, Gold oder Edelsteine im Natur zustand z» kaufen; auch der Weiße setzt sich einer harten Straf« au», sobald derselbe von Farbigen Edelmetall oder Diamanten kaust. De» Abends nach 9 Uhr darf sich kein Besitzer einer dunklen Hant in den Straßen Johannesburg» blicken lassen, denn die Polizei ist berechtigt, ihn zn arreliren und hinter Schloß und Riegel zu bringen. So wurden de» Lesteren indische oder arabische Kausleute, welche hier nicht unbedeutende Geschäfte haben, de» Abends, al» sich dieselben aut irgend einem Geschäftsgang befanden, oolsu» voleu» eingesteckt. Die Mo-lem» haben dagegen petitionirt. L« ist hier eine Bewegung welche sich gegen diese Händler richtet, im Gauge. Ma» will die Inder und Araber vertreiben. Dieselben machen den weißen Kauf leuten eine nicht zu unterschätzende Eonrurrenz; sie verkaufen billiger, da sie wenig Bedürfnisse haben, meist von Rei» und Eurry leben und auch sonst eia nüchterne» Bolk sind. Die verdiente» Capitaliea seudeu sie meist au» dem Lande nach der Heimath. Am 2. Juni machte der deutsche Consul, Herr Rirtschl in Pretoria, den Deutschen Johonne-burg- einen Besuch. Eine Depu tation ritt und fuhr dein Consul eia Stück entgegen und geleitete ihn dann in die Bürscnhalle, wo eine von gegen 300 Deuische» unter zeichnete EmpsangSadresse feierlich überreicht wurde. Dann lolgtra zu Ehren de» Consul» Gesang, und andere Borträge. Montag, den 4. Juai, wurde zu Ehreu Herrn Rietschl'S im „Lass Monaco" ein Bankett veranstalte«, wobei r» sehr deutscharmülhlich zuging. E» fehlte natürlich nicht an den üblichen Toasten. Herr Consul Rieischl aber fühlte sich angenehm berührt durch die überau» sreundliche Ausnahme, die ihm von den Deutschen zu Theil ward Er ha« denn auch von Pretoria au» eia Dankschreiben an die hiesigen Deutschen gerichtet, welche- zum Abdruck in den Blättern kam. Der „Slaadard" nimmt diele Gelegenheit wahr, um die patrwlijchen Kundgebungen der Deutschen den hiesigen Engländer., als Muster hinzustellea. Die Engländer seien viel zu gleichgiltig (?) in patrio tischen Dingen und büßten deshalb mehr und mehr an Einfluß ein, während die Deutschen solchen stetig gewännen. Dir Einnahmen, welche die Transvaal.Regier»» erzielt, werden immer reichlicher, wie da» für do» lausende Jahr ausgestellte Budget, welche» eher zu niedrig al» zn hoch gestellt ist, beweisen bürste. Aus dasselbe näher riuzugeheu, »oürde zu weit führen. Die Total-Einnahme ist mit 882 blb Lstrl., die Ausgabe» sind mit 605659 Lstrl. berechnet, welche» einen Ueberschuß von 276856 Lstrl. ergiebt. Letztere Summe zu den bereits in Banken angelegten oder ausgeliehenen Geloera addtrt, ergiebt mehr denn eine halbe Million Lstrl. sür den Staatsschatz, wa- im verqleich zu der historischen „iialk a orveen" vor der Annexion sicher eine imposante Summe genannt zu werden verdient. Die Summe, welche die Regierung für öffentliche Bauten und Aeinler bewilligt, sind nicht» wcniger denn reichlich zu nenne». Wir brauchen Straßen und Brücken, Bohnen und mehr Telegraphen. Die Gehalte der Post- uad Telegraphen-Beamten sind sehr karg bemessen, »nd man braucht sich nicht zu wundern, daß wir in Iol>annr«burg bereit» einen Streik der Teleqraphen- und Postbeamten erlebt haben. Zu virl Arbeit und zu wenig Lohn ist die stehende Klage dieser Bramten. Was würde man wohl in Deutschland sogen, wenn Post- oder Telegrapben-Beamte plötzlich di« Arbeit ria- stellten? Während die Regierung oder der Bolktraad die Gehalte der sür da» Publicum wichtigsten Beamten so karg bemiß». sieden die Herren BolkSverireler irli», Bolköiäädler nicht an. sich selbst während der Dauer der Sitzunacn 3 L per cki«u (60 den Tag) zu votiren und weiden diese Eisungeu, in welche» oft viel leere« Stroh gedroschen wird, »aiürlich gern nm einige Wochen verlängert: wenn auch der Transvaalbauer de» Engländer nicht liebt, sein Geld nimmt cr gern. vor Wr-ch n bereits hat der Winter hier seinen Einzug ge- Lalle», da» Wasser in meinem Zelt ist de» Nacht» bereit» mehrere Mal mit einer '/« Zell dicken Eiskruste bezogen worden, starker Reissiost bedeckt de» Margen» do» gelb und dürr gewordene Gra» und der risigkallt Süd- uad Südwestwind streicht darüber hi». Ochse» und Pjerd« kommen vor Säfte »m. die großen Geier zrchen über dem gefallenen Bird majestätisch ihre Kreise, manch« doch oben t« blaue» Aether erscheinen »ar »och al» winzige Punkte, bi« sie sich beradsenkea, am den Schwan» zu beginnen. Unwillig nnr verlassen sie de» Eadaver, wenn man sich ihnen nähert, «st sind e» ihrer 50 uad mehr. Aber nicht nur Bich, auch kaffer» kommen nicht selten durch Kälte um. So anden wir kittzftch de» Morgen» noch einer sehr kalten Nacht eine» großen starken Zulukaffer tobt im Gra» liegen. Der arme Teufel hatte hinter cinrui Termltcabau Schutz'vor dem schneidenden Süd wind gesucht. El ist jedoch möglich, daß derselbe de« Abend« etwa» M viel Bravdy getrunken dotte, unweit seine» Sterbeplatze» befand ich eine Eanliae. Nach ollen Richtungen der W ndroie sieht »ia» jetzt gewaltige Rauchwolken oussteiarn und NachlS ist an vielen Stellen der Horizont gerölhet. Die Bauern brennen da» dürre Gra« ab» um sür die iu»gen Halme im Frühjahr Play zu machen. Ring« um mein Zelt habe einen Schutzring obbrennen müffen, will man doch nicht gern bei, ächtlicher Weile lebendig gebraten lein So großartig schön wie ein Prairtebrand (steht e« nicht in „Lebensbilder Hl"?) sind diese GraSbründe hier wohl nicht. Dann fehlen auch hier die Herden wilder Büffel, welch« in ungezählte» Masten vor dem Feuer fliehe» und welche ein erfahrener Führer und Büffeljäger zwingt, durch Opsera seine» wollenen Hemde- und der Brandyflasche recht- und link- auSzubiegen. Auch Puma», welche in Gesellschaft mit Hirschen vor dem Brande fliehe», fehlen hier. Die wenigen Ameisenbären, Stachelschweine, Meerkatzen rc., welche hier herum ihr Wesen treibe«, chlüpsen etnsach in ihre Höhlen, wenn da» Feuer kommt uad losten e» ruhig brennen. Um aus da» Wetter »urückzukommeu, kann mau mit Recht behaupten, daß hier zur Winterszeit eigentlich die herr lichsten Tage sind, sobald nämlich der Süd. oder Lüdweft nicht bläst. Die Nächte sind freilich fast immer empfindlich kalt. Sobald jedoch die Sonne aussteigt, wird e» Io warm wie bei unS im Sommer; azurn panat sich der Himmel über Berg uad Thal und die Luft ist rein und erquickend und schärst den Appetit »»gemein. Ia ich Hab« hier stet» eioea kjegurten Appetit, und da» erinnert mich eben an mein vrod. Drüben raucht mein Backofen, ein auSgehöhlter Termitenbau, geheizt Mit Rtndermist, ich muß do» Brot» einschieben, also einen Augen- blick, ede ich weiter schreibe. Ich übrrlafle meinen Koffern da» Brodbacken nicht gern, besorge c» lieber selbst. Xil ri^kll DaS Brod ist drinueu. Ja auch der Winter hat hier setneu Reiz, und wo» das Beste ist, keine MaSkito», keine Fliegen, keine Ameisen uad — Flüge. Für die Goldcompagniea hat der Winter seine Echaitrasefte, da» ist Mangel an eingeborenen Arbeitskräften. Biele Kaffer» sind nach de» h.'imalhlichen Kraal» gegangen» um die Ernte an Mai» »rer Kafferkorn einbeingca zu Helsen. Wenn auch die Frauen da» Meiste dabei ihn» müsse», so wollen doch die Männer die Arbeit überwachen und daun wird ja au» Kafferkorn fleißig Bur gebraut. Habe» die Kaffer» für eiaige Monate sür den weißen ,.Umko<" (Herr) grarbettet und gehorchen müffen, so wollen sie sich nun baheim daiür ealschädigen, den „BaaS" spielen und die Winter- monale „io «lulo« lar nionts" verbringen. Stark bepackt mit wolleneu Decken, Kleidern, Tüchern, meist in den grellste» Farben. Regen- chlrmen, kleinen Beilen rc.. ziehen die Kaffera heim. Die kalten Nächte treibe» jedoch die meisten Schwarzen sor« von hier. Die Kaffer», welche »och hier verbleibe», haben sich des Morgen» dicht i» Decke» gebullt, so daß sie sich bei der Arbeit kaum bewegen welch» »», Dinlzulu» Gtamm mehrere de» Morde« verdächtige Kaffer, verhafte» sollte, »nr lickgetrieben. Tapt. Pennrsoiher. welcher mit 200 Dragoner» der Police zu Hilfe eilte, ward« gleichfalls unter Verlust von 2 Tobte» zurückg,'schlagen, der Nest brr Dragoner wird losorl »och Znlulaud abgehea. Ein Privalbericht vom 28. Mai voa N'Zonqonrni lagt, daß die Truppen am 29. ausbrecheu werden, um Diaijnl» an. »»greifen. Letzterer soll mit dem Häuptling N'Dabuka und 30,000 Kriegern ei» „Jmpi" obgebalien hoben. Man glaubt, daß die Boer» die Häuptlinge unterstützen werden. E« wird gesagt, daß der Häuptling Usibepu (Halbbruder von Eetewoyo) von Diuizulu (rechter Sohn von Letewayo) vollständig geschlagen wurde. — Mr. Jung Shepstone scheint nun doch beim Swazie Käuig Umbandiae in Un- gnade gesalle» ,u sein, alle Gelder sind ferner an den König selbst und nicht mehr au Shepstone zu zahlen. Sein» Tage al« Rar», geber de» König» sollen gezählt sein, lelae Etukünfte sollen sich auf mehrere Tausend Psund Sterling belaufen. Ich erwähne diese» Shep- stone nur, weil einst sei» Herr Papa im Aufträge Gladstone'«, Transvaal annectirtr. Li» aette». noch recht jugendliche» Kleeblatt wurde kürz, sich in Port Elizabeth unter die Obheit der Poftzei genommen. ES beweist, daß e» auch hier ia Südasr ka der Jugend oft an Tugend fehlt. ES gehört zur schöneren Hälfte de« menschliche» Gr- schlecht» und werden die Blätter in nicht zu serner Zeit A> sprach aus da» Prädlcat „Lady", wie da- so in England odrr englische.« Loloniea Sitte ist. machen. Hefter Badisch 13 Jahr, Eiara Rowe 12 Jahr und Anale Hendersou 10 Jahr alt. wareu dcS Diel stabl» angeklagt und überwiesen worden. Au» der katholischen Kirche halten die jungen Damen Vasen. Lichter und Mäntel von den An- dächtigea entwendet. Au» dem Museum hotte da» „trio ok dadia," 6b werlhvolle alte Tilbermünzea gestohlen. Die lOjährige Henderson war ihrer in Allcedale lebende» Mutter entlause» und auch >h e wei Gesährtinnen lebten bereit» selbstständig. Do» BemerkenSw rihcste >el der Sache ist, daß sich die 10jährige Aaaie den Bibelspruch: „ES ist nicht gut, daß der Mensch allein sei" — bereit» zu Herzen lenommen hatte, wie ein im Eonrt verlesener Brief kundthun düi ite. i Derselbe lautet in der Nebersetzoag ohngetädr: „Liebe Hefterl Ich bin sehr böse aus Dich, weil Du mich nicht besuchst. Die Taffe, welche Du mir geschickt hast, habe uicht empfangen. Ich Hab« kein Geld und brauche 6 Briefmarken. Ich wünschte, Du würdest mich u Känigin.Gebl'rtStog besuche». Ich habe eine» netten Burschen al» Liebhaber), sein Name ist Jack» und ich Hab« auch «ine» säe ! Dicht Aunie Haadrrson." können. W.n» mau sie zur Arbeit anlrcibt. sagen sie zur Enlschul digiinq: ..Mimose M'tasi UmkoSI" (sehr kalt, Herr!) Der Loh» ver Kossen, ist bedeutend gestiegen. Die Rub,-Compagnie zahlt ihren Kaffer» so im Schachiarbeitea per Woche 20 bei Kost und Wohnung. ES giebt deutsche Firmen in Copstadt, welche ihren teulschen Arbeitern per Wache nur 21 zahlen, diese Arbeiter müssen schwere Säcke tragen und sich mit den Wollballe» abplagen; natürlich müffen die weiße» Arbeiter in Lapstadt bei drm elenden Lahn sich roch selbst beköstige» und Miethe sür Wohnung zablea. P.. R. L Co. zahlt ihre weiß-n Arbeiter so nobel. Der Kaffer ist hier in Bezug de» Verhältnisse» zum Arbeitgeber freier als der weiße Mann. Wenn dem Kaffer die Arbeit nicht mehr be- hagt, packt er Sonntag» oder Montag- Morgen seine sieben Sachen zusammen und zieht sort; natürlich hat er erst seinen letzten Lohn i» der Tasche (wenn er Holen trägt) und hat sich de- Sonntag» iiber noch den Bauch mit MaiS-Papp vollgepsropst, um eine Zeit auSbalteu zu können. Meine Koffern sind auch aus diese Art sort gegangen, einmal nahmen dieselben französischen Abschied und zugleich meinen Gaul mit. Und da» sind die armen Neger, die armen Heiden, sür welche sromme Schwestern und alte Tanlen Strümpfe str-ckcn während manches Kind armer Tagelöhner ia Deutschland bi- in den Winter hinein barsuß lause» muß. Johannesburg wird nn» bald Wafferleilung baben, daS Legen der Houptrohrc ist balv vollendet. Der Staub ist adce auch oft fürchterlich in den Straße», sobald der Wind nur einigermaßen weht. Rinnsteine werden auch eingelegt, und man geht mit dem Plan uni, der Stadt sobald al» möglich eine Beleuchtung zu geben, nur weiß man noch nicht, ob Gas ober elektrisches Licht. Kohlen findet ma» bei BockSburg, ueqrn lö englische Meilen nordöstlich von Johannes- bürg. Ob dieselbe sich zur GaSbcreitung eignet, ist noch fraglich. Die bis ptzt in Südafrika gesuudenen Sieftikohlcn, z. B. bei N wcastle und Dundee in Natal, und die Kohle« der Cypheigat- und Jndwc Mine in der Lapcolonte sollen 10—15 Procent mehr Asche ergebe» denn englische und bis 100 Proceut mehr Schwesel enthalten. Der Jnbwe-Kohle giebt man den Borzug, und doch soll man von derselben zur Dampscrzengung 50 Procent mehr als von englischer Kohle verbrauchen. Der Preis der Kohle war liier in letzter Z-it insolge Trauspori-Schwierigkeitea auf 90 bi» 100 oh per Tonne gestiegen, welcher Prei» für di» meisten Compagnien ruinös sein durste. Eine reiche Firma in London hat sich erboten, 250 000 Lstrl. — 5 Millionen Mark aus Anlagen von Pserdrbahncn in MitwaterSrandt und den Bau einer Bahn von hier nach Pretoria zu verwenden, und verpflichtet sich, die Loastructionen in l8 Monaten zu vollenden Für Tran-vaal regnet e« jetzt förmlich Geld, meist englische». So wurde Ansong Mai in London die Delagoa Bay, Transvaal and Afrika,, Expreß Company mit einem Capital von 100 000 Lstrl. — 2 000 000 ./t rcgistrirt. Es ist eine Spcditiont-Gesrlljchast, welche di« via Delagoa Bay angelanglea Maaren in» Innere schaffen will, d. h. so lanq nicht die Bahn vom Koimitirslliß nach Pretoria sertiggestellt ist. Der Construction dieser Bahn sollen die Lobombo Berge säst unüberwindliche Schwierigkeiten bieten. Welch enorme Summen die Engländer in Südafrika, hauptsäch lich Transvaal veranlagen, wird solgende Liste von Compagnien veranschaulichen. Während des Monat» Avril wurden in London regiftrirt: Amalonga Concesstonaire», Capital 20 000000 Bet- schuanaland Exploration-. Conipany 3000000 ^t, Tape Lapper Lonipany 12 000000 .4, Cape Gold Jnvestement L Trust Comp. 4 000 OVO ^i, Central Quarz Milliug Comp. 3 000 000 ^l, Douglas Company 5 000000 General. S. A. Land, Expl. L Prolp. Syndikat 2401X10 >». «old Estate Company 2 600000 Great Scheda Gold Mine 2 400000 ^t, Havelock G. M. »1 Expl. Comp, 2 400000 ^l, KiiySna Concession G. M. Comp. 2 000 000 Montroje G. M. öd Expl. Eomp. 1400000 >t, MoodieS Golden Hill G. M. Comp., Capital 260000 ^1, Namaqua Copper Company Capital 4000000^, New Bultsontein Mining Company 18 700 01X1 ^l, Notre Dame dcS BictoireS G. M. Comp 5 000000 ^1, Scheda Rees Sold M. Comp. 1200 000 South Asrica» Expl. L M. Comp. 1300X1 ^lt, Transvaal Komatie G, M Comp. 1000009 ^1. Transvaal Gold Syndikat 500000 X Außerdem wurden noch die Luipaart» Blei Estale aud Gold Mining Company mit einem Capital voa 250000 Lstrl. regiftrirt uud Otto» Kopje Diamar.d Mine ist mit einem Lapital vonöOO OVO Lstrl — 10 000 000 »n der Gründung begriffen. Diesen riesige» Summen gegenüber erscheint da- Lap»ol der „Deutsch-Ssrikanischen Minengesell- schast" wiiklich mehr al» bescheiden. In de« Appell der Gesellschaft an da- Publicum, welcher zur U:ber,ahn>« »«« Latheilscheiuen aus fordert, wird gesagt, daß innerhalb der brutschen Schutzgebiete in Südivrftasrika sich höchst wahrscheinlich Liamoatenlager vorsiadea wurde». Diese Annahme dürfte sich »ielleicht bewahrheiten, wenn ich der Erzählung meine« Gewährsmann», eine» deutschen Steuer mann», Glaube» schenken darf. Derselbe hat längere Zeit die süd- westasrikanische Küste befahren uud ist bei verschiedenen Belege» heilen ein gut Stück ins Land gerammen. Derselbe erzählte mir bereit» vor 6 oder 7 Monaten, daß er im deutschen Schutzgebiet an der Südwestküste, Formationen und Lager von blaugraneni Grund, gleich verhärteter Thon, gesunden Hobe. Domal« Hab« er dara»^ nicht viel geachtet, da er den diamonthaltigen. sogenannten „bluo gronvck" noch uicht gekannt habe. Al» cr später nach Kimberley gekommen »ad die Minen besichtigt habe, sel ihm sofort die große «ehalichkeit de» dlna rrouml mit de« von ihm aa der Südwestküste ongetroffene» Grund ansgrsallea. Der Steuermann ist fest überzeugt, baß letzterer anch diamanthaltig ist, und e» bleibt sei» Snujch» nochmal» nach der Südwest küste gehen zn können, um sich zu überzeugen. Ans di« Be bin,ungen, soweit mir dieselben bekannt, welche dir Drntsche Colonial Gesellschaft sür Südwestasrika den Prospektoren oder Goldsucher» stellt, werde ich ftn nächste» Briese etwa» näher eingeh«». Zum Schluß dieje» Briese» will ich noch etwa» „Eonglomerai" bringen. Im Znlulaad ist e« iäagft wieder »urnhig, dir krienSlnstigen Schwarze» beftnde» sich wiedee einmal ans dem KrlegSpsnb. Der „Time» »s Natal" zufolge »nebe eine Nbthrilnng der gnuila»» Wottre, Musik. k». Leipzig, 6. August. In Kunzes Garteu finde» all- onniägltch, soweit die Witterung nicht ei»Beto einlegt, Morgen- concerte verschiedener Mllitaircapellen statt, die sich immrr einc» zahlreichen Besuchs» erfreuen, und un» auch die Bekanntschaft au», wärtiger Musikcorp» vermitteln. So gasttrte am gestrigen Bor- mittag die Lapelle de» Magdeburgischeu JägerbalaillonS Nr. 4, deren Garnison»« Naumburg ist, und die mit ihrem ab- wechselungSreichen Programm einen recht günstigen Eindruck hinter, ließ. Mi« einem flotten »Jägeraruß" von Hugo wurden die Musik- lücke, di« größtentheil» der musikalischen UnterhaltungSliteratur aa- ehörten, etngclettet. Gut schatttr« und durchgeführt wurde sodaun dir luvrrture überdie Prelißenhymne^Heil dir tm Siegerkranz" von Hamm, »wie der kernige Defilir-Marsch „Wien bleibt Wim" von Schrammel. Sei der Introduktion au- der Oper „Lohengrin" war da» Tempo etwa» u langsam genommen. Im zweiten Theil de» Loncerte» gefielen icsonderS die „Wald-, Wild- und Waidmann-bilder", ein Potpourri von Loßner, ln der Mendelssohn'» Lied: „Wer hat dich, du schöner Wald" sinnig verwoben ist. Auch die Gavotte <m BolkSton „LicbeS- grüße" von Reinhardt und der graciöse „Oceana - Walzer" von Cahnbley sprachen in der gelungenen Ausführung an. In der Trio - Loncert - Polka: „Drei Frrunde" von Beck ließe» sich drei Solisten dcS EorpS hören, die aus der Trompete eine schöne Rou tine bekundeten. Aus dem dritten Theil sei noch die Ouvertüre „König MydaS" von Eilenbera lobend hervorgehoben. Die Naum- burger Jäger haben sich jedenfalls al» musikalische Gäste bewährt, dencn man gern ein „aus Wiedersehen" zaruft. Lachfischer Gastwirlhsverband. l. * Wurzen, 7. Angust. Au» alle» Th eilen unsere» sächsischen Baterlande» waren am heutige» Tage die Gastwirthe zu einer außer ordentlichen Generalversammlung erschienen, zum Zwecke der Stellungnahme de» sächsischen Verbände» zum dentscheu GastwirthSverbande. Am Bahnhof« wurden die Theilnehmer durch die Wurzener Fochgenossen abgeholt, e» bildete sich alsbald ein mehrere Hundert Personen saffender Festzug, au dessen Spitz« da» Wurzener Staktmusikcorp» schritt, und oltbald erfolgte der Ein- marsch in die aus da- Reichste mit Fahnen und Buirlaaden ge- chinückle Stadt, au» deren Häusern nicht selten eia wahrer Blninen- regen aus die Dahinschreitenden sich ergoß. DaS Ziel der Wan derung war der Schweizergarten, woselbst da» Frühstück eingenommen wurde. D e Verhandlungen begannen um 1 Uhr im Saale de» Rath- Hause- zu Wurzen, der ein äußerst festliche« Bewand angelegt hatte, von dessen Wänden die deutschen, sächsischen uud städischea starben inmitten dunklen TannengrünS herobgrüßteu und aa dessen Säule» die Wappen der sächsischen Städte angebracht warm. Bevor man ia die Tagesordnung eintrat, begrüßte Herr Pivplch- Wurzm die College» im Namen de» Wurzener Berein», theilweise in gebundener Rede, uud wünschte, daß die Verhandlungen vom Geiste echter CollegialilLt getragen werde» möchten. Der Borsitzrad« de» BeidaadeS, Herr Paul Konrad-Leipztg, dankte Namen» de» Verbände»; er begrüßte die Gäste, unter denen sich auch der Herr Bürgermeister Mühl« voa Wurzen besand» uad hieß Alle herzlich wiNsoiiinim. Sodann brachtr der Redner nach einer überaus herz- lichrn Ansprache, in welcher er der beiden Heimgegangenen Kaiser, de» gegenwärtigen Kaiser» Wilhelm II.. sowie unsere» König» Alben gedachte, ein voa der Lersammluag begeistert ausgenommen«» drei fache» Hoch aus Sachsen» vielgeliebten König au». Do» Antenkea der Heimgegangenen dem Berbaude aagehörenden Fachgcnoffe» ehrte die Bcrsaminlung durch Erheben von den Sitzen. Aus eine ihm gewidmete Begrüßung erwiderte Herr Bürgermeister Mühle- Wurzen einige herzliche Worte. Der erste Gegenstand der Tagesordnung betras die Geschäfts ordnung de« Verbände-, welche gedruckt vorlag und vom Referenten Herrn Leo Fi st«»Leipzig verlesen wurde. Diese Geschäft-ordnung enthält 17 Paragraphen uud e» wurde dieselbe nach einer nnr kurzen Debatte einstimmig genehmigt. von auswärts waren zahlreiche BegrüßungStelegromm« und Schreiben eiugetroffm — so u. A. voa Herrn KreiShauptinaun von Ehrensteiu und Herrn Amtrhauptmana Schnorr voa LarolSseld —, welche unter dem lebhaftesten Beifall der Ver sammlung verlesen wurde». Herr Händler-Leipzig verlo» hieraus den Geschästlbericht des Vorstände». Derselbe war nur kurz gesoßt. Während bei Gründung dr» sächsischm Bcrbande» demselbeo nur 9 Vereine mit 500 Mitgliedern angehörten» gehören demselbra gegenwärtig 26 Vereine aa. Noch gegenwärtig trete» demselben mehr Vereine bei. so daß sich der verband aus da» Beste enlwickelt. Gleichwohl fordere der Vorsitzende hie Fachgenoffen ans, unentwegt für den Verband wirken und neue Mitglieder demselben zusührea zn wollen. — Die Präsenzliste ergab, daß bei de» Berhandluagea gegen 200 beratheude Personen anwesend waren. Die weitere» Puacte der Tagesordnung betrasen zumeist sachliche Angelegenheiten, und e» fand eia lebhafter Meinuiig»au-1au>ch darüber statt. Wir werden morgen, da di« Gegenstände auch sür weitere Kreise Jaterchse haben, eingehend über den Gang der verhandln»--» berichten. - ^ Moden und Lloffnenheiteu. (Nachdruck untersagt.) Die neueste Nummer der im Verlag von Ernst Heitmann ln Leipzig erscheinenden „Wochenschrift für Spinnerei und Weberei" enthält wiederum einen interessanten Modenbericht. dem wir au-züglich da» Folgende entnehmen: Da die Mod« Röcke von ganz einfachem Schnitt ohne jede Verzierung und Falten »orschreibt, werden natürlich die schwereren Stoffe mehr in den Vordergrund treten, denn nur durch solche ist ein richtige» Fallen de» Kleide» zu erreichen; weiche, dünne »nd seine Stoff« eignen sich kür diesen Kveck nur sehr wenig. Die uns von Paris »«gehenden neuesten Stoffe, aus Wolle sowohl al» auch au» Seide, sind daher anch von ungewöhnlicher Schwere. Au« diesem Grunde werden wollene, halb seidene und ganzicidenc Popeline-, aus deren Erscheinen wir vor längerer Zeit ansnierksom machten, bevorzugt. Doch noch mehr bringt mau in Wolle »nd in Seide maltclaffl artige Muster. Ueder Mattelaffä» mit WvNsutter für die Lonscetion haben wir schon au»- jährlich gesprochen. Achnliche Dessin», deren AuSsührung an sich schon eine gewisse Schwere bedingt, werden nunmehr in wollenen und seidenen Kleiderstoffen hrrgestellt. Außerdem findet der unge- mustert« Perm de soie wieder Anerkennung, desgleichen der Pean de laine t» recht schwerer Waare. Wir hatten Veranlassung, viel über gestreifte n»d brochtrt« Neuheiten zu berichten, doch scheint es, daß »t« Mod« sich glatte» »»grmnstrrteu Stoffen znnetgt. E» y»«-
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