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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-09
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1888
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ardaction nnd Lrprdttion JohauueSgasie 8. Sprechstunden der Nedaclion: BormittagS 10—12 Uhr. Nachmittags ü—6 Uhr. tzlir ti« Stliilftade einqelan^ter Via«uicrt»t, «acht stch die Nedaclion nicht verdmdUch. Annah«« der für die »ächstfalaende Nummer bestimmten Inserate an Wochentagen bis 3 Uhr Nachmitlaqs, an Tonn- und Festtage» jrüh dis '/,!> Udr. 3» den Filialen snr 3ns.-^nnahmr: Llto Klemm, Unlversitätlstraße 1. LoniS Lösche, Kothariuenstr. 23 pari. u. IrSnigSplaS 7, »nr bis'/,!! Uhr. .N 222. "MM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Abonnement-prel» vierteljährlich 4>/, Mk. iacl. Bringerlohn 5 Ml., dnrcl; die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummev >0 Pf Belegexemplar 10 Ps. Gebühren iür Extrabeilagen <i» Tageblatt-Format gesalzt) ohnr Poslbesörderitng 60 Mk. »nt Postbesördernng 70 Mk. Inserate sigespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichniß. Tabellarischer n. Zisscrnsay nach Höhen» Tarif, Neclamrn anter dem RedaciionS strich die 4gespalt. Zeile SOPs.,vor denFamllicnnachrichteu die 6gespaltcne Zeile 40 Pf. Inserate sind stet-; an die Erdedittan z, senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnommivrnnüa oder durch Post nachnahme. Donnerstag den 9. August 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Mangel einer starken Regierung wieder stärker empfunden, und demgemäß hat ein Retter der Gesellschaft wieder bessere Aussichten, einporzukommcn. Daß ei» so umfassender und gefährlicher Streik unter der republikanischen Regierung zum AuSbruch kommen konnte, zeigt mehr als alle« Vorbergegangene, daß die Republik die Da- 33. Stück deS diesjährigen RetöstA-tHesetzblatteS I socialen llebel nicht zu heilen vermag, zumal wenn die ist bei unS eingegangen und wird bis zunr L. September d. I. I Finanzverwaltung so verschwenderisch ist wie in der sranzö- aus dem Nalhhaussaat- zur Einsichtnahme öffentlich aushiinge». I fischen Republik/ Die Ausgaben sind von Jahr zu Jahr ge- Dasselbe enthält: I stiegen und die Einnahmen haben sich vermindert, oder Nr. 1818. Verordnung, betreffend die Rechtsverhältnisse im I sie sind aus Kosten de- Rationalwoblslande« in die vssrnt- Schutzgebiete der Ncu-Guinea-Compagnie. Vom I liehen Cossen geflossen, die allgemeine Unzufriedenheit mit 13. Juli 1883. I den Zuständen hat zugenommrn, und schließlich ist man bei Leipzig, den 4. August >883. »der Auslösung aller staatlichen Ordnung angelangt. Denn Der Nath der Stadt Leipzig. I man kan» es doch nicht Ordnung nennen, wenn ein Mann Itr. Georgi. Krninbiegcl. I wie Boulanger den ganzen Regierungsapparat Monate lang Ties anntmaFtttna tt» Bekämpfung in Bewegung seht, wenn sich der VtlmlllllllillUfUItA» I Präsident der Republik genöthigt sieht, im Lande herumzu- Mit Zustimmung der Stadtverordneten haben wir den I reisen, um für die Republik gegen Boulanger Stimmung zu Betrag für Herstellung von Privakableitungen für Master I machen, und wenn dann schließlich nach einem parlamen- auS dem städtischen Masterrohrnetze bis zur Grenze de» mit! tarischen Erfolg gegen Boulanger die Flammen der socialen Wasserleitung zu versehenden Grundstücks durch unsere Stadt Wasserkunst mit Rohren von 21 mm Lichtwcite auf 125 und für solche von 85 min Licbttveite auf 160 .4k vom 1. September lsv. IS. ab festgesetzt Di- eutgegcnslehenden Bestimmungen deS geltenden Wasier- geldtariss werden daher hiermit aufgehoben. Leipzig, den 3. August 1888. 4886 Der Nath der Stadt Leipzia. 1083 I». I)r. Georgi. Revolution in der Hauplstadl des Landes und in den Pro vinzen hcrvorbrcchcn AlS der Streik der Bergleute und Arbeiter in den GlaS sabrikcn Belgien- einen unheildrobenden Charakter an- nahm, suchte man die ultramontane Mißregierung dafür verantwortlich zu macken, den Mangel einer Gesetzgebung, welche dem Arbeiter Schutz gewährt gegen die Willkür der Arbeitgeber. Jetzt treten ganz gleichartige Erscheinungen Kretschmer. I in Frankreich auf. wo nicht nur eine liberale, sondern ! s°!>ar eine ravicale Negierung am Ruder ist, welche die Gleich VkliUIlNlIllUUfIt"8, I heit Aller zum Grundsatz erhoben hat. Wo bleibt da die Herabsetzung deS Preises für daS j« De-I die Vorstellung von den Segnungen der republikanischen leuchtungszwccken dienende Was betreffend. I SlaatSsorm? Die RegierungSsorm ist nicht das Wesentliche, Wir bringen hiermit zur bssenlliche» Kcnntniß, daß wir I sondern die Zweckmäßigkeit und Kraft der Regierung. Eine unter Zustimmung deS Stadtverordneten-ColleginmS beschlossen I Regierung, welche keine eigenen Gedanken hat, sondern den haben, den Pr iS kc-8 zu BclcucklungSzwecken dienenden Gaseö I Antrieben einer Partei folgt, in deren Dienst sie steht, der vom I. Januar 1880 ab von 22 -s ans 20 pro I dient den Name» Negierung überhaupt nicht, und in diesem Cubikmeler hsrabzusetze», sowie daß in Aussicht genommen I Sinne enlbebrt Frankreich seit Errichtung der dritten Republik ist, diesen Preis vom 1. Januar 1890 weiter ans 18 ^ pro I einer Ccnlralleilung im eigentlichen Sinne. Es ist einem Cubikmeler herabzusetzcn, dafern der Bau eineS neuen Gaso- I Mann wie Clemenceau schon ,so und so oft gelungen, eine meterS in Gasanstalt ll so weit gefördert werden kann, daß ! Mehrheit um sich zu vereinigen, welche die bestehende Regierung dieser Gasometer im Herbst 1890 m Betrieb genommen wird. I aus irgend einem ganz nichtigen Grunde stürzte. Di: Kammer Leipzig, am 16. Juli 1888. I ließ ihren Uebermuth an den Personen au», welche an der 4586 Der Rath der Stadt Leipzig. I Spitze standen, die Gefolgschaft der Mehrheit a» den Vor 978 I)r. Georgi. 1)r. Krippendorsf. > lhcilen der öfseutlichen Aemter theilnehmen zu lasten. D<-ll «nmtmäaM L Der 2. Termin der Staats-und der (Ecmeinde-Ülrundsteuer,! Carnol und Floquet haben die Zustände, welche im dir Einheit mir 2 und bez. 3 Pfennigen berechnet, ist fällig und bei I Laufe der Zeit in Frankreich entstanden sind, nicht geschaffen, Vermeidung von Zwangsmittel» läiigstenS am - - ... . ... .... 14. dieses Monats au hiesige Steuer-Einnahme abzusühreu. Reudnitz, am 1. August 18tÄ. Der Brnieindevorstand. Größe!. Is. Nichtamtlicher Theil. aber sie haben auch nicht zweckmäßige Schritte gelhau, um eine Besserung herbeizusühren. Sie haben gegen die Umtriebe Boülanger'S Widerstand geleistet, aber ihnen nicht den Boden entzogen und bei Verfolgung deS nächsten Zieles den Uebcrblick Uber daS Ganze verloren. ES wäre ungerecht, ihnen daraus einen Vorwurf zu machen, denn ihre Vorgänger haben es in der Hauptsache nickt bester gemacht, und der viel gerühmte Gambetta bat sich, als er Ministerpräsident war, völlig rcgierungSunjähig erwiesen, denn sein ..große»" Ministerium brach schon nach zwei« Oie Streikbewegung in Frankreich. > monatig» Tm-gr-it zusammen Di- Schwierigkeit u-gt... ^ ^ ^ ^ . I der Krankheit und Unserttqkell der Zustande. Alles, was die Der Streik m VariS und dre entsprechenden Vorgänge m l Negierung ist Flickwerk, sie wird nicht von großen AmicnS iind beim Lunnel von Brohe stellen eine Gefahr für I allgemeinen GesichtSPuncten geleitet, sondern sucht sich nur, den Bcltand der Republik dar. Wie sich schon einmal unter I so gut cs gebe», will mit den allerdringcnvsten Forderungen Grcvy s Präsidentschaft die Vertreter von Handel und In-1 per Lage abzusinven. Frankreich sucht heute noch ebenso ver dünne über den unaufbörtlwen Ministerwcchsel beschwerten. > ^ssch'„ach einen Mann wie zur Zeit der bevorstehende» so wenden sich heute die Pariser Gewcrblreibeiiden Klage I Belagerung von Paris. Trochu, welchem die Verlhcidigung sührend an die Regierung, damit sie dem verderblichen -streik I p-r Hauptstadt übertragen wurde, war dieser Mann so wenig, ein Ende macke. Der Miinstcrratb hat daraus unter dem I „je <s Carnot oder Floquet ist. Beide bemühen sich, die Zeit ^orsiy Carnot S beschloyen, alle G-ivaltthätigkeiten zu ver-1 hj- von Neuwahlen, so gut es gehen will, hinzubringen hindern nnd den Forderungen der streikenden thallräskig I „nd den allqemeineii Zusammenbruch de» Bestehenden m,t entgegcnzulretcn. Die Erdarbeiter haben nämlich eine l k,„ne» Mitteln zu verhindern. Nach Vage der Lcrhältnisie Adresse au Floquet gerichtet, in welcher sie die Zurückziehung I können sie bei ihren mittelmäßigen Fähigkeiten nichts Anderes der Truppen und Poli.zermam,schäften von den Bauplätzen I rhuu, aber Niemand wird behaupten, daß sie damit die An- verlangen und die Verantwortung für di: Folgen der Nickt-1 spräche erfüllen, welche die schwierige Lage Frankreichs an ersüllung ihre» Verlangens ablchnen. Natürlich kann sich I pjx weiter deS Landes stellt, die Regierung nickt auf Verhandlungen mit den Streikenden' Uber die Maßregeln cinlasten, welche sic für gut befindet,, , . . aber es ist bezeichnend für die Lage, daß ein solches Ver-1 LtlPHlg, 9. AUgllst. langen überhaupt gestellt werden konnte. Ein fernere« I , - . cm ick.,». i». charakteristisches Merkmal der Pariser Streikbewegung! „7^ti>b<w ist der Beschluß deS Arbeiter-Syndicat-, daß die Gehilfen Ot°l'en besucht u.,d alS desien Galt m der der CaseS nnd Restaurants, die Metzger, Köche u. s. w di- H^ptstadt w" en P->pst Arbeit -.„stellen sollen. ES ist daS -in Beweis dafür, daß >B-'u» machen und von diesem aus» Vcs.e cnttge„on,men eü der Centralleitnng nickt um Erzielung bcsterer Lohn-! Daticanisch beeinflußte ^ äl er bedingungen zu thun ist. sondern daß ihr der Streik nurda« -S de, Mittel zum Zweck ist, Unruhen zu erzeugen und Furcht und ! "" Schrecken zu verbreiten. Die gesammte Arbeiterbevölkerung ! .. m ^bnig von Italien zu und di- 'Masten der GewerbSgehilfen sotten ansgeboten ^ der Papst rlcht empfangen können. D.e werden, um die staatliche Ordnung zu erstören und die'^ag-bat ,u.,Schstgar k-.n- B:d-utn"g. dakem ka.hol.scher Revolution au die Stelle der Republik zu setzen. WaS die Herrscher keabsichtig dem Kcmg von Lasten >n besten Erreger dieser Verwirrung wollen, .st ibnen -lbst schwerlich B-fuch abzu„°tt^ Die Betonung der Un klar, nur das ist unzweifelhaft, daß sie sich zu Herr,« der eme» s-,-rl.ch.n Besuche» d.S Kö.ngS von Lag- machen wollen' vielleicht um eS dann m.t liner neuen durch und veränderten Auslage der Commune zu versuche». BiS! ^ ^ ^ jetzt haben Polizei und Mili.air den Lienst zur Abwehr ^ Würde der fftz.gen Stellung d-S deS Angriffs gegen Rübe und Ordnung noch nicht versagt.! "uSg-legt würde. , in AmicnS haben die Truppen die Ruhestörer zu Paaren j * Au» Pest verlautet, Kaiser Wilhelm werde nicht getrieben, aber wenn die Bewegung an Ausdehnung ge-1 -rff im Oktober, sondern schon Anfang September oder viel- winnt und einen allgemeinen Charakter annimmt, wie eS I l-icht noch im August nach Wien kommen. — den Anschein hat, dann wird die Armee erst die Probe zu I * Eocialdemokratische Arbeiterversammlungen bestehen haben, ob die Negierung und die DiSciplin stark I haben sich in jüngster Zeit mehrfach mit dem Gesetzentwurf genug sind, um dem Ansturm der großen Masse, mit welcher I über die Alter-- und Invalidenversicherung be- die Armee durch viele Beziehungen verbunden ist, zu I scbästiat, und es ist immer anzuerkeiinen, wenn diese Kreise Widerstehen. I sachlich über Nesormsragen verhandeln. Diel Zustimmung Bekanntlich tritt Boulanger im Somme-Departement als I zu dem vorliegenden Gesetzentwurf kann man freilich Candidat für die Nacdwahl am 19. August aus. Boulanger I bei der unter der Sociatd-inokralie noch immer herr- bctreibt gegenwärtig die Wahlagitation persönlich und ist am I icbenden Stimmung und den Vorurtheilen, welche allen 6. August in SainIeS begeistert emvsangen worden. Die I Reformen unbewußt oder auch ,»it Absicht entgegen- Melbung fügt hinzu, daß die Wähler des Somme-Departc-I gebracht werden, nicht erwarten. Der Grunvton dieser Er- ment» tief erregt sind, und man wird kaum seblgehen, wenn I örterungen ist immer ein sehr absprechrnder. Jnveffen pflegt man diese Erregung mit der Streikbewegung in Zusammen-1 doch wenigsten- anerkannt zu werde», daß ein kleiner Fort bang bringt Nach der parlamentarischen Niederlage Bou-1 schritt in den neuen Maßnahmen der Socialresorm enthalten langer'S und nach dem unglücklichen Duell mit Floquet war I sei, der Anfang zur Belhätigung der staatlichen Pflicht sich Boülanger'S Stern stark im Niedergang begriffen, sein Miß-1 der alte» nnd kranke» Arbeiter anzunebmen, und darin liegt erfolg bei der Wahl im Ardöche-Dcpartement schien der An» I rmmerhin rine gewisse, wem, auch recht bescheidene Anerken» sang vom Ende seiner politischen Lausbahn zu sein. Jetzt. I nuiig. Ter Tadel gegen den Gesetzentwurf richtet sich vor- da der Streik die Aufmerksamkeit aus die schwere« sociale» I zuaSweisc gegen die Kleinheit der Rente und gegen daS vor- Schäden lenkt, an welchen Frankreich leidet, wird auch ver l geschlagene Quittung-bnch, worin ein gefährlicher Anschlag auf die Freiheit deS Arbeiters erblickt wird. Mit dem letzteren Vorschlag wird sich auch der Reichstag noch ein gehend zu beschästigen haben, und cs erscheint nicht ausge schlossen, daß den an die OuittnngSbüchcr geknüpften Be fürchtungen noch abgebolsen werten wird. * Für eine am 30. September slattsindende national- liberale LandeSversanimliing zu Hannover hat Herr von Bennigsen einen Vortrag über die Stellung der national- liberale» Partei zu den LandtagSwahlen zugesagt. * Der bekannte Asrikareisendc Professor G- Schwein- surth ist in Berlin :n längerem Aufenthalte eingetroffe». Derselbe gedenkt daselbst seinen dauernden Aufenthalt zu nehme». * * » * Bor Kurzem wurde au» Südtirol gemeldet, daß, nachdem Papst Leo XIll. eine Anzahl der These» No S m in i'S, deS Gründers deö Regular-OrdcnS der Ro öm i nianer, ex catliocliu als Ketzereien gebrandmarkt hatte. Fürstbischof Valussi von Trient sich bewogen fand, die Mitglieder deS Ordens auS Roveredo, dem Stammsitze ibreS Gründers. auS- zuweiscn. Später wurde gemeldet, daß nach Entfernung der roSminianischen Lehrkräfte auS dem Tricnler Kiiabenieminar diese», daS Oeffenllichkeitsrecht verliehen und die Ausbcbniig de» italienischen Trienter StaatSgymnasiumS und die Wieder errichtung des Rovcredaner Gymnasiums vorbereitet werden solle. Im „Vaterland" wird nun hierüber augenscheinlich von bethciligler Seite eine Darstellung veröffentlicht, der wir Folgendes entnehmen: Von Nosmnüanern, welche am bischöflichen Gymnasium in Trient wirken, kann wohl nicht die Rede sein. Bekanntlich liabe» lämmiliche Kleriker des italienischen Anthciles der Trienter Diöcese dem Fiirsttnichose eine Adresse unterbreitet, in weicher sic ihrer Er gebenheit gegen den apostolischen Stuhl Ausdruck verleihe». Diese eben mit Rücksicht auf die Verdammung Nosmini'ichcr These» colpor- tirte Erklärung ist einzig und astein von Don Francesco Paoli, dem Oberbauple der RoSmiiiianer In Roveredo, nicht unterschrieben worden. Dieter ob seine« Widerstandes gegen die kirchliche Behörde von den liberalen Blättern seither lm hohe» Maße gestierte, von der Stadt Roveredo zun, Ehrenbürger ernannte Priester blieb vielmehr trotz der Mahnungen LeS Fit, stbischoss bei jenen Ansichten stehen, die er in einem vom „Bollelino RoSminiano" im Frühjahre dieses Jahres ver- össtnilichic» Artikel, der sich gegen das päpstliche Berdaminungs- urlhe l wendete, niedergelcgi hatte. Der hierdurch zwischen Fürstbischos Balussi und Don Paoli hcraufbeschworene Conflict wurde dadurch gelüst, daß der General-Obere der Rosminianer (der sich buch Namens des Ordens seinerzeit dem päpstlichen Aussp- uche unlerworscu hatte) den Do» Paoli in Schutz nahm und ihn von Roveredo abberies. Ties ,st die Geschichte der sogenannten „Ausweisung" der Ros- minianer. Daß Don Paoli unter den Prostssoren des büchöslichen Knabenstminars, also in der nächsten Umgebung de« Fürstbilchos«, Anbanger zähle, die man wegen dieser ihrer Gesinnung entfernen müßte, scheint »ns eine ganz ans der Lust gegriffene Behauptung. Wenn möglich noch unwahrscheinliche: klingt, wenigstens vorläufig, die NachrMit von der Bert ihiing Le« LcfstutlichkeitsrcchttS an das bischöfliche Gymnasium. Gegenwärtig wäre die nach Leu, Gesetze bicrzu erforderliche Anzahl geprüfter Lehrkräfte noch nicht vorhanden. Wenn cs aber auch mit tcr Zeit zur Verleihung des Oesfentlichkeits- rechtes an das Knabcnseinmar koniiiie» sollte, so könnte doch deshalb nie von einer Aufhebung des so zahlreich besuchten iialieniichcn Staatsgymnasiums zu Trient die Rede ici», dn oie bischöfliche Anstatt ohnedies Schüler genug hat und schließlich doch ganz anoercn, selbstständigen Zwecken dient. WaS endlich die „Wikdcr-Errichiung ' de« Rovtredaner Gymnasiums anlangt, so ist dasselbe gegenwärtig weder aufgehoben, noch ist dessen gänzliche Aushebung beantragt. ES fehlte im abgelausenen Schuljahre lediglich die fünfte Elaste, und in diesem kommenden Jahre soll auch die sechste Elaste eingehen, wenn nicht daS Angebot de» Noveredaner StadlmagisicateS. diese beiden Elasten ans eigene Kosten zu erhalten, angenommen wird. Man bars übrigens nach den entgegenkommenden Worten, mit denen der UnIerrichtSuiinister eine bezügliche Anfrage deS Abgeordnete» Ur. Kathrciii im Budget-Ausichusse beanrworiete, mit Sich rhcit hoffen, daß es in dieser Richtung zu einem E-nveiiichnren zwischen der Regierung »nd der um ihr Gymnasium mit Recht besorgten Stadtgemeinde kommen werde. * Du» warme Glückwunschtelegramm, welches Bilchsos Stroßmayr »ach Kiew sandte, wird von „Ncmzet" als Beweis bezeichnet, daß der Bischof kein loyaler Sohn seines Baterlandcö, noch ein guter katholischer Obcrlnrt sei. Sein Vorgehen habe schon früher an allerhöchster Stelle Uiimuth hervorgerusen; das jetzige Auftreten verdiene jedoch eine exemplarische Zurückweisung. * AuS Petersburg, 7. August, meldet die „Kölnische Zeitung": „Die besten Wirkungen hat der deutsche Kaiser besuch zweifellos belm Zaren und seiner Familie hintcr- lassen; er bildet dort noch immer vaS Gesprächsthema. Der Zar ist in weit heilerer GemüthSstimmiliig alS früher und Iprickt gern von den jüngst verflossenen Tagen. Aber auch in weiteren Kreisen, die irgendwie mit Kaiser Wilhelm i» Berührung gekommen, gedenkt mai, des anSgezcichnetcn Ein druck», den Wilhelm II. hinterlaffen. Der Zar reist erst am 25. russischen August zu den Manövern and nach dem Kau kasus. Der großen Hitze wegen wnrde die Reise verschoben. Sehr gespannt ist man in den hohen militairischen Kreise», wer Nachfolger Drenteln'S aus dem besonders wichtigen Posten de» Generalgouverneur» im Bezirk Kiew werden wird. Vielfach wird Fürst JmerctiuSki genannt, bekannt alS Führer im letzten Kriege, ein sehr kluger, äußerst energischer Mann, gleich brauchbar für den Krieg wie für die Verwaltung. Auch Orchewski wird genannt, ver ehemalige Gendarmericchcs. der voriges Jabr nach dem versuchten Attentat znrücktrat Ganz neuerdings wird auch von General Nolhbeck gesprochen, dem jetzigen Jnspeetenr deS SchiitzenweseuS. Auch der Bcr liner Botschafter Graf Schnwalow grhört zu de» ernsten Candidaten; dock meint man, daß die'cr eher Gcneralgon verneur im Kaukasus werden wird, indem man aniiimmt, daß Fürst Dondukow nach dem Zarenbesuch zurücklreten wird." * Im Lause dieses Sommers wird in Odessa ans öster reicbiscben Dampfern eine bedeutende Menge von Artillerie Material für Persien anlangen, bestehend auS Kanonen Patronen u. s. w.. welche a»S Wien kommen, in Odessa ans Schisse der russischen DampsschisssahrtS - und Handelsgesell schast umgeladen nnd über Batnm nach Persien befördert werden. Schon im vorigen Jabrc war eine bedeutende Quantität solcher Frachten in Odessa angclangl; die» Jahr sollen e» noch mehr werden. * Es ist seiner Zeit mitgetheilt worden, daß der eigentliche Anlaß zu dem Verlangen deS Königs von Serbien, sich von seiner Gemahlin scheiden zu lassen, deren Absicht gewesen sei, nach Serbien zurückzukehren. Jetzt wird verschiedenen Provinziatblättern gemeldet: Königin Natalie bestätigte die Zustellung de» ConsisiorialbescbeikeS, betreffend die ScheivnngS- sacke. und ersuchte gleichzeitig um rechtzeitige Bekanntgabe des VerhandlunaSlageS, weil sie beabsichtige, persönlich vor dem geistlichen Chegerichte zu erscheinen. ES liegt aus der ^and, wie sehr ein solche» Berlangey die Verhandlungen ver bittern muß. * Ueber die Umstände, unter den-n der Tod des .Generals" EudeS erfolgte, liegt in den Pariser Blättern solaender Bericht vor: DaS revolutionär- Eomüö batte im Verein mit dem Journal „L'yomme librc", dessen Leiter Eudes war, eine „große" Ver- iammliing nach einem Saale in Belleoille v-eus-n, zu der sich aber nur 4—500 Vertonen eingesunken hatlcn. Eudes ergriff alS erster Redner das Wort, »m darzulegen, daß die Ausständigen da» volle Recht aus ibrer Seite hätten, trotz de« Widerspruchs der an die Gegner der Arbeiter verkauften Presse. Mil besonderer Kraft warf er die Phrase in die Versammlung hinein: „Wir werden immer aus der SeitedesOpserS stellen gegen seinenEidroßler,und darum rusenwir: Schande über alle Die>euiqeu, welche sich der Rcaction des Gemeiude- raibs anqrschtossen haben und gegen dcn Nothschrei der Unglück lichen ihr Ohr verschdeßeu l" Nach diese» Worten sahen die An wesende» ihn plötzlich schwanken und aus die Brüstung der Tribüne sinken; ei» paar Journalisten, die dicht unter der Rrdnerlribüne saßen, schwangen sich über die Brüstung hinüber und singe» ihn in ihren Acmeu aus. Man trug chn in eia Znumer, damit er sicherhole. La 'Alles der M niung irar. daß es sich nur um einen Ohnmachts- aiiiall handele, von dem er sich bald wieder erholen werde, nahm t»e Veriaunnliing nach kurzer Unterbrechung wicdrr ihren Fortgang. Man oonnerte gegen die Zeitungen, die den Streik nicht billigen und schrie „Nieder nnt de» Verknusten!" Da erschien einer von Denen, weiche Ende« in das Nebenzimmer getragen, ans der Redner- tribüne und verkündigte: „Der General ist todt!" Diese Nachricht ries eme liefe Bewegung ln der Versammlung hervor; die Mehrzahl dcr Blanqniste» vermochte ihre Throne» »ich! zuiückzuhalicn. Für emen Augenblick lagerte tiese Stille über drin Saale, die plötzlich durch einen Wulhschrei unterbrochen wurde: „Er ist ermordet wordent Die Reactionaire haben ihn vergiftet! Im Blute der Bourgeois müssen wir ihn räche» I" Es entwickelte sich nun eine tobende Scene, i» weicher namentlich Diejenige» für den Tod Eudes' ver- antwottlich gemacht wurden, die unter der Maske de« Sociattsmus U»ei»igke>t zwischen dcn wahren Socialiste» zu säen suchten, die Anhänger de« „l'nrti ouvrior", da« seien seine wahre» Mörder. Diese wilden WutbanSbrüchc wurden beendet durch das Erscheinen des Wagen«, der de» Leichnam des „Generals" nach seiner Woh nung bringen sollte. Als die Leiche durch da« von den Versammelten zebildcie Svaller getragen wurde, entblößte» diese ihre Häupter und ehrieen: „Es lebe die Commune!" Dann gingen sie ruhig auseinander. Ueber die Peiso» teS Verstorbene» wird gemeldet: Emil FraiiyviS Eudes war 1844 z» Roncey (Manche) geboren. Groß, mager und bleich, war sei» Gesicht cines dcr bekanntesten in dcn öffentlichen Versammlungen, m dczien er oft im Namen der Btnrignistenpartti, zu deren väuvlern cr gehörte, das Wort ergriff. Er hatte Pi armacie studirt, doch war er Ichou vor 1870 in den vcr- schtedensteii Berusszwelgrn thäiiq. In weitere» Kreisen wurde sein Name im August v-s Jahres 1870 bekannt. Am ln. August, um 4 Uhr Nachmittags, überfiel, wie der „Figaro" erzählt, eine Bande von etwa bundert Menschen eine Poiiipierwache. Dcr Anführer trat an den nichts ahnenden Wachtposten heran und streckte ihn durch einen Pistolenschuß nieder; ein Sergeant lies herbei und wurde durch einen zweiten Schuß getödtet. Nu» stürzte die ganze Wachtmannschafl aus dem Aachtgcbäiidc heraus und ver wundete durch eine Gcwehrialve drei der Angreifer. Sie wurde indessen überwäliigt nnd ihrer Gewehre und Patronentaschen beraubt. Die Angreifer entflohen mit ihrem Raube, wurden mdcffen später größlentheil« verhaktet und elnem Kriegsgerichte überwiesen, denn aber durch de» Ausbruch drr Revolution vom 4. September desreit. Der Anführer dieser Bande war Endes, der dadurch zu einer Art von Berübiiitheit gelangte. AuS dem Gesängniß entlasten, erhielt er dcn Bcsehl über ein Bataillon der Nationqs» garde, mit dem er an dem Ausstande der Commune Theil nahm, zu deren Mitgliede er denn auch ernannt wnrde. Er bekleidete >» derselben eine Zeit lang den Posten des Kriegsministers, aus dem ihi, Cluserel ablöste. Mit dem sich selber bcigelegten Range einkS Generals nahm er a» dcn Kämpsen gegen die Vcr- ailler Trupven Thell. Er hat an dcr Zerstörung von Paris großen Anthell, indem er eine Anzahl öss-nilich^ Gebäude zu- sammcnichikßrn und Feuer an das Palais roynl legen ließ. Dan» entfloh er nach dem Auslände. Zum lode vcrurthrilt, kehrte er nach dem Erlaß dcr Amnestie nach Frankr-ich zurück, wo er sofort wieder an die Spitze der rcvoliitionairrn Socialiste» trat. * Der König von Portnczal dürste znm Besuch am Berliner Hose voraussichtlich erst am Sonntag den >2. d MtS. mit seiner Begleitung in Berlin eintreffen. Der König wird sich, wie die „Kren; Zeitung" erfährt, in Gens mit seinem Gesandten am hiesigen Hose. Marquis de Penasiel, treffen und mit ihm gemeinschasltich die Fahrt nach Berlin zurücklcgcn. In der Begleitung befinden sich die Flügel-Adjutanten Dom Francisco de Almcida nnd Tom Fernando de Serpa, sowie dcr Leibarzt Dom Antonio de Lcncastre. Der König, der im königlichen Schlosse wohnt, bat den Wunsch kundgrgcbc», daß sick dcr Empfang in schlichten Formen bewege. lieber die Dauer de» Aufenthaltes ist noch nicht» bekannt, doch dürste derselbe drei Tage kaum übersteigen. Dcr König war im Winter leidend »nd beabsichtigt, ein deutsches Bad zu besuchen, und entweder vorher oder nachher die verwandten Höfe in Dresden, Coburg und Sigmaringen anszusnchcn. * Die Chincsensrage. welche von dcn australischen Colon ien als eine brennende bctrachtcl wird und in der von diese» gestellten Forderung deS allgemeine» Verbots dcr chinesischen Einwandeniiig gipfelt, setzt daS englische Cabinet in ziemliche Verlkg-iiheil. Man kann nicht wohl umhin, in der Praxis da» Verlange» der Australier als gerechtfertigt anzuerkennen, andererseits siebt dcr Wortlaut der zwischen England nnd China geschloffenen Verträge dem generellen Verbot der chinesische» Einwanderung nach irgeno welchen Thcilcn de» britischen Reiches bindernd iin Wege. Insofern d>e Einfuhr chinesischer Kulis nach den australischen Colonien keineSivegS von chinesischen Häfen ans betriebe» wird, sondern von Agenten, die in Hongkong »nd Singapur-, d. h. in eng, lisch'cn Kroncolonicn doniicillrcn, würde die Unterdrückung dieser Seelenverkäuferci auf akmiuistralivei» Wege unschwer zu ermöglichen sein. Von da aber bis znm Erlaß deS in Australien gewünschte» Verbots der Cliinesencinwanderung ist ein weiter Weg, da Großbritannien mit China zahlreiche Grenzberühniiigc» hat, politische und HaiidelSmtereffen pflegt »nv in zahlreichen völkerrechtlichen Abmachungen »ul dem Reiche der Mitte eugagirt ist. Der einseitige Erlaß eines Verbote-, welche» den Cl inescn die australischen Colonien verschließt, könnte chinesischcrseilS durch Repressalien erwidert werden, denen England fick auSznsetzen vermeiden muß. ES erübrigt also nur der Weg eines neuen Vertragsabschlüsse-, welcher den berechtigten Wünschen der Australier Genüge zu leisten vermöchte Da» ist aber ein verfängliches Ding, worüber die Londoner Politiker keineswegs so kurzer Hand abzusprechcn sich getraue» ES wäre ja möglich, daß eine eventuelle englische Initiative dem Pekinger Cabinet recht gelegen känie, kenn wenn England ei» vcrlragSiiiäß'geS Ver bot ver chinesischen Einwanderung »ach Australien gebrauchen kann, so bat auch China mehrfache schwebende Streitfragen mit England, aus deren Erledigung in» chinesischen Interesse
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