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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188905045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890504
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890504
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-04
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.05.1889
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GrschslNt täglich früh S'/, Uhr. lirt««»» »v> LrPkditis» 8»ha»»r«giiste 8. Lprechßun-kn der Redarlion: Bormtttag« 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—K Uhr. 8«» SSeMa,»»« ««noicrirt, »echt »ch dn»i»»cri°i> «tchl »«»«»lich. »e»i««te« Inserat, an »«ent«,«» tz« , u«r Nachmlnaa«. «O»«»,. nntz »rftta,»« früh »>«',.» Uhr. 2> den Flllalrn flir Ius.-Äuoahmr: ktt» Klr»», UniversttätSstraß« 1. . Laut» LSschr. «ttharkaenftr. 33 pari. und Kö»i,«Platz 7. «nr bi« Utzr. MDlgtr.TagtblaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Abonnement-prel» vierteljährlich 4»/, Mk. iacl. Bringerlol,,, 5 Mk.. durch die Post bezogt» 6 Mk, Jede tiazelnr Nummer 20 Pt. Belegexemplar 10 Pt. Gebühren für Extrabetlag,a sin Taqedlall-Formal gesalzt) ohne PoslbetSrderuug 80 Mk. mit Poslbesürderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schrillen laut uns, PreiSverzeichmß. Tabellarischer u. Zisternsatz nach höherm Tarts. Ueclamen ouker dem Nedactioasstrich di« 4a»spalt. geile 50Ps„vor den Familienuach richten die Kgesvaliene geile 40 Pt. Inserate sind fiel» au die Expetztttan zu ieuden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praemimerauüo oder durch Post- aachnahme. ^-124. Tonnalvenö dm 4. Mai 1889. 83. Jahrgang. Wegen -er Nelle ist unsere Expedition morgen Tomitag Bormittags bi» 12 Uhr geöffnet. Lxpvältlou Svs Lvlprl^er l'LxedlLttvs. Amtliche Bekanntmachungen. Mamllmchmit. Da« 10. Stück de« dir«jährigen Retch-Sesetztlatt»» ist bei un« rmgegangen und wird b>« zum US. Mut dieses Jahre- aus dem Rathhau«saale zur Einsichtnahme öffentlich auShäagen. Dasielb« enthält: Nr. 1854. Gesetz, betreffend di« Abänderung de« Verein«. zollgesetze« vom I.Iuli 1889. vom 18. Avril 1889. Nr. 1855. Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Pflanzen und sonstiaen Gegenständen de« Garten, baue«, vom IS. April 1889. Leipzig, den 29. April 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krunibiegkl. Velumlllmchm-. Die Pflasterung de- noch ungepflasterten Theil« der Moschele-straße soll an einen Unternehmer in Accord der- dunaen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS. 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14. aut und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der MoscheleSstrah«" versehen ebendaselbst und zwar dis zum 1k. Mai 1889, Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnea. Leipzig, de» 1. Mai 1889. De» Rath» der Stadt Leipzig Id. 1897. Straßenbau.Deputation. Die Pflasterung de« noch u,'gepflasterten Theil- der Davidstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Ralhbau«. 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pfiasteruag der Davtdstra-e" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum 18. Mai 1889, Nach, mittig« 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 1. Mai 1889. . De« Rath» der Stadt Leipzig Id. 1898. Straßenban-Deputation. Erfunden oder aU herrenlos aogemeldet relp. abgegeben wurde» ia der Zeit vom 1. bi« »0. «pr» 1889 solgende GegenstSude: eine silberne Taschenuhr mit Nickelketl«. «i» Medaillon, «i» Ring, rine Lorallenkette, ein« Lravatteanadel, mehrere Arm- bäoder, 3 Klemmer, 4 verschiedene Taschenmesser, ein Sporen, ein Ligarrea»Lt»i, braunledera, rt»r Schmiege, eia Rollband- Maß, ei» Kästchen mit medicinische» Apparaten, «in« Tigarrea- spitze, 2 Vierglasdeckel mit Bravirimg. ei» Noteaheit. z«ei Pücher, betitelt: „Die Vogesen" und „Mcdicinal.Gesetze und verordn»»»«»", sowie ei» Band »o» Schiller'« Werken, eia Pompadourbentel mit 9 Schlüssel», eia Spitzen-Shäwlchr», «>» Stück brauner Sammet und braune Seid«, b Paar ver» schieden», theil« neu« Handschuh«, et» einzelner detgl., eine ktudenlenmütz«, 1 Paar Ainder-Lederschuhe, g alte Knabeujacken, eir Dameamantel, ei» Stück Domenkleiderstvff. riue Retsedecke, 3 Pferdedecken, ein Schläger, ein Stuhl, 2 Wagenplanen, 3 Milch- krüg« u»d 2 Maße dazu, 2 Rallwageu-Krtteu, 2 porirätzrtge Hantzwa»«», em Waagebalken und 2 Futttrläcke, «in« Anzadl Spazierstöcke und Schirme, mehrere Portemoauaie« und «eulel «it Beträgen bi, zu 4 4 ^ eia Beutel mit ? . ^-»Markstück (anstatt eine« Einmarkstücks io Zahlung erhalte»), endlich ei, z»,efloge»er Singvogel (Eardinal). Die uabekanuiea Eigeuthümer dieser Gegeaftäade werde» hierdurch aij^sordert. stch tz»r Emps»»,,»hw, derselbe, in unserem Lommtfiaria, rechtzeitig zu melde», -adrrusall« darüber ,»ch fl. S«S de« v. G.-B. aadertveit verfügt »erde, wird. Gleichzeitig forder, w,r auch Diejenigen, welch« km I. Quartale 1888 Fnod-rgenftäad« bst »»« abgegste» habe», p«rea Eigealhümer nicht z» ermitteln gewesen find, «ns, diese Gegr^dänd« znrückzusordern, andernsall« auch h-erüber de» «echte» gnnäß versüß werde» wird. Leipzig am 1. Mai 1889. Da« »nltzet««l »»r »t«»t Lew,,,. ^ «ritsch,»idee. M SlUIischer stealgiimmsum. Zur geneigten Thetlnahw» an der Sannaben», »«, 4. W,, varmtttag« 1» Utzr in der Aula startstndende» «achfeter »es Getzurlstage« Sr. Majestät tze« »»»>«« ladet imRamen de« Lehrrrcollegium« ergebenst ein Leipzig, am 3. Mai 1889.Pros. Vr. üla^I, Rector. Swtische «eelschiile in In,ji«.»e»»,itz. AU «achfeier de« GeburiSIa-e« Sr. Majestät de» »«»lg« wird Sonnabend, de» 4. Mat, früh 10 Uhr ei» Feftactn« obgehalien werdrn, zu deflen Besuch« im «amen de« Lehrerrolleginm» ehr- «rbirtigft m,d erg «den ft einlodet Vr. DH Sat»e. »upn»,»,«. »Ll .ikt soll aus tzret hintereiuaader folgende Jahre »erpachtet Hirrons «estecttrendr wolle» sich wegen »er bezüglichen Betzmann», «, de» Unterzeichneten wenden. vchSneseld, a» 1. Mai 1889. Der »««rtntzerattz. Soe«»4 Lniltung und Sank. Der unterzeichnet« Verein rmvstng in den Monaten Mürz und April d. I. durch Herr» Frieden«richter Ang. Eirtzert 5 Sühne i. S. W. S. W. H. .2 . . . I. H. I. «. G. H. Leipzig, 3. Mat 1889. Der Samariter-vrrein. Schuoor, Schatzmeister. Zur Samoa-Frage. Di« Berliner Eonferenz zur Regelung der Berhältnifle auf Samoa bat eine weit größere Tragweite, ol« aus den ersten Blick scheinen könnte; eS handelt sich dabei nicht allein um die richtige Abgrenzung de« Einflüsse» der drei Mächte Deutschland, England und Bereinigte Staaken von Nord, amerika auf den Samoa-Insel», sondern um Klarstellung de« Berhältnifle« der drei Mächte in Colonial-Angelegenheiten. Daß die« der eigentliche Grundgedanke der Eonferenz ist, geht unter Anderm au« einer Berliner Correspondenz der „Timeö" hervor, in welcher der englischen Regierung der Rath erkheitt wir», aus die Seite Amerikas zu treten, denn von Amerika habe England Alle«, von Deutschland aber nichts zu hoffen und zu fürchten. Die größte Dankbarkeit Deutschlands könne nicht die Verstimmung Amerika- und Australiens auswiege». Der Verfasser dieser Correspondenz steht auf demselben Stand- puncte, auf welchem die Vertreter der englischen Regierung aus den Samoa-Jnseln bisher gestanden haben, weil sie von der engherzigen Auflassung auSgingen, daß eS Deutschland überhaupt verwehrt werden müsse, in der Slldsee Fuß zu aflrn. Die angeblichen Gefahren, welche England von den vereinigten Staaten und deren Verstimmung drohen sollen, md Hirngespinste deS Eorrespondenten, die größte Gefahr, welche dem englischen Handel in der Südsce droht, ist die Zwietracht, weil durch sie derHandel überhaupt uninögiich wird. Australien hat bereilS begonnen, sich mit dem neuen Stand der Dinge in der Südsee auSzusöhnen, die Festsetzung Deutsch. landS auf Nen-Guinea und den benachbarten Inseln ist als unwiderrufliche Thatsache anerkannt, ebenso wie die durch Verträge verbürgte Gleichberechtigung Deutschland- mit England und den Vereinigten Staaten aus den Samoa-Jnseln. Australien ist zu der Einsicht gelangt, daß die Eoncurrrnz Deutschland» die eigenen Interessen nicht schädigt, sondern daß dadurch nur eine neue treibende Kraft hinzugekommen ist, um große, entwickeltnig-sähige Gebiete dein Weltverkehr zu erschließen, di« ohne Belhäligung dieser Kraft noch lange brach gelegen haben würden. Der Eintritt Deutschland« in vir Eolonialbewegung hat England bisher noch nickst den geringsten Schaden gebracht, wohl aber sind die englischen Colonisten dadurch zu erböhlen Leistungen angeregt worden, und der Umsang der englischen Colonie» hat noch eine b«. deutende Zuiiahme erfahren, wenngleich begründete Zweifel bestehen, ob die Bedingungen für die Nutzbarmachung der neu erworbenen Gebiete von den Engländern erfüllt werden können. Die ursprüngliche Mißgunst England« gegen den neuen Eoncurrenten in der Eolouisirung neu zu erschließender Ge» biete in fremden Welttheilen ist im Laufe der seitdem ver« gangenen vier Jahre einem besseren Vcrständniß der deutschen Eolonialbewegung gewichen: die englische Regierung hat ein- gesehen, daß Deutschland« Mitwirkung bei Erfüllung großer Ausgaben in fremden Welttheilen sich auch für England sehr nutzbringend gestalten kann, und deshalb ist sie bereitwillig aus den deutschen Vorschlag eingegangeu, einen Theil der Küste Ostasrika» zur Verhinderung de« Sclavenhandel« zu blockiren. ES ist bekannt, daß eS eine Partei in England giebt, welche der Politik de» Zusammengehen» mit Deutsch, land in Colonial-Angelegenheiten feindlich gegenliberstelst, aber diese Partei verfolgt lediglich Parleizwecke und übt keinrn maßgebenden Einfluß au», obwohl nicht zu verkennen ist, daß bei einem Regierungswechsel in dieser Beziehung eine Veränderung eintreten könnte. Lord Salisbury ist sich dessen wohl bewußt, daß die Be kämpfung der arabischen Sklavenhändler ist Ostasrika auch zu Lande durch deutsche Waffen England« Einfluß nicht schädigt, sondern im Gegentheil die Sicherheit seine» afrika nischen Eolonialbesttze« erhöht. Die Annäherung Englands an Italien zur Zeit der Expedition Wolseley'S nach Khartum entsprang ebenfalls dem Wunsche, daß eine befreundete europäische Macht die Jntereflcir England- im Sudan stützen Helsen sollte. Mit der Vereinigung der Intereflen England» und Deutschlands in Afrika ist die auf den Samoa-Jnseln Hand in Hand gegangen. Diese« Zusammengehen beruht aus einer unzweifelhaften Jntercflengemcinschast beider Mächte und hat keine feindliche Spitze gegen die Bereinigten Staaten von Nordamerika. E« ist daher ganz falsch, die Frage zu stellen: Entweder England und Deutichiand gegen Amerika, oder England und Amerika gegen Deutsch, land. Die nordamcrikanischen Freistaaten haben in Amerika keine Intereflen wahrzunebmcn, und die deutsche Eolonialpolilik aus den Samoa-Jnseln beruht auf der Erfüllung rer Verträge, kann also niemals mit den amerikanischen Intereflen in Streit gerathen. Die Einmischung übelwollender Persönlich, keilen in die samoanischen Angelegenheiten konnte wohl zeit wellige Verstimmungen zwischen Deutschland und Nordamerika bervorrufen, aber zu einem dauernden ZerwUrfniß ist die Sach- läge nicht geeignet. England handelt nur in seinem eigenen Interesse, wenn e» an dem gemeinsamen Vorgehen in Colo- nial-Angelegenheitrn mit Deutschland scsthält, und ver Berliner Eorrespondent der .Time»" wird durch seine Bemühungen da» gute Einvernehmen der beiden Nationen, welche- dem beiderseitigen Nutzen dient, nicht stören. Für die glückliche Lösung der samoanischen Streitfrage ist in den letzten Tagen eine neue Thatsache hinzugetreten, welche voraussichtlich ihre Wirkung nicht verfehle,, wird. Die Frei lassung Malietoa'S in Folge seiner feierlichen Erklärung, daß er sein frühere» Verhalten gegen Deutschland beklagt, bietet eine willkommene Gelegenheit, die inneren Streitigkeiten aus den Samoa-Jnseln zu beseitigen und dem Lande da» Oberhaupt zurückzugeven, welche» schon vor zehn Jahre» allgemein als solche» anerkannt wurde. Maiietoa ist durch die Erfahrungen der letzten beiden Jahre allen, An- schein nach klüger und vernünstiger aewoiden; sei» Aus« treten während seiner Anwesenheit in Deutschland ließ er« kennen, daß er der Fähigkeit nicht entbehrt, sein selbst, verschuldete« Schicksal mit Würde zu tragen. Er hat fremde Berhältnifle kennen gelernt und ist iu die Lage gekommen, Betrachtungen über die von ihm begangenen Fehler auzustellrn. Al« Hauplcharakterzug an dem jetzt wieder reien samoanischen Häuptling trat ebedem der Wankelmuth »ervor, er zeigte sich fremden Einflüsscn in dem Maße zu- gänglich, daß er sogar der englische» Regierung in-geheim dir Uebernahme der Schutzberrschasl über die Samoa-Jnseln anbot zu einer Zeit, in welcher bereit« bindende Vertrüge über die Gleichberechtigung der drei fremden Nationen aus Samoa bestanden. Maiietoa hat sich überzeugen müssen, daß dieser Schrill vergeblich war, weil Teulschland natürlich gegen die Verwirklichung diese» PianeS Einspruch erhoben hat und dir englische Regierung in Folge deflen von der Sache abstand. Die amerikanische Regierung hat ebenfalls die Er- abrunq gemacht, daß ein gute-, der Dauer fähiges Verhältnis aus Samoa nur durch ausricbligeS Zusammengehen mit England und Deutschland zu erreiche» ist, und in diesem Sinne baden sich auch die amerikanischen Bevollmächligten bei ihrer ersten Begegnung Mil dem Grase» Bismarck ausgesprochen. Mögen »un die Verhandlungen einen schnellen und glaile» Verlaus nebmen oder wegen brr bestehenden verwickelten Vcr- hättnifle längere Zeit währen, so ist doch mit Sicherheit zu erwarten, daß sie zu einem befriedigenden Abschluß kommen werden. TaS Beste wäre, wenn Nordamerika den >1» Jahre l887 von ihm zurückgewiesenen deulsch-engtischen Vorschlag der gemeinsame» Vertretung der drei Mächte durch «inen der amoamschen Regierung beizuordnenden deutschen BcvoUmäch- tigtcn annäbme. Da iccer Zweifel an der Absicht Deutsch land», die bestehenden Verträge zu achte», auSgeschloflen ist, 0 würde Nordamerika nur de» Thatsachen.Rechnung trage», wenn e« den deulsch-engtischen Vorschlag annähme. * . * . * Die Subcommission der Samoa-Conferrnz hält täglich längere Sitzungen. Tag und Stunde der siächstcn Plenarsitzung sieben noch nicht fest. Man nimmt jekt an, daß die Dauer brr Eonferenz sich vielleicht aus drei Wochen er- trecken wird. * Zu der Freigabe Malietoa'S wird in der „Köl nischen Zeitung" bemerkt: Man daif wähl annehmen. daß dieser Zwischenfall durchaus ge eignet ist, eine allseitig befriedigende LSlung der Lamoasrage weienl- lich »u erleichtern und namentlich die Schwierigkeiten der »trage der freien König-wahl in der Haupliachc zu beseitigen. Die Nachricht, dag der Häupilniq Maiietoa feierlich sei» Bedauern über sei» frühere« Verhalten auSgeiprochen und unsere» Kaiser hat bitten lasten, da» Borgesalleue als gesühnt zu betrachte», Hot t» dieser Beziehung eine unverkennbare Tragweite für den weiteren glücklichen Beriaus der Samoa-Tonserenz. Nachdem unser Kaiser sich entschlossen hat, ba« bisherige unfreundliche Verhalten Malietoa'1 gegen Deutsch, taub »u vergessen u»d da»»: gleichzeitig den Haupiling zu begnadigen uud in Freiheit zu setzen, ist sowohl für Teulschland w'e sür England und Amerika die Möglichkeit gegeben, über einen der Streitpunkte, di« Sönigssrage, sich leicht zu einigen. Der von Deutichiand an Slelle Maiietoa'« eingesetzte König Tamasese ist biSner weder von Amerika, noch von England anerkannt worden. Die Eonferenz hat demnach u. A. auch den Auftrag, den Samoanern einen König zu verjchasten, der einerseits einen maßgebenden Einfluß aus die Eingeborenen hat und damit die Gewähr bietet, daß seine Regierung von langer und schwer zu erschütternder Dauer sein wird, uud der anderskitS üereinstimmend von alle» maßgebende» Mächten aneikaunt wird. Daß die letztere Vorausietznng für den Rebellen» Häuptling Matoasa nicht eintreten kann, ist selbstverständlich. Deutsch- land wird ihn alS König »ich! anerkennen können, den» die schwere Blutschuld, d>e er gegen Deulichtand hat, ist noch völlig ungeiühnt. Tamasese kann aber zwetsello« von den andern Mächten anerkannt werden, wenn für ihn die Voraussetzung zutrisst, daß er thatiächlich den meisten Einfluß im Lande selbst und über die Eingeborene» hat. Ob diese Voraussetzung zuir'stt. ist zur Zeit angesichts d S Aus. stände« von Maiaata unier den Mächien bestritten; trifft sie nicht zu, so hat auch Deutschland kein Intereste daran, Tamasese zu halten, denn anbernsalls würden fortgesetzte neue Ausstänbe di« ruhige und sriedliche Entwicketung de» Lande» bedrohen. Maiietoa aber hatte lange Zelt «inen großen Einfluß aus die Eingeborenen auS- grübt, letzt »och seiner Begnadigung sicht kein Hinderniß mehr ent- geg-n, daß die Eingeborenen etwa in einer neue» König-wahl sich dahin entscheiden, ob sie lieber Tamasese oder Maiietoa unierwoifen sein wollen. Wie auch diese Entscheidung ouSsallea möge, so sind jetzt die drei Mächte in der Möglichkeit übereinstimmend, sowohl dev erneu wie den anderen als König anzuerkenuen. * Zur Samoa.Eonferenz geht dem „Berliner Tageblatt" folgende Zuschrift zu: Auswärtiges Amt. Berlin, den 1. Mai 1889. Da» ..Berliner Tageblatt" bringt in der Nummer vom 30. v. MIS. einen Bericht über die erste Sitzung der Samoa-Lon- seren». Als Vorsitzender derselben bemerke ich, daß der in dem Artikel angegebene Inhalt der Berathung von Anfang bis zu Ende unwahr ist. Aus «rund de- g. 11 des Gesetze» über die Presse vom 7. Mas 1874 ersuche ich die Redactiou um Aufnahme de» vorstehende» Berichtigung. Gras Bismarck. Der so gekennzeichnete Bericht de« „Berliner Tage- blatt" lautete: In seiner Eröffnungsrede betonte Gras Herbert Bismarck, Deutichiand sei keineswegs von setbstlüchtigen, geheimen Plönen er. füllt; e« wolle weder Samoa anuectirea. »och überhanpt seine Be. sitzunqen im StilKn Ocean erweitern. Wohl aber habe Deutichiand die Pflicht, die Rechte der deutschen Untrrthanen, die aus der Samoa- Grupp« große HanoelSintereffen erworbe, habe», energisch zu schützen; die deutsche Negierung werde nie eiwa» verlangen, wo« sich mit de« mit Samoa und den Conserenzmöchte» abgeschlossenen Verträgen nicht i, Einklang bringen laste, «ehnliche Erklärungen wurde» im Namen Snglaud« von Sir Edward Malet, für die Bereinig,en Staaten von Mr. John A. Kastoa abgegeben. Letzterer fügte dtnzn, seine Regierung hoffe, die Samoa-Frage werde aus einer Grundlage gelüst werde«, welche die Autonomie und Unabhängig keit der Samoa-Jnseln verbürge. Herr Kasson richtete iodoa» a» die Vertreter Deutschland» und Englands die Anfrage, ob zwischen diesen beiden Mächten ein ge- heimer Vertrag über die Tonga- und Samoa-Jnieln bestehe. Im «»«schuß de« amerikanischen Senat« zu Washington hatte der frühere amerikanisch« Lonsul in Apia, Mr. Sewall. an, 23. Januar aui« Bestimmteste behauptet, baß solch ein geheime» Abkommen zwischen Deutschland und Englaud zum Abschluß gebracht sei. Gros Herbert Bismarck eriob sich hieraus sofort zu der kategorische» Erklärung, daß diele Behauptung jeder Begründung enidebre; an England sei von deutscher Seite nie ein bezügliche» Ansuchen gerichtet worden und ba- Tab,net von St. James habe deshalb auch niemals, wie Herr Sewall wissen wollte, Gelegenheit gehabt, zu versprechen, sich gegenüber einer eventuellen Aktion DeotichlondS aus den Samoa-Jnseln passiv zu verhalten. Sir Edward Malet pflichtete dieser Erklärung de« Grasen Herbert Bismarck bet und fügte hinzu, die Frag« emer Thetlung der Samoa- und Tonga-Jnseln zwischen Teulschland und England sei weder in Berlin noch in London jemals zur Sprache gebracht worden: ein geheime» Einverständnis) in dem angedeutelen Sinne habe niemals bestanden und b,stehe auch jetzt nicht, lieber de agnze Angelegenheit seien zwilchen der engliich-n n d deuischen Reg erung niemals Verhandlungen gepflogen; überhaupt h >be Deutschlaud bezüglich der Eamoa-Juselo mamal« verhaudlungeu angeregt, welche die amerikanischen Interessen daselbst zu schädigen vermocht Hütten. Mr. John A. Kasson dankte dem Grasen Bismarck und dem Botichasier Malet sür diese Erkirungen, welche, wie er sich auS- drückte, die Silmmung ia Nordamerika beruhigen und die ganze Situation klären würden. Ersichtlich verließe» die omertkanischen Delegiricn gestern da« Auswärtige Amt sehr befriedigt; sie sollen sich auch in diesem Sinne privatim geäußert habe». Doch scheint es die Amerikaner sowohl wir ihre englischen Sollegkn etwas veistimmt zu haben, daß Gras Herber« BiSmarck die Lonserenz mit einer sranzösischen Ansprache erüssaete. Tie amerikanischen Bevollmächtigten waren es denn auch, aus deren Bitte in die weiteren Verhandlungen in englischer Sprache eingetreten wurde Da» Alle» also von Anfang bi» zu Ende Schwindel! Da» Demenli te- Grafen BiSmarck belehrt so die Welt weiiigstenS Uber ei» gule« Stück von Dem, wa» nicht auf der Eonferenz vorgekommen ist. BemerkenSwerlh ist nock. daß da» „Berliner Tageblatt" vor einige» Tagen einen aussührlichen Bericht Uber eine angebliche Besprechung ker amerikanische» Bevollmächtigten mit dem Fürsten BiSmarck brachte, während rine solche Besprechung überhaupt nicht vorgekommen ist. Im Interesse de» Ansehen» der deutschen (Presse im Inland und Ausland muß man «ine derartige srivolc Täuschung de« Publicum« »ur bedauern. Leipzig, 4. Mai. * Dem Bunde«rath ist der Entwurf einer Verordnung wegen Abänderung bezw. Ergänzung der Verordnungen vom 18. August 1876 und 4. März >879 zugegange», betreffend die Cautione» der bei der Militair- und Marine-Ver- wallung angestellten Beamten, nebst Begründung. Für de» Eassirer wirb bestimmt 5000 bei de» Proviantämlern sür die ProviantamtSdirrclorcn und Proviantineistcr 900» .Al, für die ProviantamtSrendantei: 8000 .E, sür die Proviantamtö- controleure 3000 ^k, sür die Müblenmeister 1500 .<k, sür die Backmeister 1500 bei den Feldproviantämtern sür die' Feldproviantamts-Reiitanlen 6000 .F, sür die Feldprovianl- amtS-Controlcure 3000 für die Fcld-Backmeister l500 * Ans eine Petition hat, wie die „Apolbekcr-Zeitung" mitlheilt, der preußische CultuSminister einen Entscheid ergehen lasten, auS dem z» entnehmen ist, baß dir Frage, ob in geeigneten Fällen beim Tode eine» concessionirten Apotheker« der Wittwe während ihre- WillwenstaudeS, bezw. den minderjährigen Kindern desselben bi» zu ihrer Großjährigkeit zu gestalten ist. die Apotheke durch rinen qualisicirten Apoibckcr verwalten zu lassen, nicht durch die kaiserliche Verordnung vom 8. Juli 188» betroffen worden ist. In dieser Beziehung sind vielmehr die vor dieser Ver- ordnung erlassenen Bestimmungen maßgebend geblichen, »ach welchen der Wittwe eine« privilegirteii Apotheker« während ihres WitlwenstandeS und den minorenne» Kindern desselben bi» zu ihrer Großjährigkeit gestattet ist. die Apolhcke durch einen qualijicirlcn Provisor verwalten zu laste». * Die Jiigenieur-Abtheilung der königl. Akademie deS Bauwesen« trat am Donnerstag zu einer Sitzung zusammen. Diese höchste technische Behörde in Preußen war auS Anlaß der Anträge, welche in der vorletzte» Session deS Landtages sich an da-Gesetz über die Negullruug der Mündung der Weichsel in beiden Häusern des Landtages aiikiiupfke», mit der erneuten Prüsung und Begutachtung der von ihr früher im negativen Sinne beantwortelcn Frage der Coupirung der Nogal betrank. Man nabm in unterrichteten Kreisen an, daß m jener Sitzung der Abschluß der schwierigen und langwierige» Beralhunge» über die Frage erreicht worden sei» wird. * Am Donnerstag feierte der UnterstaatSsecretair in« preußischen Finanzministerium Herr Me in ecke sein süuszig- jähriges Dienstjubiläum. Das Muster eines Beamten von alter guter Art, kann er mit hoher Befriedigung aus eine lange Dienstzeit voll rühmlichster Pflichterfüllung und treuester erfolgreichster Arbeit ,m Dienste seine« Königs und Vaterlandes zurückblicken. Ihm ist eS vergönnt, ,» «»ge schwächter Kraft und Rüstigkeit die Pflichten seiner schweren und ehrenvollen Amtes weiter wahrzunehnre». Seinem bescheidenen Sinne entsprechend hat er durch eine Reise sich allen Ovationen entzogen. Se. Majestät hat den hochver dienten Beamte» au» Anlaß seines Dienstjubiläum» durch Verleihung de« Nvlhe» AdlcrordenS erster Elaste aiiSgezeichiicl, und der BundeSralb, an beste» Arbeiten der Jubilar vielfach belheiligt ist, hat ihm eine von allen Mitgliedern, i» erster Lnric von dem Fürsten BiSmarck. Unterzeichnete Adresse gewidmet; der Finanzminisler von Scholz hat Herr» Meinecko dir Donndors'sche Büste de» Fürsten BiSmarck verehrt. * DaS biSberige TageS-Organ der deutschs reisinnigen Partei in Tilsit, die „Tilsiter VolkSzeituiig",'hat ausgehvrt zu erscheinen. An besten Stelle soll ein Wochenblatt sür den Wahlkreis Tilsit-Niederung heranS- gegeben werde» Die fortschrittliche Presse in der Provinz Ostpreußen folgt nur de», Beispiel der sorischritllichen parla mentarischen Vertretung jener Provinz, wenn sic b.« nabe an den Nullpunct ziirückgebl. Da aus der anderen Seile d,e besonnen geleitete, dem zwischen den beiden extremen Richtungen landesüblich gewordenen TaqeSgezänk sorgsam sernbleibence gemäßigt liberale Presse in der Provinz mehr und mehr au Einfluß und Ansehen gewinnt, darf man darauf schließe», daß die Bevölkerung de» Osten» willen« ist, sich deS Drucke» der radicalen und extremen Parteibcstrcbunqen überhaupt zu entledigen. Dem entspricht auch ker gute Erfolg, de» ein soeben erst in» Leben gerufener »Ostpreußischer Nationalliberalcr Verein" erzielt hat. * Die bcvorstebende Rückkebr de« König« nach Stutt gart giebt Kreisen der Hauptstadt ÄUrtte»,bergS wieder zu vielerlei Vermutbungen Veranlassung über die Entschließungen desselben in Bezug aus den Baron Savage. Ma» will nämlick wissen, daß der König den Wunsch hsge, den Amerikaner wieder nach Württemberg zurückkehren zu sehen, und >» Verbindung damit ist von neue» Ränken eine« wohlbekannten College» deS Herrn v. Mittnacht die Rede, die wiederum dahin zielen würden, den bewährten Staats mann von seinem Posten zu verdrängen und sich an Vesten Stelle zu setzen. AlS Gebilse bei dieser säubern Arbeit be zeichnet die öffentliche Meinung eine» württembergischcir Diplomaten >m Dienst, der, um sich bei kein König an genehm zu machen, deutlich Kälte durchblicke» lasten, daß, wenn er und sein gegen Millnacht bobrenver Freund mit der Leitung der Geschäfte betraut würden, dem Könige seilen der württembergischcii Regierung sicherlich keine Schwierig keiten in ce» Weg gelegt werde» sollten, den Barou Savage nach Stuttgart zurückzuberusea. Glücklicherweise ist zu hoffen,
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