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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808130
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-13
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.08.1888
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«V04 gewrrbltcheu Lnerrichtl. welch« oameutltch bezwecke» solle», dem Heranwachsende» Haadwerkerftaade eine de» erhöhten Smorderungr» der Zeit eulsprecheade Fachbildung «u Theil werden zu lassen. Zur Erreichung diese- Zwecke- habe man an den meiste» Gewerbeschulen neuerdings Fachclasseu errichte», welche vo» techaisch- gcschultea Praktiker» geleitet werden und deren Unterricht den Prot- tischen Bedürfnissen so viel als möglich Rechnung tragen soll. Dah hierbei emewisse»schastliche Ausbildung nicht inSAuge gefaßt ist, sei selbstverständ lich. - könne nur das Nothweudigfte gelehrt werden, schon deshalb, weil die Schüler grüstteatheilS die ardert-sreie Zeit zu ihrer Weiterbildung benütze» müssen. Für den so vielseitige- Wissen ersorderudea Maschinenbau sei der Fachnnterricht spcciell mit Freuden zu begrüße», eine »veitgehende Ausbildung, wie sie z. B. der Berus de« Techniker- verlangt, könne aber hierbei »icht erstrebt, sondern nur ei»e gründliche Vorbildung gegebea werde». Der Herr Redner hatte e- sich zur Ausgabe gestellt, die nothwendigsten Forderungen, welche a» dea praktische» Maschinenbau heraatreteu und bei denen ihnen dt« Gewerbeschule sürdera kann, einer uähereo Besprechung za unterziehen. Ja äußerst anschaulicher Weise verbreitete er sich hieraus über diese Ansorderuugen. indem er, dem Praktiker in di« Werkstatt folgte, besten Arbeiten näher beobachtete, dea ganzen E»t- wickluug-proceß einer Maschine beleuchtete und daran Betrachtungen knüpste, wie und wo durch den Fachunterricht helsead eingegriffeu werde» kvnue. Rsduer bemerkte ganz treffend, daß bei dem Streben nach erhöhter quaatitativer und qualitativer Leistunq-sähigkeit der Maschine», uach der höchsten Stuse technischer Vollkommenheit derselbe», de» im Maschinenbau thätigea technischen Beamten und H,»dtoerkern auch große Ausgaben erwüchsen, welche eia gründliche- theoretische- und praktisches Wiste» erheischen. Für Letztere namentlich werde eine gründliche Schulung zur uncr- läßliche» Bedingung, hauptsächlich schon de-halb, weil dem Praktiker durch die Maschinen die schwere physische Arbeit abgenommen werde und die fortschreitenden Vervollkommnungen der Maschinen denselbeu mehr aus die theoretische Seite seine- Facher dräugen. Nachdem Herr Beil zunächst die Thätigkeit de- Techniker- beim Entwersru der Maschinen mit Hilse der demselben eigenthümlichrn Kunstsprache, der Projection-lehre, in ihrer Anwendung aus die technisch« Zeichnung, gebührend gewürdigt halte, erörterte derselbe die Hauptaufgabe de- Praktiker-, die durch die Zeichnung dargrftellten Objecte in praktische Formen zu kleiden, die Sprache det Tech niker- zu übersetzen. Zur Erfüllung dieser Forderung sei vor ollem uöthig, die mitunter äußerst complicirtea Zeichnungen zu ver. stehen, oder wie man sagt „leseu" za können. Derselbe erläuterte sodann die Bedingungen, welche» eine richtige, technische Zeichnung gcnügeu muß und betonte ferner, daß da« Lesen der Zeichnung nicht blos darauf beruhe, die Form der einzelnen Theile zu erkennen (zeich- „ensche- Lese»), so»dern daß eS auch uöthig ssi, daß sich der Praktiker über den Zweck, die Functionen der einzelnen Mechanismen und den geomelrlschen Zusammenhang derselben klar werde. Dann erst sei derselbe im Stande, alle aus die Ausführung Bezug habenden Fragen zu lösen. Hier habe nun die Gewerbeschule zunächst sör- dernd eiuzugreisen und ihre wichtigste Ausgabe sei, dem praktischen Maschinenbauer da- Lesen der Zeichnung im angedeutetcn Sinne zu lehreu. Erreicht könne dieser Zweck nur dadurch werden, daß der Praktiker eine technische Zeichnung selbstständig auzusertigen vermöge. Lurch Lopiren von Vorlagen, wie e- hierbei noch vielfach geschähe, sei sreilich kein Erfolg zu erwarten, e- sei vielmehr daraus hinzuwirken, daß der Schüler au- eigenen praktischen Anschauungen herau-schaffen lerne. Da ein großer Theil der Frage», welche bei Eonstructivn einer Maschine in Betracht kommen, nur mit Hilse de- „praktischen i-lesühlS", d. i. de- Augenmaße- für richtige, dem Zweck und der Festigkeit entsprechende Formen gelöst werden können, so sei rS «nmerhiu möglich, auch den Schüler bei richtiger An leituug soweit zu bringe», einfachere Theile noch dem vy tischen Gesühl unter etwaiger Zugrundelegung von ersahr gemäße, Verhältuißzahlen entwerfen zu lassen. Es sei die^aber nur möglich, wenn der Schüler tagtäglich derartige Objecte vor Augen habe und außerdem eine mindesten- zweijährige, praktische Vorbildung genossen habe. Beim Zeichnen sei der Hauptwerth darauf zu legen, daß die Zeichnung vollkommen den praktischen Bedürfnissen entspreche, in der AuSsührung so einfach wie möglich sei und vor allen Dingen auch alle nothwendigen Maße und An gaben enthalte. Da« gesorderte richtige Berständniß der Zeichnungen könne aber nur dann erreicht werden, wenn da- Maschinenzeichnen in direktem Anschluß an Maschinenlehre «ad Mechanik gelehrt werde. Daß hierbei nur das Wichtigste, mit Ausschluß weitverzweigter Be- gründungen und Herleituugen, in Frage kommen könne, sei selbst, verständlich. Da- richtige Lesen der Zeichnung bringe aber noch nicht an- Ziel. Er handle sich auch darum, die in der Zeichnung enthaltenen Maße in exaktester Weise aus da- Material, bez. die zur Bearbeitung fertigen rohen Theile übertragen zu könne». Diese- „Anreißen" erfordere gründliche Kenntnisse der gcome- irischen Fundamentalconstructione» und de- geometrischen Zeichnen- mit dea einsachsten Hil,-Mitteln; letztere- nicht nur auf ebenen Flächen, sonder» größtentheils aus den vielgestaltigen krummflächigen Maschineutheilea unter oftmals schwierigen Verhältnissen. Auch hier zeigte Redner in an-sührlicher Weise aus die Wege hi», wie durch den Fachunterricht fördernd eiagegriffen »erden kann, besoader- durch praktische Uebuugen. Der Vorirageude legte sodann dar, welche Lorkenntnisse außer mindesten- 2jähriger praktischer Thätigkeit für einen erfolgreichen Fachunterricht nöthiq seien, und bezeichnete als Hauptsache gründliche Kenntuiß der Projection-lehre und des q oinelrischeu Zeichnen-, sowie die Elcinentarkeautuiffe der Plani metrie. Stereometrie und der Algebra. Hieran anschließend besprach derselbe noch einige für den Unterricht in Projection-lehre und Maschineuzeichnen wichtige Puncte. für elftere namentlich betonend, soviel wie möglich praktische Beispiele zu den Uebungca zu wählen. Desgleichen sei e- sehr zweckentsprechend die Besprechung der wichtigsten Motoren, namentlich der Dampfmaschinen mit Ausschluß der Berechnung in die Maschinenlehre ouszunebmen; hierbei aber vor allen Dingen wichtige praktische Fragen über Mow tage, Betriebsstörungen, Eiustellen der Steuerungen und nähere Er läuteruugen derselben zu erörtern. Am Schluffe seine- Vortrages crwähnte Herr Beil noch, daß nach vorstehehenden AuSsührungen, trotz de- Vorsatzes, nur da« Nothwendigste zu bringen, dennoch eine Masse Unterrichtsstoff zu bewältigen sei, es daher eine« eiseraea Fleißes und größter Ausdauer der Schüler bedürft, um da- gesteckte »iel zu erreichen. Es fordere ferner die Arbeitstheilung unserer Maschiueubauwerkstätten auch nicht von jedem der in ihren Diensten Iteyendeu Handwerker die vorstehenden Kenntnisse, sondern nur von denen, die sich in bessere» Stellungen befinden, als Werkmeister, Monteure rr.; wolle aber der praktische Maschinenbauer nicht selbst zur Maschine herabsinkeu, sondern sich auch vergegenwärtigen, was rr thut und warum Alle- so sein muß uad nicht anders, wolle er eine bessere Lebensstellung erstrebe», so könne er der Gewerbeschule nicht entbehren, die ihm ein Segen sein soll für alle Zeiten. Es war hier nur in Kürze möglich, aus den interessanten Bor trag einzugehen, der lebhafte Beifall am Schluffe desselbeu bezeugte dem Vortragenden die warme Anerkennung des Gehörten, und den Donk der Versammelten brachte Herr Hemke noch spcciell zum Ausdruck. «I M's Tunnel. L. Ein« der beliebteste» »ud besuchteste» Gastloeole Leipzig«, da» au der Ecke der Klostergasse o»d de- varfußgäßchea« gelegene Restaurant „gilt'- Tunnel", dessen Betrieb in der Dauer von 1b Monaten wegen vollständigen Reubaue- unterbrochen war, soll Mittwoch am 15. August wieder dem Verkehr übergeben werden. An dem altehrwürdigen, dem 16. Jahrhundert entstammenden Hause, welches dem Neudaue weiche» mußte, hastete so manche denkwürdige Erinnerung, die in dea Aaualeu unserer Stadt unvergessen bleiben wird. Als im Jahre 1720 der Besitzer diese- Hause-, Hosmaler David Hoyer, durch die Hand der eigeuea Schwester de» Tod ge- sunden hatte, kam da» Grundstück an Friedrich Weibleder, der hier zuerst eine Gastwirthschasr anlegte uad mit derselbe» eia Kaffeehaus verband. Im Jahre 1754 kaufte da- Hau- Kathari»« Schrepffer, bereu Gatie al« Geisterdeschwörer, Zauberer und wilder Abenteurer einen berühmten Namen erlangte uad vou Geheimnisse» umgeben war, die ineinal- völlig gelichtet worden fiud. Ju seiuem Hause saudea Sitzungen statt, in welchen Schrepffer alt Magier und Beschwörer austrat und durch seine Künste Staunen und Entsetzen hervorries. Am 8. October 1774 eudete Schrepffer im Roseuthale durch einen Pistolenschuß, uad in die gebeimniß. vollen Räume seine- Hause« zog au» wieder der fröhliche Geist der Geselligkeit, der e- nimmer wieder verlassen hat. Die Wirthe, welche seit jener Zeit den Ruf und den Ruhm dieser Gast, wirthschast treulich zu wahren verstanden, waren 1780 Christian Kretzichmar, 1792 Friedrich Schmidt, 1818 Christian Putz, 1820 Gottfried Wedner, 1835 Heinrich Bnrkhardt und 1846 Gottsricd Zill, der das Grundstück .. Zill 'S Tunnel" nannte. Um 1871 kain da« Hau« an seine Erben, woraus e« in Besitz der Frau Liebncr und von ihr im Jahre 1878 au die jetzigen Eigenthümer, Braaerei- besitzer Gebrüder Naumann in Plagwitz überging. Am 1. Juli 1887 wurde mit dem Abbruche de- alten Hause» der Anfang gemacht, und bald nachher der neue Ausbau in Angriff genommen, wobei die Bauherren nicht- sparten, um etwa- wirklich Gediegenes, den Anforderungen der Zeit Entsprechende- zu schaffen. Der Entwurf und die gesammte Leitung der AuSsührung lag in den Händen der hiesigen Architekten Schmidt uad Iohlig, die ihre Ausgabe trefflich gelöst haben. Da- Gebäude konnte bei seiner eigen- artigen Lage nur unter vielen baulichen Schwierigkeiten entstehen; aber um lo rühmlicher wurde dadurch da» Werk, welche- nun, nach vollständiger Fertigstellung, dem malerischen Gesammtbilde der alter- thümlichen Straßen unserer Stadt sich vorzüglich anschlirßt. Die Restauration-localititea sind sowohl im Erdgeschoß al» auch im ersten Geschoß gelegen, mit einer im Keller untergebrachten uad daselbst bedienten Leatralheizung, in Verbindung mit Ventilation-, einrichtnngen, versehen und machen in ihrer durchaus soliden, keine«, weg» überladenen Au-stattung, einen freundlichen und behaglichen Eindruck. Tie Brauerei „C. W. Naumann" dürste am hiesigen Platze, dem Beispiele anderer großen Brauereien folgend, die rrste ein, die für den Ausschankffihret, man kann mit Recht sagen, sehr beliebten Producles eia eigene- Gebäude errichtet hat. da-, mit Ausnahme de- dritten und vierten Geschosse-, vollständig dem Re- taurationSbetrieb bedient. Als Pächter des Ganzen sungirt Herr Gastwirth Gustav Birkiegt, der bereits seit 13 Jahren hier in Leipzig, zuletzt 5 Jahre im Börscnkellcr, thätig war. Er hat sich daselbst al- tüchtiger, streb- amer Wirth einen wohlbegründeteu Ruf erworben. , Hotel -e Sare. * Gewissermaßen eia Wahrzeichen unserer Stadt ist da- Hotel de Saxe. Einst war e- derjenige Gasthos, in welchem die hervor, ragendsten Leute ihrer Zeit, wenn sie der Weg nach Leipzig führte, Absteigequartier nahmen. Hier wohnte der Schlachtenkaiser Napoleon I.» desse» Stern ja gerade bei Leipzig erlöschen sollte Und al» daun der Friede auch ia Leipzigs blutgetränkte Fluren und schlachtumdounerte Mauern wieder seinen Einzug gehalten hatte, da war ha» Hotel de Saxe ein Lentralpunct reg« pnlsirendea bürgerlichen Lebens. Uad dann, nach der Sturm- und Drangpcriode unseres Volkes, der 48er Zeit, wurde da- Hotel de Taxe, gewiß eia seltener Fall sür rin Gasthau», zum Ort der öffentlichen Belehrung und Bildung de» Leipziger Publikums, namentlich au- den eigent lichen Bolk-kreijen, durste dasselbe doch im Hotel de Laxe den schönen, von warmer Begeisterung getragenen Worte» eines Würkert lauschen. Neue Kriegsstürme durchlobten das deutsche Vaterland. Noch eine kurze Zeit de« Höffens und Harrens uad da- junge deutsche Reich stieg in ungeahnter Herrlichkeit empor au- der Asche alter, überlebter Einrichtungen und Verbältnisse. Die 70er Jahre brachten dann einen gewaltigen Aufschwung auch sür Leipzig; das alte stürzte und neue» Lebe» blühte aus den Ruinen. Am 17. August wird die altberühmte Gastwirthschast ihre jetzt längere Zeit geschloffen gewesenen Pforten wieder öffnen und sich verjüngt ,n strahlendem Glanze zeigen. Die Actteubrauerei „Zacherlbräu" zu München (Gebr. Schmederrr), welche das Besitzrecht des Hotel de Saxe erworben, hat diese- Etablissement durch bedeutende Münchener Künstler in einer Weise umgeftaltea lassen, daß dasselbe jetzi unbedingt den schönsten Localen unserer Stadt zugezählt werden wird. Dem bayerischen Klofterftübl, dem nkueingerichlctca Tunnel de« Hotel de Taxe werden wir später noch eine ausführlichere Besprechung widmen sür jetzt wollen wir nur daraus Hinweisen, daß die bisherige Bedienung durch Kellnerinnen abgeschafft ist. Da- prächtige Zachcrlbier wird sich schnell Freund« erwerben und der neue Wirth (Herr G. Schlitzte) wird durch auf merksame Bedienung dem Locale seiaeu alte» guten Nus bewahren Sachsen. * Leipzig, 12. August Für die Allerhöchsten und Hohen Herrschaften, welche der feierlichen Enthüllung de- S-iege-denkmalS beiwohnen, wird in der unmittelbaren Nähe de» Denkmals ein zeltartiger Bau ausgeführt werden. UebrigenS erscheint wohl die Anregung am Platze, daß schon in Rücksicht aus die Bedeutung der Feier und die derselben anwohnenden hohen Ehrengäste — auch die Ehrenbürger der Stadt Leipzig sind dazu eingeladen — die Theilnehmer an der Feier in dunkler Kleidung erscheinen. * Leipzig, 12. August. Herr Polizeidirector Bret» chneider ist von seiner Urlaubsreise hierher zurückgekehrt und hat die GeschüstSleitung de» PolizeiamleS wieder über nommen. * Stadttheater. Das Gastspiel des Herrn Anton Schott kann leider anderweiter Verpflichtungen des geseierten Künstlers halber jetzt keine Verlängerung erfahren. Herr Schott wird jedoch demnächst schon noch einmal zurück kehren, um alsdann einige Parthien seines Repertoire-, die er hier noch nicht gesungen — so den „Siegfried" in der Walküre" und den „Stolzing" in den „Meistersingern" — unserm Publicum vorzuführen. — Die hiesige Schützeng esellschast wird den für Leipzig denkwürdigen Tag der Enthüllung de-Siege-denk» mals noch besonder- feiern, und zwar in Gestalt einer ge» elligen Bereinigung der Mitglieder, deren Familien und Gäste. ES ist hierzu, wie die- schon bei der Feier de- 90. GcburtS- lagS Sr. Majestät de- hochseligen Kaisers Wilhelm der Fall war. der Trietschler'sche Saal (Schuistraße) gewählt worden. — Im Lause der letzten Jahre hat sich der Brauch mehr und mehr eingebürgert, daß nicht nur Familienkreise, sondern auch Mitglieder der verschiedensten Bereinigungen sich zum blei benden Andenken als Gruppen photographiren lassen. Die z. Zt. beispielsweise im Atelier de« hiesigen Hosphoto- graphen Herrn Herrmann ausgestellten Gruppenbilder liefern dafür einen Beleg und eS möge dabei nicht unerwähnt bleiben, daß die gegen die Hitze völlig geschützte Lage und Einrichtung de- genannten Atelier» sammt dem damit ver bundenen Garten sich gerade zu Massenaufnahmen sehr vor- theilhaft eignet. — Zu ver am 25. December 1721 erfolgten feierlichen Einweihung de- jetzt au- der ThomaSkirche entfernten Altar-, einer Stiftung de- Geheimen Rath« und Bürger meister- Jakob Born, wobei Magister JustuS Gotthard Rabener, Mittag-Prediger an der Thoma-kirche und Nicolai« kirchr, die Festpredigt hielt und ver Cantor Johann Kuhnau eine großartige Musikaussührung veranstaltet hatte, wurde auch eine Medaille geprägt, die jetzt zu den ersten numis matischen Seltenheiten gehört. Eine solche liegt vor uns. Aus der einen Seite ist in Strahlenglanze die Geburt Christi dargestellt, mit der Umschrift „liens cks Deo, l-umen äs lnmino uatnr". Die andere Seite zeigt den neuen Altar und dabei im Abschnitte die Worte ^ltaro doo l-ipsiao in ckivi Tdoinao Templo exstructum". Hierzu gehören die Worte von der ersten Seile „Lt ipso Kativitutis Okristi ckis sacrio nsibus conzeorutum ^nno LlllOOXXI". Die Umschrift beim Altäre ist „To8tis vori nuwinis et luminis". Der Werth dieser Medaille war in Gold 10 Ducaten oder 29 Thaler, in Silber aber 2 Thaler. Der Medailleur, welcher dieselbe prägte und verkaufte, war Albrecht Krieger, wohnhaft in der Hainstraße, im Birnbaum. ) Leipzig, 12. August. Heute früh S Uhr 35 Min. ging aus der Dresdner Bahn ein Eftrazng nach Grimma, Colditz bez. Rschlitz zu ermäßigten Preisen von hier ab. Derselbe war von 1200 Personen besetzt. — Der auf der Bayerischen Bahn heute Morgen 4 Uhr 40 Min. nach Aue und Schwarzenberg vo» hier abgrlassene Extra zu g war von 540 Personen besetzt. — Aus derselben Bahn kehrten im Lause de» gestrigen Tages 510 Kinder aus den Ferien colon ien hierher zurück. — In der Poststraße stach gestern Nachmittag ein kleiner 8jäbriger Knabe einen gleich alten Kamcrabc» bei», Spielen mit einem spitzen Holzstück in da« Gesicht und verwundete ihn unmittelbar über dem linken Auge. Glücklicherweise war di« Wunde nur unbedeutend und namentlich rav Auge nicht verletzt. — Gestern Abend wurde ein VierauSfahrer au- Wörlitz polizeilich eingezogen, weck er sich seinem Principal, einem hiesigen Bierbändler gegenüber der Unterschlagung von 36 von den Kunden eüicassirter Gelder fchuldig gemacht hatte. — In ver gangener Nacht meldete sich aus dem AugustuSplatze bei einem Schutzmann freiwillig ein Färbergeselle au- Eber«bach unter der Selbstanklage, daß er in Döhlen einem Schlascollegeu 30 .ckl au- seinem Koffer gestoblen habe. Der Schutzmann brachte den Dieb nach dem Naschmarkt, wo man ihn vor läufig in Hast nahm. — Im Rosenthal quälte gestern Abend «ia Schwarm Mücken «in vor «non Kohlenwagrn «,spannte« Vs,,» »erart, daß dasselbe sch«, ««,», «n» end. l>ch durchging. 2« jagt« «ach der Waldstratze zu und warf beim schnellen Einbiegen in die Gustav Adolphstraße den auf dem Wagen befindlichen Kohlenbäadler von demselben herab und aus die Straße binunter, wo rr eine erhebliche Verletzung de- rechten Ellbogen- erlitt. In der Gustav Adolphstraße wurde daS Pferd ausgehallen, ohne weiteren Schaden an- gericktet zu haben. — Im Thüringer Bahnhöfe sprang gestern Abend ein verspäteter Paffagier, ein Zimmergeselle au» Lastehausen auf einen bereits im Gange befindlichen Zug. Er wurde aber wieder berabgeholt und außerdem zum Zwecke feiner Bestrafung der Name de» unvorsichtigen Manne» durch einen Schutzmann sestgestellt. Plagwitz, 1l. August. Gestern Freitag Abend- 6 Uhr fand die feierliche Uebergabe deS neue» Pfarrhauses durch Herrn Architekt Mühlberg an die Geistlichkeit de- Orte», Herrn Pfarrer Sorge und Herrn DiakonuS Wagner statt. ES hatten sich zu diesem Acte die Mitglieder deS Gemcinbc- ralhcS und KirchenvorsiandeS eingesunden, auch waren einige andere Herren erschienen. Herr Mühlberg überreichte unter einer kurzen Ansprache, in der er die Geschichte de» Baue- berührte, Herrn Pastor Sorge den Schlüssel zu dem neuen Heim, woraus letzterer Herr einen Dank für diese Schöpfung nächst Gott denen au-sprach, die dazu beigetragen, diese- Hau- entstehen zu lasten: den Herren deS Kirchenvorstandc-, deS GemcinderatheS und den Herren Baumeistern selbst. Plagwitz, 12. August. Die Einweihung unserer Kirche wird, wie wir schon gemeldet haben, am Sonntag, den 26. August d. I., statlsinden. Eingeleitet wird die Feier durch ein Einlänten am Vorabend von 6 bis 7 Uhr und am Morgen LcS 26. August um 8, 8'/, und 9 Uhr mit allen Glocken. Die Ausstellung und Versammlung deS FestzugcS erfolgt um */«9 Uhr im Schulhofe, bei ungünstiger Witterung, die wir jedoch nicht hoffe» wollen, im Turnsaale der Schule. Punct 9 Uhr setzt "sich der Zug unter dem Geläute sämmt- lichcr Glocken in Bewegung nach der Kirche, wird einmal um dieselbe berumgehen und dann in da» GotteShauS eintreten. Der Festzug wird in folgender Ordnung sich ausstellen: 1) Cantor und Organist mit den Chorknaben, 2) Ver tretung der nächste Ostern zu confirmirenden Kinder, geführt von 2 Lehrern. 3) OrtSpsarrer und Geistliche, die Bibel, Agende und die heiligen Gefäße tragend, 4) der Kirchenvorstand, 5) Ehrenjungsrauen, welche die Kirchenschlüstel tragen und begleiten, 6) Baumeister. Bauführer und Gewerke, 7) Vertreter deS evangelisch-lutherischen LandeSconsistoriumS und der königlichen Kircheninspection, 8) Geistliche Leipzig» und der Umgegend und Kirchenvorstandc, 9) Ehrengäste, 10) Gemeinbcrath und Schulvorstand, 11) das Lehrercollegium und 12) Gemeindemitglieder. Bor dem Hauplportale findet eine Feier statt; hier erfolgt der allgemeine Gesang de- LiedeS: „Thut mir aus die schöne Pforte", woraus die Uebcr- aabe des Schlüssels, die Eröffnung der Kirche und ver Einzug in dieselbe stattsindet. während daS Musikchor von de», Orgelchor bläst: „Lobe den Herrn, den mächtigen König —Die Geistlichen legen darauf Bibel und ltargesäße auf den Altar nieder. — Die Feier in der che selbst wird fick nun folgendermaßen gestalten: Herr Sl^wrintcndent vr. Michel leitet dieselbe ein mit: „Ehre sei Gptt in der Höhe", woraus die Gemeinde ohne Orgel begleitung daS Lied singt; „Mein Gott in der Höh' sei Ehre". Dann folgt die Weiherede und Gebet: Herr Super intendent vr. Michel. Nach einem von der Gemeinde ge sungenen Liede erfolgt Gruß und Segenspruch des evangelischen LandeSconsistoriumS. daraus ein Orgelpräludium und die Liturgie am Altar; hieraus Schristverlefung, daS Hallelujah der Gemeinde und Chorgesang. Dann singt die Gemeinde mit Orgel- und Instrumentalbegleitung da- Lied: „Steig aus, du Lied —", woraus Herr Pastor Schmidt die Predigt hält. Nach derselben wiederum Gesang der Gemeinde: „Herr, hebe nun zu segnen an", woran sich die Schlußliturgie und daS von der Gemeinde gesungene Lied: „Nun danket Alle Gott" anschließt, womit die Feier in der Kirche endet. ** Mittweida, t2. August. Im Saale deS „Deutschen Hauseö" hierftlbst fand gestern Abend eine Versammlung von Arbeitgebern des Amtsbezirkes Mittweida, in welcher aus Grund einer von dem LandtagSabgeordnete» Herrn Curt Starke in Frankenau ergangenen Einladung darüber berathen wurde, aus welchem Wege die Verbesse rung der socialen Stellung und der materiellen Lage deS Arbeiterstandes, sowie ein friedliches Zu sammenwirken von Arbeitgebern und Arbeitern am besten erzielt werden könne. Der Versammlung wohnte im Aus trage deS königl. Ministeriums deS Innern der Herr Geh. Negierungsrath Vodel aus Dresden, sowie im Austrage der königl. AmtShauptmannschast zu Rochlitz der Herr Regie rungS-Affessor v. Hinüber bei; ebenso war der Bürgermeister von Mittweida. Herr vr. Goldenberg, anwesend. Den ein leitenden Bortrag hielt Herr Curt Starke. Derselbe wie» hierbei aus die vom Geh. Commerzienrath Herrn Oechel« Häuser im anhaltischen Lande hervorgerusenen gleichartigen Bestrebungen und die damit erzielten Erfolge hin und ersuchte, zu einem gleichen Bunde, wie da» in Anhalt geschehen, auch »m Bezirk Mittweida zusainmenzutreten. Herr Geh. Regie- rungSrath Vodel drückte im Aufträge deS Ministeriums die lebhaftesten Sympathien sür eine derartige Vereinigung von Arbeitgebern aus. In gleichem Sinne sprachen sänimtliche andere Redner und es wurde beschlossen, einen Verein der Arbeitgeber sür den Amtsbezirk Mittweida zu begründen, der bezwecken soll, da» Wohl deS Arbeiterstandes nach jeder Richtung bin zu heben. Dem Vereine traten sofort 15 der erschienenen Arbeitgeber bei, die inSgesammt etwa 1630 Arbeiter beschäftigen. Die von Herrn Curt Starke sür diesen Verein entworfenen Satzungen wurden nach längerer Bcrathung einstimmig angenommen Zu Vorstandsmitgliedern wurden erwählt tue Herren Commerzienralh Decker, Mühlenbesitzer Engel mann Director Kops, Sladtrath Scheider, Fabrikant Curt Starke und Fabrikant Rüdiger. Ein ausführlicher Bericht über die hochwichtige Versammlung folgt. Freiberg, ll. August. Mit dem Bau de» neuen Reich» poslgebäudeS in Freiberg gehl eS ziemlich langsam und ist jede Möglichkeit entschwunden, den ziemlich umfangreichen Bau noch vor dem Eintritt des Winters unter Dach und Fach zu bringe». Die Verlegung einer Schleuß«, von deren störender Lage man bei dem Fehlen von Plänen der Tief- bauten außerhalb der Jnstadt keine Ahnung hatte, verursachte einigen Aufschub. Die sehr rasch betriebenen Schleußen- arbeiten werden aber bis zum Montag so weit gefördert sein, daß sie den Postbau nicht mehr berühren. Hoffentlich gehen dann die Arbeiten ungestört und flott vor sich; jedenfalls wird aber die Anstellung einer größeren Anzahl von Arbeitern nöthiq sei», als jetzt am Postbau beschäftigt sind, um da« künftige Rcichspostgebäude noch in diesem Sommer zu einer ansehnlichen Höhe zu bringen. Der mit der Bauausführung betrauten Dresdner Firma macht jedenfalls die Beschaffung der erforderliche» ArbcitSkräste mehr Milbe, als den mit den ArbeitSverbältnisjen genau vertrauten hiesigen Baumeistern — Der hier in Freiberg wohlbekannte Flach-Händler und Agent Hermann Hesse in Klein-Dorshein hat sich au» Kummer über den Rückgang seiner Vermögen-Verhältnisse erschossen. Bischofswerda, 10. August. Gestern Abend 6'/« Uhr ging aus der Flur de» Rittergutes Putzkau ein großer Luftballon nieder. Eingezogene Erkundigungen ergaben, daß eS der Nachmittag» 1 Uhr in Berlin abgelassene Ballon v de» daselbst stationirten Lustschisserbataillön» war. Zwei Ossicier« und ein Mann bildeten die Besetzung der Gondel Dieselben kehrten mit dem Abends 9 Uhr 35 Minuten von Ncukirch abgehenden Zuge über Bischofswerda und Dre-den nach Berlin zurück. Der Ballon wurde ja Neukirch al» Frachtgut ausgegeben. Die Landung war ohne alle Schwierig keit vollzogen worden und die Fahrt vom schönsten Wetter begünstigt. Man hätte, doa leichtem Nordwind getnrbrn, di« Fayrt auch noch »«länger« tt«n«. «enn «icht »i« Näh« d«. österreichischen Grenze ein Herablaffen geboten hätte. Für den Beobachter war e» ein interessanter Anblick, al- der Ballon zunächst in der Größe der Monde», von der Sonne hell beleuchtet, am nördlichen Himmel erschien, sich langsam vorwärts bewegte und dann »ach der Oessnung de» Ventil» sich allmälig senkte. Die Gondel war anfang» mit bloßen Augen „icht erkennbar. 8. Pirna, 11. August. Unsere Gegend gestaltet sich in, diesem Sommer zu eincm förmliche» Heerlager, da jetzk rasch hintereinander größere militairische Hebungen, hier voraenommen wurden. So vollführte vergangene Rächt da- 2 Grenadier-Regiment au» Dresden, unter Theilnahme^ Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Max, einen Nacht- übungSmarsch nach Königstein mit begleitenden Evolu tionen, die für den Zuschauer sehr interessante Momente boten. ES handelte sich dabei in der Hauptsache um eine Einschließung der Festung Königstein, in welche sich laut den eingeaangenen Patrouillen-Meldungen die feindlichen Truppen zurückgezogen hatten. Es wurde höchst flott und schneidig manvverirt; dem bewegten .Krieg im Frieden" folgte dann aber auch die verdiente Lagerruhe, wobei die Abmattung, welche die vorausgegangenen Stunden hervorgebracht, bald wieder vergessen wurden. Nachdem hierauf noch der Festung elbst ein Besuch abgestattet worden war — der Prinz Max hatte sich mit den Osficieren früh 6 Uhr dorthin begeben — trat man den Rückmarsch an. — Der Sternschnuppen all. sogen. „LaurentiuS-Schwarm", war in der vergangenen Nacht hier ein sehr starker. Ein Gleiche» wird au- der Umgegend gemeldet. vermischtes. --Berlin» 11. August. Der Kaiser conferirt« aur gestrigen Vormittage zunächst längere Zeit mit dem Minister de- königl. Hause» von Wedell. arbeitete alSdann mit de« Ches deS CivilcabinetS von Lucanu» und nahm den Vortrag de» Ober-Ceremonienmeister- Grasen zu Enlenbura entgegen. Mittag- hatte der Director de- Norddeutschen Lloyd Loh mann die Ehre, vom Kaiser empfangen zu werden. Später nahm der Kaiser wie von jetzt ad regelmäßig an jedem Dienstag und Freitag, die persönlichen Meldungen von Gene ralen. StabSosficieren und anderen MilitairS entgegen und arbeitete von 3 Uhr ab über eine Stunde noch mit dem Chef deS MilitaircabinetS von Hahnke und später mit dem Unter- saalSsccretair im Auswärtigen Amt, Grasen von Berchem. Um 5 Uhr hatte der commandirende General de» 5. Armee- corp», Freiherr von Mcerscheidt-Hüllcssem. die Ehre de» Em pfanges. Heute früh begab sich der Kaiser vom Marmor» palai» aus zu Pferde nach Potsdam und von dort au- nach Groß-Glienicke bei Spandau, um in der dortigen Umgegend einer größeren Felvdienstübunq der in Potsdam und Spandau garnisonirenden Regimenter beizuwohnen. — König Dom Ludwig von Portugal wird erst hier in Berlin weitere Entschlüsse über seine fernere Reise fasten. Bestiurmt in Aus sicht genommen ist. nach der „Neuen Preußischen Zeitung", nur ein Ausflug vo» Gastein nach Ischl, woselbst der König dem Kaiser von Oesterreich einen Besuch abzustatten gedenkt. — Berlin. 11. August. Der Kaiser hat. wie die „Post" hört, als Zeichen besonderen Wohlwollen« dem General von Albebyll daS Pferd au» dem Marstall, mit welchem jüngst der General, im Gefolge de« Kaiser-, bei einem Exer- ciren aus dem Bornstedter Felde bei Pot-dam die Hinderniste nahm, mit voller General-au-rüstung zum Geschenk gemacht. -- Von einer eigenartigen Huldigung berichten dit Petersburger „diowosti" noch nachträglich au» den Tagen de« Aufenthalt« deS Kaiser» Wilhelm 11. in Petersburg. „Biele hochgestellte russische Damen sollen den Kaiser Wilhelm bei seine», Eintreffen in Petcrhos in — getragenen Hand schuhen begrüßt baden. Diese „getragenen Handschuhe" sind nämlich Erinnerung-stücke. in ihrer Aet Reliquien. E« sind dieselben Handschuhe, welche Kaiser Wilhelm I. mit seiner Hand berührte, c>1S er nach dem Kriege von 1870/71 in Ruß land war und den Damen die Hände drückte, ihnen für ihre Sympathien sür die Deutschen dankend. Alle Damen, welche damals dieser Ehre lheilhast wurden, haben die Handschuhe, die sie damals trugen, ausbewahrt und batten sic jetzt, nach fünfzehn Jahren, wieder angezogen. Kaiser Wilhelm II. war gerührt durch diese eigenartige EhrsurchtSbezcuguug und drückte den Damen herzlich die Hände". ---- Berlin. 11. August. DergeschästSsührendc Ausschuß de» ComitöS zur Unterstützung der Ucberschwemmten in den deutschen Stromgebieten theilt mit: Aus Anregung Ihrer Majestät .der Kaiserin-Königin Friedrich, der Allerhöchsten Prolectorin, hat da» Comitä zur Unterstützung der lieber- schwemmten in den deutschen Stromgebieten auS den ihm noch zur Verfügung stehenden Mitteln zur Linderung deS durch die jüngsten schweren Wasserschäden in mehreren Theilerr Schlesiens hervorgerusenen NothstandeS sofort dem königlichen Oberpräsidium zu BreSlau >die Summe von 50 000 mit dem Ersuchen um entsprechende Verthcilung überwiesen. Weitere Beihilfen werden nach Möglichkeit erfolgen. Etwaige Geldbeiträge, spcciell sür Schlesien, nimmt die Haupt-StiftungS« caste, Zimmer 25, des RathhauseS an. / --- Berlin, 11. August. Die vom Carl Stangen- schen Reisebureau, Berlin 1/V., Mohrenstr. 10, projectirtcu Gesellschaft-reifen am 28. August nach London, am 9. Sep tember »ach Italien, am 15. September nach Konstantinopel, Athen, Corfu. am 4. October nach Spanien, am 4. October nach Konstantinopel. Athen, DamaScuS. Jerusalem und Kairo, und am 28. October nach Ostindien incl. Ceylon werden bestimmt angetretrn. ---- Der Wiener Portraitmaler H. von Angeli, soll, nack telegraphisch mitgetheiltcn Meldungen Wiener Blätter, vom Kaiser Wilhelm nach Potsdam berufen und bereit» dabin abgereift sein. Wie verlautet, hätte der Künstler den Auftrag, das Portrait deS Monarchen zu malen. Bekanntlich genoß Angeli die besondere Gnüst deS verstorbenen Kaiser» Friedrich. Im vorigen Jahre stattete er dem da maligen kronprinzlichen Paare in Toblach seinen letzten Besuch ab und unternahm mit dem Kaiser Friedrich mehrere Aus flüge in die Umgebung. Wenige Tage vor dem Hinschciden de- zweiten deutschen Kaiser» kam die Nachricht au» FriedrichS- kron, daß Angeli dahin beordert worden sei. Er solle da» lebensgroße Portrait de« Kaiser» Friedrich im Purpur und mit dem Sceplcr entwerfen — daS erste Bildniß. welche» vom Kaiser Friedrich angefertigt werden sollte. Leider konnte diese Arbeit nicht mehr begonnen werden, denn an dem Tage, an welchem Angeli nach FriedrichSkron abreisen sollte, kam die Nachricht von dem Hinscheiden de» Monarchen. —-- Altenburg, 11. August. In Meuselwitz war der Gutsbesitzer Kluge mit dem Einfahren de» Getreide- beschäftigt. Dabei gingen dem Knechte, al» einige Garben vom Fuder hcrabsielen. die Pferde durch. Der Knecht wurde niedergeworfen und ihm vom darüberhingehenden Wagen da» Rückgrat und der Hai» gebrochen, so daß der Unglückliche augenblicklich seinen Geist ausgab. Ein überfahrene» kleine» Mädchen trug glcichsall» Verletzungen davon. — Nor dHa »sen, lv. August. Anknüpsend an die bei Erforschung der Thüringer Heimalhkunde ausgcsundene Tbat- sache, daß Kaiser Friedrich Barbarossa in der Zeit vom 28. August di« 1. September l188. also gerade vor 700 Jahren, kurz bevor er in den Kreuzzug ging, au» dem er nicht wiederkehren sollte, zum letzten Male in hiesiger Stadt und Umgegeno und spcciell aus seiner damals neu ausgebauten Kysshä user-Burg sich aushielt, mach» Paul Lemcke, z. Z. Bürgermeister zu Frankenbauseii, vom l. October ab 2. Bürgermeister vo» Nordhause», in der „Norbhäuser Zeitung" den Vorschlag, diesen denkwürdigen Tag durch eine de» Ereignisses würdige Gedenkfeier aus den altehrwürdigen Trümmern der Kysfhäuser-Burg festlich zu begehen. Leider erscheint uns nur die Zeit schon zu weit vcrgcschritten zu sein, um die erforderlichen Vorbereitungen zu «iure wirklich ,.»vbtl«n" Fein «och treffe» zu Wunen.
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