Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-12
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1888
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Erscheint täglich früh SV, Uhr. Uröartio« und Lrprditio» Johannesgaffe S. Wprechsk«den der Redarlieu: vO vormittag« 10—1» Uhr. t Nachmittag« b—6 Uhr. - ^ ML' —' - «nn»tz»e »er skr Ute »Schfts«Ige«»r N«««er 3rfti«»ten -nsrrgte «« «»chentgge» hi» 3 Ahr «»chmttt»,«. an kann- nn» Festtagen früh dis'/.KUtzr. Sn drn Filialen für Sns.-Annatzne: Ott« Klrne«, Universitätsstraße 1. L-ni« L»,che. Kathorinenstr. 93 pan. o. KöntgSplatz 7, »»r bi« '/,3 Uhr. NIMM und Tagtblaü Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Sandels-MdEäftsvcrkchr. Abormementsprei- vierteljährlick 4>/, Mk. incl. Brtngerlohn b Mk., durch die Post bezog»» L Mi. Jede einzelne Numm« P Pf Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilage» (io Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesörderung M Mk. mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile SO Pf. vröhere Schriften laut uns. Preisverzeichnis!. Tabellarisch« «. Ziffernsatz »ach höherm Tarif Neclamrn unter dem RcdoctionSstrich die 4gespalt. Zeile SOPs., vor deaFa Milieu nach richten die Kgespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Expedition z« senden. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung praovumoraiiäo oder durch Post. Nachnahme. .. 225. Sonntag den 12. August 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. velmmtmichime, die Besichttg«ng »e-vieh« ««d Schlachthofe- bet». E« hat sich herauSgestellt, dag der zahlreiche Besuch unser« Vieh- und SchlachthosSanlage seiten« de- Publicum« au den beiden Markt- und brz. Hauptschlachttagen. Montags und Donnerstags, dem Betrieb« der Anstalt, insbesondere in den Schsachthalleo, hinderlich ist. Zu Vermeidung von Unzuträglichkeiten haben wir deshalb dem Dirertor der Anstalt die Ermächtigung ertheilt. die Zahl de» Besucher an den gedachten Tage» zu beschränken. Wir unterlassen nicht, die« zur öffentlichen Kenntniß zu bringe». Leipzig, den 3. August 1888. Der Stath der Stadt Leipzig. I». 4991. vr. Georgi. Kretschmer. rekllliulimidimg. von G»«pade«d, de» LI. d. M., ad wird der in der Verlängerung der Kaiserin-Augusta-Slraße angelegte, in di» Zwenkau« Chaussea einmündende Aatzrp»e« darch da- Eoaaetpitzer Holz einschließlich des am AuSgange der oben genannten Straß« über di« Leipzig » Lonnewitz - Plagwitzer Verbindungsbahn sührinde« , Ra«pe»p»es- au» de« gfahrverledr eeöffae». LaftfaheweeL, gleichviel ob beladen oder »»beladen, bleibt von dem Verkehr auSgeschlofse», wie überhaupt dieser Weg nicht »l« EvmmunicatlvnSweg zu betrachten ist. Leipzig, den 8. August 1888. Id 387? Der Rath der Stadt Leipzig. 1110 vr. Georg»Hennig. Vekimtnich««-. Di« Ausführung der Mrd, «ad Maurerardeite» für den tMasdehettter bei dem Sr»eiteru»g»ba« der II. Elasaastalt ist Veraoden und werden die unberück sichtigt gebliebenen Herren Bewerber hierdurch ihrer Angebote entlassen. Leipzig, am 10. August 1888. Des Math- der Stadt Leipzig Depptatto« zu de« Gasanstalten. Steckbrief. Gegen den zuletzt in Leipzig aufhältlich gevesenen, in Remsfeld bei Hamburg am 8. Juni 18Ü1 geborenen Journalisten Aehanne» Ackermann, welcher flüchtig ist. ist die Untersuchungshaft wegen verfuchten und vollendeten Betruges verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste AmtsgerichlS-Gesängniß abjnliesern. Leipzig, de» 8. August 1888. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte. Burkhardt, L.-G.-Rih. Königliche Akademie -er bildenden Knn-e und Kun-gewerbtschnle zu Leipzig. Frequenz: 810 Sck-ler. Die Studien im Wintersemester 1888,8- beginnen Montag, den 1. Oktober 1888; die Tageskurse früh 8 Uhr. die Ahrndenrse um 5 Uhr. Der Lehrplan umfatzt alle Unterrichts,ediet» her bilben- he« Künste und des KuustgrwerbeS und herücksichttgt speciell hie Atttdildun» in hr» grapdtschr» Künsten. Anmeldungen zur Ausnahme sind in der Zeit vom 3. hiS mit 18. September dss. Irr. in der Expedition der Akademie, westl, Flügel der Pleißenburg, II. Stage, Nachmittags zwischen 4 und ü Uhr zu bewirken. Leipzig, de» 7. August 1888. Ser Dirertor: Vr. Ludw. Nie per. Mainitmchmlg. Wegen Lchleuhenbaurs in »er Lirbeckstrasze bleibt die letzter« auf der Strecke von Flur Auger-Lrottendors bi« zur Mühlt'tratz» . . . ... .. ^ ^ ^ . Lahre» , . durchgehenden Vertehr gesperrt. Reudnitz, um 10. «ugust 1888. Der Gemeinhevorftand. GrSßol. au, ver vireae von Flur A«ger-»rot»en»ork bi« zur lvinl und die Etlendnrger Ltratze von der «tebeckttratze Münfterftratze »o« Montag. hrn 13 August Diese« ah auf ra. 4 Wochen für allen durchgehenden Verkehr grstz Gesucht wird her Lisendrehrr Friedrich Gutta» Wiegner. welcher am b. vctober 1849 i« Leipzig geboren ist, sich am 93. Juni ». o. von da entfernt hat »ud zum Unterhalt» für seine hier wohuhafte Familie anzuhalte» ist. Volkmar-dors, gm 8. August 1888. Der G»«riu»e»»rfta«h. Lohse. Ja uas« Firmenregister ist zufolge Verfügung vom 3. August a« 4. Auaust 1888 Folgende« eingetragen worden; Unter Rr. SO« di« Firma; S> StedtNg zu Torgan, «ud als deren Inhaberin die ledige Sophie Steht«! zu Targan. Torgau. des L. August 1888. Könlgltche» A«t«-Gericht. Vrkanntmachung. Die in unserem Firmenregister unter Nr. 291 eiugettageue Zweig. Niederlassung zu Torga«, der Firma Ad. Gülgdorf zu Gilenburg. ist zufolg» Verfügung vom 9. August a« 4. August 1383 geldlcht worden. Torgau, den 9. August 1888. Ktnigliche» Amtsgericht. Nichtamtlicher Thetl. Ver ftanMsch-italienische Streitfall. Sohlet hat dj, Rote der italienische« Regierung in der Angelegen he,i waflanahs in «ln« Wmf« beantwortet, «elch« zeigt, daß di, sranzösisch« Regierung au« der Aufhebung der Capitulationen für Massauah durch die ilalienische Regierung eine Principienfrage macht und daraus weitgehende Schluß- solgerungen zu ziehen gedenkt. Gobiet nimmt Act von bem Verfahren der italienischen Regierung in Massauah. wonach die Capitulationen mit vollem Recht und ohne Verhand lungen, sowie ohne Einvernehmen mit den Mächten in einem Lande ihre Wirkung verlieren, in welchem eine europäische Verwaltung eingerichtet wird. Der französische Minister knüpft daran die Ankündigung, daß er sich Vorbehalte, daraus dirjenigen Schlüsse zu ziehen, welche Frankreich sein Interesse in den von ihm auf Grund regelrechter Erwerb-titel besetzte» Gebieten vorschreiben werde. Der Standpunkt, welchen Deutschland in dieser Angelegen heit einnimmlMist aus dem von un» vorgestern mitgeihcillcn Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" ersichtlich, in welchem erklärt wird, daß die rechtlich sehr verwickelte Frage, welche juristisch gar nicht zu lösen sei, nur politisch be handelt werten könne. Frankreich fiat in Massauah keine HandclSinteressen zu vertreten, dorttEven^sfir zwei Franzose», jür die unter gewöhnlichen Verhältnisse» kein Consul eingesetzt worden wäre, es habe also>padurch, daß eö die in Massauah ansäsüaen Grieche» unter seinen Schutz nahm und zum ProllWhcge» die Besteuerung bewog, etwas gctban, wosür kein anderer Grund erfindlich sei, als der Wunsch, sich an Italien zu reiben. Ter'tzHanZe Vorgang führe zu dem SchlSsse, daß Frankreich unterteil Machten diejenige sei, die den geringsten Werth auf die Erhaltung dcS europäischen Friedens lege und mit unverkennbarem Eifer keine geeignet scheinende Gelegenheit Vorüber lasse, um denselben zu be unruhigen So urtheilte die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" vor der Abfassung der französischen Antwort aus die italienische Note und dieses Urtheil war wohl berechtigt, aber wie die Antwort Goblet's zeigt, verbindet Frankreich mit der Behandlung der Massauah»« Sleuersacko noch einen svccicllcn praktischen Zweck und daS ist die Nutzanwendung, welche eS daraus ans französische Schutzgebiete zu ziehen gedenkt. Der Unterschied zwischen der französischen Auffassung und der deulschen besteht aber darin, daß die Sachlage in Massauah sich nicht dazu eignet, um daraus den Anlaß zur Ausstellung neuer Grundsätze de« Völkerrechts herzu» nehmen. Italien würde wahrscheinlich mit größerer Behut samkeit in Massauah ausgetreten sein, wenn eS den Streit mit Frankreich hätte voraussehen können, der Ertrag der Steuern^ welche au-wärtige Staatsangehörige in Massauah an die Stadt entrichten, ist sicher viel zu gering, als daß die italienische Regierung um deswillen eine» verderblichen Prin- cipienslreit mit Frankreich zum AuSbruch hätte kommen lasse». Jetzt liegt der Fall freilich so, daß Italien den bereits gethanen Schritt nicht gut wieder zurücklhun kann, ohne eine moralische Niederlage zu erleiden. Frankreich weiß sehr wohl, daß eS mit seiner Nutz- anwendungstheorie bei den übrigen Mächte» aus Widerstand stoßen wird, da die Ausrechlhaltung der Capltniativnen bei spielsweise sin Tunis von einer ganz anderen Bedeutung und Tragweite ist wie in Massauah, und dann »st ei» freiwilliges Zugeständniß in einem besonderen Fall »och kein Verzicht aus Rechte, die nach gleichem Gesichtspunkte zu beurtheiten sind. Dadurch, daß ich einem Schuldner seine Schuld erlasse, ver künde ich noch nicht einen allgemeinen Verzicht auf Er- jüllung der mir an andere Personen zustehenven Forderungen. Oesterreich-Ungarn hat sich für seine in Massauah lebenden Unlerthanen der italienischen Verwaltung und Rechtspflege unterworfen, eS bleibt zibm aber überlasten, ob eS dasselbe in Tunis thun will. Au« diesem Grunde ist die von Gobset ausgestellte Hypothese, daß ein Vorfahren wie daS Italiens i» Massauah überall zur Beseitigung der Cavitu- lationru führen solle, unrichtig, die Rechtsfrage bleibt bei Behandlung der Sleuersrage von Massauah außer Betracht, die Zahlung der Steuern erfolgt aus ZiveckmäßigkoitSgründen, um die sehr verwickelten Verhältnisse in Massauah zu Ver einsachen. Daß sich gegen die Besetzung MassauahS durch Italien begründete Einwendungen erbeben lasten, ist bekannt, aber die übrigen europäischen Mächte mit Ausnahme Frankreichs wollen diese Angelegenheit ans sich beruhen lasten, zumal die Türkei und England, die dabei weil näher be- thciligt sind. Italien freie Hand gelasten haben. Frankreich hat deshalb keine Aussicht, mit seinem Widerspruch durch zudringen und noch weniger kann eS darauf rechnen, daß die Mächte sich seinen unberechtigten Nutzanwendungen dcö Falles von Massauah auf französische Schutzgebiete widerspruchslos fügen werden. Daher ist die französische Drohung ein Schlag »>S Master, welcher Wohl zu unerquicklichen Auseinander setzungen führen kann, aber an den Satzungen des Völker rechts nichts zu ändern vermag. Unter diesen Umständen bleibt von den mit so vielem Geräusch begonnenen Streit nicht» übrig al« der Eindruck, daß Frankreich unter jeder Bedingung eine Stelle in Bereit- schast haben will, an welcher sich der Hebel zur Störung des europäischen Frieden« ansetzen läßt. Sehr willkommen ist es, daß die Böswilligkeit Frankreich« bei Verwerthung beö FulleS von Massauah für seine Zwecke klar zu Tage liegt. Wogen zweier unbedeutend« französischer Staatsangehöriger in irgend einem Winkl der afrikanischen Ostküste den europäischen Frieden in Gefahr zu bringen, kann nur au« dem Streben erklärt werden. Europa nicht zur Ruhe kommen zu lasten. Da liegt beim doch der Fall mit Bulgarien scbr viel günstiger sü» Rußland. Die nordische Macht kann sich mit Fug und Recht daraus berufen, daß sie früher ,n Bulgarien einen Ein fluß auSgellbt hat, der nach den Absichten ver Unterzeichner de« Berliner Vertrag« ihr al« «in Recht zugestanden war, und daß dies« Einfluß ihr nur verloren gegangen ist, weil Fürst Alexander von Bulgarien sich der russischen Vorwunb- schast entzogen und eigene Wege eingeschlage» batte. WaS sich sonst darüb« sagen läßt, ist an Vieser Stelle seit drei Jahren so eingehend auScinandergesetzt worden, daß wir heute daraus nicht zurückzukommen brauche». Die Vertreter des Gedanken» eines russisch-sranzvsiscben Bündnisse« werden Mütze haben, sich an die Streilsragc wegen Mastauak als an den letzten Rettungsanker anzullammern. in Tt- Petersburg bringt man dies« Art, dj, Wunde am Leibe Europa« offen zu halten, nickt daS von Frankreich ge wünschte Berslänknih entgegen. In Bulgarien scheint sich auch ohne Zuthun Rußlands ollmälig eine Veränderung vor« zubereiten welche zwar al« die Fruckt der lange Zeit syste matisch festgesetzten Bemühungen Rußland«, die Widerstands kraft Bulgariens zu brechen, anzuiehen ist, aber die dock nicht o>« dir«!» Folge russischer Umtriebe geltend gemacht werden kann. I« »ehr di« Wahrscheinlichkeit ein« friedlichen Lösung der bulgarischen Frage wächst, desto schlecht« wnden dir Aussichten Frankreichs aus Sewi^ genösse gegen Deutschland, und de-haio o s welcher Vortheil s»ll E»>e Folge ist sich" sorderungen gegen Italien "blilhnso^ ^'"^„ich der und da« ist die Erkennt»,ß Europas daß " Bo- eigentliche Hord der Frieden I ^-stung sein« inner» LS auszuwersen. - Leipzig, 12. August. Über einen bevorstehenden Besuch Vr i ' MMMKWM entgegen andere» Meldungen, doch werde. Der Aufenthalt st, auf Me, T"g- berechnet, -ver erste Tag werde den EinweihungSseierlichkeiten gewidmet sein, am zweiten werde der Kaiser einer Einladung de« eommandtren- den Generals i» Altona zu», Frühstück Folge gebe». ' Tie „Norddeutsche Allgemeine lenkt daS Interesse daraus, von wem die F^Ucb»»g.deö BertchteS an Kaiser Friedrich auSgegangen sei. D-r ''' ^m S brislsinck b-findl.cho Satz, in welche,n gesag ist. °aß °»e letzte» Momente VeS L-benS Ka. er Wilhelm « I. durch daS persönliche Verhalten deS Kaisers von Rugland ans das Peinlichste berührt worden feien, »idein dieser mit Gering- schätzung aus die Einladung geantwortet bade, welche chm von dem deulschen Kaiser zur Zeit der großen Manöver von Sleltin aus zugegangen sei. Dieser Satz giebl dem Negierung«- orqan Anlaß zu folgender Bemerkung: „Es ist notorisch, baß eine solche Einladung niemals «folgt ist» und eS konnte des halb auch von einer unhöflichen Ablehnung seitens des Kaisers Al<»der kein- Rede sein. Wenn dieS gleichwohl m der „Novelle Revue" behauptet wird, so ist damit der Beweis geliefert, daß bei der Fälschung keine russische» Hände i», Spiel waren, denn in Rußland ist der wahre Vachverhalt ebenso allbekannt wie bei u»S." * Die ..Kreuzzeitung" schreibt: Bestimmte Einzelheiten über Ankunst, Empfang und Aufenthalt deS König« Ludwig von Portugal waren auch bis Freitag Mittag noch nicht bekannt. Silber ist nur. daß der König in Begleitung deS Marquis von Penafiel. seines Gesandten am Berliner Hose, am Sonntag Morgen in Berlin auf dem Anhallischrn Bahnhof eintrefsen wird. Im Gefolge Sr. Majestät ist insofern ei» Wechsel eingetreten, als der Leibarzt des König« zur Königin Übertritt, während der Arzt der Königin den König aus seiner Reise durch Deutschland begleitet. Wie wir höre», ist die einzige Veranlassung, welche den König nach d« Mitte Europas geführt hat, die, im September der Hochzeit seine« Schwagers, dcö Prinzen Amadeo von Italien, Herzog» von Aosta, bei,»wohne». Es ist deshalb auch von Sr. Majestät nicht der Besuch oder dock der Gebrauch irgend eine- Bades i» Aussicht genommen. Dagegen bestätigt eS sich, daß die Königin von Portugal sich von Paris »ach Gastein zu be begeben gedenkt, um dort die Bäder zu gebrauchen. Die erlauchte Frau hatte ursprünglich die Absicht gehabt, ihren königlichen Gcmabl nach Berlin zu begleite», da« sie »och nicht kennt; da« sreudige Familienereigniß in der kaiserliche» Familie und der Wunsch, daß sich unsere Kaiserin noch recht schonen möge, ließen jedoch di« Vertagung gerade dieses Besuches angemessen erscheinen. * Der Kamps gegen di« Verheerungen, welche die Reblaus in de» deutsche» Weinbergen anrichtet, hat im vergangenen Jahre für Preußen eine ÄcsammtauS- gabe von 380 000 erfordert. Gegenüber diesem sehr er- keblichen Aufwand- ist, wie der Bericht der landwirlhschast- lichen Verwaltung Preußen« mittheilt, die Verwaltung von Neuem in Erwägungen und Verhandlungen darüber eingetreten, ob nicht der Zweck de« Reichsgesetze« von 1883. der Schutz teS Weinbaues, aus eine einfachere und minder kostspielige Weife zu erreichen sei. Diese Verhandlungen sind «och nicht zum Abschlüsse gelangt. * * * * Aus Sofia, 8. August, schreibt man der „Bossischen Zeitung": Für die im Lende herrschend, Sicherheit ist bie Räuber, geschichte von Vetlooa qew>ß »iu beredte« Zeugmß. Eine TI>que von fünfzig bi, sechzig «an« wagt e«. ein« Regierung Forderungen z» stellen, so ungefähr, al« ,b di. Räuber d,e Re- gierung darstellen und letzter« «in, Schaar von Briganten wäre. Die ganze bedauerliche Geschichte gereicht der hiesigen Verwaltung nicht zur Ehre und wirft inSdesouder» einen tiefen Schatten aus di« Beamten der Regierung. Die Herren Prästtten van Tat«, Bazardschik und Schtunan Handel» den von der Rsgierung in dies« Angelegen- heit erlassenen Weisungen »ollkomm«, zuwider, nnd e« hat de, «n'chem, al, ob sie mit der ganzen bort ansässige, Bevölkerung ei, Interesse an dem Entkomme« der Ränder hätten. «ndernsallS wäre e- unver,ländlich, daß die Präsecten e- wagen würden. Personen, di» vnn der Regierung zum Unterhandeln mit den Räubern betraut 7c"!?/"' . ^»un-bmen und zu mißhandeln. Auch der vom Hiesigen diplom«,sschen Eorp« auSgesandt. ilalien.sch« B.ceconsnl Gra, Luggia konnte b,S heute keine Resultat, erzielen, nnd einem denGrasen konnaz, eingesandten Bericht bcschwm sich Euggm bitter über die zweideutige Haliung des Prä- 'vm a>» fi'n-" Begleitern den A Gruppe,leordon« erforderlichen Schein und be. stklb'kt sich imAllgkmeine'1 eine-B-«khmen- gegen den diplomatischen naüewüb» Rücksichtslosigkeit nicht weit entfernt ist. Der Italien.sche Vertreter legte hente den Bericht drm Minister de« ^7'"" ""aal-tzt«. daß die ftSrrigen Präsecte, zur Bewigung aller Be ehle Enggia'S «»gehalten wert,., w.. m L.l.' m ».7L..a IN (.arge, da von neuen Banden au« Bazardschik Meldungen hier- >»>>»>>«,» hum, um hk!„s," * Westsibirien ist dieser Tage in die Reihe der Länder einaerückt, welche eine eigene Universität haben. Den Grund ,u einer solchen in TomSk hat schon Alexander II. gelegt. Jetzt erst ist die Eröffnung «folgt. Wie „Narosti" erfährt, wird die Universität TomSk mit einem Bestände von nur neun Professoren und blos 30 Studenten «öffnet. Es könnten — bemerkt eS hierzu — diese kleinen Ziffern aus die zukünftige Bedeutung der neuen Universität ein schlimmeres Lickt werfen, al» e» thatsächlich der Fall ist. Ersten« werde sich nämlich die Anzahl der Stuvirenden beim Beginn der UnterrichtSthätiakit der Universität ver mehren; die oben angeführte Zahl bezieh« sich nur auf hi« Abiturienten der Gymnasien, nichl aber auch auf die Semina risten. Zweitens aber bleibe diese geringe Zahl überhaupt nicht hinter den Erwartungen zurück, welchen man sich bei der Projectirung der Universität hiugab. Damals habe man (eS sind nur zehn Jahre seitdem vcrgange>V «wartet, daß alle sibirischen Gymnasien, zusammen mit den Seminarien, etwa 60 bi« 70 Studenten ltesern würden. Und e« wäre zudem jetzt diese Erwartung wohl noch üb-rtroffen worden, wenn nicht bisher eben nur eine, die medicinischc, Facultät eröffnet worden wäre. Nicht alle Abiturienten in Sibirien könnten die Ab sicht habe», Medicin zu studiren; viele würden sich, wie eS bisher der Fall war. »ach Moskau, Petersburg, besonders nach Kasan begeben, um dorlseibst Philologie, Jurisprudenz, orientalische Sprachen oder Mathematik zu studiren. Auch die Ungewißheit, ob schon in zwei Jahren die anderen Facul- täten eröffnet werden können, sei ein weiterer Grund dafür, daß Viele eS verziehen, besser situirte Universitäten deS europäischen Rußland auszusuchen. Unter solche» Umständen sei die Ziffer der Stuvirenden für die eine Facultät ent schieden al« eine normale anzusehe». Die russische Presse begrüßt die Eröffnung der Universität mit Genugtbuung. nur der „Grashbanin", welchem jede Universität gleich bedeutend mit einer Schule des Verderbens und der Revo lution ist, prophezeit Unheil. * In Korea haben sich die Verhältnisse sehr scharf zu gespitzt. DaS leitende Haupt der Politik ist die Königin, welche, da sie keine männlichen Personen sehen oder empfangen darf, unter dem Einfluß zweier Frauen steht, die bis auf Weitere« Hand in Hand gehen; eS sind daS die Frau deS russischen Gesandten Waeber und die Frau des BeratherS deS Königs, dcS Amerikaner« Dcnny. Ihrem Einfluß und Rath hat Korea die Ernennung von unabhängigen Gesandten an verschiedene» Höfen zuzuschreibcu. Daß China die Erlaubuiß hierzu gegeben, ist entschieden ein Fehler gewesen, der sich nicht mehr rückgängig machen läßt. Ehina hat in seinem Gesandte» Auen am koreanische» Hofe einen schleckte» Sach walter, der sich in der Politik bereits mehrfach hat übertölpeln lassen. Er ist sonst ein lücbtig« Mann, nur nichl politisch geschult, und nun hat Li-Huiig-Chang ihm als Bcrather und Lenker Herr» von Möllendorss hi'nübergeschickt, denselben, der vor einigen Jahre» allmächliger Minister in Korea war, wegen seiner russensccundlichen Politik jedoch seine Stellung und da» Land verlassen mußte, von Möllendors ist noch nicht in Tbätigkcit getreten, obgleich er bereits einen Monat sich dort befindet. Socialpolitisches. * Berlin. 9. August. Die Arbeiterbewegung, welche jetzt aus Anlaß deS veröffentlichten Gesetzentwurfs der Invaliden- und Altersversorgung hervortritt, läßt bereits reibt namhaste Wider- spräche in der Aufsassu>g jener sociaipolttischen HiljSmaßregel erkennen. Bei der Durchsicht der vorliegenden Berichte über die, seit ünsang d-r Woche hier, und wie eS scheint, auch außerhalb zahlreich veranslaltelen Bersammlungen ergiebt sich leicht, wie die Meinung der Arbeiter sich nach dem Stonbpunct der Zweckmäßigkeit und der unbedingten Verneinung scheidet. Eine Arbeiterversamm- lung im ConcerihauS Sanssouci erklärte sich am Montag zwar „gegen daS ganze Gesetz", ersuchte aber die Volksvertretung in dem »»mittelbar solgendcn Schlußsatz nur, „dasselbe in der gegebenen Form stricte abzulchnen". Der hierzu berufene Berichterstatter bemerkte. — wir folgen in Allem den Mttlheilungea deS „Berliner VolkSblattet", also einer jedcnsalls elnwandsreien Quelle, — „daß im klebrigen durch das Gesetz etwas geschaffen werde, lasse sich nicht verkennen. Es werde dem Arbeiter da« Odium deS Almosen- empsangenS genommen, daS nun einmal nach der landläufigen Ansicht erniedrige (nach der socialdemokratischen etwa ncht?) und das Wahlrecht erhalten". Die Buchbinder und Bcruss- genossen, welche ebenfalls am Monlag Abend über das Gesetz dericthen. kamen zwar in Folge der polizeilichen Auslösung nicht zu einem Beschluß, widersprachen, aber ihrem Berichterstatter auch dort nicht, wo er indirect daS Eingestäudniß machte, daß weitgehende Aenderungen de« Entwurfs dem Arbeit« doch wohl vortheil bringen werden. Auch in Spremberg hat am b. d. M. eine „öffentliche Volksversammlung", in welcher der sächsilche socialdemokratüche Führer. Landtagsabgeordneter F. Geycr-Großenhaln den Bericht übernommen hatte, den Beschluß gefaßt, durch die socialdemokratischen Abgeordnete» einen „Protest im deutschen Reichstag zum Ausdruck zu kringln", und zwar gegen dar QuittnngSbuch und gegen den „den deutschen Arbeiterverhältnissen keineswegs entsprechenden" versorgung-plan, wie ihn die Regierung vorgelegt hat. Bei alledem tritt immerhin die Neigung, an der Verbesserung deS Entwurfs mitzuwirkea, nicht gänzlich zurück. Es will sogar scheinen, als würbe» die veriammlunaen selbst am Ende auch an ein«, noch wetlttgehendcn opportunistischen Färbung ihr« Wnnschkundgebungen nicht Anstoß genommen haben, wenn di« socialdemokratische Obcr- leitnng durch Beeinflussung der Berichterstatter nicht rechtzeitig dem vorgebeugl hätte. Ohne Zweifel aber kann d« Tenor dies« Be schlüsse schon als ein Zugeständniß an die minder radicalen, mehr der Verbesserung ihrer eigene», al- der Lage der socialdemokratischen Parteileitung zustrebenden Arbeiterelemeute betrachtet werden. Nur bei den Maurern, die am Montag in Mündt'« Salon ihre General versammlung abhielten, setzte die extreme Richtung den Beschluß durch: „ans dir ganze gebotene Alter», und Invalidenversicherung zu verzichten, selbst wen» dieselbe auch erheblich verbessert werde". Mit den voraus erwähnten Beschlüssen der gleichzeitig andcrwäriS versammelten Arbeiier, bei denen eine positive Saite noch anklingt, befindet sich diese letziere Erklärung mindesten- nicht in lieberem- stimmung. DaS Bemühen der Oberleitung geht offenbar dahin, den Arbeitern die Ueberzeugnng beizubringen, daß sie durch den „freien" Gebrauch de« LoalitionSrechi« Alle« zur Verbesserung ihrer Lagt au» eigener Kraft «wirken könnte», also jeder Annäherung an die geletzqeberischcn Vorschläge der Regierung die Bewegung zu Gunsten „voller ltoalitionssreiheit voraozuftelleu hätten. Was gegenwärtig >n Frankreich sich abspielt, kommt den Führer» diese« Widerstande- gegen positive Socialpolitik wahrscheinlich selbst nicht recht gelegen. Bl« gestern halsen sie sich darüber h »weg, daß sie der Pariser Po lizei Anerkennung zollten, da sie den Ausständigen „sreundlich ent- gegenkomme". Wie sie hente über da» etwas schneidige Zugreisen PolE'i beim Begräbniß de« Lommunarden Ende« urtheileu werben, bleibt obzuwarten. Womöglich gehört auch da- Entfalten "lh«r Fndnen, da« Schießen mit Revolvern und da- Wersen von Sprenggeschossen zur „vollen" Freiheit de« LoalittonSrechteS. Dann «de» da« gestern der Pariser Polizei gespendete Lob «in« we- l««»Iich, Einschränkung «sahren. Oder man leugnet wieder einmal,
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