Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-12
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4878 daß die Verlegung de» Lohaflreitr» aas dir Straßen, da» Veranstalte» öffentlicher Umzüge re. der Lohnbewegung »oibwendig den Charakter einer Emeute verleihe, indem es den Zuzug von Gesindel aller Art heraus- sordert, dem dann auch dir Führung überliefert werden muß. Mindesten» ebenso unbequem ist aber den sorialdcmokraliichea Führer», wie sich immer deutlicher ergiebt, der — Reichszuschuß. In einer der erwühntea Versammlungen berührte der Berichterstatter diesen Puuct »ud meinte: „auch das Drittel de» Staate« bezahle zum grögtea Theil der Arbeiter, da dieser am meisten zu de» indirekten Steuern beitrage". Die Richtigkeit diese» Satze« eiumal zugegeben, so wird es doch nicht schwer fallen können, gerade auch denjenigen Arbeitern, die selbst aus ein „erheblich verbessertes" Gesetz zur Zeit noch ver zichten, da» Widersinnige dieser Entsagung klar zu machen. Sie entbehren eben dann einen namhastea Beitrag, den sie dem Staate h,»gegeben haben, trotzdem der Staat bereit gewesen wäre, ihnen denselben zur Lerbesserung ihrer eigenen Lage zurück zu erstatten. Und da man deu Reichszuschuß aus jährlich 50 Millionen Mark schätzt, läßt sich auch, so zu sagen aus Heller und Pfennig berechnen, wie kostspielig dieser demonstrative Verzicht für jeden Einzelne» wäre, wenn man die Ziffer der Arbeiter gegenüberstelll, Lenen da vorgelegte Gesetz zn Gute kommen soll; e» dürste etwa 6—? Millionen Arbeiter umfassen. Drei Jahrzehnte Rückschau. Der Kaufmännische Verein von seiner Gründung bi» »um heutigen Tag. I. Es ist von berufenster Seite ans Beraulassung des Borstandes de» Kaufmännischen Verein« unternommen woidcn, die gesammte, drei volle Deceaaien umsaffende Geschichte des letzteren in einen« Gedenkbuche niederzulegea. da» ein treuer Spiegel aller Ereignisse zu werden bestimmt war, welche innerhalb der i» unserer Stadt und weit darüber hinaus in hohem Ansehen stehenden Eorvoration ein- getreten sind. Eia groß angelegte» und umsonqreicheS Werk, welches sich durch eine wahrhaft sach- und zweckgemäße Durchführung der gestellten Aufgabe auSzeichnet, ist da» Ergebniß dieses Unternehmens, als dessen Schöpfer Herr vr. Max Lauge, der langjährige be- » ährte erste Vorsteher de« Vereins, genannt wird. Alle Voraus» »tzungea, welcheu sich der Verein ans da- Zustandekommen einer in seiner Art vollendet gegebenen Chronik bingab, haben sich in diesem Buch« — ein stattlicher Baad von 49 Bogen — aus das Glänzendste erfüllt; Niemand hätte ober auch eine treuere und das innere Leben de- Kaufmännische» Vereins so rege nachsvürende Schilderung von dem Entstehen, Wachsen und Blühen unserer hoch- augesehene» coannerzielleu Corporation zu geben vermocht, als gerade der genannte, mit dem Verein innig verwachsene Verfasser. Die geschickte Bewältigung der Schwierigkeiten, aus zahlreiche» — weit mehr als hundert — starke» Aktenstücken und sonstigen Materialien die entscheideaden Kernpunkte herauszuschälen und in angemessener Gruppirung aaeioauder zu reihen, ist um io verdienst- voller gewesen, als dabei vielfache Inkorrektheiten und irrthümliche Angaben zu prüfe» und durch anstrengend« Nachforschung wie scharf sinnige Vergleichung richtig zu stellen waren. Es handelte sich bei Gestaltung des Werkes für denselben darum, nicht nur die für die Entstehung und Entwicklung des Vereins >»aß- gebcnde» Thatjachen in folgerechter Darlegung vorzusührcn, sondern auch die hervorragenden Personen, welche leitend und fördernd in dcn Gang der Entwicklung eiogeqriffen haben, zutreffend zu charak- «erisiren, alles aber, sowohl Sache als Person, in daS rechte Licht der jenialigen Zeitlage sowie in den richtigen Zusammenhang mit d r ganzen Entwicklung zn rücken. Dabei mußte naturgemäß den Bildungsbestrebungen des Vereins. welcher ja grundsätzlich ein Bildungsverein ist, hervorragende Rücksicht gezollt werden. In dem Gedenkbuche hat der Verfasser dargelegt, wie jede Vereinsperiode ihren eigenartigen Stempel durch die Persönlichkeit des jemalig leitenden Vorsteher» empfangen hat. Ebenso ist das vorbildliche Wirken der älteren Kräfte zum Frommen der jüngeren Mitglieder überall auS der durchgesührten Darstellung zu erkennen. Es brachte sodann der eigentliche Charakter de- GedenkbucheS mit sich, daß in einer fortlaufenden GeschichtSdarstellung.iwelche süns in sich abgeschlossene Zeiträume (Entstehung und Begründung 1858 bis 1859, Grundlegung und Entwickelung 1859—1864, Erstarkung und Festigung 1864—1874, Heimgründunq und Erfüllung 1874 bis 1877 und das dritte Jahrzehnt) behandelt, auch einzelne hervor- ragende Thaten und Leistungen ausgenommen wurden, um denselben innerhalb des Buche- ein dauerndes Gedächtniß zu sicher». Dahin gehören zahlreiche, oft mit großer Mühe zusammengestellte lieber sichren der wissenschaftlichen Vorträge, der erörterten Fragen, Personal üversichten, Gedenkblätter, statistische Tafeln, gehaltene Borträge rc. Da- Buch ist zugleich reich mit Portrait- und Portraitgrupven sowie mit verschiedene» größeren sachlichen Abbildungen auSgeschmückt und typographisch gediegen hergestellt. Was sein geistig wohlerwogener Inhalt bietet, möge gedrängt hier folgen: Wir sehen in der allen Handelsstadt Leipzig ein reiches Vereins leben unter dem Kausmannsstaude emporwachsen, welches sowohl rein idealen wie rein praktischen Zielen nachgeyl, bald die Interessen der selbstständigen, bald die Bestrebungen der abhängigen Srandesklasse wahrniinml und außerdem ouch beiderlei Richtungen in sich ver. einigt. Aus letzterem Wege hat der nunmehr seit über 30 Jahren tdätige Kausniännische Verein zu Leipzig, vom Jahre 1858, seine Lebensaufgabe zu erfüllen sich bestrebt, ausgehend von kleinem und beschränktem Anfang sowohl hinsichtlich der Zwecke als der Kräfte und Mittel, aber i» verhältnißniäßig ichneller Entwicklung seine Aus gaben und seine Bedeutung mehrend. Mitten in einer Zeit, welche au verschiedenen Orten deu Ge- danken der freien Bereinigung im KausmannSstande erweckt hatte, fiel, im Herbst 1857, zündend ein öffentlicher Ausruf, der Weckruf vr. Ajher's, welcher zur Begründung eiaeS Fortbildungsvereins für die junge Kauimannschast aussorderte, aus fruchtbaren Boden. Etwa vierzig jüngere Kausleute nahmen dsn Gedanken auf und be> trieben dann, während der Monate Januar und Februar 1858. das GründungSwerk Die Namen der Männer des provisorischen Comiles, vr. Asher. Arthur Heffter, Ewald Ziegner, Clemens Hcuschkel, Oscar Lehmann, Wilhelm Ortelli. Th. Vieler, welchen hierbei die Leitung anoertraut wurde, werden jür alle Zeit mit goldenen Lettern in die Geschichte des Vereins eingezeichnet stehen. Als ein wahres Glück ist es zu preisen, daß der Kaufmännische Verein zum ersten Leiter einen Monn fand, F. C. Gottlieb, welcher mit offenem Herze» und Sinn für alle idealen Bestrebungen den weiten Blick deS Weltkausmaan» verband, um vor Allem die junge Schöpfung in den Augen der Welt einzusühren. Diesem Mann folgte ein in seiner Weise nicht minder tüchtiger Vereins lciter, welcher mit Hellem Auge für alle äußeren Erfordernisse und mit gesundem Blicke für sichere Grundlagen eine Ausdauer und Ac> beitstüchtigkeit sondergleichen verband, F. W. Sauer. Der eine hatte die Verwaltung der Lereinsgeschäste bei einem Bestände von etwa 200 Mitgliedern und mit einem kleinen Fond», aus einigen Zuwendungen, im Betrage von 20 Thalern über nommen; er hinterließ dem Anderen die Geschäfte nach anderthalb jährigem Wirken mit einem Bestände von 246 Mitgliedern und etwa 800 Thalern. Unter der nun folgenden Verwaltung wuchs d e Mitgliederzahl bi« aus 426 und der Bermögenswerth bis aus 5000 In gleichem Sinne wirkte der dritte Leiter wie sein Nach- solger; sie erreichten nach drei- bi» vierjähriger Gejchäftssührung einen Bestand von 617 Mitgliedern bei etwa 9000 ^l Nun wechselten in mehr oder minder rascher Folge eine Reihe glcichsoll» vom Geiste de« Verein» getragener Mäuner einander ab, bis zum Jahre 1873, in welchem der Letzte von ihnen bei einem Mitgliederbestände von über Tausend und einer BermögenSsumme vo» nahe an 18000 ^l sich zurückzog.s Ein sestgesicherte» eigenes Heim zu besitzen, als räumlichen Mittelpunkt, an welchem sich die Genossen, sowohl selbstständigen als abhängigen Standes, zu gegenseitiger Entfaltung ihrer geistigen Kräfte begegnen konnten, da» war die langempfuadeue Sehnsucht dieses Verein«» die sich wie ein rother Faden durch alle seine Ber Handlungen und Bestrebungen in Wort und Bild und Lied hindurch zieht. Daß auch zu diesem Werke der Verein die rechten Kräfte geiuude». insbesondere in den damaligen Leitern der Geschälte des Vorstandes wie der Baucommissioa, ist dankbaren Sinne« al« Jugung eine« gütigen Geschicke« zu betrachte». Al» dos Ziel, ein eigne» Heim zu besitzen, dann erreicht worden blieben auch weitere äußere Erfolge nicht an«, und der Verein konnte bereits im ersten Jahre nach dem Einzuge in sein eigene« Heim sich einer Mitgliederzahl von nahe an 1500 rühmen. Heute stellt sich der wiiklichr Mitgliederbestand stm Ganzen aus ungefähr 1800, unter welchen die angesehensten Firmen der hiesigen kausmaunschast und au« dem Kreise der außerordentlichen Mitglieder säst alle an deren BerusSclasse» bi« hinaus zu den höchsten gesellschaftlichen Ständen vertreten sind. Unter seinen jüngeren Mitgliedern ober sind Biele, welche die auch im Vereine theilweise empfangene geistige Stärkung und Ausbildung zur Annahme hervorragender Stellungen belähigte und nicht selten weit hinaus in da« Ausland geführt hat. Sie haben säst ausnahmslos, laut de« eigenen Zeugnisse«, Herz- erwärmende Erinnerungen an das geiftertrischrnd« Leben m dem Vereine mit sich hinaus in die Welt genommen. Heute, wo di» gegenwärtige» Mitglieder de« Sausmäiiuischei, Vereine«, »n Vollbesitz glücklicher Errungenschaften. mit behaglicher Ruh« auf jene L«>» mühsamsr »rdeit „d Kämps, znrLSdlick»,, vermöge» sie sich kaum noch ein treffendes Bild vo» der gewaltigen Auf regung zu machen, welche vordreißigJahrea dieGemütheraller strebsamen Angehörigen des Leipziger Handelsstande« ergriffen hatte. Galt e« doch de». Unternehme» eine zur rechten Zeit wieder t» die Erscheinung geworsene Idee mit aller Thatkrast zu ledenSsrischer Gestaltung zu fördern. Fortgecissen von dem Strome der ongeregtea Bewegung trieb man srisch und munter in das rasch sich ergießende Gestal- tuuqswerk, unbekümmert um blaffe Reflexionen drang man lebens- scisch über alle kleinlichen Hinderniffe »ad persönlichen Störungen zu dem vorgesteckten Hauptziel« vor. Die eigentlich treibende Kraft bei der Entstehung unsere» Kaus- niännischeu Vereins muß anders verstanden und, wie bei jeder be deutsamen Schöpfung, aus dem ganzen Geiste der Zeit, worin die Geburt fällt, begriffen werden. Um jene Zeit regt sich überall das strebsame Eleme >t des Handel-standes und sucht sich in seiner eigenen Wciie, durch geistige Erhebung aus dem Boden der sreien Bereinigung emporzuhelsen. Allgemein machte sich um jene Zeit die Erkenntniß geltend, daß der Kaufmann in Staat wie in Gesellschaft eine Stellung eiunehme. welche ihm die Pflicht anserlegc, — wenn es selbst keine edleren und bessere» Motive dafür gäbe — auch den Wissenschaften, die Nicht unmittelbar seinen Berus angehcn. eine ernste Pflege zu widmen. Mit gutem äußeren Erfolge schloß die Verwaltung, unter Gott- lieb, ihr Wirken ab; die inneren Erfolge traten zwar noch nicht so greifbar zu Tage, der Getst aber, welcheu jene Verwaltung dem jungen Pereinsleben einznhauche» verstanden hatte, wirkte sort. und and an Gottlieb selbst durch dessen unausgesetzte rastlose Mitarbeit au de» höheren VereinSzwecken einen kräftigen Hüter und Verbreiter. In großen Zügen entworfen stand die Schöpfung des Kaus- mänuischeii Lcreius vor den Augen der Leipziger Kaufmannschaft da. Aber noch gab eS im Inneren manche Lücke auszufüllen, noch war der reale Boden, aus dem die verschiedenen geistigen Richtungen der Vercinsthütigkeit sich lebenskräftig erheben oud entwickeln sollten, fest zu gestalten, »och mußten die Eisahrungen, welche in der ersten Versuchszcit gemacht worden, zu einer sicheren Grundlegung ver- werthet werden. La trat zur rechten Zeit ein Mann in diese müh. same Einzelarbeit ein und süllte, mit peinlicher Beuaulgkei» im Kleine»,, sowie mit unermüdlicher Sorgfalt und Ausdauer im Ganzen, alle die zahlreichen Lücken und Risse, welche noch von der frischen Aufführung des BereinSbaueS geblieben waren. Ihm gesellte sich ein von gleichen» Arbeitseifer erfüllter Genosse zu. welcher später einerseits in de» nächste» Jahren daS begonnene Werk als Leiter des Vereins weiter entwickelte. Beide Männer, Friedrich Wilhelm Sauer und Albert Wille, haben, von dem Gedanken kollegialen Zusammenwirkens getragen, in ihrer Weise und zu ihrer Zeit dem Vereine ganz uueatbehrl che Dienste geleistet. Auch die Stellvertreter beider Männer stimmten mit diesen »u der gedachten Richtung, tu der Neigung zu möglichst genauer und reichhaltiger ArbeitSaussührung, überein. Es logen nicht geringe Aufgaben zur Lösung vor; zunächst die innere Organisation, namentlich die zweckmäßige Vervollkommnung des ganzen VersassungSwerkes. Nicht minder wichtig mußte die Sicherung einer festen äußeren Grundlage für das Vere,»Sieben durch Beschaffung eine« ständigen Locales für die Zusammenkünfte der Vereinsge,lassen erscheine». Weiterhin galt es, die für den eigentlichen Bereinszweck grundlegende» Mittel, insbesondere die zur geistigen Förderung iiöthigen äußere» Uuterlagen, wie Bücher und Waarenmllstec, sodann gewisse Einrichtungen sür die lebendige Fort bildung. für die Belehrung von Mann zu Mann u. s. w. theil» auszubildcn, theils überhaupt erst zu begründen. Auch daS Be- dürjniß nach materieller Förderung der Mitglieder machte sich geltend, und es kam daraus an. in der Stellenvermittelungsanstalt, sowie in Betreff der Unierstützungsjrage grundlegende Anordnungen zu treffen, oder wenigstens onzustreben. Endlich handelte es sich um eine angemessene Fortbildung deS Vortrag»- und DiscuIsionSwesens und um die Sorge sür gesellige Anziehungsmittel, sowie sür die Repräsentation des Verein« noch außen. Nächst der »olbwendigen Organisation de« BereinSlebeu« durch Statuten, Reglements, Geschäfts- und Bureau-Ordnungea bildete eine kaum minder wichtige Sorge der leitenden Organe die Er- Miethun» angemessener Locale sür die verschiedenen Bereinszwecke, insbesondere die feste Beschaffung eines ständige»! Locale« sür einen regelmäßigen und dauernden Vereinsverkehr. Im Juli 1860 gelang e» dann, ein wenigsten- eiuigermaßen passendes Local mit wohnlichen Räumlichkeiten in der RestannHIon von C. F. Schatz (Ritterstraße) zunächst aus zwei Jahre zu er- mietheu, später schlug der Verein in einem Hause der Johanne», gaffe zum ersten Male seine dauernde Stätte aus. Unter allen Mitteln für seine Bildungszwecke hat der Verein seit jeher als allgemein wirksamste» die Vorträge, nicht nur der Fach gelehrten, sondern auch der Mitglieder und die au letztere Vorträge geknüpften Erörterungen hochgehaltea. Auch in dem zweiten Theil« dieses Zeitraums, unter der Verwaltung von A. Wille, gelang eS nicht nur, die früher gewonnenen Kräfte sich zn erhalten, sondern manche neue Autoritäten zu gewinne». Von anscheinend berufenen Seiten au» begegnete mau einerseits dem Vorwurf, das allgemein wiffenschastliche Vorträge nur eine ogenannte Halbbildung sörderu, andererseits der Mahnung, zusammeu- hängenden Lebrvorträgea und reinen Fachvorträgen deu Vorzug zu geben. Diesem Andringen gegenüber bleibt e« immerhin ei» Ver- dienst jener Leiter deS Verein-, daß sie unbeirrt durch alle Gegen- strömungcn sich nicht zurückdalten ließen, im Sinne de« Boetbe'jchen Wortes „zum erhabensten Geschäfte, zu der Bildung aller Kräfte" ihr bescheidenes Theil beizutraqen. Eine Rückschau nun über die bedeutende Reihe wissenschaftlicher Borträge, welche der Kauimäunische Verein, dank dem Entgegen- kommen seiner Gönner unter de» Vertretern der Wissenschaft» während seines letzten Jahrzehnts veranstalten konnte, zeigt uns, wie fast kein wichtigeres Gebiet der Natur und des Meufchenlebea« unberücksichtigt geblieben ist. Ein weiteres Mittel sür seine BildungSzwecke wurde daS Discussionswesen, die Uebung in freier Rede. Sie ist seit dem Anfang des kaufmännischen Bereiu-leben« ein wesentliches Mittel nicht nur zu der angestrebten gegenseitigen Autbildung der Mit glieder, sondern auch zur Belebung ihres gesellschaftlichen und genossenschaftlichen Zusammenhalten« gewesen. Die Mehrzahl derartiger Vorträge (es sind gegen 1000 DiScuIsions- fragen innerhalb 30 Jahren erledigt worden) und der DiScussions- fragen selbst knüpft an wichtige Zeitinteresseu de« Handel-staadeS au; sie gleichen in ihrer Gesammtheit einem Spiegel der damaligen Lage des Handels- und LerkehrSledenS. Wir ersehen daraus, wie die leitenden Mitglieder des Vereins ihre Zeit und ihren Berus wohl begriffen, als Angehörige eines Standes, der seit jeder in erster Linie unter den Vorkämpfern sür die Entwickelung deS Lulturlebens, der Staaten und der Menschheit gestanden hat. Allerdings bat vorläufig die Fortentwickelung deS sreien DiS- cufsionswefens im Verein dieser vielleicht etwas kühnen Hoffnung nicht entsprochen. Im Gegeathcil ist die Klage von Jahr zu Jahr lauter geworden, daß jene- lebendige Jutrreffe au Geschäfts- und Zeiisrageo, welches die früheren Zeiträume hrrvortreten ließen, mehr und mehr einem Erschlaffen zuneige. Die früher in der sreien Ber- Handlung so thätigen Kräfte sind freilich im Lebensalter vorgerückt und in der elastischen Bethätiguug der einst so lieb gewordenen Uebung zurückgegangen. Aber der Glaube an die noch immer auf steigende Curve des lebeuSsähigen Vereins will sich durch die Wahr- ncbmung, daß einzelne abwärts gehend« Abweichungen Vorkommen, nicht beirren lassen. Und so hoffen wir denn, daß jenes einst so wichtige Bindemittel gemeinsame» Streben-, welche- ehemals die Genossen zu frischer Geistesarbeit umjchlaog, auch im Laase der Jahre neue Krast gewinne» werde. Die geistige Anregung, welche au« einer ougemeffenen Benutzung der Bibliothek, wie der Zeitschristensammlnng den Lereintgenoffen zugeflossen sein mag. wird kaum hoch genug anznschlagen sein. Ja gewisser Richtung kann aber der Nutzen, welcheu «ine andere Samm lung, die Gruppirung von Waarenmustrrn, zu bieten vermag, »och höher geschätzt werden Es war ia der That eia bedeutsamer Gedanke, welchen s. g. Gottlieb faßte, als er zuerst gelegentlich einer Vorführung ver schiedeuer Waareumuster, Rohstoffe, Halb- und Ganzsabcikate, an die Wichtigkeit einer Sammlung solcher Art hiawies, und die Ent Wickelung seine« Systeme« mit der Bitte um rege Unterstützung begleitete. Die Mustersammlung verfolgte diejenige Richtung in der Ford bildung, welche dem Anschauungsunterricht entspricht, während die Hilfsmittel der Bibliothek vornehmlich dem Studium der eigentlichen HaudelSwissenschasten dienen sollten. Eine dritte Quelle der Bildung, die gegenseitige Wissenssörderung durch gemeinschaftlich« Hebungen, entsprach einer weiteren «usorderung. welch« in der Kenntniß and Fertigkeit fremder Sprachen an de» weitblickenden Kauswaa» sowohl al- an deu strebsame« Gehilfin gestellt wird. vermischtes. — Bremen, 10. August. Wie der .Weser-Zeitung" au« Berlin mitgetheilt wird, hat der Ber»altuag«rath de« Norddeutschen Lloyd den Kaiser gebeten, an der Taufe und dem Stapellaus de« beim »Lulcan" ia Stettin im Bau befindlichen neuen Schnelldampfer« theilnebmen »» wollen. Kaiser Wilhelm f»ll pch «ich» abgeneigt erklärt» indessen den Wunsch ausgesprochen haben, vor seiner Ent scheidung einen Herrn vo» der Verwaltung zu sprechen. — Wie das genannte Blatt schreibt, ist Herr Direktor Lohmann von hier nach Berlin abgereist. — Die Verlobung de« FürstenAlbert vonThurn und Taxis mit ver Erzherzogin Margaretha von Oesterreich, Tochter de« Erzherzog« Joses und der Erz herzogin Klolilbe von Oesterreich, einer Tochter de« im Jahre 1881 verstorbene» Prinzen August und dessen WiNwe. Clemen tine von Sachsen-Codurg-Goiba, soll in kürzester Zeit statt finden, nachdem während der Anwesenheit de« Fürsten Albert, sowie der Erzherzogin Klolilde mit Tochter», ber Erbprinzessin Helene und den Mitgliedern de- Sachsen-Coburgschen Hause il, München im Familienkreise bezügliche Vereinbarungen ge trosten wurde». ---- Wir lesen in der .Altenburger Zeitung": Au» Windischleuba wird gemeldet, baß sich dorlseldst die Frau de« FleischermeislerS Herrn Weißke und ber zum Besuch in Windischleuba aufhältliche Pharmaceut Meißner au» Leipzig sich den Tod durch Vergiftung zu geben suchten. Der Frau Festzoge» Frühschoppen im BolkSgarlen, Nachmittag» große« Nennen, Abends Festesten mit Lolk«lheater; Montag?m«ffi»g mit Reitrad nach Schönbrunn. später zweite- Rennen, Ab«d« Kunst- und Saalsahren um die Meisterschaft in Deutschland und Festball unter Leitung von Eduard Strauß; D>«q«tag Ausflug zum Kahlenberg. Mittwoch zum Semmering. Berlin. BrcSlau, Leipzig. Warschau, Frankfurt a. M.,> München und Würzburg sind Abordnungen angelangt. ckntev den Besucher» befindet sich eine Gesellschaft von acht Heue» aus einem ganz neu construirten sensationellen Fahrrad (Multichcle) aus Christiania u. v. a. Es dürsten beim Corsa etwa SOO verschiedene Fahrrad-Construclionen vertreten sein. — Luxemburg. 8. August. Am Montag feierte da« Locomotiv-Personal der hiesigen Maschinen-Jnspection durch eine recht gemüthliche Feier da« 25jährige Dienstjubiläum von siias Lokomotivführern. DaS sehr zahlreich von Luxemburgern und deutschen Beamten besuchte Fest nahm einen sehr befriedigenden Verlaus und legte beredte« Zeugniß ab von dem guten Einvernehmen zwischen Vorgesetzte» und Beamten ver ReichSeisenbahnen ebensowohl, wie von dem i't daS trotz angewandter Gegenmittel auch gelungen, dagegen I geselligen Zusammenleben der luxemburgischen und deutschen ist Meißner, dem von Setten de» Arzte» der Mageninhalt I Beamten. Die von den College», den Jubilaren überreichten auSgepumpt wurde, noch am Leben. I Geschenke geben einen Beweis herzlichster Collegialität. Durch sein eigenes Kind gerettet wurde dieser I — Der zweit« Sohn de« Präsidenten Tarnst Tage Nachmittag ia Berlin ein Dachdecker. Derselbe war Imacht gegenwärtig in Fontainebleau eine zweimonatliche mit mebreren College» aus einem Neubauc ver Großen I mililairische Uebung durch, da er zur Ableistung der volle» Friedrichstraße beschäftigt, al« zur BeSpcrstunbe der lljährige I Dienstzeit nicht genöthigt ist, weil sein älterer Bruder unter Sokn desselben aus dem Baue erschien, um dem Valer Kaffee I der Fahne dient. „Figaro" hebt hervor, daß der junge Ersatz- zu bringen. Ter fleißige Mann war mit seiner Arbeit noch I reservist keinerlei Bevorzugung genießt und nicht in der Woh» »icht zu Ende, und während die anderen Handwerker die I nung seiner Eltern, sondern in der Caserne schläft. Der Erholungspause benutzten, ries der Mann seinen Sohn zu I dritte Sohn de« Präsidenten ist vor einigen Tagen daoboUor- sich aus daS Dach. Mit einem Stricke um den Leib. besten I ös-Iettres geworden (hat daS Abiturientenexamen bestanden), eines End- an dem Schornsteine befestigt war. begab sich der! — I» Fontainebleau gab Freitag Nachmittag die Vater nach dem Dachrande, um au der Goss- weiter zu I dortige «rtilleriefchule zu Ehren de« Präsidenten der arbeiten. Während der Knabe die Eßwaaren auSpackte. be-1 Republik ein Turnier, bei welchem die Mufik de« merkte er zu seinem Schrecken daß der Stnck sich plötzlich 15. Jäger- und deS 48. Linien-Regiment« abwechselnd spielten, von dem Schornsteine losgelöst hatte und der Vater im Herr Carnot. den ein glänzender Stab hoher Militair« uud «brutschen über die Lachkante begriffen war. Im Nu sprang I Beamten umgab, überreichte jedem der drei Sieger ein«, von da« Kind dem weichenden Stricke nack; e» gelang ihm. den-1 ihm gespendeten Preis in Gestalt eiuer Bronzefigur. Di- skibe» noch rechtzeitig Z» Hallen und so den Sturz de« Dach-1 Zuschauermenge hatte ihn mit Vivatrusen empfangen und dcckcrs zu verhindern. Während dieser sich mit einer Hand I begleitete unter solchen den Präsidenten nach dem Schlosse krainpfhast a», DachrcMtz sesthiclt, der Körper jedoch in freier I zurück. daS Frau Carnot wegen eine« Trauersalle« iu ihrer Luit schwebte, sckrie derKnabe au» Leibe«kräslen um Hilfe. I Familie nicht verlosten hatte. Glücklicherweise befand sich ein Maurer in der vierten Etage f ^ „liO i» d-. B-«, da- hö,.». ,u WU-Utt, d.E .Nd M't d-M muth.gen Knaben den aus's A-ußerst-erschMften mitgetheilt wirb: Bor einigen Wochen war der deutsche imm-, «in»,-! IW, °h», «si.» Ru, Bonn», " m . I böher befand'sich die Kanzlei de« jungen Advokaten Leo» Görlitz, lO August. DaS Elsenbabn-Betrrebs-I Lambert, und nach Mehrmaligen Begegnungen im Hausflur Amt macht bekannt: Von Freitag, den 10. August ab, wird I halle sich der Franzose leidenschaftlich m da« blond« deutsche der Güterverkehr aus der Strecke Görlitz-Lauban-Hirschberg Mädchen verliebt. Die Blicke der Kleinen verrietheu, daß wieder ausgenommen. Lauban-Kohlsurt ist sür Güter noch auch >br der Mann nicht mißfiel, allein Herr Leberecht, der gesperrt. ^ ^ ^ . . I die größte Aiitipathie gegen alle« Fremdländisch« hat. Ver- ---- Krummbübel, 9. August. Bon der Schneekoppe I hinderte eS, daß die jungen Leute auiss nur ein Wort mit «in- wlrd dem „Boten aus dem Riesengebirge" Folgendes ge-> ander wechselten. Zu schreiben wäre gleichfalls vergeblich chrieben: > gewesen, Venn ver Portier hatte dem jungen Miether erzählt, ^ Das Unwetter der vorigen Woche war hier oben höchst I daß der Papa alle Briese sosort öffne. Der Doctor war bedenklich, aber ikdensalls nicht so schlimm wie .m Wksiflügel des ,„flloS. „ glaubte, eine Verschlimmerung seiner Lage sei un- Hochgebirges. Der tolle Nordwest hatte sich am Freitag Mittag zum > snrch,baren Orkan ausgebildei, welcher de» »ach dem Thal-z--."^'^ ^ wohlgksüll-qrob- gekehr.cn Gebäudesronten zuletz,e. Er drobte di. Fenster eiuzudrücke» Koster au» der Wohnung L-berecht « tragen sah, fühlte er. und die Radmen aus den Fugen zu bringe», so daß schleuuigst sür daß se.n sruherer Zustand „och Seligkeit gewesen, denn jetzt den großen Warle- und Spriseiaal die schiebbareu Lädea vorqrzogen ! tollte die Geliebte völlig au« feinem Gesichtskreise verschwinden, werden mußten. Weit über hundert Gäste weilten ia diesem am I Der Doclor war sich der Ehrlichkeit seiner Absichten bewußt dohen Mittag künstlich erhellten Raume, wo da» Lampenlicht bis I und schwor, um jeden Preis mit dem Mädchen zn reden, kein Mitternacht uichi wieder au-qelöscht wurde. ES herrschte ei» Lebcu I Mittel zu scheuen, um den Zweck zu erreichen Er machte und Treiben, wie e« glücklicherweise sich selten hier abgespielt hat. sich reisefertig, entschlossen, ,m Coup« der ««den Platz zu ch^akeu b^n"°^nd ^ nehmen, allein Herr L.berecht w.nkte -wem Conduct^r/und »lasen hatten und die eS nicht wagen tonnten, am Morgen ihren I Wanderstab weiter zu setzen. Nur süns von ihnen, darunter zwei Führer, I Dritte ihn und sein Töchtcrchen gegen em augemeffenr» haben unter den größten Gesahren den Abstieg bis zur Riefinbaude I Trinkgeld von den Mitreisendn» ab. An der deutschen unternommen. Die Wasserträger stellten ihre Dienste ein. dos Zu-1 Grenze kam Lainpert ein verzweifelter Gedanke; er trat in« bringen von allerlei Proviant von böhmischer wie schlesischer Seite war I MaulhhauS, verlangte, mit dem Vorstände zu sprechen, und unmöglich, so daß schließlich die Küche über keinen Bissen Brod und I sagte demselben : „Ich halte e< sür meine Pflicht, Sie ans- ouch über keine Kartoffel mehr versagen konnte, filbst daS Bier war I zusordern. den Herrn dort mit dem glattrasirlen Gesichte uud 8"'" Abend ousgegaugen. Beherzten Trägern gelang eS. aus der der Brille einer genauen Leibesvisitation zu unterziehen. Ich S°2vennW^ s°nst nicht«/' Herr L-berecht hatte bereitwillig dem «oppenpostdote bat von Ikrummyubel au- dennoch innen Botengang I ^ ausgesührt, er mußte jedoch Packele und Kisten zurücklassen. Nur I 0>e Schlüssel s«ner Koffer zur Verfügung ge- die Brieftasche konnte er seiner „Hucke" aavertraueu, uud bald wäre ! ft*llt, man ihn aber m da» Bureau spazieren hieß, wurde ihm dieselbe am Koppenlegel entsührt worden. Dort, wo man bei I er wuthend und bieß seine Tochter. >hn emstwetleu aus dem hübschem Wetter ven impoiaolen Blick nach dem Riesengrunde ge-1 Perron zu erwarten. Er dachte in einem Augenblicke zurück nießt, brachte ein extra mächtiger Windstoß deu Boten zu Falle, so! zu sein, doch hielt man ihn eine bald« Stunde fest. AiS er daß er alle Kräfte ausbieten mußte, nicht iu die Tiefe geschleudert I zurückkam und sein Kind im eifrigen Gespräche mit dem r» w»dcn. Das Heulen de« Sturmes, der anpeitschend- Regen und Doctor sah. crrielh er. wer ihm den schlimmen Streich ge- Koppenpersonois bange ward. Dazu kam die Angst der Gäste um ! ^ . allein „ach Deutschland ziehe» und verklagte den Advo- die Ihrigen im Thale, di- gar kein Lebenszeichen über ihren Ber- k-t-n auf Verleumdung vr. Lambert verantwortete sich bleib erhalten konnten. Ta wurde denn der Telegraph mächtig in I dahin, daß er keineswegs behauptet habe, der Herr habe ge- Anipruch genommen, und eS war eia Glück, daß die preußische I schmuggelt, sondern einfach gerathen, den Herrn zu visitieeo. Leitung iu dieser Sturmperiode intact blieb. Die Telegraphenleituug I „Jndeß", meinte er, „auch deswegen bitte ich Stk um Ver na» Böhmen war gestört und außer Betrieb gesetzt. Die Zahl der I gebung. Ich kann die That nicht bereuen, die mein Glück an diesem Tage besördcrten Depeschen betrua42. welcheZahl um so I begründet. Ihre Tochter sagte mir. daß Sie kein Tyrann bedeutender er,che,m. wenn man dabe. berücksichtigt, daß den ganzen ^ien und mir Zeit gönnen werden. Ihr Vorurtheil zu be- Tag kein Tourist hinzugekommen ist. So mußten den, die unfrei-1 williq aus der Koppe sich aushaltenden Fremdenschaaren noch ,j, I siege", um daS Mädchen, da« ich liebe, au« Ihrer Hand zu zweite-Nochtquartiei machen, wofür sie ober am Sonnabend durch > empfangen. Leberecht wandte sich unwillig ab allem er einen herrlichen, sonnige» Morgen, doppelt sür ausgestandene Küm-1 theilte dem Richter mit, daß er von der Klage abstehe, „denn", inernisfi entschädigt, ihre Heimkehr bezw. ihre Weiterwandermig I sagte er, „eS wäre mir schlecht gedient, wenn der Doctor aatretea konnten. ! eingesperrt würde, mein dumme» Kind wird mir sonst noch --- Homburg v. d. Höhe, 9. August. In einem vier-! auS Schmerz da in der Fremde krank." spännigcn Jagdwagcn, den er selbst lentte, kam gestern Nach- I --- Tientsin, 25. Juni. Am 13. Juni Nachmittag« mittag Herzog Adolf von Nassau mit Gemahlin von I ereignete sich etwas ganz Unerhörte- hier: ein Erdbeben. Königstein hierher gesahren, um unserem Bad einen ein-1 Zwei leichte Stöße um die genannte Zeit trieben alle Be- ftündigen Besuch abzuiialten. Der hohe Herr, der als kühner I wohner auS de» Häusern, um 4 Uhr 32 Min. begann der Reiter und tüchtiger Fahrer bekannt ist, pflegt auch heute I dritte Stoß, der bi« 4 Uhr 36 Min. dauerte uud ein grauen- noch diesem Sport zu huldigen trotz seiner 7 l Jahre und I hast schöne» Schauspiel darbot: die Häuser schwankten. Thüren trotzdem er sich erst vor Kurzem in Zürich bei einem dortigen I und Fenster schlugen auf und zu, die Glocken läuteten, die Professor einer Augenoperation — der dritten seit einigen I Bäume bewegten sich, al« ob ein heftiger Wind sie schüttelte. Jahren — unterworfen hat. Das frische Aussehen des hohen I obgleich vollkommene Windstille herrschte, der Boden wogte Herrn zeigte, wie glücklich derselbe diese Operation über-1 wie da« Verdeck eines ia der Brandung befindlichen Schiffe«, standen hat, und wenn nicht die Haltung de» hohen Herrn I D»e Richtung war von Sübost nach Nordwest. Trotz de anfing, eine etwas gebückte zu werden, würde man schwerlich I anhaltenden Schwankens ist kein erheblicher Schaden verur- in ihm einen Siebenziaer vermuthen. Der Herzog besuchteisacht. Dank dem elastischen Sumpfboden, aus dem Tientsin hier mit seiner Gemahlin und einigen Hofdamen da« Atelier I steht. Einige Zaunmauern, einige Mauen» alter Häuser, de« Professors Corrodi im Seitenflügel de« CurhauseS, dann welche ohnehin mit Einsturz drobten — da« ist Alle», was schwang er sich wieder sicher und ohne Stütze aus den Bock I Tientsin zu beklagen hat. Einige Schwerkranke hat allerdings de« mit vier prächtigen Schimmeln bespannten JagdwaaenS, I der Schrecken so angegriffen, daß da» Erdbeben ihre Tode«, auf dem ein Adjutant neben ihm Platz nahm, und fuhr, > Ursache geworden ist. während in einem zweiten Wagen seine Gemahlin mit den I >. Alpine Baute» im Sommer 1888. Die moderne Be- Hofdamen folgte, nach Kömgstem zurück. Isiedluug der Alpen, das heißt di« Errichtung von Schutz- — Bonn, 10. August. Bei der gestrigen Festfahrt I Häuser» in den obersten, der Schneegrenze naheliegeaden Fels- de, hier tagenden Anthropologen nach Remagen wurden I reg'°»e». nnd d,k «°loqe von «egen dahin verzeichnet auch Heuer ,w» m„ Ski-.,» S'-L Ä L'M i° B-HM-- s. M-E nannten „Dome" der Weckelsdorser Felsen ,st m letzter Zelt» an de» bestehenden Bauten auszubeffern. So ließ er zum Beiipiel ein seltsame« Naturspiel entdeckt worden. Die Forma-1 die Donglas-Hütte am Lünersee ia der Seffaplana, deren Dach tionen eine« bislang unbeachtet gebliebenen KelSstücke« weisen I vom Sturme abgedeckt und ia den See geschleudert worden war. in großer Aehnlichkeit da« Bildniß de« entschlafenen Kaiser« I vollkommen wieder Herrichten und zugleich für jeue» hochalpinen Friedrich auf. Die Besucher der Felsen werden aus diese« eigenartige Denkmal de« verblichenen Kaiser« von den Führern aufmerksam gemacht. ien, 7. August, vom 10. bi« zum 1L. August See «inen neuen Kahn bauen. Es wurde ferner die Karlsbader Hütte im Malicherthal (Oetztbal) ganz renovirt un» die Augs burger Hütte an der Porseyerivitze, deren völliger Umbau einen oas mehrere Jahre zu vertheilenden Betrag von 8400 Reichsmark erfordern dürfte, wenigsten« provisorisch hergcstelll. Ebenfalls für Wird hier da«Bunde«sest de« deutschen Ra dsahrer-I w, nächste Saison ist die Reu-Errichtung der Teplitzer Hütte in Kunde«, der seinen Haupts,tz bekanntlich iu Berlin hat. ae-1 Ansicht genommen: an ihrer Stelle dien, gegenwärtig den Besucher» feiert. Am Freitag ist Begrüßungsabend mit Coocert im I de« Rtduaouthale» (Stubai) ein Noihbau. Der österreichische Alpen VolkSgarten. am Sonnabend finden von ü>/» Ubr an zwei LundeSsitzungen im Saale de« Ingenieur» und Architekten- Lerein« und Abend« großer Festcommer« im Prater statt,! am Sonntag Festcorso über die Ringstraße. Jedem der 40 Gauverbände fährt der Gausahrwart voran. Im Zuge be» Llub reuomrte die Zsigaiondv - Hütte (Sextnrr Dolomiten), der Touristea-Club veranlaß», daß die Beichaoiqunqen. welche das Domböck-Han» aus dem Schneeberge uud da« Friichaus-Hau- aus dem Griulouc erlitten haben, wieder wettgemacht wurden. An «enen Schutzhüusern haben die alpinen Vereine sür die heurige Saison nicht weniger als fünfzehn sertiggestellt und zum Theil« schon im finden sich auch zwei Musikwagen, ein Waam de« Bunde«-1 g,i« eröffnet, »um Theile für die Eröffn»», t» «»Mist »>d Sep Vorstände« «nd zwei Damenwagm. Rach vecndigaug de«' tnnba t, Aussicht genommen. Zn erst«,» gehör» da« Kitts«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder