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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-12
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1888
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Sechste üeilage zom Leipziger Tageblatt uad Anzeiger. 1 M.. 225. Sonntag den 12. August 1888. 82. Jahrgang. Telegramme. * Berit», 10. August. (Fernsvrechmeldong de« „Leipziger Lage- blatt".) Seite»« der „Deutschen Bank" ist io Berbiudung mit aa- dere» Firmen die Gründung etarr direkte» Dampferltote »ach >ostralie» erfolgt. Da« Actieucapital tft bereit« gezeichnet ood Alle« soweit vorbereitet, daß die Fährte» Lofaog nächste« Jahre« begiooe» k-oae». G Erfurt. 11. «ngust. (Pridat-Telegramm.) Rach etarr oo« ao« >erwatt»ag«kreise» der Orieotbahuen t»geh«adeo Mitthriluag iß der Anschluß der serbischen and bolaarifchea Bahne» »» de» mittel,oropäischra Verkehr mit eombiatrbarea Rnud- reisebtllet« geplant. rVID. Kashingt«», 10. «ogost. Der Bericht de» landwtrth- schaftltche» Barraa« pr. «ogost meldet «ine kleiae Lermiude- ruog de« Stande« der Baumwolle 1a Nordcarolina, Südcarolina, Alabama «ad Louisiana, eiar Erhöhung deffelben t» Florida, TexaS, «rkaams und Trnneffee, während der Stand in Georgia und Mississippi unverändert geblieben ist. I» de» verschiedenen Staaten tst der Staad der Baumwolle folgender: Ja Virginia 84, in Nord- caroltaa 82, 1« Südearoliaa 64, ta Georgia SO, in Florida 92, in Alabama SO, in Mississippi SS, in Louiswna SO, in Dexa« 78, in «rkaasa« SS, in Leuneffee SS. Der DurchschnittSsiand beträgt 87*/„ 87*/,. im Monat Juli und gegen S3'/„ im August vorigen re«. In der letzten Zeit hat ein günstiger Regensall namentlich silich de« Mississippiflusse- stattgefunden. Der DurchschnittSsiand von Mai« ist Sb*/,» von Herbstwetzen 8?'/>„ von Hafer 91'/,„ von Gerste 8S*/„ und von Herbstroggen S1. Die Winterweiz «rat, dürfte eine ziemlich erhebliche werden. i,e». Der« isch te Leipzig, 11- August. *— «llaemriar Deutsche Lredtt-Anstakt. Für die «ctte» der Allgemeinen Deutschen Eredit-Austalt trat an heutiger Bärse scharfe Kauflust auf. Man erachtet den Tour- diese- EffectS im Hinblick auf die gesteigerten Notirnngen der Aktien anderer her vorragender Banken als noch zurückgeblieben, um so mehr, als man auch bet diesem Institute aas eia günstige» Semestralergebniß glaubt rechnen zn dürfen. Die größeren Bankinstitute dürfen nach Dem, «a- bisher über deren geschäftliche Tätigkeit im ersten Semester bekannt geworden, auf ein recht zufriedenstellende« Ergebniß blicken, «id tst wohl kein Grund vorhanden, ein andere« Resultat für die Allgemein« Deutsch« Lredtt-Anstalt zu erwarten. *— Leipziger Pfrrdeeiseabahu - Actieagesellschaft. Der Jahresbericht pro 1887/88 giebt die Bruttoeinnahme aus 71662L 7a lOck (gegen 67 261L 6» Ick im Vorjahre) und die Au«gaben, einschließlich der Ausgaben in London auf SO 322 L 16»Sck (gegen 47 S17 L 17 , bck) an. Während de« am 30. Juni 1888 ab- gelaufenen Geschäft«jahre» ist nur eine ganz kleine Vergrößerung de« Netze- erfolgt, indessen find mehrere Strecken mit Doppelglei« versehen worden. 380 Stück 4proc. Schuldscheine je 2b L wurden ansgegeben. Da« rollende Material besteht au- 112 Wagen. Fünf alte Wiener Wagen sind abgebrochen worden and durch neue in Würzburg gebaute ersetzt worden. Der Marstal! zählt 628 Bierde. Der Lllgnllglsoud« beträgt 20 SSO L 2 » 7 ck. Nach Bestreitung der Zinsen der Schuldscheine der AbkchlagSdividende und aller Unkosten verbleib« ein Reingewinn von b240 L 7 » 8 ck, wovon 4 Proc. aas S Monate auf die Priorität«- und Stammactieu entsallen sollen, mit den im Mär» gezahlten zusammen 7 Proc. Dividende. In der Bilanz erscheint va» Immobiliarvermögen der Gesellschaft mit 2S2161 L 17, bck. Die englische Einkommensteuer beträgt 310 L 1», 4ck. *— Die Goldbewegnag. Da» Gold hat wieder seine Wände- rang über« Meer angetreten.. Die Remittirnnaen, welche namentlich Deutschland für Emissionen nach Argentinien efsectniren muß, haben dir Nachfrage nach Gold gesteigert und die Zahlungen, welche für Getreidebezüge au« Amerika zu leisten sein werden, dürsten den Be- darf in der nächsten Zeit noch weiter erhöben. Die Bank von Frank- reich suchte ihren Metallschatz dadurch zu schützen, daß sie für Gold Agio verlangt, während die Bank von England den Zinssuß eben falls zu dem Zweck erhöhte, um einen Damm gegen den Boldabsluß auszurichteo. Selbstverständlich werden von dem Goldstrome die kleinsten Partikelchea ausgenommen, wo immer sie sich auch befinde» mögen, uud diese Tendenz ist auch auf die Devisen- und Valuten- Lourse an der Wiener Börse nicht ohne Einfluß geblieben. Die vorhandenen NapoleonSd'or wurden allmälig ausgekanft, wobei sich die Preisdifferenz zwischen NapoleonSd'or und die Devise Part« zu Gunsten der erster«« immer mehr erweiterte, und als eS galt, einen größeren Posten NapoleonSd'or für Rumänien zu beschaffen, mußte für sofort lieferbare Stücke ein nickt unerhebliche« Leihgeld bewilligt werden, welches, aus den Preis geschlagen, die Erscheinung zu Tage förderte, daß, während Soldwechsel billiger osferirt waren, Napoleon«- d'or die steigende Richtung einichlvqen. *— 4'/,proc. ungarische Gold-JnveflitionS-Anlethe vom Jahre 1888. An der heutigen Börse fanden Abschlüße in 4'/,proc. ungarischer Gold-JnveftitionS-Anleihe vom Jahre 1888 zu S6.60 statt. T Weimar» 10. August. In Eisenach sitzt ein Zeitung- - Tor- respondent, dem eS zur anderen Natur geworden zu sein scheint, mindesten« einmal in der Woche da- Thema von der „Verstaat lichung der Werrabahn" zu variirrn. ES wird dieser Gegen- ' ud, von welchem in betheiligten wie in maßgebenden Kreisen seit eu keine Red« gewesen ist und an welchen man gerade jetzt in u wie in Meiningen am Wenigsten denkt, in den betreffenden Artikelchen mit außerordentlichem Behagen „verarbeitet", indessen mit so wenig Keuutuib der Sachlage, daß man sich füglich darüber wundern darf, wie e« für solche journalisttsche Maare noch Abnehmer giebt. Wäre der Torrespondent Vorarbeiter für irgend eine Börsen, gruppe, er könnte nicht eifriger, aber auch nicht ungeschickter seinem Berus« obliegen. Wie in Wirklichkeit die Verhältnisse liegen, haben die Acttonaire der Werrabahn auch nicht die geringste Veranlassung dazu, da- trefflich und sparsam verwaltete Unternehmen auf den Markt zn trage», sondern können ruhig den bietenden Kauflustigen abwarten, wenn auch di« Rentabilität in den zwei letzten Jahren kein« große gewesen ist. Die Werrabahn tst und bleibt ein wichtiges Verbindungsglied zwischen dem Norden und Süden des deutschen Eisenbahnnetze«, als welche« e« stet« seinen Werth behalten wird. Hierzu kommt, daß die theilS bereit« frrtiggestellteu, theil« noch im Bau begriffenen Zweiglinien einen immer größeren BerkehrSzuwach« verspreche», so daß die Acttonaire nicht nöthia haben, hausiren zu gehe». Will ma» in Berlin kaufen, daun verstehe mau sich zu einem neffenen Gebote, zumal in München auch noch eia Reflektant — Um de» Betrieb der Werrabahn zn dtScredtttreu, wird vmr zu Zeit da« alte Märchen vou der langsame» Beförderung der ,ier« aufgettscht, da« denn aach, well gewerbsmäßig wiederhott, immer wteder Gläubige findet. Der offictelle Fahrplan bietet freilich eia etwa- andere« Bild. So braucht der NachmittagS-Personenzug ans der 152 km langen Strecke LichteaselS^kiseuach trotz der vielfach sehr ungünstigen StrigungSverhältnisse um 223 Minuten, d. h. pro Kilometer incl. Aufenthalt auf den Stationen um 1Minute. E« ist die« eine Schnelligkeit, welche fast diejenige der auf der Staat«, bahußrecke Eisrnach-Halle verkehrenden Schnellzüge erreicht, da. der sämmtlichen Personeuzüge dieser Strecke und aller thüringischen Bahnen bei Weitem abertrifft. Auch die anderen u Personeuzüge der Werrabahu haben einen fast gleich en Fahrplan, so daß hier die Passagierbeförderung hinsichtlich hnelligkeit derjenigen auf den thüringischen StaatSbahnlinien kei»e»wrgs uachsteht. T Weimar, 10. August, lieber den GeschäftSnmsang der königl. Etsenbahndirectton zn Erfurt hinsichtlich der Berau«gabung von combtnirbare» Rnndreisebilleten im Jahre 1887 — a» de» Ausgabestellen t» Erfurt, Berlin (Anhalter Bahnhof) und Leipzig (Brühl 7K/77) dürste» die folgenden amtlichen Angaben vo» Interesse sein: Hergestellt wurden im Ganzen 27 683 combinirte Billete (darunter SKI Ktnderbilletr), somit die bei Weitem größte Anzahl unter alle» mitteleuropäischen Verwaltungen. Von diesen, d. h. de» Umschläge», lauteten 38b für die erste, 1318k für die »weite and 14118 für die dritte Llaffe. Sü Stück galten für eine Entfern»»« vo» gerade 600 dm, 10 SOI für Entfernungen von 600 bi« 1000 dm. 14S42 für solche von 1000-2000 dm und 1784 für «rößerr Enrstrunngeu. Dt« Zahl der anSgrgebenen einzelne» Eon- pmG «reicht, di. enorme Höh, von 4«M7dh. IIZl anf jede» M."' VolkswirtWMchks. All« für diese, The« bestimmte» «e»dn»gr» st»d »a richte» a» de» verantwortlich«» Redakteur defsllbe» G. G. ««« i, Lei-»«» Tag. E« entfielen hiervon 8466 auf die erste, 221 Slö auf die zweite und ISO 212 auf die dritte Elaste. Die Gesammtetnnahme der Direktion Erfurt betrug die Summe von 1420114 wovon auf de» DtaatSbahufiScu« 1123 7S2 und auf andere al« preußisch« EtaatSbahnen 896 362 ^ kommen. *— Gaal-Eisenbahn. Bet Orlamünde wird demnächst der Bau der Saalebrücke für die Orla-Bahn (Orlamüvde-PVßoeck) in Angriff geuomme» werden. Augenblicklich wird die AuSfüvrnng der Erd-, Gründung«- und Maurerarbeiten, rund 800 dm Mauerwrrt, Werksteine rc. umfassend, vergeben werden. Von dem Stande de« Master» wird e« abhängig sei», ob die Arbeiten in einem raschen oder langsamen Tempo vo» Statten gehen können. Der Personen. Verkehr, welcher bisher infolge de« ougüustige» Wetter« erheblich beeinträchtigt worden war, hat neuerdings, nachdem der Witterung«. Umschlag eingetreteu ist, einen beträchtlichen Aufschwung genommen. Die Zahl der Reisenden nach dem schönen Saalthale, Schwarzburg, Leuchtenburg. Hummel«haia rc. wächst von Lag zu Lag. 17. I.. 0. I» dem Bericht der preußischen laadwirthschaftliche» Verwaltung Aber die Betriebtergebuisse der landwirth- schastlichen Gewerbe in den Jahren 1883—1887 wird der Er trag de« Fruchtbaue« ziffernmäßig au«gewiesen uud e« ergiebt schon ein flüchtiger Blick ans di« mitgetheilteu Zahlen, daß dieser fünf- jährige Zeitabschnitt «in verhältuißmäßig stetiger uud in den Erträg nissen ziemlich gleich ergiebiger gewesen ist. Winterweiz«» schwankt bei einem Durch,chaitlSerlrag von rund 13 Millionen Doppelceatner jährlich zwischen 11,6 uad 14,3, Winterroggen bei 3S,7 Durchschnitt zwischen 87,K8 und 41,4, Sommergerste bei 10,3 zwischen 9,6 und 11,08, Hafer bei 24.V zwischen 21,5 uad 28,88, «arcosfeln bei lLI.SS zwischen 141,8 ,»ad 167,8b, Kleeheu bei 2ü,07 zwischen 23.1 und 27,7, Wirseaheu bei einem Jahresdurchschnitt von 64,7 Millionen Doppelceatner zwischen K8,1 uud 69.6 Millionen im schlechtesten uud besten Erntejahr. Die größten, hier au«gewiesenea Schwankungen betragen also etwa 10 Procent, wo der Ertrag unter den Durchschnitt zurückgeht, und etwa« mehr noch in der Richtung über den Durch schnitt hinaus uach oben. Dabei liegen die Jahre 1886 und 1887 hei Weizen, Roggen uud Gerste sämmtlich über dem Durchschnitt, wiewohl die günstigeren ProductiouSverhältuiste in den ersten drei Jahren festgestellt sind. ES ist also die Annahme gerechtfertigt, daß der höhere Ertrag bei ungünstigeren Witterung«- rc. Verhältnissen einem jortschreitrnden, intensiveren Bodenbelrieb zu danke» ist. Dieser allgemeine lieberblick läßt aber auch einsehe», daß sich die wiederholte Erhöhung der Getreidezülle nur aus der Grundlage stetiger bodenwirthschastlicher Verhältnisse vornehmen ließ, insofern die Preisgestaltung in dieser Zeit vou namhaften Schwankungen de« heimischen Markte- nicht beeinflußt wurde, auch daß die finanzielle Wirkung der Schutzzölle eine verhältuißmäßig sichere uud der Höhe der Zölle entsprechend gleichmäßige gewesen ist. Soweit die Ernte- berichte von diesem Jahre vorliegen, wird nun zum ersten Mole mit einer Schwankung de« Ertrag- zu rechnen sein, die namhaft weiter al« um 10 Procent unter den Durchschnitt der letzten b Jahre znrückgeht und man wird somit auch Gelegenheit habe», den Einfluß zu beobachten, de» die voraussichtlich qualitative und qnantitative Verminderung de« Angebot« der heimischen Grzeugatste aus den Marktprei« aulzuüben im Stand« ist. K. 6. An die Petersburger Kaiserzusammenkunft werden gegen wärtig auch Hoffnungen ans eine Besserung der zollpolitische» Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland ge- knüpft. Nach der „Nat.-Ztg." gilt e« sogar al« wahrscheinlich, daß die Bereinbaruug eine« deutsch-russtschen Handelsvertrages verfocht werden und zu diesem Zwecke eine Lommisston zusammen treten wird. Die wirthschaftlicheu Jutereffen, welche für die deutsche Ge- wrrbthätigkeit bei dieser Frage in Betracht kommen, sind viel zu wichtig, al« daß nicht auch die entfernteste Aussicht auf »ine fried liche Beilegung de- jetzt permanenten handelspolitischen Kriegs zustände« sreudig begrüßt werden sollte. Aber allerdings find die Verhältnisse heute weniger als je dazu angethan, die Hoffnung aus eine glückliche Lösung de- schwierigen Problem« zn stärken. Vor nahezu zwei Jahren wurde von dem Minister vou Boetticher auf seiner Reise durch die östlichen Provinzen die Anbahnung eine« besseren handelspolitischen Verhältnisse« zwischen den beiden Kaiserreichen in sichere Aussicht gestellt; die Erwartungen, welche sich damals aus eine ministerielle Autorität stützen konnten, sind durch den Lans der Dinge so bitter als möglich getäuscht worden. Schärfere Maßregeln als ze vorher Hot seit jener Zeit in fast ununterbrochener Reihenfolge Rußland gegen deutsche Maaren und deutsche Gewerbtreibende er griffen. Deutschland hat ebenfalls nicht allein aus dem zollpolitischen Gebiet, durch weitere Erhöhung der agrarischen Schutzzölle, die Feind seligkeiten fortgesetzt, sondern durch die von officiöser Seite auS- gegangenen Angriffe gegen die russischen Werthe den Kamps aus das Feld der Staat-siuanzen hinübcrzuspielen gesucht. Und noch in diesem Augenblick, wo sich die Aussicht auf eine wirthschastSpolitisch« Versühnung der feindlichen Nachbarn eröffnen soll, stehen im preußischen Handelsministerium Maßregeln zur Erwägung, welche Lurch neue Bestimmungen über das Termingeschäft an den deutschen Getreide börsen speciell dem russischen Getreide den Eintritt ta das deutsche Zollgebiet erschweren sollen. Nun ist eS ja nicht unmöglich, daß man gerade in dieser Ueberfüve feindseliger Maßregeln hüben und drüben zu der Einsicht gelangt, wie rathsam eS ist, der gegenseitigen handelspolitischen Besehdung et» Ende zu machen, die sehr wenigen Interessen einen zweifelhaften Bortheil, sehr vielen und großen ge- werblichen wie laudwirthschaftlicheu Kreisen aber schwer fühlbaren Nachttheil gebracht hat. und wie spät diese Einsicht auch kommen mag, sie wird im wohlverstandenen Interesse der beiden großen, so vielfach auf einander angewiesenen WirthschaftSgebiete sicher willkommen zu heißen sein. Vielleicht spricht aber endlich auch die in der „National-Zeitung" stark betonte Erwägung mit, „daß eine Herstellung normaler Verhältnisse zwischen Rußland und Deutschland zwar durch die Leitung der großen Politik angebahat werden kann, eine BerstSndiguua von Volk zu Volk aber bedingt ist durch möglichst rege wirthschastliche Beziehungen." Gewiß kann eS sich für keines der beiden Länder darum handeln, durch Zuge ständnisse aus politischem Gebiet Eoncesflonen aus kommerziellem Gebiet zu erlangen; gegen eine solche Verquickung der politischen und ökonomischen Interessen hat sich Niemand nachdrücklicher aus gesprochen als Fürst Bismarck. Wohl aber müssen doch alle Er- fahrungen, welche in dem nunmehr fast vollendeten Jahrzehnt der neuen Zollpolitik gemacht worden sind, wenigstens da« gelehrt haben, daß der wirthschastliche Kamps mit Schutzzöllen unahweiSbar fort und fort zu neuen schärferen Maßregeln drängt und aus diese Weise nothwendcg einen gefährlichen Zündstoff zur Entsachung nationaler Erbitterung liefert. ES kann nicht au-bleiben, daß, wenn erst diese Erkeuntuiß einmal Wurzel gefaßt hat, auch da« stille uad doch so wirksame Walten zahlreicher, gedeihlicher VerkehrSbeziehungeu für die Ausgleichung politischer Antipathien uud nationaler Gegensätze wieder voll gewürdigt werden wird. Keine kräftigere Förderung kann jedenfalls die Friedenspolitik, al« deren Hort heute da» deutsche Reich dasteht, erfahre«, al« dnrch friedliche Schlichtung de« heute herrschende» Zollkrieges Aller gegen Alle mittelst neuer Handelsverträge. *— KriegS-verficherung. Die „Allgemeine Versicherung«- Aktiengesellschaft Victoria zu Berlin" hat für Uebernahme ver Kriegsversicherung ohne Ertraprämie neue Bestimmungen angekün digt. Danach übernimmt sie solche bis zu 2b 000 ^ und will die Zahlung der vollen Versicherungssumme dadurch sicherstellen, daß, im Falle dir dafür angewiesenen Specialsond« nicht ausreichen sollten, di« in solcher Art Versicherten durch Nachschüffc für den Unterschied aufzukommen haben. DaS ist also zum ersten Male eine Extra- Vereinigung aus Gegenseitigkeit innerhalb der Aktien-LedenSvkrsiche ruug. Die Gesellschaft dotirt einen Krieg-Versicherungsfonds mit 500 000 und will demselben je die beiden ersten Jahresdividenden der sämmtlichen in dieser Art Versicherten zuweisen. Außer diesem Fond- sollen auch die Gewinn- und Prämienreserven dazu verwendet werden, für den Fall, daß die Nachschußverpslichtung einträte, den fehlende» Betrag vorläufig den Versicherten vorzuschießen. *— PorzellaniabrikKönigSzelt. W>e der Geschäftsbericht pro 1887/88 mittheilt. hat dir Verwaltung da« Jmmobilienconto, welche« mit einem Werth von 1011063 ^4 zu Buch stand und in welchem die Maschinen mit enthalten waren, in ein Grundstück- und Gedäudeconto und ein Maschiuenconto getheilt. Außer den Außen- stände» im Betrage von 3S6bb6 >l eziftiren Forderungen von 8473 ^l, welche »heil« gar nicht, theil« nur mit Verlust beibrinalich sind. Nachdem »ine Prüfung der an« dem alten Geichäs« über nommenen Schulde» ergeben hat, daß eia größerer Ausfall nicht mehr zu erwarte» ist und coustatirt worden war, daß die vorhandene Reserve kaum in Anspruch geuommen werden wird, wurde General direktor Mogwitz au« der vou ihm übernommenen Garantie ent lasten. Aus Wunsch verschiedener größerer Acttonaire ist au Stelle der seitherige» Ueberweisung au den Ueberwrisungt- uad Ernrue- rungSsondS die Abschreibung au de» einzelnen Louti getreten, «nd zwar sind mit Rücksicht aus den großen Umsatz zusammen 64 690 ^4 abgeichriebeu. Nach Abzug dieser Abschreibungen uad der Unkosten verbleibt rin Reingewinn vou 213 27S >6l, der wie folgt vertheilt wird: 10189 ^1 dem Reservefonds, 22031 ^4 für Tant'-meu, 10'/, Proc. Dividende und 130KS ^l Vortrag auf neue Rechnung. Die Reserven betragen Ende Juni 1888 54 058 Loutocorrent- Reserv«, SS 607 ^4 Erneuerungsfond« uud 18K8S ^4 Rrservesond«, zusammen 112 2K4 ^4 *— Zur Lage der Paraffin- oud Solaröl-Judustrie. Nach Mittheilungen, dt« na« vou beftiasormirtrr Seit« zngehe», macht sich neuerdings für Hartparassin eine so starke Frage bemerk- bar, daß eine baldige Ausbesserung der allerdings gedrückten Preise in Aussicht geuommen werden darf. Weichparaffia befindet sich nicht mehr aus Lager der Fabriken, sondern ist nur in den Händea der Händler, welche sich gegenseitig starke Loncurrenz machen. Die Solarüle sind fest und dürste sich die Lage derselben durch die Er- Höhung der russischen Valuta, welche eine Steigern»» de« russischen Petroleum« zur Folge hat, bester gestalten. E« mach« sich überhaupt in der Paraffin, und Solaröl-Judustrie eia etwa« frischer Zug und eine zuversichtliche Stimmung geltend. *— Riebeck'sche Montanwerke. Auf de» Antrag der Riebeck'schen Montanwerke zu Halle a. S. wegen Erbauung einer uormalspurigen Eisenbahn von Korbetha »ach Drüben bezw. Leu chern (Anschluß an dir frühere Thüringische und WeißenselS-Zeitz-Geraer Eisenbahn) hat der Minister der öjseat- lichen Arbeiten unter dem 16. Juli er. die königl. Eisenbahndirrctiou zu Erfurt mit den allgemeinen Vorarbeiten unter besonderer Be rücksichtigung der in diesem VerkehrSgebiete befindlichen Kohleaseldec und Fabrikanlagen beauftragt. Es handelt sich dabei in erster Reihe um die Verbindung der großen Webauer Fabrikanlagen mit den weiter abgelegenen, ebenfalls der obengenannten Gesellschaft ge- hörigen Schweelereien und die Herstellung einer direkten Schieaeu- verdindung mit der Haupibahn, durch welche die Riebeck'jchr» Montan werke, wie an« den Kreisen der Verwaltung milgetheilt wird, gegen 200000 pro »ooo an Fährlöhnen ersparen dürste», und der Vertrieb der Kodlenproducte in der Richtung nach Halle und Leipig und darüber hinan« wesentlich begünstigt wird. *— Zuckerfabrik Pelplin. Die Zuckersabrik Pelplin hat tu der abgelaasenen Lampagne einen Reingewinn von 2S3 171 er- zielt, au- welchem nach hedeutendeu Abschreibungen eine Dividende von 20 Proc. gezahlt werden soll. Die Rübenverarbritnng in dieser Lampagne betrug K44 840 Ltr. In da- Gesellschaftsregister de« königl. Amtsgericht« zu Weißensci« tst unter Actien-Zuckersabrik Weißeosel« a. «. u. A. Folgendes eingetragen: Die Gesellschaft ist eine Aktiengesell schaft, deren Lauer unbeschränkt tst. Zweck derselbe» ist der Erwerb und Fortbetrieb der zu Meißens«!« gelegenen Zuckersabrik von Trenkmann, Singer L Lo. DaS Grundkapital der Gesellschaft be trägt 22ä000^l und ist in 225 Actten über je 1000 eingrtheilt; die Aktien lauten aus den Namen und sind sämmtlich vo» den Gründern übernommen worden. Der Gesammtwrrth der Einlagen beträgt 450000 ^l Die Actiengesellschaft übernimmt di» ans den genannten Liegenschaften eingetragene» Hypotheken im Besammt- betrage von 225 000 -a- Halle» 11. August. In dem sehr lebhafte» Wettkampfe um die Vergebung der maschinellen Einrichtung der Zuckerfabrik Te terow in Mecklenburg, an dem sich nicht weniger alS sieben unserer bedeutendsten Maschinenfabriken für Zuckerfabrikatio» bethetligten, ist die Hallesche Maschinenfabrik und Eisengießerei Sieger geblieben. Derselben ist der Auftrag auf sämmtliche Maschinen und Apparate der neuen Fabrik io Höhr von etwa einer halben Million Mark übertragen. Der Bau der Fabrikgebäude, zu denen die Hallesche Maschinenfabrik die Zeichnungen lieferte, hat bereit« be gonnen. TS ist dies die erste deutsche. Zuckerfabrik, die seit dem großen Sturz der Zuckcrpreise im Jahre 1884, neu in« Leben tritt. Sie wird für 6000—7000 Centner Rüben tägliche Arbeit eingerichtet und mit allen bewährten Verbesserungen, die die Fortschritte der Zuckersabrikatiou in den letzten Jahren hervorgebracht haben, ver sehen werden. — Aleichzeilig mit dem Leterower Aostrage erhielt die Hallesche Maschinenfabrik uud Eisengießerei einen belangreichen Auftrag auf Neueinrichtung einer Zuckersabrik in Java. Die Ma schinen uud Apparate der gedachten Actieagesellschaft für die Zucker- rohrverarbeitung erfreuen sich dort einer schnell wachsenden Ver- breitung. Die kräftigen Walzenmühlen uad sparsam arbeitenden Berdampsapvarate machen e« den dortigen Zuckerfabriken möglich, bei S—11 Proc. Zuckerausbeute ihren gesammten Bedarf an Brenn materialien aus den Rohrrückständeu zu bestreiten und ihre» Betrieb ohne Verwendung von Steinkohlen oder Holz zu bewirken. Bei den hohen Kohlen- und Holzpreisen sparen die so eingerichteten Fabriken hadurch große Summen, die früher für Brennmaterial ouSgegeben werden mußten. Bei der Verdünnung der Säfte, welche mit der Sastgewinnung durch Diffusion unvermeidlich verbuuden tst, würde ein solche- Resultat niemals zu erreichen sein, selbst wenn die Diffusion«, rückstäude sich zum Zweck ihrer Verwendung als Brennmaterial leichter trocknen ließen, al- die« thatsächlich der Fall ist. ES ist die- dar große Hinderniß, welche« der Einführung der Diffusion für Zuckerrohr entgegensteht. Technisch macht die Diffusion de« Rohres gar keine Schwierigkeiten, finanziell aber ist die Diffusion sür Zuckerrohr bis jetzt da« schlechteste Verfahren» welche« e« giebt, anwendbar nur da, wo die Kohlen oder Holz sehr billig und da» Zuckerrohr sehr theuer ist. Di« Sastgewinnung mittelst der moderne» starken Walzen ist eine sehr einsache und sehr vollkommene. Die Mühlen der Halle'schen Maschinenfabrik und Eisengießerei liefern annähernd 80 Procent des im Rohr enthaltenen Safte« vollkommen unverdünnt. Bei doppelter Pressung de« Rohre« — Vor- und Rach- prrssen — läßt sich die Ausbeute noch wesentlich darüber hinaus- steigern. Halle a. s.. 11. August. Gestern Abend entstand in der Maschinenöl-, Wagenfett, und chemischen Fabrik von Huth L Richter in Wörmlitz bei Halle Feuer, das alsbald um sich griff, iudeß, da Hilft schnell und zahlreich zur Stelle war, nach Ablaus von einigen Stunden gelöscht wurde. Der angerichtete Schaden ist nicht allzu bedeutend und zu verschmerzen, die Hauptsache ist, daß der Betrieb der Fabrik in keiner Weise dadurch gestört wird. D Ru« Hessen, 11. Ailgust.Maut amtlicherMittbeilung unter bleibt bei der am 18. o. stattfindenden Erüffnnug de« neuen Haupt- Personenbahnhof« in Frauksnrt a. M. jede Festlichkeit. An» geblich ist eine geplant gewesene Frier seiten« de« Ministerin«» nicht genehmigt worden. Frankfnrt a. «.. 10. «ngnfl. Die „Franks. Ztg." meldet: Die Genetolorrsammlung de« Mannheimer Verein« dentscher Orlfabriken genehmigte die Anträge der Verwaltung. Danach erhalten die Acttonaire au» dem nach 333845 ^4 Abschrnbungen verbleibenden Reingewinn von 8LS371 ^4 6'/, Procent. — Den Acttonairen der Frankfurter Bierbrauerei Henninger wird der Bezug der neuen Prioritätsaktien für die Zeit vom 1k. bi» 23. August angeboten. — Die Fusion der De beer« und drr Kimberley Lentral ist nun auch von der Generalversammlung der letztere» genehmigt worden. Ein Actionair legte Protest ein. Die Dividende von Kimberley Lentral wird mit 18a. dir von DeberrS mit nur 12» in Aussicht gestellt. *— Farbenfabriken, vorm. Friedr. Bayer äc Lo., in Elberfeld. Behufs Eintausch- der neuen Acticn zu 1000 ^l gegen die alten von KOOO.Al sind letztere in der zweiten Hälfte de» Monat« August bei der GesellschaftScaffe oder bet den Laste» der Deutschen Bank etnzureichen. *—Rheinisch-westfälischer Roheisen - Verband. Die Erzeugung im Juli d. I. betrug an Gießerei-Roheisen 17900t (Juni 17000 t), Bestemer-Eisen 12 700 t (10 700 t), Thomas-Eisen 45000t (48800t) und Puddeleisen 35100 t (35 600 t). Die Be- stände nahmen in Gießerei-Roheisen um 4M t ab, in Beffemer- um 1900 t, in ThomaS- um 4200 t und in Puddeleisen um 2200 t zu. In den ersten sieben Monaten dieses Jahre« betrug die Gelammt erzeugung SOI OM t und der Gesammtverbrauch 788 OM t, so daß die an und für sich geringen Bestände im Lause dies^ Jahre« nur um den Betrag von 16000 t zugenommen haben. Aachen, 10. August. Das osficiöse Loniinuniqn« beziffert den »och nicht genau festgrstellte« Verlust drr hiesigen DiSeonto- Gesellschast ans ea. 1 300000 >li Die .Hamb. Nachr." bringen folgende Notiz: „Einem mit großer Bestimmtheit auftretendeu Gerücht zufolge soll da« „Ham- vnrgrr Fremdrublatt" in eine Actte»^»«s»Ilschaft umgewaadelt werden «ud sollen die betreffeadea Verhandlungen durch Vermitt lung drr hiesige» „Maklerbank" bereit« »mn Abschluß gelangt sein". Di» „H. B.-H." bemerkt dazu: Diese Mittheilung ist unrichtig; die Maklerbank hat mit der fragliche» Angelegenheit nicht da« Mindeste zn thu». auch ist keinerlei „Abschluß" drr bezeichnet»» Art erfolgt. ** Alta«a» 10. August. Auf dem dieser Tag« hier statt- gefundenen zweiten deutsche» Böttchrrtage wurde eine, zur Uuterbreitung für den Bnndelrath bestimmte, von Böttchermeister Schild-Beruburg ringebrochte Resolutton einstimmig an. genommen, welche folgende» Wortlant hatte: 1) Revision de« Gesetzes, betreffend die vraantweiusteoer nad Abänderung derselben dahin, daß der Export in SpiritnS wie vor Einführung der Steuer ermöglicht werde. 2) Fall« einer Aenderuug des Gesetzes nicht stattgegeben wird, habe» die Beschädigten einen Anspruch aus Entschädigung. 8) Der Staat erleidet durch gegenwärtigen Zustand gleichfalls Schaden» denn da» Etchenholz trägt bei den Licitalionen wenig ein» uad wen» in Folge dessen Existenzen gefährdet sind, wird anch die Zahl der Steuerpflichtigen geringer. *—Eine Warnung ta der gegenwärtigen Gründer- »eit. Die Aktiengesellschaft Münchner vranhaa« (früher Oranienburger Schlohbranerei), die im Jahre 1886 be gründet worden tst, erweist sich bereit« al« befferungSbedürstig. Die Slammprioritätea, Anfang« 1887 mickllb Proc. auSgegeben, noliren gkgenwärttg 77'/« Proc. Die Verwaltung sucht da« Bedürsniß nach Heilung u. A. svlgeodermoßen zu entschuldtgeu: „Die von der Gr- sellscbaft in 1886 überuommeue Berliner Brauerei des Herrn Pietsch hat sich derart reparaturbedürftig erwiesen, daß, abgesehen von den großen Kosten der uothweudigea Aascboffuugra, der Betrieb derselben eine große Störung erlitten uad die finanziellen Ergebniste der Ge- sellschaft eine bedeutende Schmälerung erfahren hoben." — Gegen den Erwerb dieser Brauerei wurden bereit« vor Ankauf desselben vou Acttonairen Bedenken erhoben, dieselben blieben aber erfolglos, da, wie dir „Magdeb. Ztg." schreibt, eine kleine Berliner Bank- firma, welche dann auch die Stammprioritäteu an den Markt brachte, damals mit ihren Atstchlen durchzudringea wußte. Wie», 10. August. (Fr. Z.) Die IStaatSschllldenvrrwaltung hat ein Arrangement mit der Türkischen Tabokregie-Besell- schast accepttrt, wonach st« 80 OM Psund jährliche Entschädigung (ohne Rückzahlung) für de» rgyplischen Ausfall leistet. Die bis- herigen Vorschüsse per 225OM Pfnad werden aut dem 8 Proc. übersteigende» Erträgnisse der Labakregir getilgt, und zwar derart, daß 20 Proc. de« UeberschuffeS zur Trlaunq verwendet werden, und erst daun die Grwinnparticipation der Pforte und der Delle Publique beginnt. Die geringe Vorsicht, mit welcher die Ssterrcichisch- migarifchen Exporteure bei der Wahl ihrer Vertreter in Egypten Vor gehen, wird von dem österreichischen Geacralconsul in Alexandrien al- rin schwerer Mißstand getadelt. „ES giebt hier, schreibt er. eine große Anzahl Leute, welche sich gewerbs- mäßig damit befassen» auswärtige Kauslrntr um ihre Waare» zn bringe», wobei sie mit dem größte» Raffinement z» Werke gehen." Er warnt ferner dringend vor der Vernachlässigung de« GrundprincipS alle- wmhschasllichea Leben«, der Lrbeit-theUnng, »ud empfiehlt, den Wünschen und Nalh- schlägeu der dortigen Vertreter, wenn sie sich einmal bewährt haben, große« Gewicht beizumesteu »nd nicht etwa direct mit de» dortigen Kunden zn arbeiten. WaS dir Fabrikanten dabei an Provistone« für die Lommisstonaire ersparen, gehe wieder hundertfach durch Uakenutniß der Platzverhältnisse verloren. *— Der Schutzzoll in Italien. Der römische Lorre- spondrnt der „R. Fr. Pr." schreibt unter dem 7. d.: „Die Schutz- zöllaer, die schon den Himmel voller Geigen sahen, als eS ,hne» aeluageu war, dem Lande den neuen Zolltarif zu octroyiren, sind sehr erstaunt, daß drr französische Handel-minister aus seiner Reise durch dle Provence und die GaScoqne den Zollkrieg gegen Italien predigt. Nicht Jedermann hat die Gabe, al« Diplomat zu sprechen; aber Me« in Allem sagte Herr vielte nicht mehr und nicht weniger, al« Lnzzatti und Ellen» hierzulande. Noch erstaunter müssen sie ,»- besten sein, zu höre», daß eben in Folge des Tarife« die große, last 2000 Ardeiter beschäftigende chemische Fabrik der Gebrüvcr Erda in Mailand im Begriffe ist, nach der Schweiz zu über- siedeln. Die Schutzzöllaer haben Gelegenheit, ihre Weisheit im Lande selbst zu ergründen. Die Gebrüder Erba können kein Al- kalokd mehr prodvciren, weil sie den Alkohol mit 245 Lire d u Hektoliter bezahlen müssen. Sie können ihre Tamarinden-Präparale nicht mehr Herstellen, weit der Tarif die Tamarinden frucht mit IM Lire den Meter-Leatner belastet, und nicht- kann die Ungeheuer lichkeit de« Tons« mit grellerem Lichte beleuchte», al« die Thal'ache, daß die Fabrik, wollte sie unter solchen Umständen ihre» Betrieb fortsetzen, ihre Alkaloide wohlfeiler verkauft» innßlc, als deutsche Eoncurrenteu, welche ihr« Alkaloive zu einem billigeren als dem m Italien durch die Steuergesevqcbong bedingten Markipreisc des Al kohol« vrrkanse». Und die Herstellung eine« Kilogramm- AlkaoibS erfordert 40 Kilogramm Alkohol I DaS Geheimniß, um diesen wirth- schastlichen Lonflict zu lösen, heißt Steuer-Rückersatz, und da- Finanz- Ministerium wird sich den Gebrüdern Erba gegenüber dazu bequemc» müssen. Nicht- zcuat aber von der tiesen Weisheit eines Systems so sehr, al« diese« Au-hils-miltel, da« berufen ist, gutzumachen, was man bei vollem Bewußtsein selbst verbrochen Hai." *-f* Die Eisenbahnlinie Rom-Solmona (über Tivoli) ist am 30. Juli d. I. in ihrer ganzen Ausdehnung eröffnet worden. Die Bahn hat eine Länge von etwa 172 km, enthält 36 Stationen, 33 Tunnel, 44 Biaducte und sollen die Anlagekosten 67 450 OM Lire betragen. Die Bahn führt über Mandela und Avezzano und schließt io Solmona an die Bah» nach Easlellamare Adr., stellt also eine neue Verbindung zwischen dem Mittelmeere und dem Adriatischkii Meere her. DM" Die Untersuchung, die von den belgischen Behörden in Sachen der gefälschten 5M-Franc»billets der Bank vo» Frankreich angestellt worden, hat zu wichtigen Ergebnissen ge führt, die cs fast außer Zweifel stellen, daß man es mit einer weit verzweigten Berbrecherbande zu thun hat, die in allen Hauptstädten Europas Agenten besaß und ihren Sitz in London hatte. Ein er hebliches Verdienst an diesen Entdeckungen kommt dem französischen Gesandten in Brüssel, Vourröe, zu, aus besten Drängen erst Duvlcssis verhaftet wurde und besten Auslieferung jetzt von der französischen Regierung verlangt wird. Fast um dieselbe Zeit, da in Brüssel die Haussuchungen erfolgten, hatte« ein gewisser Cannot auS London und noch andere Zengen der Brüsseler Staatsanwalt schaft die Mittheilung gemacht, baß DuplessiS von zwei Individuen, einem Rüsten und einem Engländer, eine große Zahl aus London nach Brüssel gebrachter gefälschter Bankfcheine erhalten habe, über deren Unechthett er nicht im Zweifel gelaffen worden sei. Die Polizei kennt die Namen und besitzt das Signalement dieser beiden Personen. DeS Weitere» hatte die belgische Polizei rin von Brüssel nach London gerichtetes und höchst wahrscheinlich von einem Eoni- plicen de- Duplcssis aufaegebencs Telegramm mit Beschlag belegt, da» wie folgt lautete: „Alle abgezogenen BilletS verschwinden lasse» und da» Material in Sicherheit bringen." Di« Person, an welche die Depesche gerichtet wurde, ist bekannt: e« war der Graveur, der für die Bande arbeitete. Me ans diese Entdeckungen bezüglichen Schriftstücke sind vom Brüsseler Staatsanwalt Billemaers, ver in vergangener Woche in Paris eine Zusammenkunft mit de» franzö sischen Behörden und dem Secretair der Bank von Frankreich, Rivct, batte, der französischen Untersuchungsbehörde mitgethrilt worden. Die Fortsetzung drr Untersuchung wird jetzt von Paris aus in London betrieben. (B. B.-L ) k. 6. Nach einer un« unter Heutigem aus Belgrad zugehenden Meldung ist die in aurländischea Blättern aufgetauchte uud auch in Wiener Blätter überqegangene Nachricht, wonach ein belgiich- holländischeS Lousortium der serbischen Regierung eine Anleihe von 42 Millionen FrcS. zum Lomir von 73 osferirt habe, vollständig au« drr Lust gegriffen. Die serbische Regierung hat gegenwärtig überhaupt keine Anleihe za vergeben. k. 6. Kinftüttllnnprl, 7. August. Die Orieotauschlüssc. Zur Stunde ist e« nicht länger gestattet, zu zweifeln, daß der inter nationale Verkehr aus den türkisch-bulgarischen Anschlußbahnen am 12. August, als am Jahrestage de- Eintritte« Prinz Ferdinand'«
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