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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808126
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-12
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.08.1888
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Zweite Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. Sonntag den 12. August 1888 82. Jahrgang. Zur Lage. ** Berlin, 10. Auczust Der „Carte Ist reit", welcher Wochen hindurch ein sobelieblesTheina sür die socialdcinokratiscke, fortschrittliche und ultramontane Presse war. — er kann schon heute als überwunden bezeichnet werden, eS ist so gekommen, wie wir im Vertrauen aus die bessere Einsicht auch der Hintermänner der „Kreuzzeitung" und des „Rcichödvlcn" ge hofft: Auch die aus der äußersten Rechten stehenden Politiker haben erkannt, daß, wenn nicht die allgemeine Wohl fahrt Schaden nehmen soll, daS allgemeine Interesse den Vorrang haben muß vor jedem Parteivortheil. Sie haben erkannt, daß der Zwist im Lager der nationalgesinnten Parteien lediglich für die gemeinsamen Gegner Nutzen bringen Würde, und den AuStrag geringerer Meinungsverschiedenheiten vertagt, um zunäcbst auch bei den bevorstehenden preußischen Landtagswahlen Schulter an Schulter kämpfend vorzugehen gegen die oppositionellen Parteien. Besonders patriotisch und staatsklug zugleich sind die Aus führungen, welche Herr v. Kardorss »n „Deutschen Wochen blatt" veröffentlicht hat. Hier können wir jeden Satz unter schreiben. Wenn Gemäßigtliberalc wie Conservative in ganz Deutschland die Erfahrung macken, daß de» staatSerhaltcnden Elementen ein Gegner in der Svcialdemvkratie erstanden ist, der mit seiner versührcrischen Lehre immer weitere Schickten deS Volkes zu umgarnen versteht; daß die Beendigung des Culturkampses vorläufig deck keineswegs dazu geführt hat. daS Centrum von seinem unerklärlichen Wahlbündnisse mit dem deutschen „Freisinn", also mit den Elementen abzu drängen, die ihre politische Aufgabe darin sehen, dem he stehenden Regiment«: in Deutschland und in Preußen die möglichsten Schwierigkeiten zu bereiten, so müsse cs doch eigentlich selbstverständlich sein, daß sie, aus den Luxus der Fractionspolitik verzichtend, sich auch bei den Landtagswahlcn den großen nationalen GesichtSpuncten unterzuordnen wüßten, selbst wenn diese unter Umständen dem Einzelnen den Zwang auferlegen sollten, für eine ihm wenig svmpathischc Persön- lickkeit der Cartelpartcien stimmen zu müssen. Zum Frieden haben wir gemahnt, und zum Frieden mahnt Herr v. Kardorss, und wir meinen, es giebt auch im Landtage so viele Aufgaben, bei welchen die nationalgesinnten Parteien sich die Hand reichen können, daß sie wegen etwaiger Lieblingspläne, welche nicht von den drei Fractionen in gleicher Weise gebilligt werden, sich nicht zu entzweien brauchen. Vor Allem darf keine der Cartelpartcien bei den Wahlen ein Bündniß mit irgend einer der gemeinsam zu bekämpfenden Parteien cingehen. Wenn eS auch nicht nöthig ist, einen allgemein für daS ganze Land ailtigen Verlrag von vorn herein abzuschließen, "so muß dieser Grundsatz dock alle be herrschen und in den localen Wahlen praktische Bethätigung finden. In Berlin stehen wir bekanntlich vor einer Neuwahl zum Reichstage, da der Vertreter dcö sechsten Wahlkreises, Herr Hafenclrvcr, entmündigt worden ist. Hier bandelt cs sich lediglich darum, daS Mandat sür die aus staatlichem Boden stehenden Parteien wieder zu erobern. Das wäre möglich, wenn alle Gegner der Socialdcmokratic einig zu sammenstehen, aber auch nur in diesem Falle ist eS möglich, denn keiner der Candidaten einer nicht socialistischen Partei könnte für sich allein eine Mehrbeit erlangen. Aber heute bereits können wir mit Sicherheit sagen, daß die Socialdemokraten den Wahlkreis behaupten und Herr Liebknecht den Sieg er langen wird, denn eine Aufforderung au die Fortschrittler, gemeinsam gegen den Candidaten der Umsturzpartei vorzu gehen, wird bereits heute von der „Bossischei» Zeitung" mit offenbarem Hohn zurnckgcwiescn. Wir können also die Parole der „Freisinnigen Zeitung" gewiß nicht in staatScrhaltendem Sinne erwarten. Mit Recht bemerkt die „Norddeutsche Allge meine Zeitung", das; Herr Liebknecht sich sür seinen Sieg lediglich bei den Freisinnigen zu bedanken haben wird * Berlin, 10. August. Die in Elsaß-Lothringen an, 4. und 5. d. M. vollzogenen ErneuerungSwalilen zu den Be zirks- und Kreistagen haben nach übereinstimmenden Berictnen mit einigen, wohl i» das Gewicht sollenden E folgen der deutschen Gesinnung in, Reichslaude abgeschlossen. Die Wahlbewegung halte injosern einen gegen srüber veränderten Charakter, als mehrere Be werber ganz offen in ihre» Aussprachen erklärt hatten, daß sie zu dem Zwecke gewählt sein wollten, um der sortschreitenden Ver- schmelzuiig der reichsländijchen mit den gejammtdeutschen Interessen zu dienen. So frank und frei war vorher bei Wahlen noch nicht gesprochen worden. Die ehemals mit einigen Mandaten auch im Reichstag vertretene Autonomistenpartei ist nunmehr in einer, wenn man so sage» will, deutschen Anschlußpartei wieder auserstanden, wozu die Belehrung der Elsaß-Lothringer, daß ihr jedes Liebäugeln mit Frankreich auch sehr erheb- lichen materiellen Schaden bringt, vielleicht recht wirksam beigetragen hat. Nicht minder jedenfalls die unalnveisliche Er- kenntniß, daß die inneren Kräfte des benachbarte» Slaatswesrns viel zu sehr im Zersall begriffen sind, als daß sich von ihm die Erfüllung irgend einer der Hoffnungen erwarten ließe, in deren Vorspiegelung dasselbe allerdings Großes leistete. So dars das Wahlergebniß mit gutem Grunde als eine Absage größerer Kreise der altländijchen Bevölkerung von Frankreich begrüßt werden, als eine dahin motivirte Erklärung wenigstens, daß man in Elsaß - Lothringen demjenigen Staalswesen angehören will, von dem man sich neben einem kräftigeren Schuß der allgemeinen inneren Verhältnisse auch eines wesentlichen materiellen Jnteressenschutzes versehen möchte. Ob diese erste Ablage schon nach drücklich genug sein konnte, um den sranzösischen Gelüsten aus das Reichsland ein Ende zu bereiten, steht noch dahin. Man hat im Augenblick in Frankreich sehr viel dringendere Sorgen und wird den Ausfall der vollzogenen Wahlen vielleicht mit Stillschweigen übergehen, um ihm nachher mit gewohnter Wahrheitsliebe die politische Bedeutung abzucrkcnncn. Indessen erscheint es uns nicht als Zufall, daß eben jetzt bekannt gegeben wird, daß den nächsten Reichstag Gesetzentwürfe über den Ausbau der reichsländischen Bahnen und Wasserstraße» beschäftigen sollen. Die „weiteren Maßregeln", welche der Einführung deS PaßsivangeS folgen sollten, um das Rcichslaud von den sranzösischen Verbin dungen abzuschließen, dürsten zwar mit den jüngst angeordnetcn Beschränkungen deS Verkehrs über die Grenze sür Kinder reichs- ländijch-r Abkunst, die noch in jenseitige Schulen gehen, nicht er schöpft sein. Es kn»» aber nur von bester Wirkung sei», wenn den Bewohnern der Reichslande gleichzeitig zum Bewußtsein gebracht wird, daß die Abschlußmaßregel »ach Westen hin nur das Correlat zum förderlichen Anschluß an Altveutschland sein sollen. I» Wongrowitz hat sich ein deutscher Wahlverei» ge- bildet, um den Kamps gegen das Polenthum auszunehmen. Der dortige Wahlkreis umsaßte bisher die Kreise Wongrowitz, Gnesen und Mogilno und war stets durch drei Polen verirrten; zuletzt siegten die Polen dort mit 358 gegen 165 deutsche Stimme». Durch die Neulheilung der posenschen Kreise wurde ein Wahlkreis Wangrowitz-Mogilno-Znin gebildet, der zwei Abgeordnete wählt. Nach der „Freisinnigen Zeitung" hätte der Herr Landrath von Wongrowitz auf den 15. August zu einer Borbeiprechung emgklade» „zu dem Zweck, die Ausstellung von Candidaten der freisinnigen Partei zu verhindern". DaS würde die Freisinnigen im Kreise dem „Deutschen Wahlverein" natürlich von vornherein entfremden, waS indessen in der Frontstellung gegen daS Polenlhum von vornherein ausgeschlossen sein sollte. Mlitairisches. * Zum Kaisermanövcr wird bekanntlich auch beim 3. ArmeccorpS eine Cavalieri edivision, wie man hört, unter dem Commando des CommandeurS der Reitschule in Hannover, General v. Krosigk, sormirt, und eS werden zu diesem Zweck noch zwei Regimenter von anderen ArmeecorpS berangezoaen, nämlich dar 5. Kürassierregiment (Garnisonen Lissa, Guhrau und Bojanowo) vom 5. ArmeecorpS und daS 10. Husarenregiment (Garnison Stendal) vom 4 ArmeecorpS; beide legen den Weg »ach Berlin in Tagemärschen zurück. AuS den acht Cavallerie-Negimentern werben 3 Brigaden gebildet, und zwar die Kürassierbrigade von Treskow (Conimandeur der 5. Cavalleriebriqade) auS den Kürassierregimentern 5 und 6, die Illauenbrigade Freiherr von Esebeck (Commaudeur der 6. Cavallerie-Brigabe) auS den lllanenregiuieutcrn 3 und 11, und die Husarenbrigave Han» von Weyhern (Conimandeur der 7. Cavalleriebrigodc, 4. ArmeecorpS) auS den Husarcn- regimenlern 3 und 10; die Dragoncrregimenter 2 und 12 werden den beiden Insanteriedivisiouen zugetbcilt. Auch daS Eiscnbahnregiment wirb, wie verlautet, größtentbeilS im Ver bände deS 3. ArineccorpS am Manöver lhcilnchmeu, nämlich daS 2., 3. und 4. Bataillon; während daS 1. Bataillon bei Müncheberg eine» provisorischen Bahnhof herstellt, um dort die Truppen deS 3. ArmeecorpS zu „verladen"; schon jetzt ind dort ca. 50 Mann mit dem Tracirc» beschäftigt. Die Schachtarbeiten — eS sollen 68 000 cdm Boden zu bewege» ein — werden von Unternehmer» auSgefübrt. Das gesammte 3 ArmeecorpS wird vom 2. bi- 11. September im Berlin einquarticrt sein. * Brüssel, 6. August. („Allgemeine Zeitung"). Heber die Schießversuche, welche die belgische Mcktairleitung mit den meisten bisher bekannte» Ncpetirgeweh »Systeme» in der Ebene von Bcverloo in der Provinz Limburg vornehmen ließ und die auch die deutschen militairischen Kreise in hohem Maße inieressiren, b n ich in der Lage, nach direkter Erkundigung bei einem den Schießversuche» »»gezogenen höheren Osficicre sol .ende Mittheilungeii zu machen. Die Lchießvroben wurden vorgeuonimen zwischen den Systeme» Mannlicher, Nagant, Pieper und Schulhof und ergaben sür jedes der erwähnten Systeme folgendes Resultat. Das Maunlichki-Gewehr wurde lisch jeder Richtung Hill als das vorzüglichste besunden, was wohl der Thaisachc »„»»schrecken ist, daß dasselbe in seiner neurste» Coiistruclio» seit zw-i Jahren in der Waffcnsabrik zu Steyr hergrstelll wird, somit bereits mit allen Verbesserungen versehen ist. Die Nagant- und Pieper-Gewehre sind allerneueste Erfindungen, sind mit Ausnahme einiger Proben noch nirgends sabricirt worden und sind wohl noch mancher Leickcssecung fähig. Bezüglich des Mannlicher - Gewehres lautet das llrtheil der militairischen Commission: es ist eine wiiklichc Kriegsw.iffe, sel.r widerstandsfähig, von nicht verwickeltem Mechanismus und leicht haiidbar. Seme Uedcrlegeiihkil über die coucurnrendc» Systeme zeigt sich besonders in« Echnellichießeii, indem es 20 Schüsse in der M nute m.t Leichtigkeit obgcbe» kan», während die Systeme Nagant, Pieper und Schulhos in dcr gleiche» Zeit nur 10 Schüsse abieuern. Das Nagant-Gewehr kann, wen» mau von der Schußschnelligkeit, worin es eben hmler dem Mannlicher-System zurücksteht. absieht, als eine sehr brauchbare Kriegswaff: bezeichnet werden. Heulzuiagc gilt aber die Schußschnelligkeit als die erste Eigenschaft einer gute» Schießwaffe. Bei den Magazill-Gcwchre» muß also daS Magazin entweder so groß sein, daß es die nöihige Anzahl vo» Eintauchen enthalten kann, ohne daß man mitlen im Kampfe zum Wieterladcn gezwungen ist, oder es muß, wenn Las Magazin klein ist. eine Vorrichtung vorhanden sein, welche das rasche Wiederladen der Waffe gestaltet. Das Naganl-Gewehr kann nun nicht mehr als süns Carlouche» zugleich entbalicu. Die Vorrichtung für die Neuladung ist zwar eine sehr gute, doch kan» sie nicht verhiader», daß in der Minute nicht mehr als zehn Schüsse abgegeben werden könne». Dagegen enlspricht das Mainilichcr-Gewehr allen An'ordermigen, indem es so coustruirt ist, daß vier Serien vo» je süns Cailouchen in einem besondere» Etui aus einmal in daS Magazin eingesührt werden tönnen, was nicht mehr Zeit in Anspruch nimmt, als die Einführung einer einzigen Cartouche in ei» gewöhnliches Gewehr. Der Erfinder des Nagant-Gewehres hat übrigens den Ucbelstand, welcher sei» Gewehr unbrauchbar macht, selbst erkannt und läßt gegen- wärtig nach deni Muster des Manulichcr-GcwehreS ein Eiui Herstellen, in welches man gleichsalls mehrere Serien von je süns Carlouchen wird einsühren können. Wenn dies geling!, io können dir Systeme Mannlicher und Nagant aus die gleiche Linie gestellt werden. Dagegen wurde» die beiten Systeme Schulhos und Pieper von der militairischen Commission als unzureichend befunden. Im Pieper-System fand jedoch die Commission den Riegel und die Platine von vortheil- hasterer Construction, als bei den übrige» Systeme», weshüb die belgische Regierung sich mit dem Gedanken trägt, Riegel und Platine des Pieper'scheu Syst ins aus die Systeme Mannlicher und Nagant onzuwcnden. Herr Pieper will sein Gewehr innerhalb kürzester Frist nun gleichfalls soweit verbessern, daß es Mit Mannlicher und Nagant den Wettbewerb wird ausnchme» können. Das System Schulhos ist gänzlich beseitigt. Nunmehr hat die belgische Regierung aus Grund des Berichtes der Commission den Beschluß gefaßt, in erster Reihe die Anschaffung des vielleicht in einzelnen nebensächlichen Theilcn verbesserten Mannlicher-GewehreS sür die belgische Armee i» Betracht zu ziehen, mit der Bestellung aber so lange zu Warle», bis die Erfinder Nagant und Pieper die beabsichtigten Verbesserungen o» ibre» Systemen angebracht habe». Dann solle» die eudgillige» Schießprobcn zwischen den drei Systemen Mannlicher, Nagant und Pieper aus der Ebene von B verlos statifinde». W. Brüssel, 8. August. Die königl. Pulverfabrik i» Wetteren Hai sich kürzlich mit der Herstellung eines neuen Pulvers beschönigt, dessen Erfindung großes Aussehen mache» und daS Lebcl-Pulver der Frau- zoscn übcrlrcffen dürste. Die Treibkrait dieses „pouüre-papier' ist der des gewöynliche» InsanIcrievulverS weil überlegen: eine Ladung von 2'/, Kr gibt dcr Flintenkugcl kleinen Kalibers eine Ausangs- geschwindigkeit von 600 m. Außer dieser ganz bedeutenden Kra't hat das „pouäre-papier'' noch die großen Vorzüge, daß cs die Waffe nicht v rsctimiert, lehr wenig Rauch gibt und nur einen unbedeutenden Rückschlag veruriacht. Es bleibt noch die Frage der Hallbarkeil zu studiren übrig, bezüglich deren selbstverständlich nur die Erfahrung entscheiden kann. Durch Annahme dieses Pulvers und des Repelir- gewehres kleinen Kalibers, mit welchem man zur Zeit Versuche an stellt, würde die belgische Infanterie eine alle» Anforderungen der Neuzeit entsprechende Bewaffnung erhalten. * Uni die Einsührung und den Betrieb deS Kriegsspiels in den Kreisen des schweizerischen Ossiciercorps zu fördern, in denen dasselbe zur Zeit noch nicht die gewünschte Verbreitung ge sunden hat, ist seitens des Waffenchess der Jnsantcrie, Oberst Friß, den Kreisinstrucloren je ein Apparat mit 722 Signaturen übersandt worden, welcher Osficieren, die sich darum bewerben würden, zur Verfügung gestellt werden soll. Die Signaruren sind mit Slijle» versehen; sür ihre» Gebrauch wird ein vom Eidgenöisiichen topo graphischen Bureau vervielfältigter Kricgsspielplan durch die oben genannte Coinmandostclle zur Ausgabe gelangen, welcher über eine Tasel von Lnidcnholz gehängt werden kann, um aus diese Weise die Darstellung einem größeren Kreise von Theilnehmcnden sichtbar zu machen, als beim Spiel aus dem Tische möglich wäre. Osficiers- gescüichasten, welche Kriegsjpielapparale zu erwerben wünschen, ist der Waffenches erbötig, solche zum Preise von 20 Francs sür ein gleiches Spiel von 722 Signaturen in zwei Schachteln (sür beide Parteien) zu licser»; Signaturen ohne Stifte, welche ebenfalls zu habe» sind, stellen sich etwas billiger. Lolonililpolilisches. * In Lokodja am Niger ist sogleich nach Bekanntwerden der Vergewaltigung deS deutschen Kausmanns Hönigsberg durch die Royal Niger Company aus Befehl des Königs Moleki von Nupe derselben ihre Faclorei geschlossen worden und dcr Handel in Nuve verboten. Während eines MonaiS blieb die Factorei geschlossen, woraus es dem Agenten der Company „Wallacc" durch sei» per sönliches Erscheine» am Hose in B.da gelang, von dem Könige zu erbitten, daS Verbot des Handels in eine empfindliche Geldstrafe umzuwandeln. Es ist erfreulich, daß der König Moleki diese Ge rechtigkeit geübt und dadurch z» guter Zeit constatirt hat, daß er Herr in seinem Lande und Willens ist, die Ordnung gegen Jeder mann aufrecht zu halten. Dieser Vorfall beweist, wie frühere, aufs Neue, daß die Rohal Niger Company in den Ländern des Königs Moleki nichts zu prätendiren oder zu administriren hat; sie besitzt in Lokodja und in Egga Factoreien zum Betriebe deS Handels gegen Erlegung des landesüblichen Z .und ist den Gesetzen des Landes, in welchem eine geordnete moh edanische Regierung besieht, unter worfen, wie jeder andere freie ,ndler. Es darf nunmehr erwarte werden, daß die deutsche Regie« «g nach Kenntnißaahme dieses Vor ganges die Erledigung der schweb- «den Niger-Frage mehr beschleunigen könne und dem durch die Royal Niger Company schwer geschädigten dculscheo Händler Hönigsberg recht bald zu seinem Rechte verhelfen werde. — Gleichzeitig mit der obigen Post geht ouch die Nachricht ein, daß die Royal Niger Company zur wirksamere» Enlsaltung ihres Handelsprestiges ei» Bonibardement gegen das Dorf Aiaba in Scene gesetzt habe. Ter Ort liegt nördlich von Onitja, nahe am linken User des Niger, und ist bekannt als Militair- und Polizei- station der Company. Das Tors ist in Flammen ausgegangen. Die Veranlassung zu diesem Gewaltakt soll der Fetischdienst der heidnische» Bewohner von Aiaba gegeben habe», bei dem angeblich ein Meiilcheiiopier dargebracht wurde; die wahren B weggründe werden sich aber wohl noch anders Herausstellen. Fünfte sächsische Alpenlurnfahrt. vi. I-. Diesbar, 9 August. Ehe ich vo» Zürich in meiner Berichterstattung Abschied nehme, will ich ncch bemerken, daß die VerpslegungSverhältmffc raselbsi u»S al- ganz vortreffliche erschienen sind, wozu allerdings die Lvcalkcnntniß »»d Findig keit iiieincS Züricher Freundes wesentlich beigelragen bat. Die verschiedene» Münchener Brauereien haben sich auch hier häuSlich niedergelassen und die Folge davon ist, daß man in Zürich an Velen Stellen ei» vorzügliches GlaS Bier trinken kan». Erwähnt sei ferner »och, daß «» Zürich sich mir auch Gelegenheit bot, früh vom Balcon deS Hotels auS eine Ab. Ihcilung schweizerische Infanterie an meinen Angcn vorüber ziehen zu lassen. Die Leute machte» mit ihrem Marschire» gerade keinen ungünstige» Eindruck, nur muß man »ich! de» Maßstab unseres denlscheu MilitairS anlegeu. Wnncerlich war eS allerdings auznsebcn, wie der cominandirende Ossieier mit den dcr Truppe voransmarschirende» Sigualisten oder anderen Mannschaften ein Gespräch ankniipsle. Nun, eS «nag eben in de» schwcizcusckcn Begriffe» von republika nischer Gleichheit und Brüderlichkeit begründet erscheine», daß a» einem so cordiale» und gcmütklichc» Verkehr zwischen Vorgesetzte» und Untergebene» >>» Dienst «»an nichts An stößiges findet. Ob dabei die Tüchtigkeit deS Heeres »>cht Schaben erleidet, das wird die Schweiz eist noch »n Ernsffall, den ich ihr übrigens nicht wnnscke, zu beweisen habe». Unser Neisepla» halte ursprünglich dahin gelautet, daß wir von Zürich direct nach Luzern fahren und von dort a«:S über V.tznau die Rigi besuche» wollte», aus der «vir zu übernachlen gedachte». ES leitete uns hierbei dcr Gedanke, daß, «vcnn am ersten Tage daS Wetter »»günstig sein sollte, «vaS ja leider aus der Rigi »nr zu oft der Fall sein soll, «vir die Chance Hallen, daß am andere» Morgen nnS ein besseres Schicksal beschicke» sein könne. Der herrliche, vom Wclterglück reich gesegnete Tag, an welchem wir Vor mittags auS Zürich abreislc», ließ nnS den P:an verändern und so schlugen «vir denn den Weg über Zug, Arlb und Goldan nach dcr Rigi ein. Wir können nnS nur glücklich preise», daß wir daö gelhan, den» die Fahrt über den Zuger See lind die Zahnradbahn über Arth hinaus «ach dem Änö> sichlSberg ohne Gleichen war ein Hochgenuß, dessen Erinnerung nock lange in nnS sorllebcn wird. Bereits aus dcr Fahrt nach Luzern sahen wir vom Wagen anS die Berner Hochalpen deutlicher bervortrclen. Tie Stadt Zug, welche «vir nach etwa zweistündiger Fahrt erreichten, «st die Hrnplsladt deS kleinsten Canlons der Schwei; n»b liegt außerordentlich an- «untbcnd, von Gärten und Wald uniklcidcl, eng zusammen- gedrängl zwischen See und Bergabhang. Zug ist bekanntlich vor Jahr »»d Tag von eine»« Unglück bclrofscu worden, welches großes Aussehen und Mitgefühl erregte, indem ein deträcbllicheS Stück User init de» daraus sichenden Häuser» in den sehr tiefen Sec versank. Diese versunkene Stelle befinde! sich unniitlelbar neben dem AbsahrkSpIatz der Dampfschiffe und wir konnten sie deshalb reckt gut übersehen. Es ist heute noch Alles in der durch die Katastrophe hcrvor- gerufencn Beschaffenheit, doch will man nun nächstens, nach dem die Schweizer Regierung in Bern, der Canlon »nv die Sladl Zug die nölhigen Gelder bewilligt haben, an die Wiederherstellung und Befestigung deS Users mittelst Auf- iührung eincö festen Onais gehen, waö auch, wie dcr Stand dcr Tinge a» Ort und Stelle zeigt, sehr nolhwendig erscheint, wen» nicht noch weiteres User'.anv in de» See versinke» soü. Wahrend unserer Uebcrsahrl aus de»« Salvnboot „Hel vetia" bot dcr Zuger See »nt seine»« klare» Wasser, mit seinen griinumrabmle», mit Edelkastanien und Nnßbäumen rcickgeschmückte» Usern ein Spiegelbild heiterster Ruhe »nd idyllischen Stilllebens. Gleich nach dem Verlassen der Slation Zng entrollte sich ver linieren Angcn ein aller liebstes Panorama. I» der P rspcclive erschiene» rechts der wildzackige Pilalus, links davon Jungfrau, Eigcr und mehr in« Vordergrund daS Stanser Hör». Links lag die alterlhüinliche Stadt Zug »ul zahlreichen Thurm » und Capellen, umsänmt von srisckgiünei« Lauhhvlzwälder», auS denen hübsche Villen kokett herabschautcn. Im Vvrblick präsentirte sich in voller Größe die steil abfallende Rigi »ul ihren verschiedenen Hotels. Wir legte» an dcr srcnndliche» Gotthardbahnslation Inunensee an. von «vo anS der dirccle Weg durch die „Hohle Gaffe" nach Küßnacht und Luzern führt, und landeten nach kurzer Fahrt in Arlh, daS schöne Um gebungen Uiid Spaziergänge bieict. Der Bahnhof dcr Nigi- bahn befindet sich hier nnmiUelbar neben dem Landcplatz. Da mit den« Dampjsckisf eine beträchtliche Zahl Touristen gekommen war, so cnlsland i» dem engen, zur AbsahrtShalle führenden BahnhofSraum, dessen AnSgangSthür bis wenige Minuten vor Abgang deS ZngeS verschlossen blieb, ein recht unangenchineö Gedränge, aus dessen Abstellung die Verwaltung der in neuerer Zeit gut rciilirendcn Bergbahn bedacht sei» sollte. Endlich wurden die Thürcn geöffnet und nunmehr suchte Jeder in eiligem Ncnnen einen günstigen Platz i» den Wagen an der entgegengesetzte» Seile der Wartc- säle zu gewinnen. Die Wage» sind recht praktisch ein gerichtet und ermöglichen auch sür Diejenigen, welche nicht an der günstigen Seite sitze», durch die offenen Fenster nach jeder Richtung einen guten Ausblick. Tie Bahn Arth-Rigi-Kuliu ist nach demselben Zahnradsystcm wie die ältere Linie Vitznau-Rigi Kulm erbaut und hat eine Länge von 11>/r Kilometer, welche mit der Fahrgeschwindig keit von 8 Kilometer in dcr Slnnke zurückgelegl wird. Die sehr interessanten Locomotivcn sind mit horizontalem Kessel (160 Pfcrdekrafl) construirt, waS nicht allein eine größere Fahrgeschwindigkeit, sonder» überhaupt eine größere LeistungS- säbigkeit bedingt. Die Steigung dcr Artb-Rigi-Kulmer Linie beträgt im Maximum 20 Procent. Die Ausfahrt findet unter vollkommenster Sicherheit statt, und »ach «»einem Dafürhalten ist durchaus keine größere Gesabr vorhanden, als wenn man überhaupt mit dcr Eisenbahn fährt. Gewiß ist die Möglich keit nicht ausgeschlossen, daß auch hier ein Unglück geschehe» kan», zumal wen», wie eS vor Kurze,n leider zu constatiren gewesen ist, menschliche Bosheit durch Legen vo» Steinen aus die Schienen ein solches Unglück herbcisübren will — glück licherweise wurde da- teuflische Verbrechen rechtzeitig ent deckt — und in einem solche» Fall würden die Folgen sür die Betreffenden, da damit wahrscheinlich ein Sturz in die Tiefe verknüpft wäre, ganz entsetzliche sei», indeffen vor dieser Möglichkeit, die Gott sei Dank eine äußerst minimale ist, dars der Mensch nicht zurückschreckcn, cö sei denn, daß er immer zu Hause in seinen vier Pfählen bleiben will. Dadurch, daß man jetzt auf einen Berg, wie die Rigi, fahren kann, ist ohne Zweifel größere Sicherheit geschaffen gegenüber dem Empor- klimmcn zu Fuß, wie es leider wenige Tage vor unserer An wesenheit zwei wandernde norddeutsche GewerbSgehilfe» er fahren mußten, indem sie bei ihrem Ausstieg in der Nähe der Station Klösterli Uber einen 50 Meter hohen Felsen abstürzten; einer der Unglücklichen «st an den erlittenen Verletzungen ge storben und liegt in dcr Nähe begraben. Bis rur StationGoldau fährt man mit gewöh»liche«Locomotiv: und erst dort wird die Berglocomolivc angekoppelt. Goldan ist ei» freundlich gelegenes Kirchdorf und durch den fürchterlichen Berg sturz bekannt, welcher im Jahre 1806 nicht allein Goldan, sonder,, noch mehrereandcreDörfer verschüttete, wobei fast 500Mensche» um daS Leben kamen. Noch heute siebt man die kolossalen Trümmermaffe» deS Bergsturzes. Die Bahn steigt bald höher und höher n»d gewährt pittoreske n„d wahrhaft entzückende AnSsichls-Ueberraschungen. Geradezu bewundernSwerlh sind die vielen Kunsibaute», welche nölhig waren, >»» zur Höhe zu gelange». Man fährt hart an tiefe,« Abgründen vorbe-, und mir selbst machte dcr Blick in die schwindelnde Tiefe keine Beschwerde, wohl aber sah ich. wie Manche, iiamenllich Dame», die Augen abwendetei«. Eine ganz außerordentliche Leistung der Eisenbahnlccknik ist namentlich die Stelle hinter der Wasserstoffe» Kräbel, «vo die Linie 530 m lang in die sogenannte Kräbclwand, eine Nagelfluhauslhürniung. ein- gesckiiitteii werde» mußte. ES «st daö eine Leistung, der i» Europa nichts Gleiches a» die Seite gesetzt «Verden km». Dreißig Meter bohe Stützmauern erhöhe» die Solidität der großartige» Anlage und eiserne Absalldächer und in den FclS ciugehauene Rinnen diene» zur Abteilung der Bcrgwaffer. Immer höher schlängelte sich unser Zug den Berg hinan. An den Stationen Frultli und Klösterli vorbei gelangten wir zur Station Rigi-Slaffel und von da endlich zum höchsten Gipfel, nach Rigi-Kulm, mit seinen beide» großartigen HolelS und Pensivnc», die wir schon lange von nnlcn auS hatten beobachlcn können. WaS sich hier oben vor unseren SiniieSwerkzcugen entfaltete, die Eindrücke, welche aus nnS bei dem herrliche», die weiteste und klarste Aussicht ermöglichende» Sonimertag einsiürmte», daS zu schildern ist ein Ding der Unmöglichkeit n»d kann ich daher nur ein schwaches, unvollkommenes Abbild gebe». Bci unserem Eintreffen ans Rigi-Kulm wurde» «vir zu nächst von dem Holelbrsitz r i» Anspruch genonmc», der kräftig die Glocke länle» ließ und damit aukündigle, daß i» dem großen Epeisesaal daö Gabelfrühstück bereit stehe. Hunger u»V Durst hatte» «vir, und darum fügten «vir n»S in daS seltsame Völkcrgemisch mit ei», welches sich i» dem luxuriös ausgestaltcle» Saal an den mächtig langen Tafeln »iedersetzte. In allen Sprachen bewegte sich die Unlkihalffing; deutsch, englisch, sranzösisch und italienisch waren jedoch die hanplsäcklicksle» Laute, i» denen daS Ge spräch geführt «vurde. Recht interessante und sidele Ctndiei, konnle man a» den mancherlei Gestatten machen, die i» h»»lcr Ncihensolge die Tasel zierten. Stoff zur Heiterkeit holen namentlick die Erscheinungen der Engländer und »ock mehr die ihrer Damen, welche vielfach cs förmlich daraus anznlegen scheinen, im AnSlande reckt bizarr »nd cxcentrisck zu ersckeinen. Der Oberkellner im Hotel Sckreiber-Kuliu versickerte »nS übrigens, daß viele Engländer sich im Pnnclc deS Trinkgeld» geben- überaus schäbig erweisen und daß ihnen deshalb höhere Preise als de» Touristen anderer Nationalität angerechncl «verde». Ich selbst konnte mich in Nigi-Knlm von Enlerem überzeugen, den» ein neben mir sitzender Engländer, teste» Ehehälfte sich «nit Brillante» über und über aeschmnckt hatte, gab auch nicht eine» Nappe» Tnnkgelb. Das Essen und daS Getränk in dem Schreiber'jcke» Holet waren gut und vrciSwürbig. Ich halte später »och Gelegen heit. die Gcsellschasts- und sonstigen Räume dieses 1770 Meter über dem Meer gelegene» HolelS i» Augenschein zu »ebii.en und kan» nur sage», daß sie alle aus daS Glanz vollste, geradezu fürstlich eingerichtet sind und daß man den denkbar größten Cvmsvrt voisindet, der selbstverständlich auch entsprechend den Verhältnisse» bezahlt werden ninß, ohne daß von Uebcrlheucrung und Prellerei die Rede sein kann. Nach Beendigung dcr Tasel stürmten wir hinaus in die freie GotlcSnatnr, »in daS vor unS liegende Panorama so recht mit volle,, Zügen und vollem Behagen besichtigen zu könne». Tie Nundsichl aus Nigi-Kulm «st, ich brauche daS nicht «veiler auSzusühren, weltberühmt und durch die freie Lage des BcrgeS bedingt. Wer sie, wie «vir, bei so praich- ligcm Weller, bei Hellem Sonnenschein, klarer, mild be wegter Lust genießen kan», der ist glücklich zu Preisen. Aenßerst links erblicken «vir die dreisten Formen veS seltsam ausgelbürinlen PilatuS, dann lagen der herrliche Vierwatb- läller See mit Luzern, Küßnacht mit der Hohlen Gaffe und der icylliscke Zuger See vor unsere» wonnetrunkenen Augen. Weiter entrollte» sich vor unserem Blick der grüne Lowerzer See. umrahmt vo» hohen Bergen, und die von unzähligen Dörfern und Häusergruppe» bedeckten und von silberglänzen de» Wasseradern durchzogenen Ebenen dcr Canlone Luzern, Bern, Aargau. Zng, Solvlburn und Zürich, ja i» äußerster Ferne lauchlen links der Jura und im Norden der Schwarz wald ans. Wie ein buntes, sinnberückentcs Blendwerk lag eS in der Tiefe zart und duftig auSgebreitct. Als wir unS dieses wechselvolle, farbenreiche und erhabene Schauspiel betrachtet halt:», «»achten «vir ganze Wendung kehrt und nun standen «vir dem über alle Beschreibung iniponircnden Hochgebirgs- kranz gegenüber, welcher sich vom Appenzeller Land links diS rn de» Riesen deö Berner Oberlandes zur Rechten erstreckt. Es ist nicht meine Absicht, auS dem Meer vo» schnee- nnd ci-bctkcklen Gipfeln den Slofs zu einer Detail» Auszählung und Beschreibung zu entnehmen, ich will nur bemerken, daß die gesammte Berggescllschast, welche sich vor unsere» Augen austbak, dnrchweg zur Höhe von 2000 bis über 1000 m sich emporhcbt. Recht deutlich sahen «vir außer dem nnS zunächst vorliegende» Urirolhstock, dem Engelberger Nolhstock, dem breiten Titlis auch die Gletscher der Berner Alpen, daö Fiusterarhorn, daS Wettcrhorn, den Mönch, de» Eigcr und den GeblrgSstock der Jungfrau, weiter rechlS das Tschingelborn, die Alümlisalp :c. Man kan» stundenlang vor diesem HochgebirgSpanorama stehen und sieht sich an seiner, »anienllich dem Flachlantbewohiicr ungelvohnte» Herrlichkeit doch nicht satt. DaS Glück, diesen gewaltigen Rayon von mehr als 500 üin Umkreis, in dem sich mit bewaffnetem Auge 11 Seen. 15 Stätte, 40 Dörfer und 70 Gletscher zählen laste», bei völlig klarem Himmel und in Heller Sonncn- beleuchffmg überschauen zu können, wird nicht allen Rigi- bestcigcrn zu Theil. ES treten Perioden rin. wo die Berge wochenlang hinter Wolken und Dunstschleiern ver borge» liege», wo eS Tag sür Tag regnet, und eine solche Periode hatte bis zu unserer Ankunft die Rigibewohncr grau sam gepeinigt. Um so freudiger strahlten ain Tage unserer Ankunft die Gesichter und «vir waren sclbsiversländlich auch kreuzfidel über daS u»S bcscheerte Wettcrglück. Recht schwer wurde u»S dcr Abschied von dcr Rigi. Erst spät am Nachmittag fuhren «vir aus dcr anderen Seite mit der Zahnradbahn über Staffel und Kaitbad nach Vitznau und dein Vierwaldstätter See hinab. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) 1,. Leipzig, 9. August. (Ein sauberes Geschäft.) Die Stadt verordneten und der Magistrat in Lessen hatten tn> Januar v. I. Len Beschluß gesaßt, gegen den Kaufmann S. klagbar vorzugehen, weil derselbe die Pacht der städtischen Filcherei ln ungebührlicher Weise ausgcnutzt halte. Aus Grund dieses Beschlusses war auch schon ein Rechtsanwalt beaustragt worden, die Klage einzureichra. Der damalige Stadlverordnelenvoisteher Stellmachernieister Lentz glaubte, er könne aus eigene Faust die Angelegenheit regeln »nd vielleicht selbst noch einen Borthell dabei erlangen. Er ging deshalb j» S. und sagte ihm, er werde seinen Einfluß dahin geltend machen, daß der Proceß unterbleibe, wen» S. 75 .^l zahle: thue er dies nicht, so werde er die Sache ihren normalen Lauf nehmen lassen. S. war uicht abgeneigt, aus den Vorschlag einzugeheu, fand aber den Betrag
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