Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-14
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1888
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vom ersten Federstrich iiir die Beschciffunz der noihwendigea Mittel bis zur feierlichen Einweihung des nach mehreren Jahren fertig nestellien Werkes hat Sichert sederZeil das allem maßgebende Taclgcsühl für sich wie für andere mit männlicher durchgreiieader Energie, wo es daraus ankam, zu verbinden gewußt. Er hat alle Persönlichen und sachlichen Widerwärtigkeiten, die ihm bei der Aus- sühruug seiner Ausgabe in den Weg traten, siegreich und glück»ch iia.rwunden »ni> sich hierdurch ein unvergängliches Denkmal in der Geschichte des BcreinswesenS überüaupl gesetzt. August Siebert tonnte, da ihm zwei sitr des Vereines Wohl marin suhlende und thät ge Stellvertreter zur Seüe standen, im ersten Jahre seiner Amtsthatigkeit Franz Beyer, in den nach folgenden Jahren M. Lange, in der Hauptsache mit aller »rast und Hingebung sich der schwersten Ausgabe, welche je einem Leiter des Kaufmännischen Vereins zu Theil geworden, ersoiqreich widme». Er that es trotz der vielsache» Anforderungen, welche gerade in jener Zeit sein bürgerlicher Berus an ihn, als Vertreter hervor, ragender ausländischer Handluugshäuser, stellen mußte, mit der ganzen Lpsersreudigkeit eines gemeinnützig wirkenden ManneS. Ja zwei Jahrzehnten, reich au rastlosem Strebe», aber auch an wachsendem Ersolge, hatte der Kausmänuische Verein das Hauptziil seines Mähens glücklich erreicht; es war ihm gelungen, die zweck- gemäße Fortdauer seiner idealen Bestrebungen aus eine gesichelte Stätte zu gründen. Dank der öffentlichen Anerkennung seines Wirkens und des erworbenen Ansehens halte der Verein feste Wurzel im Grunde des hervorragenden Handels- und Aildungsplatzes schlagen können, welcher seit jeher himmelanstrebend: Kraft mit segenspcndender irdischer Thätigkeit verbunden bar. Nunmehr galt es, aus dem erlangten Besitzstände auch den weiteren Ausbau der höhere» Zwecke und hierzu dienlichen Mittel zu betreiben. Zugleich bandelte es sich um die Ausgabe, die innere Einrichtung der neuen WirkenSstäit' sowohl mit den Ansorderungca der eigentlichen Ziele, als auch mit äußeren Anforderungen, wie sie letzt an den Verein mehrfach heranirctcn mußte», iu Einklang zu setzen. In erster Linie kam es daraus an. das Grundgesetz des Vereins, welches noch auf die früheren Lebensbcdingungen zugeschnilten war, den geänderten Verhältnissen gemäß neu zu gestalten. Hier trat nun vr. Max Lange ein, welcher in dem langen Zeitraum von 187? bis 1883 als erster Vorsteher fuiigicte. An seine Stelle trat 1833 Richard Lindnrr. , Gleichwie in der arbeitsamen Periode der Heimgrünbung ein > warmer Herzschlag für des Vereines Wohl die deioen Vorsteher? vr. Lange und Lindner nicht nur in sachlichem Zusammenwirken s verband, sondern auch zu persönlicher Frrundschast hinzog. sollte nachher dasselbe erwärmende Feuer die beiden Vorsteher während dcS letzten Jahrzehntes zum Besten der Förderung aller Vereins- zwecke ancinanderschließen. Beide begegneten sich in gleichem Ver- ständniß iür die Anforderungen der Zeit an die herrlich empor- geblühte Bereinigung, aus welcher der Vorsehung Segen ruhte; sie iuchtea nach Löiunq der nicht leichte» Ausgabe, den gewonnenen Slandvuncl nicht nur zu wahren, sondern von ihm aus womöglich bei aller Selbstbeschcidung noch eine Vertiefung der g'islige», wie sittlichen Bestrebungen des Vereines anzubahne». Das zu solchem Zweck für recht Erkannte sestznbalten, aber ebenso allen Widerstände» eiilschieüen, wenn auch in srenndlicher Form entgegenziitreten, erschien ihnen als ein lohnenswert des Ziel, werth des Vertrauens, »nt welchem sie von einer überwiegenoen Mehrheit der Bereinsgeiioffeii beehrt waren. Deshalb galt es dem nach Feier des Jubelfestes von einer scchsjährigen Amtslhätigkeit zurücktreicnden Vorsteher als e»ie seiner wichtigsten letzten Handlnngev, daß er den Mann, welcher mit ihm in Leitung der Geschälte treu zusammenqestanden, dafür ge winnen konnte, nunmehr seinerseits die oberste Führung zu über- rekinen. Im Gelingen dieser Ausgabe durfte ein neuer Erfolg für des Vereines Gegenwart wie Zukunft um io mehr erblickt werben, als die maßvolle und verbindliche Weise in Behandlung der monchmal so schwierigen Geschäfte gerade des jetzigen ersten BorsteherS Wirken nuszeichnet. Es sei hier eingeschaltet, welche bedeutsame Ausgabe die Stellen vermittelung de- Kaufmännischen Verein- erfüllt hat, indem sie von 20 000 Bewerbern uogrsähr die Hälfte innerhalb 30 Jahren zu placiren vermochte. Einen Wendepunct sür die weitere Vervollkommnung de? Vereins» bauscs bezeichnet die mit der Vollendung des 25. Jahres erreichte Höhe im Leben deS Verein-, gewissermaßen ein ähnlicher Abschluß langjähriger Bestrebungen, wie er bei Fertigstellung deS Vcreins- l auieS erreicht war. Auch damals trat, gelegentlich der veranstalteten Jubelfeier, iu reichem Maße die hohe Anerkennung, welche von ollen Seilen dem Vereine und seiner schönen Heimstätte gezollt wird, in mehrsach greifbarer Gestalt hervor. Bon da ab konnte dann dis Streben dcr neuen Leitung, unter Richard Lindner, sich wieder mit Aufwand entsprechender Kraft und Mittel gewissen Ausgaben zuweiidc», welche in der Verschönung des Verein-Hauses, dieses wectbvollsten Vcsitzobjectes des Vereins, einen ebenso natürlichen w e lohnenden Zielpunkt gesunden haben. Den testen Grund sür alle Resornipläne solcher Art, sowie sür doS innere wie äußere Gedeihen des V reinslcbens überhaupt bildet natürlich ein hinreichender Mitgliederbestand, durch dessen regel mäßige Beisteuer zunächst die materiellen Mittel in erster Laie gesichert werden. Die gesammle Mitgliederbewegnng war gegen Schluß des 30. VereinSjodres bis zur Nummer 8157 in dcr Matrikel vorgerückr. Mit dem jetzt noch amtirendcn Vorsteher sind eS im Ganzen zwölf erste Vorsteher, welche den Verein während seiner dreißigjährigen Thätigkeit nacheinander geleitet haben; nur die kleinere Halste be- findet sich noch am Leben. Der Kausmänuische Verein ist immer eine fruchtbare Pflanzstätte des echten deutichen Bürgersinnes ge wesen, und diese erziehliche Errungenschast ist wesentlich der einsichts vollen und zielbewußten Leitung zu danken, zu welcher der Verein glücklicherweise jederzeit die rcchlen Vertreter in den rechten Männern gesunden hat. Nicht minder haben auch die älteren Glieder des Vereins es erfolgreich verstanden, aus die jüngeren Elenieule wohl» tbäig zurückzuwirken, um sie im Geiste edler Sitte und zur dauernden Betdäkigung des wabren Bürgersinnes zu erziehen. „Der Kausmännische Verein aber," jo jügt der Verfasser dieses Buches a» dessen Schluffe hinzu, „bietet zur dankei'swcrlhen An> bahnung de- geschilderten schönen Verhältnisses eine sichere Berbin- duiigsbrücke; er hat vor vielen anderen Ställen kausmännischen Lebens der Pflege jener sittlich gehobenen Beziehungen zwischen Principal und HandluugSgehllsen seit je einen iruchtbaren Boden bereitet. Aus letzterem können beide Gattungen der Vertreter des Handelsstandes gemeinsam emporblicken zu höheren Lebenszwecken und Idealen und beide auch neue erfrischende Kraft ziirücklragcn in die Stätten ihrer Tagesarbcit, um sich dort im willigen Zusammen wirken sür die gemeinsame Berusspflege einander ersolgrcich zu »nierstützen, zum Segen ihres Standes, welcher im letzten Grund nur dem Segen der ganzen Menschheit dient." —w. Lichter anzünteie, ergossen drinnen im Saale die Lampe» der Krön- leuchter Irrens ihr Licht auf die wirbelnden Paare. >V— ürystallpalast. * Leipzig, 13. August. Seit gestern enthält die Alberthalle wieder ein Variölülheater, und dcr sehr »aylreiche Besuch am gestrigen Abende läßt daraus schließen, daß sich da» Unternehmen deS Wohlwollens des Publikums ersreut und einen neuen Anziehungs punkt sur uaier großiläülisitics Etablissement, das gestern im Garten auch nicht rin leeres Plätzchen auswies, bilden wird. Das Pro gramm bot eine Reihe Specmliiäieu und Genüsse, lebhosler Beifall jolgte jeder Nummer. Tie Miß Walto» war wegen einer uavor- bergesehenen Störung am Iravez »och verhindert, auszutretea. Den Abend rrüssncte Herr Alexandry mit einigen hübschen EouplctS, ival.r zeigte er sich als Ta»zkomck:r erster Elaste, denn leine Beine waren m iortwährender Bewegung, auch die kleinen Iravestirende» Scene» waren voller Wirkung. Bei de» Couplets hätte die sonst jo tüchtige Musik besser begleiten können, wahrscheinlich war keine Probe voryergegongen. Frl. Bag dann ist eiae recht treffliche Altistin, welche in ihr Repertoire besonders Volkslieder ausgenommen hat, die ebensowenig ihre Wirkung verjehlen als die Lostüme der Sängerin. Rauicheiiden Beifall erntete der Mimiker Herr Leonhard y. Seine Darstellungen berühmter Persönlichkeiten schließen sich den besten aus diese,» Gebiete an und, was btionders zu bemerken ist, di« Vor bereitungen dauern nur eine verschwindende Svaane Zeit. Ja da« Gebiet der derben .Komik gehört das Aujireten dcS Slelzen- und Spatentänzers Mr. RoonS. Derselbe sührt seine hals brecherische» Evolution!» niit Humor und Gewandtheit aus. DaS Gleiche ist von Miß Clara zu sagen. In ihre» schwierigen Künste» bewahrte sie Anmutü und Ruhe uud gewährte dabei dem Beschauer das Grsühl der Sicherheit bei de» balancirte» Gläicr», Lampe» und Flaschen. Den Hauptpunkt des Abends bildete Herr Abs, der hier so beliebte Athlet. Wir haben über ihn schon früher eingchend berichtet, so daß w:r heute die Be- richteriiaiiitiig über seine Ärastleistuiigcn unterlassen und ans ein anderes Mal verschieben könne». Hcivorragendes Interesse wird sein Auftreten be, Gelegenheit der Ringkämpse erwecken, an denen sich auch Herr Wiudjo» beiheiligen wird, lieber diese Rmgkämpse berichte» wir spater. Gestern fand keiner statt. Sommersest des Militair-Vereins „Zager und Schützen." * Herrlicheres Wetter, als das am >2. August, konnie sich unser Militair-Vereia „Jäger und Schützen" zur Abhaltung seines SommersesteS kaum wünschen, ebenso konnte kein Ort bicrzu besser geeignet sein, als der weite, schattige, grüne Eichenpark des neuen SchützenbauseS, der Tausende von Personen saßt. Daß die Wahl deS Lirstandes und des BergnügungscatheS eine glückliche gewesen, bewies die ununterbrochene Walljahrt von Familien, die i» den Sonotag-Nachmittagsstunden aus den Wegen nach dem Schützenhause staitsand, denn das Fest war ein Familienfest in dcS c Wortes vollster Bedeutung, und wenn auch in erster Linie sür die' Kinderwelt berechnet, war doch auch dem Vergnüge» der Erwachsenen genügend Rechnung getragen. Dasselbe bestand zunächst in einem j mächtigen Loncert, auSgcsührt von der Cavclle des Magde burger Jägerbataillons Nr. 4, unter Leitung des köni lschcn Musikmeisters Herrn Heyne. ES war ein Stück Iss verklungener Romantik, das uns die wohlgeschulte üMelle von neuem im Herzen herauszouberte: Waldsrieden, Blätter» rauschen und Hörnerklang, und wie der originelle „Gruß an Leipzig" (Marsch) vom Herrn Dirigenten wurden sämmt» liche Stücke des reichhaltigen, vielseitigen Programms von» Publicum niiter großem Apvlous enlgegeligenomnicn. Während ein Concertstück nach dem andern erklang, garnirten sich die langen, dichtbesetzten Tajeln mit großen und kleinen Blumenslöckchen und allerhand blibjchea Sachen, denn der Vorstand hatte sür die Damenwelt eine Blumenlvtterie »nd Waarenverloosunq in de» Lolonnadea eingerikblet, während die Herren mit Kegelloosen ihr Glück ver suchen konnten. Die Kinder belustigten sich, nach dem Alter in Grupvea geordnet, unter Aussicht erfahrener Damen und Herren am Spiel und in dem fröhlichen Reigen der „Kleinsten der Kleinen" klang das Geprassel zerschlagener Töp'e und daS Gejauchzt der Knaben, wenn vom großen Slechvoqel ein Stück »ach dem andern herabiauste. Später gab »S sür jede« Kind noch ein hübsches Geschenk am Dredvoqel zu gewinnen. Große Heiterkeit erregte» auch die Freiübungen, welche der Vorsitzende. Herr A. Richter, mit den größeren Knaben zu den Klängen der Musik oussülirte. Znm Schluß mnrichirten Mägd lein und Knabe», voran die Musik, in den Saal und wurden hier vo» dem Herr» Vorsitzende» entlassen. Volk breitet« sich Daakelhett »nd Kühl« üb« de» »eite» Eiche »park »,tz während man hier dir Königliches Landgericht. Ferien-Strafkammer L. I. Der Kellner Richard Emil Gebier von hier, wegen Betrog» bereits wiederholt bestraft, hatte sich abermals wegen diese- Vor gehens z» vcraniworten. Zunächst hatte er sich am 24. April d. I. in ei» Wäschegeschäft begeben und daselbst aus den Namen seines Principals, bei welchen» er damals condilionirle, ein halbes Dutzend Overvemdeii aus Credit entnommen, dieielben bann aus da« LeihnauS getragen nud zu versetze» vernicht. Gebler war jedoch als ver dächtig angehalien und in Hast genommen worden. Da sich nun ans eine Bekanntmachung des Polizeiainte» seltsamer Weise Niemand als Verletzter bezüglich der Gebler'n adgcnonimenen Hemden melbete, so war Lltzierer wieder entlassen worden. Mit lettener Dreistigkeit begab sich nun der Angeklagte in dasselbe Geschäft, in welchem er die Hemden erschwindelt hatte, und entnahm noch für etwa 14 Wäschegegenstäadezrc.. naiürlich ebeniallS wieder aus Kredit. Der Angeklagte wnrde daher wegen RücksallSbclrugS, jedoch in Berück sichtigung des nicht unerheblichen WerthbetragS der Objecte und der Enolglongkeit der erlittenen Vorbcstrasungea, unter Ausschluß mildernder Umstände zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaut- und 300 Geld-, event. weiteren 40 Tagen Zuchthausstraje, sowie zu 5 Jahren Verlust der Ehrenrechte veruriheilt. II. Der Haiidlungsgehilse Albin Richard Frommhokd aus Frodburg war beichuldigr, in den Jahren 1886, 1887 und 1888, in welchen er anfangs als Lehrling, späler als Gehilfe in dem Bureau eines Kohlenbergwerks bei Frohbnrg Beschäitigung erhalten, Geld beträge in der Geiammthöhe von rund 560 unterschlagen zu haben. Der junge Mann batte die Gelder zum Tbeil von Geichästs- kunden, zu denen er Mahnbriefe tragen mußie, vereinnahmt, zum Theil waren sie ihm sonst zugängig geivordeu. Der Angeklagte legte ein offenes Geständiiiß ab und wurde mit Rücksicht hieraus» sowie aus seine Jugend und bisherige Unbescholtenheit wegen Uater- ichlagung und bczw. Untreue zu 5 Monate» Gesänguißftrasr vernrtheilt. Der Gerichtshof bestand aus den Herren Landgericht« - Direktor Instizrath von Bose (Präsid.). Landgerichis-Rälhea Vieler, vr. Grütz- »inn», Or. Paul «>o Assessor vr. Votkinann; die Anklage führte Herr StaaiScinwallsibasts-Asjeffor vr. Lange, die Bertheidigung zu H Herr Rechtsanwalt Krug. Ein ursprünglich an und für sich harmloser Scherz war sür de» Zinimercesellen Sch. auS Plagwitz von recht ernsten Folgen begleitet, «ch. arbeitete im Juni v. I. mit mehreren Gesellen zusammen in einer Tischlerwerkstätte in Kleinzschocher und eS necklen sich die Gc- sellcn gegcnscilig öfters; so z. B. steckte einer derselben Sch. einen todien Sperling in die Tasche, oder auch Speisereste fand dieser mehrmals in seinen Kleider». Sch. hatte nun den Tischlergesellea A. im Verdacht, und da er sich aus irgend eine Weise an diesem rächen wollte, so nagelte er ihm seinen Werkzeugkasten zu. A. kam, sah die Beschecrung, zog die Nägel wieder heraus und redete auch nicht weiter darüber. Dies fiel Sch. aus, so daß er einen Mitgesellen B.'s srug, ob dieser nichts über seinen ziigenagellen Werkzeugkasten gesaat habe, und gerade diese Frage bestimmte A. zu der Annahme, daß Sch. der Thäter gewesen sei. reip. seinen Kaste» zugenagclt habe. Er rcvanchirte sich, indem er Gleiches mst Gleichem vergalt, nämlich nun seinerseits nach dem Frühstück Sch.'s Werkzeugkasten zu nagelte. Letzterer wurde hierüber nicht wenig erzürnt; er nahm das Vorlegeschloß seines Kcftcns ab, ging zu A. hinüber und sagte zu diesem: „Das bist Du Sch gewesen!" „Selber Sch !" laulete die prompte Anlwort A.'S, die Sck>. eigent lich gar nicht Wunder nehmen konnte; denn wer aiisgiebl, muß auch einnehmen. Doch er dachle anders. Kmz entschlossen packte er A. am Kragen, drängte ihn gegen den in der Werkstatt stehenden Ösen und schlug ihn dreimal mit dem eisernen Vorlegeschloß, welches er mitgebrocht hatte, derart auf den Kops, daß der Getroffene eine nicht unbedeutende heilig blutende Wunde erhielt. Diese unüberlegte That zog Sch. eine Anklage wegen gesährlicher Körperverletzung zu und hatte er sich demgemäß vor Gericht zu verantworte». Der An geklagte leugnete die Thal nicht, nur behauptete er, A. nur zweimal mit dem Schloß aus den Kops geschlagen zu haben, während ihm der Eröffnungsoeschiuß ein dreimaliges Zuschlägen zur Last legte; auch will er erst zugeschlagen habe», nachdem A. ihn (Sch.) gepackt und im Gesicht gekratzt habe. Durch daS Zeugenverbör wurde in- deß sestgestellt, daß der Angeklagte den B. zuerst gepackt, gegen den Ofen geworfen und zum Schlagen ausgeholl habe, uud in diesem Momente hat A. dem Sch. nach dem Gesicht gegriffen und ihn viel leicht auch dabei gekratzt, lediglich ober nur aut Nothwehr. Au die Frage des Herrn Vo>sitzenden, warum er die Tbat begangen habe, hatte Sch. nur die stereotype Antwort: „Ich konnte nichts dafür!" Jedenfalls eine komische Erklärung, aus die ihm denn auch cntgegengehalten wurde, daß er schließlich wohl auch „nichts dafür könne, wenn er Jemanden todtschlage!" Der Gerichtshof sah das ciser», Vorlegeschloß, welches ziemlich groß und schwer ist, als gefährliches Werkzeug im Sinne von tz. 223» deS R.-Slr. Ges.-B. an und veruriheilte den Angeklagten wegen gesährlicher Körperverletzung zu 4 Monaten Besäuguiß und Tragupg der Kosten des Verfahren«. Nachtrag. * Leipzig, 13. August. Als Ehrenbürger der Stadt Leipzig haben zur Denkmals Enthüllung selbstver stündlich auch der Reichskanzler Fürst Bismarck und Graf Moltke von Seilen deS RatheS Einladungeu er halten. Die Corporationen rc., welche an dem Fcstzugc theil- nehmen, werden ersucht, sich aus dem AugustuSplatze zu versammeln und von da ab nach dem Marktplätze zu be geben. Die Richtung selbst, in welcher der Festzug sich zur DcnkmalSstütle bewegt, ist noch nicht endgiltig sestgestellt. * Leipzig, 13. August. Unsere Hausfrauen seien hiermit noch besonders daraus hingrwiesen. daß infolge der am künstigen Sonnabend stattsindenve» Feierlichkeiten be Enthüllung deS Siegetzdenkmal« der Wochenmarkt nicht abgehalten wird, vielmehr bebördlicherseit« dafür bereit« dcr Freitag angeordnet worden ist. ** Stadt the ater. ES sei uns gestattet, die Besucher der heute stattfindeuden „Rienzi"» Ausführung noch einmal daran zu erinnern, daß dieselbe bereit» um >/»? Uhr beginnt. — Stadttbeater. Herr Ernst Possart. welchrr si«U soeben einer Zabnoperation unterziehen mußte, kann infolge derselben sein Gastspiel leider nicht vor Ende dieser Woche beginnen. E« macht sich dadurch eine tzlenberung i« Repertoire dieser Woche «tzthig. Am Mittwoch werde» statt der „Räuber" die drei Einarter „Die schöne Galathea", „Die Dienstboten" uud „Am Wörthersee" zur Aus- . sührung kommen und sür de», Freilag ist eine Wiederholung de« Moser'schen Lustspiel« „Unkraut" in Aussicht genommen. — Der gestrige Sonntag zählte zu den wenigen, welche bisher vom Wetter begünstigt waren; freilich herrschte eine tropische Hltze, weiche aber trotzdem nickt davon abhielt, daß Tausende und Abertausende unserer Bewohner kürzere oder weitere Au-flüge unternahmen. Besonder« erfreulich gestalteten sich die VerhäUnlsse sür die Gartenwirth- schastrn, denn überall in der Umgegend sind, so weit man selbst beobachten ober aber erfahren konnte, die Ausflügler scdaarenw-ise uns zumeist in solcher Zahl anwesend gewesen, daß Mangel an Plätzen eingetretrn ist. Auch in den hie-j sigen Gartencladlissemenl» war die gleiche Wahrneh- i muag zu machen. Iu Bonorand'S Etablissement im Rosenthal beispielsweise waren soivohl der große Conoerl- garteu, al- auch der sür Nichlconrerlbesucher dienende Hintere Garten vollständig besetzt und im Conoertgartcn allein etwa 3000 Besucher anwesend. — Die Mittheilung über „Hotel de Taxe" in der vorigen Nummer »st dahin zu berichtigen, daß die Aclien» brauerci „Zacherlbräu" in München nicht Besitzerin de- gedachten Grundstück», sondern nur Pächterin der Restaurationslocalitäten de» Hotel de Saxe ist. »». Leipzig, 12. Auqust. Die Gartencommissio» de« SLreberverein« der Wcstvorstadt halte gestern Nach mittag sür die Garteninbaber ein Gartensest veransiallel, welche- in mancherlei Uirlerhalltnigen sür die Betkeiligten be- tanv. Aus dem festlich geschmückten Podium consertirle den lkachmittag über die Bereiuscapelte. deren zündende Märsche und Tänze zur Erhöhung der seitlichen Stimmung beitrugen. Zür die Damen war von 3—6 llhr Prämirnkegeln ver anstaltet» wädrend die Herren >rn Prei-schftßen einander zu überbieten suchten. Um 6 Uhr fand die Prämicnvcrlbeilung kalt, die den glücklichen Gewinne» mancherlei artige Gaben bot. Nock bi« in den späten Abend wird da« Fest die Tbcilnrhmer in fröhlichster Stimmung beisammen gehalten habe». — Der Turnverein der Südvorstadt, welcher sich immer kräftiger entwickelt und an Mitgliederzahl zunimmt, wird am künftigen Sonnabend. 18. August, ebenfalls Ver anlassung nehme», eine patriotische Festseier zu ver anstalten, sür weiche, wie dies bei allen Festlichkeiten deS ge nannten Verein« geschieht, die schönen Räume de« „Tivoil" gewäblt worden sind. Tie Fcstseier wird in Musik- und Gesang-aussührungen besiehe» und daran sich ein Bail chließe»; nicht minder wird ein pyrotechnische» Schauspiel mit der Feier verbunden sein. — Dcr„Buchhändler-Markthelfer-Berein" hielt am Sonntag sein diesjähriges Sommersest im Schützen hau- zu Sellerhausen ab. ES waren die umfassendsten Vorkehrungen getroffen worden, um das Fest reckst schön zu gc- kalten und wurden die gehabte» Mühen auch durch allscittge Anerkennung gelohnt. Bon 3 Uhr ab concertirle die Capelle der 108 er, und Herr Musikdirektor Matt Hey bewies hier wieder, wie wvhwegründet der gute Ruf seiner Capelle ist. Wie sich erwarten ließ, war der Besuch ei» ausnehmend zahl reicher und die Stimnumg der Theilnehmer durchweg recht cmimirt. Unterhaltungssplele aller Art waren vorgesehen und trugen das Ihrige zur allgemeinen Belustigung bei. DaS prächtige Wetter gestattete den Aufenthalt in den schönen Gartenräumlichkciten deS Etablissement- bi- in die späte Nacht hinein. Ein Ball beschloß daS wohlgelungene Fest. I Leipzig, 13. August. Der gestrige Sonntag«. Personenverkehr der hiesigen Eisenbahnen weist folgende Zahlen aus. ES wurden inSgesammt befördert aus dcr Dresdner Bahn 21520 Personen und zwar nach auswärts 11 206 und nach bier l0 3l,4 Personen, aus der ayerischen Babn 13000 Personen, von denen 7000 von hier abreisicn und 6000 Personen hier ankamen, aus der Magdeburger Bah» 13 800 Personen und zwar 6400 von hier abgerciste und 7400 hier angekonimcne Personen, aus der Thüringer Bahn 17 420 Personen und zwar 8320 nach auswärts und 9100 nach hier beförderte Personen, endlich aus der Berliner Bahn 6200 Personen, vo» denen 3050 Personen von hier absuhrea und 3l50 Personen hier ankamen. — Der gestern Mitlag aus der Thüringer Bahn zum Anschluß in Zeitz an den von Berlin kommenden Hauptzuq von bier nach München abgelassene Exlrazug war von 50 Personen besetzt. — In der Goethestraße Halle gestern Abend der Pserdebabnbetrieb eine längere Störung, da mitten aus dem Fahrgleise ein beladener Roll wagen jlisammcngebrochen war und da- Hinderuiß ein mehr maliges Umsteigen der Passagiere der dort cmscihrenben Wagen nothwenvig machte. — Wegen groben H au«s tank als wurde gestern Abend in der Davitstraße polizeilich gegen einen dort wchnhasten Fleischergesellen eingejchritlen. Da der Excedent aber nicht Ruhe hielt, vielmehr renitent wurde, mußte er schließlich im Transportwagen nach den, Nasch markt gebracht werden, wo man ihn einsteckte. — Eine gleiche Maßregel veranlaßte in derselben Nacht ein hiesiger Marktbelser in der Centraistraße. wo er wie unsinnig herumtobt« und wiederholte Rithegebot« eine- Schutz mann« unbeachtet ließ. Al» deshalb seine Arretur erfolgte, widersetzte er sich, woraus er aus den» Nafchmarkt zur Haft gebracht wurde. * Leipzig. 13. Auqust. Von der Ferien-Straskammcr v. de- hiesigen königl. LauvgertchlS wurde» beute verurlheilt: I) die Fabrikarbeiterin Katharine Johanne Mun gert auS Hof wegen Diebstahl- zu 6 Monaten, 2) der Laufbursche August Hermann Neubauer au» Hohenleina wegen Dieb stahls zu 5 Monaten, 3) die Schneiderin Agne» Katharine Cäcilie Kramer au» BreSIau wegen Diebstahl« zu 7 Monaten Gesängniß. * Reudnitz, 13. August. Am Sonnabend feierte die Maschinenfabrik von C. L. Lasch L Co. in Reudnitz, welche sechs Jahre besteht, ihr vierte- Sommersest in Trojabn'S Etablissement in Sellerhausen. Nachmittag« fand ein Concert statt, wobei allerlei Belustigungen sür Herren, Damen und Kinder veranstaltet waren. Späler fand Tafel statt. Bei dem Essen toastete Herr Lasch auf das gute Einvernehmen der Arbeiter und der Arbeitgeber und wünschte ei» scriicreS Fortbestehen desselben. Auch der andere Firmeninhaber, Herr N. Keller, trank aus da« Wohl der Beamten und Arbeiter und wünschte dein Hause ein sernere« Gedeihen. Es folgten hierauf noch mehrere Toaste seiten» der Beamten unk Arbeiter Irrnigen und humoristischen Inhalt«, welche in der Hauptsache vkrin gipfelten, daß jeder Einzelne nach bester Möglichkeit bestrebt sein werde, da« gute Einvernehmen zwischen Personal und Firma zu erhalten und das Wohl be« Hause« zu fördern. Da« Fest ist al» ein in i«der Beziehung wohlgelungcne« ;u be zeichnen. Die Fcsttbeilnebmer bliebe» bi« weit nach Mitter nacht in frohester Stimmung beisammen. — Die Firma C. L. Lasch <k Co., beschäftigt sich seit ihrem Bestehen, außer mit der Herstellung größerer Maschinen sür Buchbindereien und Cartonnagesabriken, hauptsächlich mit der Fabrikation kleinerer Hestapparate. E» ist erwähnen«werth, baß die ,n England gebrauchten derartige» Maschinen fast ausschließlich von der Firma C. L. Lasch L Co. gebaut worden sind. * Anger-Crottendors, l3 August. Unser „Albert- garten" war am gestrigen Sonntag thatsächlich von Be suchern überfüllt. Bereit« vor Beginn de« aus 3 Uhr Nach mittag« angesetzlen Concert« war in dem großen Garten ein schließlich der Colonnaden schwer Platz zu bekommen, und zwar bildete den Mittelpunkt diese» lebhaften allgemeinen Interesse« brr angekündigte Wettlaus der beiden PreiS^Schnell- läuser SchimarowSki und Käpernick. Allerdings wurde di« Geduld de« Publicum« aus eine hart« Probe gestellt, denn «an harrt« lang« Zitt drrgrblich ans da« Erscheine« der beiden Wrttlänser, um die sich doch da« Gelvrilch fast anSschlicßlich drebtr. Endlich gegen »/z6 Uhr Abend», verkündete ein Trompetensignal den Beginn de« Wett»^ lausS. Man halte eine Bahn mittelst Leinen im Garte^ selbst hergestcllt und zwar ring« um die Tische der Gäste so daß Jedermann den Wettlaus genau beobachten konnte. E« war diesmal weniger ein Weltlaus, sonder» mehr Dauer lauf. In bekanntem ruhigen Tempo begannen Beide uad bereit« bei dem zwcilen Umlauf gewann SckimarowSki einen bedeutenden Vorsprung und nach weiteren Gängen überholte er Käpernick nock mehrmals, so daß er die Bahn vielleicht vier bi« süns Mal mehr durchmessen bat, als K«per„ick. Letzterer gab denn auch beim vierzehnten Gange da« Rennen aus und SckimarowSki legte die Bah» noch einmal voll ständig zurück. Während Ver ganzen Produclion spielte die Musik passende Märsche und zum Scbluß folgte ein brausender Tusch aus den Sieger. Da« Concert wurde von der Capelle de« 15. Jägerbataillons auSzesüh»« und ließ Nicht« zu wünschen übrig. Der Auscnlbalt in dem schattigen, an schonen Partie» reichen Garlen ist ein recht angenehincr und da auch da« Etablissement selbst sehr gut bewirthschnstet wird, so wollen wir deshalb besonder» aus dasselbe hin- oewiescn habe». Da« zweite Nenne», bei de», sich »och ein Triller bclhciligte, begann nm >/,8 Ubr und kam eS vabei zu Differenzen, im Verlause deren da« Publicym etwa« sehr lebhaft Partei ergriff. > ^ * GodliS, 13. August. Eincn reckt srohen und in ollen Thcilen wohl/ gelungene» Festtag dat gestern der gemeinnützige Verein „Vorwärts") i» Gohlis den Kindern seiner Mitglieder veranstaltet. Ein solches Fest bereitet der Verein seine» Kindern gewöhnlich aller zwei Jahre.. Tat Programm Halle in diesem Jahre in recht sinniger Weise Herr, Lehrer Hesse bearbeitet, indem er aiS Inhalt desselben ein Ernte fest aus einem Rittergute wählte. Der programmliche Theil zerfiel dabei in zwei Hüls eu, einen Umzug durch verschiedene Straßen deS OrteS uud m die iluisühluiig von Scene» im abgegrenzlen Platze des Gartens im „Neuen Gasthoie". Hübsch und nett nah!» sich tction der Umzug au-', welcher aus Musikanten (.Dreichcr'sche Eav sie)/ coiliiniirlem Verwalter und herrsckasilichem Fahnenträger, weißge kleideten Mädchen, einem geichmückten Erntewagen, von Giivmea gezogen, Schnittern und Lchnitteriunen rc. bestand. Nach einer Zeit der Erholung im genannten Garten begannen die lustigen Spiele der Kleine», woran sich die äußerst lirblichen Sceaen schlossen, welche eine Huldigung dcr Arbeiter und Arbeiterinnen vor der. Herrschaft dalstelltrn. mit darauffolgendem Reigen und Ueber- reichung eines Eintekranzes, wobei zwei Mäbcheu in recht, erfreulicher Weise die Begrußungsgedichte sprachen, sowie vier mit Mnsilbcgleitung ansg,führte Singreigen glößcrer Mädchen (Schnitte- r>n»cn), wie auch ciiiei» Neigen, zu dem sich die Knaben als Gnomen costniiiirt batten und wozu Herr Musitdirrcior Weßnig eine an» «emessene Musik speciell gesetzt hatte. Eine» komische» und lebhaften, Beifall erregenden Eindruck brwrkte» besonder- auch die drollig' mar-Krtr» Personen der GutSherrschast mit dem Inspcclor. Mit Vivatiufr». Kanoiieuschlügen und Musiktusch endete dieser Th-il. Der Brremsvorsitzcnde, Herr Beger. balle beim Einzug in den Garte» Kinder und Elter» mit freundlichen Worte« begrüßt. Außcr- dc«n getiff.rt de» übrige» Vorstandsmitgliedern, den Herren Kirsten, Meißner und Indisch, wie den Leitern der Spiele rc. sür das treffliche Arrangrmcnt und die Ausrechterhaliung der Ordnung alle Aiieikcniiung. Bei Eintritt der Timkelheil schloß da- Festspiel Mit emcm recht gut von Stauen gehenden und mit großem Beifall aus« genommenen Jenerwerk, welches dem Atclier des Herrn Andrich (in Firma: Jul. Kratze Nachfolger) olle Ehre machiet In schönster Harmonie »nd heilerer ilnlcrhaliung blieben Eitern und Kinder bei guter Stimmung noch bis z,»u Dunkelwerden beisammen. Dank den Veranstaltern des schönen Festes und Alle», die zum Gelingen bei- getragcu haben! * Lindenau, 13. August. Welch em schöne« Berhältniß zwischen Albcttgebern und Arbeitnehmern der Deutschen Splycnjabrlk (Acliengejellschast) hierseldst besteht, da« bewies von Neuem daS am letzlverganqenen Sonnabend in den „Drei Linden" gefeierte Sommersest. Tie Arbeit nehmer (die Fabrik beschäftigt gegenwärtig 180—200 Arbeiter) waren mit den Angehörigen auf da- Zahlreichste erschienen, ebenso der Direktor der Fabrik, Herr Löwenstein. Nach Beendigung deS ConccrleS und Beginn dcS Tanze« hielt dcr Direclor, nachdem ihm seitens eines der Arbeiter ein Hoch ausgebracht worden war, eine Ansprache, in welcher er für die dargcbrachle Ovation dankte twd daraus binwieS, daß trotz der ungünstige» Lage der Spitzeiiiiidnstrie die Fabrik ihren Arbeitnehmern stelS genügende Beschäftigung gewähren konnte. DaS sei aber nur möglich durch sefteS Zusammen halten aller bei der Fabrik Bcthciliglen. Diese Ansprache erwiderte einer der Arbeitnehmer, Herr Stephan I., in dem er ver Leitung sür daS Bcmüheii, ihren Arbeitern stetig Beschäftigung zu gewähre», ausrichlig dankte. Herr Direclor Löwenstein erwiderte hieraus, baß der Tank vor Allem auch dem VerwallungSralh dcr Fabrik gelte, welcher daS Unlernehmcn nach jeder Richtung gefördert habe und noch fördere. — Im Sommerthcater zu Plagwitz (Felsenkcllcr) kommt heute Dienstag die Gesangsposse „Unsere Soldaten" »int Frl. Clara Roths zur Aufführung. ** Möckern, 12. August. Ein außerordentlich betrübender Unfall ist von hier zu berichten. Ein Handarbeiter von hier hatte sich, wie man annimmt, m der Elster gebadet, war dann, wie man dcö Weiteren den Umständen »ach schließen darf, »ach erfolgtem Ankleiden am User im Grase ein/ geschlafen und beim Erwachen, das vermuthlich in der Dunkelheit erfolgt, in den Fluß gestürzt. Gestern wurde der Leickuam des BedaueriiSwerlhen gefunden. — Ter Fall, dürste wieder daran gemahnen, beim Baden in unseren Flüssen äußerst vorsichtig zu sein. * Geithain, 13. August. Der Verband dcr Feuer wehren in dcr AmtShauplmannschast Borna hält Sonn tag, am 9. September, in Geithain eine Versammlung ab, nachdem bereit« eine solche im vorigen Jahre zu Borna stattqcfundcii hatte. Die Geithainer Feuerwehr unternimmt an diesem Tage eine Ucbung, welche durch mehrere Hauft- lcute der zum Verbände gehörigen Feuerwehren inspicirt werden soll. Zu dem Verbände der Feuerwehren genannter AmtShauptmannscbaft gehören die Städte Borna. Frohburg» Geithain, Groitzsch, Lausigk, Ptgau, Negis und Rötha. * Froh bürg, 13. August. Unser freundliches Land- städtchcn wird neuerdings immer mehr auch von Leipziger AusflÜHlern zum Zielpunkt der Wanderschaft gewählt. DaS zeigte sich vor Allem auch am gestrigen Sonntage, an welchem eine große Menge Fremder die Straßen unseres Orte« durch wanderte. Bon Leipzig aus war die unter Leitung des Herrn .Merzdors stcbenre Gesellschaft „66er" erschienen und eS 'wurde dieselbe vom Bürgermeister Herrn Pahlisch srcund- lichst bewillkommnet. Eine wahre Zierde deS OrteS bildet das neue am Markt bclcgcne RathhauS, dessen Besichtigung den Leipzigern durch die Freundlichkeit deS Herrn Bürger meisters gestattet wurde. Wie schmuck sind die inneren Räume, wie vornehm und reich ausgestattet! Fürwahr, daS schöne Gebäude ehrt seinen Schöpfer, Herrn Architekt Jacoby aus Leipzig, ebenso sehr, wie eS unserem Orte zur Zierde ge reicht. — Selbstverständlich wird auch die prächtige Land« Umgebung unseres OrteS voll gewürdigt, und in Schaarcn wandern die Besuchssremdcn nach dem äußerst idyllisch ge legenen „Jägerhaus", einem Ausflugsort, wie er angenehmer schwerlich gedacht werden kann. Bequem ist vor Allem auch die Zugvcrbindung. die eS u. A. ermöglicht, daß man noch vor Mitternacht wieder in Leipzig ist. —n Colditz, >3. August. Vom herrlichsten Welker be günstigt. fand am gestrigen Tage daS V. Gau turn fest de« Mittelmuldenturngaue« hier statt. Bereit« am Sonn, abend zogen c«. 200 sremd« Turner in die festlich geschmückte Stadt ein, wo dieselben, in vo» der Einwodnerschast srciintlichst angebolenen Quartieren, untergebracht wurden. AbenVS fand im Saale deS Gasthoje« zu Sladt Dresden Conimer« statt, welcher sehr zahlreich besucht war und vom Ehrenvorsitzenden de« Festcomite«, Herrn Bürgermeister Müller, geleitet wurde. Der Commcr« verlies i» äußerst aniiinrter Weise und wurde durch zahlreich« Toaste gewürzt, welch« der Feststadt und dem um da« Gelingen de« Feste« so hochverdirnten Herrn Bürger» Meister Müller, den städtischen Eollegien. dem Felleomits, d«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder