Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808154
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880815
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-15
- Monat1888-08
- Jahr1888
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.08.1888
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Erscheint täglich früh S>/, Uhr. Nr»«tio» u»ö UkPriM« J»h»»»»«>asse 8. ZPrechltLnten her Uedsrtio»: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« k—6 Uhr. k»r dt« NO»,«», e>n,et»«dlrr v>»nulcrt»t« «ach« (Ich Ü, »e»«cki»« n»t birtin»«). Nn««h«e «er f», »tr »ichstk«>«r,h, Nn««e» »efttmmtn, -ns,r«te an W«ch»nt«,en 8t« 8 Uhr N«ch«i»ta§», n« G«nn- ««8 Feftt«,e» srütz dt«'/,» Uhr. 3» den Filialen für Zns.-Ilnnahme: Ott« ül«»«. Uaiversitätsstraße 1. Laut» Lösche. katharineuftr. 23 Part. u. König-Platz 7, «»r bi« '/.L Udr. eipMer IMblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. AbonnementSprel» vierteljährlich 4>/, Mk Inck. Bringerlvhn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 MI. Jede einzelne Nu»»me< »0 Pf Belegeremplar 10 Pi. Sebflbren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbesörderung 60 Mk. Mit Postbesörderung 70 Mk. Znlerate 6gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften lant uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Zissernsatz nach hüherm Tarif. Keclamen unter dem RedactI onSstrich die «gespalt. Zeile 50Ps.,vvr denFamilienNachrichten die 6gespalleue Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumvranüo oder durch Post, uachuahme. 228. Mittwoch den 15. August 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. YenkmalS aus hiesigem Marktplatze wird hiermit Folgenve« angeordnet: 1) Der ganze tanerhalb Der Aahrftratzen gelegene Raum I d'E Markte«, sowie die an demselben liegenden Aahrftraszen selbst vkkilIIlIIIIllllllsllll!A. »vom Barsußgäßchen di« zur kaihorinenstratz» und von der die Feier der Enthüllung de« «tegeSdeuLmalS I «rimmaisch.n Straße bi- zun, Salzgäßchen, endlich da- am Rath. betretend I entlang sührende Trottoir bleiben an gedachtem Tage von »>!. r.:.e- I Vormittags s Uhr an bis nach beendeter Feier für den gelammten ^"ihullung de» S>>cge«drnkmal« aus hiesigem I gah,- Kutzveikehr gesperrt und haben zu diesem Raume nur Marktplatze findet » I die geladenen Festlheilnehmer Zutritt. »»«nabend, den I». »ngnst 1888, I s, Die etuzel» (nicht in geschlossenem Zuge) auf dem Markt .. . . ""brrntkraa» NN Uhr I Platze sich einfindenden geladenen Festtheilnehmer (Osficiere und », tiachstehend geordneter Weise statt: I Inhaber Weiher Eintrittskarten), ebenso wie die geladenen Damen Nachdem die sämmtlichen eingeladenen Festlheilnehmer in I ltzlaue Lintritt-karte») werden ersucht, den Zugang zum Markte der weiter unten näher angegebenen Weise die für sie de- ! ou-jchl>eßlich vom Roschwarkte au- durch de» Nathhan-tzurch stimmten Plätze auf dem Marktplätze, bez. den dort errichteten Tribünen eingenommen baden und sodann die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften aus de», Feslplatz eingelrofsen sein und in dem KvnlgSpavilloil Platz genommen haben werden, erfolgt: 1) Die Einleitung der Feier durch den Gesang der ersten Strophe deS LicvcS "Gott". 2) Hieran schließt sich Dortrag des „Hallelujah" von Händel, unter Leitung de- Herrn Capellmeistcr Nikisch, auSgesührt vom Riedel-Vereine, dem Tbomaner.Chore, Mitgliedern keS LehrergesangvercinS. der Pauliner und anderer Gesangvereine, sowie von hiesigen Militair-Capellen. 3) AlSdann folgt Ansprache de- Unterzeichneten Ober bürgermeisters itzr Georgt und an deren Schluß 4) die Enthüllung deS Denkmals. 5) Nach erfolgtem Präscnliren seitens der ausgestellten Ebrencompagnie summt die Festversammlung den Gesang der ersten Strophe deS LiedcS „Nun danket Alle Gott!" an, gang zu nehmen und, soweit sich dieselben nicht in llnisorm be finden, den dort ausgestelllen Beamten die vuilaftkarten vor- zuzrigen. 3) Zu Wagen ankommende geladene Festlheilnehmer haben eben- solle von der Grimmaischen Straße au- aus dem Naschmarkle am I Rathhau-durchgange vorzufahren. Die leeren Wagen haben al-dann * I nach der Grimmaischen Straße zu sofort wieder abzusahren. Tie »,T)en König segne I Anfahrt beim Wiederabholen nach beendeter Feier geschieht in gleicher Weise. 4) Lie Mitglieder der an der Feier tbeilnehmenden Korpo rationen und Vereine, welche gelbe Eintrittskarte» erhallen haben, und die mit weitzen Eintrittskarten versehenen, nicht im Officiersrang stebenden Kombattanten werden ge beten, ia geschlossenem Zuge von ihrem Versammlungsort (Augustusplatz) durch die Goethcstraße, deu Brühl und die Hain- stroße nach dem Festplatz sich zu begcben. b) Der vor dem Neue» Theater grlegene Theil de» rlugustusplatzes, aus weichem die Ausltellung dieses Zuges ersolgt, bieidt in der Zeit von 8 bi« 10 Ubr für den Verkehr gesperrt. 6) Außer den deu Markt umichließenden Fahrstraßen bleiben ferner für den Fährverkehr am gedockten Tage von Vormittags während von Schülerinnen der hiesigen Schulen am Fuße deS I ^ Uhr au bis nach Beendigung der Feier und geschehenem Abmarsch Denkmal» Kränze niedergelegt werde». l ^ «'""rrt die Petersftraße. da» Thomasgäßcheu das 8) Sodan» werden runächst die AllerbSchsten und säöchssen I vPlußgaßchiN. die Hainstraße, die Katharinens,ruße, das Salz. „ ^ I uästchen und die «rimmaische Siraße vom Neu»,a,kt bis zum Markt. Herrscha,ten da« Denkmal nacher besichtigen. Die Festlheil« I U»r die Wagen der gelodenea Festlheilnehmer dürfen die Grimmaische nehmer werden gebeten, inzwischen aus ihren Platzen zu bleiben. I Straße auch aus der Strecke vom Ncumarkt bi« zum Naschmark« 7) Ein al-dann folgender Umgang der geladenen Fest-1 passiren (veral. Punct 3). theilnehmer um da» Denkmal, und zwar von der RathhauS- I 7) Da- Publicum, welche- der Feier beizuwohnen wünscht, hat, feite auS, und ein sich daran anschließender Vorbeimarsch der I soweit der Platz hierzu ausreicht, aus den »ich: obgeiperrten Theiien Corporationen und Vereine an demselben schließt die Feier. I d.-n Markt umgebenden Fahrstraßen »nd Trottoir- Auistellung 8) AbendS von 9 Uhr an findet elektrische Beleuchtung Ii" "'vm'n. Beim Verkehr aus den Zugangsstraßen ist thunlichst de» Denkmals statt I "Hte Seite einzuhalteu und nach recht« auszuweichen. ,»«, 2» I ^ Eöir wenden »ns vertrauensvoll a» den ost bewährten tkndem wir brziiglich der zum Festplatze zu nehmenden Au-I Ordnungssinn der hiesigen E»>woh,cri«ask, indem wir schließlich gänge aus die deSbalb erlassene besondere Bekanntmachung ver- die Bitte ausspr.chen, den Anordnungen der Nutsichlsbcan.ien weisen, ersuchen wir alle die)rn,gen Fefitbeilnehnier, welche «in-> allemhalben willig Nachkommen und dieselben bei Auscechihaliung lejeni zeln (nicht in geschlossenem Auge) aus dem Festplatz erscheine» und welche nach dieser Bekanntmachung vom Naschmarkt a«S durch den NathhauSdurchgana den Eintritt zn nehme» gebeten werden, in der Zeit von IU Uhr biS spätestens >/rL1 Ubr aus dem Marktplatze sich einzusinden und dort dem Denkmale gegenüber, jedoch so, baß der Raum zwischen dem KönigS-Pavillon und der ausgestellten Ehrencompagnie frei bleibt. Aufstellung zu nebmcn, und zwar die Herren Osficiere aus der Unken (westlichen) Seite, die Herren vom Civil aus der rechten (östlichen) Seite deS Marktes. Die Tribünen rechts und links, zu beiden Seilen dc» Denkmals sind für die eingeladenen Damen, die Tribüne hinter dem Denkmale, an der Nordseite des Marktes, ist ausschließlich für die mitwirkenden Tänger und die Musik bestimmt. Die Mitglieder sämmtlicker an der Feier tbeilnebmenden Eorporationen und Vereine, für welche gelbe Ein laßkarlen auSgegebcn worden sind, sowie die mu weihen der Ordnung kräftig unterstützen zu wollen. Leipzig, am 13. August 1888. Der Rath «nd das Poltzetamt der Stadt Leipzig. Dr. Georgs. Bretschneiver. Hentschel. Vekanntmachung. AuS Anlaß der am Sonnabend) den 18. dS. Mon. statt findenden Feier der Enthüllung VeS SicgeSdcnkmalS wird der auf diesen Tag fallende Wochcumarkt bereits am Tage vorher, also Freitag, de« 17. dS. Mo«. abgehalten. An diesem Tage müssen bis zur Schlußzeit de« Markte-, tt Uhr Nachmittags, de, Sitze und sonst ^ demnach biS stände, Wagen, Kör ämmtliche Markt Sitze und soiistigc Gerathscbastcn von HurrittSkarten" versehene», nicht im OsficierSrang stehenden I den für den Marktvcrkehr bestimmten Plätzen entfernt sein. Eombattanten werden ersucht, sich spät. stenS bi« um I und sind bis zu derselben Frist die Abfälle sowie der an den 1U Uhr auf den, AugustuSplatze vor dem Neuen Theater I Ständen sich sammelnde Unrath von den Standinbabern zu zu versammeln, um von da in geordnetem Zug« (in I beseitigen, beziehentlich zusammenzukchren und in Hausen zu Reihen zu 6 Mann) durch die Goethestraße, den Brühl und I bringen. und die Hainstraße nach dem Markte sich zu begeben. I Zuwiderhandelnde haben Geldstrafe bis zu Mark Die Ausstellung dieser Festlheilnehmer aus dem AugustuS- > oder Haft ^»S zu 14 Tagen, nach Befinden auch Ent» platze wird in der von der Sedanseier her bekannten Weise I Ziehung der Stände zu gewärtigen. Leipzig, den 10. August 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs. Hennig. durch numerirte Fäbnchen bezeichnet werden, deren erstes vor Ver Theater-Conditorei und deren letzte- vor der Theatrr Restauration ausgestellt sein wird. Lie Reibensoige der einzelnen Ablheilungen de» Zuge- für den Anmarsch ist die folgende: 1) Allgemeiner Turnverein, 2) Leipziger Turnverein, 3) Turnverein der Südvorstabt, 4) Turner deS Verein- für I Die nördliche Hälfte des rhemal. HospiIalthorbauseS. Wohnuilgs-Vermiethlmg. bliche Hälft« des ehemal. HoSpitc olk-wohl, 5) Leipziger Schiltzengesellschast. die Innungen der I HoSpitalstraße Nr. 34, Parterre und 1 Etage, bestehend auS 6- Bäcker. 7) Barbiere, 8) Böttcher. S) Buchbinder und 14 Stuben. 3 Kammern, Küche und sonstigem Zubehör »ebst Buchdrucker, 10) Bürstenmacher, 11) Fischer, 12) Fleischer, I Garten, soll vom I. Oclober dS. Is. an gegen eiuhalbjährtiche 13) Gelbgirßrr, 14) Gerber. IS) Glaser. 1«) Hut-1 Kündigung macker, 17) Klempner, 18) Korbmacher. 19) Kürschner. I Dicnötag, den 21. dies. Mon., 20) Kupferschmiede, 2l) Maurer und Zimmerer,! Vormittag- II Uhr 22) Maler, 23) Perrückenmacher, 24) Sattler. 25) Schlosser, I auf dem Nachkaufe, 1. Etage, Zimmer Nr. 16, an den 26) Schneider, 27) Schornsteinfeger, 28) Sckubmacher, I Meistbietenden vermiclhet werden, ledock uuter ausdrücklichem 29) Seiler, 30) Steinmetzen, 31) Steinsetzer, 32) Stellmacher, I Ausschluß der Benutzung zum RsttauralionSbelricb. 33) Tapezierer, 34) Tischler, 35) Ziegeldecker. 36) Kauf-1 Ebendaselbst ans dem großen Saale bei den diensthabenden männischer Verein, 37) BuchhandlungSgehilsen. 38) Architekten, I RachSdienern liegen die VermietbungS- und VersteigerungS« 39) Künstlerverein, 40) Leipziger Gemeinvebeainten-Berei». I bcbingungen schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au». 41) Typographie,, 42) Gesangvereine. 43) Studenten, Schüler-1 Leipzig, am 7. August 1888. deputaiionen 44) de« Königl. Gymnasium«. 45) der Thomas. > 47^2. Der Rath der Stadt Leipzig schule. 46) der Nirolaischule, 47) teS Realgymnasiums,! l>f tÄeorai Waaner 48) der Realschule, 49) Combaltantrn. SO) Militairvereinr. ^ - » Di« Aufstellung deS ZugeS auf dem Festplatze ersolgt staffrlweise hinter den übrigen geladenen Festtheilnehmer» nach näherer Anordnung der Herren Zugordner. Der Abmarsch du Vekanntmachung. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachungen vom 2. und 16. vor. MtS. bringen wir zur öffentlichen Kcnntniß. roß zur Zusüllung des Absällgrabe.i« des Kirsch, und Kops- webreS am Schleiißiger Wege, gewachsener Boden und Bau- chuit bis a»f Weiteres zwar noch abgelagert werden kan», wir aber vom 15. tfv. MtS. ab eine Vergütung dafür nicht mehr leisten. Leipzig, den 13. August 1888. Id 3381 Der Rath der Stadt Leipzig. vtkmwlmilchim-. Die Leuchtkraft de« »ädtistde» Leuchtgases betrug in der Heit vom «. biS mit 12. diese« MouatS »n Argand- brenner bei 2.5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Consiim da« l7.8sache der Leuchtkraft der deutschen Normal- kerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. Da« spccisische Gewicht stellt sich im Mittel ans 0.404. Leipzig, am 13. August 1333. DeS RathS Deputation zu den Gasanstalten Am Tage der EmMlung des SiegeSdenkmalS, 18 August d. I , bleiben die Expeditione» des Unterzeichneten PolizeiamieS, sowie die Meldestellen der Bezirk-Polizeiwachen für den gewöhnlichen Dienst, betrieb neschlaffrn, und könne» an diesem Tage nur ganz dring, liche und unausjchiebliche Angelegenheiten expedirt werden. Leipzig, am 14. August 1888. „ . , las Polizei»»« der Stadt Leipzig. Lretschneider. Velianntmachmir. Vorbeimarsch an dem Denkmal und der Abmarsch durch die An» Tage der Feier der Enthüllung de- SiegeSdenkmalS bleiben vir städtische» Expeditionen mit Ausnahme der Fried Hamstraße nach beendeter Feier geschieht in der umgekehrten I ,,„y de» Standesamtes, welche früh von 8 bis ^ 19 Uhr, und zwar letzteres lediglich zu Entgegennahme von Mit der Leitung der gesammten Aufstellung, insbesondere I Sik^yksiillkn und Todtgeburten, rxpediren Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hentschel. deS Zuac« haben wir Herrn Direktor »0. Lion betraut > ,v„rcu. sowie das städtische Museum geschlossen, und ersuchen w,r die geehrten Festtheilnehmer, dc» Anord I Lrivria den 14 August 1888 nunqen desselben, sowie der ihm bei gegebenen, durch rothc' ^ - Binden kenntlichen Zugordner allenlhalben Folge zu leisten. Schließlich richten wir an die Einwohnerschaft die Bitte, am Festtage die Häuser, namentlich der inneren Stadt, in entsprechender Weise schmücken zu wollen. Leipzig, am 13. August 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Hr. Georgi. Hentschel. Gesucht Vekanntmachung. die Reaelnng deS Verkehr- bei Gelegenheit der Enthüllung deS SteaeSde«k«alS betreffend. Zur Regelung de« Verkehr« bei Gelegenheit der am Lnßist d. I. st»ttfi»d«nd«n Enthüllung de« Siege«- 18. wird der am 18. April 1858 zu Leipzig geborene Hand arbeiter Earl Robert Herrische, welcher zur Fürsorge für sri»e von »hm verlassen« Familie anzubalten ist. Leipzig, am 9. Anaust 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenanrt.) Winter. Dclge Dr. Georgi. kretschmer. Nichtamtlicher Theil. vie bulgarische Frage. Die Rede deS Marquis Salisbury beim LordmayocSbanket in London hat die Erörterung der bulgarische» Frage ans« Neue angeregt. Salisbury sprach sich bekanntlich dahin au», daß man Bulgarien am Besten fick selbst überlasse. Daraus erwidert jetzt der Brüsseler „Nord", daß der gegenwärtige Zustand Bulgariens nicht sortdauern und noch weniger sich enileben dürfe. WaS heute dort geschehe, gebe eine Vorstellung von dem, waS daraus werden würde, wenn man der weiteren Ent wicklung der Dinge ruhig zusähe. ES gab eine Zeit und sie ist »och nickt lange verstriche», in welcher der „Nord" selbst dafür stimmte, daß man Bulgarien sich selbst überlasse, seitdem m»s; also eine Aeiiderung iii de» Anschauungen der leitenden Kreise eingetreteii sein, sonst würde Ver „Nord" nicht so entschieden gegen Salisbury'- Ansichten über Bulgarien anftrcten. Man weiß von anderer Seile, daß die Stellung des Prinzen Ferdinand neuerdings mehr denn je erschüttert ist, und daß im Schoße de» bulgarischen CabinelS Zwietracht herrscht. Man sucht diese Sachlage zwar zu vertuschen, aber sie ist nichtsdestoweniger vorhanden und man betrachtet den Sturz deS Prinzen allgemein atS nahe bevorstehend. Heule ist es gerate ein Jahr, daß Prinz Ferdinand von der obranje begrüßt und als der rechtmäßige Herrscher VeS Lande» gefeiert wurde. Tan,als hegte er »och die Hoffnung, daß es ibm gelingen werde, die Bestätigung der Pforte lind der europäische» ' roßmächle zu erlangen, aber diese Hoffnung war vergeblich, der einzig« NechtSliiei, aus welchen sich seine fürstliche Macht stützt, ist Vie Wahl der Sobranje und die Zustimmung deS bulgarischen Volke-, aber die wichtigere Bedingung, welche der Berliner Friede vom l3. Juli 1878 der rechtmäßigen Ausübung der Machtvollkommenheit de- FUrst-n von Bulgarien stellt, ist bisher unerfüllt geblieben, und cs besteht auch keine Aussicht, daß sie in Zukunft erfüllt werden wirb. Bo» dem Augenblick an, alS cs klar geworden, daß Prinz Ferdinand die Anerkennung der europäischen Großmächte als Fürst von Bulgarien nicht erhallen werde, war seine Stellung atS solcher unhaltbar »nd die Nieterlegung derselben konnle nur eine Frage der Zeit sein. WaS veifen bei solcher Sachlage alle hocksahrenbrn Redensarten von Vcrlheidigung DeS gewählte» Fürste» de- bulgarische» Volkes bis zum letzten BlulSlropsen, 'eine Stellung wird dadurch keine andere und fester ge gründete, sie bcrubt lediglich auf der Uneinigkeit der Mückle über die Frage, ob ein gewählter aber nicht bestätigter Fürst von Bulgarien gewaltsam von seinem Platze entfernt werden kann oder nicht. Ein Pnvalmann kann dc» Standpunct vielleicht mit Erfolg behaupten, daß ihm die Meinung der Mensche» glcichgiltig >st, wenn er nur mit sich selbst einig ist. ei» Fürs», der nicht einmal sonverain ist, sondern in, Vnsalienvcrbältniß steht, kan» daS nicht, er ist an die Erfüllung der Bedingungen gebunden, welche die Voraus setzung seiner Anerkennung bilden, oder er muß mit dem Volke, daS er beherrscht, darüber einverstanden s-in, diese Bedingungen aiS nicht vorhanden zu betrachten. Die Bnl garen habe» allerdings an dem Fürsten ihrer Wahl biS heute sestzehaltcn, aber sie haben auch nicht die Kühnheit gehabt, zur UnabhängigkeilSerkläriing Bulgariens zu schreiten, und dock würde erst diese die Bestimmungen des Berliner Frie dens über die Bestätigung deS Fürsten von Bulgarien außer Wirksamkeit setzen. Fürst BiSmarck legte am 6. Februar seinc Auffassung von dem Verhältniß des Fürsten von Bulgarien zum Kaiser von Rußland in dem Sinne dar, daß dieser de» Fürsten von Bulgarien ernennt und daß die Zustimmung der übrige» Mächte und die Wahl durch die Sobranje nur leere Formalitäten sind. Daß sich die Sacke wirklich so verhält, dafür ist der beste Beweis, baß Prinz Ferdinand »och heute vergeblich aus die Bestätigung wartet und daß infolge Lessen die diplomatische» Agenten ur Sofia keine eigentlichen Be Ziehungen zuni Hose unterhalten. Die Selbstständigkeit Bul garienS ist zwar thalsächlich vorhanden, aber das Land leidet unter dieser Selbstständigkeit sichtlich, weil alle Bulgaren fühlen, daß die Sache nicht mehr lange so weitergehen kann, baß nach irgend einer Seite hi» eine Eulsch-iduiig getroffen werden muß, entweder durch UnabbängigkcilSerkiärung oder Unterwerfung unter den Willen Rußlanto. Der bisherige Zustand war der deS ExperimentirenS und Schwankens, eS war offenbar für die Haltung der bulgarischen Regierung bestimmend, daß die Gefahr eines Kriege- zwischen Rußland und Oesterreich-Ungarn wegen der Zutunst Bul gariens bestand. Sobald die Gewißheit verbanden ist, daß eS zu diesem Kriege nicht kommen wird, ist die Abdankung de» Prinzen Ferdinand unvermeidlich, und diese Gewißheit ist nach der Begegnung von Pcicrkos nahezu gewonnen. Europa hat Bulgarien wegen seiner Ausdauer und Standhaftigkeit mit Recht Bewunderung gezollt, aber auch der hartnäckigste Widerstand hat seine Grenzen, wenn seine Aussichtslosigkeit ettvicsen ist. Die russischen Wühlereien habe» eS endlich dahin gebracht, daß auch die gegenwärtige Regierung Bul gariens nicht mehr frei von dem Verdacht ist, mit der russischen Negierung in geheimen Beziehungen zu stehen. Die dunkle Depeschenaeschichtc mit Herrn Theocharow harrt noch immer ver Ausklärung, und Slambulvw hat sich nicht von der Anschuldigung zu reinigen vermocht, daß er mit Zankow und Rad'eSlawow in Verhandlung gestanden hat ober vielleicht noch sieht. DaS Vertraue» in die Unbestech- lichkeit der an der Spitze stehenden Personen ist erschüttert und wird schwerlich wiederhergestellt werden. Die Negierung deS Prinzen Ferdinand wird durch zwei höchst unerquickliche Angelegenheiten beleuchtet. Durch den Proceß Popow und durch die Gefangennahme der Beamten in Bellova. Der Proceß Popow bat gezeigt, ans wie schwachen Füßen die Macht de- Prinzen Ferdinand im Lande steht, er hat nnS Furcht vor der öffentliche» Meinung nicht gewagt, ein Machtwort in dieser traurigen Angelegenheit zu sprechen und die Untersuchung »iederzuschlagcn, weil sein eigene« Ministerium gegen Popow in die Schranken trat. Der Zweck der Feinde Popow'- ist erreicht worden, er ist entehrt und auS seiner einflußreichen Stellung ohne Aussicht aus Wiederher stellung verdrängt worden. Prinz Ferdinand hat daö ge schehen lassen, obwohl er daS Schicksal seine- Freundes zu mildern versuchte. Damit ist gesagt, daß Prinz Ferdinand denr Einfluß Stambulow'S unterworfen ist und mit diesem steht und fällt. DaS ist die persönliche Seite der Stellung deS Prinzen Ferdinand. Die Bellova-Angelegenheit bat die Schwäche der Regierung vor aller Well enthüllt. Die Räuber baden Reckt behalte», man hat ihnen daS verlangte Lvsegeld für gewaltsam ihrer Freiheit beraubte Personen in öffentlicher Stellung gezahlt, und die oesammte bulgarische Militair- macht hat sich unfähig erwiesen, die Räuberbande, welche die Negierung Wochen lang verhöhnt und in Schach gehalten bat, auszuheben. Die Vertreter der auswärtigen Mächte in Sofia haben mit Recht bei der bulgarischen Regierung über die Unsicherheit von Leben und Eigenlhum der Person in Bulgarien Beschwerde gesübrt und die Gleichgiltigkeit der Regierung, welche das Nebel zu der heutigen Höhe bat anwacbsen taffen, streng getadelt. Man kann c- der serbilcken Regierung.welche dieKrasl der bulgarischen Waffen so schwer empfunden hat, nicht verargen, daß sie die günstige Gelegenheit nicht vorübergeben ließ, sich an ihrem Feinde von 1885 z» reiben. Die Zustände in Serbien sind ja gewiß nicht mustergiltig, aber besser find sie dock wie die bulgarische». Eine andere Frage ist die, ob Serbien eine Lage, wie sie in Bulgarien seit drei Jahren besteht, überbanpt hätte ertragen können, aber diese Frage kommt praktisch nicht in Betracht. Wenn man dem „Nord" Glauben schenken soll, so würde Rußland demnächst mit Vorschlägen hervortretcn. um die unhaltbare Lage in Bulgarien umzugestalte». Wenn Oesterreich-Ungarn damit einverstanden wäre, daß Prinz Ferdinand zur Abdankung gezwungen wird, dann läge der Fall sehr einfach, daS scheint aber nicht so zu sein, denn sonst wurde man in Wien nicht der Rede SaliSbnry'S Beifall ge- pendet habe». Vorläufig muß man sich mit der Mittheilung des „Nord" zufrieden stelle», daß seit ver Znsammciiknnst in Peterhvs vollständiger Stillstand in der Politik riiigctrelen ist, die Ereignisse gehe» ruhig ihren Gang, bis der Umschwung der Lage plötzlich eintritt. * Leipzig, 15. August. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt ossiciös: Die Mißhandlungen deutscher Studenten in Belsort haben ein Nachipiel gehabt, welches mehr »och als jene rohe» Exccsse ielbst geeignet ts», ein charakteristisches Licht aus die Zustände in Frankreich zu Wersen. Bekanntlich waren die deutschen Studenten von dem sie ver folgenden BoltShausen durch Stcinwürfe schwer verletzt worden. Namentlich batte der eine derselben, Studiosus Mußiuann au» Hannover, so schwere Verwundungen erlitte», daß er aus Anordnung deS ArrteS seine Studien aus längere Zeit unterbrechen und sich einer mehrwöchigen Badecur unterziehen mußte. Die Mißhandelte» entschlossen sich, unter diesen Umständen von der Gemeinde Belsort eine Entschädigung zu beanspruche«, zu deren Leistung dieselbe nach dem Gesetze vom 10. Vcndömiaire deS Jahre- IV. verpflichtet war. Dieses Gesetz, welches sich unbestritten nach in voller Geltung befindet, stellt in Titel I den allgemeinen Grundsatz ans, daß die Bewohner einer Gemeinde für alle Angriffe, welche in ihrem Bezirk gegen die Person oder da» Eigenlhum verübt werden, civürechilich verantwortlich sind. Außerdem ist daselbst in Titel IV Artikel 6 die ausdrückliche Bestimmung gelrosse», das; derjenigen Person, welche bei einer Aniommlunq von Men'chen körperlich v?r. letzt wird, von den Bewohnern der Gemeinde Schadenersatz geleistet werden muß. Die Verurlbeilnng der Gemeinde Belsort ans eine EntichädigungS« klage der Sludenlen konnte hiernach Nicht zweijelhai» erscheinen. Da die Mißhandelten aber nach den gemachten Ersahrunge» füglich nicht selbst vor den, Gerichte in Bcliort auszntreien vermochten, handelte c» sich darum, einen französischen Advocaten zur Führung de» ProcesseS zu gewinnen. Der deutsche Anwalt der Studenten wandte sich zu diesem Zwecke zunächst an einen angesehenen Advocaten in Belsort. Derselbe er klärte indessen, er sei nicht in der Lage, daS Mandat zu iidernebmen, und ebenso hätten seine Eoüegen in Belsort eS abgelehnt, sich mit der Sache zu befassen. Da sich in Frankreich die feste GerichtspraxiS gebildet hat. daß der Partei, welche keinen Vertreter zu finden vcrniag, seitens der Gerich»Spräsid>nlcn ein Advocat bestellt wird, wurde daraus der Versuch gemacht, die Beiordnung ines Advocaten von AmtSivegen zu erlangen. Aber auch dieser Schritt blieb vergeblich. Der Prä sident des Gericht» in Belsort lehnte doS bezügliche Kcinch der Studenten ab. indem er vorschützle, daß er nur in den Fälle», in welche» das Gesetz eine Bertbeidigung vorschrcibe, zur amtlichen Bestellung eine» Advocaten befugt sei. Um kein Mittel unversucht zu lassen, wurde endlich bei einer Reihe von Pariser Anwälte» ongesrogt, ob sie zur Uebernahme teS ProcesseS bereit seien. Aber auch die Pariser Advocaten fanden iSmmttich einen Grund, aus dem sie den mißhandelten Deutschen ihren Bristanü versagte». Ihres klaren Rechies ungeachtet ist e» sonach den deutschen Sludeilten nnmöglich gnnacht. ihre Ansplüche in Frankreich zur Geltung zu bringen Es ist hiermit constatirt, daß der Deutsche nr Frankreich kein Recht findet und daß für Vergeben gegen Deutsche in Frankreich keine Sühne zu erlangen ist. Neu ist diese Wahr- vehmung allerdings nicht, wir brauche» nur an die Zeit »ach dem Kriege zu erinnern, wo, um blos eine» Fall zu erwähnen, der Franzose, welcher einen sächsischen Soldaten in der Näbe deS Forts Rosny ermordet hatte, von dem Assiscnhos deS Scinc-Tcp'rteiiiciits unter dem Applaus des Auditoriums sreigcspiochen wurde. Di- Sage, Laß die Franzosen a» der Spitze tcr Eivilisation marichireu, findet in Frankreich natürlich noch Gläubige; dem Aus- lande beweisen aber Vorgänge wie die heutigen, daß in Frankreich
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