Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808197
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880819
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-19
- Monat1888-08
- Jahr1888
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1888
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5031 stellte erste >rend. von weiß ,elegt chsten Ober ring g und Herr» > ein» auben dieser haben volle Hoch» Um» angte. mmer z aus ächeln enblick »ering König klang, önigin «saal. » dem ment» m der »ckruse Herr» > und h den« ldenen Cor- Nach , den» >ut ist. ;e Er- .'tsand. »rächte Lt den llrger- Toast ck und or de- lional- berauS oelcher hneten eme- le ein >ewirkk veilen. Rede Aurr- Snig« h den ofessor iorden, m im ofessor eichen, g eine 'eivzig, . Ralb oiessor sigen »lirger« et: !> nicht n aus- ; hier« kleinen reichen, ver- e- «toben Li»h"l »d mit Dahin- und zu ine (so bereits ie S-i c.e te» und , über- » frisch. Perspeetlvr lieg» uu» ,« »ahe, um t» da» Bild da» richtige Licht hiuZvzntrogeu. E« bedarf der gesammelte» Ruhe uad der au- aemesseae» Zeit, bi» die Lhrooil der erste» Lage de» wieder ver jüngte» deutschen Reiches mit Kaiser Wilhelm I. und seinen Pala dinen an der Spitze, in ihrer ganze» weltgeschichlliche» Bedeutung vou den historischen Schriftstellern der Zukunft deu kommenden Sie- schlechter» geschildert wird. Die Gegenwart weidet sich an der frischen Erinnerung de» Ruhme» der ritterlichen Helden und erschöpft sich in Wort und Schrift, um die Persönlichkeit in ihrer besonderen Eigenheit zu er- fasten and ihre Liebenswürdigkeit uad Güte im Kreise der lebenden Zeiigeaoffcu in den Vordergrund zu stellen. Der Meuschenadel. Xste welcher ihr Her» ersüllte, giebt ihrer geschichtlichen Größe einen ha weihevollen Hintergrund uad zu dem Befähle der Bewunderung für den Helden gesellt sich die Empfindung der aufrichtigsten Belehrung für den Menschen. Der Versaster de« Artikels schickt diese Bemerkung voraus, um au einem Beispiele zu zeigen, wie eS nicht jedem Hohen der Erde gegeben ist, bei den lebenden Zeitgenossen in gleichem Maße dies« Empfindungen zu erwecke». Scheinbar unerklärliche Beweggründe bringen da» rein Menschliche in Vergessenheit und die große Masse »Hut e« kaum, daß iu der Brust de- gefeierten Helden eia warmes Herz für seinen Nebenmenschea geschlagen hat. Prinz Friedrich Karl vou Preußen, dessen eherne« Standbild in der Stadt Frankfurt o. O. am 16. d. M. in feierlicher Weise enthüllt worden ist, gehört nicht mehr zu den lebenden Pala- diueu unserer glorreichen nächsten Vergangenheit. In vollster MaaueSkrast stehend, wurde der eiserne Prinz, wie man ilm >m BolkSmund« zu benenne» pflegte, dem Vaterland« und dem Kreise seiner Familie durch einen plötzlichen Tod entrissen. E» war ein harter Schlag für das Heer, den stets siegreichen Prinzen uud kühnen Reitergeneral verloren zu haben, besonders aber für seine Branden burger, welche der Lebende in sein Herz eingeschlossen hatte. Die Zeitgeschichte har seine Thate» mit unauslöschlichen Zügen ver- zeichnet, daS Vaterland preist ihn als einen feiner glorreichsten Feldherren, aber das deutsche Volk keuut ihn nur als den pflicht- gelreueo strengen uad muthiqen Führer, ohne von seinem Herze» zu sprechen, weil eS vou seimm Herzen nichts wußte. Nur Wenigen war e- vergönnt gewesen dem Prinzen im öffent lichen Leben zu begegnen. Mit ÄuSnnhine militairisLer Uebunge» und Dienstleistungen, welche ihm die Pflicht auierleqten, sich a» Ort uud Stelle zu zeigen, war ihm die Zrrückgezogenheit zur anderen Natur geworden. Bevor er »ach dem Tode se nes Vaters, des Prinzen Karl, daS Palai» am Wilbelnisplatz bezog n hatte, verlebte er die Wintermonate im königlichen Schlosse zu Berlin, um von hier aus >n oller Frühe uad von Niemanden erkannt seinen täg- lichea Spaziergang zurückzulegen. Im Sommer pflegte er in das Jagdschloß von Dreilmde», in der Nähe des WannseeS, über dessen Thüre die bezeichnißvolle Inschrift zu lesen war: ..Klein ober mein oder in sein schwedisches Holzhaus bei dem Dorfe Saßnitz aus der Jusel Rügen sich zurückzuziehcn, fast ängstlich darüber besorgt, bei seinen Ausflügen Meuscheu zu begegnen und erkannt und begrüßt zu werden. So sehr ihm der frische grüne Wald, die eigenhändige Pflege der Bäume, die Hebung der Bodencultur, die Vermehrung des Wild- standeS und da« Landleben die genußreichsten Stunden bereitete, so wenig waren sie im Stande, ihm da« Meer zu ersetzen, bei dessen Anblick seine Brost hoch ausathmete. Das Meer mar eS. welches ilm veranlaßt«, sich in jedem Jahre aus mehrere Woche» nach der Jusel Rügen zurückzuziehen, um seine Sehnsucht nach ihm in vollste,» Maße zu besriedigea. E,n kühner Schwimmer, pflegte er dcS Morgens mit kräftigem Arme die Wogen zu zertheilen und die günstige Gelegenheit zu benutzen, die im Hasen von Saßnitz ankernden deutsche» Kriegsschiffe durch seinen Besuch zu beehren. Täglich sah ma» ihn in der Frühe de« Morgens mit seinen Begleitern aus einem Boote den Weg nach dem Kriegsschiffe einfchlageo uad al» hoher Gast auf Deck den ganzen Vormittag über verweilen. In seiner Gegenwart wurden nach seinen Wünschen seemännische Manöver ausgejuhrt, wobei das Schiff nicht selten den Hasen verließ. Der Prinz war in Allem, was die Marine aiiging. aus daS Genaueste unterrichtet und die SeemannSspcache ihm vollkommen geläufig. Seine Vorliebe sür die Marine war so mächtig, daß er gelegentlich alles Ernstes seine versehlte Carriäre bedauerte, die aus ihm einen RciterSmann statt eine» Seemannes gemacht habe. Sein Feldherrngenie ließ er nie auskommen und jede Anspielung daraus wies er mit den Worten ab: „Ich habe nicht mehr als jeder andere Soldat gethan, d. h. meine Pflicht uud Schuldigkeit nach allen mir zu Gebote stehenden Kräfte» zu ersüllen gesucht. Und daS ist meine Mannesehre." Jedes Lob und jedes Rühmen seiner Thaten war ihm in der Seele verhaßt uud Schmeichler fanden in seiner Nähe ihres Bleiben« nicht. Er verlangte offen und ehrlich und in ungeschminkten Worten die Aenßcrung eines UrtheilS oder einer Meinung und brachie allen denjenigen, bereu Kenntniffe und Erfahrung er aus die Probe ge stellt hatte, das vollste Vertrauen entgegen. Er liebte eS, sich in diesem Falle belehren zu lassen und nahm jede Gelegenheit wahr, eine wichtige Thatsache wiederholen zu lasse», um sie dem Gedächtnis desto fester eiuzuprägen. In rührender Bescheidenheit stellte er sein eigenes Wissen in den Hintergrund, während es Wenigen bekannt sein dürste, daß er mit möglichster Gründlichkeit sich historischen Studie» hingab, mit Einschluß der Numismatik, welche jämniiliche Epochen der Weltgeschichte berührten. Vorzüglich wäre» eS L. von Ranke'S geschichtliche Werke, die der Prinz mit scharfem Blick bis in das Einzelnste hinein durcharbeitete, wobei ihm ein ausgezeichnetes Gedächtliiß die besten Dienste leistete. Verfolgte er die Fortschritte und Veränderungen im Heerwesen und in der Marine mit besonderer Ausmerksamkeit, io entging ihm nichts, was im staatlichen Leben bedeutungsvoll erschien, wobei er Personen und Dinge mit selbstloser Unparteilichkeit behandelte. In seiner Häuslichkeit war der Prinz von einer Anspruchslos«», kei«, die oft in Erstaunen letzte. Es war nichts Seltenes, an seinem Nocke oder an seiuen Stieseln einen wohl eingesetzten Flicken zu eut- tecken. Seine Mahlzeiten waren vou bürgerlicher Emsachheit und verriethen weder den Feinschmecker noch das Verlangen »ach stckcren Bissen. Lobte ein zufälliger Gast ein Gericht, so ließ der Prinz sicher dasselbe mehrere Tage lang hinter einander von Neuem zu bereiten, i» der Meinung, daß ein Kenner besser missen müsse, was gut sei, als er. Alle persönliche» Ausgaben beschränkte er aus da« bescheidenste Maß. kannte jedoch keine Sparsamkeit, sobald es sich darum handelte, einem Freunde durch ein passendes Geschenk eine Freude »u bereite». Uud das Gcsühl der Freundichast beruhte bei ihm auf persönlicher Achtung, Daukbarkeit uad bewiesener Treue des von ihm Bevorzugten. Die Mahlzeiten, welche allwöchentlich sich ein- oder zweimal wiederholten, um eine kleinere Zahl eingeladener Gäste in seine unmittelbarste Nähe zu ziehen, zeigten ihn als deu liebenswürdigsten und ausmertsamsten Wirth, der keine Kosten scheute, um die Ehre der prinzlichen Einladung auch durch das Gebotene al- eine solche erscheinen zu lassen. Verdiente Ossiciere aller Waffen und jedes Range-, mit Vorliebe aus alten Kampfgenossen gewählt, Staats, beamte, berühmte Reisende. Künstler. Gelehrte. Dichter und Schrift, steiler fanden sich in dem schön geschmückten kleinen Speisesaal ver ein» und da« Tischgespräch, vom Prinzen geleite», berührte die ver- schiedensten Gegenstände, von denen die Politik indessen ausgeschlossen blieb. Launige Geschichten uud die neuestensBerliner Wide gaben gelegen» lich deu Stoff zu der heitersten Stimmung. Die Züge de» ernsten Prinzen beledien sich dann zusehends uud nahmen einen so liebens würdigen Ausdruck an, daß sie Jedem in der Erinnerung unser geßlich bleiben maßten. Obgleich der Prinz weder öffentliche Theater noch Coneerte zu besuchen pflegte, so war ihm Musik uad Gelang geradezu ein Be dürsuiß. Selten verging ein gastliche« Mahl, ohne daß ein be gabter Sänger unter den Lingeladenen die Bitte des Priuzcn uner füllt gelaffe» hätte, ihn durch sein Talent zu erfreuen. Vor allem war e- das deutscke Volkslied, dos ihn oft bis zu Thränen weich stimmen konnte. Denn sein Herz war kindlich gut uud die Mach» der Tüae wirkte überwältigend aus dasselbe. Und wie hat der eiserne Prinz diesen Schatz, da« gute Herz, zu verbergen gewußt, um ganz geflissentlich bei der großen Menge die Meinung vom Gegentheil auskomme» zu lassen! Nur Wenigen dürste es bekannt sein, mit welcher offenen Hand er „von seinem Capital", wie er früher scherzend zu sagen pflegte, dem Unglück und dem Elend reiche Spenden brachie, ober ängstlich daraus bedacht, sich den DoukeSbezeugungen zu entziehe» und lebe« öffentliche Rennen seine« Namens al- den de« Geber- zu vermeiden. Es ist eine ganze Geschichte, die von dem menschenfreundlichen Herzen de- eiserut» Prinzen zu schreiben wäre, uud doch muß eS unterbleiben, um auch nach seinem Hinscheidra seinem Willen zu genügen. Seine scheinbare Strenge hatte eine harte Schule dr« Leben« erzeugt, von seinen Jugendjahren an bi» zu seiner letzten Stunde hin. DaS Pflichtgefühl beherrschte sein Denken uud sein Handeln wie bei wenigen Menschen und ließ ihn selbst deu Werth der Zeit bi- zur Minute hin abmeffen. Streng gegen sich, de» stolzen Hohenzollersürsten. in allem, waS dem Begriff der Pflicht unter- geordaet war, legte er bei andern den gleichen Maßftab an und tanateMein Weniger, sobald e« sich um die Lr'üllung derselben han delte. Für da» geleistete Mehr dankbar wie keiner, reizte ihn da« Weniger zum jähe», heftigen AuSbruch seiue« Unwillen«, der sich beim Widerspruch oder bei einer Entschuldigung bi« zum Jähzorn al« recht erschien, blieb sür ihn > «nur, n»d sollt« »« sich i Grnndonlog« t» seine« Wesen batte sich eine ungewöhnliche Energie entwickelt, welche seiner Rolle als Heerführer im höchsten Maße zu statten kam und zu den großen Lrjolgen in seiner kriegerische» Lausdaho ge- führt hatte. ES dürste Wenigen glaubhaft erscheinen, daß Prinz Friedrich Karl, der stet« siegreiche Feldherr uad muthige Schlachtenlenker. «ine unüberwindlich« Abneigung gegen den Krieg besaß, dessen Schrecken und Elend er in kurzen, aber beredten Worte« zu schiidera pflegte. Es konnte ihm den Genuß au dem Anblick einer blühenden Land schaft vergällen, wenn ihm historische Erinnerungen den Gedanken an geschlagene Schlachten erweckten uad in ihm blutige Bilder aus- eigen ließen, wie sie ihm der Krieg in der Wirklichkeit geboten . tle. Das Menschenleben, den Werken des Friedens gewidmet, hielt der eiserne Prinz sür daS köstlichste Gut, da- im Kampfe zu schonen die Hauptauigabe eine« Feldherr» sei. Durch die richtige Wahl der Ausstellung der Truppe die Zuversicht zu schenken, daß ihr Führer sie nicht unnöthig dem Feuer de« Gegners aussetze, da« sollte seiner Ansicht nach die Ausgabe eine- echten Strategen sein, um das Ver trauen zu ihm zu heben uud die Kampslust der Mannschaft zu stählen. Alle« in Allem lwar Prinz Friedrich Karl ein ganzer Mann, dessen Hingebung und Treue sür Kaiser und Reich in ganz Deutsch land seinen Wiederhall gesunden und dessen Bedeutung als Feldherr die vaterländische Geschichte in ihren Büchern mit leuchtenden Buch staben verzeichnet hat. Die Strenge und Härte in seinen Zügen uad in seiner äußeren Erscheinung konnte sreilich Diejenigen über sein innerste« Wesen täuschen, welche ihm ferner standen und von der Güte und Milde seines Herzens keine Kenntnis hatten. Er wollte nicht mild« scheinen, er wollte es wirklich sein; die Welt sollte eS nicht wissen, nur daS eigene Bewußtsein ihm das Bedursniß der Befriedigung gewädrea. Er zog sich niehr und mehr von der Welt und deren öffentlicher Benrtbeilung zurück »nd fand sein Glück und seine Ruhe in der einsamen Beschaulichkeit eines Aufenthalte- im frischen Walde oder am steilen User des Meeres. Aus seiner letzten Reiie nach dem Morgenlande, die ihn nach Egyprcn und der Sinaihalbinjet, nach Syrien und bis nach Palmyra sühne, zeigte er noch einmal die alte körperliche Kraft und die alte Energie, mii der er seine Pläne zu vcriolzen pflegte. Tie weile anstrengende Reise nach Palmyra galt der Erfüllung eines Jugend- träume-. Als Kind hatte er in einem Bilderbuch« die Rn ne» der salomonischen Säulenstadt angeitauni und sich selber gelobt, sic einst als erwachsener Mann Mit eigenen Augen zu schauen. TuS kindliche Grlöbniß ging in Erfüllung und der Prinz belächelte selbst di« valinyrenische Sehnsucht, die ihn sein Leb-» lang geplagt hatte, mit de» scherzhaften Worten: „Nun kan» ich mich ruhig zu meinen Vätern versammeln." Die Prophrzeihung sollte leider allzu schnell zur traurigen Wahr- heit werde». Wenige Monate nach seiner glücklichen Heimkehr vo» der Reite überfielen den Prinzen trübe Todesahnungen. Einem lies bewegte» Freunde erwiderte er auf die Frage nach dem Sitze seiner Krankheit nur daS eine kurze Wort: „Hier!" — Er wies mit dem Finger nach der Stelle des Herzens. Das von Wenigen gekannte vereinsamte H:rz! — ES halte bald genug ausgchört zu schlagen. oeim «iverzprua» oser o«l einer «i»iw«lvigung l zu striaer» vermochte. Wa« ihm al» recht erschi« et» Gche». »»» he« um lei» JotaIobzuwetchr, w«r. »» Kchff »ndKr»i«H Handel». «»« dieser Gran» Musik. Die Bühuensestspicle 1888 in Bayreuth ^ schließen mit der heute stattfindenden Ausführung des Parsifal, der neunten in dieiem Jahre, und können wir zunächst constattren, daß der pccuniäre Erfolg über alle Erwartungen glänzend ausgefallen ist. Alle 17 Aussübruiigen, mit Ausnahme der zweiten Meister- siiiqerausiühruiig. waren nicht nur auSverkaust, sondern Biele, welche gekommen waren in der Erwartung, doch noch ei» Plätzchen zu finde», mußten die nächste Ausführung abwarten, und jo kam es. daß mitunter ganz unerhörte Preise geboten wurden, um den Zutritt zu erlangen. Der Reservefonds von 200 000 ./l ist vollständig intact geblieben und dürften die Kosten der diesjährigen Festspiele (etwa 340 000 .öl) nicht nur gedeckt sein, sondern auch »och eine hübsche Siuiime übrig bleiben. Freilich kann bierbei nicht verschwiegen werden, daß b'i aller Zurückhaliung des BerwaltunqSratheS immer- hin »och eine ziemliche Anzahl vo» Freibillels auSgegcbe» worden ist. Wir meinen hierbei nicht die Freikarte» der allgemeinen Richard Wagner-Bcreilis »nd des Ltivcndie»jo»vs, denn diese sind bezahlt, sondern d>e Karten sür Dieienigen, welche in irgend welchen Be- ziehnnge» zu dem ganze» Fcsffpieliiifteriiehine» und den mitwirkenden Äüilsticrn stehen und daraus ihre Berechtigung zum freie» Eintritt ableiten. Was für Anforderungen in dieser B-zieh„ng überhaupt gestellt werde», kann nur eine Buhnenleitung beurtheilen, und ist e« unaiisbleiblich, daß durch zahllose Zurückweiftinzeu derartiger Gesuche der Theaterlcitung zablloje Feinte erwachsen. Nicht jede Zeitung, nicht jedes musikalische Wiiikilbläiiche» ist so w e das „Leipz ger Tage- blati" von der Bedeutung der Bayremher Festspiele durchdrungen, daß es seine» Berichterstatter auf eigene Koste» abordnet, und Io mag eS komme», daß so manche Zeitung Bayreuth ignorirt oder so mancher Mnsikoedacteur und Verleger »> ieine,» Ingrimm über ver sagte FreibilleiS die Oberleitung »»greift uud des übertriebenen Sparsyncins (?) anklagt. Tcvtzseni und alledem standen die Lei stuiige» rewiß in dieiem Jahre aus derselbe» Höhe wie die in früheren Jahren und muß der Umstand, daß wider alles Erwarten die Me stersiiiger in künstlerijcher Beziehung den Parsisal noch über troffen haben, zu der .Hoffnung berechtigen, daß auch >» Zukunft in Bayreuth des Meisters G ist sorlerbalten wird. Niemand war wohl ge eigneter als Hans Richter, der seiner Zeit mit Wagnerzusammenlebte, als die Meistersinger geschaffen wurden, diese stilgerecht der Bayreuther Üli»stgemeinde vorzufiibre», und Niemand ivar wohl geeigneter, die Intentionen des Meisters getreuer jestznhalten und wiederzngebe» als Frau Wagner, welche bei alle» Probe» anwesend war und selbst an dem Gelingen des Ganze» entschieden den Hauptaiftheil haue. Es liegt in dem Wcchsel alles Irdischen, daß Viele, welche unter Wagner gesungen und seine persönlichen Untcrweii'uuzen ein piangen, gleich ihm — nicht mehr sind — aber wie bat eS die Oberleitung verstanden, neue Kräfte heranzuzichen, Säuger, deren Name» Niemand kannte, und die nun aus einmal einen Weltruf erhalten haben, Friedrichs, HosMüller und nicht zu vergessen der herrliche van Dyk. Wir haben alte Wagnerianer nach der Ausführung des Parsisal gesprochen, die über van Dyk nur das eine Wort hatte»: „Das hätte Wagner erleben sollen". Wenn nun auch die Aussührungen den Stempel dcS Vollendeten an sich trugen, so bleiben die AuSsührenoen immer Menschen, und daß es ohne Fehler selbst in Bayreuth nicht abgeh», zeigte die sechste Parsisalaufführmig Hier setzte der Chor (Zum letzten Liebesmahle u. s. w.) acht Takle zu spät ein, das Orchester brachte die Stelle »och einmal, woraus der Eher einen Takt zu früh eiujetzle. Schade, daß die- so viele Nö-gler nicht mit angehört haben, man sieht aber hieraus, daß selbst der tüchtigste Chor und die Anwesenheit so vieler Eapellmeifter ans der Bühne nicht vor Uuglückssällen vollständig schützt. Aus fällig war cs auch, daß gerade während de- abscheulichsten Wetters im Juli und Anlang August die Säuger alle bei Stimme waren und bei Eintritt dcS schönen Wetters mehrfach stimmliche Indispo sitionen verkamen. An den diesjährige» Aussührungen habe» wir wieder gesel e», daß die Leitung in bei, besten Händen sia> befindet, daß ierner Wagner ganz recht batte, den Parsisal ausschließlich sür Bayreuth zu erhalten, und daß. abgesehen davon, daß wir gar kein Recht haben in die Privaiverhalimsse der Familie Wagner hinein zureden, wir sür jetzt auch gar nicht die Umwandlung in eine Naüoiialbüdiie wüiftche» können. So lange Frau Wagner und der Verwaltungsrath „die Hüter de- Hor:e«" sino, wollen wir unS iu Bryreuth durch die Kunst begeistern und erheben; wir könne» nicht glauben, daß Reichsbcamte, die ja auch nur Meuscheu sind, Voll, kommeoere« leisten würden. R. Z. * Eine neue Operette, betitelt „Der Gauaerkönig", wird demnächst von dem Musikdirektor des Lasse ler Hostkeater«, vr. Beier, vollendet werden. Der Grundstoff des von dem Regisseur derselben Bühne, Otto Ewald, und oen, Schriftsteller Ben necke verfaßten Librettos H einem Bechstein'ichen Marmel, entnommen und der gleiche, welchen Arthur Füger zu einem EpoS und der Componift Lmdner zu einer am Dresdener Hoftheater vor bereiteten und ..Der Meifterdieb" genannte» Oper verweadeteu. Da sowohl daS Buch dieser Over, wie daSjeoige der oben erwähnte» Operette zu gleicher Zeit entstanden, io ist die» ei» abermaliger Beweis sur die schoa ost gemachte Erjahrung, daß iu dramatis Hinsicht biSweilea „Stoffe in der Luft zu liegen pflegen". Sie Nasael-Äusstellurig im Lunstvereiur. ^ VI. In dieselbe Periode, die römisch« nämlich, in welche die schon bei Gelegenheit der Madvnnen beiprocken« „Madonna von Foligno fällt, gehört auch noch eia anderes feierliches Altarbild, dle 1öI3 sür Bologna gemalte, jetzt in der dortigen Pinakothek befindliche „heilige Läcilie", in welcher der Maler den Sieg der himmlischen über b,e irdisch« Musik verherrlicht und zugleich in den Gestalten de« Bilde« alle Abstufungen be« Au«driicke- in der Erregung mit psychologischer Wahrheit schildert. Edenfall« ein Altarbild der spätere, Zeit «st dt« .Krenztragnng" t, der »olerie »» Madrid, «» > welcher NafnrI ftta, »rrlrmtthrii mit dr» Lchövfnnge, a-serr« Dürer verrötb. Die malerische Ausführung eine» andern, auch in Madrid v«si»dlichrn AliardildrS, drr „Heimsuchung" ist jedenfalls aus die Hand wilifto Romanos zurückjnsühre», die anmnthige Com- positiou selbst mit ihrer schönen landschaftlichen Umgebung ist Rafaels Werk. Mitten unter diesen großen Altarbildern malte der Meister auch uud ganz mit eigener Hand sür deu Graten Ercolani in Bo logna das lleine, setzt >u brr Galerie Pftti befindliche EabinetSbild „Die Vision de- Hejekiel", Jehova in mit Lugelköpschen ersüllte» Wolken dahilibrausend, umgeben von de» Evaiigelisleiizeichen. Die iu der Akademie zu Parma befindliche Altartasel „Der süns Heiligen", den in Wolken thronenden Jcius mit der Madonna, IolanneS der Täufer, Paulus und die heilige Katharina darstellend, schein» da gegen von Biulio Romano gemalt zu sein. Ein Jahr später als die obenerwähnie Heimsuchung, nämlich 1517. ist der sogenannie „Große Erzengel Michael", jetzt im Louvre, rnkilandc», der mit drr trüber rrwähntrn „Madonna Franz I." das Geschenk Leo's X. an den König von Frankreich bildete. Als Zeugnis) ba- sür, wie auch schon damals die Künstler einander liebten, sei hier mitgetheilt, was Sebastian des Piombo über diese beiden Bilder a» Michelangelo schrirb. Er sagte: „Wie schade, daß ihr nicht hier gr- wese» seid, um die beiden Bilder des Hauptes der Synagoge (!o nannte er Rasae» zu sehen, die nach Frankreich gegangen sin'. Ihr könnt Euch nichts vorstellen. waS Eurer Anschauung mehr zuwider wäre. Ich sage nur die Figuren sehen auS, als hätten sie »» Rauchsang gehangen, oder als wären sie vou Eisen, ganz hell glänzend und ganz jschwarz. Wie sie gezeichnet sind, wird Euch Leonardo (der Bildhauer L. Sellajo) sagen." Donk comino ober ooun! sagt der Deutsche. Ein schönes Gegenstück zu diesem „Michael" ist die auch im Louvre befindliche „heilige Margarethe", furcht los über einen grauenhaften Drachen tahinjchreilend. Zu die'c» Einzelfiguren, in denen sich Nasael's Kunst durch Eharaltrr und Schönheit aus ihrer Höhe zeig», gehört auch „Johannes der Täufer in der Wüste", welchen die Tribuns der Uffizien bricht, rine prächtige IünglingSgestalt mit dem energischen Ausdrucke der Begeisterung. Das letzte, aber nur zum Theil vollendete Werk Rasael's ist die jetzt in der vatikanisch::, Galerie befindliche „Tran-sigurationOben erbickt man die emporjchwedende Gestalt des Erlösers zwischen MoseS und Elias, unten die bewegten, nach diesen emporl tickende» Gruppen der Apostel. In diesem Bilde vereinigt sich die größte Gewalt draniatiichcn Ausdruckes mft der feierlichen Erhabeudeit einer überirdischen Bissau zu erstaunlicher Wirkung. Die große Zahl der znglrich mit der Neproduction des Bildrs ausgrstrllten eigenhändigen Studien sür dasselbe beweist, mit welcher Hingabe der Meister hier vorbereitet und geschaffen Hot. Die malerische Ausführung ist nur im oberen Theile von Rasael's Hand. DaS bezeugt schon die voll endete Feinheit und Harmonie. Als ihn der Tod weqraffte stand das Büd. wie es war. als Schmuck und als Trauerklage an seinem Katafalk. Giulio Romano vollendete es, darum sind die unteren Theile greller und härter in der Färbung. Auch die „Krönung der Maria", heute im Vatikan, rühr» in der Ausführung von dieiem und P niii her. Schon 1505 hafte es Rafael dem Kloster Monte Luce bei Perugia verjprochen. Aber erst süns Jahre »ach seinem Tode kam eS durch die erwähnten Schüler des Me>stcrS zur Voll endung. G. Romano malte den oberen, Penni den unrercu Tbeil. Damit wäre» die Tafelbilder Rasael's erschöpft, und es bleiben noch für die nächsten Besprechunge» die großen Wandbilder. Tapelc», Zeichnungen und Mosaiken zu betrachten. Adolf Meiste. Zoologischer Garten. * Mit Rücksicht aus den Umstand, daß heute vor fünf Jahren, am 19. August 1883, gleichfalls an einem Sonntag die feierliche Eröffnung des linksseitig der Pleiße ge legencn, früher dem Rvsenthale zugehörigen und durch die Lioeralität unserer städtischen Verwaltung Herrn Pinkcrt überlassenen ThcilcS des Zoologische» Gartens stallsand, so wie im Hinblick aus die patriotische Fcststi»ii»ung, welche gerade jetzt unsere Einwohnerschaft beseelt, wird am heutigen Tage unser Zoologischer Garte» eine Festlichkeit begehen. Von Nachmittag ab bis zur späten Nachtstunde wird im vorderen Theile des GartenS sowohl, als im Waldpark großes Concert verschiedener Capellen staltsindcn und mit eintretender Dunkelheit festliche Illumination des ge- sammten Etablissements, verbunden mit bengalischer Be leuchtung stattsinden, Abends von 8 Uhr an Ball Wir dürfen daher den Besuch dcS Zoologischen Gartens gerade am hculigen Tage als einen be sonders lohnenden empfehlen. Nachtrag. L Leipzig. 18. August. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königl. Hoheiten Gcueral- seldmarschall Prinz Georg. Prinzess,» Mathilde und Prinz Friedrich August nebst Hohem Gefolge, sowie die Herren StaalSininister deS Krieges General der Cavallerie Gras Fabrice, der Finanzen Freiherr von Könneritz. dcS Innern von Nostitz-Wallwitz und der Justiz vr. von Abeken trafen beute Vormittag 10 Uhr 18 Minulcu mittelst ExlrazugS der Dresdner Staatöbahn hier ein. Zum ehrerbietigen Empfange hatten sich am Bahnhöfe cingcsuiidc» die Herren Geuerallieutenant von Tschirschky. Excellcnz, Generalmajor von Neyher und von Tschirschnitz, die Ncgi- inentö-Cominandeure, sowie die GeneralstabsosficiereHauplinann Freiherr von Weber und Platzmajor Graul. NcichSgerichlS- SenatSpräsibent vr. Drechsler und Reichsanwalt Slenglein. Kreishauptmann von Ehrenstein, Oberbürgermeister vr. Georgi, Polizeivirector Brelschneider, Prorektor Hosrath Professor vr. Heinze. Postdirector Calame in Vertretung deS beurlaubten Herrn OberpostdircctorS Walter, Landgerichtsdirector vr. Hageu sür de», beurlaubten Herrn Landgerichts-Präsidenten SLurig, Herr StaalSanwalt Meißner sür den beurlaubten Herrn Ober-StaatSanwalt Häntzschel. Die Allerhöchsten und Hohen Herrschaften unterhielten sich kurze Zeit mit de» Herren de« Empfanges und bestiegen sodann die bereit gehaltenen Equipagen, von einer vor dem Bahnhose und längs de« WegeS bis zum königl. Palais dichtgedrängten Menge enthusiastisch begrüßt. Die Rückfahrt der Aller höchsten und hohen Herrschaste» nach Dresden erfolgte Nach mittags mittelst ExlrazugS, und zwar hatten sich zur Ver abschiedung die obengenannten Herren eingesunden. * Leipig, 18. August. Heute früh brachte die Capelle de« 134. Infanterie-Regiments unter Leitung deS Herrn Musikdirektor Jahrow dem Gcneralselkmarschall Grafen Moltk« vor dem Hotel Hausse eine Morgen- musil bar. Zur Aufsübrong gelangten der Choral .Wie schön leucklet der Morgenstern'. die Ouvertüre zu „Taini- häuser", Prestermarsch uno Chor an« der „Zauberflöte". Phantasie aus „Preciosa". Fackeltanz Nr. 1, V-aur (Mryer- beer). „Morgenblätler", Walzer von Strauß, unv die Märsche „Kaiser Wilhelm 1." (von Trenkler), „Kaffer Friedrich III." (von Friedemann) und „Hohensriedberger" (von Friedrich dem Großen). Nach der Mcrgenmusik wurde Herr Musikdireclor Jahrow zum Grafen Mollke beschieden, welcher seinen herzlichen Dank sür die vortrefflichen Leistungen der Capelle auSdrückle und Diriclor Jahrow beauftragte, dem Musik« corp» zu sagen, daß e» ausgezeichnet gespielt bade. Gleich zeitig erkundigle sich der hob« Herr, ob in der Capelle Anna» buraer Musikschüler sich besänden und als die« Direktor Jahrow verneinte, fragte der leutselige Herr den Direktor nach seiner früheren Stellung im 2. Rpeinischen Insanterie- Regimeut Nr. 28, bei welchem allerdings Annaburgcr Zög linge in der RegimentScapelle eingestellt waren. * Leipzig. 18. August. Einen sinnigeren und zeit gemäßeren Schmuck rur Enthüllung deS Siegesdenkmal« konnte die Plakatsäule am Markte nicht erhalten, die sich über Nacht in rin SiegcSdrnknial eigener Art umgewan delt zu haben scheint, indem sie heute den Fefttheiliichmern säwmtliche KriegSdepeschen zeigt. diese wuchtigen, in den großen Momenten ans d»n Schlachtfeldern unter dem frischen Eindrücke niederqeschriebencn Worte. Wir müssen dem Leip ziger Placat-Institut Bär <L Co. aufrichtigen Dank dasür^ zollen. Dasselbe hat durch Zusammenstellen und Anhesten dieser Depeschen in Original-Ausgabe in übersichtlichem Arrangement an die elegant und festlich decorirte Säule der ganze» Einwohnerschaft Leipzigs jedenfalls eine sehr srcudiqe Ucberraschung bereitet. Wir möchten hieran die Bille schließen, das Leipziger Placat-Jnstilut möge die Säule noch einige Tage in diesem Schmucke stehen lasten, damit Jeder, der fick dafür intcressirt, und daS werden wohl alle Leipziger' und die zum Feste herqekommencn Fremden sein, die Säule in Ruhe ansehen und studiren kann, denn daü war am Ent- büllungötage wegen des kolossalen Andranges um die Säule herum nicht möglich. * Leipzig. l8. August. Wie man auS Stettin meldet, wird der Stettiner Magistrat Vemnächst den dortigen Stadtverordneten daSErsuchcn deS Rat he« unserer Stadt zur Beschlußfassung vorlegen, in welchem eine Erklärung ge fordert wird, ob sich Stettin jetzt noch an der AnSsülirnng deS VölkerschlachlvenkmalS betheiligen will. Bei der Feier der fünfzigjährigen Widerkebr des Tage- drr Leipziger Völkerschlacht am 18. Oktober 1863 in Leipzig wurde be- kannllich von einer großen Zahl Vertreter deutscher und österreichischer Städte der Beschluß gefaßt, zur Erinnerung an kiese Schlacht ein würdiges Denkmal auf dem Leipziger Schlachtfeld, und zwar als .gemeinsame Tbal" aller Deutschen zu errichten. Es wurde zu diesem Zweck ein Ausschuß ge wählt, dem u. A. auch Stettin angehörte. — Da auch an die anderen belheiligten Städte dasselbe Ersuchen ergangen ist und deren Entscheidung nicht allzulange ausblciben kann, so wird die Angelegenheik des Völkerschlachtdenkmals bald ihrer Erledigung entgegciisehcn. ----- Elünographische Gegenstände der Bewohner dcS N^aS- insel bei Sumalra sind außerordentlich schwer zu erlange» und daber sehr selten. Eine Sammlung solcher hat soeben daS „Museum sür Völkerkunde" der Güte dcS H-rrn Missionar Dornsaft zu Padang zu verdanken gehabt. ---- Stadttheater. Der ungeheure Andrang zu den gestrigen Festvorstellun gen — die Direktion sah sich schon um Mittag außer Stande, weiteren Billetwünschen sür daS Neue Theater zu entsprechen — giebt die Veranlassung, die Fcstvorstellunq im Neuen Theater sowohl wie die Vorstellung im Alten Theater am heutigen Sonn tage zu wiederholen. — Heute findet in der Albertballe zum Schluß der Künstlervorstellung ein Masteiiringkamps statt. Es ringen sowohl mit Herrn Carl Abs. als auch mit Herrn O. Wuchsen drei hiesige Herren, deren Namen durch vie TageSanzeigc» bekannt gegeben sind. — Im Garten findet bei günstiger Witterung italienische Nacht statt, bei ungünstigem Weller ivird das Concert in den große» Colonnabcnsäle» abgehallcn. Es concerlirt die Capelle des >06. Regiments unter Leitung vcS MnsikoircclorS Herrn Matthey. — Unter den zahlreichen Schaufenstern unserer Ge schäftsleute. welche auS Anlaß deS bedeutungsvollen TageS der Enthüllung dcS Sieg^eödeiikmals sich durch sinnige Dekoration auSzeichnclen. verdient mit an erster Stelle daS Gewölbe der Firina Friedrich Er ler genannt zu werden. Vermöge der günstigen Lage, a» der Ecke der RcichSstraße und des BrühlS, war eS möglich, die Dekoration der Schau fenster zu einer sehr reichballigen zu gestalten und dazu balle die Firma die kostbarsten und schönsten Pelzsorten und Teppiche verwendet. Während aus der dem Brühl zugckehrten Seile vie Büsten des bocbseliaen Kaisers Wilhelm I., deS Fürsten Bismarck und Grasen Moltke sichtbar waren, erblickte man, tnich vie Statue ver „Germania" getrennt, an dem nach vcr Reichssir.rße zu gelegenen Schaufenster Vie Büsten des hoch- seligen Kaisers Friedrich III., vcS Kaisers Wilhelm H. und des Königs Albert. Die Wahl der Farben der Decoralions- stofse war eine sehr geschickte und der Eindruck ein barinonisch ausgezeichneter, so daß sortiväbreiid eine zahlreiche schau lustige Menge vor dem Gewölbe der altbekannten Firma Posto gefaßt Halle. — Am 3. September eröffnet, wie cnis den» Anzeige»!, eil ersichtlich, der Lehrer der Tanzkunst. Herr F. Wes „er. in Trielschlcr'S Saal (Schulstraße) seinen erste» Winter- Tanz- und Anstandö-UnterrichtS-CursuS sür Damen »»v Herren, in welchem olle, auch die neuere» Tänze, sowie vlmtro und tzuackrillo ä la cour gelehrt werten. Für die Beliebtheit der Lchrniclhode deS Herrn Wesner spricht am beste» der zahlreiche Besuch der bisherigen Curse. An- mclvungen nimmt der Genannte bereits jetzt in seiner Wohnung (Kömgsplatz 14) entgegen. — Der theatralische Verein „Flora" veranstaltet am heutigen Sonntag Abend im Saaie der „Thalia" eme Abendunierhallinig, in welcher der Originalschwank von Nnd. Kneisel: Grelchen'S Polterabend", zur Ausführung gelangt. Aus die Einstudirung de» Stückes ist große Sorgfalt ver wendet worden, so daß den Mitgliedern und Gästen des Vereins ein genußreicher Adens bcvvrstcht. * Leipzig, 18. August. Heule beging Herr F. H. Schumann, Buchhalter im Hause Otto Spam er hier, sein 50jährigeS BerusSjubiläui». Ein bald Jahrhunvert dicnle der Genannte in treuer und hingcbcnver Arbeit dem Buchbanvel, von welcher Zeit allein 21 Jahre aus seine Tbätigkcit in der Verlagsbuchhandlung Olto Spanier ent fallen. Der Ehrentag deS Jubilar-, welcher sowohl von der Principcilität seine- Hauses, als von der gesammtcn Collegeuschast neben sinnigen Geschenken die herzlichsten Beweise der Anerkennung für sein verdienstliches Wirken im Buchhandel empfing, gestaltete sich zu einem hochcrirculichcu. H Leipzig. 18. August. Bei der Durchfahrt durch den Johannapark wurde Hestern Nachmittag in der dritten Stunde daS Pscrd eines einspännigen, einem hiesigen Kausmannc zugehörigen KutschgcschirrS plötzlich scheu und ging durch. Der Kutscher vermochte daS davonjagcnde Thier nicht mehr zu zügeln, wurde vielmehr bei dem Bemühen, eS auszubaltcn, vom Bocke hcrabgeschleuvert, während der im Wagen vesind- liche Besitzer auS dem Wagen herauSsprang. Beide blieben trotz der großen Gefahr glücklicherweise unbeschädigt. Das scheue Pferd jagte vom Iohannapark durch die Wiesenstraße bis aus den Westplatz, woselbst ein Schutzmann daS Geschirr aushiell und daS Pferd zum Stehen brachte. — Ein !2jähriger Knabe, der bereits gebrechlich ist, hatte gestern Nachmittag im Brühl, als er die Wohnung einer Verwandten verlassen wollte, daS Unglück, beim Fortgehen von der Treppe mit dem linken Fuße hängen zu bleiben und Hinzustürzen, dabei aber daS Fußgelenk zu brechen. Der arme Knabe mußte mittelst Transportwagenö inS Krankenhaus gebracht werden. — Wegen Führung gefälschter Legitimationen wurden gestern Abcno ein Schlofsergeselle auS Wcndisch-Burschütz und ein Brauergehllse auS Hildburghausen polizeilich hier aufgcgrifseu und auf dem Naschmarkt zur Hast gebracht. * Leipzig. 18. August. Von der Ferien-Slroskammer des hiesigen königlichen Landgerichts wurden ver- urtheitt: t) Ver Handarbeiter Ernst Hermann Wehnert aus Linvenau wegen Betrugs und Diebstahls rc. zu V Monaten Gesängniß und 8 Tage» Hast; 2) der Musiker Ernst Hugo Wagner auS Loschwitz wegen Diebstahls zu 5 Monate» Ge sängiiißO ** Reudnitz, 18. August. ES ist nicht uninleressant, jetzt, da die Gemcindeverhällnisse schon in kurzer Zeit eme duich- greisende Veränderung ersabren werden, aus sie öffentlichen Dermächtiusse binzuweffen, die unter der Verwaltung der Gemeinde bestehen. Nach der jüngsten Zusammenstellung versügl Reubniy über vierunvzmanzig Legate, die sammt »nd sonver« von Gemeindeangehörigen gestiftet Worten sinv. Die giößlc Schenkung »st Viejenige einer ungenannten Wobl- tbälerin »nt einem Betrage von 4500 eS folgt dann sie Ioachimslistung mit 3000 di« anderen Stiftungen weisen kleinere Beträge auf. To drftiht ». >. rin« Carnrvalstislung
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