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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-19
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1888
- Autor
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<Vrfcti,inl täglich früh 6'/, Uhr. Nkdarlion und Erpcdilio» IohanneSgaste 8. Aprrchlliiuür» i>rr Urdartloa: Bonnmag» 10— 12 Uhr. Nachmittag- ö—6 Uhr. Dir eii»-ta„ In ».»macn»«, „chi Nch d»« Atetacliou nicht vntludUch. >«nab«r drr sür die nächstfolgend, Nnmurrr bcstimmleu Iuieratr a» Wochentage» l»s 3 Uhr NachurttiagS, auLonu- uiidSkjiiagcu Irüh d>s'/,!»Uhr. Zn drn Filialr» siir Z»s.-Annahme: klto Klcmin. Universität-straß» 1. Loms Lösche, Kathariueusir. 23 pan. u. KSnig-platz 7, nur bi» '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnement-Preis vierleljährtick 4'/, Mk. tarl. Bringcrioh» 5 Mk.. durch die Pou bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Numine» A) -P' Brlegeremplar 10 Pj. Gebühren für Extrabeilagen I>» Tageblatt-Farnial gesalzlj ohne Pvilbesördernng 60 Mk. MN Poftvesörderuag 70 Mk. Znlrratr flgespaltrne Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uul. Prei-vtrzetchniß. Dadellarifcher u. Zijsernfotz »ach Höhen» Lani Attlamen »uter dem Nedacltou-strtch die «grkpalr. geile t>OPs.,vor deuFamtliennachrichte» die 6gespaltene geil« 40 Pf. Inserate siad stets an die Erpröltton zu jeudea. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praauumeruncka oder durch Post- Nachnahme. .V» 232. Sonntag den 19. August 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vc^nntmachung, Impfung betr. Muter 5>in»veiü auf die Vorschrift»» de-ReichS- mpf GrseycS v »>« 8. April 187L und «ach kkaßgabe Var liier;» erlassenen Königlich Gach« fischen Aussükriiilgs Verordunng von» 2V. März 18?» marpeu rvir blerSurch folgende« bekannt: 1) Die Stadt Leipzig bilvct einen selbstständigen Imps bezirk, für welchen der Stadtwundarzt Herr De. Wilhelm (Conrad Biaft, KönigSstraste 8, H., al» Impiarzi, und Herr Kdr iL-chelleuberq, Bahnhofstrafrc Ltd, als dessen Assistent verpflichtet sind. 2) Das Impflocal befindet sich in der Central- -alle — Katferi.ial — (Eingang CentralstraHe 2). 3) Daselbst finden die öffentlichen Impfungen von hier aushälNichen .ff ludern in der Zeit vom 18. Mai bis etnschliefil'ch 21. Juli und vom 22. August btS etnschlicfilich 2<». 2 eptrmber dieses IahreS, und zwar bis aus W-'ttereS an jedem Mittwoch von »/,3 bis 5 Uhr Nachmittags, unentgeltlich statt. Daselbst sind auch die Impflinge an dem bei der Impfung näher zu bestimmenden Tage zur Revision vorzustellen. 4) Im Laufe dieses IahreS sind der Impfung zu unterziehen: I. diejenigen Binder, n. welche im Jahre 1837 geboren sind. d. welche in früheren Jahren geboren sind und nach dem Jmpsgefl-tz- sch»» vor dem lausenden Jahre impflichtig waren, jedoch bis zum Jahre 1887 der Impspflicht noch nicht vollständig genügt haben (erfolglos geimpft oder Wege» Krankheit nicht geiinpsl), II. diejenigen Zöglinge von öffentlichen Lehranstalten und Privalschulen, ». welche >>n Jahre 1876 geboren sind, d. welche in früheren Jahren geboren sind und nach dem Zmpsgeietze schon vor dem laufende» Jahre impflichlig waren, jedoch v>S zum Jahre 1887 der Impflicht noch nickt vollständig genügt haben (erfolglos wieder- geimpft oder wegen Krankheit nickt wievergcimpsl). 5) Alle hiesigen Einwohner sind berechtigt, ihre, wies unter I » und I> bemerkt. impfpfitehtigen Kinder dort (Kaisersaal der Eentralhalle) unentgeltlich impfen zu lassen. 6) Für jedes K-nd, welches zur Impfung gebracht wird, ist gleichzeitig e» Zettel zu übergeben, aus welchem Name, Geburtsjahr und Geburtstag deS KindeS, sowie Name, Lrand und Wohnung des BaterS, Pflege vaters oder Born«»,,des, beziehentlich der Mutter oder Pflegemutter oculilch verzeichnet ist. 7) Die Ettcrn der i»> lausenden Jahre impsflichtigen Kinder werken üabec hierdurch unter ausdrücklicher Verwar- uung vor de» in, tz >4 Abs. 2 des ImpsgesetzeS angevrobtrn, btS zu »8 -e--' in Geld oder I Tagen Haft ansteigenden Strafen auigesorderl, inil ihren Kindern in den a,»beraumten Impf- bezieh,ullich fffl-vistonSlcrminen behufs der Impfung und ihrer Eontroe zu erfcheincii oder die Befreiung von der Impfpflicht durch äiztticke Zeugnisse vier nachzuwcifen. 8) Wegen Anberaumung der Imps- und NevisionSterminr zur Wiederiiiipjni'g, d-z>ehenllich Eonkrole der oben unter IIn und h getachken irnpspfiichtigcn Zöglinge wird an die Sckulvorsteher besoiideie Weisung ergehen. 9) Diejenigen Etter», Pflegeeltern und Vormünder aber, Welche »bre im Jahre 1887 iinpipflichtigen Kinder und Pflege befohlenen, wie ihnen sreigestelll ist, durch Privatärzte der Jmpsiliig »»lemichi.» lasten wollen, werden hierdurch aufgefordert, bis lairgflenS znm IO. September 1888 die eisvrdett.ck . I...Zangen auosührc» zu lasten, soiviedic vor- gefchriebenen Bescheiniauiigen darüber, daß die Impfung be ziehentlich Wiederimpfung erfolgt oder auS einem gesetzlichen Grunde nitterbff-he'i ist. in der Jmpfetzpeditton im Stadthaus», Obstncnrkt I, H. Obergeschoß, Zim mer Nr. II», vorznlegen. widrigenfalls sie nach erfolgloser amtticher Aufforderung zur Nachholung deS ImpfenlasicnS bi« Schlns; des Jahres Geldstrafe bis zu so Mark oder Hast biS ;n :! Tagen z» gewärtigen haben würden. >0) A»s Familien »»d Häusern, in denen an steckende Kran tieiton. wie Masern, Kcucbhusten, DiphthcritiS, Sctiarlach, Rose ü. s. w. bestehen, darf ein lmpfpflirhtigcs Kind in keinem Falle in -aS Jmpsiocal gebracht werden Leipzig, am 26. April 1888. Der Nath der Stadt Leipzig. Frühst VHId. 575. Dr. Georgi. slich. Vcs.annlmachung. Von Montag, ccm 2U. d. M. ab wird wegen vor zunehmender Pfl..n ningsarbeilen der vom AnSgauge de Halleschon Ltrafic bis zu dem in der Mittelliui -er Promena.c aus Schlackengußsteinen he» gestellten Fusiwegübergauge befindliche Straßen theil b:ü ans W.ilcres für de» gefanimien Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 16. August l888. Der Natk der Stadt Leipzig. IX. 6501. Or. Georgi. Hennig. Drktllllltilillchung. Ans Anirng kc Erbcn dct Privalmann^ sttustall A»«lf Weisel !a Licbcrtlvl'lkmit; soll das zum Nachlaß rcssilben gebSrige, am Wackancr W g- Licbcrtw.ütwitz f.elcgcnr Haus- und Asrten- drundftück Nr 211> !lliaiidka!astcrS, Frlium 3l1 dc« Grund, und Hypothek ni'uckS sür L edcrtwolkwitz. r»r»stan, d>» 25. Trptrinbrr 1888. VormittanS lv »hr von dem unterze chnet-u übingl. Amt'g-r chte an Gerichtlftelle hier, PeterSsteinw-a Nr. 8, Z lnmcc 82, unier den im Termm dekanul zu machenden, schon j. yt o»S dem am GerichlSbret und im RathSkeller zn Liebertwolkwiv aiiSkaiig-nde» Anschläge zu ersehenden Bedingungen -sfentlich versteigert wrrd-ii Leipzig, am 1. Augvst 1888. KöingstcheS AmtSserlcht, Nbth. V. 4. Fuhren-Verdlnglmg. L>e Gestellung von ca. 50 zwei- und 10 einivlnniger Geschirre znm IronSvort der BivouakSbedürsnisse von Lirbrrtwolkwiy nach den Bivouaksvlatzen der Truppen in der Zeit vom 6. liS mit 14. September e. soll an den Mindestsordcraden vergeben ivcrden. Die bezüglichen Bedingungen liegen bei der OrtSkehörde zu Liebertwoltwitz und dem Unterzeichneten Proviantomle zur Einsichi- nahme auS. Offerten, denen Unterzeichnung der Bedingungen vor- ailSgegaagen sein muß, sind bis 22. August o., vormittag- 10 Uhr a» daS unlerzeichnete Proviantamt einzuseudea. Rochlth, am 17. August 1888. Königliches Provtaut-Amt. Sie Königliche Vaugewerkcnschule zu Plauen i. v. eröffnet am 8. Octobcr einen neuen LebrcursuS. Die Aufz». nehniendea müssen da- 15,. Leben-jahr ersüstt, ein Iadr vrakluch gearbeitet und sich durch die Volksschule eine gute Borbüdung er- worben haben. Anmeldungen sind bi« zum 20. Srptcuibcr zu bewirken. DaS Schulgeld beträgt halbjährlich 30 .4! Lehrpläne übersendet, sowie Auskuns» ertbeilt Die Dlrertion. Dltv». Nichtamtlicher Theil. Laiser Wilhelm in Frankfurt a. O. Die Worte, welche Kaiser Wilhelm br: der Festtafel nach Enthüllung des Friedrich Karl-DentmalS in Fransturt a. O. aus den Trinkspruch deS Oberbürgermeisters der Studk er widerte, charaklensiren den Kaiser besier als eS auSfübrstche AuSeiiianVersetzungen zu lhnu vermögen; glühende Balcr» laiidsliede. volle Anerkennung der Verdienste anderer, ein hoher Sinn für Wahrheit und Gerechtigkeit und ein durch dringendes Verständnis für die Bedeutung der rbm zuge- wiefenen Aufgabe leuchten darau» hervor. Markig und tief empfunden ist alles, was der Kaiser sagt, Begeisterung erfaßt ihn, wenn er seiner berühmten Angehörigen gedenkt, wenn er sich vergegenwärtigt, was sie sür Deutschlands Heil und Größe gelhan, und mit ekle, Entrüstung weist er den Ge- banken zurück, daß Drulschlanv jemals einen Stein von dem abtretcn könne, wa» e« in brißeni Kampfe ertlingen. ES ist ein ganzer Mann, drr uns in tiefen kernigen, kraft vollen Worten entgegentritt, ein Kaiser, drr seinen öohen Beruf mit ganzer Seele ersaßt hat und sein ganzes Können daran setzt, um den größten Anforderungen zu entsprechen. Und eS ist auch keine Unsicherheit zu bemerken, i» welcher Weise die Lösung der Ausgabe anzugreisen ist. Klarheit über die Ziele und über die Mittel, durch welche sie zu erreichen sind, tritt in allen Handlungen de« Kaiser« hervor. Bei allen Gelegenheiten, wo es daraus ankommt, da« rechte Wort zu finden, die Sacke am rechlca, Ende anznsasscn, gelingt Beides in überraschender Weise; es ist unmöglich, etwas anderes an die Stelle de« vom Kaiser Gewätülcn zu setzen, waS den Zweck brsier erfüllen, was eine größere Wirkung hcrvorbringe» könnte. DaS ist da« Kenn- zcichen wahrhaften inneren Berufe- zu dem verantwortunaS- lchwcrcu Herrjcheraml. welch-4 dem jungen Kaiser zugesallcn ist; er verbindet die volle Reife de« Urtheils mit der Be geisterung und Kraft der Jugend, und in dieser schöne» Mischung seltener Eigenschaften tritt unS eine Gestalt ent gegen, der wir unsere innigste Sympathie zuwende», unsere vollste Zustimmung entgeqcnbringen müssen. So gewinnt man die Herzen Aller im Sturm. Wenn die Brankendurger, die nun schon zwei Mal vom Kaiser mit besonderer W'Nh- schätzuiig begrüßt worben sind: daS eine Mal bei dem Fcst- mabl, welches der Oberpräsideut der Provinz dem Provinzial- landtage gab, daS ankere Mal bei Einhüllung deS Friedrich Karl-DenkmalS — nicht davon entzückt sein, nicht für ihren Kaiser durch» Feuer gehen wollten, dann müßte man ihnen die Fähigkeit absprechcn, das ihnen Dargebotenc richtig zu würdigen. Prinz Friedrich Karl schwebt dem Kaiser als soldatische« Ideal vor, so wie er einst vor der Vorstellung seiner Schwadron Garke-Husare» vor dem Kaiser Wilhelm 1. den Prinzen Friedrich Karl bat, ihm offen zu sage», was er etwa nicht richtig mache oder was seinen BcisaÜ nicht finde, so war cr am Jahrestage der Schlacht von Vionville bemüht, die »ingkwöhnlichcii soldatischen Vorzüge seines verblichenen OheiniS in da« rechte Licht zu setze». „Sein eiserner gewal tiger Charakter, sein mächtiger Wille und sein strategische« Genie haben ihn besonders befähigt, an der Spitze dcS Armcecorp- zu stehe» und seine brandcnburgischen Söhne z» den Truppen bcranzubildcn. als die sie sich später in den Schlachten bei Vionville gezeigt haben." Mit diesen Worten ebrl Kaiser Wilhelm II. daS Andenken an seinen Oheim und es ist ihnen anzumerken, daß er eS ihm gleichzuthun gedenkt in allen mllitairischen Tugenden und Vorzügen. Aber Kaiser Wilhelm bat auch die Gel'genheit benutzt, um einen woblverstündlichcn Wink für unsere westlichen Nachbarn zu erthcilen: 18 ArmeecorpS und 42 Millionen Deutsche werden nach der Auffassung de» KaisciS lieber aus der Strecke bleiben, als daß Deutschland einen Stein von dem Errungenen abtrcten könnte. Die Franzosen baden zwar niemals daran zweifeln dürfen, daß Deulschland seine ganze Kraft einsetze» werde, um Eisaß-Lolhringen gegen jeden Angriff zu schützen, aber mit solcher Verve ist dieser Entschluß den Franzosen noch nie zuvor zum Be- wußlscin gebracht worden, wie durch den Trinkiprnch Kaiser Wilkelm'S in Frankjurt a/O. Mag dabei auch eyvaS Ueber- schmänglichkctt mit unlergelausen fein, die Worte Kaiser Wilbelm'S baden sicher in Deutschland überall ei» laute» Echo hervorgcrusen: „Fest steht und treu die Wacht am Rhein". E» ist ein eigenes Ding um die Vaterlandsliebe, sie ist gewiß keine conventionelle Lüge, wie sie Max Nordan nennt, so», dern die feste Grundlage, aus welcher die deutsche Einheit ruht, und in welcher uns die deulschen Kaiser seil Wieder ausrichtung de» deutschen Reiches stet» als leuchtende Vor bilder vorangegangcn sind. Schoner und wirkungsvoller ist das edle Wort Kaiser Wilhelm'-, daß er sich gleich seinem berühmten Ahnen Friedrich dem Großen al« de» ersten Diener des Staates betrachtet, nie zuvor zur Erscheinung getreten, al» in dem kernigen Trinkspruch Kaiser Wilhelm'- i» Frank furt. Und bester kann auch die Pflichttreue des Kaisers und seiner Ahne» kaum charakterisier werden, als durch die Bezugnahme aus di« mühevolle Tbäligkrit de» Landwirthe». weicher dem sandigen Boden der Kurmark Brandenburg den Ertrag abringt. Ja, so unermüdlich war die Arbeit in den Laufgräben von Metz, welche die drandenburgiscyen Soldaten im Jahre 1870 verrichteten. Der Grundgedanke deS TriukspruchcS Kaiser Wilhelm'» ist der, daß Deulschland de» Haupthall in seiner eigenen Kraft haben muß, und diese Krast ist allerdings der Art, daß Frankreich sich zehn Mal besinnen wirb, ehe eS sie in die Schranken rnsen wird. Die Franzosen sind uns vielleicht an Zahl der Soldaten überlegen, vbwohl das noch der thalsäch lichen Feststellung bedarf, aber sicherlich ist das Material, was sie uns in einem etwaigen Kriege gegenüberzustellen haben, dem deutsche» nicht gleichwerthig. Unser Oisicie^orps, unsere Unlcrossiciere unk untere Mannschaften in Linie. Reserve, Lauvwebr und Landsturm sind sämuttlich so wohl geschult, so musterbast organisirt, und vor allen Dingen von einem Geiste durchvrungen, der m d-r französischen Armee vergeblich aesilcht werden würde. Wenn auch der Kamps von 1870 »n Vergleich mit einem spätcrn deutsch-französischen Kriege nur ein Kinderspiel genannt zu werden verdienen mag, so ist doch die Ueberlegenbeit d-r deutschcn Waffen über die französtlchkil schon heule so osfenkmidiq. daß an dem k»c- iiche» Siege jener nicht zu zwci'eln ist, mözen auch Zwischen fälle dabei eiiilretcn, welcke die höchste Krastaustrengung der deutschen Truppen bedingen. Reden, wie die Kaiser Wilhelm'» am 16. August, haben sür die Hebung und Beseitigung de« deulschen National- gesilbl« eine große Bedeutung, und wenn cs auch nicht deutsche Art ist, sich durch inballlose Redensarten von wirkungsvollein Klang b'.nreiße» zu laste», so ist doch auch bei »»« in Deulsch- land volles Bersiänduig für zündende Worte mit entsprechen dem Inhalt vorhanden. Der Triiikipruch Kaiser Wilhetm's war nicht ein Hock im französischen Sinne, welche« nur aus Effert berechnet ist. sonder» eS wäre» Worte, die vom Herzen kamen und znm Herzen gingen, sie gaben dem schönen und berzerbebcnken Gedanken beredten AnSöruck, daß ganz Deutsch land einig in Abwehr jeglichen feindlichen Angriffe« znsammrn- steht und daß e? niemals gelingen wird, die Errungcnschaslcn von 1870 »ns l87l wieder in Frage zu stellen. Deulschtanv hat in langer harter Friedensarbeil ein Werk geschaffen, das kaum zu zerstören und au dem zu rütteln selbst ei» sehr ge fährliche« Begumen ist. Diele« Beivnßt'ein in Deittschland zu befestigen und dem Feind«- eine richtige Vorstellung von der Gefahr zu geben, die cr läuft, wenn er Deulschland an greift, ist gewiß eine donkcnSwerlhe Thal, und kiese Thal hat Kaiser Wilhelm mit testiem Trinkivr»ch vom l6. August in herrlichster Weife vollbracht Der Dank veS deittscke» Volke? gicbt sich in der einmiithigeil Zustimmung zu diesem markigen Trinkspruch zu erkenne». * >» * » Tie vorstehend erwähnte Rede des Kaisers hat folgen den Wortlaut: Mel» Herr Oliinbnrgcrmelsterl Ich spreche Ihnen Meinen l k'tt il ien Dink a»S siir die Morte, die ick saibr» orrnvinnicu. Ich wcc erstellt i>I>cr dr» Enipsang, welchcr Mir zu Tin i. geirorden ist Ich n > iß sehr wohl die Bande inn'ger, tikuir trrgel cnini!, in lcl>e - ie jett Jahrhunderten mit Meinem Hunie verrrnden, z» äyc,. Mein Herr Großvater wußie woh!. wen er , ncerwählte, als cr l rm Hvchicliaca Prinzen da- ilomninnd.' des III. A> ineecorpo ist« rirng. «> >n eiierner q>> waltiger Ckaroki.r, sein mächtiger Linst- und sein stratcgiicke« Genie, diese EigeiischasliN lk.br» il>» b-.ao.t0e!- bestMst, an drr Spitze des ArmeecorpS zu stellen und seine biandeohui siche» Söhn. >« de» Truppen hiranzub ldeu, als die sie sich jpa.cr n dr» Lchlochle» bei B onviile gezeigt habe». Es ist eine ein,io Zeit, m der wir stehe». Dir- großen H -erststirer, die inistre Armee z un Säge geleitet haben, die beiden großen Betiern, der Keinpriiiz und der Piinz Friedrich Karl, sind lodt. D'r dculkche Kronprinz nn'- der eüerne Feld- mrnschrill baden das deuljche Reich miigeschassen und al- solche werden ste >ni Volke sorilebrn. Mie der Brandenburger mit eiserner Energie und unermüdlicher Tlchtigleit dein jondigen Bode» seine» Erwerb »bringt, >o rang der Prinz sstiedrich Karl dem Feinde de» Sieg ab. Die Lcisinnge» aber, weiche da- ArmeecorpS vollbracht, hat e« ihm zu danken. Ich trinke aus da« Mokil der Stadt stlrarkst-.rt und telnke aus da» Ävlst t>c- ArmeecoipS. Doch Ein- w ll Ich »ach hinziisiigen, Meine Herren, W c tenii.-n unS Alle Viel zu wobl und Ich will Meinen Hochseiigen Herrn Baler i:> Schlitz nehmen gegen die schniach- Polle Verdächtigung, al- bäit» er irg-nd Etwa« von den Enung-n- lchisten der groß» Zeit ausgeben können. Ich glaube, daß jlstr sowohl im llt. Armeecoipk, wie in der gelammten Armee wissen, darüber ist nur eine Stimme, daß W>r lieber unsere ge- jamnilen achtzehn ArmeecorpS und 42 Millionen Einwohner auf der Stiecke liegen laste,!, al« daß Wir e uen einzigen Stein von dem, wa- Wir errungen haben, abtccien. I» diesem Sinne erhebe Ich Mein Gla- und trinke ans daS Wohl Mstn.r brauen Brnndendurger, der Stadt Franlfurt und de in. ArmeecorpS. Diese Rede de« Kaffer« findet begreiflicher Weile auch im AuS lande allgemeine Deacklmig und lebhafte Erörterung. Die Prcffe scheint Vorzug«,reise die Frage zu pcüjr», ob die Ansprackc eher kriegerisch oder sneolich zu beulen sei. W'.e man in London die Kundgebung ausgenommen bat, zeigt folgender Bericht der „Vossischen Zeitung": Die Ansprache de- Kaisers in Franksurt ermangelt nicht, hier Ausmertjamkeit zu erregen und hettri den ineistc» Morgenblätler» Stoff zu Bctrachlungen. „Mo-ning Adverststr" »»-int, die AnS- lossungen de- Ka>IerS würde» Niemand überraschen. Ueberraschung würden nur weniger nachdrintlicke und cnlschiofsene Gesinnungen und Anschauungen betreffs der Austechihaltung Elsaß LaihringenS als denische Ncich-lh-iie bereitet haben. Die nom Kaiser anSgedrückien Gesinnungen lei-n unzwkistlhast diejenigen der ganzen deutsche» N-ilio». Der Umstand, daß dieselben so bald noch dem Besuche des Kaiser- beim Zaren zum Aa-dr»ck gebracht wurden, habe eine Bedeutung, welch- die Franzosen zu würdige» nicht er mangeln würden. Der Kasier wünschte unzweifelhaft, daß seine Morte zur Erhaltung de- Friedens beitragen mögen. Der Frieden könne nur durch ein einige-, starke-, cnischiostcNi» denische« N-'ch ge sichert werden. Tie „Daily New«" qlanden. die Rede wurde nicht sür eine» kriegerischen Zweck gehallen. Die Wirkung der Rede werde eher den Frieden al« dm Kiieg sörd-rn; doffenllich weiden die französischen SiaaiSmänne-- sich nickt zu empfindlich sür diese Worte de- Kaper- z-igen. Die „Limes' meml, „die Rede rnlhalke n ch!S Neue«, wie überhaupt in Ser Politik DenlichlandS nichi- NeneS zu crwarien sei. Die Politik des «bntu» guo müsse die Politik Deutschland- und Europa- bleiben." Leipzig, 19. August. * Non dem Kaikertag i» Frankfurt a. O- geben der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" noch folgende Mi!» lheilungen zu. AiS Se. Majestät der Kaiser und König I sich in da« NathhauS von Franksurt a. O. begab, empfing I ihn der Ober-Bürgermeister v. Kemnitz mit solgcnder A»- I spr ach«: „Allerdurchlauchtlgftcr Kaffer l Allerguädlgsler König uad Herr! Hoch schlagen die Herzen unserer Bürger, da sie Euer Majestät zum ciften Mal als Kaiser und König zujubcln. Daß Euer Maiestäl iuiniticu w'chliger Pflichten unserer Bitte Gehör schenken, ecsülll uns mit um so größerem Tank und Stolz, da es das erste Mal ist, daß der Fuß eines deutschen Kaiser- die Schwelle betritt. Im Namen der Bürgerschaft erneuern wir die alten Gelübde der Treue und des GehoriamS und bitten, Euer Majestät wollen der Stadt Allerhöchstihre Huld und Gnade zuwenden und alle Zeit erhalten. Seine Majestät unser Aller gnädigster Kaffer Wilhelm lebe hoch l" Bei der Festtafel hielt der Ober-Bürgermeister folgende Ansprache an Se. Majestät: „Allerdnichlauchiigster Kaiser und König I Allerguadigster Herrl Euer Majestät wollen hulüreichst gestatten, daß mein Mund der innigcn Fieude der Bürgerschaft über die hohe Aufzeichnung, welche Leu Tag zum unvergeßlichen Iubellag sür die Sladl machte, Wort- gäbt. Bewegender, als ich es vermag, geben dies Mauern Zcuguiß von dein jesten Bande, weites jcii fast lüns Jahrhunderten die ge treue Stadt mit Eiv. Majestät erlaucht.» Ahnherren verkuüpsie. Sic berichten von Greuel und Schteck.nsscn, bi- HohenzoNcruivort und Hohenzollcrnschweri Ordnung, Gesetz und Frieden schufen, und rufen unS ins Gcdächluiß das Wort des allen Sängers: Der iNilder Christ vom Himmelreich Der Marke zu Droste sicherlich Hat geben Markgraf Fricdench, Den edle» Fürste» lobcsamen. Sie erzählen von Fürstenguust uad Ha'd, welche die Stadt elnst zur giößien und reichsten der Mart auslstühen ließ, voa heißen und festliche» Tagen, die das kurfürstliche Hau« innimen seiner ge treue» Bürger hier beging, von dreijahrüundcrljährigem Glanz der Hochschule, welche den Prinzen Hcrrscheriugend und Slaals- weishcit lehrte. Ganz Deutschland sammelt beute sich unter Euer Majestät Eccplcr. Je Wetter aber der edle HohenzoNernstami» seine Klone ousbreilet, desto fester wurzelt cr im märkischen Boden. Der ritterliche Prinz Friedrich Kail, desscu Denkmal Euer Malestat heule die Weihe gavcn, schützte seine Brandciiburger »aer Alles. Brandenburgs Regimenter, unsere Löhne und Bruder waren cä, di- unier de- Prinzen Führung bei B'vnville der scindlichen Uibermacht todesmalhig Halt boten und den Ruhniesiaqen vv» Graveloite und Sedan die Bahn brache». Die Ehre, welche uns Se. Ivulgl. Hoheit der Prinz Friedrich Leopold durch die Dheil- »ahnie an dem Feste erwiesen, weckt die Erinnerung an dir vielen flohen Tage, da »o.r den großen Heerführer ln der Fülle stiller Kraft bei uns in dieser ihm liebe» Siadl sahen, und die Hoffnung, daß seine huldreichen Gesinnungen sür uns Erbe dcS Erlauchten Sohnes geworden sind. Dem ganzen HohenraUerubansc, dem das Land Macht, Wohlstand und Glück verdank, sind unsere Herzen geweckt. Heil unserem Kaiser und Könige, dcm Gott eine lange, glor reiche, segen-volle Regierung verleihen wolle! Heil dem ganzen kalseriiche» und königlichen Hause! Se. Majestät, unser heißgeliebter Kaiser Wilhelm lebe hoch!" Ter zweite Kranz, der gestern vor dem Friedrich Karl- Denkmal zu Frankfurt a/O. »ievergclegt wurde, war nickt, wie irrtknmlick gemeldet war, von der Herzogin Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin, sondern eine Gabe Ihrer kvingl. Hoheit der Großheriogiii-Miilter von Mrcklc. burg-Sckmerin. die so dein ihr besonders wcrlh gewesenen Neffen eine letzie Huldigung darbrachte. * Tie ultrain ontane Presse ist der eben beendeten zweiten Generalversammlung deS Evangelische» Bundes mit begreiflichem Mißmntb gefolgt. Erst fand sie eS u» passend, daß Duisburg znm Verfl»»mlil!igc<orl gewählt wurde, al« ob die berechtigten Abwehrdestrebungen, ganz all gemein betrachtet, nickt dort einsetzen miißck.i, wo der Angriff am stärksten unternommen wird, iw vorliegenden Fall also i» consesnonell gemischten Gegenden. W>-' erinnern »ns nickt einmal, daß s. Z. die Wasil der Stadt Frank- sllrt a. Nt. zum Sitz dcS Katbolikentag,-« in ähnlicher Weise beanstandet worden wäre, obschon ee sich gerade dort um ausgesprochen offensive Bewegungen bandelte. Nach träglich wird jede einzelne Anspielung in den Reken von Duisburg als unziemlich bemängelt. DaS außergewöhnliche Zartgefühl. mi> dem hierbei angeblich verlel-ende Ausdrücke heranSgefimden werden, ließe fick aber wi! l-ssi-rem Grunde auf die scsir viel urwüchsigere Sprache hinlenken, wclcke namentlick von jüngeren und Landgeistlichen den Besuchern der katholischen Kirchen zu Gcmiithe zu führen Pflegt, wie die Protestanten vom Ersten bi« znm Letzten verworfene Ketzer sind. * Auch in den Monaten Mai und Juni sind dcm „All gemeinen Deuts chen Schu lverein " zu Berli» wieder eine Anzahl OrlSgruvpen oder Zwcigvcreme zugewechscn: in Mecklenburg zu Rcknitz. Malchin, Fricvlano nno Siavenhageii, >n Bayern zu Echwcinfurt, Erlangen (bürgerliche n»d akade mische OrlSgruvve), .Kitzinaen, Hof und Wiiiksheim, i» tcr Provinz Sachsen zu Eriurt in Thüringen, zn Z'-lla, Suhl und St. Blafii, in Hessen-Nassau zu Hanau. Die Zahl aller Ortsgruppen beläuft sich uunmebr auf fast 100, während die Milgliederzahl aus säst 40 000 gestiegen ist. Tie meisten Ortsgruppen befinden sich nach wie vor im Königreiche Sachsen (gegen 80). in der Provinz Brandenburg, in Württemberg nnv in Schlesien. » >» » * Am 15. August fand in Nenb-stritz im südlichen Böhmen die Hauptversammlung de« deutsche» Böhmerwald- bundrS statt, der bekanntlich mit oller Krast und gutem Erfolg den deutschen Theil deS südwestlichen Bobinen, von Eisenstein bis nach Neubau«, vor weiterer Schmälerung zu bewahren bemüht ist. Den Jahresbericht erftaltele der Gros;- lausinanil I. Taschek aus BudmciS. der al« Leiter dcS Vereins sich hohe Verdienste erworben hat. Tic Zabl der BundcS- gruppen ist aus l5v gestiegen, von eenen sich 101 im Arbcils- gebicke deS BernnS selbst befinden, während 55 aus die übk>,,cu Theile Böhmens, sowie aus Niederöflerreick. Mahren. Steier mark uns andere Kronländer entfallen. Tie Mitglieverzahl bat sich nicht genau seststelleii lasten, doch bürsten mebr als 20,000 Männer an den Arbeiten de» Vereins lheiliirhme». Au Einnahnicn batte der deutsche Bobmerwaldbiniv 8700 sl. zu verzeichnen; die Au-gaben beliefe» sich mit Hjiizurechimiig de« zur Herausgabe deS .Führers" ausgenoinmciicn Darlehens aus über 10,000 fl. Don dieser Summe wurde» 57b, Proc. sür wirthschastliche Zwecke, 26 Proc. sür Zwecke der Touristik unv des .Führers" und 7 Proc. sür iralioiiale Zwecke ver wandt. Ganz besonder« hat der Verein in den letzten Jahren viel geleistet, um der armen deutschcn Bevölkerung des Böl>- merivaldeS neue Erivcrb-zweiae zuznl'ührcn. z. P. die Korb flechterei und Holzschnitzerei, ferner uni daS deutsch-nationale Bewußtsein der dortige» Bewohner zu kräftige» (durch Auf stellung zahlreicher Bibliotheken und durch gute Borträge) unv
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