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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-19
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1888
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ÜV32 in dir Höhe von 652 ,e. — Di« Zinsen von allen Legate« und Schenkungen zusammen belaufen sich jetzt aus 5S8.8S uk jährlich. * Gohli». 18. August. Unsere Gemeind« ist von den Bororten Leipzig» diejenige, welche am ehesten eine bessere Wasserversorgung gebraucht, und e» sind deshalb nach dieser Richtung bin auch in neuester Zeit Schritte zur Erlangung einer ergiebigeren Wasserversorgung mit Erfolg grthan worden. — Für arnie Waisen von hier wird an da» Landwaisenhau» zu Leutzsch in diesem Jahre ein Beitrag von 25V ge zahlt; die gleiche Summe wird ausgewendet für Sinder, welche von hier in Besserung«- »nd Erziehungsanstalten untergebracht worden sind. ---- Im Theater deS BlÜcheraarten» (Gohli») findet beute Sonntag eine Theatervorstellung statt und kommt das Gesangsstück „Unsere Soldaten" zur Ausführung. * Grimma, 17. August. Der neue Promenadenweg nach Nimbschen läng» deS Fußes der Bergkette, welche die Niilibscheiier Aue an der Süvwestseite begrenzt, ist vollendet. Durch ihn ist e» nun möglich, Nimbschen. da« von Hiesigen und Auswärtigen so viel besucht wird, von Grimma au- aus einem recht angenebmen, schattigen und staubfreien Waldwege zu erreiche». — Bo», 1. Januar 1889 ab wird die hiesige Sparcasse den Zinsfuß für Spareinlagen aus 3 Proccnt herabsetzen. — Ein nicht genannt sei» wollende» Gemeinde- Mitglied hat in hochherziger Weise zum Erneuerungsbau der Frauenkirche 1VVV Mark al< Geschenk an de» Borsitzenden deS KirchenvorstandeS abgegeben. — Zn den Wäldern der Umgebung, dem Stadtwalde, dem Nimbschenrr Walde, auch in einigen Gehölzen sind hin und wieder Kreuzottern vor gekommen. Noch kürzlich erst wurde eine solche im N>mb- schcner Walde von Beerensucher» getödtct. Recht anerkennenS- wcrth ist cS daher, daß ein unbekannter Wohlthäter dem Stadtrath 5V zur Gewährung von Belohnung-» für Ver tilgung von Kreuzottern zur Verfügung gestellt hat. Zeder, der eine getödtete Kreuzotter an den Stavtralh abliefert, er hält 1 Belohnung. — Zn de» letzten Zähren hat in unserer Muldenstadt da» Lohnwäsche- und Bleich geschäft einen solchen Umfang gewonnen, daß eS der beson deren Erwähnung einmal verdient. Schon von Aller» ber gab e» Bleichplätze, auf welchen die Leineweber — ihre Innung bestand bereits sei dem 14. Jahrhundert und war neben der Tuchmacher-Innung die bedeilkendste In nung — und Zwirnfabrikanten ihre Waare» bleichten, aber da» Bleichgeschäst war sehr abhängig Grimma gehörte zum Bezirk der privilegirten Chemnitzer Bleiche, der zehn Meilen im Umkreis von Chemnitz sich erstreckte und jeder, der seine Waaren nicht hier bleichte, mußte in Chemnitz bleichen lasten. Wer eS aber hier that, mußte von einem jede» Stück eine Abgabe nach Chemnitz entrichten; ja e» mußte selbst von solcher hier gefertigter Leinwand, die gar nicht gebleicht wurde, eine Abgabe dorthin gegeben werden. DaS Privilegium wurde im vorigen Zabrbundert aufgehoben und nun entstand sofort im Jahre 1800 aus der Nordseite der Stadt eine besonvere Bleiche, die in vergrößerter Weise als die Hofmann'sche Bleiche noch besteht. Ihr gegenüber legte im Iahte 1865 der Kaufmann Ernst eine zweite Bleiche an. Zn beiden Geschäfte» wird heute noch Garn gebleicht, indeß mehr und mehr ist die Lohnwäscherei die Hauptbeschäf tigung geworden, die «ine groß- Anzahl weiblicher Hänve be schäftigt und vornehmlich von Leipzig an» Aufträge erhält. Außer de» beiden Anstalten giebl» noch eine ganze Anzahl Waschfrauen, die al» Unternehmer wieder zahlreiche Hilfs kräfte haben, so daß man behaupten kann, daß da» Wasch- geschäst ein nicht unbedeutender NahrungSzweig unserer Stadt geworden ist. Döbeln, 17. August. Wegen eine» Fehlbeträge» in der hiesigen Kirchencasse, sowie wegen Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung wurde der hiesige Kirchner Beck verhaftet. Da derselbe sich auch mit Wechfelfälschung besaßt hat, dürste die Untersuchung eine ziemlich umfängliche werden. Unter großem Zulaus wurde der Verhaftete am Mittag deS 15. August zur Haltestelle gebracht, um nach dem Landgerichte Freiberg übcrgesührt zu werden. Für den wenig ehrenwerlhen Charakter Bcck'S zeugt namentlich der Umstand, daß er aus Wechseln die Handschrift eines Freundes fälschte, der ihn bereit» ein Mal au» einer Geldverlegenheit gerettet hatte. (Chemnitzer Tageblatt.) Chemnitz, 17. August. Vor acht Tagen wurde ein Expedient eines hiesigen Geschäfts beauftragt, eine große Summe Geld in der hiesigen Vereinsbank einzuzahlen. Kurze Zeit daraus stellte der Beauftragte das mit dem Gelde erhaltene Beibuch auch mit dem Eintrag deS Cassirers über die erfolgte Einzahlung an seinen Auftraggeber zurück, ist aber seit diesem Tage verschwunden. Jetzt hat sich nun herauSgcstellt, daß der Expedient diese bedeutende Summe nicht eingezahlt, den EinzahlungSvcrmerk gefälscht hat und mit dem Geld flüchtig geworden ist. Seitens der Staats anwaltschaft ist hinter dem Flüchtigen bereits ein Steckbrief erlassen worden. * Zwickau, 17. August. Da» Anerbieten des königl. Finanzministeriums, der hiesigen Stadtgemeinde für Ueber- nahme der Unterhaltung verFahrbahn der Bahn hofstraße eine Abfindungssumme von 65000 unter Erlaß der von der Sladtgemeinde zeitber an die fiska lische Straßeubauverwaltung zu den Unterhaltungskosten dieser Straße gezahlte» Beitrag» von jährlich 240 -ck! zu gewähren, ist nunmehr von den städtische» Collegien definitiv angenommen worden. — In Veranlassung de» außerordentlichen Wassermangels in der Zwickauer Mulde in den beiden letzlvergangenen Jahren baden die Wasscrgewerken der oberen Mulde, um der Wiederkehr jener Calamilät möglichst vorzubcugen, die Gründung einer Muldengen ossenschaft angeregt, durch welche möglichste Erhöhung und dauernde Gestaltung der zum Gebiete der Zwickauer Mulde gehörigen Wässer angestrebt werden soll. Da die hiesige Stadtgemcinde alS Besitzerin der Wiesenburger Stauanlage, sowie der hiesigen Lerchenmühle wesentliche» Interesse an den Bestrebungen dieser Genossenschast hat, so ist dieselbe der letzteren al» Mitglied beigetreten * Wiesenbao, 18 August. Frequenz 245 Parteien mit 614 Personen. ss Plauen, 18. August Die Ankunft Sr. Majestät deS Königs in Plauen steht für Mitte September zu er warten. Seine Majestät wird nn Hotel zum blauen Engel abstcmen. Ein Theil der Pferde deS Königs (30) wird m den Stallungen de« Hotels zum grünen Baum daselbst, der andere Theil (20- in den Stallungen deS Rittergutes Reusa bei Plauen untergcbracht werden. Die Haupttrefsen beim Manöver werben allem Lcrmnthen nach zwischen Plauen und OelSnitz stattfinden. v. Pirna, 17. August. Ce. Majestät der König be gab sich heute vom Lustschloss« Pillnitz au» zur Entgegen nahme der üblichen Borträge, sowie Gewährung von Audienzen rc. nach DreSde». Ans der Fahrt von und nach dem Schlosse wurde dabei der Monarch, ber sich nach der Rückkehr au» dem Norden zum ersten Male dem größeren Publicum zeigte, überall lebhaft begrüßt. Der König sieht sehr wohl und frisch au«. — Es erfolgt seiten» de» Rath» hiersclbsl soeben die Ausschreibung der für unser neue» Casernement benölhigtrn Utensilien, wobei rin An- schaffung-werth von nicht weniger al» 86,000 in Betracht kommt. — Bon den an» Reich-mitteln auSzusührenden und sich an die gedachte Kasernenanlage dicht anschließenden großen Militarrbauten, den sogenannten Heergeräthe» Schuppen, ist nuninehr da- Bordergebäude ziemlich sertig- aestcllt. Die Bezeichnung „Sckmpren" nimmt sich in diesem Falle seltsam an», da in Wabrbeit wirkliche Steinkolosse ,n Betracht kommen. — Heute war sür die Sommerfrischen unserer Sächsischen Schweiz ,c. ein A«»zug»tag, da jetzt auch die Ferien der höheren Schulen ihr Ende rrrricht haben und da» Lehre« u»d Ler«e« «un wieder sei««» Anfang nim»t. Die sonnige« Lag« der letzte» Zeit waren überall ausgiebigst zu Parken benutzt worden; seit gestern dominirt aber bereit» wieder da» „nasse Regiment". — Ans de« Gohrisch ist gestern eine von dem Oberförster Grünewald errichtete Schutzhülle unter entsprechenden Feierlichkeiten eingeweiht worden. s Dresden, 18. August. Se. Majestät der König hat dem Kirchschullehrer Christian Friedrich Stöbe in Euba da» Albrecht»kreuz zu verleihen geruht. — Zn der Dresdner Diaconissenanstalt ist jetzt «in 14jähriger Knabe au» Stolpen am Hundewurm gestorben. Der Knabe batte viel mit einem Hund« gespielt. Znsgrsammt hat er 19 Wochen schwer krank darniedergelegen, auch ist er operirt worden. Nach Au-sage der betreffenden Aerzt« ist wohl bi- jetzt kaum ein solcher Fall beobachtet worden, in dem die Leber so mit dem Lcbiaoeocou, gleichsam durchsetzt gewesen ist, wie in dem vorliegenden. Vermischtes. kick Hall« a/S.» 17. August. Der finanzielle Abschluß de» XI. Mitteldeutschen BundeSschießen« dürfte eia be friedigender sein: da» Unternehmen wird ohne Verlust, viel leicht sogar mit einem mäßigen Ueberschuß aullanfen. Die Angabe, daß sich ein größere» Deficit ergebe, entbehrt jeder thatsächlichen Unterlage und ist auf Erfindung unberufener Berichterstattung zurückzusührrn. Altenburg. 1k. August. Zn Saasa bei Tisenberg ist gestern der Gasthof nebst den Gehöften der Einwohner Konrad und Peter ein Raub der Flammen geworden. ES wird Brandstiftung vermuthet — Der Herzog-Ernst-Prei» im Rennen zu Goth Ebrenprci« und 5000 «ckk, hat Montag, am IS. August, >m .Herzog-Ernst-Jagd-Rennen". nunmehr zum vierten Male, der Rittmeister von Heyden-Linden heimgebracht. Er siegte bicseS Mal mit Gras Schönburg'» Stute „Glückskind". Da» erste Mal siegte der Vertreter de» 13. Ulaneuregiment» 1880 auf dem inländischen Halbblüter „Familienrath", ferner 188L mit „Putten" und da» dritte Mal 1887 mit „Fenelon". Der Edrenpreis wurde dem Reiter der „Glückskind", die jetzt die beste Steeplern, auf deutschem Boden sei» dürfte, von Sr. Hobeit dem Herzog Ernst, wie früher schon, so auch diese» Mal persönlich überreicht. — Letzten Sonntag waren aus dem deutschen Lurf zwei Unfälle zu verzeichnen. Bei dem Rennen zu Branden burg stürzte Gras Schimmelmann, Lieutenant im Branden« burgischen KUrassierregiment, mit einer namenlosen Stute de» Lieutenant» von AlvenSleben, und trug einen Beinbruch» so wie andere Verletzungen davon. Gefahr soll sür deu Be troffenen nicht vorhanden sein. Ferner kam der Lieutenant von Cossel vom 11. Hufarenregiment an demselben Tage bei der großen Niederrheinischen Stecple-Chase in Düsseldorf mit „Irene" zum Fall und erlitt so erhebliche Verletzungen, daß brr sür den Rennsport in Düsseldorf unermüdlich thätige Herren - Reiter für längere Zeit vom Sattel serngehalten bleiben dürfte. — Altona, 15. August. Der au» der letzten Reich«- tagSwahlzeit bekannt gewordene, von einer kleine» Partei al» conservativer Reich»tag»candidat ausgestellte Ritterguts besitzer und Krei-tag-adgeordnete Karl Theodor Metze» ner zu Niendorf bei Mölln in Lauenburg wurde vom diesigen Landgericht wegen Majestätsbeleidigung zu 6 Wochen Festung verurthrilt. Der Berurtheilte war am 11. März d. Z. mit den drei freisinnigen KreiStaqSabgeordneten Behr, Saß und Grube aus dem Möllner Bahnhose zusammen- getrofsen. Zn einem Gespräch über den Tod de» Kaiser- Wilhelm gebrauchte er einen die damalige Kaiserin Victoria beleidigenden Ausdruck. Bald daraus wurde Metzener von den genannten drei Herren der Staatsanwaltschaft angegeben, die danach Klage erheben mußte. — Köln, 17. August. Prinz Friedrich Leopold wird am 23. d. M. im Aufträge des Kaisers die inter nationale Gartenbau-Ausstellung der Flora be suchen. Zur Begrüßung sind geladen Fürst zu Wied. Minister für Landwirthschasl vr. Frhr. v. Luciu», Oberpräsident der Rhcinprovinz v. Bardeleben, Commandeur de» achten Armee- corpS General Frhr. v. Loö und Geh. Ober-Regierung»rath I)r. Singelmann. Ober-Bürgermeister Becker gab der Stadt- verordneten-Versammlung gestern Kenntniß von dem bevor stehenden Besuch und sprach die Hoffnung au», daß Ver waltung und Vertretung der Stadl ebenfalls an der Be grüßung de» Prinzen tbeilnehmen. sowie daß die Bürgerschaft ihrer Freude über drssen Anwesenheit durch Fahnenschmuck AuSdruck geben werde. --Hamburg, 1k. August Der Asrikareisende Lieute nant Tappenbeck hat sich heute aus dem Dampfer »Marie Woermann" nach Kamerun eingeschifft. — Osnabrück, 16. August. Die Augenkrankhrit bat sich über die ganze Stadl verbreitet. Es giebt wenig Häuser, in denen nicht der Eine oder Andere von der Krankheit befallen ist. Dieselbe tritt nicht allein bei Kindern, sondern auch bei Erwachsene» aus Laut Verfügung der königliche» Regierung sind die sämmllicken Schulen aus vier Wochen geschlossen. Wem, auch die Krankheit — oxbtdalwiL militari» — ansang» gutartig auftritt, so kann sie doch bei nicht hin länglich vorsichtiger Behandlung zur Blindheit führen. ---- Straßburg, 15. August. Lieutenant Scheidt vom Fußartillerieregiment Nr. 10, der dieser Tage eine gefährliche Brandverwundung erlitt, al» er seinem Burschen zu Hilf« kam. welchen, beim Kochen da» Petroleum der Kochmaschine in Brand gerathen war, ist heute seinen Wunden erlegen. — Einer Mittheilung der „Neuen Freien Presse" au» Istrien zufolge wurde dort in der vergangenen Woche bei Klana zu wiederholten Malen ein großer Bär gesehe«. Aus seinen räuberischen Streifzügen hatte eine« schönen Tage» Meistcr Petz eine weidende Kuh geschlagen und zerrissen. Die Nachricht von dieser Unthat verbreitete sich schnell in der Umgebung von Klana und kam auch zur Kenntniß einiger entschlossener Jäger. E» wurde sofort auf Veranlassung de» dortigen Forstverwalters, Hern, Anton Strammer, eine Treibjagd auf da» gefährliche Raudthier veranstaltet, um die Missrthat de» gefräßigen Sohlengänger» mit seinem Pelz« zu sühnen. Da dre meilenweit zusammenhängenden Forst« diese» Gebiete» bi» zu den Bärenhöhlen de» Krainer Schnee- derge» reichen, so hatte leicht möglich der Räuber nach seiner au-giebigen Mahlzeit in seinen unau»sorschlichen Schlups. Winkel, irgend eine Höhle im tiefen Hochgebirge, zu längerer Siesta verschwinden können. Forstverwalter Strammer unter nahm daher, von einigen ihm zugrtheilten Förstern und von dem Gendarmen Herrn Kranz Errath begleitet, unverwandt die Jagd aus diese» zur gegenwärtigen Jahreszeit in jener südlichen Gegend äußerst selten« Wild. E» ist den Jäger« gelungen, die Bestie in dem Waldorte Paka anzutrefsen und durch einige wohlgezielte Kugeln unschädlich zu machen. Der erlegte Bär war von veträchtlicher Größe und wo; 180 Kilogramm. — BoulanAer Empereur. Man schreibt der „Frankfurter Zeitung": Haben sich die Neuenburaer Graveure früher de« Scherz erlaubt, aus den päpstlichen 50 ErntinieSstückeu da» Gesicht von Piu» IX. in da»j«nig« eine» Bauern mit Leverkäppchen und Labak-pfeife zu ver wandeln, machen sie sich »un einen ähnlichen Spaß mit fran zösischen Zwei-Sous-Stvcken. Der Kops Napoleon» III. wird äußerst geschickt zu dem Kops de» dr»v' gsvarnl umgewandelt mit der Inschrift Voulanger !., Empereur. Der Grund ist vergoldet, der Kopf versilbert, der Hat» von einer stahl blauen Degenklinge durchbohrt und einige rothr Vlut»tropsen erinnern an da» derüdmt« Duell Floquet-Voulanger. Die Medaille wir» in Frankreich ßeißi» gekauft, nu» a« iß in Thavr de Fond» von Pari» an» eine hllbsche Bestellung ein- getroffen. — Pari». 1k. August. Zn Eanne» sind zwei jung« Mädchen au» guten Familien einander in einem Zwei kampfe begegnet. Sie waren in denselben junge» Mann verliebt. Die Eine erhielt einen Schuß in die Brust, und man zweifelt an ihrem Auskommen; die Andere kam mit einem zerschossenen Arm davon. — Nach den Mittheilungen der örtlichen Zeitungen hat die Polizei in Odessa unlängst eine geheime Fabrik entdeckt, iu welcher Lhee in ungeheurer Menge gefälscht wurde. — St. Gallen. 17. August. Zn der Müllergafle stürzten gestern in Folge einer Gasexplosion zwei Ge wölbe ein. Drei Personen wurden getövtet, zwei verwundet. — Ediadurg, 14. August. Gestern legte der Zagd- zug der London and North Western Railway Company die Strecke von London bi» Eoinburg in 7 Stunden 38 Minuten zurück und gewann dadurch den Sieg, selbst mit 7 Minuten Vorsprung, über die Great Nortbern Company, die mit der erster» im Wetlkamps steht. Die Entsernung von Carlisle bi« Edinburg. die 101 englische Meilen beträgt, wurde in 1 Stunde 4k Minuten durcheilt. — Eine neue Serie hat sich im Gouvernement Lambow gebildet: Eine gewisse Anissja, die sich .,Gottes mutter" nennt, hat. unterstützt vom Landaemeindeälteften Wlassow und dem Dorfältesten Kostinow im Dorfe Perewo» sim Kreise Kirssanow). ein sogenannte» „Parodie»" ausgethan. ^ie Anissja war bereit» sür Verbreitung der Lehren der Cblysty" (Geißler) vorbestraft, ist aber jetzt wieder auf freiem Fuße. Seit Eröffnung diese» „Paradiese»" der Geißler- secte kann man fortwährend Bauern, besonder» begüterte Bauern der Umgegend, bei dem Hause der Anissja Vorfahren sehen, wo sie der „Gotte-mutter" ihre Ehrfurcht bezeugen und nach ihren Spenden an den Freuden de» Paradiese» theilnehmen. Die Zahl der Anhänger dieser Secte wächst zusehend», und der örtliche Geistliche ist ohne Einmischung der Obrigkeit dem Unwesen gegenüber ganz machtlo», insbesondere da die Aeltesten de» Dorfe» in der Landgemeinde ebensall» der Secte angehören. — Nachrichten au» Taschkent» besagen, daß 30 Sträf linge auf dem Transport nach Sibirien einen ver zweifelten Fluchtversuch machten. Die Meisten hatten bereits eine beträchtliche Entsernung zurückgelegt, als sie von Truppen eingeholt wurden, Zn dem sich entspinnenden Kampfe wurden 11 Sträflinge gelödtet und 10 verwundet. Sech- Sträflinge sind entkommen. — Alter schützt vor Tborheit nicht. In Wloc- lawek machte, nach dem „Lodzrr Tageblatt", vor einigen Tagen rin Mann im Alter von 88 Jahren seinem Leben durch Er hängen ein Ende. Der Grund zu dieser traurigen That war — Eifersucht auf seine ungefähr 35 Jahre jüngere Gattin. Ta» Hotel de Taxe, von dem jetzt öfters ge sprochen worden ist. war 1767 da» erste Gasthaus Leipzig», welche- die französische Bezeichnung „Hotel" annahm. Der damalig« Besitzer, Johann Heinrich Martiu», war, neben seinem Gastwirth-gewerbe. zugleich „Eine» Edlen und Hoch- weisen Rath» Hochzeit-bitter". Er und sein Nachfolger Friedlein brachten da» Hotel de Saxe aus den hohen Sland- punct, welchen e» noch da» ganze erste Drittel unsere» Jahr hundert» hindurch behauptete, da e» zugleich Absteigequartier aller nach Leipzig kommenden Fürstlichkeiten, seit 1827 auch der sächsischen KöniaSfamilie war. Man sagt, daß durch Be rechnung einer Tasse Kaffee mit einem Tucaten der sächsische Hof veranlaßt worden sei, daS Hotel de Saxe nicht mehr zu besuchen. Jedenfalls trugen zum Wegbleiben der Fürstlich keiten die durch Entstehung der Eisenbahnen gänzlich ver änderten Verkehr-Verhältnisse bei. Literatur. Die soeben erschienene August-Ausaabe der „Neuen M«- nalstzrfte tze» Daheim" (Leipzig, Verlag der Daheim. Expedition, Vrei» monatlich 1 ^!) wurde vo» geschickter Hand in einen reich gestickten Umschlag gehüllt; vorsorglich ist Nadel und Faden dem Eaneva» beigegeben, damit der Leser sein er lidris . . > selbst hinzufügen möge. — Die Emsigkeit der Verlag-Handlung, die „MonaKheste" alljährlich zwössmal von Kops zu Fuß neu zu beides, d. h. un» jede» Heft in einem neuen, immer gefälligen, manchmal kostbaren Umschläge vorzustellen, läßt uns einen entsprechend Hoden Maßstab on die sorgsältige Au-wahl des Inhaltes legen. Wir müssen gestehen, daß die „Reuen MonatSheste" des Daheim textlich wie illustrativ einen solchen nicht zu sürchten brauchen. — An der Spitze de- Hcste» wird Hemrich V111. von England als Regent und Mensch einer Kritik unterzogen; auch lernen wir seine unglücklichen sechs Frauen in Bildern nach zeitgenössischen Stichen kennen. Ein Nachrus an Theodor Storm ou« der Feder Robert König'» versetzt uni in di« Gegenwart. Weiterhin begegnen wir einer Seegeschichte von R Werner, lustigen Erinnerungen an süddeuische Manöver, einer novellistischen Skizze nus dem neuen Berlin von v. SzccepanSki, Fragen allgemeinen JmeresseS u. a. in angenehmer Abwechselung mit einer kleinen, aber m» Geschmack gewählten Galerie von neun Bildern, worunter ein Grützner. Die Exira-Romanbeilage. die mit diesem MonatSheste ihren S. Band vollendet, bereichert unsere Bibliothek außerdem um eine Novelle von 500 Seiten — gratisI * Leipzig, 18. August. Generalselvmarschall Graf Moltke besuchte heute Abend die Festvorstellung im Neuen Stadttheater und eS wurden dem hohen Herrn wiederholt begeisterte Kundgebungen der Verehrung dargebracht. DaS Hau» war ausverkauft. Telegraphische Depeschen. * Toblach, 18. August. Anläßlich de» Geburtstage» de» Kaiser-Franz Joseph wohnte ber König von Serbien mit dem Kronprinzen dem heutigen Hochamle bei. * Pari», 18. August. Zn Corbie (Deparlement Somme) schoß gestern ein Boulangist zwei Mal mit dem Revolver aus de« Friedensrichter. Dir gerichtliche Untersuchung gegen denselben wurde sofort eingelcitet. In Moreuil (Deparlement Somme) wurde der Baron von Watteville bei der AuSlheilung von Geld an die Soldaten betreten und sofort verhaftet und in da» Gefängniß von Montdidier abgesührt. * London. 17. August. Nach einer Meldung de» „Renter'schen Bureau»" au» Kairo vom heutige» Tage sind in Suakim Pilger au» Sokoto (Westasrika) angekommen, welche auSsagen. aus ihrem Wege durch Bongo, im Gebiete de» Bohr-ei-Ghazai. aus eine größere Colonne von Weißen gestoßen zu sein und mit denselben vier Tage campirt zu haben. Die Weißen seien mit Remington-Gewchren bewaffnet gewesen. Die Pilger geben an, Bongo im Februar verlassen z» haben. Rom» 17. August. Im Quirinal sind zahlreiche Arbeiter mit der Herrichlung der sür den Kaiser Wilhelm bestimmten Gemächer beschäftigt, welcher nicht in dem sonst al» Absteigequartier hoher fürstlicher Personen benutzten Pavillon „La Palazzina", sonder» in dem Qmrinale selber wohnen wird. Der Oberbürgermeister hat die Veranstaltung eine« großen Fackclzuge» zu Ehren de» Kaiser» in Vorschlag gebracht, an weichem alle Vereine der Stadt und gegen 10 000 Soldaten Tbeck nebmen sollen; an demselben Uvenk. an welchem der Fackelzug statlfindet, sollen alle Denkmäler und da» Forum Romanum bengalisch be leuchtet und am Schlüsse ans dem palatinischen Hügel ein die italienisch-deutsche Allianz versimibildiicheuve» Feuerwerk ab gebrannt «erden. Außerdem ist die Veranstaltung einer Galavorstellung im „Tratro Argentina" und die Abyaltung eine« großen Musikseste- aus der Piazza d'Espagna zu Ebren de» Kaiser« Wilhelm iu Aussicht genommen. Die Municipalität ist mit Vorkehrungen zur Unterbringung der Truppen de- schästigt, welche für die stallfindende Heerschau von au»- »ärtigen Garnisonen herangezogen und sür 3 Tage in der Stadt einquarlierl werben. * Ro«. 18. August. Der Ministerpräsident EriSpi Hai fich zu« König« nach valdirri begeben. — Dir Regie« «nm »««dfichtigt di« den italienischen Missionsschulen ßNWthrte» Unterstützungen ^nznzwhm nu« Überall weltlich« Schulen»« errichten, weil die Chef« der italienische« kath«. lischen Missionen da» Protektorat de« König» von Italien und die Aussicht der italienischen Regierung über die italienischen Missiontschulen im Au«lande zurückgewiesen haben. * Westernland, 18. August. Die Königin von Rumänien ist mit Gefolge heute über Hamburg zum Be suche ihrer'Mutter, der Fürstin von Wied, abgereist. Die selbe wird sich al»dann nach Oderberg begeben und von dorl mit dem von Gräsenberg kommenden König Karl die Heim- reise am 27. d. Mt», antrelen. Die Königin hat hier den Ort-armen, sowie verschiedenen Stiftungen namhafte Unter stützungen zugehen lassen. Der Badcdirector begleitet« die Königin bi» Tendern. * Petersburg. 18. August. Der .Herold" hat Grund zu der Annahme, daß der von der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" zurückgewiesene Artikel de» .Nord" über die nord» schleSwigsche Sache ein solcher sei, n»e der „Nord" sie osl aus eigene Rechnung und Gefahr schreibe. — Der öster. reichische Botschafter Gras Wollenstem-Trostdurg wird fich heute nebst den Mitglieder» der Botschaft anläßlich de» Geburtstages Kaiser Franz Joseph» nach Schloß Ropscha bei Kraßnoje Selo zum Kaiser Alexander begeben. *New-Vork, 18. August. Nach weiteren Nachrichten fand der Zusammenstoß de« Dampfer« .Geiser" mit der „Thingvalla" etwa 80 Meilen südlich von der Sandinsel statt. Da» Wetter war regnerisch und nebelig, die Se« war aber verbältnißmäßig ruhig. Der „Geiser" wurde von der „Thingvalla" von der Seite getroffen, sein Steuerbord wurde in zwei Hälften gespalten, die am Steuerbord befindlichen WohnungSkaiülen wurden zermalmt, mehrere Passagiere fanden im Bette liegend den Tod. Vom „Geiser" wurden sofort nach dem Zusammenstoß drei Boote in da» Wasser ge lassen. aber zwei derselben schlugen um» da» dritte trieb ad und konnte von den Passagieren nicht erreicht werden. Unter den Ertrunkenen befindet sich der erste Officier de» „Geiser" und der zweite Ossicier der „Thingvalla". * Kairo, 17. August. Der Asrikareisende Wißmar,« ist hier eingetrofscn und begicbl sich von hier nach Zanzibar, um dort weitere Nachrichte» über Stanley und Emm Pascha adzuwarten. * Alexandria, 17. August (Telegramm de» „Reuter- schen Bureau»"). Den Instructionen der Pforte gemäß richtete die Regierung von Egypten einen Protest an den italienischen General-Consul gegen da» Proteclorat Italien» in Zula. Nach Schluß der Redaktion eingegaugea. * Prag, 18. August. (Privattelegramm.) Zur Ge burtstagsfeier deS Kaiser« fand die Ausführung der „Drei PintoS" im Deutschen LanbcSthcaler, von Gustav Mahler selbst einstubirt und dirigirt, statt. Die Aufnahme in dem festlich erleuchteten neuen Hause in Anwesenheit sämmtlicher Staat»-, Lande»- und Stavtdignitärr war eine enthusiastische. Der Dirigent und die sümmtlichen Mit- wirkenken, besonder» Fräulein Betty Frank, wurden sehr ge ehrt. Gleich die ersten Nummern mußten wiederholt werde». Direktor Neumann wurde zum Schluß, al- Weber'» Büste enthüllt wurde, stürmisch gerufen. * Warschau, 18. August. (Privattelegramm.) Die Verstaatlichung der Warschau-Tere-poler Bahn wurde auf drei Jahre hinausgeschoben. Meteorologische Beobachtungen aus äor 81eroW»rte ln I-elprlg. Höbe: 119 tleter Uder äew tlear Leir ker lienbacblnag. varoia. 7«t. »nt 0-UUUin. rn-raia. 0»1»..Sr. UelaUr, »nob- Viak- rtovrnag ». Utarlra 17. >ug. Xb. 8 U. 148,8 -1-14.7 77 0 2 18. - Ilrg. 8 . 148.5 -1-12.7 86 K'W S bicbin. 2 - 149,6 -1-17,6! 45 X » kaum um »er 'kemperarar — -1- 18,7". Kvke ker XieüericliltUe« — 0.8 mm. -sL-ioUt- lrüi>« d«Mölüt »ollriir Wetterbericht «1«» Vl. R. SI«t««»r«»I«»e:l»v1i«>» lantltn««» roru 18. k Obr Uorirev». Station»-Kam«. N » e-ZS « r 2, kiicblniig unk 8lLrbe Ke» Winke». 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Kroitax, äoo 17. >1uLU»t, kauert« ka» trüb«, lelebt red nerische uuä niteeeocks ^Vetter cke» Vortage» kort, vie Temperatur »rar Kabel aokaltenk lrübl, inke« reigle »is nur im Llittellauke gegen Vauuentag keloe ^eokerung, «'»break »is im Aorkeo unk 0»tev 8«ek»eu» vieker «io Wenig geetiegeu, >m Lrrgedirge ka- gegev oacd Weiter g-envlren i»t. — Korklieb« Winke dringen am >8. August tbr ^acb»en riewlicb trübe», kitukg regueriacbe» uuk Irüble» Wetter. Line >eokeruog Kiefer Witternag i»t nach ker Vruelrrertdessuug uock nickt ru erW»rt«a »«« ker tie«W»rt« »u Hamburg am 17. ^uguet 1888. tlorgen, 8 vbr. Station» - Käme 4 « ö Hz L r 5 kickruvg »ak 8t»rk, Ke« Wülke». Wetter »5 S I s IliiUagkwvr- 768 080 le«r 2ug kalb bekeckt '-4 >1>ri»ri»ll»llvk 768 0 »cbWacb Molkig 11 1In»k»o . . . 751 W leiser 2ng Kegen -1- is KeolabrM»«er . 760 KWI«w«r2ug aekeckt 14 bariiruiie. . , 761 KO ie„er 2ng bekeckr 14 tV >e»b»keo 762 K Iei»er 2ug Kalb bekeckt ck- ie Kr»i»ii . . 762 »tili bekeckr -1- 13 — — — »«» »WMIch« t»«U Wiitkl»» 0». v«»»» Gaul » I»t
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