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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-19
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1888
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50lS Lisen-Berus-genoffenschcft io SS Hüttenwerken a»r 5148 Arbeiter, ia b7 Maschiuenbau-Anstalteu: 4676 Arbeiter, i» Summa: 9224 Arbeiter; keiner Eisen-Berus-genoffeiischaft gehörten in 93 Hütten- werkcn an: »9081 Arbeiter, i» 57 Malchineodau-Aastailen: 3562 Arbeiter, io Summa: 12643Arbeiter. DarauSlclgt, daß io einem Lierteljahr (vom 1 April bis 30. Juni 1888) »eo in Arbeit traten, «ad zwar vorwiegend an Stelle von Arbeitern, die entweder frei- willig ihre bisherige Beschäftigung auf-iaben oder entiasfrn wurden: ln 93 Hüttenwerken 14,70 Proc., in 57 Maschinenfabriken 24,4b Proc., in IbO Werken der Eisenindustrie 17,06 Proc. von dem Arbeiter- bestaud bei Beginn des Vierteljahres. Dieser Arbeiterwechsel von durchschnittlich 17 Proc. in einem Lierteljahr legt in recht uner. treulicher Weise dar, wie außerordentlich schwierig e- für die Werke fein mag, sich nur einigermaßen einen eingeichultcu Arbeiterstamm zu erhalten. Im Maschinenbau steigt dieser Wechsel sogar bis aus 24'/, Proc., wahrscheinlich weil die Toncentration der Maschinenindustrie in den Städten den Wechsel der Arbeiter stärker begünstigt, als die mehr vereiniamte Lage der Hüttenwerke. Aus den Fragebogen geht indcss n nicht blc- ein überraschend starker Arbeiterwechsel hervor; an Stelle der auSscheidenden Arbeiter tritt eine hohe Zahl solcher Arbeiter in Thätigkeit, die wenigstens während ihrer letzten Beschäftigung der Eisenindustrie und dem Maschinenbau ganz fremd gestanden haben. Alle Arbeiter der Eisenindustrie und des Maschinenbaues haben seit nahezu 3 Jahren gesetzlich einer der 8 über das ganze Reich vertheilten Uasallberuf-gknosseiilchaslen der Eisenindustrie anzugehören. Der Arbeiter, welcher in eine» der IbO Werke in Arbeit getreten ist und zuletzt keiner Eiseaberuss- genossrnschast angehört bat, ist daher in irgend welchem anderen Erwerbszweige beschäftigt gewesen. AuS den Fragebogen folgt, daß von 14 229 veueingrstellte» Arbeitern der Hüttenwerke 63,82 Proc., von 7638 neueingkstellten Arbeitern des MaiviinenbaueS 46,46 Proc., von in Summa 21 867 neueingkstellten Arbeitern der Eisenindustrie ü7,82 Proc. keiner Eisenberussgenossenschast wahrend ihrer letzten Beschäftigung angehört hatten und somit auS anderen Branchen in die Eisenindustrie herübertraten. Lunst-Vereln. * Neu ausgestellt ist in, Vortragssaal Bottirelli'S „Prima vera", Blatt der Arundel-Society. Ausgestellt bleibe» im Eingangssaale: eine „Landschaft", Oel- gemälde von Friedrich Preller in Dresden und „Die Ueber- gabe von Warschau im Jahre 16b6", Oelgemälde von Wil - delmRäubcr in München; im LortrogSlaale „Christus am kreuz", Oelgemälde von I Manuel Riedel >n Leipzig, ein „Interieur", Aquarell von Hermann Heubner in Leipzig: „Sonntag Nachmittags", Oelgemälde von I. F. Hennings in München, „Pserdeschwcmme", von Franz Hochmann in Karlsruhe. „Die Ruinen des Tempels der Königin Hatasu", Oelgemälde von E. Körner in Berlin, „AltcS Schloß in den Avenninen". Oelgemälde von L. N c u b e r t in München, dre« Kohle zeichnungen: „Der abenteuerliche SimplicissimuS". „Die Legende vom Huseisen" und „Phantasien im Bremer Rathskeller", von James Mnrshall in Weimar; „Ein Orakel", Oel- /gemälde von Albert Keller in München, eine „Landschaft", Oelgemälde von A Ho sfm ann in Frankfurt a. M., „Selbstbildniß", Oelgemälde von Theodor Grosse in Dresden, ei» Oelgemälde von Friedrich Boltz „Morgen am See", Bildniß des ver storbenen Proscssor» Radius, Oelgemälde von H. Schwenk in Leipzig Im Oberlichtsaale befindet sich die elste SonderauSstelluog von Gemälden und Handzeichnungen Nafael'S. in sechshundert zumeist nach den Originalen ausgenommenen Photographien, sowie >n Kupferstichen. Indem aus diese Ausstellung, die den EntwickelungS- gang des unsterblichen Meisters in klarem Lichte erscheinen läßt, mit besonderem Nachdruck hingewiesen werden mag, sei bemerkt, daß Nicht- mitgliedern des Knnstvereins der Eintritt für bO gestattet ist. Kataloge sind sür bO /H käuflich zu haben. Del vecchio's Kunstausstellung. der Staffelei im ersten Saale lacht dem Beschauer ein an- muthiges Stück Oberbahern entgegen, von Carl Heyn'S Pinsel hinaezaubert, ein Blick von den nordöstlich Partenkirchen gelegenen Höhen über da» breite grüne Loisachibal mit den bell leuchtenden Häusern PartcnkirchenS, aus das im Hintergründe sich erhebende, vom Fermdust übergossene Bergmassiv der Zugspiggruppe. Ein klarer Herbstmorgen m>t einigem frisch über die Felsmassen ge streuten Schnee und Reis und den au» den Tbälern emporquelleuden Nebeln hat seine anheimelnde Stimmung über das Ganze auS- gebreitet. An der Wand rechis hängt ein Bild von D. Ma sta glio, worauf uns derselbe schildert, wie die holde „Schehcrasade" dem schlimmen Sultan die Märchen von „Tausend und eine Nacht" erzählt. Die lichte Gestalt der Scheherasade bildet den malerischen Brennpunkt des im Ganzen aus einen ernsten Grundton abgestimmicn Bilde». I» Linie uns Farbe ist das Bild nicht übel, auch der gebührende Zeit- und Orlslon mag ja wohl im Ganzen richtig gelungen sein. Im dritten Saale, den Fenstern gegenüber, ist niedreres Neue zu bemerken, zunächst ein Sittenbild von „Treu: Wacht" von K. Schnitzler, ein kleines Baucrmädchen, welches sich ein Feld- und Wiesendlumensträußchen gesammelt hat, aber nun von einem düster hcrausjlehendcn Wetter erschreckt, ihren on einem Heuschober ent schlummerten Vater weckt. Besonders gelungen ist dem Maler das kleine, ängstlich besorgte Mädchen. Daneben bemerkt man ein hübsches Seestück, norwegisches Motiv „auS den Losotcn" von F. Grebe. Um die Berge der Insel ballt sich düsteres Gewölk, während der Meeresspiegel noch mit silbernen Lichtern blitzt. Eine seingesühlte Morgenstimmung ist Adolf Fischer's „Motiv aus dem Altmühlthai". Während die Höhen zu beiden Seiten noch im Dunkel liegen, flammt am AuSgange des LhaleS der Morgenhimmel schon leuchtend auf. Ein recht interessantes Bild des verstorbenen AdalbertBegaS ist „Der Letzte im Kloster Ein alter Münch wankt einsam durch die Gänge des verwilderten KlcstergartenS und bleibt vor einem Wandbilde. „Christus betet aus dem Oelberge", sinneud stehen. Der in Paris lebende Norweger Fritjof Smith-Halb, ein Schüler Gude's und Riesstahl's in Karlsruhe, ist mit zwei vortrefflichen Slranbstücken vertreten, einer „Rückkehr vom Fischlang" bei Sonnenuntergang und einem „Wattcn- strand" bei Mondausgang. Die leuchtende Sonnenscheibe aus dem ersteren ist nicht besonders gelungen, überhaupt ist dar Mondaus- gaugsbild anheimelnder, stimmungsvoller. Gegenüber aus der Staffelei des dritten Saales ist ein reiches prächtig ausgesührteS „Stillleben" von Emil Brehmer, ein getriebener vergoldeter Humpen mit eingelegten Silbermünzen, eine ebeusolche große Schake halb aus rother Sammetdraperic heraus- schauend, eine Schale mit Weintrauben u. s. w. Linienausbau und Farbeuconcert ist vorzüglich, besonders meisterlich ist jedoch die Stoffbehandlung. Neben dem Brehmer'schen Bilde steht ein nettcS Sittenbild von der Hand des Prof. Ferd. Piloly, „der Liebling in Gekahr", eine etwas blasse Rorocodame in einem Rococozimmer, die ihr graues Cyverkätzchen in ihren Armen vor den Berfolgungen eines Hundes in Sicherheit bringt. Jni letzten Zimmer liegen in den Fenstcrkästen drei prächtige LandschastSaquarellen von der Hand Hermann Heubner'S. Das erste Blatt, „Cortina", giebt einen Blick aus den malerischen Ort und die dahinter sich erhebenden Dolcmitmassen. DaS zweite Blatt zeigt „Riva" über den blauen Fluthen des Gardasees, steil von den dahinter aufsteigenden Bergen überragt. DaS dritte versetzt den Beschauer in de» Felskessel des „Oberste" mit seinem blaugrünen Spiegel. Neben de» Heubner'schea Bildern steht ein hübsches „Sittenbild" von F. Schultze, in einem hehaglichen Jnnenraum eine junge Mutter, die ihren Säugling zum Linjchlummern ge- bracht hat. Adolf WciSke. -vermischtes. — Berlin, 17. August. Der Kaiser, welcher sich estern früh zur Enthüllungsscier de» TeukmaleS sür den rinzen Friedrich Karl nach Frankfurt a. O begeben batte, traf von dort mit dem Prinzen Friedrich Leopold Nach mittags 3 Uhr 32 Min. in Berlin ein »uv reiste nach nur einem Anfentkalle von 2 Minuten nach Potsdam weiter, woselbst der Kaiser um 4 Ukr lO Minuten wieder eintras. Nach erfolgter Ankunft aus dem Baknhose zu Polsvam fuhr der Kaiser zunächst sofort nach dem MarmorpalaiS. um seine Gemahlin zu begrüßen und die während seiner Abwesenheit erngelausenen RegierungSangelegenbelten zu erledigen. Später begab sich der Kaiser zu Wagen v»m MarmorpalaiS nach Schloß BabelSberg, um dort der Kaiserin Augusta, welche, am Vormittage aus Coblenz zurückkehrend. eingetrossen war. u begrüßen. Nachdem der Kaiser bis etwa 7 Ubr AbenbS ei der Kaiserin Augusta aus Schloß BabelSberg verblieben, kehrte derselbe nach dem MarmorpalaiS zurück und verblieb dann, mit Erledigung von NegierungSanqelegen- heiten beschäftigt, biS zum Souper in seinem Arbeit-- jimmer. — Heute früh kam der Kaiser von Potsdam nach Berlin, verließ jedoch bereit« bei der Bude 4, in der Näh« von Schöneberg, die Eisenbahn, stieg dort mit seuien mliitairischen Begleitern zu Pferde und begab sich sofort mit seinem Gefolge von Schöneberg au» nach der Hasenhaibe, um daselbst die zur Zeit hier weilende Bevuinengesellschask zu sehen und von derselben einige der üblichen Reiterkünste sich vorsühren zu lassen. Demnächst verweilte der Kaiser mehrere Stunden auf dem Tempel böser Felde und besichtigte dalelbst, umgeben von einer zahlreichen Generalilät, den Mililairbevollmäckligen und vielen anderen frembherrlichen Ossicierrn rc.. zunächst da» 2. Garde-Regiment zu Fuß, sowie da» Garbe-Füsilier-Regimenl und später vaS Kaiser-Alexanver- Garbe-Grenadier-Regimenl Nr. 1. Nach Beendigung der Excr- citien nab», der Kaiser sofort aus dem Platze niedrere mili« lainsche Meldungen entgegen und kam daraus in Begleitung veS Flügelabjutanten vom Dienst vom Tempelboser Feld nach Berlin, um einige Stunden im hiesigen Schlöffe sich aus zuhalten. Dort hörte der Kaiser die regelmäßigen Vorträge, empfing alSvann den Capitain zur See Freiherrn v. Secken dorfs. und batten auch noch einige andere höhere Osficiere der kaiserlichen Marine zu einer Berathung über SchissS- bauten und sonstige Marineangelegenheilen ,c. die Ebre de» Empfanges. Später conserirte der Kaiser mit dem StaalS- minister Gras v. Berchem und hieraus mit dem Minister sür LandwirthschafiS-Angelegenhciten vr v. Lucius. Nachmittags 2>/, Uhr besuchte der Kaiser den Generalseldmarschäll Grasen Moltke, welcher nach Berlin gekommen war. um dem Kaiser sür die ihm bewiesenen Gnadenbeweise zu danken und sich alS zum Chef der LandeS-VertheidigungS-Commission ernannt zu melden. — Nachmittags 3 Uhr kehrte der Kaiser und König von hier nach dem MarmorpalaiS zurück. — Der „Truth" zufolge wird sich die Kaiserin Friedrich in der ersten Woche deS September, begleitet von ihren drei Töchtern und dem Prinzen Heinrich, von Potsdam nach England begeben. Ähr Aufenthalt in dem schottischen Schlöffe Abcr- geidie wird sich aus fast zwei Monate erstrecken. Wahlschein lich wird dir Kaiserin über London reisen, vielleicht aber avck direct auf der kaiserlichen Dacht „Hohenzollern" nach Aber deen fahren. — Berlin. 18. August Von Fr. Noack'S Reise- unternehmung, Berlin Vs. 8, Ecke Charlotten- und Französische Straße, werden am 22. 23 und 28. d. M. wieder Gesell- von zwei Fabrikanten in der Umgegend von Pari« für jede Karre lv Franken. Und wa« sabriciren diese Biedermänner au» dem ekelhasten Zeug? — Leberthran für die Kranken in der Hauptstadt. --- Au- Brüssel, 14. August, wird der „Allgemeinen Zeitung" geschrieben: lieber den Plan, welchen der hier weilende Cardinal Laviqerie verfolgt, um den Sklavenhandel in Afrika zu unterdrücken, gelangen nunmehr interessante Einzelheiten in die Oeffcnilichke». Der Cardinal will sein Ziel durch ein doppeltes Mittel erreichen: durch die AuSbreilung de» MiisionSwrieaS und durch die Gewalt. In Rücksicht aus da» MissionSwesen ist Cardinal Lavcgerie ichoa seit zwei Jahrzehnten mit nicht unwesentlichem Erfolge thätm. Er gründete vor etliche» zwanzig Jadren die „Ccngregation der Weißen PaireS", wrlch« sich auch die Mcjsiouaire der heiligen Jungsrau von Algier nennen. Diese Coagregation consiituirte sich rechtlich im Jahre 1878 und >andte an den eben neu gewühlleu Papst Leo XIll. eine Adresse, worin eS heißt, daß sie nur einen Wunsch hege, nämlich, „sich der Seelenretiung ungläubiger Völker zu widmen, ihnen da- Wort de» Heil-, da» sie noch nicht vernommen, zu bringen und in diesem Dienste zu sterben". DaS allgemeine Noviciat dieser Coagregation befindet sich in der sogenannten Zlaomo enrrs bei Algier. Darin werden die Novize» zu dem harten und au Entbehrungen überreichen Missionsdienst in Afrika vorbereitrt. Seither haben die „Weißen Patres" eine Reihe von Missionsschulen gegründet, und zwar in Lille sür Nordsrankreich, in Woiüwe sbelg sche Provinz Brabant) sür Belgien, Holland. Luxemburg und Deullchland, in Saint-Laurent (Departement Aveyrvn) lür Süd- srankreich und in Sniot-Eugäne in Algier. Außerdem besitzen sie Niederlassungen in Jerusalem und in der nächsten Nähe Rom». Innerhalb der letzten 10 Jahre haben 12 weiße Pate» den Mariyrertod in Afrika gesunden. Das Ergebniß ihrer Missions- thätigkeit ist aber dafür auch ein sehr günstige». Zwar sind noch wenige Neger zum Christenthum bekehrt, allein die weißen Patres baden »m Gebiete de- Albert Nyanza-SeeS bereit- vier apostolische Bicariate und els Miffioosstationen gegründet. Zur Verstärkung ihrer Tbätigkeit will ihnen Cardinal Laviqerie weibliche Missionoire beigeben, deren Ausgabe darin be- sichen wird, die kleinen Nrgermädchen zu unterrichten. Im v.-"-H ' ^ ^ -.,"'"-">,".^7—^->—. , Sommer 1887 hat der Cardinal in der Nabe der holländischen Stad» Ich wird die Kaiserin über London reisen, vielleicht ob ersuch ; Maestri»» e,n weibliches Missionskloster sür Afrika gegründet und . ... >- ^ ^ ' wird ln einigen Tagen die Gclübde der zehn ersten MiisionSjchwesteru entgegennehmen. Was nun die Gewaltmittel betrifft, welche zur Unterdrückung der ajrikaniichen Sclovcrei angewendet werden sollen, so plant Cardinal Lovigerie die Errichtung einer internationalen be waffneten Macht, welche ouSichiießlich auS Freiwilligen gebildet »-».Ni»,,-, --ch ,-m Rh.», ,-ch Hn„ und Riesengebirge angetrelen. T Lützen, 17. August. Bei dem benachbarten Lösau wurde gestern Abend ein HanvwerkSbursche schwer verletzt ausgefunden. Augenscheinlich bandelt e» sich um einen auS Habgier nach geringfügigem Besitz auSgesührten Straßen raub. Der Tbat verdächtig ist ein anderer HanvwerkSbursche, der mit dem Verletzten gereist war. Letzterem ist die Hirn schale zertrümmert, anscheinend mittelst eine» Steine». Trotz der entsetzlichen Verstümmelung lebte Ser unglückliche Mensch noch und wurde in da« Krankenhaus zu WcißenselS gebracht. ^ Eisenach, 17. August. Daß man in der Auswahl de- Spielzeuges sür kleine Kinder nicht vorsichtig genug sein kann, beweist ein bier vvrgekommener trauriger Fall, der den Tod eine- dreiviertel Jabre alten KindeS zur Folge hatte. Ein hiesiger Handwerker gab seinem kleinen Mädchen eine Puppe, die auS blauer und rother Wolle angesertigt war. Nach dem Spielen mit derselben traten bei dem Kinde vor gestern starke Schmerzen ein, die von Gliederzuckungen und Erbrechen begleitet waren und die trotz ärztlicher Hilfe gestern Abend mit dem Tode deS Mädchen« endeten. Dasselbe hatte sein Spielzeug ösler in den Mund gesteckt, und VaS von der Puppe gefärbte Gesichlchrn der Kleinen deutete darauf hin, daß die Farben leicht lösbar waren, WaS auch die chemische Untersuchung der zur Puppe verwandten Wolle fcststelltc, ohne jedoch aus Giftstoffe ein sichere« Ergebniß zu liefern. Die Obduktion der kleinen Leiche wirb aber ergeben, ob die Farben giftig gewesen sind. --- Ilmenau, t6. August. In der „Henne", Ilmenauer Nachrichtcnblatt, widmet ein Freund deS Heimgegangenen den Manen vr. Friedrich Hofmann'S da« folgende Gedicht: Dein liederreicher Mund hat auSgesungen! Dein Lächeln schwand, e- starre» Deine Glieder, Du sankest todeSstumm zur Erde nieder, Als Siebziger noch Einer von den Jungen! Wie hat unS jählings doch der Schmerz bezwungen! Noch hallt'S aus unsren Gonen jubelnd wieder, Was Du unS sangest. Deine schönsten Lieder Sind Thüringen zum Preise ja erklungen! Du sagtest nicht: „Lebt wohl!" Im frohen Thale Sahst Du die Freunde noch zum Fest sich einen Und trankst den Ehrentrunk auS dem Pokale! Nun ist cs auS. — ES folgen Dir die Deinen Im Frieden Ilmenaus zum letzten Male. Da betten wic zur Ruhe Dich und weinen! 0. ?. — Stuttgart. 17. August. Der Kronprinz von Italien ist heute Mittag hier angekommen und im Hotel Marquardt abgestiegen. -°- Preußisch-Holland, 16. August. In der Nacht vom 4. auf den 5. August brach in Folge der großen Wassermassen, die die Zuflüsse deS TrausensecS mit- sührten, der Damm am Drauscu bei Neu-Doistädt, und die Ortschaft, die eben trocken geworden war, lief zum zweiten Maie unter Wasser, ebenso zwei andere Ortschaften de- Kreises Pr.-Holland. Die Einwohner dieser Orte haben nichts geerntet, keine Einnahmen auS ihrem Vieh und werden auch keine Wintersaaten bestellen können, da da» lieber» schwemmungSwosser vor Ende September kaum ausgepumpt sein kan», außerdem haben sie auch noch die Gebäudeschäven der FrübjahrSüberschwemmung zu beseitigen. DaS Vieh ist arbßkenthcil- sortgegeben, theilS in Pflege, theilS verschleudert. Die Arbeiten, die aus den trocken gelegten Terrain« gemacht sind, sind verloren, da im Master Alle« verdirbt. Winter futter hat von den Leuten Niemand; sie haben selbst kaum zu lebe». Die Instandsetzung der Dämme und daS AuS- pumpcn der Felder wird sehr große Summen verschlingen, waS wird da zur Instandsetzung der Wirihschaftrn übrig bleiben? Die Einwohner gehen einem bösen Winter entgegen. -- Die in Amsterdam erscheinende „Internationale Revue der Lebenömittelfälschungen" theilt einige be merkenswertste Fälle aus Frankreich mit. In Reim- be ginnt man jetzt die Rothweine mit Macqui zu färben. ES sind das die Beeren emeS chilenischen Strauches aus der Familie der Tiliaceen, der den Namen Xristoteli» wncqni führt. Die etwa- säuerlichen und eßbaren Früchte werden aus Italien bezogen, so daß eS scheint, alS ob der Strauch dort angebaut wird. Möglich wäre cs, soweit das Klima in Betracht kommt, sowohl in Italien wie in Südsrankrcich. Man benutzt die Beeren in ReimS — und wahrscheinlich auch anderswo —. um den auS Rosinen herqestellten Weinen Farbe u verleihen, aber auch, um verwässerten und verdünnten othweinen wieder zu ihrer ursprünglichen Farbe ru ver helfen. Im Departement Cher wird fast in jedem Gewürz laden ein sogenannter grüner Perl-Thee verkauft, der ganz angenehm düstet, aber auch nicht eine Spur von wirklichen Theeblättern enthält. Zerbricht und zerbröckelt man die grünen Blätter, so gewahrt man, daß die innere Farbe der selben bräunlich-gelb ist. Das grüne Acußerc rührt lediglich von Berliner Blau her. Dieser prächtige Perl-Thee wird meist aus Marseille erzogen. Beide Fälle werden aber weit übertrosscn durch die Miltheilungcn des Ncinigungsunter nehmers der Markthallen in Paris Derselbe erzählte ac sprächsweise, er mache vortreffliche (Heschästr, wenn die Gesundheitspolizei nur recht viele verdorbene Fische, Muscheln. Austern u. dergl. mit Beschlag belege und auf den Dreck haufen werfen laste. Denn ihm erblühe daraus nicht nur dir Vergütung für die Abfuhr, sondern er erhalte obendrein lktzicien Zieles versolgl Cardinal Lavigerie ganz besonders ucit^cincr gegenwärtigen europäischen Rundreise. Wie ich höre, wird Papst Leo Xlll. deu Lordinal durch eia Rundschreiben an die in Afrika beiheilcgieu europäischen Mächte onteistützen. Cardiual Lavigerie begiedt sich von hier nach Maestcicht und sodann über Köln nach Berlin. Literatur. Geschichte der griechischen Farbenlehre, da« Farben- Unterscheidung-Vermögen, die Farbenbezeichnungeu der griechischen Epiker von Homer bis QuintuS Sniyr- uäuS, von vr. Edmund Beckenstedt in Leipzig. Paderborn, Druck und Verlag von Ferdinand Schöaiogh. 18Ä. ES ist ein Werk redlichen GelehrtenfleißeS, daS hier vor unS lieg». Ein misten schasiliches Problem, das seit langen Jahren der Gegenstand der eingehendsten Untersuchungen gewesen ist und zu heftigen MeioungS streiten noch bis in die neueste Zeit geführt hat, erscheint in diesem Buche nunmehr gelöst. Die berühmtesten Forscher aus dem Gebiete der Farbenlehre, Goethe und Gladstoue, Geiger und Magnus haben bisher die Ansicht vertreten, daß die Völker der alten Zeit einige Farben, darunter in erster Linie blau und grün, gar nicht gekannt haben, weil ihnen da» Sehvermögen sür diese Farben abgegangen sei. Vielfach wurde diese Behauptung bezweifelt, aber man konnte da» Gegeniheil nicht beweise», und so blieb Boelhe'S und Gladstone'S Meinung die vorherrschende. Nach deu Unter suchougen Beckenstedi'S ln denen die bisherige Farben - Litera tur mit wahrem Bienensleiße durchstudirt und extrahirt ward:» ist, erweist sich denn die bisherige Anschauung to der That ol» irrig, und der Bersasser bringt zum ersten Male auch schlagende Beweise für die Richtigkeit der gegenlheiligen Behauptung. DaS Werk kann in Folge besten wohl als ein epochemachendes bezeichnet werden, denn eS wird Vielsache Jrrlhümer, die aus dem Felde der Farbenlehre wuchern, auSräoten. Wir werden gleich sehen, wie Beckenstedt zu seinem positiven Ergebniß gelangt. Er giebt zunächst eine klare, ausführliche, kritische „Geschichte der griechischen Farben lehre", um an den Gruadsarben der allen Philosophen, von denen nameailich Aristoteles eine längere Betrachtung gewidmet ist, sowie an deu Gruadsarben der griechischen Malerei, verglichen mit denen der anderen Philosophen und Maler, deu sogenannten „Augen Darwinisten" ihre Irrthümer nachzuweisen. Die philologischen Ec örterungeu sind äußerst scharssinnig, und den Schlußsolgcrungeu de» VersasserS kann mau unbedenklich beistimmen. Im Weiteren wendet er sich dann zu den Grundfarben der heutigen Gärtnerei und deu Blumeniarbeu bei de» Alten, nm auch aus diesem Gebiete den Nachweis zu führe», daß die blaue Farbe, die früher nicht gesehen worden sein soll, sogar eine ausdrücklich als solche bezeichnet« Grundfarbe der frühesten Zeit gewesen ist und von den alten Dichtern Griechenlands ausdrücklich als Blüthensarbe ge braucht wird Im sechsten Capitel wendet sich Beckenstedt dann zu deu „Farbenzeichnungea der Naturvölker", und im Anschluß daran zu dem „Sehvermögen der Kinder" und dem „FarbenunlerscheidungS- mögen der Thiere". Auch hier gewinnt er Beweise sür seine Be hauptung und entkräftet die bisherigen irrigen Anschauungen. Inter essant sind die Ausführungen über „die Farbe an den Bauwerken der Alten", welche zu den gleichen Resultaten führen, und die Be obachlungen über den Handel mit farbigen Edelsteinen iu alter Zeit Ueberall wird nachgewiesen, daß das Ällerthum gerade an solchen Farben seine Freude hatte, deren Kenntniß den Böllern der alten Zeit von deu „Augen-Darwiuistcn" abgesprochen wird. Beckenstedt giebt dann auch eine gründliche Darstellung der irrigen Auffassung der Augen-Darwinisten vom Blau, Phönizisch-Roth, Purpur, von den zzz. Welche. 1 Lös.: E. Zieger Regenbogenfarben und von der Farbe des Himmels, deren Einzel-1 ' " ' ^ Helle, hier »icht berührt werden kön,en. La de, Farbe», bezeichaongen der alten Epiker und Dramatiker weist er im weilen, beionderen Theile seine» Werkes nach, daß die griechische ltzelt, wie eS nn Vorwort heiß», bereu« zur Zeit der Home- riichea Sänger ein sarbenbewußles und sarbensrohe» Dasein gelührt hat. Durch Viesen Beweis Hai die Kenntniß de» AlterthumS eine weseniliche Bereicherung erfahren. Der Verfasser ist zu seinem Ergebaiß haupisächlich durch ph-lologische und ästhetische Erörterungen gelangt, während er der Philosophie und Physiologie wenig Spiel, raum gelassen hat. ES rechiserngt sich die» auS dem Standpunkt, deu er bei der Behandlung des ganzen Stoffes eingenommen und sür den er zugleich io dem Buche Beweiskraft erbringen will, daß nämlich da» Urtheil über Art und Verwendung der Färbenden«», nungen der Dichter nicht dem Physiologen gebührt, auch nicht dem Sprachvergleicher, sondern der Philologie, der Aesthetik. Wir haben dicS Buch mit großem Interesse verfolgt, und wer nicht nur eine flüchtige Unterhaltung von ihm erwartet, sondern sich mit Ernst in den Stoff verrieten will, der wird, mag er nun Philosoph, Phy- sivlog. Philolog oder Aesthetiker sein, einen nachhaltige» Genuß von den scharistunigea Deduktionen Beckenstedt'« haben. Wir wünschen dem Buche daher eine allseitige Beachtung und glauben, daß mit ihm die Farbenlehre t» rin neue» Stadium treten wird. Herma», Pilz. >» >» Die Nr. 33 der „Geflederte« Welt", Zeitschrift sür Vogel liebhaber. -Züchter- und -Händler, herauSgegebru von vr. Karl Ruß (Magdeburg, Creutz'sche BerlagSbnchhaudluug, R. L M. kretjchmann), enthält: Zur systematischen Stclluug der SteppeuhuhneS. — Ueberficht aller Stubenvögel nach ihren Eigeatbümlichkeiteu und ihrem Werth sür die Liebhaberei (Fortsetzung). — Ueber die Fortpflanzung der Steppeiihühncr in Deutschland. — Zur Kenntnis des arabischen BüibülS. — Die Eingewöhnung der Wildsäuge Aus HauS, Hol. Feld und Wold. — Mancherlei. — B - Aus, Iheiluugra. fragen und AuSkuust. — Brieswechsel. ich« Mit- Schach. Aufgabe Nr. 88fl. Bon vrttr N. r. 4. V.... koli'rarn. X V v l> L ? <4 s ^ 8 0 v v k ll IV ein«. Weiß zieht au und setzt iu zwei Zügen matt. (9 -s- 7 > -16) Lösung von Nr. 884. 1. Dkl-tk Teb—«2: 2. Dt8-l31- 3. 8«3—e21 . De2—vb 1 X<!4-o3 2. 8u3-t11- 3. 146-46? . Xe3—<14 1 Teb—gb: 2. Ttk-k3 3. TW—ck3tz. Dg5—ab 1 8d8-s7 2. 6?3-tl 3. TW—<16? . beliebig Eingrlaufene Lösungeu. Nr. 884 wurde gelöst von Fritz Förster, H. Wagner i, Bolk- marSdors, W. Liebmanu iu Chemnitz, T. Andern. Nr. 882 ferner von August Ktillsüffel. Schachgesellschast „Augnstea". Versammlungsort Las« Hanisch Dresdner Straße, Dienstag und Freilag Abend. Auflösung der arithmetischen Aufgabe Ar. 354. Die Zahl 100 wird iu der gewünschten Form durch 28 Lösungen erreicht. Hier geben wir von jeder Lösung nur die zwei ersten Producte und den 1. Factor des 3. Products, so daß die 1. Lösung 1.2-s-3.6-t-7.S-^4-s-S-t-8 gelesen werden muß. 1.24-3.6^- 7; 1.2^-3.S-t-7;1.2-i-4.7^-6; 1.2-s-b.8-j-6;1.3-s-4.7-s-6:1.34-L.8-i-6: 1.4- 1-2.34-8: 1.4-s-3.9-s-7; 1.4-s-S. 8-s-6; 1.b4-2.3-1.8;1.b-1-3.6-1-7:1.b-1-3.9-«-7: 1.5- 1-4.74-6:1.6-1-3.34- 8; 1.64-3.9-1- 7; 1.74-2.3-s-8; 1.84-3,64- 7; 1.84-4,74- 6; 1.94- b.8-i-6:2.S4-3.44-7;2.b4-3.84-S- 3.64-4.84-5; 2.74-4.54-6; 3.74-4.94-bl 2.94- 3.54- 7; 3.64-4.94- b; 3.84-4.94-b- 3.94- 4.5 4- 6. ' Gelöst mit 25 Lösungeu von R. B—r., Adv. 16 Lös.: Max Nelle iu Markranstädt. 4 Lös: Bruno Wendler. 3 Lös.: Gnft. Dietz in Plagwitz. 2 Lös.: M. Pflugbeil in Reudnitz; Hugo Schräder; Rösselsprung Ar. 378. (Mitgetheilt von v»rl vletr-lok in Leipzig.) litt tu- rill vül- Wem lick kltn- »vn- a- rap- Psis ko stärkt geoä ru äen ovä pelts Nllä lor sen unck äis Sie- «e- clen sied der merkt len kaum »ns- »ctucw onä- tort' ts uu- rol- loiu VlU«- dav uuox t« äon ton clock floss Ls- de- «ls- neu ta unck sei- te Klö- sreöl- «fl- er 8»- äer dos- gtts- ckoed Kor- xnr- «IS uncl I« aas- tL clor äreio ton ne es ul- iw ul- »1, wer r« o- leb- '«k»w ulmullr' lein LU »ied ' tor- LU- brnokt' MW- tev lanx- ckelo eiu ri« krsunä «r nein riet Iroans- cker ckut- ro- äem WLU- jung 1 war- ru «lls- rear's vnä «tank- leut- am Kot clock »en ra- teu Mur'« rooci sin' er »is cdon «eist L-suug Se» NSffelspruugS Nr. »77. Denksproch. Undank ist ein arger Bast; Aber on de» angelhaneu Liebesdienst den Freund zu mahne», Ist so arg wie Uadaak fast. (Geibel.) Giugelaufeue Lösuuge«. Rösselsprung Nr. 376 wurde ferner gelöst vo, Lina und Clara Breitling, Friederike Brink» Carl Dietrich, F. W. Fischer, Martha und Gerhard FreceSIebea ia GrieS am Brenner, Biceseldwebel Gasch 6./107., Hermann Gebert, Helene Müller. Anna Nadel, Margarethe PraetoriuS in Dresden, W. Schneider in Berlin, Jenny Sturm, Max keilhack in Plauen i. B„ Auguste kohlmana, Clara Koblmaou. Nr. 377 wurde gelöst von Auguste kohlmauo. Briefwechsel. ». M. in Neu-Gchleutztg. Gelangt t» «silier zur Verwendung. (Die Rome« der Löser werden veröffentlicht.)
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