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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-23
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.08.1888
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SÜSS ncki stützte der schon im Jahre 156l erfolgte Ueberganq der Stadt in die Hände der Schweden sie wenigsten- vor Verwüstungen und Zerstörungen. wie sie die Städte Livland- über sich ergehen lassen iiiußieu, von denen einige sogar vollständig ihre Existenz einbüßicn. Die Reformation hatte in den baltischen Provinzen schon im Lause de« zweite« Jahrzehnts des sechzehnte» Jahrhundert- Eingang gesunde«. Die gewaltige Bewegung, welche unter der Bevölkerung dadurch hervorgerusen wurde, trieben den Pöbet in die Kirchen, um Alle- an den NatholiciSmul Erinnernde zu zerstören, denn Lurch ersarmung-loseS Wcgräumen und Zeitcümmera dessen, wa- dieser durch seinen Heiligeacult in ihnen geschossen, glaubte man am frühesten sich seiner entledigen zu können. Große kirchliche Bauten, wie sie der lies« Fröminiqkeitssinn de- Mittelalter- geschaffen, sah ra« Land daher in der Folge nicht mehr entstehen. Erst im Lause de- siebzehnten JahrhuntertS sicht man in den baltischen Landen wieder eine regere ttunslthätigkeit beginnen, wenngleich sich diese auch weit weniger aus dem Gebiete der Architektur alS viel mehr aus dem de- KunstgewerbeZ entwickelt. Die Wirksamkeit einer bedeutenden Anzahl deutscher Meister, welche, um den Gräueln de- dreißigjährigen Kriege- zu entgehen, nach Livland gekommen waren, übte aus da- Gewerbe einen äußerst günstigen Einfluß, und iiai»c»t- lrch erhob sich die Goldschniiedckiinst zu großer Blüthe, die Kunst brr Malerei hat dagegen keinen bedeutenden heimischen Vertreter ge sunden. Wa- von Werken aus diesem Gebiete zur Ausschmückung der Räume erforderlich wurde, mußte säst Alles au- den beuach- barteu Kulturländern erworben werden. Glücklicher war die Bild hauerkunst, besonders in ihrer Abzweigung der Holzschnitzerei, der wenigsten- durch die Anfertigung von Grabniälern. Chorgestühlen, Altären und Kuppeln ein größeres ThäligkeilSield offen stand. Aut dem Gebiete der kirchlichen Brukunst sind nur die beiden im Ieiuitenstil errichtete» Kirchen z» Jlluxt i» Kurland und zu Düna- bürg im ehemaligen polnischen Livland bemcrkenswcrth. Erster« ist e:n großartig angelegter Bau ,n Bisilikeiisorm mit zwei West- lbürmen, einem bieiten Mittelschiff und zwei schmalen Seitenschiffen. Der Lhorschluß ist halbkreissürmig gestaltet. Die Verhältnisse deS Inner» sind imposant. Eine nicht zu reiche Sckimuckvcnamenlik ver bindet sich in gesälliger Weise mt dem architektonische» Detail. Weit eleganter entwickelt sich der Bau der eheiiialige» Jesuitenkloslerkirchr zu Tünaburg. Unter den Prachtbauten dieser Kunstperiode zeichnet sich besonder- die Vorderansicht des Schwarzhäupterdauses zu Riga aus, welche dem Jahre 1620 angcbört, während das Gebäude selbst aus dem vierzehnten Jahrhundert stammt. Ein Bau von ansehnlicher Aus- deunung ist auch daS in der Zeit von 1750 bis 1765 errichtete RathhauS zu Riga. In Mitau gehören zu de» bedeutendste» Jaulen das große herzogliche Schloß und das Gymnasium. Von den Werken der Malere, hat die Stadt Reval da- be deutendste auszuweisen. Das hervorragendste Werk aus diesem Zeitabschnitt ist der Todtenlanz in der Nicolaikirche, welcher eine freie Copie des Lübecker Bildes zu sein scheint, aber schon dadurch von letzterem abwcicht, daß die Gestalt des Todes durchaus bekleidet erscheint. Leider ist heute nur noch ein Bruchstück des Bildes vor- banven. In derselben Capelle befindet sich noch ein gemalter Flügelaltar holländischer Schule. In Riga sind die Hauptschätze der Malerei in verschiedenen Sammlungen untcrgebracht, unter welchen diejenige der städtischen Gemäldegalerie und deS Kuiislvereins »eben den Werken mehrerer einheimischer Künstler der Neuzeit eine große Anzahl von Werken niederländischer Meister auswiist. Zahlreich sind die Portraitsammlungen des achtzehnten Jahrhunderts »ui oit ganz vorzüglichen Werken, wie sich eine solche ehemaliger Gencral- gonverneurc der Ostsceprovinzen im Schlosse zu Riga befindet, ebenso viwahren die Sladlbibliothek und mchrere Vereine vorzügliche Portraitbilder. Die Schwarzhäuptergesellschast zu Reval besitzt evensalls eine kleine Sammlung älterer Portraits. Aus dem Gebiete der Plastik enlwickelie sich eine recht bedeutende Thätigkeit, und namentlich führte der Luxus, welcher mit den Grab- dinkmülern getrieben wurde, zu ausgezeichneten Arbeiten in diesem Lunstzwcige. Daneben sand die Holzschnitzkunst vielfache Verwendung bei Herstellung von Altären, Kanzeln und Gestüblen. Besonders bcmcrkensivcrtv ist die prächtige Kanzel im Rigaer Dom, ebenso die in der Kirche zum heiligen Geist in Reval. Emen sehr hohen Rang nimmt auch ein im Raihhaussaale zu Reval befindlicher Holzschnitz- fricS ein. DaS Kunstgewerbe dieser Periode entwickelte sich, wie schon her vorgehoben wurde, zu hoh'r Blütbe. Die Kunsttischler«, die Kunst, jckmiedearbciten, die Goldschniiedekunst und andere Kleinkünste er- reichten eiue vordem nicht gekannte Ausbildung, und eine große Anzahl erhaltener Werke gestattet, einen Blick in jene Tage zu weisen, wo noch die Knust beflissen war. selbst die geringste» Gegen- stände de- einsachen Bedürsnisses i» zierlicher, dem Auge gefälliger Weise zu gestalten, und dadurch sich zu jener stolzen Höhe aus- sckiwang, »ach welcher die heutige Zeit wieder z» streben beginnt. Auch in de» Ostsceprovinzen ist hier Bedeulenves geleistet worden, oder wie müssen uns Verlagen, hier näher daraus ciiizugehcn. kam eS unS doch hauptsächlich daraus an, die Auimcrkjainkeit auf ei» bisher unbeachtet gelassenes Stück deutscher Nunstgrschichte zu lenken, das sowohl vom künstlerischen, wie ciilturhistorischcil und iialionalcu Staupuaclc werth ist, auch bei uns gekannt zu werden. Neues Theater. Leipzig, 22. August. Wir irren uns wohl nicht, wenn wir die Neucinstudirung deS G. Belly'schcn Orignial- scbwankS: Monsieur Hercules auf daS Conto des Herr» Aüller setzen, der sich, nachdem er als „BvSco" seine Vir tuosität >» TascheiispielerkuttststUckcn gezeigt, nun auch alS Gymnastiker und Akrobat zu provuciren wuuschle und in der Titelrolle dazu Gelegenheit genug fand. Wie er über den Schulvircclor hinweg voltigirle und zuletzt den Candidalcn MauS aus seinen Schüller» balancirte: das waren Leistlinge», die eine kunstverständigere Kritik alS die nnserige verlangen. Herr Ernst Müller alS Schreier war der echte Bramarbas auS der Akrobatenbude. Der Lchrsiand war durch den Direktor Makliiiann und den Candidate» MauS vertrete»: Herr Quincke gab dem Ersiercn. Herr Prost dem Letzteren daS nöthige pädagogische Air. Herr Nohland (August). Frl. GöhrS (Hanne), Frl. v. Nomberg (Ernestine) sicherten der Aufführung ein lebendiges Zusammenspiel Wenn man auch an einen Schwank keine größeren ästhetischen Anforderungen stellt, so sind doch die Uuwabr- scheinlichkeitcn im Monsieur Hercules allzu handgreiflich. Auf den ersten Blick mußten ja die beide» Direktoren erkennen, daß dieser dürftige EchulaintScandidat kein Athlet und dieser rohe Bursche mit seinen gymnastischen Künsten kein Lehrer der Jugend ist. DaS kritische Gewissen deS Pnölicums wird zu sehr hcrauSgesordert, um diesen lang sich hinschleppenden Verwechselungen Geschmack abzngewinneii. Dem Monsieur Hercules voran« ging daS Lustspiel von Gustav zu Putlitz: „Spielt nicht mit dem Feuer". Das erst vor Kurzem wieder ausgcuoinmene Stück wird mit Recht aus dem Repertoire erhalten: cS behauptet sich durch weg aus der Höhe des Lustspiel-, deS feineren Eo»versalioiiS- stückcs, ohne dadurch an frischer, ergötzlicher Wirkung ciiizu- büße». An Stelle der Frau Baumeister spiclle gestern Fräu lein Lauterbach die Nolle de« Neltchcn. zwar nicht »nt der schärferen Pointirung ihrer Vorgängerin, aber doch lebendig und nicht ohne kouiische Wirkung. Ihre Spieliveise erinnerte unS mehr an Fräulein Buse, die ja ei» lüchligeS Mitglied unseres Ensembles ist. Herr Mecry gab de», Arvocaten Winfried im letzte» Acte die humoristische Färbung, welche die Rolle hier verlangt. Da- Stück läßt lebhaft bedauern, daß Gustav zu Putlitz seit längereu Jahren der heiteren Lustspiclniiisc untreu ge worden ist; seine Lustspiele haben mit denen von Roderich Venedix eine gewisse Familienähnlichkeit, und er würde gegen über der heutigen Schwankliteratur durch neue Erzeugnisse seiner Feder ein wünschen-werlbeS Gegengewicht in die Waag schale geworfen haben. Rudolf von Gottschall. Musik. lD Leipzig. 22. August. Do» gestrige, große Concert, welches von der Lapelle deS 106. Regimentes, unter Leitung de- Herrn Musikdirector Matthe», im Krystallpalast arranqirt worden war, mußte in Folge der ungünstigen Witterung in den Colonnaden- iälen abgehaltea werden, die denn auch dicht mit Zuhörern besetzt waren. Wie sich diese Abendeoncerte immer durch cia reichhaltige-, -^wählte« Programm ouszeichnen. so wurde auch gestern ein Strauß aer schönste», «nsikalischen Blütben geboten, der sich allseitigei, Beifall errang. Die Lavelle de« 106. Regimentes, die sich bei der Vorsührung klassischer Kunstwerke sch», oft erprobt hat. brillirt« auch gelter» wiirdrr «tt dsr stilvoll dnrchaefllhrtea Ouvertnr« zum »r«»»ht»s«r" »» vag»»» »»» »am „grnschütz" «n Weber. Ve« sondercS Interesse nahm die Wiedergabe eine- neuen LiebcS von Carl Rcinecke >» Anspruch, eia Lied, da- drn Manen Kotier Wilhelm'- de- Siegreichen gewidmet ist. und die Ansjckirisi: „Unser Kaiser Wilhelm" trägt. Da- Lied verdiente Bolkslud zu werden! Sowohl Dichtung, wie Conivosiiion machen e- geeignet dazu. So schlicht, einsoch und edel der Dichter da- Forileben Kaiser Wildelm'S im deutschen Volke und in der Rutschen Armee zum Aue« druck gebracht hat, so riiiiach, natürlich uns herzlich ist die musi kalische Jiiiervrciation der Dichtung, die Reinecke geboten da». Da ist keine überflüssige Phrase, keine Effeclhaicherei, sondern nur ein markiger, eiasacher Melodicnstrom zu finden. Da» Ganze trägt de» Ausdruck warmer, patriotischer Begeisterung. Da- veliamiurlte Publicum nahm die Novität mit großen, Beuall aus. und wir wollen nur wünschen, daß dieselbe ösierS aus dem Programm erscheint, damit da- Lied volksthümlich wird, und schließlich die L.'rsammlung selbst kräftig mit i» den Gesang einstimmt: Und wenn die Trommeln ruie» die Männer zum Gewehr, Dann geht der alle Kaiser lebendig vor uns her, Dann rauicht in uiisren Fahnen sem Geist zu uns und spricht: „Mein Deutschland, ich du, bei dir. sci stark und fürchte nicht!" Dresden, 21. August. Ans dem Belvedäre wurde jüngst die zweite Einsonie (Oäur) von H. Schulz-Beuthen, „Frühlings- scier", ausgesührt, ein Werk, das bci seinem Rundgange durch die Concerliäle auch in Dresden schon wiederholt mit gutem Erjolge zu Gelör gekommen ist. Mit sicherer und gediegener Beherrschung der orchestralen Ausdriick-nnttel vereinigt kicks in dieser Sinionie geninde frische Erfindung und glückliche »lusikallsckie AuSgestaliuiig poetischer Stimmungen. D.e unter Herrn Capellmc.ster Cramer sorgsam vor bereitete und vortrefflich gelingende Wiedergabe setzte olle Vorzüge des Werkes in das richtige Licht. Hoffentlich ist es dem ernste» Kuiistziclen zngewvndlcn Componisten auch einmal vergönnt, die königl. Capelle sür eine sciner gehaltvolle» Jnstrumcntalichüvsungea einlretcu zu scheu. (Dr. Ztg.) Münster deutscher Tischlertag. (Schluß.) * Leipzig, 22. August. In Erledigung der übrigen Gegen stände der Tagesordnung gelangte nach einer kurzen Besprechung der Antrag der Schrcmerinnung in Wiesbaden zur Erledigung, welcher lautete: „Der Ceniralvorstand wolle an geeigneter Stelle die nöthigcn Schritte tbu», daß den Möbelhändlern, welche keine eigenen Fabriken besitzen, verboten werde, in ihren Firmen die Be zeichnung „Möbelfabrik" zu führen und daß nur Demjenigen die Führung des Titels „Möbclfabrikanl" gestattet werde, welcher die Anfertigung von Möbeln fabrikmäßig betreibt." Der Antrag stand inhaltlich allerdings mit deinjenigen in gleicher Linie, welcher die Erwerbung bezw. Führung des Meistertitels be tras. Man verhehlte sich indessen, wie dies auch im weiteren Ver lause des Aerbaiidstages z»in Ausdruck gelangte, nicht, daß nach Richtung des oben angeführten Antrages die Aussicht aus Erfolg der zu unternehmenden Schritte nur eine geringe sei. Der folgende Antrag der Wiesbadener Innung betraf daS Auctionswesen und cs lautete derselbe in der vorgcschlagcncn und von dem Verbandstage angenommenen Fassung wie folgt: „Der Centraloorstand wolle um eine einheitliche Regelung deS AuctionSwesens in dem Sinne pelitioniren, daß in Zu kunft nur vereideten Auctionatoren das Verauctioniren von neuen und gebrauchten Gegenständen gestattet werde, und daß dieselben verpflichtet werde», über die ihnen übergebenen Gegenstände Bücher zu führen, ans welche» die Polizei jeder zeit die Herkunft der Gegenstände ersehen kann." Beziehentlich der einheitlichen Regelung des LehrlingS- wcsens ccfcrirte Herr Jnnungs Nettester C. G log er-Breslau, doch gelangte hierbei der Verbandslag zu keinem specicllcn Beschlüsse, da bereits gestern, bei Besprechung über hie Erwerbung der Recht: aus den Paragraphen lOOe und r der Rcichsgcwerbcorduung, die An gelegenheit ihre Erledigung gefunden hatte. . Punct 18 der Tagesordnung betraf ausschließlich specielle fach gewerbliche Angelegenheiten, wie die Gestellung des Werkzeuges seitens der Gehilfin, Werlstattordnung re., so daß die Angelegenheit kein allgemeines Interesse beansprucht. Der Antrag, die Bildung von Tischler - Jnnungskrankencasscn seitens der Buiidesinmiugcn betreffend, soll empfehlend den Bundcs- iiinungen bekannt gegeben werden. Als Verbandsbvlstand sür das Geschäftsjahr 1688 bis 1889 wurden gewählt die Herren F. W. Brandes (erster Vorsitzender), R. Mosel, CH. Tilly, H. Nicht, Röhn und I>r. Ad. Schulz (Secretair). — Als Ort des nächsten Vcrbandstages wurde Hamburg gewählt. Mit der Erledigung dieser Wahlaiigclegcnticite» war die Tages ordnung erschöpft und cs hatte somit der sünste deutsche Tischlcrlag seinen Abschluß gesunde». Moden und Stoffilenheiten- (Nachdruck untersagt.) AuS der soeben erschienenen Nr. 34 der von Theodor Martin kerausgegebciie» „Wochenberichte der Leivziger Monatschrilt sür Textilindustrie" (Verlag von Metzger, Willig, Marlin L Co. in Leipzig) tycilt unS die Ncdaction folgenden AuSzug ihres ncueste» Modcnbcrichlcs mit: Nachdem wir in uniercm letzt«! Bericht sür Kamme,arnklcidcr- stoffe die Damassö- »nü Matelasiemusteriing als dirjenige bezeichnt! haben, welche im nächsten Frühjahr aller Wahrscheinlichkeit nach die meiste Aussicht aus Erfolg Hai, bcjchästiqen wir uns beute mit denjenigen Muslervorlagen. welche sür härtere Gewebe, sürMohairs, ferner sür Alpaccas auszuuebinen sind. Man hat bisher die Mokairstoffe weniger bunt geslrlll. man gelangte zu lehr hübschen Effecten, wen» man den an sich schon dankbaren Stoff in dem Ton des Gilindslojfis musterte, und jo sehen wir denn auch diesmal wieoer Mohairstosse mit in Seide ausgesührten Rankendessins, die sich vom Gnindsloff in Folge des dazu verwandte» Materials glänjlnd obhchc». aber auch »i bn»i: blauer Mohairsond mit graue» oder rotben Ranken, sahen wir dieselben Vorlogrn. Wir können dieser Musleriiug a» und sür sich keinen besonderen Geschmack ab- gcwinncn, erstens ist sie nicht neu und zweitens erinnert sie zu lehr n» die Tamasfizeichnungen, die wir in ander» Gewebe» erblicken. Wir glauben, daß man in Mohair mit breiten Satinslreisen, ein farbig oder bunt, zwischen wclche» kleine Brochözeichnunge» ange bracht sind, mehr Eifect erziele» wird. Man Inn» de» Alpacca durch ganz seine dicht aneinandkrgestellte Scidenzwirnstreisen, die in verschiedenen Farben mit einander abwechseln, sehr elegant mustern, man kan» ihn durch Maschiiienstickerci selbst zu einem eleganten Slots erheben. Irgend eine Farbe, z. B. saphyrblauer Maiair, gemnsirrt durch kleine Pastille», durch kleine Figuren oder durch Strrubttimen in bunter Seidenstickerei ausgesührt, gicbt ebenso schöne Effecte wie z. B. kupjerrolher Mohairstoff, der von ganz seine» icidciien Linien >» den verschiedenste» Farbe» überzogen wird, also so dicht wie Milleravoslniirn gestellt. Bon der Idee, die MohairS in billiger Ausführung heizustelle», sehe man von vorn herein ab. Erst muß man die Mohairs wieder dem besseren Publi cum mundgerecht machen, welches eher Preise an',»legen gewohnt ist. Wenn dieses sie wieder trägt, wird auch die große Menge sich dazu verstehen, die MohairS wieder ousjunrhmen. Die Alpacca- wirken durch ihren buntschillernden Farbenreichthum, durch das Lustre, welches sie umqicbt, aber diese Eigenschaften allein genügen heute nicht mehr, um die Alpaccas wieder in Ehren zu bringen. Wir denken hierbei nicht an die gewöhnlich sür Reiseklcider bestimmten Qualiläten, die man ja eigenllich immer kaufte, sondern eS handelt sich darum, dem Alpaccastoff allgemeineren Eingang zu verschaffen. Man macht sie mit schmale i und breiten Streifin gemustert und zwar die Streifen in Cali», zwischen denen kleine gestickie Würfel, Dreiecke, kreise, in Maschmeiistickerel ausgesührt, angebracht werden. Man bereitet Alpaccas vor, die durch bunte seine Streifen groß- und kleincarrirt werden; man macht sie, dem modernen Zuge der Zen iolgend. damalsirt, man brochirt sie in Palmenmuster», man bringt aus ihnen übereiuandergelegte Bläitermusier au. und man zeickinct aus ihnen kleine und große Sterne IN manntgialiigen An-juhlUllgen. Die AlpaceaS haben ober noch eine andere Bestimmung als die sür Kleider; sie dienen für Staabmäatel, zu wrlchea sie in großen Mengen verbraucht wer den. auch diese werden seingestreist mit Satiastreisen» mit Seidenzwirnsädea. mit kleinen gestickten Würselmustern, Sternen- mustern vorbereitet, auch sie erscheinen mit kleinen Streumnstern ge ziert, wobei man besonder- bedacht ist, dem Grundstoff ein möglichst bunte», aber nicht auffallend schillernde« Lnftre zu verleihen. Auch mache man die Alpaccas so wenig als möglich in grauen Farbe», wenigsten- verzichte man daraus, die NouveautüS tu gronea Alpacca- stoffen herzustcllen, denn an und für sich bleibt ja grauer Alpacca stet« courant, aber um den Geweben den Charakter de< Neuen zu gewähren, verwende man die sapkyrblauen, die matte« rüthlichen, die goldbraunen, die beige Töne und mische diese mit einander. Man bringe aus ihnen die eben besprochenen Zeichnungen und Aus führungen an und man wird hübsche Neuheiten erhalten. (Die eingehenderen Beichreibungen der Stoffneuhelte», «elche lediglich sür den Textilsabelkanten Interesse haben, sind in de» vor stehenden Mittheilungen übergangen und verweise« «ir Interessenten «ff »I« oben,»»„nt, g-itschrtsl selbst.) llebrr die Lage de« e--7>i»er ColisectionS.Geschäft» eitthalttn die .Wochenberichte der Leipziger Monalschrijt sür Texiil-Judustrie" »»rdcrnin einen sehr auSsührttchrn Be richt, auf den wir die Facblrei'e hiermit ausmerksain machen. In jene», B licht heißt e- unter Anderem: Wir leben schon täglich die Zahl der Eiiikäujer, die uns besuchen, sich vermehren; sind sie auch nocy nicht i» der BrrichlswoLe in ganz so großer Auzavl erschienen, wie man eS eiaentlich rrwartet hatte, so bandelte eS sich doch nur säst noch um Tage, und wir werden >m Baubetriebe de» geschält- lichcn Lebens, welches die lode Saison mit sich bringt, stehen. Wir sahen deutsche Einkaufir, so'che au- benachdnrten sremden Ländern hier, dazwischen erschieucn rin judanierikaniicher und ein mexikanischer Einkäufer, und wenn wir die letzte Gejchäffswoche noch als ruhig bezeichnen, so sahen wir Loch immerhin uagejähr 200 Eiakäuier bereit- hier. Unser Platz ist noch hinreichend mit AuSsührunq der Neijeausirägk, der englischen und amerikanischen Ordre- beichä>t>gt. England sendet z. B. schon recht flotte Nachbestellungen, namentlich aus Tr:cot-, Double- »no EKmiojaquctS, vorn wie geschnitten, zwei- reihige Futons mit kurze» Klappen. Amerika bestellt wattirte T»ch- dolmaits »ach. Die blsder nnwesendeu deutschen Emkäuser haben sich zu einem bestimmte» Genre bi- jetzt kaum entschlösse,i, ma» kan» nichi sagen, daß dieser oder jener Artikel besonder- bevorzugt wird. Die nächsten Woche» werden unS Klärung darüber bringe», welcher Ge- schmack sür die Winterjaison ausschlaggebend werden wird. Jedenfalls, welcher eS auch immer sein möge, die Stossbranche wird zunächst unbeeinflußt davon bleiben, denn sie besitzt »och so reichliche Ordre« sür die nächste Zeit, daß es ihr kaum möglich sein wird, irgend einen bestimmte» Artikel stärker als biShcr zu sabriciren; rS müßten denn gerade Seidenplüsche sein, von denen inan vielleicht noch mehr liesern könnte, alS augenblicklich verlangt werden. Die Nachfrage nach allen anderen Stoffen, nach Soleil«, Berliner und Aachener farbigen Doublestoffcn. E-kimo-, nach Matelasjs- in neuen Aussührunge» (mit Belonrstieisei,). nach Tricotstoffen ist eine so starke, daß die Fabrikanten noch vollständig sür Wochen hinaus besetzt sind; auch Wollsulterplniche finden guten Absatz. In Regenmantelstosseo ist Neumünster Waare kaum zu haben, auch die anderen Berliner, Spremberqer, Gladbacher, Dessauer,c. Qualiläten finden sehr guten Absatz. Der Zwischenhandel hat in den letzten Woche» viel Waare abgeietzl. Regeiutiäiitelstosfe. President« wurden in großen Posten au» dem Markt genommen; auch in Herreupaletolstoffen, in Lausitzer Buckskin» wurde viel umgesetzt. Auch unsere Tricot- bran che bleibt jo gut beschästigt, wie sie et bisher in den letziea Wochen war, sie empsäugt mehr neue Ordre-, alS sie alte zur Ab lieferung bringt. Abgesehen davon, daß säst alle hier eintreffenden deutschen Einkäufer OcdreS in Tcicoltaillen geben, wurde sie von einer Pariser Firma besucht, die umjangreiche Bestellungen machte. Sie empfing südamerikaiiischc ExportordreS; englische NachordreS liesen ein. Waare bleibt knapp. Am meiste» verlangt werdea Waffclmnstcr. ——— Nachtrag. * Leipzig, 22. August. Herr Ober-Postdirector Walter ist gestern von Berlin zurückgckchrt und hat die Leitung der kaiserlichen Ober-Pvstdircclion wieder über nommen. * Leipzig. 22. August. An Stelle de» verstorbenen NcicbSgerichl-ratbS Huflinanli ist der bisherige LandgerichtS- direclor v Buchwald auS Schwerin an daS Reichs gericht Leipzig beruscn worden. * Leipzig, 22. August. Der Abmarsch deS 134. In fanterie-Regiments von hier erfolgt morgen Donners tag sriib 6 Mir, und zwar marschiren die Truppen am ersten Tage bis Grimma. Bekanntlich wird daS Regiment mit seinem Schwester Regiment, Nr. 139, demnächst bei Döbeln Hebungen in der Brigade abhaltea. * Leipzig, 22. August. Nachdem die Enthüllung de« SiegeSdenkmalS stattgefundcn hat, wird jetzt wieder die Frage aufgeworfen. ob und wann eine Zurückverlegung des WochenmarkteS »ach dem Marktplatz und den in Bclrachk kommenden Straßen erfolgen werde. Die Sache liegt nun io. daß bereit- i» kurzer Zeit wegen der bevor stehenden MichaeliSmesse der Marktplatz mit Buden be setzt werden wird und die Verlegung des WochenmarkteS nach dem Fleischerplatz erfolgen muß, mithin erst nach dem Schluffe der Messe die entsprechenden behördlichen Anordnungen ge troffen werden können. — Für die am 15. und l6. September Nachmittags stattsindcnden Leipziger Herbst-Rennen sind bis jetzt eingcqangcn für PreiS der Stadt Leipzig 16 Unterschriften, für Grafsi-Handicap 19 Unterschriften, sür Tribünen-Rennen 12 Unterschriften, sür Johannapark-Handicap l8 Unter schriften und für Herbst Stccplc-Chase 15 Unterschriften, zu sammen 80. Die Bcthciligung am Herbst-Meeting scheint eine recht lebhafte werden zu wollen. * Leipzig. 22. August. Aus dem ganzen weiten Areal an der Pleißenstraße, welches sür den Neubau deS Polizei- amte? auScrsebe» worden »st. berrscht jetzt eine rege Tbälig- keit, da da» AuSscbachten deS Erdreichs sür die Grundarbeiten zu dem Bau in Angriff genommen worben ist und mit mög lichster Beschleunigung erledigt werden soll. So weit mau bis jetzt beurtheilen kann, scheinen sich Schwierigkeiten in den Bosciiverhättniffe» nicht darzubiclcn. — Stadttheater. „Die Reise um die Erde in 80 Tagen", da« bekannte AusstatlungSsti'ick von JuleS Verne und O. D'Ennery, wird gegenwärtig an unserem Stakltheater neu einstudirt und völlig neu ausgestattek. Die Ausführungen deS Stücke», daS seit einer Reihe von Jahren bier nicht mehr gegeben wurde, werden nur im Neuen Theater stakls>»ven; eine Ausführung im Alten Theater ist. schon mit Rücksicht aus de» großen Apparat, den die „Reise um die Erbe" erfordert, völlig ausgeschlossen! --- Der Ringkamps zwischen Herrn Carl AbS und dem Fleischermcistcr Herrn Fritz Löss auü Licbertwolkwiy findet nunmehr heute Abend in der Alberthalle statt. Da der Kamps sicher ein äußerst interessanter wird, indem zwei sehr starke Gegner gegenüberstchen und daö Publicum gerade diesen Kamps mit großer Spannung erwartet, dürste die Alberthalle heute wiederum auSverkaüst sein. * Leipzig, 22. August. Die Töpfergesellen be schlossen in ihrer gestrigen Versammlung die Gründung eine» Fond- für die Zusälligkeilen beim AuSbruche eine» neue» Streiks, lieferten Abrechnung über die Slreikgelder und er klärten den Streik al» definitiv beendet. Die Versammlung, welche in einer Restauration der Burgstraße stattsand, war nicht sehr zahlreich besucht. — Eine „fette" Ueberschwemmung gab e» gestern Nachmittag in der Windmüblcnstraße. Daselbst hatte ein Markthelfer aus einen zweirädriaen Handwagen ein Faß Provenceröl ausgeladen und den Wagen uabea>>fsichtigt stehen gelassen. Einige Knaben schaukelten sich nun auf der Wagen deichsel und turnten daran herum, bi- daS Faß herunter kippte. Die Reise» sprangen, die Dauben zerbrachen und daS theure Ocl ergoß sich aus daS Pflaster. Zahlreiche Neu gierige halte der Vorfall angelockt. Der Schaden ist ein be trächtlicher; nur batten sich die Uebelthäler an» dem Staube gemacht, ehe man sie fassen konnte. H Leipzig, 22. August. Im Laboratorium einer Droauenhandluug gerieth gestern Nachmittag ein Kessel mit Carbolsäure in Brand, weshalb die Feuerwehr schleunigst benachrichtigt wurde. Dieselbe rückte auch sofort mit zwei Spritzenzügeu auS, kam aber nicht in Thätigkeit. da e» inzwischen dem Geschäft-personal glücklicherweise ge lungen war. da» Feuer wiederum zu löschen und jede weitere Gefahr zu beseitigen. — Gestern Abend meldete sich in der Promenade an der Centratstraße ein herrschaftlicher Diener au» GreenhainSstädte» bei einem Schutzmann unter der Selbstankloge, daß er an» seinem Dienst in Berlin heimlich entwichen sei, nachpem er zuvor seinem Dienstherr». einem dortigen Fabrikbesitzer, eine Partie Kleidungsstücke gestoblen und dieselben verpfändet Hab«. Der Diener kam daraufhin aus dem Naschmarkt in Hast. — Einem hiesigen Dienst- »ädchen verschwand dieser Tage aus unbegreifliche Weise ein lü-Markstllck au» ihrer Eommode. Sir besann sich daraus» daß st, zur fraglichen Zeit von einer hier in Evnvition strhen- den viikäussrt« «u« Zerbst besuch» w,rb«, »«, nunmehr selbstverständlich Verdacht, daß dieser Besuch gelegent lich sich de» Diebstahl» ihre» Gelbe» werde schuldig gemacht haben. Die« bewahrheitete sich auch, al» sie deshalb bei der sZolizei Anzeige erstattete. Die Diebin wurde heule Morgen aus ihrer Wohnung polizeilich abgeholt und zur Nechenschas' gezogen. * Leipzig. 22. August. Loa der Ferien-Strafkammcr 6 deS hiesige» königl. Landgerichts wurden in der heutigen Hauplverkandlung die Handarbeiter Adolf Paul Beyer von hier und Karl Richard P ötzschy au» VolkmarSdors, Ersterer wegen Diebstahls zu 6 Monaten 2 Woche» Gcsängniß. Letzterer wegen RücksallSdiebstahl» zu l Jahr 3 Monate» ZucblhauS, 3 Jahren Verlust der Ehrenrechte und Polizeiaufsicht verurlheilt. — Reudnitz, 22. August. Am vergangenen Montag, den 20. August, beging die Schmiede-Innung zu Reud nitz und Umgegend in den festlich geschmückten Räumen de» SchloßkellerS die Weihe ihrer neu gestifteten Fahne. Von den geladenen, zahlreich erschienenen Gästen hatten sich Depu tationen der Innungen zu Leipzig, Borna, Markranstädt,- Rötha und Zwenkau, sowie ein Herr Vertreter deS Bundes tcliticber Schmiede-Innungen zu Berlin eingesunde». Nach 5 Uhr begann die Feier. Nachdem der Obermeister. Herr Pörner, die Anwesenden in herzlichster Weise begrüßt batte, belral Herr Pastor Rausch da« Festkathcver und wcible die von Frau Pörner im Namen der Frauen und Jungfrauen der Jnnnng überreichte, in der Fahnensabrik deS Herrn Hanicke in Leipzig angesertigte Fahne. An die sehr treffl-.cbe Weihrede schloffen sich der Vortrag eineL Prolog» „An unsere Frauen", gesprochen vom Verfasser, sowie der Vortrag eine» da» Schmiedehandwerk bildlich darstellen den Festgedichts, gesprochen von Frau Winkler. So dann geschah seilen» der Innungen und einzelner Personen die Widmung von zusammen zehn Fahnennägeln als ein Zeichen der Anhänglichkeit und teS Interesse». Herr Obermeister Pörner stattete hieraus mit kräftigen Worten de» edlen Gebern, sowie allen Denen, welche durch ihre Miihwaltung die Festlichkeit unterstützt und durch ihr Erscheinen beehrt hatten, den wärmsten und verbindlichsten Dank ab. Um sieben Ubr begann der beitcre Thcil de» Festes, daS all gemeine Festessen, sür dessen reichhaltige Ausschmückung der Wirth, Herr Kießig, vortrefflich Sorge getragen batte. An der Tasel bemerkten wir »eben dem geebrten Herrn Weihredner auch VaS Oberhaupt der Gemeiude, Herrn Vor stand Größe!, der gleichfalls daS Wort ergriff und dem Bestehen der Innung daS beste Gedeihen wünschte. Diesem Glückwunsch folgten noch weitere Toaste, deren Bedeutung so manches gern gehörte Wort in sich faßte. — Nach zehn Uhr begann der Ball, der die meisten der Festtheilnehmer bis zu dem vorgcschriebencn Ende in der angenehmsten Weise bei sammen vereinigt hielt. Schließen wir daher mit dem auf richtigen Wunsche, daß eS der Innung vergönnt sci. sich noch mehr in ihrer Mitgliederzahl zu stärken und durch stete Einigkeit und biederes Streben da» erreiche, wa» aus dem Symbol deS Ehrentages geschrieben steht» daß daS aus gesetz licher Basis ruhende Handwerk den erwünschten goldenen Boden gewinne. ** Plagwitz. 22. August. Zum Schutze gegen Feuers- gefahr kann e» nur erwünscht sein, wenn sich in den Fabriken Feuerwehren bilden, die bei auSbrechender Gefahr sofort bei der Hand sind. Eine gut geschulte Feuerwehr hat die Firma Gustav Najork Hierselbst und steht dieselbe unter der sehr bewährten Direction des Herrn Horst Wolf. Bei den Besichtigungen seiten» der zur Oberaufsicht Berufenen hat die Feuerwehr mannigfache Anerkennung gesunden. Am letzt- vergangenen Sonnabend feierte die Feuerwehr, welche sich zusammensetzt au» Mitarbeitern der Fabrik, im Gasthos Hier selbst ihr vierte» StistungSscst und zriate e» sich auch bei dieser Gelegenheit, daß der Geist der Collegialität die Mann schaften beseelt. — Am vergangenen Sonnabend veranstalteten die Chefs der Firma Äoritz Mäkler ihrem Personal aus der Terrasse zu Kleinzschocher ei» fröhliches Sommersest. Die Theilnehmcr, zu welchen auch Gäste, sowie sämmtliche FamilicninitZlieder geladen waren, versammelten sich im Fabriketabliffement und zogen >/,3 Uhr mit Musikbegleitung nach obigem Local, wo sie zunächst ein frischer Trunk er wartete. Mit großem Jubel wurden Herr Paul Mäkler und dessen Familie gegen 5 Uhr empfangen. In sinnigster Weise war sür die Unterhaltung gesorgt. Für die fröhliche Kinderschaar, welche wohl über hundert Köpfe zählte, war eine Gartcnpolonaise arrangirt, bei deren Schluß ein Jede« mit einer Stolle erfreut wurde, während sich die Erwachsenen an Glücksbuden, Schicßständen und Ballonsteiqen vergnügt machten. Bei eintretendcr Dunkelheit überraschte Feuerwerk die Anwesenden in dem durch bunte Lampion« erhellten Garten. Im Saale versammelte man sich zu einem gcmülh- lichcn Tänzchen und Festessen, wobei die verschiedensten Teaste ausgcbracht, auch des leider abwesenden Herrn Anton Mädler gedacht und eine Depesche an denselben gerichtet wurde. Herr Paul Mädler dankte in seinem und seines' Bruders Namen sür die freundlichen Gesinnungen in herz liche» Worten und wünschte. Laß dieselben auch ferner er halten bleiben und sich immer mehr befestigen möclilen. Um lO Uhr wurde zum Rückzug ausgebrochen. Die Musik brachte die init bunten Laternen versehene fröhliche Schaar nach dem Fabriketabliffement zurück, von wo auS Jeder ver gnügt mit den dankbarsten Erinnerungen im Herzen seinem Heim zucilte. * Liebertwolkwitz, 22. August. Die Zeit der Brigade» und DivisionSmanöver, welche vom 3. September dieses Jahres an auch in der Nähe unseres OrleS stattsinde», rückt immer näher, und scheu werden dazu gegenwärtig iiiannigsache Vorbereitungen getroffen. Von h.cr ans werden, um nur Eins zu erwähnen, 50 zwei- und 10 ei»spä»»ige Geschirre zum Transport der Bivouak- bedürsnisse in der Zeit vom 8. bis zum l4. Sevlcmber ab- qehen. Die Offerten dazu sind bis zum heutigen Tage bei dem Provianlamt iu Rochlitz bereits cingeseiidct worden. Die königl. AmlShauptmannschast fordert alle Grundstücksbesitzer bezw. Pächter amtlich aus, die Feldsrüchte bis zum Abend des 2. September möglichst von den Feldern zu entfernen oder iu Feime zu setzen. Noch nicht abgeerntele uns mit werll,vollen Culturcn (Rapssaat, Samenklee. Zuckerrüben re.) bestellte Felder sind durch aus hohe Stangen gesteckte Sl:db- bündcl kenntlich zu machen. h Plauen, 21. August. In hiesiger Stadt beschäftigt gegenwärtig die Frage der Einbezirkung dcrGcmeinde Haselbrunn rn den Stadtbezirk Plauen stark die Gemüther der Bevölkerung. Gestern haben etwa 450 hiesige zum Thcil nanihaslc Steuerzahler eine öffentliche Kundgebung erlassen gegen den bezüglichen Beschluß de« Stadtratbcs, die Einverleibung de« erwähnten Nackbardorscs in den Stadt bezirk betreffend; Abends sand im „Prater" eine Bürgervcr- sammlung statt, in welcher von etwa KOO anwesenden Per sonen einstimmig eine Resolution an den Stadtgemeindcrath in gleichem Sinne beschlossen wurde, und heute Abend fand im Stadtgemeinderath über diese Angelegenheit die erste Lesung statt, bei welcher sehr lebhaft debattirt wurde; trotz dem ist noch nicht mit Sicherheit vorherzusehcn, wie die Ent scheidung fallen wird. Interessant war, daß Plauen jetzt schon den größten Grundbesitz m Haseibrnun hat, nämlich 2ll,80 da von 457, Haselbrunn hat nur 65 sin. alles klebrige gehört Privaten außerhalb Haselbrunn und dem Staat. -s Plauen. 22. August. Im öffentlichen Zcichensaale der hiesigen kunstgewerblichen Fachzeichenschule ist gegenwärtig eine Ausstellung von Erzeugnissen der Hand- und M a s ch i n e n st i ck e r ei, Weberei, Druckerei u. s. w. eröffnet worden, Sachen, die jüngst von Herrn Pros. Hosmann hier in München. Wien. Dresden und Prag sür die Mustersammlung der kunstgewerblichen Fachzeichcnsqul« angekaus» wordm sind und sür viel« Kreis,
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