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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-22
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1888
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5080 ktedarenr Herr» vr. wock. «. Vogel In Peaig ein Sohn. Herrn Postverwalier L. Kiabiich in WermSdors eine Tochter. Herrn Isr. Emil Schluitig in Hamm o. d. Sieg ci» Soh». Herrn vr. weil. Sommer in Zwickau rin Sohn. Herrn Richard Barth in Greiz rin Sohn. Herrn Emil Mähler in Gera rin Sohn. Erstorben: Herr Carl Friedrich Köhler, P-ivatniann in Kleinschirma. Herr Johann Ehrensricd Häntzschel, einer. Cantor aus Boritz bei Riesa, in Dü ein. Frau Anna Auguste Hamanu geb. Andreas in Niederbobritzsch. Frau Christiane Friederike verw. Weigold geh. Spürte in Frcibcrg. Herrn Sergeant Horn'S io Dresden Sobn Karl. Herr Johann Heinrich Schleicher-in Crimmitschau. Frau Clara Sieger! geb. Raabe in Leitclshain. Herrn Friedrich Winkler'- in Leitclshain Sohn Richard. Frau Marie Anna Nobe geb. Roßberg in Zwickau. Herr Franz Mnhlig, Feuermann in Overhohndorf. Herr Franz Ludwig Gläser in Reinsdors. Frau Marie Hcmpel geb. Jauch i» Dresden. Herr Julius Thieneman» i» Altcnburg. Frau Auguste verw. Büschel geb. Kramer in Altcnburg. Herrn Richard Strumpf'- in Altenburg Sohn Ernst. Herr Friedrich August Hengst, Po'a- menliermeister in Annaberg. Fra» Therese Stohwasser geb. Flemming in Annaberg. Herrn August Kühn's in Cuba Tochter Aline. Frau Johanna Fanny Kutschbach geb. Herling „i Kahla. Frau Lina Bachmann geb Jabncrt in Cuba. Herr Robert Behr, Fabrikarbeiter in Gera. Frau Auguste verw. Patzer in T.bichwitz. Herr Johann Traugolt Hohlseld, Rentier in WehrSvors. Herr Friedr. Gottlob Bock. penl. Schlachtsteuer-Linnehmer in Dres den. Fräul. Mathilde Schilling in Dresden. Herr Hermann Oppermann, grobberzogl. LandgerichtSrath in Gießen. Herr Edniiind Julius Krämer in Dresden. Herr Hermann Pape. Kunsttischler in Dresden. Herrn Vr. E. Hauschild's in Stolpen Sohn Albert. Frau Johanne Christiane Eleonore verw. Michael geb. Schlacke in Dre-den. Herr Mlartell-ÜLä, Schwimm-Bassm 18°, Pserdebahuhaltestelle. Eisenbahnstraße 31. Karl Emil Groschnpp in Chemnitz. Herr Anion Wilh. Ranst in Chemnitz. Frau Olga Baleska Fritzsche geb. Roth in Obersrohna. Herr Carl Eduard Sturm i» Chemnitz. Frau Johanna Christiane Kleiner in Chemnitz. Frau Emilie verw. Superintendent Bolbedmg ged. Panisch in Allenberg i. Erzgeb. Herr Franz Reichest, Maurermeister in Schmölln. Herr Salomo Gräfe in Naumburg a/S. ui««I vorzüglich. Psrrdebahnverbindung olle 7'/, Minuten. Dam-Badez.: Mont., Dienst., Donnerst, und Freit. 9—II Uhr, Mitiw.u.Svnnab.2—4 Uhr. Herrcn-Badez.: siei-mitAu-n.d.Dam..Badez. Jederzeit Lchiviuiui-Unterricht. H4 t> t»»«?», - »4-» o. !»»»«!»«-FnrHerre- »»«8-'/^ u.4-9 Uhr. Damen». 1-4 Udrtäglici, Wanne«- HauSväier zu >eb«r Tageazeii HR«» «««>» «DRRO Domen: Dienst.. DonnerSt.o. Sonnab. v. V,9- SC,LLNk»»L«LL ' .11 u. Montag. Mittw.. Freii. v.',.2-ÄUbr. SoMeu-vLä. ^ kebieiiiiinbunniu Oslo Tomen: unä Wolleodack . '..II M Dienst., Tviniersi.. Sonnab.' oiitaa. Mittwoch. Freitag l-etprl«, I4tttvl»«rutr. L8, in nächster Xäbs cker Iluliustöke uuä äer LSrao. Waniien-Iiiicler (IrrMalllil veicdes Wasser). tinoä-VLÄer uacb KuatriUrer Art. tiloor- Liicler v Leiimiecieberxer LI vor herzfesteUr. Itanipt-ItUcler, irisek-rvmiscks u. russische, «ovie mecttelnlaeli« Lllcier genau oucli lirrtl. Vorsvdrikt. Vorrllxl. »sub Livrickturyr. Poftstratze Ib. Tägl.geössnetvo» Morgens vis AbendS.SouniaqS di- Mittags. Wannencurbäder genau nach ärztlicher Verordnung. Donnerstag: Kart., Zwiebeln m. Schöpseusl. T. v. Münder. ^U»N8l»8bLll, Sptiseanstaitj Wclichkobl m. Schöpsenfl. T. B. Jackowitz. Reue Leipziger Speisranstalt, Ze-tzerStr. 43/45. Mittwoch: Psefferfleisch u. Lalzkartoffeln. Neueste Nachrichten. * Berlin. 21. August. (Fernfprechmeldung deS „Leipziger Tcigebtattes".) Die Kaiserin Victoria machte gestern ibre erste Spazierfahrt, welche ihr sehr gut bekam. — Der Kaiser wohnte heule früh den Truppen- Manövern bei. Morgen werden die Manöver fortgesetzt, woraus der Kaiser einige Stunden in Berlin zu verweilen und AbencS nach Potsdam zurückzukehren gedenkt. AlSvann ersmgt die Abreise nach Sonnenburg zur Ioycinniterseier. — Gelegentlich LeS 50jäbrig?ii TodestageS Chamisso'S war daS HauS in der Friedricbsiraße, worin er lange gewobnt hat und gestorben ist und an welchem sich sein Bild beendet, von den Bewohnern festlich geschmückt worden. — Wie die „National- Zeiluug" erfährt, sandte der Zar dem Kaiser Wilhelm sein Bildnis; mit der eigenhändigen Widmung, m welcher er bittet, da- Biiv als Zeichen der Erinnerung an die frohen Tage in Pelerhos entgegeiizunehmen. — ES ver lautet, baß der Kaiser seine Genehmigung zur Berufung des Pros. Haruack in Marburg an die Berliner Universität ertheilt hat, — Die Wahlen zum Preußischen Ab geordnetenhause sollen in der ersten Hälfte de' Ocloder stallfiuden. Der Reichstag dürste Eide Oktober einberuscn werden. — Haag. Der Zustand des Königs giebt zu Bedenken Anlaß; die Aerzte st»V schleunigst nach Schlcß Loo berufen worden. — Capstadt. Der Parlaments- Ausschuß ist zu einer außerordentliche» Sitzung zusammen- gelrcten und ein interimistischer Resident ernannt worden. Der Präsident de- höchsten Gerichtshofes ist als Candidat ausgestellt. Nachtrag znm politischen Tagesbericht. * Die neulich« Reise der Kaiserin Friedrich in das Herzoglhum Gotha hat, wie man der „Nalionalzeitung" schreibt, ausschließlich der Erwerbung des Schlosse« Tenne- Le rg und eines dazu gehörige» Areals zur Anlegung eines Parkes gegolten. Die Verhandlungen sind im vollsten Gange und werden unter Hinzuziehung von zwei Baumeistern geführt. * Das russische Kalugascke Regiment deS Kaisers Wilhelm, das in SsimbirSk im Lager steht, hatte am 28. Zuli von dem deutsche» Kaiser daS Band zu der Fahne deS 4. Bataillons zugeschick! erhalten. Dem Bande war nachfolgendes Rescript auf den Name» des Comniaiideurs des Regiments, Obersten Korobko, beigelegt: „Mein in Gott ruhender Großvater, der Kaiser und König Wilhelm I., hatte vor seinem Tode die Absicht geäußert, daS Band zu der Fahne deS 4. Bataillons des Kalngasche» Regiments zu schenken, nnd den Befehl gegeben, diese« Band cinzusertigen. Die Freude war ihm aber nicht gegönnt, daS Band feinem geliebten Regiment persönlich zu überreichen, daher schicke Ich eS jetzt dem Regiment als Erinnerung an die siebzig Jahre, die Seine Majestät Chef des Regiment« gewesen ist und als daS letzte Zeichen seines warme» Wohlwollen« für das Regiment. Wilhelm." Ueber die Stellung der Regierung zu den Parteien äußert sich die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in folgender bemerkcnöwerther Weise: Für die politische Auffassung des „Reichsboten" ist es sehr bezeichnend, wenn er in einem neulichen Artikel sagt, daß die zehn- jährige liberale Aera der 70er Jahre verderbliche Folgen sür das ganze innere Leben des Staates gehabt habe, und dieie Zeit mit der sogenannten neuen Aera von 1858 in eine Linie stellt. Die letztere mit ihrer dreijährigen Zeitdauer war ein freiwillig über- «omniener Versuch der damaligen Regierung, der durch die Ucbcrtreibnng der liberalen Ansprüche 1862 scheiterte. DaS. was der „Reichsboic" die zehnjährige liberale Aera der 70er Jahre nennt, wird mit diesem Namen an sich nicht richtig bezeichnet, nnd wenn während derselben die liberale Majorität ein Ueber- gewicht erhielt, so war der Zustand, aus dem LicS Ereigniß sich entwickelte, eine freiwillige Scböpsung der con- secvanven Partei und eine Folge ihres Bruches mit der Regierung des KaiierS. Es waren die Conservativen unter Füh- rung der heutigen Freunde des „Reichsbote»", welche der Regie- riiiii bei der Provinzial- und Schulgejetzgebung in »inthwilliger und herrschsüchtiger Weise die Beihilfe verjagten und ihre Feind- seligkeit bis zu den gehässigsten Beilciimdiingen LeS Reichskanzler-, zum Declarantcn'hum und zur Reichsglocke steigerten. Die blinde Herrschsucht, mit der ihre Fraclionsjührer damals die Unterwerfung der Regierung unter ihren Willen verlangten, zwang letztere, die Anlehnung und die Unterstützung, der sie zur Consolidirung des ricugeschliffeiicn Reiches >m Parlamente bedurstc, bei der national' liberalen Partei zu suchen; bis zu der Kriegserklärung der Con servativen gegen den Re'chskanzler fand ein Berhältniß statt, das um» mit oer Carletbiwiliig in Vergleich stellen kann. Die Frak tionen, welche das Reich nnd seine Consolidirung im Widerspruch nnl der damaligen freisinnigen Partei überhaupt wollten, behändesten sich untereinander mir einer gewissen Schonung und unterstützten die Führung der Regierung, soweit ihr Emverständniß mit einander reichte, um eine Majorität zu bilden. Dies Verhältaiß wurde un haltbar. sobald d.e Partei der Conservativen ideerseits daS Ver lang?» stellie, die Leitung der Reg-rrung au-schiießlich in die Hand zu n-hnicn, und durch ihren Beifall billigte, daß der Kamps gegen die Regierung durch leidenschastliche Lerleumvuiigen der Person des Reichskanzlers unterstützt wurde. Die Annäherung an das Gleichgewicht der Parteien ist dann im letzten Viertel der siebziger Jahre durch die nationalliberale Fraction selbst herbcigekilhrt worden, welche ihrerseits vermöge der Stärke ihrer Majorität, mit mehr Recht i» demselben Maße wie früher Lie conscrvative, die Unteriversung der Regierung unter ihren Fraction «willen verlangte. Unsere Fractionsbildunge» im Parlainenle wie in der Wähler schaft sind bisher mcht vo» der Stcligleit nnd Festigkeit, daß sich eine die Regierung allein und sclbstiiändig benislussende Fraction Herstellen ließe. So lange dies nicht, oder doch nur vorübergedend der Fall ist, werden die Fraktionen, welche die Reichsvoliiik über die Fracliouc» stellen, genütb gl sein, aus dem Wege der Lompromisse uulercin inder »ad m.! der Regierung ibre Mitarbeit an der Politik und Gejctzg u>. o. :R. heS zu bethätigen, und die Regierung wird die Aui>,a r haben, benFrieden der slaatssreund- lichen Fractionen u» tereiaarider und ihre eigene Ver ständigung mit denselben nach Kräften zu pflegen» vbnc selbst zur Parteiregiernng zu werden. Sie wird sich dabei gegcawärlig zu halte» habe» , daß in den Partciblättern r der Regel nicht di« Ueberzeuguug«» und Bestrebung»» der Parteien im Ganzen zum Ausdruck z» gelangen pflegen, und daß die extremen Minoritäten jeder Partei in der Regel daS stärkste Be- dürsniß haben, im Namen der Letzteren daS Wort ia der Presse zu führen. Die Wiener „Politische Correspondenz" bringt die folgende ofsiciöfe Auslastung zur Lage aus Berlin, 18' August: Es ist in Berlin?: Briefen, die an dieser Stelle erschienen sind, wiederholt daraus hingewiesen worden, daß der Kaiscrzusam me ii kn n st i» Rußland von gewissen Seiten eine eiqenthümliche Art von Bedeutung zugcschrieb.n wurde, die derselben nicht zukam. Inicreisirte Wünsche wurden Väter des Gedanken», daß nun auch aus handelspolitische'» Gebiete Verständigungen zwilchen Deutschland und Rußland stattsinden, welch' de» Abschluß oo:: Anleihen und Hände svcrträge» zur Folge haben mürben. Gleiiyzeitig wa: jedoch an dieser Stelle 'ninier herv geboten werden, daß die Kaiserreise van hoher politischer Bedeutung sei und sicherlich als eine Bürgschaft sür die Ausrechlcrhaltuiig des Friedens beleuchtet werden dürste. Seit einigen Tagen entschließt man sich nun endlich auch in sinain zielten Kreisen dazu, die Richtigkeit der in Obigem ausgesprochenen Ansichten zu erkennen; daß aber diese Erkeiintniß von einem Gefühle der Beunruhigung begleitet wird, ist ebenso unberechtigt, wie die früher gehegten Hoffnungen von dem Hcreinbrcchen einer neuen goldenen ßnanz.eilen und handelspolitischen Aera. Die politische Lage ist heute keineswegs eine schlechtere als sie cs vor vier Wochen war, und der heutige Pessimismus ist nicht mehr begründet als der seinerzeitige Optimismus. Unsere politischen Beziehungen zu Ruß land bleiben unverändert gut und sieundschanlich, aus Handels' politischem Gebiete bestehen die, glücklicherweise den Weltsrieden nicht bedrohende» Widcriprüche sort, die seit Jahr und Tag so oft mals erörtert worden sind, daß es sich nicht der Mühe verlohnt, au dieser Stelle eingeheud aus dieselben zurückzukommen. Musik. Neues Theater. Leipzig, 21. August. Die Besetzung der gestern anf- Morteralschgletscher, unmittelbar bi« zur Thalsohle herah sich erstrecken, kann von einem italienischen Klima nicht »ichr die Rede sei», im Gegentheil. die Temperatur ist ziemlich kühl und namentiich im diesjährigen Sommer hat man die warmen Tage in Pontresina zählen können. Diejenigen, welche vor u»S sich daselbst schon längere Zeit aufgehatten batten, klagten über anhaltendes kalte- und regnerisches Wetter, »nd nach un- bat eS sogar lustig in den ersten Tagen des Monats August gc'chiieit. Wir Hallen wenigstens einen schönen Tag in Pontresina, die Temperatur er l ob sich aus 15 Grad, die Sonne brach mehrfach aus den Wolken hervor und die höchsten Berggipfel wurden vorübergehend frei, ein Wetterglück, um da» wir von denen, die lange aus einen solchen TaA gewartet hatten, viel beneidet wurden, „amentlicb wenn sie hörten, daß unS die Gunst deS Wclter« scbon immer aus unserer weiten Reise begleitet batte. Ich hatte schon in meinem letzten Reisebericht angedeutet, daß wir Pontresina überfüllt vorfanden und nicht ohne einige Besorgiiiß waren wir deshalb wegen unseres Unterkommens. Ich hatte zwar schon von Bellagio aus im Hotel Enderlein zwei Zimmer bestellt, doch hatte ich damit noch keine Garantie jür die Besriediguiig unserer Wünsche. Und richtig machte uns der Besitzer des gedachten Hotels auch insofern einen Strich durch die Rechnung, als er bestimmt versickerte, eS sei »ur ein Zimmer bestellt und er könne uns thatsacklick auch kein zweite- gebe». Was war da zu thun? Zum ersten Male aus unserer Reise waren mein Reisegefährte und ich geuöthigt, uns von einander zu trenne», ich bezog daS Zimmer im Holet Enderlein. und mein Freund fand durch einen glück lichen Zufall noch ein reckt gute» Zimmer im Hotel Pontre- sina, das mit seiner freien Aussicht in das Morleratschthal und aus den Rofegglelscher besser als mein Quartier war. Uno dock habe ich mit meinem Zimmer immer noch Gutes stiften können, denn al» ich wieder abreiste und daS Zimmer frei wurde, da habe ich vermittelt, daß es ein älterer freundlicher Herr auS Berlin, Vesten Bekanntschaft ich gemacht und der sofort Pontresina wieder verlassen wollte, weit er m einem Privat bau« nach seinem Dafürhalten ganz m.serabcl wohnte und ein anderes Quartier nickt zu erlangen vermochte, beziehen konnte. Ich kann de» Einrichtungen des Hotel Entcrliu nichts Nachtheilige? »achsage», i», Gcgcntbeil, eS ist cm »eucrbaulcö, mit Eleganz und Comsorl auö- geslatteleö HauS, ich mußte aber mit einem kleinen, i:n dritten Stock, mit dem Fenster nach einer ziemlich enge» Gaste ge legenen Zimmer mich begnügen, das gar keine Aussicht ans die Berge tarbot. Der geehrte Leser wird sich von der Uebersüllung i» Pontresina einen Begriff machen können, daß dieses Zimmer dem oben genannten, in recht glück lichen äußeren Verhältnissen lebenden Herrn aus Berlin immer noch alS eine Art Erlösung galt und ihn bestimmte, in Pontresina zu verbleibe». Ich weiß nickt, war eS ein durch den kolossalen Andrag von Fremden hervorgcrusenes Ucbermaß von Selbstbewußt''»!«, welches den Besitzer deS Hotel Enderlin veranlaßt». sich aus daS bob: Roß zu setzen, oder war es der Ausfluß der in einem Lande mit republikanischer RcgicrungSsorm herrsch den Begriffe von Anstand und guter Sitte, welches ihm völlig unnölhig erscheinen ließ, die Mütze vom Kopfe zu nehmen, wenn er die mit Gasten angcsüiltcn GesellschaflS- und Spcisc- räuliie seines Hotels betrat und sich mit den Gasten unter dielt Dieser äußerlich so unhöfliche Wirtk und sein als Hotel erste» Ranges geltendes HauS sind zwei Dinge, die fick nicht gut rnit einander vertragen wolle». Indessen cs ist möglich, daß ich mich irre, daß ich die landesüblichen Ge bräuche in der Schweiz nicht genügend kennen gelernt habe, nach dem Berninafall, einem der Imposantesten und schönsten Wasserfälle, die wir überhaupt auf unserer ganzen Reise ge. sehen hatten, und zu der berühmten EiSgrotle. die am Fuße deS MorteratschgletsckerS in daS blaugrün erscheinende Ei- getrieben ist. Diese EiSgrotte ist ein speculativeS Unternehmen deS Besitzer- deS nahe gelegenen Restaurants „ciu 6Iueivl", der ein Eintrittsgeld von 50 Centimes für die Person erheben läßt und wahrscheinlich ganz gute Geschäfte damit macht, denn ohne die EiSgrotte würde sein Restaurant wahrschein, lich nicht in dem Maße besucht werden, wie da- dadurch hcrbeigesührt ist. Die EiSgrotte ist beleuchtet und man gehl trotz deS von den Ei-wänden herabrieselnden Wasser- tief in dieselbe hinein, dergestalt, daß man durch eine zweite Oessnung wieder an daS Tageslicht gelangt. Man befindet sich also beim Durchschreiten der Grotte thatsächliL mitten im Gletscher- Eis. kaS häuserbocb über einander geschichtet ist. Wie ich vernommen habe, friert die Grotte während deS Winter« stets zu und ihre Oeffnungen müssen stets wieder ausgebrochen werden. So hatte sich auch der Nachmittag für mich außer ordentlich genußreich gestattet und bei unserer Rückkehr nach Pontresina fand ich noch reichlich Gelegenheit, daS bunte und interessante Touristentreibcn in diesem Ort mit Muße kennen zu lernen. Deutschland war auch hier stark vertreten, nach meinem Dafürhalten sogar zahlreicher, als England. Die charakteristische» Erscheinungen der Söhne und Töchter Albion« sielen allerdings auf Schritt und Tritt in die Augen, weil ihr ganzer Habitus ein etwas ungewohnter und närrischer ist. Außer den Touristen erregten auch manche einheimische originelle Gestalten, die sich aus dem zahlreichen Volk der Führer, Hirten, Bauern re. recrutirten, meine Aufmerksamkeit. Am Abend füllte sich daS mit großem Comfort ganz nach Art der besseren deutschen Bierhäuser auSgeslattete Restaurant des Hotels Pontresina mit einer zahlreichen deutschen Gesellschaft und man erinnerte sich beim Glase vortrefflichen Münchener BiercS entweder der trauten Heimath oder man unter hielt sich über die Begebnisse in der Sommerfrische, wobei natürlich daS Wetter eine Hauptrolle spielte. Andere vertieften sich wieder i» die Zeitungen, um nicht ganz außer Kenntniß der Ereignisse der hohen Politik zu konimen. E« war unser Grundsatz während der ganzen Reise gewesen, nickt zu spät daS Bett auszusucke», um am anderen Morgen früh zeitig wieder frisch aus den Beinen zu sein. Das thaten wir denn trotz deS guten BiercS auch in Pontresina; wir schliefen »ach dem gciingreicheii Tag fest und gut und alS der neue Tag herbeigekommen war. da befanden wir unS schon ni» 6 Uhr wieder gerüstet, »in die lange anstrengende Ponsal.rt über den rauhen Albulapaß und den SLynpaß nach ThnslS und der weltberühmten Via Mala anzutreten. Freichnry, Naumburg, Schönburg. vi»c Z'ckzack-Aanvcrfahrt im Thüringer Lauv. „AlleS umsleigen!" Warrrme Würrst—chen!.. „Arrrro- iiialique!" das »iigesähr ist die Signatar der Station Corbctha, wo sich gewöhnlich die Touristen von Leipzig und Halle das reglcineul- inäßige Rendezvous zu geben pflegen. Ist die Uebersetzung von einem Caupv niS andere vollzogen, dann iührl der Thüringer Zag die Reisende» in verhällnißmäßig kurzer Zeit nach einer der vor nehmsten und beliebtesten Siädte des Saalihalcs, dem „Eldorado der Juristen", dem durch seine alterrhümüche Bauart und durch Dom und Marktplatz gleichsam reich-städtischen Charakter tragenden Naumburg. Wir sparen seinen Besuch uns diesmal sür später aus, benutzen vielmehr das flotte Geschirr, das unser am Bahn- Hose wartet, und jahren hinein in das herrliche Thal der Unstrut, geführten" Äizel'schcn Öper „Carmen'" war der'Hauptsache ^'x„il^^mr''^ov°rirte,^ auch nach die alte, schon öfters besprochene. Frau Mora»- N' ^ Olden als Carmen gebührt in erster Linie wieder die höchste Anerkennung für die unvergleichliche Charakteristik in der Dar stellung, wie sür die gesangliche Leistung; daS große mächtige Organ schmiegte sich mit vollendeter Biegsamkeit dem Willen der Künstlerin. Daß es an rauschendem Beifall nicht fehlte und Frau Moran-Olden nach allen Seiten lebhaft applau- dirt wurde, fügen wir der Vollständigkeit wegen hinzu. Ein im Ganzen vortrefflicher Partner war Herr Hedmondt als Don Josö. Derselbe schien zwar anfangs nicht ganz frei von Indisposition, doch verschwand dieselbe im Verlause der Oper, so daß gerate der hervorragendste Thcil der Partie zur schönste» Geltung gelangte. Auch beziehentlich der Darstellung, namentlich im letzten Acte, war Herrn Hcdmondt'S Leistung eine sehr anerkennenSwerttic, und gipfelte in der letzten Scene durch dramatische Lebendigleit Mid leidenschaftliches Feuer. Auch ihm wurde lebhafter Bei fall zu Theil. Frl. Kr a mm er als Micaela bot viel Gutes durch ihren reinen und sickeren Gesang sowohl wie durch ihr säst immer angemessenes Spiel; leider ist die Stimme, gegenwärtig wenigstens, etwas zu schwach für unsere Bühne, und in der Höhe von nicht aiigcnetniier Schärfe' vielleicht thun Fleiß und Ausdauer daS Ihrige, um diese Mängel all- mälig zu beseitigen. Frt. Andeü alü Mercödäs und Fräu lein Artner als FraSquita waren sehr gute Vertreterinnen ihrer nicht umfangreichen Partien. Herr Perron als Eöca- millo thal sem Möglichstes, um die Rolle zu gehöriger Geltung zu bringen, ist dafür aber dock nicht in dem Maße geeignet, wie sür andere, mehr lyrische Partien. Die kleinen Partien des Zuniga und deS MoralöS waren durch die Herren Köhler und Knüpfer, die der beiden Schmuggler durch die Herren Marion und Wack angemessen besetzt. Die Oper ging fast durchweg sicher und gut, namentlich auch in den Solv-Ensemble-Sätzcn, daö Orchester unter der Leitung deö Herrn Capellmeister Nilisch leistete durchgehendS Vor treffliches. G- Schle müller. : Schneeberg, 2l. August. Der hiesige Gesangverein „Liedertafel", der zu allen Zeilen bc» Mannergesang in bester Weise gepflegt und wiederholt auch sür gemenliiützige Zwecke mit gewirkt hat, feierte am 20. und 21. August unter vieiiachcr An- iheilnahme sein 25jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlässe widmeten ihm die Jungfrauen eine prachtvoll gestickte Fahnenschleise und einen Lorbecrkranz und von 2 Mitgliedern erhielt er als weitere Festgabe einen iehr schönen Pokal und eine» Taklirstock. Von nah und scrn gingen dem Vereine viele Glückwünsche z». Die Feier selbst bestand in ConnnerS, Concert und Ball. Das Concerl- proqramm wie- u. A. aus: Th. Goury: „FrühlingS-Ermachen" für Sopransolo, Miuuerchor und Orchester, Bruch: „Scenen an der Friijofsage" für Sopran- und Bariionsolo, Mannerchor und Orchester. Die Aufführung war eine sehr gute und bekundete eine hohe Leistungsfähigkeit deS von Herrn Semiuaroberlehrer Dost geleiteten Vereins. Die Solisten (Frl. Wilisch und Herr Bäcker meister Schmidt) lösten ihre Ausgabe in bester Weise. Der Saal, in dem das Fest stattsand, war sinnig geschmückt. - Fünfte sächsische Älpenturnfahrt. XII. L,. Leipzig, 2t. August. Ein gewaltiger Umschwung der Temperatur und der gesammten PegetationS-Verhällnisse hatte sich vollzogen. alS wir in Pontresina, dem Haupt« orl deS Oberengadin, anlangten. Früh in Chiavenna jen seits deS MalojapasseS hatte» wir noch die milde Lust deS sonnigen Südens geathmct, waren wir durch Wälder von Edelkastanien und Maulbeerbäumen gesabrcn und hier oben in der Engadincr Hochgebirgswelt, wo die Schnee- und Eis berge ganz nahe an die Wohnungen der Menschen heran treten. war natürlich von alledem nichts mehr zu verspüren. Ter Ort Pontresina liegt 1828 in über den, Meer, also noch 23 w höher, wie der höchste Gipfel de« Rigi, und um die hohe Lag« von Pontresina noch deutlicher zu illustriren, sei bemerkt, daß die höchste Erhebung des RiesengebirqeS. die Schnerkoppe, nur 1kl 1 w beträgt. Bei einer solchen Höhenlage und unter dem Einstuß der den Ort ring«um umgebenden Gletscher, die, wie der ,, ... , , vorb i an den schmucken Dürsern Rotzbach und Kiein-Jena, vorbei und daß die deutschen "Begriffe'"»»,,^kein, was sich schickt und! sr:schgrünen W-eseugeländen und rebstockbcstanüenea Höheuzügen, wa« sich nickt schickt, dort' nicht am Platze sind. d e in ihrer Ausdehnung bis nach Frevtmrg hinein, bis Zichewütz Nicht allein in Bezug aus daS Wohnen wäre» ick in Pontresina getrennt, bei der Durchforschung der großartigen Uiiigebuiig des OrlS nach verschiedenartigen Grundsätzen. M ,i Neisecollege, mit dem ich während eines seckzehnlägigen Beisammenseins stets in voller Uebereinstim- nliing zu befinden mich glücklich schätzen konnte, waS zur programmgemäßen Du-chsührung und zum vollen Genuß einer solchen Reise gewiß von Wcrlh war, ist ein noch junger, körperlich kräftiger und elastischer, zum Bergsteigen gut ver- aiilagler Man», und ich finde eS völlig begreiflich, daß er das Verlangen Halle, einmal aus einen der mit Schnee und EiS bedeckten Bergriesen hinauf zu kraxeln. Es soll ja ei» cigen- tbiiinlicheS, dem Ehrgeiz ein wenig schmeichelndes Gesübl sein, auf dem Gletscher gewesen zu sein, obgleich so Mancher ichon dabei entweder den Hals gebrochen oder Krankheit davon getragen bat. Ich legte daher meinem Freund wäbrend unserer Anwesenheit in Pontresina nicht das ge ringste Hlnderniß i» den Weg, eine Gletscherwanderung zu unkerncbmeii. Ich selbst bin zwar auch noch kein alter Mann, aber ein beträchtliches, über daS Normalverhältniß elwas hinausgehendes Körpergewicht, und eine Verletzung an» rechten Fuß, die ich mir vor Jahren zugezogen, machen wir solchen Alpensport wenn auck nicht unmöglich, so doch der maßen beschwerlich, daß ich reckt gern davon abstehe, und die Berge, wen» ich nicht, wie aus den Rigi, mit der Zahnrad bahn hinauskvnimen kan», lieber von unten an« betrachte, mich dabei lrvsteno, daß ich viele Gesinnungsgenossen habe. Mein Freund batte zunächst die gewöhnlich von den Berg steigern in daS Auge gefaßte Glanztour auf den 3260 in hohen Piz Languarv, zu denlsch langer Wald, erkoren, von Vesten Gipfel man eine wahrhaft entzückende Aussicht aus das riesige Berggewimmel, aus dem naiiieiittich die kolossalen Häupter der Berninakelte sich cmporheben, genießen sott. Der Piz Languard ist für uns Leipziger dadurch von besonderem Interesse, weil unterhalb seiner Spitz.' sich die Hütte deS verstorbenen MalerS Georgi a»S Leipzig erhebt, der im Jahre 1862 behufs Ausnahme von Zeichnungen sich sechs Wochen lang hier oben aus- hielt. ES kam jedoch zur Besteigung deö Piz Languard nicht, weil dieselbe in den erste» Morgenstunden begonnen werden muß, wenn die Betheiligten nicht allzu stark von den Sonnenstrahlen heimgesucht werde» sollen; früh gegen 3 Uhr war das Wetter aber so zweifelhaft, daß der Führer selbst von der Besteigung abrieth. Gegen 7 Uhr Morgens hatte daS Wetter sich gebessert und mein Freund hat daraus mit seine», Führer noch den Morteratschgletscher bestiegen, wo er bis über die Bovollhütte biuauö gelaugt ist und einige Stunde» lang über Schnee- und Eisfelder sich hat bewegen müssen. Die Aussicht soll eine recht imposante und lohnende gewesen sei». Der Weg hat über zahlreiche Gletscherspalten hinweg, geführt, von denen Manche über eine Elle breit gewesen find, so daß darüber gesprungen werden mußte. Daß ein solche« Uebcrsckreiten der Gletscherspalten, die meist in unergründliche Tiefen liefen, nicht ohne Gefahr ist. d«S hat vor einigen Iabren in Pontresina ein englischer Geistlicher erfahren müssen, indem er bei der Besteigung des Morteralsch in eine derartige Spalt« stürzte und darin elendlich umgekommen ist. Nachmittag in der fünften Stunde waren mein Freund und sein Führer von ihrer ziemlich anstrengenden Tour wohlbehalten wieder nach Ponlre- sina zurückgekehrt. WaS hatte ich „un wahrend dieser Zeit gethan? Ich war auch nicht müßig gewesen, sondern war in Begleitung jenes Berliner Herrn, von dem oben die Rede ist, beim Hotel Saratz in das tief und anmulhig zu Füßen liegende Thal gestiegen, war über die Brücke deS wildschäumenden Morteratschflusse» und in die walde-duftige Pontresinaschlucht bincin gegangen, wo unS Naturherrlichkeitc» der entzückendsten Art erwarteten. Bon hier aus geht man rechts weiter zum Rosegaletscher, der in großartiger Pracht zur Ponlresina- schluchi herau«leuchtet und eine der interessantesten Hock« gebirgSerscheinungen von Ort Pontresina aus bildet. Diese Wanderung in die Pontresinaschlucht hatte so ziemlich den vormittag in Anspruch genommen und am Nachmittag schritten »ir zur Berninastrab« hinaus, am Languardsall vorüber. reichend, deutlich an eine sorgsame Cutlur der Rebe gemahnen. In linnen des Lyales zieht sich ein Wall, die künftige Basis sür d>n Schienenweg »ach Aitern, auf dem schon nächstes Jahr der Taiiips- wagen oem Nalnrsreund aus bequeme Art ein Stück prachtvollster Landschaft den Zugang zum Harz erschließen wird. Unser Wagen näüert lich Ficyburg. Hoch oben thront daS in weitem Umläu fe angelegte Sch.oß Neuenburg, dessen Thurm acht Jahrhundert schon die Ostgrcnze der ehemaligen Landgrasschast Thüringen ee- kündet. Meilenweit dringt sein altersgraues Haupt in die Ferne; er, eine kolossale Mauersänle, überlebte eine kräitiggcoße Zeit C> > der Vorzeit heiliges Gebiet und eine berühmte Burg, die Wiege eines mächtigen Fürstenqe'chlechts. umgrenzen ih». — Der Wagen lähr! donnernd n ur die Unstrinbrücke und rasselt daun über das Pslastee de- ireundlichcn Freyburg, welches gleich dem ui» 1070 erbauten Sch vß „Nüeavurg" seine Begründung dem Grasen von Thüringen Ludw g II. odcr Ludwig dem Springer verdankt. Nun gehl'- u Fuß cuiiiväris, de» steilen Schloßberg hinan. Lahm, wo ta- Jahn-Hau^ steht. Nicht allein ist das Schloß die gesucht ne Merkwürdigkeit Freybnrgs. DaS kleine schlichte, mit Ephe» und Pseisenstrauch überwachiene Haus a» der Schwelle, hart am Abiatz des Schloßbcrgc-, räumlich hat es nicht hinaus gekonnt zur alten Burg, aber in der Werlhschätzung der Neuzeit hat es dieselbe über stiegen. In die'ei» Hause ist ein vielbewegtcs Leben zur Rnhe gekommen, das Leben des all>n Turnvater- Jabn. Hier weilte der Allvater der Turnkunst und der Märtyrer sür das Edle seit seiner Cnilassung von Colberg blS zu seinem Tode, den 15. Oktober 18^2. Di» mächtige Silberpappel am Hause bat oft über dem Alien im Barle gerauscht. Der Blick von der Terrasse des Jahn-Hauses ist ein Zauber für das Auge; ein Reichlhui» von Naturichönheiien offenbart sich hier: grünende Thäler, wogende Felder, reichlragende Frucht- und Gemüsegärten, üppiger Wieienwuchs und das sreuiid- iiche, in rolher Zicgelbedachuiig heransleuchiende Freyburg mit seinen von grünem Buschwerk überhangenen Stadimauern und zerbröckel:en Warlthürnien, mit seiner halb i» roinainschcm halb in gothiichem Sill erbauten Stadikirchc zur „heiligen Anna" erfüllen die Tiese, durch welche i» blumiger Flußaue die schiffbar gemachte, ans buschigen Usern blitzende und blinkende Unstrut ihre» Bogenlauf nimmt. Ringsherum rebenumrankte Hügel. Ehemals schroffe Bergrücken und Abgänge, jetzt mit unglaublichem Fleiß zu Terrasse» um- gewandelt, erbeben sich in malerischen Abstufungen; nach Westen hin tritt auf hobcin Berge, majestätisch schön, bas Schloß Zscheiplitz heraus, bekannt als Schauplatz der Liebe Ludwig des Springers zur Psalzgräfin Adelheid. Ueber die Gelände dieses Bergrückens breitet sich die Sonnengluth des ganzen Tages, kein Wunder, wenn diese „Lagen" der Schweigenberge den Nus besonderer Güte ge nießen. Der Bück »ach Susen giebt eine neue ungeahnte lieber- rcischung. Hier erweitert sich bas Unstruithal und geht in einen Tleil des großen weilen Saalthales über, in dessen Mittelpunkt Naumburg mit seiner romantischen Umgebung liegt. Heller Sonnenschein fällt aui die alte, reich bcthürmte Bischofsstab!; in scharfen Umriss » erheben sich die drei Tbürme des Domes und di' Spitzen der WcnzeiSkirche aus den i»i Nebel verschwimme»!»» Häusergrlivpc». Nun hinaus zur Ncuenburg! Rechts von der in den Schloß- berg durch Felsen gehauene» Schlucht, die alS Fahrstraße dient, windet sich ein von uralten Linde» überschattet c Fußweg, der a»> Schlosse mündet. Trotzige Mauern, aus Kalkstein erbaut, wehren schier den Eingang. Jener Söller dort auf der Mauer soll der Ort gewesen lein, wo einst Ludwig II. seinem Schwager, dem Kaiser Friedrich Rothbart, die eherne Mauer seiner Mannen zeigte, welche in einer Nacht auf Geheiß LuLwig's emporgewachsen war, um den Tadel des Kaisers über die schwache Befestigung der Burg zu beseitigen. An der Außenseite der Mauer des Vorhoses, hoch oben, kauert ein steinernes Götzenbild unserer heidnischen Vorfahren. Im Hose selbst erinnert eine Statue des Lieblingshundes des Herzogs Christian a» die Jagdpassioncn vieles Fürsten. Des letzteren mächtiges Reilerbildiiiß steht aus dem Marktplatz zu Frey burg. — Wir treten nun in die Capelle ein, ein höchst interessaiinS Denkmal altdeutscher Architektur aus dem 1l. Jahrhundert, welche zwei Capellen über einander enthält und in der Form der das vierfache Gewölbe Irennenkc.'. vauptqnrie eine überaus seltene Er scheinung dadurch zeigt, daß d:e einzelne» Steine nach unien wicd.r einzelne, den Gurtboge» ei» sonderbares krauses Ansehen verleihende Bogen bilde». Weit und geräumig ist das zur königliche» Domaiue umgeschasseue Schloß, aber menschenleer io seinem weitaus größten Theüe. Uni die Residenz eines Ludwig des Springers, Ludwig II., Wilhelm de- Tapfern, eines Herzog August, eines Herzogs Christian uns der Markgrafen kreisen jetzt d e Schwalben, flattern die im Maucr- werk nistenden Tauben. Im Innern gemahnt Vielerlei in Bild und Stein an die fürstlichen Besitzer und Besucher, so vor Allem d r prächtige von Ost und West Licht empfangende Ba»ketsaal. Der Castells» schließt knarrend die Erkerstube aus, bereu Fenster volle Aussicht auf da- Uastrutthal gewähre»; r» ist eia aatioaales kaactaarium, da« Laiseazimmer. Hier welltr di« schäaste aud
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