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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-24
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.08.1888
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nrdaction und Expedition IoharmeSgasje 8. Sprechstunden der Nrdaction: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. ß»r ti«NtI<k-»te rinaklimtier INanufcrirte macht fich dl» Siktactu», nicht vadtodUch. «l«»ah»t der für die nächstsoloendr Nrmmer bestimmten Inserate an Wochentagen bi» 3 Uhr Nachmittags. arLonn- und Festtagen früh bis'/,N Uhr. Zn den Filialen für Ins.-Iinnahme: Ltto Ule»»», Universitätsstraße 1. Louis Lüsche, kaiharinenstr. 23 part. u. KönigSplatz 7, n»r bis '/,3 Uhr. AbonnementSprei- vierteljährliL 4»/» Mk. incl. Briagcriohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummrd M) Pf Belege^entplar 10 Ps. Gebühren lür Extrabeilage» sin Tageblatt-Format gesalzt) ohne Postbe,'Sicherung 60 Mk. m»t Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile L0 Ps. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichniß. Tabellarischer u. Zisscrusatz uach höherm Tarif. Lerlamen unter dem RedactivnSstrich die Sgelpalt. Zeile 50Pf.,vor denFa milien nach richten die 6gespaltcne Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die vxpeSition ze. senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraenlunvrtutäo oder durch Post- uachnahme. .4° 237. Freitag den 24. August 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmcnter Arbeiten an der Wasserleitung wird der Ncumarkt aus der Strecke von der Grimmaischcn Straß« bi- zum Kupfergäßchen von Freitag, den 24. d. M., ab bis auf Weiteres für de» gesammten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 22. August 1888. IX. 0653. Der Natk der Ttadt Leipzig. I)r. Trondlin. Hennig. Bekanntmachung. Der Verkauf von QuiltuiigSzelkcln über die Gcbübren für Benutzung der ösfenlliche» Schuttabladeplätze ist an Stelle deS Herrn Restaurateur 2Ladclvitz dem stlestauratcur ^Herrn tveorg Traut,nann in Rr. 33 der Frankfurter Straße übertragen worden. Leipzig, den 20. August 1883. Der Natt, der Ltadt Leipzig. Id. 3358. I»r. Tröndlin. jtrumbiegel. ^Bekanntmachung^ Für die Schule zu Gohlis sind <ib 1. Lctober ca. 6000 (5tr. botnnische Brannkohlcn und 600 Ctr. Steinkohlen zu liefern. Die Licseruiigsbcdinguugcu sind in der Schulexpcdiiion ciuzusehen. Bezügliche Offerten nebst Proben werden daselbst unler der Aus- schrisi „kohleiilicicriing" bis 1. September elitgcgcngenommen. Gohlis, den 23. August 1888. Ter Schulvorstand. I. Rudolph, Bors. "Bekanntmachung. Montan, de» 24. September 1888» Blirnnttagü '/,lt Uhr, soll aus der Expedit,oa des unterzeichnelen Gemcindevorstandcs die der hiesige» Gemeinde gehörige 1'indeiilranswirtlilchast aus 6 Jahre vom 1. Mai 1883 ab unter den im Termin bekannt zu machende», auch vorher ans dem Rathhause einzusehenden Be- ruiqunge» öffentlich au den Meistbietende», jedoch mit Vorbehalt dc-Z Zuschlags und der Auswahl unter den Bietern, verpachtet werden. Zur Orientirung wird für auswärtige Neslecianien bemerkt, baff die zu verpachtende Wuthschcist in den letzte» Jahren jährlich gegen e>70 Hektoliter Lagerbier aus der hiesigen stactischen Brauerei be zogen hat, dass nur derselben d e Wirlhschast zweier geschlossener Gesellschaften verbunden ist und der Verkehr der hiesigen Badegäste, wie überhaupt starker Soninicrvelkehr in den mit schönen Anlagen umgebenen Pachtlocalitälen statifinbet. Der Pachter hak 2000 „/L Kaution zu leisten. Blankenhain in Thür., den 21. August 1888. Tcr GeiucniSc-Vorstand Schneider. "BckMltMchllilg." Eintrittskarten zur Synagoge n»d deren Filiale werden ferner ausgegeben: Freitag, Sen 24. August, Nachmittags 3—5 Uhr. Sonntag, den 26. August, BorunttagS i>—11 Nlir, TienStag, Sc» 28. August. Vormittags 1v—12 Uhr. in der Gerne,»ockanzlci im Lhnagogengebände. Tr. 1. Tie dies jährigen <6rmci»0cstcucr-L»ltt»»geu sind »ilijubringrii. Ebendaselbst ist das von Herrn Rabbiner Dr. A. AI. Gold schundt herausgcgebcne Gebetbuch käuflich zu haben. Urtier diejenigen Plät;e, für welche die Karte» von den bisherigen Inhaber» nicht spätestens au, 28. August, Mit tags 12 Uhr, ,» Empsang geuommen sind, wird «»Ser ivcltig vcrsng». — Leipzig, ben 23. August 1888. Tcr Vorstand der Israrlilischrn NcligionSgemcindc zu Lcipstg. Nichtamtlicher Theil. völlig Christian von Büncmark in Berlin. Beim Abschied an dem Zollhaus« in Kopenhagen hörte mau, wie Kaiser Wilhelm dem König Christian die Worte zuries: „Aus Wiedersehen!" und König Christian antwortcle: „Ja, auf recht baldiges Wiedersehen!" Die Spanne Zeit vom 30. Juli bis zum 24. 'August ist in der Thal nur kurz, König Christian hat sich beeilt, fein Verspreche» ;n crsüllcn, und man erkennt daraus die sreundschasllichcn Gesinnungen deS KvuigS von Dänemark für de» deutschen Kaiser. Dadurch werden auch die Anstrengungen deö „Nord", die nordschleS« wigsche Frage wieder aus die politische Tagesordnung zu setzen, in ihrer wahren Bedeutung klar. sie sind der Ausfluß ist rS zufrieden, wenn eö dadurch in die Lage kommt, seine friedliche Entwickelung zu fördern. Die nordischen Reiche Schweden, Norwegen und Dänemark sind aus einen nahen Aneinanderschluß angewiesen, um im Kriegsfall ihre Neutralität wahren zu können; aus Eroberungen können sie nicht rechnen, weil die Kräfte im Verhältniß zu denen der benachbarten Großmächte zu gering sind, um derartige Hoffnungen erwecken zu können. CS liegt in der Natur der Stellung, welche Frankreich gegenwärtig in Europa einnimmt. daß cS Dänemark in den Kreis seiner politische» Berechnungen jicbt nnd daß eS in der Nord- und Ostsee an Dänemark eine» BundeSgenosien gegen Deutschland zu finden trachtet. Diese Bestrebungen haben seit dem Besuche Kaiser Wilbelm'S in Kopenhagen ibrcn letzten Nest von Halt verloren; für solche Abenteuer ist heute »i Dänemark kein Bode» mehr und daran vermag auch der kleine Procentsatz von Feinden Deutschlands unter den Dänen nichts zu ändern. Dänemark weiß sehr wohl, daß cö von Dculschiaud nur die Achtung seiner Rechte zu erwarten hat und wirb deshalb seine staatliche Existenz nicht einer Macht zu Liebe auss Spiet setze», welche ihren BundeSgenosien immer den Daumen auss Auge zu drucken gewohnt war. sobald ihre Kraft dazu auöreicbte. Italien weiß davon ein Liedchen zu singen, die Italiener haben die Hilse, welche ihnen Napoleon III. im Jahre 1859 geleistet hat, thcuer genug bezahlen müssen. Der ciqenlliche Werth der freundschaftlichen Annäherung zwischen Deutschland und Dänemark, welche während des KaiserbesuchcS in Kopenhagen zum Ausdruck gekommen ist, liegt aus moralischem Gebiete. ES kann in ganz Europa nur den besten Eindruck machen, wenn ein so mächtiges Reich wie Deutschland daS Streben zeigt, mit allen Staaten, ob groß oder Nein, in freundschaftlichen Beziehungen zu stehen. Auch Ebrislian IX. hat sich den Wirkungen dieses StrcbcnS nicht entziehen können, er bat die ibin dargebvtene Hand bereit willig ergriffen und ist sich der Vortheile. welche ihm dadurch erwachsen, wobl bewußt. Das kleine Dänemark ist gegen wärtig in lebhaften inneren Kämpfen begriffe», die Parteien habe» eine» Entwickclungsgaiig genommen, welcher der Negie rung deS Landes die größten Schwierigkeiten bereitet, der König hat sich zu energische» Maßregeln gedrängt gesehen, um den regelmäßigen Gang der Staatsverwaltung nicht stören und unterbreche» zu taffen. Dazu kommt, daß die Socialistcii in Dänemark eine bedenkliche Regsamkeit entfalten, welche von Seiten der Staatsregierung die größte Aufmerk samkeit erfordert, damit die Grundlagen deS SlaatSwcscnS nicht in Frage gestellt werbe». I» solcher Lage ist eS von boher Wichtigkeit, mit einer Macht, wie sie das dculschc Reich darstellr, aus guten, Fuße zu leben, LaS gicbt den Maß nahmen der Regierung eine ganz andere Kraft, als wenn sich Dänemark etwa grollen) in sich selbst zurückzi-hcn und die Pflege guter Beziehungen mit Deutschland schroff zurück weisen wollte. Je weniger Frankreich Gelegenheit erkält. Unzufriedene in Europa um sich zu sammeln, desto bcgcr ist für die Sicher heit deS Friedens gesorgt. Man kann das au-S der Art und Weise entnehmen, in welcher die französische Regierung die Capitulalionsangclcgenbcil von Masiauah zu einer europäischen Frage auszubauschen gesucht hat. Italien ist bei diesem An laß mit einer nicht gerade diplomatisch zu nennenden Enl schiedenheit vorgegangen und hat nicht nur gegen Frankreich, sonder» ^auch gegen Griechenland einen allzu barschen Ton angeschlagen. Jetzt erscheint auch Griechenland unter der Zabt der Staaten, welche sich in der Capitulationsfrage aus die «eite Frankreichs stellen. Durch die Kaisersahrt »ach dem Norden ist der französischen Minirarbcil wieder mehr Boden entzogen worden, Dänemark scheidet in Zukunft aus der Reihe der mit der Sympathie Frankreichs beglückten Staaten anS. Wenn wir unsere Blick- südwärts schweifen lasten» so begegnen ivir Spanien, welches mehr und mehr sich der Ge meinschaft seiner Interessen mit denen Italiens bewußt wird. DaS sind Früchte der festen, auf ein bestimmtes Ziel gerichteten Politik Deutschlands, welche sich durch keine» unerwarteten Zwischenfall, wie sie sich in den letzten Jahren vielfach er eignet habe», anS ihrer Bahn hiiiauSvräiigcn ließ. DaS junge Freundschaftsverhältnis; zwischen Deutschland und Dänemark wird durch den heutigen Besuch König Christiqn's in Berlin eine Stärkung erfahre», die Erinnerung an die am 30. Juli in Kopenhagen gemeinsam verlebten an genehmen Stunden wirb dazu beitragen, die Herzlichkeit der neuerlichen Begegnung zu erhöhen. Abgesehen davon ist der Besuch des dänische» Königs in Berlin ci» historisches Er- eigniß, denn die Spannung zwischen Deutschland nnd Däne mark, die einen solchen Besuch verbot, ist alten Datums und reicht bis in daS Jahr 1348 zurück, in welchem bekanntlich Schleswig in Dänemark einverleibt wurde, eine Gewaltthal, welche de» Krieg zur Folge Halle, aber nach lässiger Führung mit dem Londoner Prolvkoll vom 8. Mai l852 besiegelt wurde. Während dieser langen Zeit ist die schleSwig-hotstei Nische Frage nickt von der polnischen Tagesordnung ver schwunden. bis sie durch ecu Prager Frieden ihre Lösung fand. Aber damit war die Feindfchasl zwischen Deutschland und Dänemark nicht ansgelöscht und der Artikel V deS Prager Friedens hat noch in neuester Zeit den „Nord" zu dem Ver suche angeregt, den glücklicherweise heute überwundenen bchörden Befehl erlassen, Ossicicre und Untcrossicicee streng zu überwachen; in Madrid schlafen die höheren Ossiciere alle in den Caserucn. ES ist bekanntlich jetzt in der Jahreszeit, wo 1883 in Badajoz nnd 1886 in Madrid Mililairrevolten anSbrachen. Dem KriegSministcrium soll eS längst bekannt sein, daß unter den Ossiciercn eine revolulioiiair-repliblikanische Bewegung sich vorbercite; besonders verdächtig seien die Gar nisonen von Madrid, Catalonien, Aragonien und Navarra. Den Zeitungen ist verboten worden, die Sache zu besprechen. * lieber die anS Anlaß der sranzösisch-italicnischen Meinungsverschiedenheit betreffs der italienische» Ober herrschaft in Masse, nah viel erwähnten „Eapitu- latione»" bringt die „Vossische Zeitung" folgenden orien- tirenden Artikel: CapNulaiioncn sind Verträge europäischer Slaaten inil der Psorle über die Stellung ibrer Consiil» im Orient. Besondere Abmachungen zu diesem Zwecke erfolgten schon im 14. Jahrhundert bezüglich des venctianischrn Coniuls m Alexandrien. Die ersten überlieferten V rlräqe zwischen Frankreich und der Türkei, welche die Rechtsver hältnisse der Coasul» regeln, sind i» den Jahren 1528 und 1535 geschlossen worden. Ausführlich ausgezädlt werden die Nechle der sranzöjijchcn Konsuln im Orient in einein D'plom des Sultans vom Jahre 1740, welches nach altem Brauche, da ihm Verhandlungen zwischen dem französischen Gesandten und der Pforte voraus gegangen waren, als „Capitulation" bezeichnet wird. Die den französischen Eonsuln zngcstandeiien Rechte wurden im Lause der Jahrhunderte England, de» Niederlande», Schweden, Däne mark, Preußen — durch Vertrag vom 22. März 1701 — Rußland, Spanien und Sardinien zugestandcn. Die Pjorie lial in »eueren Verträgen die Capitulationen wiederholt bekräftigt. Aus dem Pariser Eoiigrcß (1856) bezcichncle zwar der lürkijche Vcvollmächligle die ThäUgleit der fremden Agenlen im Orient als eine Vervielfältigung von „Gouvernements nn Gouvernement" und daher als ein u» überwindlicheS Hindcriiiß aller Verbesserungen, ohne jedoch dieRcchls histündigkcit der Kapitulationen anzuzweijclii. Die Vevollinächliglen der Eoi greßmächie crkaiiiitcn die Nothwendigkeit einer Dnichnchl der Capiliilalionen an und vereinbarten zu diesem Zwecke eine Beraihung in Konstantinopel, um „allen legitimen Interesse» gerecbt zu werden". Es ist jedoch nicht bekannt geworden, vb und mit welchem Erfolge die Aerathung staltgefuiiden hat. DerJnhall der Capitulationc» belicht neben der Cv»su!argerichlsbnrkcitzu»ächst„Jn»nu»i!äie»" VeSEonsutS. Derselbe darf weder einem Arreste noch einer Gesängnißstrase unter,zogen werden. Er soll für die Ilebcrtrctungen seiner Landcleute Nicht ver antwortlich gemacht, auch nicht wegen eines Processcs odcc Bankerolts verhaftet, seine Wohnung soll lucht versiegelt werde». Niemand soll einen Coninl oder Dolmetscher nnter irgend einem Vorwände verhaften, belästigen oder gewaltsam behandeln lassen. Tie Kon sulatsgebäud- sollen auch >:> Processen keinerlei Untersuchung unter liegen. Die türkifch-französische Eavitulation von 1i-04 sichert dem Konsul Unverletzlichkeit des EigcnthuniS; diejenige von 1740 gewährt iln» das Rcchi, seine Häuser durch Jannschalc» bewachen zu laste». Dazu kommen gewisse Vorrechte des Consuls. Nach Art. 10 der türkisch-französischen Capitulation von 1840 untcrlicgc» Forderungen an den Consul der Prüfung und Untersuchung durch die Psorle. Coiisnlii, welche Drogomaiis haben, dürfen nicht gezwungen werden, persönlich vor Gericht zu erscheinen. Die Eoniuln dürfen Abgaben von Türken und ihren Landsleuten erheben, welche mit ihren Schiffe» im feindlichen La»de Handel» (fraiizösisch-tüllifchc Capiiulation von 1740, Art. 1t), desgleichen von de» ans die Fahrzeuge verladenen Maaren. Es ist ihnen gestaltet, in ihre» Wohnungen Wein bereiten zu lassen. Sie i»d ferner für sich und ihre Familie und Bedienstete» von jedem Tribut und allen Auslagen frei, haben —nach der Lapilulatio» von Frankreich vom Jahre 1528 — das Recht, Gegenstände ibrcS Bedarf» zollfrei einzusüyren, insbesondere auch Wein. Alle diese Jminuni laten, Vorrechte und Exccutionen sind unbestritten. Streitig dagegen ist, ob auch ein Aiylrccht für das Coniulargcbaude aiizuerkcnnen fei, eine Frage, welche zumeist verneint wird. Der Rcchtsgrund der Capiiulatiouen ist klar. Bulmermcq sagt darüber in Holtz.mdorff's Handbuch des Völkerrechts, Band 3, S. 72l: „Das Abnorme des der Souveränetüt und der aus dicfer sich ergebenden GerichtSlwheit der Türkei widersprechenden Wesens der euiopäiichen Lonsularjurisdiction (und der Capiliilalionen überbaupi) erklärt schon Charles de MartenS (täuiüv ilifilvmatiqua, 4. 8- 83) aus dem extremen Unterschiede zwischen der Eiviliiation der zum Ebristenthiim und z»»i Islam sich bekennende» Völker. Eben dieses Unlerschirdcs wegen halten auch die christlichen Staaten in svecielleii Verträge» mit der Pforte und den Fürsten aus der asrcka Nischen Kaste für ihre Agenten in de» niuielinanischen Staaten sich Privilegien gesichert, welche sie in den Stand setzen sollten, wirksam die Sicherheit und die Güter ihrer Unlertlianc» zu schützen; auch sei aus Grund dieser Verträge, abgesehen von gewissen politischen Gewalten, eine AuSnahmSgcrichtSbarkcit den Konsuln über alle ihre Nationalen zugestandcn worden." Tie Kapitulationen gelten daher nur, ivo lind in so lange die Staatshoheit der Pforte besteht und durch deren Organe auSgeübt wird. Sic werden von selbst hin- fällig, wo und sobald eni nicht muselmanischer Culiuistaat feine Souveränctät durchführt und iür unparteiliche Behandlung und ausreichenden Schutz der fremden Staatsangehörigen sorgt. Aus diesen Vordersätzen ergiebt sich unabweisbar, dafz die Copitulcitionen in Masfauah noch dem unzweifelhaften Uebergange dieses Platzes an Italien sowohl nach ihrem Urfprunge wie »ach ihici» Inhalte gänzlich uuanwendbar geworden sind, der entgegengesetzte Stand punct Frankreichs und Rußlands aber willkürlich und un- haltbar ist. * Der „Esercito" kann anderweitigen Blättermcldungcn gegenüber versichern, daß bezüglich der Entsendung von Ver stärkungen nach Masfauah und der Wiederaufnahme der mititairischen Operationen im November d. I. „och kein Beschluß gefaßt worden sei. Ebenso entbehre die Nachricht von Wünschen, welche in Kopenhagen nicht gecheckt werden,«"'3-rcgi. °cn g>uai,cverwc.,e p-uie uoerwu, ocnen dort legt man vielmehr hohe» Werth aus die Erhaltung I ^U'ftatz wieder zu beleben. Kvnig Christian S Anwesenheit freundschaftlicher Beziehungen zu Deutschland und wartet I ^ Berlin beweist, Laß lhm daS nicht gelungen ist ruhig die Z-il ab, in welcher die Regelung dieser Angelegen heit möglich sein wird. Daß in Dänemark eine Partei be sieht. welche ihren Mißmutb über die Niederlage der Jahre 1863 und 1864 noch nicht überwunden hat, ist bekannt und erklärlich, aber ebenso sicher ist auch, daß die Dynastie in diesen Pnncte anders denkt und daß dort hinreichende Un befangenheit deS Urlheils nnzulresf-n ist. um die Gerechtigkeit der Ansprüche anzu-rke»nen. welch- Oesterreich und Preußen vor 25 Jahren gegen Dänemark erhoben. Auch die Mehr zahl der dänischen Bevölkerung huldigt Len gleich-» Anschau ungen, wie sich daS bei der 'Anwesenheit Kaiser Wilhelm'- in Kopenhagen deutlich gezeigt hat. Dänemark wird kaum in dir Lage kommen, an den Welt- Händeln der Zukunft lhäligen Aiitheil zu nehmen, eS sei denn, daß Deutschland in einem großen Kriege den Kürzeren zöge und daß da»» auch Dänemark seinen Anlhcil an der Veränderung der Karte Europa- haben wollte. DaS sind aber so nebelhafte Vorstellungen, daß sie nur für solche Be deutung erlangen können, die ein Interesse daran habe», eine gewisse Aufregung niemals zur Rüde kommen zu lasten. Deutschland ist bisher mit Erfolg bemüht gewesen, den Weltfrieden aus feste GrundlgLen zu stellen, und Dänemark Leipzig, 24. August. * DaS Bild, welches der Zar Kaiser Wilhelm als Er innerung an die schöne» Tage von „Pclcrhof" verehrte, trägt die Widmung in deutscher Sprache. Auch Gras Herbert Bismarck ist durch daS Geschenk eine- Bilde« deS Zaren vvn diesem ausgezeichnet worden. * Der ungarische Unterrichtsminister Trefort ist am Mittwoch Nachmittag kurz vor 2 Uhr gestorben. * Tic erste Nummer de» in Bukarest erscheinenden albanesischcn CentralorganS „Skipctari" verlangt als Vorbedingung für die Weilerentwickelung und Zukunft der Albanesen die Nationalsprache für Kirche und -schule und im Allgemeinen die geistige Hebung deS albanesischcn Stammes. * Nack einem Telegramm des „Temps" sind in einem Artillerie-Regiment in Vicalvaro bei Madrid wieder An zeichen eines Militair-ComplottS entdeckt worden. Man kam heimlichen Zusammenkünften aus die Spur und es sind 6 Sergeanten verhaftet worben; Verhaftungen an anderen Orten splatxn nach. Di« N-Ljeruna bat an alle Militair * Au» Kiel, 22. August, wird der „Vossischen Zeitung" geschrieben: Es liegt jetzt eine amtliche Bestätigung der Nachricht vor, daß Ende dieses Monats in der Kieler Bucht und den dortigen Küsten befestigungen eine Hauvt-Festungs- und Seekriegs- Hebung slaitfinden soll. Nach einer Mitiheilung des Stalionschess, Viceadniiral v. Alane, an die hiesige Polizeibehörde wird am 28. und 29. d. M. daS Fahrwasser deS Kieler Hasen» zwischen Laboe und dem westlichen User durch eine Sperre derartig behindert sei», daß dasselbe nur durch eine Durchsahrtslücke, welche sich ca. 200 Meter östlich von der Tonne v. befindet, passirt werden kann. Während des Auslicgens der Sperre wird von der I. Malrosen-Artillerie-Abtheiliing ein Lovlsendicnst Lurch Dampssahrzeuge ausgcübt, welche bei Nacht die für Lootsensabrzeuge vorgeschriebenen Laternen führen. In dieser Millheilung über die Sperrung des Kieler HasenS ist zugleich die Manüvcridee enthalte». ES handelt sich um eine» Angriff, den daS von Danzig am 28. kommend- Panzergeschwadcr unter Beseht von Eontrc-Adincral Knorr aus Ki-l »lachen wird. Di- Torpedo boots fl ot title. welche ihre Hebungen in der Flotille bis zum 10. September sortletzt. wird bei dem Kieler Floti-nmanöver nicht miiwiiken. Dagegen wird der Minendninpser „Rhein", Komman dant Lt. z. S. Sommerwerck, der angreisenden Flotte bcigcgeben werden, deren erste Ausgabe dce Beseitigung der Minensperre werden wird, die lnilcr dem Schutze der Forts vo» Stosch, Königen und Friedrichs»« liegt. Tie Vcrlheidiger verfügen nicht nur über Minen, unterseeiiche und überseeische Batterie», sondern auch über eine A ussallslotte, welche von den vier Schiffen deS Schnl- geschwadeis unler Befehl von kontre-Admiral von Kall gebildet werden soll. Die Leitung der ganzen conibiiiirten Festungs- und Sekkriecisilbung siebt unter dein Beschl des Viee-Admirals von Blanc. Uiiniilielbar nach Schluß derselben werden die einzelnen Schiffe des PcinzcrglschwadcrS wieder vvn dein stellvertretenden khes der Admiralität, Vicc-Admiral Gras von Monts, inspicirt werden. * Die „St. JameS Gazette" bringt einen Bericht, welcher den Hergang des jüngsten englischen Flotten- ma» overs anschaulich, wahrheitsgetreu und lehrreich schildert. Der Verfasser vergleicht das Manöver mit einem sünsactigen Drama. Der erste Act begann am 4. Juli mit der Mobilisirung der beiden Flotten, die zu Manöoerzweckcn für die Vertreterinnen zweier Seeinächre erste» Ranges galten; die eine war selbstverständlich Grvßbrilaiinicn; die andere nannte sich Achilles und bedeutete säst ebenso selbstverständlich Frankreich. Großbritannien brachte zwei Ge schwader unter Danivi: das eine unter Admiral Balrd als Oberbefehls haber mit 7 Schlachtschiffen, 7 Kreuzern und 6 Torpedobooten; und daS andere unter Koiitre-Admiral Rvwley mit 6 Schlachtschiffen, 7 Kreuzern und 6 Torpedoboote». Ihnen standen aus sranzöfijchcr Seile ebenfalls zwei Geschwader gegenüber; daS eine unter Admiral Sir George Tryon mit 5 Schlachtschiffen, 6 Kreuzern und 6 Torpedo boote» und das zweite unter Contre-Admiral Fitzroy mit 4 Schlacht schiffen, 5 Kreuzer» und 6 Torpedobooien. Zusammcngcnommen verfügte also Großbritannien über 13 Schlachtschiffe, 13 Kreuzer und 12 Torpedoboote und Frankreich über 9 Schlachtschiffe, 10 Kreuzer und 12 Torvedobootc. Wie man sieht, stimmt diese Be>- theilung der Streilkräste so ziemlich mit den, wirklichen Verhäli- Nisse der Seestürke leider Nationen überein; besitzt doch Groß britannien 42 Schlachtschiffe, 59 Kreuzer uud 86 Torpedoboote gegen 22 Schlachtschiffe, 51 Kreuzer und 104 Torpedoboote aus französischer Seite. Ter eiste Act begann also mit der Mobilisirung und schloß mit Ziiicimluciizichuiig der sranzösilchen Flott- in Bantrh Bai im Süden und in Lough Ewilly im Norden Irlands. Beide Buchten stellte» uncinnchiiibarc französische Hasensrfluugeil dar, gleich Brest und Cherbourg; die beiden Glschwader befanden sich also Ihatsächltch außerhalb jeder Gesahr, so lange sie in der Bucht verblieben. Der zweite Act begann mit dem Erscheinen zweier englischen Geschwader aus der Höhe von Aaiitry-Bai und Lough Swilly; sic schlossen die Franzose» ein, waren indessen nicht im Stande, das Entschlüpfen eines Panzerschiffs, deS „Warspnc", und zweier Kreuzer, der „Iris" und der „Severn", aus Bantrn-Bai, und eines Panzerschiffs, de» „Rodney", und dreier Kreuzer, „Amphion", „Ealyvso" und „Spider", aus Lough Swilly zu Verbindern. Erstens geschah am 3. August, letzteres am 4. August. Im Beginn des dritten AeteS sehen wir, wie sich „Rodney", „Warfpite", „Iris" und „Severn" zu einem Raubgeschwader limgestalien, von St. Kilda und Schottland nördlich herum bis Grimsby und zurück fahren und im Lause von acht Tagen eine Reihe vo» Städten, wie Aberdeen, Eüinburg, Newcastle, Hartlepool, Sunderland, Scarborough und Grimsby, in Brand stecken und eine Menge von Eigenthuin zerstören, dessen Werth sich aus Millionen beläuft. Natürlich war cS diesem Raubzugc gegen- über die Pflicht des englischen Oberbefehlshabers, Admiral Baird, das Raubgeschwader zu versolgcn; er zog daher mit seiner ganze» Flotte, zwei Schiffe ausgenommen, vo» Bantry ab, ohne aber eine bestimmte Ahnung von dem Verbleib der Feindes zu haben. Ta nun säst zur selben Zeit sein Kollege Konlre-Admira! Rowlcy aus Furcht vor einem Ucbcrsalle und zugleich infolge deS stürmischen Wetters von Lough Swilly mit seinen Schiffen wcgdamvste, so wurden alle Schiffe der feindlichen Geschwader, die in Bantry. Bai und Lang Swilly bis dahin cingeschlossen waren, frei und vereinigten sich i» Long Swilly, wo dann der französische Oberbefehlshaber plötzlich über sechs Panzerschiffe, vier Kreuzer und zwölf Torpedoboote verfügte. Mit dieser achtunggebietenden Macht stürzte sich Admiral Tiyon aus Liverpool, fing das englische Panzerschiff „Bellcic-le", welches in Mcrfcy Kohlen einnahm, ab, beschoß Holyhecid und kehrte daraus wieder nach Swilly »»rück. Er halte aber kaum sich vor Anker gelegt, a!S auch schon das Raub- gcschwcider von der schottische» Küste anlangtc, im Besitze der unend lichen Schätze, die es sich dort zusainmengeplündert. Der Sieg aus sranzösiickier Seite war also vollkommen. Auch scheint der siegreiche Admiral Sir George Tryon seine Erfolge im vollsten Mache genvsscn zu haben, denn er ließ den Bewohnern von Obau ankünvigen, sich als „todt" zu beirachtcn, und der Sladt Liverpool bot er Frieden Vvn 'dcr' Äsc^una''einer'milit^ l P' >""" der Bedingung, laß der Bürger,»c.fter u,» der Stadtralh m .k- n. . ... ^ " I ilck veriislicliteu willen. luenuistenS einmal NN Tlalire mit limi oder Neguü von Abessi.uen jeder Begründung. Marine. * Ziii» Besticke der Marine-Akademie in Kiel sind 15 CapitainiienteiianlS zur See conimandirt worben. Der LchrcursuS der Akademie ist ci» zweijähriger, findet indessen nur während deS Winterhalbjahres stall; während ver Sommermonate werde» die Akademiker zur Dienstleistung an Boro der Schisse lcS Panzergeschwadcrs coiniiiaudirt. Die Vorlesungen aus der Akademie, deren iicncS palastartiges Gebäude wunderschön am Kieler Hasen liegt, unisassen zunächst die Bcruf'Swistcilsckasten, ferner Mathematik. Physik, Cti-mie. j nautische Astronomie, physikalische Geographie, Geologie, lebende Sprache», SeeknegSgcschichte, VerwallungSkunve, Militairgericklsversaffung, Völker-, Kriegs- und Seerecht. Die feierliche Eröffnung der neuen Marine-Akademie wird, wie eS heißt» gegen Milte September pon dem Kaiser vollzogen werden. * Kiel, 22. August. Der Chef der Admiralität und coinmandirende Admiral Gras Monts trifft Donner-tags Nachts mit dem Corvellencapitain von Malzahn zur Besichtigung der Marine-Etablissements und Garnisoncin- richlungen KiclS und FriedrichSortS hier ein. Am Montag und Dienstag nächster Woche gedenkt derselbe Besichtigungen des SchulgcschwaderS vorzunchineil und am Mittwoch und DoilnerStaa den Festung-kriegSübungeil hier bcizuwohuen. sich verpflichte» sollten, wenigstens einmal i,u Jahre »nt ihm oder seinem Nachfolger im Oberbefehl zusammen zu svcsten. Der letzte Act zeigt uns die englische Flotte, wie si: kopslos sich im Canal zu- sanimenzicl t, in die Themse cinläust und das ganze rührige England den Französin zur Plünderung überläßt. Man darf freilich nicht vergessen, das; auch die so geschickt und erfolgreich manövrircnteu „Franzosen" Engländer waren Oer Lurchenlltublin zu plagwitz. 14. Hat man nack einem Ilmganae um die Kircke nochmals die Ansicht der Hauplsronl des Thurmeö mit ihrem male rischen, stasselarlig sich ausbauenden Umrisse genossen, wie er unten durch mächtige Strebepfeiler cingeleilet, durch die er wähnten Eckügiircil und Ecksialcn sich in immer schlankere Formen hinii. sübrt, und betritt mail sodann Lurch daS in geschmackvoll pivfilirler Leibung sich entwickelnde Hauplportal deS Krrchcniuiiern, so gelangt man zunächst in eine hübsche geräumige Vorhalle. Durch ihre nur schwache Beleuchtung wird daS Auge empsäuglichcr für den wirklich herrlichen, zu andachtsvoller Stimmung zwingenden Eindruck, den der Eintritt in den lichlvollen Kirchenraum gewährt. Alles ist hier benutzt, um das, was man die „Macht deS RaumeS" nennt, zum vollen Ausdrucke zu bringen und dem Großartigen und Bedeutenden daS Zierliche unb Schöne ru vermählen. Zwischen den breiten Fcufterflächen steigen die Träger teS ganzen, 15,5 m breiten, 27 m lange» und über 48 m Hohen Baues, die zum Theil nach innen oeleotcn
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