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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-27
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.08.1888
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V182 Zur Reform -er Concursordnung. Loa Josef Bauer. kKa-drntk verboten.) Er unterliegt ketuem Zweifel, daß der Wunsch nach Verschärfung unserer laxen, dem Gläubiger uichlS weniger al- günstigen Be- siinimlingen der Concursordnung olle reellen Kreise der Kausmann- l'ckast beseelt. Ausdruck sand daS Gefühl der Unzufriedenheit mit den heutigen Zuständen in den verschiedenen Besscrungsvorichlägen, die ebenso zahlreich von einzelnen Personen, wie von kaufmännischen Corporationcn auSgingen. Der größere Theil dieser Resorinanträge huldigt ziemlich engherzigen Anschauungen und Übersicht gänzlich, daß wir im 19. Jahrhundert leben, daß auch der ehrliche Handel und Verkehr eine übertriebene Schärst nicht ohne Nachiheil ver» tragen kann. Daß nicht mehr wie bisher die Zahlungsunfähig keit , sondern Vermögensunzulänglichkeit des Schuldner- Grund sei» soll, um über denselben das ConeurSversahren zu verhängen, darüber ist mau allcntbaibeu einig; nur besteht noch Streit, in welchem Stadium der Ueberschuldung der Einzelne zur Selbstananzeige diese- Zustandes verpflichte» sein soll. Manchen scheint der Zeiipunct schon gekommen, wenn Aktiva und Passiva sich di? Waage halten. Andere wollen den Schuldner in Fallitzustand versetzen, wenn sein Vermögen nur mehr '/, (bei Anderen die Hülste) seiner Schulden beträgt u. s. w. Nun. darüber ließe sich cu,e Verständigung ja erzielen. Eine solche Forderung wird auch Jedermann gerecht finden, und um so mehr, da die Verbindlichkeit des Schuldner-, seine Vermögensunzulänglichkeit den Gläubigern zu offenbaren, bereits tu anderen Staaten, wie u. A. in Oesterreich, zu Recht besteht. Di: Handels- und Gewerbekammer ln Chemnitz geht aber ent- schieden weiter, sie sagt in ihren ans Aenderung der Eoncurs- vrduung bezüglichen Vorschlägen u. A. (wie bereits mitgetheilt): „ZwangSvergleich ist im Falle eines LoncurseS nur dann zulässig, wenn die Aktiven noch 50 Proc. der Passiven be tragen; Bedingung ist dabei aber, daß der Schuldner sür die letzten 2 Jahre richtige Inventur und Bilanz gezogen, noch nicht sallirt hat und nicht heimlich entwichen ist. Bei im Concurse befindlich gewesenen Schuldnern sollen, falls ein ZwangSvergleich nicht zu Stande kommt» die bürgerlichen Ehrenrechte wegfallen." (Aus wie lauge? D. L.) Bevor wir auf diese etwas drakonische Fassung eines uene» Ge- setzes näher eingehen, erscheint eS nöthig, den Standpunkt der hcuiigen Gesetzgebung in Bezug aus die vorliegende Materie kurz zu beleuchten. Wenn auch die Frage der rechtlichen Zulässigkeit de- Zwangs- Vergleiches eine viel umstrittene Controverse bildet, so bat dennoch da- praktische Bedürsniß den ZwangSvergleich säst allenthalben zur Geltung gebracht, insofern diese Institution in den meisten Ländern besteht. Bestimmend für die Zulässigkeit deS Zwang-Vergleiches müssen folgende Erwägungen gelten. Die Concursgläubiger befinden sich bezüglich des auf sie behus- ihrer Befriedigung übcrgegangeneu Vermögen- deS Schuldners in einer Gemeinschaft. Wenn nun die Mehrheit der Eoncursgläubiger einen Akkord, der allen nicht bevorrechteten Gläubiger» gleichmäßige Befriedigung in Aus sicht stellt, sür die Gesammthcit der Creditoren als nutzbringend und vortheilhaft erachtet, so läßt sich mit Grund annehmcn, daß ihre AnsiLt tüchtig ist, und die Minderzahl, wenn sie nicht beitritt, nur von Gleichgiltigkeit oder Nebenabsichten geleitet wird. Die möglichst schnelle Beseitigung deS Concurses und die Wiederaufhebung der durch denselben sür den Gemeinschuldaer wie für die Gläubiger herbeigeführten nachtheiligen Wirkungen kann nur im Interesse aller Betheiligten liegen; dem Interesse der Gläubiger entspricht eS namentlich, wenn der Schuldner nicht völlig ruinirt, sondern in den Stand gesetzt wird, seine verfallenen Bermögen-umstände wieder- herzustellen. Auch der Staat ist hierbei aus Rücksichten sür da- öffentliche Wohl betheiligt. Wird nun durch wohlsundirte Vergleich. Vorschläge daS Mittel und die Gelegenheit zur Beiseitigung deS ConcurseS dargeboten und erscheint durch den Beschluß der Gläubiger- Mehrheit und durch Prüfung des Gerichtes die Annehmbarkeit der Vorschläge verbürgt, so ist die Gesetzgebung dem unbegründeten Widerspruche einzelner Gläubiger entgegenzutreten um so mehr be- fugt, als ja der aus dem vorgeschlagenen Arrangement erwachsende Bortheil den widersprechenden Gläubigern in gleichem Maße wie den zustimmendeu zu Gute kommt. Die deutsche LoncurSordnuug be trachtet den ZwangSvergleich nicht als Au-nahmeversahre», son dern als eine sehr wünschenSwerthe und jedenfalls regelmäßige Art der Beendigung deS Concurses. Der Accord soll im Besonderen den Schuldner befähigen und auiporneu, die größtmöglichste BefriedigungSquote zu zahlen, und es den Gläubigern erleichtern, die Geschäftsverbindung mit ihm wieder aufzunehmen. Dazu ist nicht genug, den Schuldner aus den Beginn eines neuen Geschäftes zn verweisen; das lausende Geschäft und das vorhandene Besitzthum ist ihm thnnlichst zu er halten. Das erscheint als die vornehmste Rücksicht, welche Ver wandte und Freunde bestimmt, für den Schuldner Opser zu bringen. Und nur wenn die Maaren und Werthe aus dem gewöhnlichen Wege dem Verkehre zugesührt, wenn sie vor Verschleuderung und die Fäden des Geschäftsbetriebes vor Zerstörung bewahrt bleiben, erfüllt der Accord seine wirlhschastliche Ausgabe. Die Chemnitzer Forderung, daß die Zulässigkeit deS Zwangs- Vergleiches von dem Vorhandensein eines Activvermögens, das mindestens die Hälfte der Passiven erreicht, abhängig sein soll (30 Procent wären auch genug), hat weniger den Bortheil der Gläu- bigerschost im Auge, als den Zweck, den Schuldner durch Entziehung der Bergleichsmöglichkeit zu strafen, falls sein Bermögensbestand noch mehr reducirt ist. Die weitere Vorbedingung der ordnungs mäßigen Inventur- und Vilanzziehung kann nur Bollkausleute treffen, nicht ober auch Personen, welche zur Buchführung n. s. w. nicht verpflichtet sind, wie Krämer, Gewerbetreibende und Andere. Berhältnißmäßig werden aber gerade bei diesen die meisten Summen verloren, und gerade bei diesen, die als Minderkaus- leute gelten, kommt es viel seltener zum Concurse, weil voraus gegangene Pfändungen (manchmal reicht schon eine hin) das vor handene, gewöhnlich nicht bedeutende Vermögen absorbirt haben, wodurch der ConcurS nach der heutigen Gesetzgebung wegsällt. Daß ferner der Schuldner noch nicht sallirt haben darf, soll ihm der Bergleichsweg offen stehen, ist kein neuer Vorschlag, schon die frühere preußische Concursordnung erklärte im A. 189 Nr. 3 die Wiederholung deS Accordversahrcns allgemein sür unzulässig: andere ausländische Gesetze haben zum Theil ähnliche Vorschriften. Die deutsche Concursordnung hat aber nach eingehender Prüfung alle diese Beschränkungen nicht ausgenommen, weil eine Fo rma l j nstiz nicht zu rechtfertigen ist, vielmehr der Lage des einzelnen Falles eine freie Würdigung widersahren muß. — So lange der Gemein- schulder flüchtig rst, erklärt schon die heutige Fassung der Concurs- ordnnug den ZwangSvergleich sür unzulässig. Geradezu ungerecht wäre eS aber, wollte man dem Gemein schuldner, der nicht in der Lage war, einen Accord zu Stande zu bringen, die Ehrenrechte entziehen; aus wie lange, ist in den Vorschlägen der besagten Handels- und Geivcrbekainmer gar nicht gesagt. Unser Strafgesetzbuch verlangt die Aberkennung der Ehrenrechte bei Vergehen und Verbrechen, wenn die That einer ehrlosen Gesinnung entspringt. Nuu soll die gleiche Strafe Den treffen, über dessen Vermögen der ConcurS, ganz gleich durch wessen Verschulden und aus welcher Ursache, verhängt wurde, wenn ihm nicht das Zustandebringen eines Accordes gelingt. Jeder Vernünstige wird zugeben, daß das Zustande - kommen eines Zwangsvergleiches nicht vom Schuldner ab- hän gt, abgesehen davon, daß ihm beim ehrlichste» Willen auch die Hilfsquellen abgeben können, bei deren zu Gebote stehen meist nur ein Accordvorjchlag möglichst ist, und trotzdem soll er au eine Reihe von Jahren ehrlos sein?! Wo bliebe da die Gerechtigkeit! Zum Schluffe möchte der Hinweis aus die unendliche Menge von Unberecheubarkeiten, von unbestimmten und wechselnden Ver hältnissen, von sich durchkreuzenden Einflüssen im Handel und Verkehr zu einer etwas minder scharsen Aussassung der Dinge Anlaß geben. Bedenkt man, wie zahllos die Faktoren sind, welche d.is wirthschastliche Leben in ewigen Schwankungen erhalten, so wird man an der Hand der täglichen Er fahrungen zugcben müssen, daß selbst den bestsundirten Kaufmann ein geschäftliches Unglück treffen kann. Der Handel hängt ab von Krieg und Kriegsgefahr, Revolutionen, Streiken, vom Ausfall der Ernten, von den Wirkungen einer stet- wechselnden Mode, von einer rücksichtslosen Loncurrenz; sür denselben find folgenschwer die Wandlungen der Regierungen in ihren Handels- politischen Anschauungen und Maßnahmen (Aus- und Einfuhrverbote, hohe Zölle u. s. w), ja eine neue Erfindung kann einen ganzen Er- werbSzweig sür immer zu Grunde richte». Hierzu kommt ein fortwährender Wechsel der Lonjuncturen. an den sich di» kauf männischen Speculationen de- Einzelnen kuüpsen. Volkswirthschastliches. Ulk» für diese» Theil bestimmte» Sendungen sind zu richtm an den verantwortlichen Rcdactrnr desselben G. G. L*»S in Leipzig. Dann fällt in< Gewicht, daß mit der gesteigerten Sicherheit des Gläubiger-, welche durch da« ueue Gesetz ihm aus alle Fälle 50 Proc. seiner Forderung sichern soll, daS Creditgeben in ganz ungesunde Bahnen gelenkt würde. Die nächste Folge wäre dann eine außer ordentliche Häufung der Concurse. Der kaufmännische Credit ist Personalcredit; da- dem Einzelnen geschenkte Vertrauen be- ruht in der Zuversicht, daß dieser eS verstehe und den ehr lichen Willen habe, zweckentsprechend und erfolgreich mit dem eigenen Capital und den ihm credilirten Werlhen zu arbei ten. Das steht durch die Ersahrung fest, daß der Verkäufer bei Gewährung von Credit minder vorsichtig verfahren wird, wenn ein Schuldner so rigorosen ConcurSbestimmungen untersteht. Wirthschafilich ist die» sicher nachtheilig; denn die persönliche Lreditwürdigkeit ist eine Eigenschaft, die immer ne» geprüft werden muß, weil sie nie unverändert sort- besteht. Angesicht» dieser Thatsachen liegt die Frage nah», ob eS nicht bester ist, statt gleich in da« Extreme zu verfallen, den goldenen Mittelweg riiizuschlagen, sicher wird dadurch dem Gemeinwohl, wie dem Bortheil des Einzclncu — sei er Gläubiger oder Schuldner — am meisten gedient. Reue Patente. Bericht de- Patent-Bureaus von Gerson L Sachse, Berlin 81V. Zur Gattung der automatischen VerkaufSavparate gehört der elbsteincassirende Drnckanzeigeapparat (Patent 43724) von A. Tümler in Hamburg. Der an einer seitlich ans dem Apparat hervorsteheuden Handhabe auSgeübte Druck wird durch einen über einem Zifferblatt drehbaren Zeiger sichtbar gemacht. In der bekannten Weise sunc- tionirt der Apparat erst dann, wenn ein bestimmte- Geldstück ein- geworsen ist, doch ist insofern eine liberale Modifikation vorhanden, als bei Ueberschreitung einer gewissen Druckgrenze da- eingeworfene Geldstück wieder ausgeliesert wird. An Cravatten sür Stehkragen bringt M. Christoph in Berlin folgende Neuerung (Pat. 43 890) an. Das Einstellen deS Umlege- bandes nach der Halsweite geschieht selbstthätig dadurch, daß ein Theil des Bandes, gewöhnlich der mittlere, elastisch gemacht ist, so daß da- Band beständig das Bestreben, sich zusammcnzuziehen, bat. Das Ende des UmlegebandeS ist nun mit einem Ansatz ver sehen, der sich gegen da- Ende einer Platte stützt. Letztere wird durch eine Feder aus das Band niedergedrückt. Um das Band zu lösen, muß die federnde Platte niedergedrückt werden, wodurch der Ansatz srcigegeben wird und unter der Platte sich zurückbewegen kann. Die Thee- und Kaffeekanne mit umlegbarem AuSlaugesieb (Pat. 43 843) von H. Schomdurg L Söhne in Berlin gestaltet es, ein den Thee oder Kaffee enthaltendes Sieb nach Bedarf mit dem in der Kanne befindliche» kochenden Wasser in Berührung zu bringen und von Letzterem zu entfernen. Das Sieb hat kugelförmige Gestalt, ist an zwei Schildzapsen ausgehängt und aus zwei durch Bajonetlver- schluß zu vereinigenden Hülsten gebildet. Während der eine Sieb- boden von dem Mantel der Kugel gebildet wird, befindet sich der andere Siebboden rin beträchtliches Stück innerhalb des Deckels. Je nachdem man mittelst einer Handhabungsstange den Deckel nach oben oder nach unten bringt, wird also das kochende Wasser sich über oder unter dem eingeschlostencn Thee oder Kaffee befinden. Der Hakenhcbel zum Ausziehen menschlicher Zähne (Pat. 43 878) von vr. F. Mannhardt in Berlin soll besonders daS Entfernen der schwer ausziehbaren großen unteren Backenzähne erleichtern. Der selbe besteht a»S einem Stiel, welcher vorn eine elastische Platte und außerdem einen gelenkigen in der Richtung deS Stiels drehbaren Haken trägt. DaS Werkzeug wird nur mit einer Hand geführt und wird der Daumen zum Auslegen auf den Haken benutzt. Tie ela stische Platte legt sich aus da- Zahnfleisch, dessen Verletzung thun- liehst vermieden wird. Durch Nieberbewegung deS Griffes wird der Zahn senkrecht angehoben. Bei der Messerputzmaschine (Pat. 43987) von W. Bruckner in Dresden läuft ein endloser Riemen über zwei Rollen, von denen die eine mittelst Handkurbel umgedreht wird. Innerhalb des Riemcn- lauseS befindet sich ein Bock, welcher mit Leder oder anderem weichen Material bezogen und von innen gegen den Riemen auSgeorückt wird. Die Klinge des zn putzenden Messer-, welche sich in der Ver- tiesnng deS mit Leder bezogenen Bockes- bettet, wird von dem über ihre obere Fläche gleitenden Riemen geputzt und geschärft. Der Apparat zum Richten von Wellenlagern (Pat. 43771) von G. Sonaenthal in London gestaltet, die Achsen von Transmissions lagern in genaue Uebcreinstimmung zu bringen. Ein Rohr ist an dem einen Ende mit einem Fadenkreuz» an dem anderen mit einer centralen Durchblicksöffnung oder einer Linse versehen. Aeußerlich ist das Rohr entweder mit Einsatzbüchsen verschiedener Weite oder mit einem Gelenkparallelogramm versehe», welches an Lagerschalen verschiedener Weile sich anpaßt. Ist da« Rohr nach dem einen Lager ccntrirt, so sieht man durch scine Mitte nach derjenigen deS auszurichtenden zweiten Lager- und bringt beide in genaue Ueber- einstilnmung. Derrn 1 sch te S. *— In einer der letzten Sitzungen vor seiner Vertagung hat der BundeSrath auch einige Abänderungen und Nachträge zu dem Regulativ, betreffend die Gewährung einer Zollerleich, terung bei der Ausfuhr von Mühlensabrikaten vom 27. Juni 1882 beschlossen. Abgesehen von mehreren aus eine ander weitige Gestaltung deS ZollcontoS bezüglichen Bestimmungen wird darin der ß. 8 deS Regulativs vollständig abgeäudert. Derselbe lautet nunmehr: „Die Abrechnung findet vierteljährlich in der Art statt, daß am 20. Tage, falls dieser aber aus einen Sonn- oder Feiertag sällt, am nächste» Werktage deS siebenten Monat» nach Ablauf des Abrcch- nungsquartalS von der in diesem Quartal abgeschricbenen Meng: ausländischen Getreides diejenige Gelreidemenge, welche nach dem A»s- beuteverbältniß der Menge der in dem beschneien und in den beiden daranssolgenden Quartalen thatsächlich zur Aussndr gelangten Mühlensabrikate entspricht, in Abzug gebracht wird, soweit dieselbe nicht etwa schon bei der Abrechnung sür das Vor quartal zum Abzug gebracht ist. ES ist dabei für jede Getreideart besonders abzurcchnen. Fall- bei der Abrechnung die in Abzug zu bringende Gelreidemenge die im Abrechnnnq-quartal stattgcsundencn Anichreibungen nicht erreicht, so ist der Zollbetraq von dem zu ver zollenden Quantum unter Zugrundelegung des Verhältnisse- der im Abrechnungsquartal onzeschriebenen, verichiedenen Zollsätzen unter liegende» Getreidemengen der in Betracht kommenden Gattung lzu berechnen. Der Lonteninhaber hat binnen längstens 8 Tagen nach Zustellung der Abrechnung den sich ergebenden Zollbetrag einzu- zahlen. Ein weiterer Credit ist unzulässig." Im 8. 9 Absatz 1 deS Regulativ- ist daS Ausbeuteverhältniß sür gebeutelte- Mehl an- Weizen aus 75 Proc. und für gebeutelte- Mehl aus Roggen aus 65 Proc. festgesetzt. Der zweite Absatz des tz. 9 lautete bisher: „Für Gemische von Weizen- und Roggenmehl ist da- sür Welzen- mehl festgesetzte Ausbeuteverhältniß maßgebend. Derartige Gemische sind bei dem Weizen in Abschreibung zu bringen; ergiebt sich dem- nächst bei der Abrechnung hinsichtlich dieser Getreideart eine die An- schreibunqcn übersteigende Ausfuhr, so ist, insoweit daS MischungS- verhältniß aus den Anmeldungen bekannt ist, ein entsprechender Theil diese» UeberschusseS bei dem Roggen abzunehmen. Dieser Absatz hat nunmehr folgende Fassung erhalten: „Bei Gemischen von Weizen- und Roggenmehl, sowie bei Weizen oder Roggenmehl, welches ans Weizen- oder Roggenniengen bcr- gestellt ist, die verschiedenen Zollsätzen unterliegen, ist daS Verhältniß der zur Mischung ve>wendeten Gctreidcarten, beziehungsweise der verschiedenen Zollsätzen unterliegenden Getreidemengen derselben Gattung anzumelden und gelangen dies- Gemische bei nachgewicsener Ausfuhr dementsprechend zur Abschreibung. Ist das Mischung», verhältniß nicht bekannt, so ist die Abschreibung und Abrechnung nach Maßgabe der Vorschriften zu bewirken, welch: die obersten LandeSfinanzbehörden sür diesen Fall eriheilcii werden." Infolge der letzteren Abänderung ist auch die Modifikation einer bisher im Regulativ enthaltenen weiteren Bestimmung notbwendig geworden, wonach bei der Ausfuhr von Mühlensabrikaten, welche aus einer Mischung von verschiedenen Tarifsätzen unter worfenen Getreidearten hergestellt sind, ein Zollnachlaß über- Haupt nicht stattfaad. Für den in der nunmehrigen Fassung de» Absatz 2 de» 8- 9 vorgeschriebenen Fall ist durch BundeSrath» bejchluß jetzt eine Ausnahme hiervon zugelassrn. Leipzig. 26. August. In der am heutigen Vormittag in der Buchhündlerbörse stattgesundcnen ordentlichen General-Versammlung der Leipziger Kranken-, Invaliden- und LebenSver- sicherungS - Gesellschaft „Gegenseitigkeit", welche unter Vorsitz deS Herrn vr m->I. Kretzschmar staltsand, nahm »inen schnellen und glatten Verlaus. Der im Truck vorgelcgt« Rechenschaftsbericht für da» Jahr 1887 wurde debatteloS genehmigt, woraus dir Wahl der Herren Stadtrath Hcrrog, Schuldirector vr Helm, Privatmann Riebrich, Mechanikus Hauser und BersicherungSbcamter Kunkel mit Stimmeneinheit erfolgte. *— Wie wir hören, ist ein Sachse und zwar Herr Bruno Kittel von der Firma Kittel, Wilisch ^ Co. in Sheffield daselbst zum dänischen Consul ernannt worden. Lin neuer Beweis, daß sich unsere im Auslande lebenden Landsleute geachtete Stellungen zu erringen wissen. *— SilbercourS. Der Cour«, zu welchem die in Deutschland zahlbaren Coupon-der österreichischenSiseubab».Prio ritäts-Obligationen, sowie die auSgeloostea Stücke an den deutschen Zahlstellen eingelöft werden, ist von 83 Proc. aus 82'/« Proc. herabgesetzt worden. Ls werden demnach bis aus Weiteres für 100 fl. gezahlt 165,50 >1 *— Hausse der Lupkower Aktien. Seitdem der Erlaß des österreichischen Handel-minister- in Betreff der Uebernahme der Linien der Ersten ungarisch-galizischen Bahn in den Staatsbetrieb bekannt geworden ist, macht sich in den Aktien derselben eine steigende Coursbewegung geltend. Man eScomptirt so schon jetzt die Erspar- nisse, die sich durch die Vereinfachung der Verwaltung der Bahn ergeben werden, und denkt dabei vielleicht auch an die im Hinter gründe der Ereignisse schlummernde Verstaatlichung derselben. Freilich müßten, ehe eS dazu kommt, noch manche Fragen gelöst werden, die biSber noch nicht einmal ausgeworsen wurden, so beispielsweise di- Art und Weise der Theilung der den österreichischen und ungarischen Linien gemeinsamen PrioritätSschuld. Aehnliche Probleme sind allerdings auch schon anderwärts gelöst worden und werden, wenn einmal ernstlich an die Verstaatlichung dieser Linien wird geschritten werden, wohl kein unüberwindliches Hinderniß bilden. Zu demselben Zeitpunkte werden «der auch alle jene Zweifel beseitigt werden müssen, die vor Kurzem bezüglich der staatlichen Garantie vorschüsse laut wurden. * Leipzig, 25.August. Getreide-und Mehlverkehr aus dem hiesigen Dresdner Bahnhose im Juli Im Ganzen gingen an Getreide- und Mehlsendungen 3 424 160 lc? ein. Hiervon Hallen 2 649 360 kx Beförderung mit den königl. sächsischen SlaatSbahnen ge sunden, während 774800 ks den Getreidespeichern des h>esigcn Dresdner Bahnhoscs seitens der Anschlußbahnen zugesübrt worden waren, und zwar 252 800 Lx seitens der Moqdeburg-HalberstLdter Bahn, 20 050 leiten» der Tdüringer Bahn, 491950 seitens der Berlin - Anhalter Bahn und 10 OM seitens der Hallc-Sorau-Gubener Bahn. Vom Gesammteingange verbliebe» 2383 780 Ic« am Platze, dagegen wurden weiter befördert mit der Leipzig-DreSdner Bahn 217 410, mit der Sächsisch-Bayerischen Bahn 384 470, mit der Magdeburg- Halberstädter Bahn 193 400, mit der Thüringer Bahn 167 380, mit der Berlin-Anhalter Bahn 66 570 und mit der Halle-Sorau- Gubener Bahn 11150. zusammen 1040 380 lex. Im Juli 1887 betrug der Gcsammteingang an Getreide- und Mchliendungen 2 835 650 Icx und im Juni d. I. bezifferte sich derselbe aus 3 802 740 Icx. Während demnach der Gesommteinganq an Getreide rc. im Juli o. dem deS Bormonaies gegenüber um 378 580 zurück- gegangen ist, hat sich derselbe gegen den de- Juli vorigen Jahres gesteigert um 588510 h/x. V Zwicka», 24. August. Die hiesige Bahnstation nimmt. waS den Güterverkehr betrifft, sowohl hinsichtlich der GechwichtSzahl der im Local- und direkten Verkehr abgcgangenen »nd ongekom- menen Güter mit 2 678 234 t, als auch hinsichtlich der Einnahmen mit 5 719913 ^l die erste Stelle unter allen sächsischen Stationen ein. Im vergangenen Jahre wurden hier im Abgänge 363 676 und im Eingänge 146972 Stück Frachtbriefe expcdirt. Bezüglich des Personenverkehrs nimmt Station Zwickau schon seit mehreren Jahren, soweit eS die Einnahme hieraus betrifft, die siebente und bezüglich der Zahl der befördert:» Personen die vierte Stelle ein» und zwar betrug im vergangenen Jahre die Zahl der hier abgegan- genen Personen 740 644, die der angekommenen Personen 718 535, somit in Summa 1459179, gegen 1334 526 im Vorjahre. Die frequenteste Verkehrcverbindung bestand im letzten Jahre zwischen hier »nd Werdau mit zusammen 212 733 Personen und — an 12. Stelle — zwischen hier und Leipzig (Bayerischer Bahnhof) mit 36 781 Personen. V Zwickau. Heber die Einkommensteuer-Verhältnisse des AmtsgerichtsbezirkeS Zwickau', welcher außer der Stadt 31 Landgemeinden umsatzt, ist sür das lausende Jahr aus Grund amtlicher Unterlage, soweit es dies: Landgemeinden betrifft (über die Stakt selbst wurde bereits kürzlich berichte»), Folgendes mitzutheilen. Der Gcsanimtbetrag aller Einkünste daielbst beziffert sich aus 22 989 576 >21892 793 >4 im Vorjahre), der Betrag der abzu- ziekende» Schuldzinse» aus 916 630 (864 325 und das ver bleibende steuerpflichtige Einkommen aus 22 072 946 ,/lt (21 028 468 ^l) und daher diesmal aus 1044 478 ^li mehr. Es setzen sich die Ge- samnitcinkünste in den 31 Landgemeinden zusammen ans 2 530 150 ^l) (2 469 065 X), Grundstücks-Nutzungen (1 845 390 -k (1816 995 ./l) Capitalzinscn, Renten rc. 13 522986 ^ (12 842 843 >l) Gehalten und Löhnen, und 5 Ml 050 (4 763 890 -/i) Handel und Gewerbe Unter den 31 Landgemeinden befindet sich eine, bei denen das ver bleibende steuerpflichtige Einkommen über 3 Millionen Mark beträgt und zwar ist dies Schedewitz mit 3 020 192 hicrnächst 2, mit je über 2 Millionen Mark verbleibenden steuerpflichtigen Einkommen, als: Vockwa mit 2 040 570 .öl, und Niederplanitz Mit 2 428310 >i, endlich 5 Landgemeinden mit je über 1 Million Mark Sienerertrag, als: Marienthal (1 264 IM ^l) Niederhaslau (1018120 >k) Oberplanitz (1440220 >li) ReinSdors mit Pöblau (1622 420 ^l) und Wilkau (1904520 ^l). Dieses für die hiesige Gegend besonder» günstigen UmstandeS ist hier deshalb gedacht worden, weil eS unter den sammtliche» 451 Landgemeinden, welche der weitauSgedchnte Handels- und Gewerbckammer-Bezirk Plauen außer 29 Städten umtob». keine einzige giebt, welche ein verbleibendes steuerpflichtiges Einkommen von über 3 oder 2 Mil lionen Mark ausweist, e» vielmehr im ganze» Handeiskammerbezirk außer unseren voraufgesührteu Vorstadtdörsern nur noch 3 sind, welche eS über eine Million Steuerrrtrag bringen, und zwar: Klingenthal (1621 700 ^). Schönheide (1402725 ^1) und Rode wisch mit (1096315 ^l). ** Meiste». 25. August. Im Laufe der letzten Jahre ist hier mehrfach die Begründung einer neuen Porzellansabrik ver sucht worden, ohne daß damit Erfolge erzielt worden wären. Jetzt wird nun aus dem weiten Terrain der ehemaligen Bausabrik von Düriche», welche- sehr günstig an der Eisenbahn bezw. dem Cöllner Güterbahahos belegen ist, eine Osensabrik, die vorzüglich Chamottekachel» mit Porzellanüberzug zu liefern bestimmt ist, begründet. Bei der steigenden Beliebtheit der Oeseo genannter Art hat daS Unternehmen Aussicht aus Erfolg. -r- Aus dem 8rzs edirgr, 25. August. In der Gegend von Altenberg wird schon seit dem vorigen Jahrhundert Zinn gefunden, und in neuerer Zeit hat auch das Wolf rainerzgute Ergebnisse geliefert. DaS letztere wird in den zwei alleinigen Fabriken Deutsch landS, in Roßwein und Hannover, zu Metallcompositionen ver arbeitet. Jetzt wird über Hamburg da- sogenannte Scheelit aus Australien ringeführt. Dasselbe hat einen hohen Gehalt an Wolfram erz und kann billiger verkauft werden als unser rrzgebirgischeS Wolframit. Da die sächsischen Erzzechen ohnehin nur sehr mäßigen oder gar keinen Gewinn geben, eine billigere Gewinnung de- Wolfram- erzcs aber kaum möglich ist, so ist leider anzunehmen, daß unser Bergbau abermals einen fühlbaren Schlag erleidet. -7- Altenburg. 25. August. Wie wir aus Grund unserer ein gezogenen Erkundigungen nnttheileu können, ist vom Directorium der herzoglichen Landcsbank bezüglich derLonvertirung der 4proc. Lande-bankobliqatioaen bi» jetzt noch gar kein Beschluß ge- saßt worden, Io daß dieselbe vorläufig nur als Gerücht anzusehen ist. Bekanntlich entstand schon vor einigen Jahren einmal da- Gerücht und drückte den LourS diese- Papier- in ähnlicher Weise herunter wie eS jetzt der Fall ist, ohne daß damal- die Lonvcrsion erfolgt wäre. Besondere Umstände können also auch diesmal den Beschluß einer Lonversion noch aus unbestimmte Zeit binau-schieben. *— Die „Concordia", Chemische Fabrik aus Aktien in Leopold-Hall, erzielte in 1887/88 bei 5000 ^l Abschrei bungen einen Gewinn von 431781 (cin'chlicßlich 75 951 ^l Uebertrag ans der Sonderrücklage und 35109 -gl au- der Al>- schrechung-rechnung), wovon 9 '/, Dividende vertheilt werden sollen. Berlin. 25. August. Die ältere ober seinerzeit verfrühte Nach, licht de« „Berl. Act.", eS sei gegen die „Hannovera", Mili. tairdienst- und Aussteuer.Bersicheru»gS-GesellschasV sür Deutschland in Hannover, da» Verfahren aus Loaces. sionS-Entziehung eingeleitet. findet jetzt Bestätigung. Do» gestern zur Ausgabe gelangte Amtsblatt sür den Regierungsbezirk Hannover (Stück 34) entbält folgende amtliche Bekanntmachung: „ES wird hierdurch zur öffentliche» Kenniniß gebracht, daß in Ge- mäßlieit höherer Anordnung und aus Grund der ftattgehabten Ge- ichäst.'revision gegen die Hannovera"", Militairdienst- und AuS- i stkuer Be-sichern« ,s.Gei. llschait u. s. w.. das Versahren aus Can- ' «<>>>»»- Entziehung öur-tz L»stkllung der Klage eingeleitet warben ist. Hannover» 22. August 1888. Der Regierungspräsident Crauach." Berit«, 23. August. Tara für gefärbte« Echasleder in Kisten. Bei dem Hauvtzollamte zu Ottensen hat sich bei der Nettoverwieguug von gefärbtem Echasleder in Kisten eine erheblich niedrigere al- die tarismäßiqe Tara ergeben. Letztere beträgt 16 Procent in Kisten. Ja Folge diese- zur Anzeige gebrachten Borsalls sind sämmtliche Zollabfertigungsstellen aus die ihnen zu- stehende Besugniß zur Bornahme von Ncttovcrwicgungen in solchen Fällen hingewiesen worden. (H. B -H.) *— Berlin-Kiel. Der »Herl. Act." schreibt: Gegenüber den Angaben über einen angeblich günstigen Stand der Verhandlungen wischen Preußen und Lübeck wegen de- Baues einer neuen direciea gahnverbindung zwischen Berlin und Kiel über Schwerin und Lübeck erinnern wir daran, daß Mecklenburg allerdings aus Führung der Bahn über Schwerin Anspruch erhebt, daß dieser Anspruch jedoch von Setten Preußen- der Lerrain-Sedwierigkeitea wegen nicht znaestanden werden kann and auch nicht zngrstanden werden wird. Der Schwerpunkt der Frage liegt somit nicht in Lübeck, besten Interessen allerdings dem Unternehmen da- Wort reden, sondern in Schwerin, und daß hier ela Wandel in den Anschauungen eingetretea, ist noch nicht bekannt geworden. *— Gründergewinae. Die günstige Strömung, welche an der Berliner Börse seit den letzten Jahren für industrielle Werth« vorherrschend gewesen ist, hat e« nicht unr veranlaßt, daß eine Anzahl älterer» vorher dort nicht gehandelter Jndustriepapiere znr Einführung gelangt ist, sondern sie hat auch der Gründer- ihätigkeit überhaupt einen gewaltigen Vorschub geleistet. Da hierbei meist bedeutend« Gewinne eingestrichen werden, so ist äst jede« Privatunternehmer», da- sich onr einigermaßen zur llmwandluug in eine Actiengesellschaft eignet, und besten Be- itzer dazu Geneigtheit »eigen, bereit- rin viel gefachter Artikel geworden. Bezeichnend für die gegenwärtige Gründerzeit ist z. B. der ConrS (150 Proc.), zu welchem die Actiea der Oberschte si chen Lhamottesabrik an die Börse gebracht werden. Die- vor Kurzem gegründete Actienonternehmen war bekanntlich vordem eine Zweiqsabrik (Arbeitsstätte) der Stettiner Lhamotte- abrik Didier» einer Gesellschaft, welcher allerdings bisher bei hohen Abschreibungen recht bedeutende Dividenden ver- »heilen konnte. In wie weit die ehemalige Gleiwitzer Filiale zu den großen Gewinnen der genannten Stettiner Gesellschaft beigeiragen hat, ist weiteren Kreisen nicht bekannt, da dieselbe eine sür daS Haupt- und Filialetablissrment getrennte Rechnung nicht ge führt bezw. veröffentlicht hat; eS ist aber anzunehmen. daß die Ver- käuferin selbst den Werth ihre- Gleiwitzer Geschäft» wobl zu beur- theilen wußte und daß sie, wenn der Ertrag desselben rin guter war, die» auch bei Bemessung deS Verkaufspreise- be- rücksickitigt haben wird. Letzterer betrug nach dem Prospekt 850 OM ^i Hiervon halten die Gründer IM OM an- eigene» Mitteln zu zahlen übernommen, so daß di« Anlage uebst Be ständen der neuen Gesellschaft nur mit 750 OM angeletzt worden ist. Der Rest (250 OM ^l) de» von den Gründern voll eingezahlten ActiencapitalS von einer Million bildet den Betriebs- fonds. Die Gründer hoben nun zwar bei Ueberlassung der Fabrik an die neue Actiengesellschaft, wie tmProspect hervorgehobea, einen Betrog von IM 000 ^l „aus eigener Tasche" zugegeben, dafür aber wollen sie jetzt da» Actiencapital zum Lourse von 150 Proc, also mit einem Kausgeld von 500000 an den Markt bringen. Es zahlen mithin Diejenigen, welche die Actiea zum EmiisionScourse erwerben, den Gründern eioeu Gewinn von 4M OM >l oder 40 Proc. de- NennwrrtheS der Aktien. Aehn- lich wie bei diesem Beispiel lasten sich auch bei anderen Fällen die Gründergewinne in dem hohen Ausgeld, da» bei ActienauSgabe» üblich ist. ziemlich offen erkennen. Daß aber diese meist erheblichen Aufgelder nur zum ganz geringen Dheile oder gar nicht dem Unter nehmen, von dem die Actie» ouSgegeben sind, sondern den Gründern zu Gute kommen, ist eine Thatsache, welche im Publikum noch lange nickt genug erkannt zu werden scheint, welche aber, wenn auch viel leicht noch nicht gleich, so doch in Zeiten, in denen die Börse weniger günstig gestimmt ist, vielfach bitter enipsnndeu werden dürste. (Magd. Ztg.) *— Georg».Marien.Bergwerks- und Hüttenverein. Ter in der am 23. August ftattgehabten Sitzung de« AussichtSrathS- AuSschuffcS vorgelegte Rohabschluß gestattet vorbehaltlich der de- sondern Durchsicht und der Beschlußfassung deS Aussichl-rath- sür das Geschäslsjadr 1887/88 die Bertheilung derselben Dividend« wie im Vorjahre, nämlich 5 Proc. sür die VorrechtS-Actien und 2 Proc. sür die Stamm-Actica. *—Die stellenweise sehr hohen Kaufpreise von Apo- theken haben vielfach den Glauben erweckt, al» ob da» Apotheker, gcschäst rin abnorm lucratlve» und einträgliche« sei; wird doch im BolkSmunde der Apotheker „Neunundneunziger" ae- nannt, weil sein Geschäft ihm angeblich 99 Proc. Gewinn abwerscn soll. Aus Interessentenkreisen heran» ist dieser Anschauung und derartigen laut werdenden Aeußerungen immer widersprochen worden, doch war mau bisher nicht im Stande, authentische» Beweis- material vorzulegen. Unter diesen Umständen dürste auch sür weitert Kreise eine Abhandlung nicht ohne Interesse sei», welche Herr Friede. Bellingrodt in der „Apothcker-Zeilong" über die Rentabilität des ApothekeabetriebeS veröffentlicht. Der« selbe hat über die Betrieb-Unkosten von 25 angesehenen, gut geführten Apotheken in den Regierungsbezirken Düsseldorf, Köln, Loblenz und Arnsberg eine Tabelle zusammengestellt, deren, wie er versichert, absolut zuverlässige Zahlen ein Bild der Geschäftsunkosten dieser Apolheken in den letzten fünf BctriebSjahrca geben. Bon den in Betracht gezogenen Apotheken hatten drei einen jährlichen Umschlag unter l2000 fünf einen solchen mit 12 OM bi» 20M0^l, vier 20 OM bis 30 OM ^l, eis 30000 bi- 50 OM ^l und zwei einen 50 OM ^l übersteigenden Umsatz. Wie mau sieht, sind die Umsatz- zahlen im verhältniß zu anderen, kaufmännischen Geschäften gering. AuS den Angaben, welche sich nur aus die Brutloumschläge be ziehen. ergiebt sich Folgende«: Vom Gesammtumsatze nahmen die Maaren 30 Proc., die allgemeinen Unkosten (Gehälter» Löhne, Wohnung und Beköstigung VeS Geschäft-personal-, Heizung, Be- leuchtung, WasserzinS, der vom Gcschäst zu tragende Theil der Steuern rc.) 19'l, Proc., Amortisation (1 Proc. der Baulichkeiten. 7'/, Proc. der Utensilien) 3 Proc., Miethswerth der Geschäftsräume 6 Proc., ZinS de» Anlagekapital» für Maaren und Einrichtung (nicht sür den Werth der Betriebsberechtigung und die Kundschaft, welche hier »ichl berücksichtigt sind) 4'/, Proc. in Anspruch, so daß der Betrag dieser Unkosten sich aus rund 62'/, Proc. stellt. Geht man nun von der Voraussetzung aus, daß das Geschäft zum siebenfachen Preise deS Umsatzes gelaust wurde, so machen die 5 bezw. 4'/, Proc. Zinsen der Kousiummc 35 bezw. 31'/, Proc. der Uinsatziumme au». Da in den oben angegebenen 62'/, Proc. Unkosten die Zinsen sür den MictbSwerth der Geschäftsräume und die Lapitalanlage sür Maaren und Einrichtung mit 10'/, Proc. in Anrechnung gebracht sind, so würde» zu den 62'/, Proc. noch 25 Proc. hiuzutreteu und sich somit die Gesammtnukoslen einer zum siebeusachen Betrag« der UmschlagSsumme gekauften Apotheke aus 87'/, Proc. bclausea und sür die Arbeitsleistung des Geschäftsinhaber- dem- nach 12',,Proceut de- Geschäst-umsatze« übrig bleiben. *— Schieserbau - Aktiengesellschaft „Nuttlar" zu Nuttlar bei Meschede. In dem Geschäftsjahr 1887/88 wurde ein Reingewinn von 38 340 ^l erzielt, wovon »ach Abschreibungen im Betrage von 7000 >l 26250 ^l 7 Proc. Dividende an die Actiouaire verthrilt werden. DaS Unternehmen verfügte bei gering- sügigen Verbindlichkeiten an fälligen Löhnen und Cassenbeiträgen über 109M0 >ll Betriebsmittel. *— Verkaufsstellen de- Feinblech-Verbandes. Die beiden BerkausSstellea de- Feinblech-BerbandeS in Dortmund und Siegen werden am 1. September d. I. eröffnet werden. *— „DonaerSmarckhütte", Oberschlesische Eisen-und Koblenwerke, Actiengesellschast. In der vorgestern ab- gehaltenen Sitzung de« AussichtSratheS der TonncrSmarckhütte wurde zum Vorsitzenden der Bankier Herr Adols JariSlowSky. zu besten Elellvertreler Herr Hermann Friedman» gewählt. Die Direktion erstattete Bericht über die Geschäftslage und insbesondere über die Resultate de« ersten Semester». Der Nctto-Gewinn ver 1. Semester beträgt hiernach 288198,55 hierzu tritt der Gewinn au< der Gießerei und Kesselschmiede und der Lhamottesabrik, welcher aui 60000 ^1 zn schätzen ist. Die Aufwendungen für Reparaturen. Er- Neuerung der Hohöjen und Wind-Erwärmer der Tiesbauaaloge auf LudwigSglückgrube wurden au» dem Betriebe bestritten. Die Ge- schäsl-entwickelung de» H. Semester- ist eine günstige, di« Rohesten- und LoakeSproductton ist vollständig verkauft und da« Kohleugeschalt verspricht weiter gute Resultate. Die neue Lheer« und Ammoniak- Anlage tritt Ansana Sevtember I» Betrieb. —r V-» der Rhön, 24. August. Zur großen Freude der ganzen Rdöubewohncr ist gestern der erste Zng auf der neuen Rhünbahn Fiilda-GerSsel d'die gesammte Strecke durchgesahren. Der nii» hülstch bekränzter Maschine versedene Zug, welcher 7 Uhr 45 M n. Vormittag« ad Station Fulda ginL t»hr «»hl mit einige»
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