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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880829
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-29
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1888
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Erfchsktt täglich früh 6'/, Uhr. Rrt«rti«u,»t LrprtM»» J«P»»e«aafit S. LprechK»»»-« her Uetattioo: Vermittay- 10—18 Uhr. Nachmittag- 5—8 Uhr. -lir tl> Xüa-»»« «v,et«,dter Ma»»tert»t« «,cht sich tk «M«kd,» »i«t Vertt-Uü». >»,h«a »«r sür »tr aiichftfalgn,»« Wmrme, 9eM«»t»« Jn«»r««r ,» Wachrntagn, »t« » Uhr Nachmttta,«. ««»*>». u»»Krft»«,r,k«» »>«'/,« U»r. Zn tzrn Filialen für Ins -Annahme: ktt< >lr»«, UuiverMtsstraße l. L-»I« L»sche. Kathartanistr. 18 pari. a. K-utg-pla» 7. «nr bi« '/,S Utzr. voriger. TMblck Anzeiger. Organ für Politik, L-calgcschichte, Handels- un^eschaflsvcrkchr. Abonnemenl-prsts vierteljährlich 4>/, Mk. iacl. Briugerlohu 5 Mt., durch die Post hezvgea 6 Ml. Jede einzelne Nmnmrc ZV Pf Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in 'Lageblatt-Format gesalzt) ohne Postbelürderung 60 Ml. mtt Postbejürderung 70 Ml. Znlerate ögefpaltme Petitzeile L0 Pf. Größere Schristen laut uns. Preisverzeichnis Tabellarischer u. Zisserusatz nach HSHerm Tarif. Nrrlamen anter dem RedactioaSstrich di« -gesvalt. geile bOPs.,vor denFamilieanochrichtea die bgespaltcne Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Expedition z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeoumoransto oder durch Post« Nachnahme. 242. MZttwoch den 29. August 1888 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Zur Feier de- 2. September werden wir auch in diesem Jahre die öffentlichen Gebäude mit Flagaenfcdmuck verfrhen. Wir ersuchen die Bewohner unserer Stadt, auch »hrer- frltt in gleicher Weise zur Verschönerung der Festfeier bei tragen zu wollen. Leipzig, den 24. August 1888. Der Rath der Etadt Leipzig, l». 5451/1159. vr. Tröndlin. Wilisch. «st. Bekanntmachung. Da-Befahren des Weges zw.sw-n o>m ehemaligen Frank furter Thore und dem Neuen Scbützeiihause am 2. September »ührend der Zeit von >/,S b>« 5 Uhr Nachmittag« wird für Fuhrwerk jeder «rl hiermit untersagt und wird der Fähr verkehr für diese Zeit aus den Weg vom jkuhthurme nach dem Neuen Schützeiihause verwiesen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bi- zu 20 ^ geahndet werden. Leipzig, den 24. August 1888. l». 545l. Der Rath der Stadt Leipzig. >,59. L-r. Tröndlin. Wilisch. Ast. In Gemäßheit de- ß. l der Instruction für die AuS- istbrung von Wcisterrohrlkilungen und Wasteranlagen in Pnvatgrunvstückcn vom 6. Februar 1858 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klemm« er Herr Hermann Srhumpelt in Reutniv, Täudchenweg Nr. 25, zur Uebernahme solcher Arbeite» bei unS siL angemelbet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- grwiefen hat. Leipzig, den 25. August 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 4378. I-r. Tröndlin. Wolfram. In Gemäßbeit de- L. l der Instruction für die Aus führung von Wasterrobrleitungen und Wasteranlagen i» PrivatgruncstÜckeN vom 6. Februar 1588 machen wir hier durch bekannt, daß der Klempner Herr Emil Hartman» in Linvenau, Ponstraße Nr. 8, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei un- sich angemelvet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- gewiesen hat. Leipzig, dm 25. August 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 437S. 1)r. Tröndlin. Wolfram. Schicht »Kd der am 10. September 1845 in Leipzig geborene Maler Alexander Guido Geschke, welcher zur Fürsorge für seine der hiesigen Armenpflege an- hrimgesallene Familie anzuballen ist. Im Bctrelung-falle bitten wir Geschke sofort anher zu weisen. Leipzig, am 23. August 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) X. k. VH. 2324/>47S. Luvwig-Wols.Feiler. Bekanntmachung. Pie Gewerbekammer zu Leipzig hat beschlossen, zur «heil- «eilen Deckung ihre- Berwaltunqsa»swanbe» für dal laufende Jahr aus jede Mark de- für da- Einkommen in Spalte ä des Lm- kommeasteuer-Kaiafter- (Einkommen au- Handel und Gewerbe) ent- sallendea Steuerbetrug- einen Zuschlag vo« zwei Pfennige» erheben zu lasten. Dieser Zuschlag, welcher mit dem aus deu 30. September d. I. fallenden Hebetermin der staatlichen Einkommensteuer erhoben werden soll, ist von dm zur Sewcrbckammer wahlberechtigten Gewerb- trrlbendrn de- KammerbezirkS (Leipzig, Zwenkau, Taucha, Markran städt und die zur Künlgl. Amt-Hauplmannschast Leipzig gehörenden Landgemeinden), deren bezügliche-Einkommen 600 ^4l Übersteigt, zu ««richten. Leipzig, den 29. August 1388. Die Gewerbeka««er. D. A. Ocbler, Borst Herzog, Secr. Vckanntmachung. Eintrittskarten zur Synagoge und derrn Filiale werden ferner all-gegeben: «ittwach. den -9. «ugukt 1888, Nachmittag L-S U»r, in der Gemeindekaiulei im SynagogeogebSud«. Tr. 1. Die dirs- titzrigen «rMeindetttuer-Lnittungen find «ttindri,,»«. Ebendaselbst ist da- von Herrn Rabbiner De. A. M. E<id» schmtdt hrrausgearbenr Gebetbuch käuflich zu haben. Leipzig, den W. August 1888. Der Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinde zn Leipzig. Nichtamtlicher Theil. Der Dreibund und Frankreich. Seit der Meerfabrt Kaiser Wilhelm'« ist in den inter- »ationalm Beziehungen der Mächte ein Umschwung rin» getreten, dessen Hauptmerkmal die Vereinsamung Frankreichs «st. Dadurch hat sowohl die Politik der verbündeten Mächte Mitteleuropa-, alS die Frankreich- und Rußland- eine andere Richtung genommen. Rußland ist entschlossen, die Lösung der bulgarischen Frage aus friedlichem Wege anzustreben, und Frankreich bat seine Taktik bei Bewerbung um die BundeS- oenostmschaft Rußland- geändert. Die französische Regierung begnügt sich jetzt damit, internatiouai« Fragen aufzuiversen. welche Beunruhigungen erzeugen und ihr ein wmiasten- tzif»lomatische« Zusammengehen mit Rußland ermöglichen. Eine solche Frage ist die Massauahsrage, in welcher Rußland da« von Frankreich ausgestellte Princip für richtig erklärt bat. Bei diesem flnlaß ist die eigentliche Ursache de» tiefen Zer- »u treten, mit eifersüchtiger Ausmerksamkeit. Der diplomatische Feldzug gegen Italien hat aber nur einen S«n>i unter der VorauS- etzung. daß der Streit zwischen Frankreich und Italien unabhängig von dessen BunveSgenosicn zum AuStrage gedracbl werden konnte. Ziankreich scheint da- geglaubt zu haben, die Ministcrbegeg- nungcn in Friedrichsnih und Euer baden eS aber darüber belehrt, daß diese Auffassung irrthümlich war, daß Deulsch- land, Oesterreich-Ungarn und Ilalien auch in der Mittel- meersrage zusammenstehen trotz der geographische» Lage Deutsch land-, welche e« mit sich bringt, daß Tculschlaiid keine unmittelbaren Interessen im Mittelmeer zu vertreten hat. Man fragt sich hier unwillkürlich, woher eS kommt, daß Deutschland an der Gestaltung der Machtverhäitnisse am Mittelmeer ungleich mehr Antbeil nimmt, alS an der Bul garischen Frage, welche Fürst BiSniarck von Anfang an als unerheblich sür die deutsche» Interessen erklärt bat. Tie Antwort ergiebt sich auS Veni Verhältmß, in welchem Deutsch land zu Rußland steht. Deutschland ist durch seine geographische Lage, welche eine weitanSgrdchnle Osigrenze zeigt, aus ein möglichst gute- Einvernehmen mit Rußland angewiesen, wen» e- seinen Einfluß nach Westen k», mit vollem Gewicht geltend machen will. Die bulgarische Frage ist in ihren weiteren Folgen für Deutschland keiiieSwegS so gleichgiltig, als e« scheinen könnte, aber diesen Folgen entgegenzutreten. ist immer noch Zeit, wenn sie sich anfangen bemerkbar zu machen. Bl« kahin genügt e-, den Berliner Vertrag alS Grenzlinie sür die Verwirklichung der Wünsche Rußland« festzuhallen. Auch die buiaariscbe Frage ist in ihren Folgen ei» Theil der Mittelmeerfiaqe, den» Bulgarien bildet nur eine Ucbergang»- stufe sür die Vereinigung der europäischen Tinkei mit Ruß land und diese schließt den Besitz Konstantinopels sür Ruß land ein. Ganz ander- ist der Sachverhalt zwischen Frankreich und Italien, die Interessen, welche diese beiten Mächte <m Mittcl- meer baden, berühren die Gegenwart, eine Besitzergreifung Frankreichs an der Nordküsie Afrikas verletzt die italienischen Interessen unmittelbar und verschiebt die Sachlage zu Un gunsten der übrigen MillelmeermLchle, insbesondere auch Oesterreich-UngarnS. Deutschland kann nicht gleichgiltiger Zuschauer bleiben, wenn die Interessen seiner beiden.Ber- büuvklen gefährdet sind, hier kommt rucht sowohl der Gesichts punkt der Interessen einer einzelnen Machl, als dör europäische Gesichtspunkt in Betracht. Ein Mochivcrlust. bcn Iiälien und Oesterreich-Ungarn zu Gunsten Frankreichs erleideu/ ist zugleich ein Mactlverlust Deutschlands, die Interessen der drei Verbündeten sind nach dieser Richtung hin solidarisch, und deshalb sind Deutschland und Oesterreich-Ungarn i» der Massauabsrage für Italien eingetretc». Rußland ist nach keiner Seite hin bindende Verpflichtungen eingcgangen und kann deshalb in voller Unabhängigkeit lediglich daS Princip vrrtbeikigen, ein Slandpunct, gegen besten objective Richtigkeit nichts einzuwrnden ist. Die Solidarität der drei Verbündeten Deutschland, Oester reich-Ungar» und Ilalien Frankreich gegenüber ist sür daS letztere eine so ernste Sache, daß eS mit ibr unter alle» Umständen rechnen muß. Bekanntlich hat Fürst Bismarck einmal im deulschen Reichstage gesagt, das; beim Ausbruch eine- Krieges zwischen Deutschland und Rußland die franzö sischen Gewehre von selber loSgehen, daß dagegen das Umge- lehrle nicht der Fall zu sein braucht, daß bei eine», deulsch- sranzösischen Kriege. Rußland sofort z»m Angriffe gegen Deutschland Vorgehen werde. Das von Frankreich so heiß- ersehnle Bündniß mit Rußland ist noch nicht zum Abschluß gekommen, und die Aussichten für dasselbe habe» sich über haupt sehr verringert, um so fester haben sich aber die drei mitteleuropäischen Mächte an einander geschlossen, und man geht nicht zn weit, wenn man eS für unmöglich erklärt, daß Rußland wegen Ausrechtbaltiing d-r Eap.lulationcn »n Gebiete von Mastauah zum Schmerle greisen wird. DaS könnte nur in dem Fall geschehen, wenn Rußland mit demselben Eifer nach einem Vorwände zur Bekriegung Deutschlands suchte, wie Frankreich daS im Jahre 1870 ge- than hat. Die französischen Miltelmeerinlcrcsseii lasten sich nur auf dem Umwege eine- europäischen Krieges verwirk lichen, wenn Frankreich zur Entfesselung eines solche» nicht entschlossen ist, dann thut eS bester Frage», wie die Eapilu- lation-srage in Mastauah, nicht aiiszuwcrse». Frankreichs Verhalten in der Mastauaysrage hat Deutsch land vor eine andere Frage gestellt und da» ist die. ob die gegenwärtige Regierung Frankreichs sür die Aufrechlhaltung deS Friedens mehr Gewähr leistet. alS etwa eine Diktatur unter Boulanger. Mit dem Ministerium Flcquet hat Deutsch land in dieser Beziehung schlechte Erfahrungen gemacht, denn die gegenwärtige Bennruhigung, unter welcher Europa leidet, geht von einer Regierung a»S, welche die bündigsten Ver sicherungen ihrer Frieden-liebe bei ihrem Antritt gab. Diese Regierung hat ihre Schwäche trotz der energischen Unter drückung de- Streik- in Paris dadurch bewiesen, daß Bou langer in drei Departement» am 19. August zum Abgcord- nete» gewählt worden ist. Dieser dreifache Sieg legt die Wahrscheinlichkeit nahe, daß Boulanger seinen Zweck, an die Spitze der französischen Regierung zu treten, früher oder später erreichen wird. E« ist deshalb da- Zeichen einer weitblickenden Politik. daß dieser Zeitpunct von der deutschen Regierung schon jetzt in- Auge gefaßt wird. Goblet hat die Ruhe Europa- ohne Nolh gestört, obwohl Frankreich heute gar nicht in der Lage ist, einer Herausforderung auch die That folgen zu laste», Boulanger bat dagegen mit Rücksicht auf die heutige Weltlage seine friedlichen Absichten wiederholt betont. Es kan» unter diesen Umständen nicht überraschen, daß die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" aus die Frieden-Versicherungen Boulanger'- min desten« ebensoviel werlh legt alS auf die Earnol'S und Floquet'S, die trotzdem die Aufwerfung der Massauahsrage und ihre weitere Verfolgung gestattet, während doch ein aus reichender Grund zu solcher Beunruhigung unzweifelhaft nicht vorhanden war. Der Dreibund hat aus da- Gebühren Frankreichs die entsprechende Antwort ertheilt, die Begegnungen in Frievrich« ruh und Eger enthielten die Erklärung, baß die Verbündeten jeden Versuch Frankreichs, de» Frieden zu störe», gemeinsam zurückweisen werben, und eine solche Erklärung genügt, »m vie französischen Krieg-geliiste in Schranken zu halten. Die Zeiten, in welchen Frankreich den Stamme-genosten der romanischen Raste seine Herrschsucht fühlbar machen konnte, sind vorüber, heute entscheidet in Europa der Wille, welcher den Friede» al« da- höchste Gut betrachtet und ihm deshalb die schwersten Opfer bringt. * Leipzig, 29. Mgich. der ?mcm Sl'cim dem Prinz-Regenten von Bayern seinen Besuch macken, dann dmn L ' ^ p„> Brenner in Müncken. Von da 'N.^^^l InItalien wird sich nach Rom und von da »ack R P > ^ ^ Tage erstrecken, der Ansentbalt de« Kaisers - l Pontcbbabahn nach Die Ruckre.se geht Uber B »cd.g a U Neubru»" Wien. Nack cu-en, Ansen ha t m einige Tag- wird der Kaiser mit dem Ka ' GcbnrlStag Ihrer in den sleyensckcn Bergen »agrii. /I October Majestät der Kaiserin wird der Kaiser an, wieder zurück sein. „^nkiscke StaatSrath * Wie verlautet, wurde de l-re p, Berufung im EPäth-rdst LLt-igSvorlalzen '"»"-in tViistcht ans ein Dorkommniß. wonach eme Stadt. ?e7LgL .1' „U. Kaiser ^riedrick'S III. betroffen, von der Feier VeS berirkS Potsdam, v. Neefe. an sämmtlicke Mag>,traie deS ReaicruiiaSbcrirkS folgenden Erlaß ergehen lasten. ^S° L wir dle diesem «eichluss- 5» «runde Uen^ lchm-H liche» Gefühle ehren, glauben wir doch eine Alanderung de Iabr.- die Ieiec des Sedanlages staitlmde. weil gerade d>ese Fe er die günstigste Gelegenheit bietet, das Gebeuten an die belden taü u- geschiedenen erhabenen Monarchen in der Heranwachsenden Iuge »um vollen Bewußtsein zu bringen, in deren Herzen die Blatte dauernder Verehrung unk dauernder Dankbarkeit zu bereiten und dadurch da. hebre Sinnen und reiche Mieten der Ka.ier u.M Könige Wtthklm I. »nd Friedrich III. der Volksseele zu sortlcbendem pitialr vollem Gedächtnisse zu überliefern. , , ^ . Demgeniäß veranlassen wir den Magistrat, seinen b,e dortig Stadtv.rordn.tcn.Berj.»nmIung gcrichlcicn Antrag derselben alsbald »neu, vorzulegen und die zur Feier erforderlichen Vorbereitungen * Der diesjährige nationalliberale Parteitag für die Rheinprovinz und Westfalen wird nicht, wie zu erst beabsichtigt war. i» Hamm, sondern in Bochum, und zwar am 7. October statt,inden. » Der Oberpräsidcnt von Wcstprcußen, Herr von Ernst- Hause», hat den von ihm nackgesuchlen Abschied bewilligt erhalten. Der Kaiser verlieh Herrn von Ernslhansen den Kroncnorden erster Elaste. "Von dem rund 37 000 Hektar betragenden Ueber- schwcmmungsgcbiete der Nogatnievcrung liefen nach vorläufiger Schließung des Dammbcuches bei IonaS- vors viejenigcn etwa 13 VOO Hektar, welche natürliche Ab wässerung haben, so früh trocken, daß aus ihnen die Früh jahrsbestellung noch rechtzeitig vorgenommen werden konnte. Die übrigen 24 000 Hektar waren aber in Folge Lage unter Mittelwasser der Ostsee aus künstliche Entfernung VeS Ucbcr- schmeinmungSwasscrS angewiesen. Die Menge LcS auf diesem Wege zu entfernenden Masters war auf 250 Millionen Cubik Meter zu veranschlagen. Zur Bewältigung Vieser Wasser- masten wurden unter Zuhilfenahme vo» Vorschüssen aus dem NolhstaiibSsond» rund 120 Dampsschöpswerke in Betrieb gestellt. Durch diese Schöpfwerke würben bis Ende Juli weitere 20 000 Hektar trockenzclegt. Die Befreiung deS Reste- von 4000 Hektar, zum großen Tbcile der sehr tief gelegenen Niederung am Drausensce im Kreise Marienburg angrhörig, dürste gleichfalls in naher Zeit erfolgt sein. « * Da- Wiener osficiöse „Fremdenblatt" widmet vcr Begegnung deS Grasen Kalnvky mit Herrn EriSpi inEger einen längere» leitenden Artikel, in welchem gesagt wirb; „ES ist ebenso begreiflich als natürlich, daß die Leiter der aus« wärtigen Politik zweier alliirten Reiche die Gelegenheit gern er greifen, sich persönlich zu sprechen und manche der vielen Gegen stände z» erörtern, welche für beide Regierungen von gleichem Interesse und gleicher Bedeutung sind. Eine solche Besprechung, ein solcher NuStaulch der gegenseitigen Austastung ist in jeden« Falle von hohem Bortheil, »och größer aber ist der Vortheil in einer Zeit, welche trotz der zweifellos eingetretenen relativen Beruhigung in der polilischen Situation Europas doch eine andauernde Unsicher, beit der Lage zeigt. Dem Schicksale jeder Monarchen- und Minister. Entrevue, einer gewaltsamen und kühnen Deutung, wird auch die EgererMinisterzusammenkunsl kaum entgehen; nachdem man vergeben den Schleier zu lüsten versucht hat. der in wohlthätiger Weise da- „diplomatisch- Gekeimniß" umhüllt, bereitet man sich d>e Entrevue je »och Wahl und Geschmack selbst zu und interpreiirt mit einem Schwünge der Phantasie, daß der Leier nahe daran ist, sich impvinren zu lassen. Diese Prax>S wird unzweifelhaft auch der Zusamm,nki'ns« d-S Herrn Crispi mit dem Grase» kalnoky gegen- über beobochiet werde». In Wahrheit aber bekräftig« diese Entrevue nichts Anderes, als daß sich in den innigen Beziehungen der beide» bkuachvaiten Rnche nichi da- mindeste geändert hat. daß man in keiner Weile von der Basis jener Politik abgew chen ist, deren Wcien und Grundiätze hinlänglich bekannt sind Wenn die Reise Erispi S naid Friede,Lsrub, wie eS eine unbezweiselte Thatsache ist, m keiner Weise aus dem Rahmen der wiederholt gekennzeichneten Friedenspolitik der »litteleurvpäische» Staate» herausgelrelen ist. io wird bei der Begegnung des italienischen Ministerpräsidenten mit dem Leiter unserer auswärtigen Politik über diesen Rahmen eben- ioweiiig hmauSgegangen werden. . Ma" hat die Reise de, Herrn Erispi unter Anderem mich mit ^'"'"neerscage m Zu'an,menhang gebracht, welche heute mit m U.".-A°''d»arund der publicist'ichen Discuision g-rückl ist und eine ""1?" Staaten direct intereisi r. Daß Italien als M ttklnieer,nacht gcivichtiae In,ereilen in dieser Sache wabrzuoehmm 'b"'Ve"<tmbu,ig der dortigen Machtverhältmsse nicht angenehm oder gleichgiltig sem kann, ,,'t gewiß. ... Sein ?Ü Au^ 2'°l..n. sein ganzes Augenmerk aus m er, m N'sMwüetig'n Nra,teile«hä.tn,sie ,a, Miltel- b!e itallenil»,»^ ^ >"n«r Politik „ richten. Dieiec Slandpunct der ttalienischkn Regierung ist zu natürlich, als das, er eine ernst, B?r!ch ^7'^' L'sterre.ch.Ilnaarn erkennt ieine ga.iZl Berechtigung an . es erkennt ,m vollen Maße die Wich,,gkeu we ch die Wahrung seiner Milt-Imeer-Jnteresie,, s.ir Ital.e bei Italiens»nierer Monarchie 'je,,,,, Nach alledem bars man der Minlsterentrevue in Eger mit Sym- palhie und jener Genugthuung entgegensetzen, welche dle erueule Mrkräfligung eincS zum Schutze des europäischen Frledeu« ge- aeschlossenen Bunde» dem Friedensfreunde gewährt. Hat schon der Beiuch Erispi'- in Friedrichsruh die ungetrübte Fortdauer der innigen Beziehungen Italiens zu dem dentsch-österreichischen Büudniß klar und offen documentirt, ist dieser Besuch allenthalben seiner Be« keulung nach ermessen und verstanden worden, so wird der Be gegnung in Eger dieselbe nüchterne und synipalhische Beurtheilung in denkenden politischen Kreisen nicht sehlcn. Sie beweist abermals deutlich und klar, daß sich die beiden Regierungen in dem überein- stimmenden ernsten Streben nach den bekannten gemeinsamen Zielen ihrer conservaliven und friedlichen Politik begegnen und unterstützen. Daß der leitende Minister jene- Staates, welcher sich zuerst und ganz dem starken Bunde Deutschland- und Oesterreich-Ungarns an- gcrcibl hat, bei der Rückkehr von FriedrichSruh aus österreichischem Gebiete dem Grasen Kalnoku begegnet, läßt nicht nur die erfreuliche Thallache erkennen, daß die persönlichen Beziehungen der drei Minister die besten sind, sondern bezeugt auch den unerschütterlichen Foribcstand der Tr>ppclallio»z, welche dem eiiropäischen Frieden bis« her so wichlige Dienste geleistet hat. Die Wünsche aller ehrlichen Freunde de» Friedens gipfeln denn auch in der Hoffnung, diese den. Interessen Deutschlands und Oesterreich- wie jenen Italien» so voll kommen emsprechcnde Allianz möge auch in Zutuns! ihre Kraft be wahren und ihr großes, erhabene» Ziel erreichen: die Wahrung de- europäischen Friedens! * AuS St. PelerSburg wird der „Kölnischen Zeitung" gemeldet. Kaiser Alexander werde Anfang September nach Spala bei Skierniewicze zur Jagd reisen. Für die Leitung der Manöver habe sich Kaiser Alexander in diesem Jahr mehr intcressirt, dieselbe» auch schärfer kritisirt. Na- menllich soll er sick unbefriedigt ausgesprochen haben Uber die Leistungen der Eavallerie. An den großen Manövern im Südwcslen Rußlands sollen fremdländische Osficiere nicht theilnebmen. * Zwischen dem türkischen Krieg-Ministerium und den Generälen v. Hobe und Ristow ist eine Einigung zu Stande gekommen, so daß daS Verbleiben der beiden Osficiere für weitere drei Jabre erfreulicherweise gesichert ist. Der lebhafte Wunsch deS SultanS. sich von den Herren nicht zu trennen, ließ jede der beiden Parteien einen Schritt nach vor wärts tbun; dem türkischen Staatssäckel werden so keine neuen Verpflichtungen auferlcgt, wäbrend die Hauptforderung der Generäle: ibre Bezüge „consolidirt" zu sehen, Erfüllung ge- s unden hat. Obgleich General Kamphövenersich den beiden Genossen nicht angesckloffen hat, so wird doch tn „PalaiS- krciscu" noch gehofft, daß eS gelingen werde, auch seine vom Sultan sehr gewürdigte Kraft der Ausbildung der Infanterie zu erhalten. Der von einzelnen Blättern gemachte Versuch, die Frage des Geben« oder Bleiben« der Herren zu einer politische» auszubauschen, ist um so berechtigter, als für den Fall de« ScheiternS der Verhandlungen mit ihnen auf Wunsch deS Sultans andere deutsche Osficiere entsandt worden wären. Unter allen Verhältnissen ist es erfreulich, wenn aus diesem besonderen Gebiete hier Alles beim Alten bleibt. * In den letzten Monaten ist wiederholt da- Gerücht von dein Prvjcct einer Heirath zwischen der Prinzessin Etementinc, jüngsten Tochter des König- der Belgier (sie ist 1872 geboren) und dem jungen Thronerben von Italien aufgctaucht, und eS ist, im Zusammenhänge hiermit, bereits von einer bevorstehenden Reise deS Prinzen von Neapel zum Könige, der jüngst in Ostende weilte, die Rede gewesen. Sowohl der König als die Königin, besonder- aber die letztere, sind diesem Plane geneigt; wer aber nichts davon hören will, daS sind, wie begreiflich, die Klerikalen, deren Blätter in eine wahre Wuth gerathen, wenn von der Sache die Rede ist. Der Brüsseler Correspondent des klerikalen Anlwcrpcner „Handelöblaad" macht sich zum Organ der Opposition dieser Kreise, indem er in genanntem Blatte eine sormtiche Aufforderung an den Souverain und seine Ge mahlin richtet, sich des Gedankens zu entschlagcn, „daß eine belgische Prinzessin in Rom in einem Palast thront, der dem Haupt der Kirche gestohlen wurde". * Es bestätigt sich, wie die „Nationalzeitung" meldet, daß der König der Belgier eine Conserenz wünscht, welche spcciell die Einfuhr von Pulver und Waffen nach Afrika unterbinden soll, um den Arabern im Innern, sowohl Tippo-Tib wie dem Mahdi ihre Munition abzuschneiden und dadurch den Anfang zu einer Erstickung der arabischen Be wegung zu machen. Die Hauptschwierigkcit würde wohl die Abschneidung des Imports durch Mozambique sein. * Endlich ist die belgische Ministerkrisis beendet. Um den durch vaS Ausscheiden deS Ministers Moreau frei gewordenen Ministcrsitz hatte sich in der klerikalen Partei ein lebhafter Streit e»tsponnen. Die äußerste Rechte forderte stürinlsch die Wahl des neuen Minister« auS ihrer Mitte, wurde aber mit dieser Forderung abgewiesen, weil der König, wie vie ministerielle „Lütticher Zeitung" verräth, keinen Minister bestätigen wollte, der grunvsätzlich dem persönlichen Mililairdienste feindlich gesinnt ist. Erklären nun auch die tonangebenden klerikalen Zeitungen voll Berger, daß die katholische Parkci unter keinen Umständen die Beseitigung der Stellvertretung dulven wird, so hat doch ver Wille deS Königs bewirkt, daß der neue Minister aus de» gemäßigteren Elemente» der Kammerrecbten gewählt werden mußte. Der neu eranntc Minister ver Landwirthschast, de« Handels, der Industrie und öffentlichen Arbeiten, der Brücken, Ehausscen und Bergwerke ist Herr De Bruyn, der Bürgermeister und Deputirte deS oüflandrischen Städtchens Termonve, Präsident der belgischen Vizincilbahngefellschast unv Leiter mehrerer großen Fmanz- gcsellschasten. Ist seine klerikale GesinnungStüchtigkeit auch anerkannt, so ist er doch gemäßigt, außerordentlich geschästS- gewandt und mit der hoben Finanzwelt ans bestem Fuße. Sein Eintritt in daS Ministerium ist also sür Letzteres eine Stärkung. Hat nun auch Herr De Bruyn i» der letzten Kainmersession, ganz wie seine Parteigenosse», gegen die Ein- sührung de- persönliche» MilitcnrdicnsteS gestimmt, so ist er als gewandter Geschäftsmann auf diesem wie aus allen anderen nicht religiösen Gebiete», ganz wie der CabinetSchef Herr Finanzminister Bccrnaert. je »ach den Umstanden zu Zugeständnissen bereit; cr paßt also vortrefflich in „daS conscrvativ-sorlschritlliche" Ministerium hinein. Sein Bor gänger, der „kranke" Herr Moreau, erhält zur Entschädigung die mit glänzendem Einkommen auSgestattete. aber sonst einflußlose Stelle eines DirectorS der belgischen Nationalbank. * Z»r Vervollständigung ihres Artikels, in dem sie die Verlogenheit sranzösischcr ZcikiingScorrespon- denzen über die Mission Munir Pafcha'S aufveckte, wirv der „Norddeulschen Allgemeinen Zeitung" von zu« stänviger Seite nachträglich milgetheill, daß Se. Majestät der Sultan selbst den Wunsch auSgefprochen habej, e»
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