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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880829
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-29
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1888
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S20V möchte den von „HavaS" und de« „TempS" ver triebenen Lügen durch eine Dementirung in der Presse «nt» gegengetreten werden. * Die französische Press« wendet sich von dm neuen Siegen Boulanger'« zur Abwechslung einmal wieder zur auswärtigen Politik und eS regnet Sensationsnachrichten in Strömen. Criöpi'ö Reise nach FriedrichSruh hat in Pari- übermäßig entrüstet und eS ist keine BoSheit oder Verdäch tigung zu stark, al» daß sie dem argen Italiener erspart bliebe. Gambetla rechnete so sicher aus Italien und Floquel zumal glaubte CriSpi als alten Gesinnungsgenossen fest in der Hand zu haben. Man ist um eine bittere Ent» läuschung reicher und kann sich nach Fraozosmart durchauS nicht hineinfinden. Jetzt bemüht man sich, um England gegen Deutschlands Kaiser und Reich zu verhetzen und „Pari-" erblickt in dem angeblichen Horn der Königin Victoria über ihren Enkel an der Spree dre Brücke für die nothwenvige Verfeindung deS englischen Volke- gegen daS deutsche. Die Legende über die Berliner Hosverhältnisse seit dem Tode de« großen Kaiser- wächst pilzartig und wird mit Eifer von französischen Späbern und Sehern gepflegt. Der neueste Giftpilz dieser Gattung ist eine soeben in Paris bei Dentu erschienene rasfinirte Leistung deS AuSgewiesenen Jean de Bonnefon: „vrawo impürüll; Io guo l'on no pvut pas äirs ä Koriin 1888". WaS der Verfasser über Friedrich HI. unv Wilhelm H. vorbringt, ist kleinen» IdeilS daS Bekannte, großentheil» aber Geschwätz, Lug und Trug und bestätigt, daß dieser Franzose mehr blinden Glauben als klare- Urthril besitzt und ihm Alle» Recht ist, WaS Deutsch land und seinen Kaiser und Kanzler in Europa in ein schiefe« Lickt bringen kann. BeachtenSwerth ist dieser Wechselbalg von Politik und Roman nicht, ja. kaum lesen-werth für un befangene Leute Aber wer ist unbefangm in Frankreich, wenn Italien und Deutschland in« Spiel kommen? Und welcher Franzose glaubt nicht gern, daß England« Flotte die deutsche und Frankreich» Flotte die italienische gelegentlich wegfangen könnte, oder Rußland trotz alledem bewogen werden könnte, aus Berlin seinen panslawistischen Racheengel loS- zulassen. — Boulanger geht nach Schweden; wa« will 'er dort? Petersburg ist nicht weit von Stockholm und Boulanger ist als Chauvinist wenigsten» ebenso unternehmend und leichtgläubig wie Düroulöde, der eine Rundreise über Ungarn, Rußland und Dänemark um daS deutsche Reich unternahm, um den KriegSzug gegen die Teutonen zu predigm. * Die „Kölnische Zeitung" meldet au-Pari«, bisher hätten sich 30 Generalräthe für Wiedereinsühren der Arrondissementswahlen ausgesprochen. Boulanger beabsichtige ^im Departement der Ardennen zu candidiren, dessen Abgeord neter Senator geworden ist. > * Mr. W. L. ReeS, der die europäischen Bewohner an der Ostküste und die eingeborenen Rassen in Neuseeland vertritt, ist uach England gekommen, um der Regierung einen Plan zu unterbreiten, der einen Theil der überzähligen ^ Arbeiter-Bevölkerung de« Ber. Königreich« Beschäftigung geben dürfte. Mr. ReeS, der von dem Maori-Häuptling Wi Peri begleitet ist, strebt kooperative Colonisirung an. und -ist nicht nur mit der Regierung, sondern auch mit verschie» denen kooperativen Körperschaften über den Gegenstand in ^ Verbindung getreten. Er beabsichtigt, die überschießenden Arbeitskräfte m England aus den brach liegende» Landstreckcn der Eolonien nutzbar zu machen, und wenn er erfolgreich sein sollte, sind die Eingeborenen bereit, mehrere Millionen Morgen Lande« für Niederlassungen abzutreten, und zwar außer den bereit« abgetretenen 300 000 Acre» an der Oltküste der Nord« Insel. Mr. Ree» hat sich al« Delegirter de« Gewerk»- und Arbeiter-Congresie« von Neuseeland auch mit dem Abgeord neten Mr. Broadhurst in« Einvernehmen gesetzt, während Lord Lothia», der Minister für Schottland. Mr. ReeS er suchte, Pläne auszuarbeiten, die einem parlamentarischen Aus schuß unterbreitet werde» können, weil er glaubt» daß die Schotten, und besonder» die Kleinbauern (eroktors) der Sache ihre herzliche Unterstützung angedeihen lassen werden. habt, so wäre e« ihm vielleicht noch «»glich gewesen, sich selbst au» seiner unangenehmen Situation zu befreien, und zwar durch Hinabsteigen im Innern der Esse. Die erlittene Brandwunde soll nicht gefährlich sein und e« steht daher baldige Heilung derselben in Aussicht. Herrn Schwär wrrd sicherlich für seine so wackere Hilfeleistung eine entsprechende Belohnung zu Theil geworden sein. — Ein betrübender NnglückSsall ereignete sich vergangene Mittwoch Nachmittag in Neu-Oel«nitz bei Stollberg. Die beiden Kinder de- Bergarbeiter« Ebert. zwei Knaben nn Alter von 10 und 5 Jahren, befanden sich zur angegebenen Zeit allein in der elterlichen Wohnstube. Da kam der ältere aus den unglücklichen Einsall, einmal ..Hängen«" zu spielen. Mit cmem Leibriemen hängte er sich an da» Tbür- lchloß. nickt ahnend, daß au« dem Scherze trauriger Ernst werden sollte. Da der Knabe nicht wieder sich los machte, wurde e« dem kleinen Bruder Angst; er ries den Bruder a» und rüttelte und schüttelte ihn — aber vergebens. Die aus da« Geschrei de» Kleinen herbeieilcnde Mutter fand den Knaben al« Leiche vor, und auch der schnell herbeigeholte Arzt Or. Wappler konnte weiter nicht« thun, al« den Tod de» unglücklichen Knaben constatiren. ^ Au« dem Erzgebirge. 27. August. In der letzten Zeit waren in der Umgegend von Schneeberg 16 Diebstahl-sälle vorgekommen, davon allein in Zschortau 6 bi« 7. Durch Herrn Gendarmeriebrigadier Günther in Schneebcrg wurde kürzlich in Gemeinschaft mit mehreren Gendarmen und OrtSpolizisten im WaldeS- dickicht bei Zschortau da« Diebesversteck aufgesundcn. Dasselbe bestand in einer solid auS Rinde erbauten Hütte, in welcher sich eine Unmasse von Dicbstahlsgegenständen be- . , . ^ „ fand. Wie die vorhandenen zwei Lagerstätten, die vielen Nürnberger ,Korrespondenten von und für Deutschland" wird über eine Sitzung berichte«, welche der cooservative Verein in Ansbach am 80. d. M. obgehallen hat, um über da- Vorgehen der Lonser- vativen bei der Ersatzwahl zu berathea. Dabei traten sich die ver schiedenen Richtungen innerhalb der coaservatloea Partei mit einiger Schärfe entgegen. Die letzte Entscheidung wurde indessen noch Vorbehalten. Einstweilen sand sich eine Mehrheit für einen Antrag de« Herrn LaaL- gericht-rath Blaser, wonach nur derjenige Laudidat unterstützt werden loste, der die Zollgesetzgebung billige» und sür die verbesse, rung der Gewerbegesetzgcbuag in der Richtung einer Beschränkung der Gewerbesreiheit, sür die Durchführung der kaiserlichen Social, resorm, sür die Besestigung der religiös-sittlichen Bruadlagru deS Volksleben» und sür die Umgestaltung der deutschen Reichsbank eia- treten werde. Der Antrag erschwert allerdiug« di« Verständigung auch noch ziemlich erheblich, war aber io der unverkennbar löb> lichen Absicht nur gestellt, um zunächst die Gegensätze innerhalb der Parle, selbst zunächst wenigsten» soweit auSzugleichen. daß da- Ber- langen nach einer selbstständigen conservativen Landidatur. welche- von einer gröberen Anzahl der Erschienene» erhoben worden, nicht weiter aufrecht erhalten würde. Im Wesentlichen stützte sich diese- Verlangen auch aas Gründe, die bei näherer Betrachtung den gegebenen Verhältnissen doch nicht «rjchöpsend Rechnung trageu. Wenn man auch zugebeo könnte, daß der Zweck de- Lartel- vom 14. Januar 1887 mit der Durchsetzung de« Septenaat« erfüllt ist. so ergiebt sich doch schon au- de» Bedingungen det Aotrag» Glaser, daß weitere, allgemeine Ziele noch vorhanden sind, die den, serneren Zusammenhalt der siegreiche« Mehrheit vom 2l. Februar 1887 auch den Charakter einer politischen Nothwendigkeit, nicht nur den der Erfüllung einer sür die Dauer der Legislaturperiode gegebenen Aasland-pflicht verleihen wird. Die im Süden mit be- sonderen, Interesse vcrtheidigte Zollgesetzgebung (sind doch selbst Demokraten im Reichstag und wenigsten- ein Landidat frei sinniger Richtung tn Forchheim-Kulmbach mit seiner Programm» rrklärung s. Zt. für den Lornzoll ringetreten) würde vielleicht am wenigsten durch deu Sieg emeS CactelgeguerS gefährdet sein; wohl aber die Sociolresorm. an deren Fortführung die LentrumS» sie in der Rolle Herrschaft überläßt. Dieses Ziel also kann nur noch durch die con scrvativ.nat'onalliberale Mehrheit sicher erreicht werden und sollte, bei der gleichen Werthschätzung der Bedeutung dieses Werke« aus beiden Seite», an sich schon iüc den Zusammenhalt maßgebend sein können, um so mehr, al- die Mehrheit der Zahl nach keineswegs so messer. das Flickzeug rc. zeigten, hatten es sich die Diebe hier sehr bequem gemacht. Auch sand sich eine Schachtel mit Rcvolverpatronen vor. Als die Beamten die Hütte be obachteten. kam ein junger starker Mensch herzugeschlichcn, dem es jedoch, da gerade zwei der Beamten nicht zugegen groß ist. Laß sich ihrer «bbröckrluug glrichgiltig ,»sehen ließe. Eia . waren, gelang, zu entfliehen; man hat aber Kenntniß von weseMlichcZ Moment wäre aber »och auch den taktischen B-wrgung-n seiner Person. In den letzten Tagen sind abermals 2 Ein der Gegner zu entnehmen. Ihnen schwebt >n alle» Dingen ent» » -- " ^ - scheidend vor Augen, die Mehrheit vom 21. Febiuar 1337 an Stärke und Ansehen zu schädigen. Dazu ist ihnen kaum ein Mittel gering genug. Da- Treiben drr freisinnigen Partei im Reichstag, namenl- lich ihre« Führers seit den» Tode LeS Kaiser- Wilhelm I, hat alle « , , , . Schranken überichritten, die vo» tinor Partei stets euigehallen werden I— Am vorigen Sonnabend wurde in Grünstädtcl das müßlen, die sich der auch der Opposition ouserlegten Leranlwvrti>ch. etwa 3 Jahre alte Mädchen deS Gaslwirtbs Vogel von keit bewußt bleiben will. Tie Zersplitterung der Mehrheit ist der > per Annabcrq-Schwarzenberger Post überfahre» und Sieg dieser Minderheit und wie er nach oben und ..me» dm aus-> r^rch sofort qetödtet. — Der ISO Mitglieder zählende SW. brüche, in Schlema und Weißbuch, vorgekommcn; in letzterem Orte wurde eine Anzahl werlhvoller Gegenstände, u. A. eine goldne Uhr mit Kette, gestohlen. Hoffenttich gelingt eS recht bald, die DicbcSgesellschast in sicheren Gewahrsam zu bringen. radikalen Linken jede weitere Breinslussmig der öjscntlichcn Meinung durch kräftigste, geschlossene und überzeugte Sllwehr zu versagen. Wenn die Conservative» deS Südens bislang am wenigsten von regionalen Gegensätzen, sondern ,n erster L me nur vom nationalen Bewußtsein geleitet wurden, so ist auch da; Zutiaue» gerechtfertigt» daß sie von dieser Linie nicht abwcichcn. sondern die trcnueudeu hinter die einigeudea GesichtSpun te zurückireicu lassen werden. H Jur Lage. ** Berlin, 27. August. Die Wahlagitation im sechsten Berliner Wahlkreise wird von Socialdemokraten, Antisemiten und Freisinnigen in der lebhaftesten Weise be irieben, und trotz der hohen Temperatur der letzten Tage sind Lie Versammlungen sämmtlich gut besucht. Die Abende ge nügen nicht mehr, auch der Sonntag wird zu Hilfe genommen und die Polizei hat viel zu thun. um die ..Versammlungs freiheit aller wahlfähigen Bürger" zu schützen. Denn die vielgeschmähte Polizei wird jetzt besonder» von den bürger lichen Demokraten gegen die Socialdemokraten in Anspruch genommen, und thatsächlich achten die Vorkämpfer sür die „wahre" Freiheit, die Socialdemokraten, daS BersammlungS- recht der anderen Parteien so wenig, daß weder Freisinnige noch Antisemiten im Stand« wären, in Berlin ohne polizei liche Hilfe auch nur eine Versammlung zu Stande zu bringen oder abzuhalten. > Aber trotz aller Erfahrungen bleiben die „Freisinnigen" sich treu, sie lernen nicht», sie sind eben politisch unbelehrbar. Am Sonntag hat wieder rin „großer" Parteitag in Wiesbaden siattgesunden und wieder wurde die vorher zurecht gemachte Resolution angenommen. DaS bringt das Geschäft einmal so mit sich. Da finden wir wieder die alten Redensarten, die „akademischen" Wünsche, welche an sich so barmlo» wären, wenn sie nicht in agitatorisch-demagogischer Weise die un begründeten Vorwürfe gegen andere Parteien enthielten, als . ob diese grundsätzliche Freude hätten an Steuererhöbungen > und Volksbelastungen. Die Freisinnigen wollen jeder Er höhung der Steuerlast „einen Riegel vorschieben." Eine in haltlose Phrase, gut für die Volksversammlung, zugleich aber so charakteristisch sür die .Freisinnigen", welche niemals einen - positiven Gedanken zu fassen vermögen; ihre ganze Existenz berecktigung glauben sie darin zu finden, jedem positiven Vorschläge, der von irgend einer anderen Seite kommt, „einen Riegel vorzuschieben". Als Hauptsache stellen sie ober hin, daß da» Landtag-Wahl recht aus der Grundlage deS ReichStagöwahlrecht- „resörmirt" d. h. geheime Abstimmung, allgemeine-, gleiches und directe« Wahlrecht eingesllhrt werde. Eine umgekehrte Reform sür da» ReichStagSwahlrccht würde sich allerdings weit mehr empfehlen. Aber die „Freisinnigen" wissen ja sehr gut. daß im Ernst- nickt zu befürchten ist, daß ihr Vorschlag sich je verwirklicht. Denn gerade sie würde» — und da» ist ihnen sehr wohl bekannt — die Kosten dieser „Resorm" zu tragen haben. Die „freisinnige" Partei de» Abgeordnetenhauses würde noch mehr zusammcnschmelzen. ihre Mandate zum Sachsen. k Pirna, 27. August. Lurch unfern Superlnkendeuten vr. Blochmann ist gestern der neue DiakonuS Wolf, seither iu Oberneukirch wirkend, in unserer Slablkirche in seiu neue- Amt eingewiesen worden. Die Uebergabe der DocationS- urkunde erfolgte durch Bürgermeister OchlscklLgel. — In der Gegend von Großsedlitz be, Ottendorf sand heute früh wieder eine größere taktische Uebung der Artillerie statt. — Unsere Polizei fahndet ans einen Uebelthäter, der an einem Ucbergange der Pirna-Berggieshübler Bahn einen großen Stein ans die Schienen gelegt hat. Sehr leicht hätte hier da» größte Unglück geschehen können. --- Meißen, 27. August. Rege Theilnahme erweckt hier folgender betrübender Vorfall. Die Frau eines hiesigen Arbeiters verließ anfangs voriger Woche mit ihren drei Kindern die Stadt und siedelte nach einem zwei Stunden von hier entfernten Dorse über, weil in dem Hause, wo sie hier zur Micthe wohnte, ein Kind an Diphtheritis erkrankt war. Drei Tage nach der Ucbersiedeluna erkrankten zwei ihrer Kinder, am Nachmittage die Mutter selbst an der heim tückischen Krankheit. Am nächsten Tage sielen alle drei dem Tode zum Opfer und einen Tag später folgte auch noch das letzte Kind nach. — Ueber die heurigen WeinauSfichten iu der Meißner Gegend schreibt da» „Meißner Tagebl.": Der warme Regen hat unserem Weine nicht geschadet, sondern im Gegeatheil ihn w«»ter vorwärt» gebracht, al» dies trockene Witterung bei Ostwind zu thun vermocht hätte. Bekommen wir nunmehr eine Reihe schöner und warmer Tage, dann wird der Wein in allen Bezirken in kürzester Zeit lautern, und ist der September und Oktober nur halbwcg» günstig, dann dürste der 1888er immerhin noch besser werden, ol der 1887er. Die zweite Hacke in den Weinbergen ist vorüber; jetzt sieht man vielfach in denselben di» Reben entlauben, damit Licht und Lust besser zu den Traubsn gelangen können, und Ende diese» Monats dürfte überall wohl mit dem Ver hauen begonnen werden können. Leutewitz bei KrögiS, 27. August. In vergangener Nacht >/,2 Uhr ist in dem zum Rittergute Leutewitz bei KrögiS gehörigen Scheunengebäude mit SpirituSniederlage Feuer auSgebrochen, wodurch diese- Gebäude bi« aus die massiven Theile zerstört wurde. Die böswillige Anstiftung diese- Brandes ist um^so gewisser anzunehmen, al« noch während der DLmpsunfs desselben da- zweite ganz massiv« Scbeunengebäude de» RittergutSgehösteS und zwar in der Mitte der Tenne in Brand gerieth, wohin ein Flugseuer gar nickt gelangen konnte. Dieser zweite Brand wurde jedoch alsbald wieder gelöscht. — Au« Großschönau berichtet die „Zittauer Morgen- elnen Zeitung": Eine Scene, welche sich in der Abendstunde deS vorigen Sonnabend hier abspielte, ries bald eine große Menschenmenge zusammen und versetzte alle Zuschauer m die größte Ausregung. Ein hiesiger Schlossergefellc sollte die zu einer Reparatur am Blitzableiter einer Fabrikesse nöthigen Vorarbeiten auSsühren. Obwohl ihm nun seiten» seine» Meisters befohlen worden war. die« erst am anderen Morgen zu thun, so bestieg er dennoch schon bereit« am Sonnabend Abend in der siebenten Stunde die Esse. Glück lich oben angekommen, führte er in kurzer Zeit die betreffenden Arbeiten aus. Beim Abstiege verlor er aber leider einen seiner Handschuhe, mit welchen er sich anbetrachtS de« Um standes. daß vielleicht die in der Este angebrachten Steig- größeren Theil den Socialdcmokraten zusallcn. ES w.rv risen „ochchcht gehörig'ouSgekühlt sein sonnten, verseben eben einfach eine Forderung ausgestellt, mit welcher eS den --- - " 7 „ . Herren keineswegs ernst ist, in der demagogischen Absicht. noch einig« Socialdemckralea zu ködern. Und auch dieser Erfolg dürste schwerlich einlreten. Ueber die Berufung deS Reichstage» und de» Land tages gehen wieder Mi »Heilungen durch die Blätter, welche» jede Unterlage fehlt. Es sind an maßgebender Stelle in Vieser Beziehung noch gar keine Beschlüsse gefaßt worden. Möglich, ja wahrscheinlich ist e» ja, daß auch diesmal, wie seit einem Jahrzehnt, der NeichStaq wieder im November, der Landtag im Januar Zusammentritt, aber ebenso wenig iü e» ausgeschlossen, daß eine Reihe von Umständen die Einberufung deS Reichstag» in diesem Jahre früher, also vielleicht schon im October» wünscbenSwerth erscheinen läßt. Im klebrigen ist, abgesehen vom Etat, ebenso wenig wie über den Termin der Eröffnung, über da» zu erwartende parla mentarische Arbeitspensum bi- jetzt etwa» Zuverlässige» be kannt geworden. MX). Berlin, 27. August. Die konservative Parle! >m ReichStagS-Wahlkc«- BnSba ch-S chwabach da» sich über ikrc Stellung zu drr Landtbatensrage noch »tcht schlüssig gemacht. Im hatte. Die» war leider auch der Fall, und er zog sich r bl wiederum eine sehr reiche LiebeSthatigkeit entfaltet. Bei einer Einnahme von 3503 betrug die Ausgabe 3412 Die Unterstützungen bestanden in Lebensmitteln — allein 5738 Portionen Essen.' 1351 Brode rc.. Kleidungsstücken (7l4 .Xl). Beihilfen zu Miethzins rc Ter Verein erkennt mit Dank die von der Stadt bewirkte Einführung der Gemeinde diakonie an. Schönheide. Vom 24. August cm ist im hiesigen StaatSsorstrevier da» Einsammcln der Preißelbeeren gestattet. Wie in früheren Jahren, so zogen auch an diesem Tage am frühesten Morgen, d, h. Nach!» von 2 Uhr an, mit Laternen ausgerüstet, Schaaren von Männern. Frauen und Kindern in den Wald, um von dessen geschätztesten Früchten eine möglichst reiche Ernte zu halten. An manchen Stellen ist eS sreilich damit schon vorbei, denn eS giebt Leute, welche die Preißelbeeren »kreißen. wenn dieselben noch völlig grün sind. Trotz aller Strafandrohungen und trotz ber größten Wachsamkeit de- .ForstpersonalS werden gewöhnlich bis zum Tage der Freigabe viele Scheffel oft geradezu gesundheits schädlicher Beeren eingeheimst. Dieselben werden gewöhnlich längere Zeit im Keller aufbewahrt — wodurch sie rothe Farbe bekommen — und später mit den reifen Beeren zu gleichem Preise Verkauft. Bei einiger Vorsicht ist aber jede HauSsrau im Stande, sich vor derartigem Betrogenwerdeu zu verwahren. Die iu unreifem Zustande gepflückten und dann ausbcwahrtcu Beeren sind nämlich leicht zu erkennen. Sie sehen gewöhnlich sämmtlich rolh auS, was bei den srisch- gcpflückten nie der Fall ist, da sich unter diesen regelmäßig noch einige mit weißen oder wcißlichrolhen Flecken befinden. Dann fehlt ihnen trotz der rothen Farbe koch der Glanz und die Frische der reisen Beeren, und ihr Geschmack ist ein herber, unangenehmer. Für den eigenen Haushalt sind dieselben nie berechnet, begegnet man doch häufig der Rede: „Unsere Preißelbeeren hole» wir zuletzt!" Schönheide. Llcmeuto wori I An diesen Spruch wurden wir durch einen tragischen Fall gemahnt, der sich am Sonn abend bei un» ereignete. Ein fremder, etrM^ fünfzig Jahre alter Herr begab sich Nachmittag uach dem hiesigen Bahn Hofe, wahrscheinlich um mit deni ankommenden Zuge abzureisen. Al» er die zum Bahnhöfe führenden Stufen er stiegen hatte, brach er plötzlich zusammen. Hinzueilcnve Per sonen fanden nur noch einen Tobten. Ein Scblagansall balle dem Leben de» Fremden ein plötzliches Ziel gefitzt. Bei Durchsuchung de- Verstorbenen nach einem Ausweis über seine Person sand mau neben einer größere» Summe Gelbe», mehreren Lotterielooscn auch ein TaqeSbillct Meerane-Schön- hcide, wa» aus die Bermulhung führte, daß der Unbekannte wahrscheinlich au» Meerane sei. Da» Letztere wurde von einigen hiesigen Geschäftsleuten, die er im Lause deS TageS besucht hatte, bestätigt. Der Tode ist vorläufig in der hiesigen Leichenhalle untergebracht worden, bi» die Angehörige», die wohl ein freudigere» Wiedersehen erwartet haben, ihre Be stimmungen getroffen haben werden. — Bad Ottenstein in Schwarzenberg ist von seinem seitherigen Besitzer Herrn Lorenz (dem bi« vor Kurzem auch Bad Hohenstein gehörte) zum Preise von 264 000 ver kauft worden. — Freiberg, 27. August. Da« Sedanfest wird dies mal hier nicht nur wie sonst durch Weckruf, Glockengeläute. Beflaggung der öffentlichen und privaten Gebäude, Festconcerte und dergl. mehr begangen werden, sondern c» findet zum ersten Male an dem Kriegerdenkmal am Sonntag Vormittag ein von Herrn Pastor vr. Süß von der St. Iacöbi-Kirche gebaltener FeldgotteSdienst statt, zu dem sich die drei hiesigen Militair vereine und der Militair-Gefangverein in feierlichem Zuge begeben. Nachmittags findet gleichfalls zum ersten Male au der Kinderwiese ein Volksfest statt, bei dem die sämmtlichen hiesigen Gesangvereine und Schüler der Bürgerschulen und Volksschulen patriotische Lieder vortragen werden. Abends soll ein großartiger Lampionzug nach dem festlich beleuchteten Kriegerdenkmal ziehen. — Am Sonnabend wurde eine Ar beiterin der hiesigen mechanischen Flachsspinnerei mittelst Siechkorbeü zum Stadtkrankenhaus geschafft, weil sie durch die Krempelmaschine eine schwere Verletzung an der rechten .Hand erlitten hatte. An demselben Tage wurde ein Geschirrsührer in» Krankenhaus gebracht, der aus der HalS- brückcncr Straße von seinem Geschirr gefallen und überfahren worden war. Gestern verunglückte ein drei Jahre alter Knabe, der. aus dem Wagen seine- Vater« sitzend, spielend den Schützen herauSgezogen balle und mit diesem unter da« rechte Wagen rad gefallen war. Der herbeigeholte Arzt constatirte nur eine Quetschung der Kinnlade. * Crimmitschau. 27. August. Der Sedautag wird hier in diesem Jahre außer der am Sonnabend stattfinvendrn Schulfeier von den drei Militairvereinen Vurcb gemeinsamen Kirchgang gefriert, nachdem dieselben vorder am Kriegerdenk mal Kränze nirdergeleqt haben. Abend? findet dann Com mrr» statt. — Herr Vogel, rmeritirler Lehrer von Hob» dors. rin nnerinüdlicker Arbeiter in der inneren Mission, hielt am heutigen Abend im „Oveum" einen gutbcsuchten Vertrag in diesem christliche» LiebeSwerk, nun bei dem Bcrübren einiger solcher Eisen mit der bloßen Hand eine Brandwunde an derselben zu. so daß sie ihm die weiteren Dienste versagte. Hierzu kam noch, daß er beim weiteren Hcrabsteigcn eine» dieser Eisen verfehlte, wodurch er anfing, in Angst zu gerathen. In der Bc- sorgniß, die unteren Eisen noch heißer zu finden, stieg er wieder zurück bi» aus den Kops de» Schornsteines und rief, aus demselben stehend, um Hilfe. Aengstlich richteten sich nun die Blicke aller Hcrzugceilten nach chm; Niemand aber konnte Hilfe bringen. Hierdurch steigerte sich seine Angst immer mcbr. bis endlich der hiesige Schornstein feger, Herr Schwär, versehen mit Seil und Kloben, die Esse erstieg und den BcdauernSwerthcn aus seiner be drängten Lage befreite; indem er ihn an da» mitgebrachte Seil befestigte, an welchem er sodann glücklich an der Außen seite der Esse bcrunlcrgelasicn wurde Die» machte natürlich aus alle Zuschauer einen ungemein ausregenden Eindruck. wenn auch alle zur Hcrabkolnng getroffenen Vorkehrungen über seine Ersahrungen in diesem christliche» jedwede Gefahr kcS Betreffenden vollständig ausschlosson.! wofür ihm vo» Herrn Pastor Gretschel, welcher die Ver Hätte derselbe überhaupt nicht gar zu große Bcsorgniß gc-' sammlung erösfnrte und schloß, herzlicher Dank wurde. Herr Vogel begleit sich «ach einer längeren Tour, in welcher er wiederum Hunderte von christlichen Schriften zur Lertheilung brachte, nach Connewitz bei Leipzig, seinem jetzigen Wohnort. — In dem benachbarten Lauterbach fand am gestrigen Nachmittag unter entsprechenden Feierlichkeiten die Weihe eine« neuen Schnlhaufe» statt, an welche« sich später ein Fest sür di« Schulkinder de« Orte« schloß. — Glauchau, 27. August. Wohl selten werden Sehenswürdigkeiten iu unserer Stadt so zahlreich besucht worden seiu. al» der vom 24. bi« mit 26. August hier an wesende CircuS Hageubeck. Der Besuch seiner Vor stellungen darf aber auch mit vollem Rechte al» ein lohnender bezeichnet werden, denn nickt nur die Dressur der Pferd« und namentlich der 8 indischen Elephauteo ist höchst brwundern»- werth. sondern auch die Leistungen ver Künstler, besonder« der Drahtseilkünstlerin, sind ganz vorzüglich. Um dem Publicum vor den in letzter Zeit etwa- scheu gewordenen Clephanten volle Sicherheit zu gewähren, hatte man dieselben bei dem freien Tran-port vom Bahnhof nach dem Schützen- Platze nicht nur an den Vorderbeinen mit Ketten gefesselt, sondern auch von Seiten der Polizei die größten BorsichtS- maßregelu getroffen, beim Rücktransport in der vergangenen Nackt die zu passirende Straße völlig abgesperrt. Während der Vorstellungen selbst war an den Thieren keine Spur Von scheuem Wesen zu bemerken. ->. * Chemnitz, 27. August. Heute Morgen traf mittelst Extrazuges von Zwickau der CircuS Hagenveck ein, um auf dem Neuslädter Markt in dem in einem Tag erbauten Circu« bi» mit Sonntag, den 2. September, täglich Vorstellungen zu geben. Bei dem CircuS befinden sich 8 Elephantea. — Heute Morgen wurde im Schloßteich der Leichnam eine« jungen unbekannten Mädchens ausgefunden und polizeilich ausgehoben. — Da» Lehrmittelmuseum zn Dresden beabsichtigt in der Zeit vom 3. bi» mit 9. September im Saale der höheren Knabenschule «ine Ausstellung von ehrmitteln und Fröbelbeschäftigungea zu ver anstalten. — Eine Anregung, die wohl nicht in naher Zeit, chließlick aber doch einmal ihr Ziel erreichen dürste, giebt der in Chemnitz erscheinende „Sächsische LandeSanzetger", in dem er schreibt: Tie letzte sächsische Volkszählung, welche am 1. Dccember 1885 stattsand, ergab unter Anderm sür die vier sächsischen KrciShauptmannschasten folgende Bevölkerungs zahlen: ES hatten Bautzen 356 560, Dresden 860 558, Leipzig 774 036 und Zwickau 1 190 849 Einwohner in ihren krciSbauvtmannschafllichen Bezirken. Dresden und Leipzig halten sich also in der Größe der Bcwohnerzahl ungefähr die Waage; zwischen ihnen ist nur ein Unterschied von nicht ganz 90 000 vorhanden. Bringt man dagegen Bautzen und Zwickau mit einander in Vergleich, so findet man diese beiden Kreishauptmannschasten in dem Berhältniß eine» gegenseitige» Abstandes, wie er bedeutender nicht gedacht werden kann. Denn der Kreis Zwickau übcrtrisft denjenigen von Bautzen um über 800 000 Köpfe. Ein solche» Berhättniß giebt zu Lenken und sührt unwillkürlich zu dem Wunsche, der namentlich in Cbemnitz oft ausgesprochen worden sein mag, ohne bisher wirksamen AuSdruck aus amtlicher Seite gesunden zu haben: dem Wunsche nämlich, die KreiShauplmannschast Zwickau durch Theilung zu entlasten und eine neue KreiShauptmanuschast Chemnitz zu schasse». Chemnitz, die große Fabrilstadt, selbst und dessen ganze dicht- bevölkerle Umgebung ist in kreiShauplinannschaftlicken An gelegenheiten aus Zwickau angewiesen; das ist eine Thatsache. die mit dem Range, welche Chemnitz und Zwickau zu einander einncbmen, in Widerspruch steht. Chemnitz war schon 1885 drei Mal so stark in der Acvölkcrungszahl alS Zwickau — NO 000 : 39 000 — und letzteres hält auch jetzt nichtSchritt mit der rasche» Entwickelung dieser Stadt. Nun erwäge mau noch, welch industrielle Bedeutung Chemnitz, da» „Sächsische Manchester", auf dem Weltmärkte besitzt —, da muß e« höchst sonderbar erscheinen, daß wir immer noch in KreiS- bauptmannschaflS-Sacken nach Zwickau zu gehen genöthigt ind und nur in amISbauptmannschasllichen Zuständigkeiten unsere eigene GeschäsMelle haben. Als man Zwickau zum Sitz einer KreiShauplmannschast machte, da geschah e» wohl bauptsächlich deshalb, weil diese Stadl sür da« Vogtland, da« Obererzgcbirge rc. einen guten Mittelpunct bildete» allein wir glauben, eS lasse sich bei einer geeigneten Theilung sebr wohl eine Anordnung treffen, die sowohl Cbemnitz wie Zwickau zum Mittelpunkte ihrer bezüglichen Kreise mackt. Schließlich noch EinS: verwundern muß e», daß der Zwickau» KreiS- hauptmaiinschaft die ihr auS den t ISO 000 Einwohnern er wachsende Arbeit — die doch gewiß keine kleine ist — selbst noch nicht zn viel geworden ist. Vielleicht trägt diese kurze Anregung dazu bei, daß die erörterte Frage an maßgebender Stelle in Fluß gebracht wird. ' Mittweida, 27. August. Die diesjährige Gau« tnrnfahrt deS Mulden-Zschopauthaler Turngauc«, bestehend auS drei Gaubczirken (l. Gaubezirk Döbeln-LeiSnig rc.. Mittmeida-Frankenberg :c., 3. Nossen. Siebcnlehn, Roß- wcin :c.) mit 2l Vereinen, sand am gestrigen Sonntag bei herrlichem Weller statt und vereinig:« etwa 700 Turner am Endziel derselbe», dem „Grünen Hause", einer an der Land straße zwischen Hainichen und Döbeln gelegenen Restauration. Gegen 2 Uhr erfolgte die Ausstellung zum allgemeinen Frei» tibi.ilgSlurnen. Nack einer Ansprache deS Gauvertreter« Thallwitz-DLbelu, iu welcher derselbe auch ein Begrüßungs schreiben dc« KreiSverlreterS Bi er-Dresden mittheilte, wurden die Freiübungen unter Leitung de» GauturnwarlS Fischer» Mitlweiva von etwa 400 Turnern vorgesührt. Hieran schloß sich ei» Wett-FreinbungSturnen der einzelnen Vereine. Mil den Turnspielen der einzelnen Gaubezirke erreichte ber turnerische Theil de» TageS sein Ende und wurde noch kurze Zeit im geselligen Beisammensein verbracht, b>S gegen 6 Uhr die Mehrzahl ver Turner zum Heimmarsch ausbrach. Di« diesjährige Turnsahrt war gegen die früheren insofern zweck entsprechender, al» dieselbe nicht nur eine bloße gesellige Zu sammenkunft, sondern mit praktischen Hebungen verbunden war, welche Zeugniß von dem Können der einzelnen Verein« ablegen konnten. — AuS Döbeln berichtet der dortige „Anzeiger": Seit ca. 8 Tagen verübten in unserer Stadt und deren Umgebung mehrere Strolche die empörendsten Rohheiten, belästigten mit Wort und Thal Einwohner von Stadt und Land, be drohten nicht nur alle ihnen in den Weg Kommende mit Stöcken, Messern u. s. w., sondern haben auch Mehrere ge schlagen und Viele mindesten» mit gemeinen Redensarten be legt. Am gestrigen Sonntag hatten nun zwei derselben, ein paar polizezbekannte und Udelbelenmundete Messerhelden auS Sörmitz und Döbeln, die hiesige Oschatzerstraße zu dem Schau- Platze ihrer Schändlichkeiten auserkoren. Diese Unholde, mit offenemMesser und Baumpsahl bewaffnet, packten die ihnen Ent gegenkommenden an der Brust und schleuderten sie zur Seite, drohten einen Erntewagen in Brand zu stecken^ zogen bis vor daS Kuyner'sche Gut und suchten das vorsichtigerweise vor ihnen verschlossene Thor zu erbrechen. Da ihnen die» nicht gelang, rissen sie den Stacketzaun in Stücke und brachen die jungen Bäumchen um Die» Treiben dauerte zum Schrecken der Passanten eine Stunde, bi» sich endlich drei hiesige Einwohner, die erhaltenen Verletzungen nicht scheuend, über die rohen Burschen Herrn achten. Nach längerem Ringen entsprang zwar der Eine, doch wurde der Andere wehrlos gemacht und unter Rippenstößen seiten» de» erbitterten Publicum«, welches in großer Menge folgte, in die Frohn- scste gebracht. Auch der zweite Strolch wurde zwei Stunden später von der Schuymannschast ermittelt und in Hast genommen. Heute Morgen wurden die Vandalen an da» Amtsgericht abgcliesert. Borna, 27. August. Der hiesige Gewerbevereia wird am nächsten Donnerstag Leipzig einen Besuch abstatten und dort den großartigen Scblachtviehhos, sowie da« Panorama und daS SiegeSdenkmal besichtig««.
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