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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-28
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1888
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wilchemdIeRudercl»bs«llema»»1a.U»dl»«,»rkoasa. Delphlu Möve, Neptuo, Poleidoa, Trio und Windrose theilaahmea. Als sianreich und aus da-Beste geschmückt erhielt da» Boot de» Club- Ar kau a eiastimmig den festgesetzten Preis. — Die daraus solgeude interne Regatta bestand aus zwei Abtheilungeu: 1) einem Ser Dollen Gig-Renuea (Zeitsahrt) und S) in einem Grönländer MeisterschastSsahreo. An dem Dollen Gig-Rennen betheiligten sich die NuderclubS „Windrose" und „Möve", und eS betrug die hierbei zu durchmesseude Strecke 3500 w. Bride Boote liescn sehr gut; das Boot de- ersterea Club» laugte in 16 Min. 25 Sec. an, während die „Müne" mit 16 Mi». 5 Sec. Sieger blieb und deu festgesetzten Ehrenpreis erhielt. Am Grönländer Meisterschaft-- fahren betheiligten sich die Herren R o h n e („Windrose"), Winkler („Neptun"), Schiller („Möve") und Kuuzr („Windrose"). Die Distanz betrug 1300 w, als Preis war ein goldene- Ehrenzeichen gestiftet worden. Erster wurde Herr Winkler in 6 Mio. 15 Sec. Bevor das Programm nun weiter ausgesührt wnrde, begab sich die ganze Flotte nach Bastaoier'S Wasserpfahlbau» woselbst di- Hunderte voo Lheiluehmern einen frischen Labetruuk zu sich nahmen. DaS bekanntlich mitten im Wasser befindlich« Restaurant dcS Herrn Bastaaier hat neuerdings eine recht ansehnliche Erweite- rung erfahren, auch ist der ganz« Pfahlbau recht hübsch angestrichen worden und macht so einen überaus freundlichen Eindruck. Den dritten Theil de- Wasserfestes bildete eine komische Pantomime. „Eine Brautwerbung mit Hindernissen" betitelt» welche recht gut auSgesührt wurde. Die ergötzlichen Scenen der Panto- imme erregten die grüße Heiterkeit bei allen Zuschauern. Nach Beendigung auch diese« Festspiels war die Zeit zu weit vorgerückt, so daß die Weiterfahrt nach Connewitz unterblieb. Ja Leipzig ange- langt, begaben sich die Festtheilnehmer nach dem „SiebenmanncrhauS", woselbst eine Abendunlerhaltung mit Ball daS Fest beschloß. — Be- mci kl zu werden verdient noch, daß da- W-tter der ganzen Festlich keit üb-rauS günstig war; die warme Herbstsonue meinte eS so gut, die Luft war so rein, daß der Aufenthalt aus dem Flusse sich zu einem höchst angenehmen gestaltete. Nachtrag. * Leipzig, 27. August. Bon den fük dieses Jahr vom Nathc zur ASphaltirung ausersrhenen Straßen ist ein Theil vollendet und zwar in der inneren Stadt; es sind dies die Burgstrabe. daS Sporer- und daS Preußergäßchcn, während die Katbarinenstraße, obwohl in dieser die Arbeiten mit am ersten in Angriff genommen worden waren, dock erst zu einem Theile den Untergrund für die ASphalt- schicht erbalten hat. Allerdings waren gerade in der Kalha- rinenstraße sehr umfangrcicbe Vorarbeiten zu erledigen, welche die Durchführung deS Projekts sehr hinauSgezogen haben. Vor Beginn der Messe werden indessen die Arbeiten beendigt sein. * Leipzig, 27. August. Aus Grund eingezogencr Er kundigung an compclenler Stelle, sind wir in der Lage, der in einzelnen Blättern enthaltenen Mitthcilung, die beiden Infanterie-Regimenter Nr. 106 und 107 würden keine EantonnemciitS-Quartiere bczicbeu, sondern an jeden. Manövertage in ihre Kasernen Schloß Plcißenburg und Möckern zurückmarschircn, als unrichtig zu bezeichnen. Beide Regimenter rücken am 1. September aus der Garnison ab und kehre», wie die meisten übrigen Truppenthcile, am 13. Sep tember hierher zurück. --- Stadttheater. Für Donnerstag und Freitag dieser Woche tritt insofern eine Repertoire-Aendcrung ein. als am Donnerstag der „Freischütz" (mit Frau Sthamer als Agathe, Herrn Lederer als Max und Herrn Schlosser als Kaspar) und am Freitag „Mignon" gegeben wird. Wir fügen gleich hinzu, daß beide Vorstellungen mit Rücksicht aus die nach denselben stallfindenden Nachtproben zur „Reise um die Erde" schon um Uhr beginnen. — In dem dcutschnatioualen Meisterturnier deS zweiten bayerisch en Schack congresscs zu Nürnberg haben zwei Mitglieder unserer Leipziger Schachgesellschaft „Augustea" Hermann von Gottschall und Jacob Mieses den zweiten und dritten Preis getheilt. Dv ersten erhielt vr. Tarrasch in Nürnberg. Doch hatte er vor jenen nur den Vorsprung einer haiben Partie. Den vierten theilten der berübmte Schachmeister LouiS Paulsen, der diesmal nicht glücklich spielte, und der junge Berliner Schachspieler Harmonist. — Z» den wenigen Sonntagen, an denen der Himmel den Inhabern von Gartenrestaurants seine Gunst zu Theil werden ließ, gehörte der gestrige, an welchem in allen Gärten Platzmangel herrschte Die Annehmlichkeiten eine- schönen Sommer-AbcndS kamen auch im Etablissement Bonorand im Nosenthale zur vollen Geltung, so daß die prächtigen Gartcnanlagcn von Eoncert- und Nichtconcert- bcsucbern besetzt waren. Im großen vorderen Garten spielte die Capelle deS 107. Jnsanterie-NegimentS unter Tirection deS Herrn C- Schwerin und erhöhte bei den Besuchern die Annehmlichkeiten de- Aufenthalt-. — In großer Anzahl bctheiligen sich voraussichtlich auch in diesem Jahre die Mitglieder unseres Kaufmännischen Vereins am Sedan-Festzuge. Aus abseitigen Wunsch wird, wie in früheren Jahren, so auch bei dieser Gelegen heit ein Gastmahl die Festtheilnehmer in dem so prächtig auSgestatteten Kaufmännischen Vereinshanse am Sedantage vereinigen. Die Liste, welche die Namen derselben auszü- nehmen bestimmt ist, liegt gegenwärtig im Lesezimmer dcS NcreinSbauscS auS. Gleichzeitig ist die Speisekarte zu diesem Gastmahl bcigegeben, deren Reichhaltigkeit von Neuem beweist, wie ausgezeichnet Herr Ockonom Wiegner für daS mate rielle Wohl der BereinSmitglicder Sorge trägt. ---- Der Verein deutscher Gastwirthsgehilsen reranstaltet, wie auch aus dem Anzeigentheil dieses BlattcS bereits bekannt geworden, am heutigen DicnStag (28. August) in den sämmtlichen Räumen dcS hiesigen „StadlgartenS" sein diesjährige- Sommersest. Der Vor stand deS Vereins ist bestrebt gewesen, den Mitgliedern, sowie den willkommenen Gästen durch ein vielseitige- Programm ewige recht angenehme Stunden zu bereiten. — Der königliche Ballettänzer a. D. Herr Richard Taegener veranstaltet, wie auch auS den Anzeigen in diesem Blatte ersichtlich geworden, Anfang September im Hotel de Prusse ei»en Tanz- und AnstandS-UnterrichtS- CursuS für Damen und Herren. In demselben werden außer den üblichen Tänze» Eontre und tzuncknllo L In oour und alle Neuerungen der Tanzkunst gelehrt. Bei dem guten Nus, dessen sich Herr Taegener in den angesehensten Familien erfreut und dem Erfolg feiner Unterrichtsmethode dürfte auch für den neuen Cursu» ein« zahlreiche Betbeiligung zu erwarten sein. Die Anmeldungen nimmt der Genannte m seiner Wohnung (Härtclstraße 7) entgegen. * Leipzig. 27. August. Zu der gestrigen Luftballon sah rt der Herren Gebrüder Feiler hatte sich wieder eine viele Tausende zählende Zuschauermenge in und um den Felsenkrller zu Plagwitz eingefunden. DaS ungünstige Wetter, LaS an den beiden vorhergehenden Sonntage» die Ausfahrt verhindert hatte, blieb für gestern au», so daß dieselbe vor trefflich gelang und ein ebenso prächtige« wie interessante» Schauspiel bot. Der Ballon, dessen Gondel der jüngere Herr Feiler bestiegen halte, bewegte sich zunächst ziemlich schnell senkrecht empor und schlug dann von einer nordwest lichen Luftströmung gefaßt eine südöstliche Richtung ein. Als derselbe ungefähr eine Höhe von >200 m erreicht hatte, gerieth er in eine entgegengesetzte Luftströmung und wurde wieder zurückgetrieben, so daß er nach ungefähr 15 Minuten über Plagwitz zurückkam und in nordwestlicher Richtung sich dann weiter bewegte. Diesem Umstand war e« zuzuschreiben, daß der Ballon unausgesetzt bi« zum Beginn de» Nieder» lassen« den Augen sichtbar blieb. Nach dreiviertelstündiger Fahrt landete Herr Feller wohlbehalten zwischen Möckern und Wahren. — verschiedene au» der Sommerfrische nach hier heim kehrende Familien haben die befremdliche Wahrnehmung ge macht, daß während ihrer Abwesenheit Diebsbesuch in ihren Lokalitäten gewesen und sie bestohlen worden sind. E« sind Einbrüche verübt worden in Wohnungen der Dresdner Straße, der Lortzingstraße, der Gartenstraße re, wobei dl« Diebe sich der Nachschlüssel oder Dietriche bedient, auch, nach dem sie Alle» durchstöbert und vorzugsweise Gelb sich angr- «ignet, die AuSgangSlhür wieder verschlossen haben. Die Diebe haben sich Zeit genommen und gründlich nachgesucht, denn auch verfchlossene Secretaire und sonst verschlossene Sachen im Innern hat man geöffnet jund den Inhalt durcheinander geworfen vorgesunden. Die betreffenden Familien hatten durch gehörigen Verschluß der Eingänge zu ihren Wohnungen, durch Schluß der Fenster. Herablassen der Gardinen und Rouleaux Alles sicher zu verwahren geglaubt, haben aber nicht berück sichtigt. vaß namentlich durch letzterwähnten Umstand ihre Abwesenheit schon von der Straße auS in» Auge fallen mußte. Die« machen sich Diebe von Profession zu Stützen und arbeiten, sobald sie sich auch im Hause vielleicht durch längere» vergebliche« Klingeln an der Vorsaalthüre überzeugt, daß Niemand zugegen ist, am Hellen, lichten Tage um so un- gestörter. Ost werden dergleichen Diebstähle erst später ent deckt und wenn man keine äußeren Merkmale wahrgenommen, unerklärlich gesunden. Leider ist e« noch nicht gelungen, den Dieben aus die Spur zu kommen. — Aus dem Dresdner Aroductenbahnhose halte heute ein Arbeiter, der mit Steineabladen beschäftigt war. daS Unglück, in Folg« eines Krampfanfalle« vom Wagen herabzusiürzen und sich so bedeutend am Hiiitcrkopfe zu verletzen, daß ihm ärztliche Hilfe geleistet Werben mußte. I) Leipzig, 27. August. Die Personenfrequenz auf den hiesigen Eisenbahnen am gestrigen Sonntage ge faltete sich folgendermaßen: ES wurden auf dem Dresdner Bahnhose 7480 Personen nach auswärts befördert und 8640 Personen kamen hier an, mithin Gesammtsrequenz 16 120 Personen. Auf der Bayerischen Bahn betrug die Gesammt- requenz >8 800 Personen, von denen 9800 Personen von hier abreisten und 9000 Personen hier ankamcn. Die Magde burger Bahn bezifferte ihren Gesammtverkchr aus 12200 Personen, und zwar 6400 hier zugereiste und 5800 von hier abgegangenc Personen. Der Gesammtverkchr aus der Thü ringer Bahn betrug 15 500 Personen, von denen 7400 Per- onen von hier «dreisten und 8l00 Personen hier ankamen. Die Berliner Bahn endlich halte eine Gcsammtpersoncn- ircquenz von 6350 Personen, und zwar 3250 von hier ab- gcreifte und 3100 hier angckommeiic Personen. — Gestern Nachmittag kam ein hier in Arbeit siegender Flei sch er- lehrling die Grimmaische Straße trotz deS überaus leb- bastcn Verkehrs daselbst mit seinem Geschirr übermäßig schnell und in ganz unvorsichtiger Weise dahergesahren, wobei er einen hiesigen Schirm mach er, der nickt schnell genug auswcichcn konnte, zu Boden riß, so daß dieser am Ober arm und am Rücken verletzt wurde. AtS das Publicum, über diese Rücksichtslosigkeit empört» den Burschen zur Rede setzte, antwortete er naseweis und ungebührlich, woraus er nahe daran war, vom Wagen herabgehott und durchgeprügctt zu werden. Da kam zu seinem Glück ein Schutzmann herbei, welcher deu Lehrling iu Bescklag nahm und nach der Wache abführte. — Ein anderer Fall gleich unsinnigen FahrenS kam TagS zuvor aus der Südstraße vor. Daselbst kam in der Richtung nack Connewitz daS Pferd eines einspännigen Geschirrs im gestreckten Galopp daher gejagt, so daß der Hinterwazcn immer nach rechts und links auSvog und endlich die Hintere Stemm leiste sich auS den Fugen löste. Hierbei zog der Geschirrsübrer die Zügel deS Pferdes mit solcher Gewalt an. daß das Thier mit aller Wuckt zur Erde stürzte. Ein Sckuymann, welcher dem Gefährt gefolgt war, traf den Gcschirrsahrer dabei, wie er den Wagen wieder in den Stand zu setzen suchte. Der rücksichtslose Führer, dessen Name notirt wurde, war ein Fleisch er geselle auS der hiesigen Umgegend. — In einer Wohnung dcS Grimmaischen StcuuvcgS beging gestern Nachmittag ein Buchbinder die kaum glaubliche Rohheit, bei einem entstandenen Streite mit seiner Frau derselben ein mcsserartigeS Instrument inS Gesicht zu werfen und ihr dadurch eine schwer blutende Verwundung beizubringcn. ES mußte der gemißhandcltcn Frau sofort ärztliche Hilfe geleistet werden, wobei glücklicher weise die Verletzung als nicht gefährlich sich crwieS. Der Buchbinder hatte sich schleunigst aus seiner Wohnung entfernt und dadurch momentan der polincilichen Verantwortung sich entzogen. — Der kleine 5jährige Knabe, der, wie wir mitlbeiltcn. vorgestern als verlausen in einstweilige poli zeiliche Verwahrung kam, ist von seiner Mutter auf der Polizeiwache ab geholt worden. — In vergangener Nacht hatte ein Fabrikarbeiter auS Großenhain in ciner Restau ration am Königsplatze stark gezecht und auch andere Gäste tractirt, dabei aber schließlich die bedeutende Zeche von 14 80 ^ zusammcngcbracht. Schließlich zeigte cS sich, daß er ohne alle Geldmittel war und die Zeche nicht bezahlen konnte. Da holte man Polizei herbei und ließ den Gast nach dem Naschmarkt absührcn» wo er wegen Betrugs in Haft genommen wurde. * Leipzig. 27. August. Don der Ferien-Strafkammer ä. des hiesigen kön.igl. Landgerichts wurden heute ver- urtheilt: 1) der Zimmerman» Heinrich August Schmidt c,uS Oberlöhnsdori wegen RücksallsdiebstablS zu 6 Monaten Zuchthaus, als Zusatz zu einer dem Angeklagten bereits früher zuerkannten Zuchthausstrafe; 2) die verehel. Anna Siegmund auS Großböhla wegen Diebstahls zu 3 Monaten Gefäilgniß. -- Wie wir vernehmen, ist da» in Reudnitz an der Chausicestraße gelegene, unter dem Namen „Die Frosch burg" allgemeiner bekannnte umfangreiche Grundstück in den Besitz der Leipziger Jmmobiliengesellschast über gegangen. *** Unter den industriellen Etablissement» der Pianosorte- branche hat sich die Firma Driver L Töpfer in Neu« schön esclv, deren Arbeitsgebiet die Herstellung von Piano- fortc-Mcchaniken ist, innerhalb eine- verhältnißmäßig kurzen Zeitraumes zu einer respectablen LeistuiigSsähigkeit emporge- schwungen und sich des günstigen Rufes in ihrer Branche theilhastig zu machen gewußt. Mit der Vergrößerung ihrer BetriebSeinrichtungen ging die Erweiterung ihrer Arbeitskräfte Hand in Hand, so daß sie jetzt weit über ei» halbe» Hundert Arbeiter auszunehmen vermochte. Den Letzteren mit ihren Angehörigen galt auch daS am Sonnabend Nachmittag in den Räumen de» SchützenhauscS zu Sellerhausen abgchaltcne Sommerfest, welche- mit den mannigfachsten Unter haltungen» wie Gartenconcert, musikalische und humoristische Vorträge, sowie Ball auSgestattet worden war. Ein beson dere» Verdienst um die Verschönerung deS in allen seinen Theilen vergnügt verlaufenen Feste» erwarb sich der unter Leitung de» Herrn Hermann Protze stehende Gcschästs- gesangverein, dem eine ganze Reihe trefflicher und recht gut einstudirter Lieder zu danken war. Die guten Beziehungen, wie sie wechselseitig zwischen Prinzipalität und Arbeiterper» sonal gepflegt werden, kamen in der Form herzlicher Ansprachen zum Ausdruck. — Im Sommertheater zu Plagwitz (Filsenkeller) findet heule DicnStag die Benefiz Vorstellung für den Direclor Herrn I. Dreßler statt und hat derselbe gleich wie in früheren Jahren eine Zusammenstellung von einzelnen Scenen auS den beliebtesten Stücken der Saison verfertigt, welche den Titel führt: „Eine Dampswagenreise durch die Theaterwelt". Hoffentlich erringt auch diesmal wie in jedem Jahr der beliebte Komiker und Direktor ein volle» Hau». * Pegau, 27. August. Am 1. Oktober n. a. wird Herr vr. Wilhelm Ludwig Frese. Amtsrichter beim hiesigen Amts gericht, mit dem Titel und Rang eines OberamtSrichterS an da» Amtsgericht Döbeln versetzt. Al» sein Nachfolger beim Amtsgericht Pegau ist Herr Amtsrichter Alfred Hugo Schube rth, bisher in gleicher Eigenschaft beim Amtsgericht Lößnitz thätig, bestimmt worden. Colditz. 27. August. Am vergangenen Freitag wurde die aus dem Rittergnte HauSdors dienende Magd Schneider, welche einen Bollen noch dem Stalle »urückbrioge» wollte» von demselben gegen eine Wand gestoßen und ihr ak«dann mit Len Hörnern der Unterleib zum Theil aufgerissen, so daß die Eingeweide heraustraten und überdies noch andere schwere Verletzungen entstanden. Die Schwerverletzte, an deren Auf kommen gczweiselt wird, wurde dem Colditzer Krankenhause übergeben. * Zwickau, 27. August. DaS in Chemnitz garnisoairende 5. Infanterie-Regiment „Prinz Friedrich August" Sir. 104 traf beute Vormittag 10 Uhr per Fußmarsch aus der Gegend von Stollberg. woselbst e» Marschquartier ge- nommen hatte» hier ein, und werden von demselben die Stäbe und tO Compagnien hier, 2 Compagnien aber im angrenzen den Tors Maricnthal verquartiert in der Weise, daß gegen 600 Unterosficiere und Mannschaften in den städtischen Militairbaracke», die Osficiere nebst den übrigen Unterofficieren und Mannschaften in Gaslhöfen und Privatbäusern vom Quartieramt eingemiethet werden, so daß Natural »Ein quartierung bei der Bürgerschaft nicht erfolgt. Ebenso trifft heute noch der Stab der 5. Brigade Nr. 63 hier ein und beginnt dann morgen aus dem hiesigen erweiterten Exercir« platz da« Brigade-Exercircn, welches am 31. d. M. mit der Brigavevorstellunq, welcher Se. königl. Hoheit Gcneralseld- marschall Prinz Georg beiwohnen wird, endet. Am nächsten Tage rücken dann die beiden Regimenter zum Brigade- Manöver bei Plauen ab. * Plauen. 27. August. Heute früh hatten wir hier schwere» Ge Witter, bei welchem viele Blitzschläge er folgten. In GanSgrün wurde in Folge Blitzschlages ein Strohfeim in Brand gesetzt. In Haseldrunn demolirte der Blitz den Esscnkops der Reinhold'schen Ziegelei. Hier wurden eine größere Anzahl Telephonleitungen beschädigt, auch schlug ein Blitzstrahl in die Blitzableitung aus der Esse der Gas anstalt. — Am Sonnabend Mittag kurz nach 12 Uhr wurde der Raubmörder Bruno Kuntze, ein langer, hagerer, blasser Mensch mit schwarzem Schnurrbart, im Gesicht mehrere Ver letzungen tragend, von zwei Criminalbeamten gefesselt von dem Hauptpolizeigebäude in Dresden aus der Gerichtsbehörde überliefert. Der Polizeibericht meldet über den bereits von unS berichteten traurigen Vorfall: Von drei Herren wurde gestern Nachmittag »/«6 Uhr der polizeilich bekannte und zu letzt biS 6. d. M. wegen Diebstahls mit Zuchthaus bestrafte 3t Jahre alte Ciscleur Bruno Kuntze, z. Z. ohne Wohnung und ohne Beschäftigung, aus die XI. PolizeibezirkSwache ge bracht und dabei angezeigt, derselbe habe eine im dritte» Stockwerke Elisenstraße 19 wohnhafte, 56 Jahre alte Dame erheblich verletzt. Die daraus angestellten Erörterungen haben ergeben, daß Kuntze gestern Nachinittag >/«6 Uhr an der Woh nung jener Dame die Glocke gezogen und die erschienen: Wirthin gefragt hat, ob daS am Hause zur Vermiethung ausgeschriebene Zimmer noch frei sei. Er habe die Ab sicht. dasselbe für seinen bei Professor Schilling arbeitenden Bruder zu miethen. Kuntze ist veranlaßt worden, die Woh nung sich anzusehen. Das hat er gethan. Als er dabei ans einem Tische ein Portemonnaie, anscheinend mit Geld gefüllt, liegen gefehen, hat er die Dame mit einem aus der Tasche genommenen ziemlich großen Taschenmesser aus den Kopf ge schlagen, auch in Hals und Brust gestochen, bis sie ohnmächtig zusammengesunken ist. Sie hat sich aber bald danach wieder erhoben und zum Fenster hinaus so laut um Hilfe gerufen. Laß der HauSmann Kugler ausstützig geworden ist. Derselbe hat den gleich nachher au» dem Hause eilenden, mit Blut bespritzten Kuntze in Gemeinschaft mit dem Schneidermeister Rueß sestgehallcn. Die verwundete, später aus ärztliches An- rathcir in daS CarolahauS gebrachte Dame hat nur ihrer er heblichen Widerstandskraft, die sie befähigte, lange mit dem Räuber zu ringen, ihre Rettung zu verdanken. Der Letztere hat zugestanden, daß er die Absicht gehabt habe, die Frau zu tövte». um sich in den Besitz deS Geldes, das man bei der Verhaftung auch bei ihm fand — e« beträgt 4,6t — zu setzen. Lebensgefährlich sollen die Verletzungen der Dame nicht fein. vermischter. Altenburg, 26. August. DaS LandeSdenkmal für Kaiser Wilhelm!., welches hier errichtet werden soll, wird einen Aufwand von mindestens 40 000 erfordern. BiS jetzt sind ungefähr 16 000 dasür eingegangen, von Seiten der Stadl Altenburg ist eine Beisteuer von 6000 ^ beschlossen worden, und die noch fehlenden 18 000 ^ werden aus andere Weise zusammengcbracht werben. — Auch in unserer Stadt ist zum 75. Jahrestage des Heldentodes, welchen Theodor Körner am 26. August l8l3 bei Gade- busch fand, eine Gebächtnißseier veranstaltet worden. Der Urheber hierzu war der hiesige Männerturnverein. Am Nachmittage wurde «ine Turnsahrt nach der Leina unternommen, und zu Körner'» Gedächtniß daselbst eine Rede gehalten, sowie patriotische Lieder gesungen. Am Abend fand >m „Preußischen Hose" eine Saalseier statt, bestehend auS Rede, Gefangen und Vorträgen. Die Ncde hatte Herr Vr. Roßbach übernommen. --- Ueber Hamsterplage wird, ebenso wie lm Vor jahre, auS der Umgegend von Hettstädt Klage geführt. AuS genannter Stadt schreibt man unterm 6. Juni der „Ncne'n deutschen Jagdzeitung" wörtlich: Trotz der polizeilich angestellten Fänger haben sich die schädlichen Nager stark vermehrt; eS werden jetzt noch andere VcrtilgungSmaßregeln getroffen. --- Kaiser Friedrich'» Pferde. DaS Schlachtroß „Wörth", da« „Unser Fritz", in der Schlacht bei Wörth, wie überhaupt wäbrend de» ganzen sranzösischcn Krieges 1870 bis 71, auch schon im österreichischen Kriege 1866, ritt und da» er sich noch > wenige Woche» vor seinem Tode vorsührcn ließ, ist von Schloß FriedrichSkron nach dem Marstall in Berlin, Brcitestraße, überführt worden, wo es da» „Gnaden brot" erhalten soll. Von den beiden PonieS, welche Kaiser Friedrich in seinem Krankenwagen umhersuhren. ist der eine von der Kaiserin Friedrich dem Gutsbesitzer Kippert, dem Vater de« Gutsinspector« zu Dornstedt, zur Pflege überlassen worden, den anderen hat der Herzog von Ratibor als An, denken an Kaiser Friedrich'» letzte Tage von der Kaiserin Friedrich zum Geschenk erhalte». Da» prächtige Reitpferd Kaiser Friedrich'-, .Parsisal", wird in den Besitz dcü Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten von Braunschwcig, übergehen. ----- Berlin, 25. August. In Betreff der Ummgestaltung der Gegend deS MüblendammeS sind die definitiven Pläne nunmehr fertiggestellt, und kann die „Berliner Börfen- zeitung" darüber das Folgende au» authentischer Quelle be richten: Zunächst muß mit Belauern constdtirt werden, daß die Lerhaud- lsngeu zwischen den Ministerien und städtischen Behörden betreff» Tieserlegung de» Wasserspiegels der Oberiprec zn dem Resultat ge- sübrt haben, daß diese leider unmöglich ist, da viele alte Häuser aus Dsählea erbaut sind, die dann der Gefahr de» Versaute»- auSgesetzl wären. Diese und andere Beweggründe haben also zu dem Eni- schlöffe geführt, daß der Wasserspiegel der Obersoree nicht gesenkt, eine direct« Schifffahrt durch Berlin ohne Schleußenanlage nicht ge- schaffen werden wird. E» muß also eine Webranlagc in der Gegend des jetzigen MühlendomineS bestehen bleiben; doch wird der Spreearm läng« der Burgstraste und deren Berlänaerong schiffbar gemocht und die östliche Fluthrinne zu einer Schleuste» Anlage um- gewaudelt werden, wodurch die Schleuste an der Weroerbrückc, welch« schon jetzt den enormen Schiffsverkehr, der sich später durch drn Oder-Epree-Eonol noch heben dürfte, kaum zu bewältigen vermag, bedeuten» entlastet wird. Die neue Schleuste wird gleich unterhalb de» Mübleniveqes erbaut und zu dem Zweck eine kräftige Anlage i-- dos Flabbett hineiagebaut werden. Die beide» Gerinne bleiben eb soll» bestehen; das zur Spannung de» Wasser» tn denselben Wehr wird eia ganze- Stück unterhalb he- Mühlenweg' u in der Höhe der Spitz« der neuen Schlenstcnaaloge, » .egt werden. Der Mühlenweg bleibt bestehen, resp. er wird aus neuen Pfeilern al» breitere Brücke ausgeführt werden, über die wohl auch wieder rin Gleis der Pserdebaho gelegt werden wird. Der Mühleadamm veeschwtude» al« solcher und damit dürste S1V9 wohl auch der osficlelke Name Keffelke» der Geschichte verfallen; an seiner Stelle wird eine prächtige, neue, breite Brücke gebaut werden, welche die drei Gerinne überspannt, und an die sich auch die neue Brücke» welche über den Zufluß de- westlichen Gerinn.» noch dem sieheubleibenden Rest der jetzigen „Fischcrbrücke" sühn, sich anschliestea wird. Ans der Nordseite der Hauptbrücke wird e,u grostcS Prachtgebäude ausgesührt, welche» hier dicht an die Brück.»- bahn herantritt und in seinem südlichen Theile da» mittlere Ge- rinne überbrückt. Da König Friedrich Wilhelm IV. de» Ple.u zu den bisherigen Muhtengebäudeu zum Theil selbst enl» worsen und manche Partien, z. B. die Bogen mit der Glocke am Mühlenweg, selbst eingezeichnet hat, so werden die Um- sassuagsmaucra de» bisherigen mittleren MühleogebäudeS benutzt und auch die nach der neuen Hauptbrücke zu belegene Front iu demselben Stile ausgebaut werden; die Ansicht wird eine durchaus großartige, niornimentale sein. Die jetzige innere Einrichtung (dem Zweck des Gebäudes entsprechend graste Lagerräume mit eisernem Säulcn-Bau) must vollständig entfernt werden, da in dem zuküastigeu Hause in den beiden oberen Stockwerken Bureauräume, vcrmuihlich für da» gelammte Siodtbanamt, eingerichtet werden, während im Parierregeschost, in welchem ursprünglich die Anlage von großen Läden projectirt war, nach dem jetzigen Plane die gesammte städtische Sp-r- caffe au» der Kloster» und Zimmerstraste untergebracht werden soll, wozu 12 Zahlstellen und die nöthigea Bureauräome geschaffen werden. Nach den beiden oberen Stockwersen wird eine sehea-werthe Treppe führen; im größeren östlichen Flügel wird ein Lichthos angelegt werden. Aus der Nordsette der Hauptbrücke wird die bi» dahi» verlängerte Burgstraste münden, deren Front zwischen Mühleadamm und Mühlenweg von dem bi» dahin ln demselben Stil« vergröberten Einwohnermeldeamts-Gebäude eingenommen werden wird» da- sich bekanntlich eines hohen historischen Interesse» erfreut. Aus der andern Seite wird wahrscheinlich daS ganze Grundstück zwischen der westlichen FliNhrinue und der Breitenstroste einerseits und dem Köll- nischea Fi>chmarkt und dem Mühlenwege andererseits von einem großen städtischen Bauwerk eingenommen werden, in welche» hos» fentlich eine Anzahl Bureau» auS dem Köllulschen Rathhause ver- legt werden dürfte, wodurch sür das so bochlnleressante Brauden- burgische Poviuzialmuseuin endlich genügender Raum geschaffen werden könnte. — Aus der Südseite wird die Strastenslucht von dem Köllnischen Fischmarkt nach dem zurückspringenden Winkel deS jetzigen Polizei-Präfidium» durchgcsührt. Zwischen der Fischer- straste und Fischcrbrücke bleibt nur eine verhältnißmäßig schmale Haussront; dann geht die Bauflucht an dem Zufluß des westlichen Gerinne» entlang schräg über die Fischerbrücke nach der Speicherhalbinscl; die jetzt nach dem Mühlendamm zu liegenden Häuser der Fischerbrücke werden abgerissen. Man wird also von der gesammten Hauptbrücke eine freie Aussicht nach der Oberspree und über die beide» äußeren Gerinne einen höchst male rische» Blick nach Schloß und Kursürstenbrücke haben. An Stelle des jetzigen Polizei.Präsidiums ist ein Neubau in den Plan eingezeichnet; hoffentlich finden sich noch einflußreiche Leute» welche die betreffenden Behörden veranlassen, dort statt dessen einen Schmuckplatz herzustellen, an dem sich in praktischer Weise An- laqeplätze sür die gesammten nach der Oberspree fahrende» Daiiivser andringcn ließen. ES würde dadurch eine Art „Alfter bassin" sür Berlin geschaffen, da» der ganzen Stadt zur Zierde und zum Nutzen gereiche» und deu an und sür sich so geschmackvoll prvjectirten Umbau der Gegend in prächtiger Weise abschließen und vollenden würde. Berlin, 26. Außust. Ueber eine unsinnige Wette, die ein Menschenleben ni schwere Gefahr gebracht hat, be richtet die „StaatSbürger-Zeitung" Folgende»: „Der in der Fricdcnstraßc wohnende Kaufmann R. befand sich am Mitt woch mit mehreren Bekannten in einem Restaurant der König« straße. AlS im Lause der Unterhaltung daS Gespräch aus da» Essen kam. brüstete sich Herr R. damit, daß er im Essen „Kolossales" leisten könne. Natürlich kam eS zur Wette, und R. machte sich anheischig, «in halbes Schock Eier inner halb einer Stunde ausessen zu können. Trotzdem ihm Andere von der Ausführung dieser Wette abriethen, ging er dieselbe dennoch ein, indem er 30 Eier thatsächlich aß und 5 Gla» Bier und eine Anzahl Brödcben dazu verzehrte. Eine Viertel stunde nach dieser Leistung -fühlte sich der Eieresser unwohl, fein Gesicht wurde unnatürlich blau und mit dumpfem Stöhnen brach der wagehalsige Vielcsser zusammen. Ein sofort hinzugerufcner Arzt ordnete die Uebersührung de» Be wußtlosen nach einem Krankenhaus« an, da unterdessen ein Schlaganfall eingetretcn war. ES ist fraglich, ob R. den; Leben wird erhalten werden können. --- Berlin, 25. August. Eine etwa« derbe «nd ver diente Lection ertheilte der Vorsitzende der 98. Abtheilung de» Schöffengerichts einigen im Zuhörerraum befindlichen Damen. AlS eine Privatklage verhandelt werden sollte, in welcher Ausdrücke zur Sprache kommen mußten, die sich für weibliche Ohren nicht eigneten, machte der Vorsitzende hierauf ausmcrcsam, mit deni Bemerken, daß ja die anständigen anwesenden Damen sich entfernen könnten. Zwei derselben folgten dem Winke, während vier ihn unbeachtet ließen und mit Spannung der Dinge harrten, die sie zu bören bekommen würden. Der Vorsitzende machte ihnen aber einen Strich durch die Rechimng, er erklärte nämlich: .Nachdem die an ständigen Damen den Saal verlassen» werden wir dennoch die Oeffentlichkeit auSschlicßen." > - --- AuS einem oberschlesischen SchnapS-Coftsum» vereine berichtet der „Oberschlesische Anzeiger" Folgende«: Der Fleischermeistcr M. auS L. war in einen ConsumvereinS» laden in der Umgegend von Nicolai getreten und verlangte einen Schnaps. Ha der daS Getränk Fordernde kein Mit glied des ConsumvereinS war und ihm dieserhalb kein Ge tränk verabreicht werden konnte, wurde ihm bedeutet, daß er sich sür 50 alS Mitglied „einkausen" könne. Gesagt, gethan! M. zahlte die 50 und hatte die Rechte eines Mitgliedes. Allein wie thcuer sollte ihm dieses Privilegium zu stehen kommen. Der Consumverein hatte sich vor einiger Zeit sür zahlungsunfähig erklären müssen, und nun würben die BercinSmitglieder zur Zahlungsleistung ange halten. Doch Niemand zahlte, weil eS meist arme Leute waren. Nu» wurde unser Flcischcrmcister M. gefaßt, welcher zufolge deö ProcesseS zur Zahlung von 700 verurtheill worden ist. ---- Ueber die 75jährige Gedenkfeier am Sonntag am Grabe Theodor Körner'S in Wöbbelin wird uns aus LudwigSlust Folgendes gemeldet: .Heute fand in Wöbbcli» die 75 jährige TodeSseccr Theodor Körner'S statt. Am Grabe hielt Herr Kircheuralh Danneel die Eedächtniß- rede. Siebenzchn Kränze wurden niedergelegt, darunter ein Lorbeerkranz von Vr. Peschel auS DreSoen, der persönlich anwesend war. Die Feier war einfach und würdig." ---- Der „Grasbdanin" dcS Fürsten Meschlscherski hat die abyssinischen Besucher Petersburgs aus den Tage» der Kiewer Festtage interviewen lassen und weiß nun allerhand Abenteuerliches von Land und Leute» AbyssinienS zu berichten. „Durch Eroberungen haben der gegenwärtige NeguS Jobann^ und der König Menelek von Schoa die Einwohnerzahl des Reiche» aus 30 000000 (??) Seelen gebracht. Bei der Christiauisirung der Muselmanen wird entweder folgendermaßen verfahren. Vor allen Dingen werden die muhamcdanischcn Geistlichen, die UlemaS, hin- gerichtet. Daraus werden alle gesunden, arbeitssähigen Muselmanen eingesangen und nach Abhssimen abgesührt, die Kinder wervea den Eltern weqgcnommen, um erzogen zu werden, wobei sie zacrst di« christliche Tause erhalten. Um aber im neuerworbenen Territorium die Auiorilät de» Eroberers zu befestigen und daS Laad abqisinischem Einfluß zu untcrwersen, werden in demjclben geborene Abyisinier angesiedelt. Oder c» wird die Christiaaisirnng de» ganzen besiegten Stamme« versucht. Jeden einzelnen Muselman zum Christen- «h»m z» bekehren, erweist sich als unpraktisch, denn e» würde dazu dir Zabl der abyssinischen Priester nicht au»« reichen und onderrricilS könnte die Lhristianisirung ßous diese Weise Decennien dauern. E» wird also folgende Maßregel angewandt: in da» neu eroberte und noch nicht christianistrte Gebiet wird eine Hecresabtheilung gesandt. Diese Abtbcilung löst sich wiederum in kleine Trupp» ciif, die einzeln die Bestimmung haben, n Stadt zu Stadt, von Tors zu Dorf vorznrücken «nd do- .yristenthlim zn verbreiten. Sobald ei» Trupp eine Stadt oder eia Dors erreicht, schliefst er den Ort ein und meldet den Einwohnern, daß sie Lhristea werden müssen. Diejenigen, welche protestier» wollen — werden sosort bingerichtet, dieieaigen aber, welch« einver standen find, sosort getauft. Die ganze Masse wird eo Kloo ans einmal getauft, indem die Leute in da» Wasser des Nil» oder eine» seiner Zuflüsse steigen müssen. Da die Tause eine» jeden einzelne» unmöglich ist, so erhallen alle rinea uad draselbra christliche» Name».
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