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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-28
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.08.1888
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-202 Jahr« hinaus betrachtet. säubern «an sah auch schon di« Aus- I von b Pro«, vrrihkilt werden kann. Rach Zeitungsnotizen soll dcr suhr au» Deutschlands nach Rußland wird«« ausleben und zwischen I AetriebSgeivina de- letzten Jahre» sogar 5 Millionen Mark über, beiden Reichen Handel nud Berkehr ooiblühen. Was in dieser ^leigen gegen 3'/, Millionen Mark in 1882/83. Da die Dorr Beziehung Wahrheit und Dichtung, ist bekannt. Er finden keine handelspolitischen Verhandlungen statt: die vsficiojea Blätter sollen sich angeblich sogar zu eiaem neuen Feldzug gegen Rußland rüste». Die Epeculaaten haben einer Eelbsttäuichnug unterlegen; sie müssen wieder einmal zugestehen, daß sie der Politik so lange liliterthau sind, wie der politische Horizont nicht klar ist. Die politische Beeinflussung gewann an Bedeutung, weil die herrschend gewesene zuversichtliche Erwartung aus «ine weitere Hausse be deutend geschwächt ist. Die Furcht vor der Lquidalion de- siebt allerdings nicht mehr, der Repoetiatz von 3'/, Procent spricht sür einen leichten Verlaus der Liquidation. Ter Diskont satz ist von 3 aus l'/„ kurz London von 20.48 aus 20.46, also unter den Goldpnnct gegangen, und doch hat sich die spekulative Meinung abgeschwächt. Es ist das eine, nach der stattgehabten Anspannung der jpeculativen Kräfte naturgemäße Reaktion. Die Coutremtne war säst ganz vom Schauplätze abgetreten; dar Publicum hatte sich in solchem Krad« für dre Häufle engagirt, daß eine weitere Ausdehnung der Engagement» von dieser Seite suS- peudirt werden mußte. Die LourSsteigerung war zum Tbeil der Anwendung künstlicher Mittel zu danke» gewesen. Die krast dieser Mittel versagte, »nd so entwickelte sich die Verstimmung, von welcher die Börse Zcugniß gab. Die letzte Veranlassung zu derselben lag in dem Halbjahrs-AuSwcise der österreichischen Crcditanstalt. Derselbe wurde, so hieß e», ungünstig beurtheilt, weil da- regelmäßige Ge- fthäst nur «in kleine» Pluö gebracht und der große Mehrgewinn nur aus dem Effecten- und Eonsoctialgeschäst «atspruugen ist. Die Spekulanten saoden, daß e» sich nicht allein um schon realisirte Äe- Winne bandelt, sondern auch um solche, die nur durch Ansehen »er erhöhten Lage-courie sür den Effecteubestand erzielt wurden. Dos mag Alle» richtig sein; die Anerkennung dieser Verhältnisse ist gewiß kein Fehler; aber sie bastrt aus Grundsätze», welche sonst an der Börse keine Geltung haben. (Fr. Ztg.) *— Au Zöllen nud gemeinschaftlichen Verbrauchs steuer«, sowie anderen Einnahmen sind im Reiche für die Zeit vom 1. April 1888 bi- zum Schluß deS Monat- Juli 1888 einschließlich der creditirten Beträge zur Anschreibung gelangt: Zölle 89 976 577 ^ll (4-1497 760 >l). Tabaksteuer 2 536 865 ^l (— 268 l >l), Zuckersteuer — bS 244148» <-t-3270104»), Salzsteuer 11205186» (4- 276 7l4 »), Maischbottich- und Branntweinmaterialsteuer 279 348 (— 11469 856 »), Verbrauch-abgabe von Branntwein «ad Zu- schlag zu derselben 33 703 477 » (-«-33703 477 »). Nach- steoer für Branntwein 3350 » (-«- 3350 »). Brausteuer 7 902 770 » (4- 419302 »). Uebcrqangsabgabe von Bier 836308»(-s- 91691»); Summ- 9364t 03? »(4- 2? 889 86 l »). — Spielkartenstempel 281001 » (4- 5983 »), Wechselstemvelsteuer 2 237155 » (-s- 37 592 »), Stempelsteuer für u. Werthvapiere 2 368 773 » (-s- 771 725 »), d. Kauf, und soastige Anschaffung», geschäste 3 433 948 » (4-104839k ^l), e. Loose zu Privatlotterien 1Sl1736»(— 347»), StaatSlotterien 1 949 725» (—10 156»), Post- und Telegraphen-Verwaltnng 63 445 283 » (^- 3 647 557 »), RcichS-Eisenbahnverwaltuug 16 717 000 » (4-635 550 »). — Die zur RcichScafle gelangte Ist-Einnahme, abzüglich der Aussuhr- Bergütungen und BerwaltunqSkosten, beträgt bei den uachbezeichneten Einnahmen bis Ende Juli 1888: »Zölle 76 335 482» (—3 318 546»), Tabaksteuer 2 245 527» (4-138 258»), Zuckersteuer 49 915 943» (—14514 627 »). Salzsteuer 12010816 »(4- 213179 »1. Maisch- dottich- und Branntweiumaterialsteuer 3 867 036 »(— 9 998 979 »), Verbrauchs-Abgabe von Branatwein und Zuschlag zu derselben 20025991 » (4- 20025 991 »>, Nochsteuer sür Branntwein 9 276 752 » (4- 9 276 752 »), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 7 426 702 » (4- 442400 »); Summe 181104249 » (4- 2264 428»). — Svielkartenstemvcl 373 236 » (4- 18 075»>. «5 Da- Salzgeschäst in Deutschland leidet an dem Uebel- stande, daß die Production den Conlum weit übersteigt, und die Folge davon ist natürlich, daß der Preis de- Salzes fortwährend gesunken ist. Nach Angabe der Handelskammer zu Bingen ist der Salzpreis jetzt aus einem Stande angekommen, welcher weder dem Producenten, noch dem Vermittler irgend welchen Verdienst übrig läßt. Der jetzige EinzelverkausspreiS von 2,80 » sür-100 Ic« nach Abzug der Steuer ergiebt nach Abzug der Fracht!'und Unkosten eiuea Erlös von u ugesähr 2 » ab Saline, einschließlich Sack. Z Der Export fertiger Kleider nach Rumänien, der auch au» Deutschland früher ziemlich erheblich war, hat mit der Einführung de» hohen Zolls von 540 Frcs. aus schwere Waare und 1000 FrcS. aus leichte Waare ausgchört. Die meisten Confections- geschäste in Rumänien, welche ausländische Consectioncn bezogen, haben infolge deS Zolls liquidirt. Die Versuche die Fabrikation durch österreichisch - ungarische Arbeiter an den Crenzortcn zu be treiben, sind nach dem Jahresbericht des österreichiichen General- «ousul» v. Suzzara in Bukarest an der Unzuverlässigkeit der bezogenen Arbeiter gescheitert Seitdem ist aber die Ver fertigung dieses Artikels in Bukarest selbst in Gang gebracht und zwar iusolge massenhaften Zuzugs jüdischer Schneider aus der Moldau und namentlich auS Rußland. Diese arbeiten aus Stücklohn zu so mäßigen Preise», daß der Bezug fertiger Waare aus dem AuSlande selbst bei Eintritt günstiger handelspolitischer Beziehungen kaum mehr reutiren wirb. An Lohn wird bezahlt sür Beinkleider 0,50—1^0 FrcS., für Westen 1,20—2 Frcs. sür SaccoS (Röcke) 2,50—5,50 Frc»., sür Ueberzieher 4,50—9 FrcS. Wenn man be- denkt, daß früher ein Paletot von 10 fl. Herstellungspreis in Bukarest zu'15 Gulden verkauft wurde, daß ein solcher nach den jetzigen Zoll- sähen allein durch den Zoll um 30 Frcs. vertheuert wird und daß jetzt «in ganz anständiger in Bukarest gefertigter Ueberzieher schon sür 26—28 FrcS. zu haben ist, so bekommt man einen Begriff von dem gänzlichen Umschwünge in diesem Zweige der Gewerbsthätigkeit. Da» Ausland liefert jetzt nur noch die Stoffe. I-. Deutsche Continental-Gas-Gesellschaft. Die Gesell- schast hat mit dcr Stadt Dessau bezüglich der Gasliessrung seitens der dortigen Anstalt einen neuen, mit dem 1. September in Kraft tretenden Vertrag geschlossen, der folgende Preisermäßigungen in sich schließt. Es kosten danach ferner: a) Gas sür Belcuchtungszwccke bei einem Jahresverbrauch bis zu 2500 cdm 5 18-H. von 2501 bis 5000 cdm ä 17 ^ von 5001—10000 cdm ä 16 -H. von 10001 bis 25 000 cbm ä 15 -H, von 25 Ml—50 OM cdm 5 14 -H, von 50 Ml—IM OM cbm L 13/-, über IM OM cbm ä 12'/, d) für Heiz-und Kraftgas, wenn durch besonderen Gaszähler gemessen: bis »uzi7500 cbm ä 13 -H, 7500—30000 cdm ä 12 über ZOOM cbm ä 11 -H. Q Heiligenstadt, 25. August. Wie fast alle Städte an der Halle-Kasselrr Bahn, hatte auch die hiesige bezw. unser Kreis schwer an der seiner Zeit übernommenen Zinsgarantie sür das Babnbaucapital zu tragen. Nach und nach sind die bezügliche» Ver- pflichtungen abgelöst worden und namentlich die Verstaatlichung der Bahn'mit der Stammbahn Magdeburg-Leipzig hat darin Wandel geschaffen. Es schwebte Noch ein Streit des hiesigen Kreises mit dem Bahnfiscus wegen einer Garantiesumme von 41298,26 » nebst 5 Proc. Zinsen vom 25. September 1883 ab. Jetzt ist seitens des FiscuS durch Ministerialversügung vom 23. d. Mts. der seitens des Kreises angebotene Vergleich angenommen worden, wonach dcr Kreis die Hälfte der Hauptsumme mit 20 649,13» ohne Zinsenberech- D?1n»ffel, 25. August. Liseobahn-Projrct Kassel-Köln. Gestern hat sich hier auS den ersten Industriellen der Stadt ein Comitü gebildet, welches die Angelegenheit betreiben soll. Zunächst soll an geeigneter Stelle die Loacesstoa zum Ausbau der Bahn als Privatbahn nachgesucht werden. Man hofft, wenn die Rentabilität und strategische Wichtigkeit der Bahn nachgctviesen wird, aus Unter stützung deS Staates bezw. Ueberuahme der Baba durch de» Staat. UebrigeaS eschenen di« Aulagecapitalieu durch Berliner Bankhäuser bezw. Finanziers bereits zusammengeichoffen zu sein. — Da» Eomitö wird sich auch mit den leitenden Kreisen der Stadt Köln zu gemein- samcm Vorgehen vereinigen. — Das Project wird diesseits energisch betrieben und scheint große Aussicht aus baldige Verwirklichung zu baden. Der jetzige kürzeste Schienenweg zwischen Kaslel und Köln »st 28V.lcm, die projectirte neue Bahn wird nur 18V km lang werden. ^ Hieraus erhellt schon, daß dieselbe eia große- Be- dürsniß ist. *— Dortmunder Union. Die günstige Meinung, welche sich schon seit längerer Zeit sür die Aktien der Monlan-Indnstrie kund- giebt, bat^die Aktien der Dortmunder Union ausfälliger Weise bisher, nur wenig berührt. Die» ist zum Lheil eiue Folge d:r Schweigsamkeit, die sich die leitenden Kreis« betreffs der Entwickelung teS Unternehmen- zum Princip gemacht haben. Die Verhältnisse der Gesellschaft bedinge» eine solche Vernachlässigung nicht. ES umfaßten »in den letztversloffeuen süns Jahren der Gewinn 10842 714.»/.dke Abschreibungen 7907225 ». die Divi- deode 3053692 » und die Amortisation der Obligo- tionen 1853500 » E-5 ergiebt sich hieran«, daß in den erwähnten süns Belriebsjabreü 1) aus Abschreibungen und Tilgungen 9 760 725 » oder 25 Proccnt de» gelammten Stamniprioriläten- capitalS verwandt wurden. 2).die Abschreibungen sich stets zwischen 1.5 und 1,6 'Millionen.Mark hielten. 3) daß daher für 1887/88 eine Nöthigung sür(größere?Abschreibpngen nicht vorliegt, da selbst in 1882/83 bet 'einer, Dividende von 5 Proc. die Abschreibungen 1.6 Millioaens'Malxk/nicht.überstiegen. ES kann also keinem Zweifel unterliegen,", tz-h wenn da<LrkSgaiß d«S Jahre« 1887/88 dem voa »tu« Dinideud« muader Union wegen dcr Vielseitigkeit ihrer Betriebsobjecte keine Quartalabichlüsje ausftcllt, so kann jene Gewinaangabe aus Zuver lässigkeit keinen Anspruch machen. Die veröffentlichte Gewimiziffer des 1. Semester- berechtigt aber zu der Annahme, daß der Betriebsüberschuß des Iabre» 1882/83 mit 3'/, Millionen Mark erreicht, wenn nicht übertroffen worden ist. Eine Dividende von 5 Procent dürste daher, wenn nicht größere Abschreibungen de- liebt weiden, wahrscheinlich sein. Die Generalversammlung kann freilich außergewöhnliche Abschreibungen, wenn sie mckil genügend molivirl sind, zurückweiseu und die Dividende dementsprechend er höhe». Wie aber auch nuu die Dividende normirt werden mag. es kommt, wie die „Natwnaljeituag" sehr richtig bemerk, nur daraus an, wie viel verdient wird, wenn der zeitige Werth eine» ObjectS bestimmt werden soll, deaa die Abschreibungen verbleiben dem Unter nehmen. verstärken, sei es wegen der besseren Ausrüstung, sei es wegen Erweiterung des Betriebsfonds, die Leistungsfähigkeit der Werke. Darum sehlt die Specularion sehr oft» daß sic die Cours- dewegung nach den gezahlten Dividenden, nicht nach den Erträgnissen bestimmt, daß sie sich dadurch Ob,ecte entgehen läßt, so lange sie billig sind und dieselben zu weit höheren Preisen ansaimmt, wenn die Dividende um den Preis geringerer Abschreibunacn eine höhere wird. Bei einer Dividend« von 5 Proc. im Jahre 1882/83 notirten Dortmunder Uoiou 102 Proc., gegenwärtig uolire» sie bei gleichem Ueberschusse, der bei gleichen Abschreibungen eine Dividende von 5 Procent gestattet, 83 Proc.. obgleich sich seither der innere Werih des Unternehmens durch Abschreibungen und Odligalivastilgung nahezu um 25 Proc. des StammprioritälencapitolS vecbesseri hat. *— Brauerei „Zur Eiche",Act.-Gei.Kirl. AuS Kiel, 24. d. wird der „Frks. Ztg." geschrieben: „Wie bereit« »elegr. gemeldet, ist soeben die Brauerei drr Herren Schwensen L FehrS ol« Actien- Gesrllschast eoustituirt worden. Da«Actiencapilol beträgt 1400000»; daneben besteht eiue Prioritäteoschuld im Betrage von 7M OM » Jo den Besitz der Gesellschaft gehen sämmtliche Grundstücke. Aus- stände und Vorräth« der Vorbcsitzer über. Der Bierabsatz war in den letzten Jahre» ria steigender, sür 1887 betrug er etwa 46000 kl. «nd ist iu diesem Jahre eiue weitere Steigerung zu erwarten. Die Brauerei ist so eingerichtet, daß sie eiue bedeutend größere Produc. tiou ohae jeden Neubau oder Umbau liefern könnte. Die Aktien verbleiben jedenfalls »um größten Theil in den Händen der Bor besitzer; man wird ihnen aber doch wohl die Notirung verschaffen uud auch die Obligationen an dea Markt brmgen." *— Actieu-Zuckersabrikeu. Die Generalversammlung der Zuckerfabrik Fallersleben beschloß, voa dem 308,146» be- traqendeu BetriebSüberschuß 231 750 » als 30proc. Dividende aus- zuschütten und den Rest zu besouderea Abschreibungen, Tantiemen rc. zu verwenden. Ja drr obgelaufenen Betriebszeit wurden 519 5M Llr. Rüben geliefert uud daraus 63 643 Eir. Zucker gewonnen, also 12,25 Proc. Für die Actieurüben wurde 1 » der Centner, sür die Kausrüben 80-^ der Centner gezahlt. — Nach dem Geschäftsbericht der Oberlausitzer Zuckerfabrik in Löbau betrug die Rübenverarbei- tuug 330 620Ltr. in 1887-1888 gegen 452 9.>OCtr. in 1886-1887. Ohne diesen Ausfall würde sich das fiaaazielle Ergcbniß noch erheblich günstiger gestaltet haben, da die Ausbeute eine geradezu vorzügliche war. Der RübeapreiS stellte sich im Durchschnitt aus uohezu 95Dazu gewährt die Fabrik eiue» UeberpreiS vou 10 der Eentuer Rübe Tteuerwaare, da die Acliouaire über 5 Proc. Dividende erhalten. Außer den üblichen Abschreibungen von 88 287 » sind 40 OM » extra abgeschriebea wordea, wonach die Actioaairc 8 Proc. Dividende erhaltcu sollen. Z Die i» Liegnitz seit etwa 40Jahren eingesührte Wollwaareir- industrie beschäftigt dort etwa 2000 Arbeiterinnen. Jede zeit weise verursachte Rcglementirung hat sich als verfehlt erwiesen und während der langen Reihe von Jahren haben sich alle Beteiligten überzeugt, daß der gegenseitig freieste Verkehr das Richtigste ist. Die Arbeiterinnen in der Fabrik verdiene» bei elsstündiger Arbeitszeit je nach Fleiß und Geschick 5—9 » die Woche, die freien Arbeiterinnen haben von ihrem Verdienste 20—25 Proc. an die Facloreien ab- zugeben, so daß bei ihnen der Wochenvcrdienst 4—6,75 », höchstens 7,20 » bcträgt. G Ans Bayern. 26. August. Die vor 3 Wochen eröffnete Bahn Sonthosen-Oberstdors ist eine der wenigen Privat- bahnen Bayern». Sie wurde von der bayerischen Localbahngeiell- schast vormals Kraus L Eo. gebaut; doch gelten sür dieselbe auch die Staatsgesetze in Betreff der unentgeltlichen Abtretung des Bau grundes, Der Verkehr aus der neuen Linie ist so bedeutend, daß die Rentabilität gesichert erscheint. Obcrstdorf ist zur Zeit von Sommergästen gefüllt. — In Nürnberg ist eine Falschmünzer bande, welche jolsche Fünf- und Zweiniarkstücke anjerttgte, sestgc- uommen worden. Wiel», 25. August. Am nächsten Montag Iveriammeln sich die Mitglieder des internationalen Saatenmarktes, um den Ae- richt über die diesjährigen Getreideernten Europas und der wichtigsten überseeifchen Gebiete entgegenzunehmen. Man wartet mit Spannung aus die mit großer Gcivijjenhastigkeit gejainmeltc» Mit theilungen, denn die Conjunclur dcr Gcireidcmärkie hat gegenüber den letzten Jahren eine durchgreifende Veränderung erfahre», und das jädlings emporgesctzte Niveau der Gctreidepreise erscheint dem ungewohnten Auge noch nicht hinlänglich consolidirt. Der Preis deS WeizeaS ist binnen wenigen Wochen um mehr als 20 Procent ge stiegen. Man fühlt sich verflicht, zu glauben, daß einer so bedeu tenden Preissteigerung eia abnormer Mangel an Getreide zu Grunde liege, und doch wäre eine solche Schlußfolgerung keineswegs berechtigt. Ostindien, ein großer Theil Rußlands, Rumänien und Oesterreich-Ungaru verfügen über eine reiche ober doch über eine gute Ernte; das Erträglich Nordamerikas kan» nicht als ungünstig bezeichnet werden, und vo» den Staate», welche aus die Gelrcide-Eiusnhr angewiesen sind, haben nur Frankeich und England einen empfindlichen Ausfall an ihrem Ernlercsultate zu verzeichnen. Diese Verschiebung in der Ge- treide-Prvduclioa ist gewiß nicht eine außerordentliche zu nennen, und doch hat sie hingereicht, um das Getreide aus ein Preisniveau emporzuheben, welches die durchschnittlichen Preise der letzten Jahre bei weitem überragt. Es wäre müßig, schreibt die „N. Fr. Pr.", sich in Conjcciucen über die bevorstehende Entwickelung der Getreide- preise einzulasjen, aber alle Welt hat heute bereits die Ueberzeugung, daß die Ticsprcije der letzten Jahre sür längere Zeit überwunden sind. Für die europäische Laadwlitbschast ist dies eine Thatsache von dcr größten Bedeutung, und Niemand wird verkennen, daß die Steigerung des Wohlstandes einer so großen Schichte der pco- ducirenden Bevölkerung zugleich eine» wichtigen Factor der ge- sammle» wirthschasilichea Entwickelung bildet. Es zeigt sich augru- jällig, daß der Rückgang der G.'treidcpreije in den letzten Jahren nur die Wirkung einer abnormen Conjunctur gewesen ist. und baß eine theilweise Aenderung dieser Loujunclur genügt, um die Preisbewegung durchgreifend zu corrigiren. Während einer Reihe voa Jahren waren die Ernten sowohl in großen Productions-Gebieten als in den sogenannten Consumländern ungewöhnlich ausgiebig, und dieses Zusammentreffen erzeugte «in Uebergewicht der Getreidc-Pro- duction gegenüber dem Bedarse, welche» einen empfindlichen Druck aus die Preise üben mußte. ES waren also außerorbeutilche Ver- hältnisse, welche außerordentliche Preise zur Folge hatten. Jede PreiSrichtuvg erzeugt, wen» sie lauge und inleiisiv den Markt be herrscht, die irrige Vorstellung, als wäre sie unabänderlich und als müßte sie ins Endlose sich sortsetzea. So entstand auch unter den« Eindrücke de» anhaltenden Niederganges der Gctreidepreise dos Dogma vou der Getreide - Uebervroductiou. aus welchem die Agrarier die Nolhwendigkeit ableiteteo, dle Landwirthschast gegen die erdrückende Loncurrenz der überseeischen Länder zu schützen. Ter Großgrundbesitz bemächtigte sich diese» Schlagworles, uud dem Einflüsse diese» großen politischen Machtsoctors gelang eS in viele» Staaten, die Gesetzgebung in den Dienst der agrarischen Interessen zu stellen. Man verkündete den Untergang deS kleinen Bauers und erreichte sür den adeligen Grundbesitzer eine hohe Zollprämie aus Kosten der consnmireudcn Bevölkerung. Aus eine vorübergehende Marktconjunctnr hat man eine ganze Gesetzgebung aujgebaut; man hat Begünstigungen geschaffen, deren Unrechtmäßigkeit durch den ersten Wechsel der Lonjunciur zu Tage tritt. Niemand behauptet, daß die heutigen Getreidepreise sehr hoch sind, aber es ist beinerkenS- werth, daß die ungünstige Ernte zweier Länder, welche durchaus kclne maßgebende Rolle spielen in der Getreide-Production der Welt, genügt, um eine zwanzigproceutige Erhöhung des Gctreipreises aus dem internationalen Markte zu bewirken. Sollte in Deuschland sich da« Resultat der Ernte niedriger stellen, als man erwartet, so würden die Preise weiter steigen, und ein mindeewerlhiges Ergcbniß in Rußland oder Nordamerika hätte wohl ein Niveau der Getreide, preise hervorgernse», wie es seil sehr vielen Jahren nicht dagcwesea ist. Das sind aber gewiß keine unmöglichen Voraussetzungen. Im Gegenlheile, da» Zusammentreffen ollieiliger guter Ernten in drei Weltlheilen, wie e« durch eiue Reih« von Jahren vorhanden war, muß als eia außerordentlichcr Znsall bezeichnet werden, dessen regelmäßige Wiederkehr nur geringe Wahrscheinlichkeit besitzt. Diese Erkenntlich muß wohl die Anschauung bestärken, daß die Grund- lagen der ganzen agrarischen Bewegung unhaltbar sind, and daß die Gesetzgebung der wichtigsten europäischen Staaten einem schweren Jrrthnm Versal!en ist, indem sie sich aus so flüchtige Argumente hin den Ansprüchen einer Jaterefl-atengruppe allzu willig^Igte. vrv. Wtr».«. August. wühlte Whngaert (Berlin) zum Bicepräsidrntea. Dessen Antrag, in den Ber cht der inlernationalen SaateumarK-Commissiou nicht nur die Anbauflächen Oesterreich-UngarnS, sondern auch aller anderen Länder auszulikNuikU. wurde einstimmig angenommen. *— Die Getreide-Eonjuactur. Die „N. Fr. Pr." läßt sich darüber nnlerm 26. d. MtS. folgendermaßen aus: Die abge» lnuscnk Woche da« >m internationalen Getreidehaudel eine lebhafte Bewegung vorüberzieheu gesehen, und wieder sind die Preise der Brodsrüchte sehr bededeuiend gestiegen. Einen fast stürmischen Charakter hat ausialleiideriveise die Bewegung in New-Uork ange nommen, wo die Weizenvreise der verschiedenen Sichten seit Wochen beginn um 6'/,—7c per Bushel gestiegen sind, und dieser rasche Borstob ist ganz ausichließlich aus die große Preissteigerung zurückzusühren, welche sich letzter Tage in Liverpool vollzogen hat. Dort und auch auf den französischen und deuischcn Märken war es die Wiederkehr des regnerischen Wetters, welches die Specnlation zu lebhaftere» Kausen animirte uud die Markstimmung beeinflußte, denn in Folge dieser Witterung haben die Ecnlen, insoweit sie noch nicht gebcrgea waren, eine weitere Schädigung rrsahren. Amerika tragt mit seiner Preisbewegung diesen Umständen Rechnung, da die amerikanische Ernte keinen größeren Ueberkchuß für dea Export zur Bersügung stellen dürste, wie im Vorjahre, während jenes Lonsumgebict, welche» durch die Production der Ber- einigten Staaten, Rußlands, Rumänien» und Oeftecreich-Ungorn- vcriorgt werden muß, ein größeres ist, als im Vorjahre. Dcr inländische Getreidehandel hat bis zur Stunde eine besonnene Haliung gezeigt und hat nicht wie sonst dea Ereignissen vorgegriffea, sondern ist den Impulsen der ausländischen Märke gesolgt, dem zufolge die Thäligkeit de» Exporte« umfassender und steiiger war, als sonst unmittelbar nach der Ernte. Ja geschäftlichen Kreisen schätzt man das bisher in der Monarchie an da- Ausland verkaufte Quantum Weizen aus nahezu eine Million Meter-Etr.» wovon der größere Theil seinen Weg über Fiume nimmt. Aber auch der in ländische Handel hat sich bereit» in den Besitz großer Quantitäten Weizen» gesetzt, um daraufhin die Verkäufe sür dea Frühjahrs« iermia zu machen, dessen Bedeutung in dieser Campagne eine besonder» große zu werden verspricht. Dieses Arbitrage-Beschäst ist ein besonder» lukratives geworden, schon darum, weil die Spe- culation den Herbsttermin aus Mangel an Lagerräume» vorzeitig abzuwickeln gezwungen ist. Dieser Mangel an Lagerräumen in Wien, lheilweise bervorgerusea durch die Einlagerung der Mais quantitäten des MaisringcS. kann leicht sür den Handel eiue Eala» mität werden. Wohin soll dos im September und Oktober ge kündigte Getreide untergebracht werdea, wenn der Weiterverkauf in Folge steigenden Andranges voa Getreidefrachter, zu den Export» bahnen und zur Dompsschisfsahrt erschwert ist, wenn nicht, wie in Pest, durch Barackenbouten bci den Bahnhöfen sür eine Rotbunter» kunst gesorgt wird? Soll das Getreide etwa wieder im Freien ge- lagert werden, den Unbilden des Herbstwcller» onsgeletzt sein und dadurch eutmerthet weiden? Am heuiigcn Tage sind im Wiener Ltadl-Lagcryause 369 OM Meter-Etr. Geircide eiugelagcrt, darunter 136 OM Meter-Etr. Mai-, und 372 mit Getreide beladene Waggon- Harren vor de» Thoren deS Lagerhauses, um ihrer Fracht entladen zu werden. Es besieht heute schon die Gefahr, daß die Verwaltung den Verkehr sistire» muß. Aber noch eine Calamität ist insbesondere dem Ausfuhrhandel durch den Mangel an Getreidesäcken entstanden, eine Calamiiät, der nicht so leicht abgeholscn werden kann, denn alle Vorräihe sind augenblicklich vergriffen und zumeist auf dem Wege inS Ausland, und die österreichische Juteipinnerci ist bis zum December vollständig mit ihrer ganze» Production verschlossen. Die Aussichten sür den Montag beginnenden Wiener Saotenmark sind dermilen die günstigsten; der aiigcmeldele Besuch aus allen Ländern des Eoiiünents ist ein großer und überlrifft weitaus dea Veiuch der früheren Jahrgänge. Es ist z» wünschen, baß sich aus dem Saaten» marke auch ein lebhafter Geschäftsverkehr entsalle. *— Oesterreichische Credit-Anstalt. Durch die Saison im Verein mit der CourSsteigecung der Creditactien wurde an der Börse das Gerückt gezeitigt, daß die Oefterreickische Credit-Anstalt wegen Umwandclung der Dreher'jchen Brauerei in eine Aclien- gescllschast in Unterhandlung stelle. Das Gerücht wurde indcß nicht ernst genommen, zumal ma» weiß, daß diesbezügliche Verhandlungen schon einmal rcsultallos verlausen sind. *— Oesterreichische Südbahn. Die Börse hat neuerdings ihre Aufmerksamkeit und Gunst besonders den Aktien der Ocstcr- reichischcn Südbahn zugewaudt. Wenn man auch das Ungestüme, mit welchem die Spekulation auf dem Wege der Courssteigerung vorgcht, in den Thatsachcn nicht motivirt zu finden vermag, so kan» doch zugegeben werden, daß, soweit es sich um die Ein beziehungen von Chancen und Hoffnungen in dem Caleul der Svecu- latiwi handelt, die Erwartungen, welche in Betreff dcr Verkehrs« entwickelung dcr Südbah» gehegt werden dürfen, einen weiten Spiel raum gewähren. Es steht bereits jetzt fest, daß die Südbahn mit ihren ungarischen Linien an dem Getreide-Export mit einem hervor ragende» Anthcile participiren wird. Dies im Zusammenhänge mit dein stetigen Rückgänge desGoldagios sind wohl dieHauplmotivc, welche die Spccnlatton anfeuern, das EourSniveau der Südbahn hinauf- zufetzcn. Was den Getreide-Export aiibclangt, so kann allerdings mit ziemlich berechtigten Hoffnungen, aber doch nur mit Hoffnungen gerechnet werden. Wie sich der Export in Wirklichkeit gestalten wird, hängt von dem thatsächlichen Bedarf der Eoiisumlünder, dem Ausfall dcr französische» Ernte und anderen, bisher nicht genau zu fixircudcn Faktoren ab. Um die Chancen des zweiten Semesters wenigstens ihrem allgemeinen Umsangc nach beurthcilen zu können, mlift, wie die „Presse" schreibt, vor Augen gehalten werden, daß die Schiffsfrachten in Fiume sehr hoch gehalten werden und, was noch größere Beachtung verdient, daß die Südbahn im Vorjahre vom September bis zum Jahresschlüsse ununterbrochen hohe lHnnahinc- Ziffern auswicS. Wenn nun auch angenommen werden kann, daß der Export dieses Jahres lebhafter sein dürste als im Vor jahre , so hängt doch von der Intensität und der Dauer der Exporlbewcgung das Resultat des lausenden Jahres, insbesondere aber die Frage ab, ob und in welchem Umfange das bisher er zielte Einnahmeplus überschritten werden wird. Was die Er sparungen in Folge Sinkens des Goldagios aiibelangt, so ist zu be rücksichtigen, daß die Verwaltung der Südbahn ihresi Goldbedarf bereits seit geraumer Zeit bis zum Octobcr gedeckt hat, daß somit der gegenwärtige Stand des Goldagios wohl dem sür das letzte Quartal des Jahres, insbesondere für den Januarconpon erforder lichen Bedarse- zu Statten kommen wird. Im Ganzen dürste der Südbahn aus vem Sinken des Goldagios für das lausende Jahr eine Erivarniß erwachsen, welche mit 225 OM fl. berechnet werden kann. Da in Folge dcr strengen Ockonomie in allen Zweigen des Betriebes die Ausgaben sich nicht allzu erheblich, jedenfalls nicht im Verhältnisse zu de» Einnahmen erhöht haben werden, so können die Actionaire jedenfalls aus eine gegenüber der vorjährigen bedeutend höhere Dividende rechnen, wobZ der Gewinnvortrag, der als eine außerordentliche Reserve zu betrachten ist, außer Rechnung bleibt. Was die großen finanziellen Fragen anbclangt, so hat sich in dein Stande derselben seit geraumer Zeit nichts geändert. Es gilt dies ebenso von der Kausschillingssrage wie von der mit Beginn des Jahres 18M »intretenden Stcuerpflicht in Ansehung des ungarischen Netzes. Im nächsten Monate dürften die Verhandlungen zwischen dcr Südbahn und der österreichischen Staatsbahn in Betreff der Mitbenutzung des Bahnhoses in Mürzmschlag durch die Staatsbahnen eingelcitct werden, nachdem dcr Südbahn der Betricbsvcrtrag rück- sichtlich dieser Linie von Seite der Staatsverwaltung pro 1. Januar gekündigt worden ist. Lausanne, 22. August. Simplonbahn. In der heutigen Großrathssitzuug kam gelegentlich der Debatte über die vorjährige Geschäftsführung des Rcgierungsrathes auch die Frage der Simplon- bahn nochmals zur Sprache. Auf eine Anfrage der Geschäfts- prüfungscoinmissiou crttzeilte Baudircctor Jordan - Martin in Kürze folgende Aufschlüsse über den gegenwärtigen Stand der betreffenden Unterhandlungen: Die Gesammtlosicn des Unternehmens seien, wie bereits bekannt, auf 96 Millionen Franken veranschlagt, wovon 30 durch Staats- und Gemeindcsubsidicn L fomls percku, 30 durch eine Emission vo» Obligationen der schweizerischen Westbahngesellschaft zu beschaffe» und 36 von einem Baakcnsyndicate vorzuschießcn wären. Dieses Syndicat werde sich nach getroffener Uebereinkunst als Actien- gcsellschafl mit Hauptsitz in Lausanne constituiren und die Aus führung des ganzen Werkes ä korsiur übernehmen. Die Dinge seien schon derart sorlgeschrilten, daß, sobald das erhoffte Einverständniß zwischen der Schweiz uud Italien erzielt sein würde, die Arbeiten auch unverzüglich und mit angestrengten Kräften in Angriff ge nommen werden könnten. Die Unterhandlungen seien mit der größt möglichen Beförderung geführt worden und es Hab« im Lause der selben die Westbahngcsellschast aus die Erklärung der italienischen Abordnung, die dortige Regierung werde nur dann das Unter nehmen ihrerseits unterstützen, wenn der südliche Tunoelansgang auf italienisches Gebiet zu stehen kommen würde, neue dahin zielend« Studien vornehmen lassen. Unterm 10. Februar 1888 ersuchte die nämliche Gesellschaft deu Buudesrath, da» Ergcbniß dieser neuen Studien dcr italienischen Regierung mit dem Begehren zu unterbreiten, sie möge die Verpflichtung übernehmen, eine Zusahrtsstecke Domodossolo- Gondo bchusS Bcrbiiidum; der schweizerischen mit den italienischen Eisenbahnen durch den Simplon herzustellea und mit Rücksicht aus di« dem Königreiche aus der neuen Alpenbahn erwachsenden großen Vorlheile eiue Subvention im Betrage voa 15 Millionen gewähren. Letzteres sei von Seite der schweizerischen Bet heiligten von Seite der schweizerischen BethHliatcn bereit» ge schehen. denn die vom Bunde, von den Lantoae» Waadt, Frrtburg, ri« Wallt» uud van der tztädt Laasans« vottrtr» Subsidtrn erreichen zusammen die Summe von 12'/, Millionen und die noch fehlenden 2'/, sollen demnächst von den andelea mitiatercssirteu Gemeinde- wesen (Bevcy, Montreux rc.) und Gesellschaften (DalnpsschisisahrtS- gesellschast aus dem Geuscrsee) hinzugedcacht werden. Was das Königreich Italien audelange, so Hab« das dortige Ministerium nach einer Unterredung mit den schweizerischen Abgeordneten eine besondere Expertenkommission mit der Prüfung dcr chm vorgelegten Projekte beauftragt. Ungeachtet aller weiteren Schritte, Hube eS aber aus die Ansragen des schweizerischen BuadeSrathes bis zur Stunde , ach keine osficielle Antwort gegeben und es sei bis dahin auch das Par lament, wegen Mangel air Zeit, noch nicht in der Lage gewest - sich mit dcr Frage zu besaßen. Man werde daher iedensalia '-.s aus dessen nächsten Zusammentritt, d. h. auf den November, wt..ien müssen. — Die „N. Z. Z." bemerk dazu: Diese Ausschlüße des RegierungSratheS wurden mit Interesse angehärt, veranlagten aber keine fernere Behandlung des Gegenstandes und dienten wvyl ledig lich dazu, die Ungeduldigen zu weiterer Ausdauer zu ermahnen Es ging« wohl, eS geht aber in Gottes Namen noch nicht. »— Weinkrili- in Italien. Nach einer Mittheilaog de» deutschen EonsulS iu Messina ist in Italien, besonder« aus Sicilien und io Apulien, eine Wcinkrisi» entstanden. Die WeinauSsnhr aus Italien hat im ersten Biertel diese« Jahre- 115 521 kl weniger be trogen al- im entsprechenden Zeitraum« de- LorjohreS. Aus Bar- lrtta wird sogar berichtet. Laß vom 1. März bi» Ende April d. I. überhaupt keine Verschiffungen mehr ftattgesunden haben, uud nichi viel besser dürsten sich die Verhältnisse für die sicilianischen Wein- aussnhrplätze stellen. Selbst da- unverhältnitzmäßige Sinken dcr Preise hat keine Käufer onlockca können. Ueberall lagern Massen vorjährigen Weine-, so daß eS an Fässer» sehlt, um dir neue Ernle uatcrzubriagea. *— Bon der Pariser Börse wird der „Allg. Ztg." unterm 24. August geschrieben. Obschoa die Umsätze audaucrnd geringfügig bleiben, zeigt der hiesige Markt durchweg eiue ziemlich bedeutende Festigkit, hia und wieder durch müßige Rückschläge unterbrochen. Unangenehm empfunden wird eS allseitig, daß diese Schwankungen ganz genau dem Gauge der deutschen Börsen sich auschließeu und daß da- Uebergewicht de- Berliaer Marke- durchaus mchl abgeleugaet werdea kann. Die Gründe hierfür liege» theil» in den allgemeinen Verhältnisse», theilS iu dem Mangel an Unternehmungs lust unserer großen Baaken uud Bankhäuser, die es weder verstehen, das große Publicum zu ihrer Unterstützung herauzuzieheu, noch die großen, lohnenden SuSgabegeichäste in ihre Hand zu bekomme». Letzleres ist freilich bei dem heutigen starken Wettbewerb erheblich ichwicriger als iu Küher» Jahren, wo derartige Geschäfte fast von selbst nach Paris sielen; so sind beispielsweise dem Pariser Marke die italienischen und portugiesische» Anleihe- und Umwaudlungs- unkcrnehmungen beinahe gänzlich entgangen. Dem Vernehmen nach bat heute der Vertreter deS Bankhauses Mendelssohn-Berlin eine Zusammenkunft mit einer hiesigen Gruppe um die Ueberuahme dcr neue» portugiesischen Umwandlungsanleihe zu berathea, welche gegebemnlalls in der ersten Septembechälste zur Zeichnung aus- gelegt werben soll. An der hiesigen Börse wird eia Aus satz deS „Journal de» Täbats", angeblich aus der Feder Lso» Say'S, vielfach besprochen; derselbe berührt auch die Börsenabgavcn sür den Werthpapierhandcl, welche drückender und höher seien als im AuSlande. Die Börse sieht überhaupt in Löon Say dea nächsten Finanzmiaister, vielleicht in einem Cabinet Freyciuet, uud rs ist bekannt, daß derselbe ein eifriger Parteigänger sür eine neue Anleihe im Betrage voa 1'/, Milliarden Franken ist. Die Umsätze in Kupfer- und Minen-Werthea haben an Lebhaftigkeit gewonnen. Wie eS heißt, weilt Herr Söcrötaa, die Seele der SociSiö des Mötavx, iu London, um neue Berträge mit den Mineugcsellschasten. angeblich aus sieben Jahre, zu schließen, namentlich in Betreff weiterer Verminderung der Förderung, da die bisherigen Beriräge sich als nicht genügend erwiesen hätten, um eia Anwachsen der Borräthe zu verhindern. Sobald diese Abmachungen endgiltig seien, wolle die Gesellschaft ihr Capital aus 175 Mill. Franken erhöhen, wovon dann ein beträchtlicher Theil in Kupsermiucn-Werthe» an gelegt werden soll, um den sranzösischen Einfluß aus die bedeuten deren Werke, so z. B. Rio Tinto, zu stärken und dea englftchen Einfluß womöglich ganz zu verdrängen. In einigen Togen geht die Ausgabesrist sür die neue Panamacanal - Anleihe zu Ende; das Schlußergcbniß wird ein ungcsährer Maßstab sür die Lredii- iähigkit der Gesellschaft sein; die Schuldverschreibungen scheinen keinen guten Absatz zu finden, was auch nicht zu verwundern ist, da der Ausgabepreis sich aus 360 stellt, während sie an der Böije augenblicklich zu 315—320 gehandelt werden; zeitweise waren die. selbe» durchaus uaverkäuslich; trotzdem notirte mau sie ueanwcije mit 300. D. Kabelbahn in Paris. Dcr Gcmeindcrath von Paris beabsichtigt, den hochgelegenen Stadttheil Bellevill« durch eine Kabelbahn mit dem Republikplaye zu verbinden. Nach dem Eni- wurse soll die Spurweite 1 w und der Abstand von Mitte zu Mitte der Gleise (bei Doppelgleisen) ungefähr 2 m betragen. Die grüßte Steigung ist 7 Proc., dcr kleinste Krümmungshalbmesser 30 w. Die Bewegung der Wagen erfolgt dairch ein Kabel ohne Ende mit einer Geschwindigkeit von 12 km pro Stunde. Das Kabel läuft unter den Wagen und wird durck feststehende Maschinen in Gang gesetzt. Die Züge sollen ans 3 Wagen bestehen (mit einer Länge von 12 w) und nur aus den bestimmten Halteplätzen anhattcu. Während 12 Stunden des Tages sollen pro Stunde 12 Züge in jeder Richtung und während 6 Stunden 8 Züge verkehren, im Ganzen also täglich 192 Züge in jeder Richtung. Der Fahr preis soll 10 Cts. pro Person und 5 CtS. während der Stunden, i» welchen die Arbeit in den Werkstätten rc. beginnt und endigt, be tragen. Tie Anlage erfolgt aus Kosten der Stadt; die Anlagekvsicn sind auf 1060 OM Frcs. veranschlagt. *— Rothschild in Rußland. Obwohl die bisherigen Dul dungen. die Rothschild'schen Häuser würden aus russischem Boden eine Filiale oder Commandite errichten, noch immer dementtrl worden sind, scheinen dieselben doch nicht ganz obne Unterlage ge wesen zu icin, nur hinsichtlich des Ortes dcr Niederlassung hat bisher Unklardeit geherrscht. Die Interessen der Roldichiid'schen Häuser in Rußland haben allmälig, besonders durch die Erwerbung der Naphthaquellen in Baku, einen derartigen Umfang genommen, daß die Errichtung einer eigenen Vertretung aus russischem Gebiete zur dringenden Nothweudigkeit geworden ist. Es war dafür erst Petersburg, dann Warschau in Aussicht genommen, bis ma» sich zuletzt definitiv sür Odessa entschieden hat. Zum Leiter der Fftiale ist ein Mitglied des Hauses Ephtrussi auSerseben worden; dieselbe soll ein besonderes Departement sür NaphthageschäKe erhalten. *— Bom englischen Geldmärkte. Entgegen der neulich in London verbreiteten Annahme, daß der Gowbegehr für Süd amerika nunmehr vollständig besriedigt sei, glaubt dcr „Economist", man babe im Gegeittheil noch weitere Nachfrage zu erwarten. Um io bestimmter vertritt das Blatt die Ansicht, daß die Bank von England dea Herbst nicht mit einem Satze von 3 Proc. durchmochcn könne. Sowohl ihre Reserve wie ihr Metalivorrath sind kleiner als sonst um diese Zeit. Dabei hat der offene Mark in der Zeit vom 1. Juli bis jetzt sür Einzahlungen aus neue Werrypaptere 24'/, Millionen Lstrl. berzugcbcn gehabt gegen nur 12,7 Millionen Lstrl. im gleichen Abschnitt des Vorjahres. Die Elearing-Umsätze sind im erste« Semester um 10,9 Proc. größer gewesen als vor, es Jahr, und seit dem 1. Juli sogar um 23,2 Proc. Dies hängt offenbar zum Theil mit den ÄnlehcnS-Einzahlungen zusammen. Das Blatt erwartet aber auch vermehrte Geldansorderungen des Handel-, schon in Rücksicht auf die »heilweise erhöhten Preise. Da nun der Ociober und die erste Halste de» November regelmäßig vermehrten Geldbedarf bringen, so stellt der „Economist" in Aussicht, daß, ehe einige Wochen vergangen sein werdea, die Bank zu weiterer Discont-Erhöhnng sich genöthigt sehe» dürfte. *— Zuckerprämien. Wie auS London gemeldet wird, bat sich Oesterreich-Uiigarn zur Unterzeichnung des Vertrages bezüglich der Abschaffung der Zuckerprämien unter der Bedinguaglbereit erklärt, daß auch die Vereinigten Staaten von Nordamerika und das Kaiser thum Brasilien der Bereinigung bestreik». IVTL. New-Aork, 25. August. Der Werth der in der ver gaugenen Woche eingesührte» Maaren betrug 5 169 345s). davon iür Stoffe 2445940 -. Der Wertb dcr Einfuhr in der Borwoche betrug 7 261313 davon sür Stoffe 3175 332 s). (Eingesandt.) Zur Reform dcr 6onrurs«rdnui»g. Anknüpsend an ihre gestrigen Ausführungen über die Resorn, der Loncursordnuug erlaubt sich Einsender an der Hand eines Bei spiels den Vorschlag zu macken, das; man den Zwangsvergleich nur dann zulässig erachten möge, wenn die Solidität des Unternehmens durch ein längere» — vielleicht sünsjährigcS — Bestehen garan- tirt ist. Es kommt öfter vor, daß Leute sich mit völl g unzulänglichen Mitteln etabliren, rein aus ihr gutes Glück bauend. Um eia Detailgeschäst zn begründe», miethct man z. B. ein Ge wölbe in guter Lage, die Micthe wird halbjährlich pränumerirt, eventuell zur Sicherung de» Winhe» noch elwaS Lautiou gestellt. Ela« elegante Ladeneinrichtung wird auch noch beschafft und im besten Falle reicht das Vermögen gerade an«, kleiner« Pöstchen Waare gegen sofortige Zahlung zu kaufen. Diese ganz« Manipu- lalioa ist daraus berechnet, nur einen ordentlichen Posten Waare »usammeazuborgen, wo- auch zumeist gelingt, deua viel« Lreditgebcr sage» sich, daß Jemand, drr rin theurr- Local nebst Einrichtung b«.
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