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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808310
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-31
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.08.1888
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V244 dr« protestantischen Beherrscher«. einer fast ausschließlich pro testantischen Bevölkerung im letzten Frühjahr wurde nicht als Wiederlegung angesehen. DaS Erscheinen de« deutschen Kaiser« in Rom aber wirst die Argumentation der Intran sigenten mit einem Schlage über de» Haufen; e« wird ein Präcedenzsall geschaffen, geeignet, die mit äußerster An strengung künstlich ausrecht erhaltene „römische Frage" mehr und mehr in Nicht« verfließen zu machen. Die« Ereigniß abzuwenden würde für die bi-herige ossicielle Politik de« Vatica»« allerdings von höchstem Interesse sein. Aber Leo XIII. wird selbst kaum angenommen haben, daß ein von Herrn Windthorst in Freiburg verkündeter Protest Kaiser Wilhelm II. von Rom zurückhaltcn werde. Wa« er sonst mit der erneuten Schiftung der Agitation beabsichtigt, ob «s hauptsächlich aus eine Einschüchterung de« Kaiser« von Oesterreich abgesehen ist. oder ob wieder EompensationS- objecte für etwaige Möglichkeiten der preußisch - deutsche» inneren Politik geschaffen werden sollen, inag dahingestellt bleiben — für den Augenblick bleibt der Freiburger Protest jedenfalls ohne praktischen Erfolg. Pflicht der deutschen Presse aber ist e«, gegen diese Hetzerei mit aller Kraft die Stimme zu erheben. Die Freiburger Versammlung will sich nicht begnügen mit der Erörterung der Stellung de« Papste« in Rom — einer Frage, die allerdings die gesammle katholische Christenheit angeht und dcrhalb auch eine gewisse internationale Competenz begründet —, sondern sie will auch die inner-italienische Kirchenpolitik, insbesondere da« neue Strafgesetzbuch vor ihr Forum ziehe». DaS ist nicht« mehr und nicht« weniger al« der Versuch eine« Eingriffs in die Hoheitsrechte de« italienischen Staate-, und wa« dadurch er reicht werden könnte, wäre höchsten« diese«, daß man die Regierung des deutschen Reich« gegenüber der italienischen in Verlegenheit brächte. Glücklicherweise ist die letztere von den wahren Gesinnungen deredrutschen Regierung sowohl wie der großen Mehrheit de» deutschen Volke« zu fest überzeugt, al» daß sie sich durch alle die Reden, welche man in Freiburg zu bören bekommen wird, beirren lasten könnte. Die Frage der Stellung de« Papste« in Rom aber ist schon zu lange er schöpft, als daß man aus diese Seite der Freiburger Der Handlungen noch besonder- zu achten brauchte. Möge Herr Windthorst dieselbe endlich, wie er schon so lange versprochen, vor den Reichstag bringen — dann wollen wir sehen. Einst weilen wird man in Freiburg lediglich von Neuem den Be> weis liefern, daß die ultramontane Partei die Reichspolitik nach wie vor bekämpft.—' Die astronomischen Ereignisse im September 1888. , Nn-druck »ertöte». Die Sonne tritt am 22. Nachmittag» 3 Uhr 43,3 Mia. (mittlere Leipziger Zeit) in da« Zeichen der Waage. Dieser Moment bezeichnet den Ansang de« Herbste«. Zu dieser Zeit ist die Sonne 4 Grad westlich von Eta Jungfrau und 5 Grad südöstlich von Beta. Mit Anfang de« Monats befindet sie sich zwischen ReguluS und Beta Jungfrau, erstcrem Stern etwa« näher, Ende de« Monat« 3 Grad südwestlich von Gamma Jungfrau. Nicht an dem Tage, mit welchem der Herbst beginnt, ist Tag uud Nacht gleichlang, sondern schon am 20., wie nachfolgende, genau mit Resraclion u. s. w. berechnete Tabelle zeigt. Sept. Son Ausgang neu- Untergang TageSlSnge 19. Udr Min. Sec. 5 43 9 Udr M>n. Sec. 6 2 59 St. Min. Scc. 12 19 48 20.1 5 44 44 6 0 40 12 15 56 21. 5 46 20 ,-5'58 23 12 12 3 22.-, 5 4? 56 »5 56 5 12 8 9 23., 24. 5 49 33 ß.5 53 4? 12 4 14 5 51 10 5 51 30 12 0 19 25. 5 52 48 5 49 12 11 56 24 Nachstehende Tabelle enthält für verschiedene Tage des Monai« den Ausgang (A3. Durchgang durch die Mittagslinie (M.) und Unter gang (U.) der Sonne für Leipzig. Unter H. ist sür den betreffenden Mittag die für Leipzig gütige Höhe der Sonne über dem Süd- puncte de« Horizontes verzeichne». Um diese Höhe für einen auderen Ort zu bestimmen, hat man den Unterschied der geographischen Breite diese« OrteS und Leipzig zu addiren oder zu subtrahiren, je nachdem der Ort südlich oder nördlich von Leipzig liegt. In «nnaberg ist z. B. die Höhe der Sonne am 2t. Sept. Mittag» 39° 7',1 -ft 0° 48',2 ----- 39° 55',5, weil die geographische Breite vou Annaberg 50° 31',9, von Leipzig aber 51° 20',1 beträgt. Sept.: 1. ! 6. 11. 16. U. M. 21. 26. 31. U. M. 5 46 11 52.8 5 58 39° 7.1 diese« u. M. 5 54 11 51,1 5 4? 37'10',1 Monats n. M. 6 0 11 49,8 5 3? 35° 36'.? täglich U. M. ll. M. u. M. A. 5 14 5 22 5 30 5 38 M. 11 59,3 11 58.1 11 56,4 11 54,6 U. 6 43 6 32 6 21 6 9 H. 46°43'.144'52',342°58'.8 41° 3',5 Durchschnittlich nehmen die Tage 6,0 Minuten ab. In diesem Monat geht die Sonne 0 bi« 12 Miauten vor 12 Uhr durch die Mittagslinie (s. vorstehende Tabelle). Die Entfernung der Sonne beträgt am 1. (Mittags) 20203 000, am 16. 20133000. am 30. 20045 000 geogr. Meilen. Vor Beginn der Morgendämmerung ist am Osthimmel da« Zodiakallich» sichtbar, ein nach recht- schräg aussteigender, nach oben spitz zulausender Lichtschein. Die astronomische Dämmerung(daSHellwerdendeS östlichen Himmels) beginnt de« Morgen«, am 1. 3 Uhr 8 Min., am 16. 3 Uhr 41 Min., am 30. 4 Uhr 7 Min., und endigt deZ AbeudS (Beginn der vollkommenen Dunkelheit des westlichen Himmels) am 1. 8 Uhr 48 Min., am 16. 8 Uhr 6 Min., am 30. 7 Uhr 30 Min. Die bürgerliche Dämmerung (Auslöschen des Licht- in sreigclegenen Wohnungen) beginnt de« Morgen« am 1. 4 Uhr 35 Min, am 16. 5 Uhr 0 Min., am 30. 5 Uhr 23 Min, und endigt des AbendS (Anzünden des Licht») am 1. 7 Uhr 22 Min.» am 16. 6 Uhr 47 Min., am 30. 6 Uhr 14 Min. Neumond den 6. früh 5 Uhr 46 Min., Erstes Viertel den 12. Abends 10 Uhr 49 Min., Vollmond den 20. srüh 6 Uhr 14 Min., Letztes Viertel den 28. srüh 9 Uhr 20 Min Nachstehende Tabelle enthält den Aus-und Untergang de« MondcS: interessante Jnsammenkunft «ervorrngender Gestirne statt. Nur wenige Grad süolich vom Mond sieht mau nämlich Jupiter, 2'/« Grad südlich (unterhalb) de« letztere«: Mar-, 1 Grad südlich von MarS: Delta, Stern 2. Größe im Skorpion, 2 Grad östlich (links) vo» Jupiter: Beta, Stern 2. Größe im Skorpion, und link- unten von diesen Gestirnen AulareS. In Wirklichkeit stehen diele Gestirne freilich nicht nah« beisammen, denn in diesem Augenblick ist der Mond 49 700 Meilen, MarS 27*/« Millionen. Jupiter 111'/, Millionen Meilen voa un» entfernt, die Sterne de» Skorpions sogar viele Billionen Meilen. Leider gehen diese Gestirne bald unter, AntareS schon 8'/», der Mond 9'/, Uhr. Nach dem II. steht MarS links voa Jupiter und Eade de- Monat» auch links (ostnardösllich) von AntareS. Merkur wird Ende de» Monat- al» Sbendstern sichtbar, am 23. ist ec nur Grad nördlich von Spico, End« de- Monat« 9 Grad östlich von diesem Fixstern I. Größe. Am 19. srüh 5 Uhr trifft er mit Venus, Abends 6 Uhr mit Uraau« zusammen, Merkur ist dann jedoch über 25, Venus 32 und Uraau» 387'/« Millionen Meilen eutsern». Am 13. Abends 6 Uhr befindet sich Merkur im nieder- steigenden Knoten, am 23. Abend- 11 Uhr in seiner größte« Ent- sernung von der Sonne (9 350000 geogr. Meilen). Der Untergang erfolgt am 22. 6 Uhr 25 Min. Abends, am 25. 6 Uhr 20 Mia., am 28. 6 Uhr 13 Mi»., am 30. 6 Uhr 7 Min. Von der Erde ist er am 1. 27 543000, am 16. 23 876000. am30. 22 650000 geogr. Meilen ealserut. Venu« ist zwar Ab.-ndstern, kann aber wegen der nahe stehenden Sonne nur schwierig beobachtet werden, denn ihr Untergang ersolgt am 1. 32, am 16. 37, am 30. 43 Minuten nach dem Untergang der Sonue. Anfang« befindet sie sich 3 Grad nordwestlich vvu Beta Jungfrau, am 23. 3 Grad nördlich, Ende deö MoaatS 7 Grad östlich von Spica. I» die MittagSliuie gelangt sie am 1. 12 Uhr 51 Min. Mittag-, am 16. 1 Uhr 3 Min., am 30. 1 Uhr 12 Mi». Ihre Entsernnng" beträgt am 1. 33143000, am 16. 32175 000, am 30. 31105 000 geogr. Meilen. In Lheilea ihre» Durchmessers ist sie erleuchtet am 1. 0.9683. 3. 0,9668, 13. 0,9549, 23. 0.9407, 30. 0,9299. MarS» etwa- schwächer als 1. Größe, befindet sich im Skorpion und OphiuchuS, ohnweit de« Jupiter (s. ob. vor Merkur). Am 21. steh» er 3 Grad nördlich von AntareS. In die MittagSliuie gelangt er am 1. 4.Uhr 39 Mi»., am 16. 4 Uhr 22 Min, am 30. 4 Utir 8 Min. Sein Untergang erfolgt am 1. 8 Uhr 55 Min., am 16. 8 Uhr 23 Min., am 30. 7 Uhr 59 Min. Abends. Boa der Erd« ist er am 1. 26 635 000, am 16. 28 290 000, am 30. 29 774 000 geogr. Meilen entfernt. Jupiter befindet sich mit Anfang de» Monats au der östlichen Grenze der Waage, geht daun bald in den Skorpion und ist am 22. Abends '/, Grad südlich von Beta Skorpiou (s. ob. vor Merkur). In die Miltag-linie gelangt er am 1. 5 Uhr 2 Min. Nachm., am 16. 4 Uhr 11 Mi»., am 30. 3 Uhr 25 Min. Sein Untergang ersolgt am 1. 9 Uhr 24 Min. Abends, am 16. 8 Uhr 29 Min., am 30. 7 Uhr 40 Min. Von der Erde ist er am 1. 108 660000, am 16. 113050000, am 30. 116 780 000 geogr. Meilen eutsernt. Austritte de» 1. Jupitersmonde- aus dem Schatten des Jupiters (Ende der Finsternisse) am 3. Abends 9 Uhr 26,0 Min., am 19. AbendS 7 Uhr 44,2 Min. Austritte des 2. JupiterSmondeS: am 21. AbendS 5Uhr 59,5 Min., am 28. Abends 8 Uhr 37,0 Min. Verfinsterung deS S. (größten) Jupitersmondes am 5. AbendS 7 Uhr 51,7 Min. bi» 9 Uhr 46,9 Min. Satnrn, mit blaßröthlichem Lichte als Stern 1. Größe glänzend, befindet sich im östliche» Theile des Krebse-, zwischen Regulus und dem in der Mitte de- Krebses befindlichen Sternhausen Prackepe (Krippe), ersterem Sterne näher. Am 4. steht er bei seinem Auf- gange dem Mond- sehr nahe. I» die Mittagslinie gelangt er am 1. 10 Uhr 22 Min. Vorm-, am 16. 9 Uhr 30 Min., am 30. 8 Uhr 41 Min. Sein Ausgang ersolgt am 1. 2 Uhr 49 Min. srüh, am 16. 2 Uhr 0 Min., am 30. 1 Uhr 12 Min. Bon der Erde ist er am l. 200930000, am 16. 197 650 000, am 30. 195080 000 geogr. Meilen eutsernt. — Der Ring desselben erscheint als Ellipse, deren Achsen sich wie 3'/,: 1 verhalten. UranuS. nur al« Stern 6. Größe sichtbar, befindet sich 7 bis 6 Grad nordwestlich von Spica in der Jungfrau, nahe bei Theta (4. Größe), mit Anfang des Monats südwestlich, Ende des Monat- 1 Grad südlich von diesem Sterne. Am 19. AbendS trifft er mit Venu» zulammen und steht alsdann Grad südlich voa derselbe» (BenuS 32, Uranu« 387'/. Millionen Meilen von der Erde oytsernt). In die Mittagslinie gelangt er am I. 2 Uhr 13 Min. Nachm., am 16. 1 Uhr 17 Min., am 30. 12 Uhr 24 Mia. Sein Untergang erfolgt am I. 7 Uhr 49 Min. AbendS, am 16. 6 Uhr 51 Min., am 30. 5 Uhr 5? Min. Von der Erde ist er am 1. 384 450 000, am 16. 386 850000, am 30. 388090000 geogr. Meilen eutsernt. Mit Anfang de- Monats zeigen sich noch in vermehrter Anzahl Sternschnuppen, deren Ausgangspunkt in den Sternbildern liegt, die wir in den ersten Abendstunden im Osten erblicke». Bekanntlich ist der Polarstern 1'/,, Grad vom Nordpol entfernt und steht daher nur zweimal de» Tage- genau in der Richtung nach Nord, das eine Mal 1'/,. Grad oberhalb de» WeltpoleS, daS andere Mal 1'/,, Grad unterhalb desselben. Um diese Richtung und mit derselben die Himmelsgegenden genau zu bestimmen, ist mithin die Kenntniß der Zeit nöthig, zu welcher der Polarstern in dieselbe eiutritt. Man findet sie an- nachstehender Tabelle: - Sept. Oberhalb de- W. s Unterhalb deS W. Gestirn Sternbild Grüße 1. Sept. 16. Sept. 30. Sept. 1. 6. 11. 16. 21. 26. 30. Uhr Min. 2 35 2 1 1 1 12 12 15 56 36 16 57 41 L-c. 24 44 5 25 46 6 23 früh Uhr Min. Sec. 2 2 1 1 1 12 12 33 13 54 34 14 55 39 26 Nachm. 46 . 7 . 27 . 48 . 8 . 25 Die hier fehlenden Tage sind leicht zu ergänzen, da für jeden Tag einfach 3 Min. 55,85 Sec. abzuziehea ist. Der Ster» Mira oder Omikron im Walfisch (s. unten die > 3. Tabelle) ist jetzt schon als Stern 3. Größe sichtbar uud wird daber Ende dieses Monat» oder Anfang Oclober in seiner größten ^ Helligkeit einen größeren Glanz als gewöhnlich erreichen. Nachstehend« Tabelle enthält den Zeitpunkt, zu welchem die be- merkenswerthesten Gestirne durch die MittagSliuie gehen und zwar den Theil derselben passiren, welcher zwischen dem in der Nähe des Polarsterne« befindlichen Weltpol und dein Südpunct de« HorizontS sich befindet. Die dritte Lolumne enthält die Größe der Fixsterne. IS 3. 4. 5. 6. 6. 7. Uhr Min. c» Uhr Min. t» Uhr Min. iS > Uhr Min. Ausq. früh 12 38 1 37 2 45 3 59 ' 5 16 Untg. Ab. 7 8 7 30 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Untg. Ab. 7 52 8 18 8 46 9 20 10 0 10 47 11 45 16. 17. 18. 19. 20. 20. 21. Untg. srüb 12 50 2 1 3 12 4 22 5 32 Ansg. Ab. 6 37 6 56 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. Ausg. Ab. 7 16 zl 7 38 8 1 8 28 9 1 9 38 10 25 11 20 Ter Mond ist am 9. Mittags 12 Uhr in der kleinsten Ent fernung (49 357 geogr. Meilen), ani 25. früh 9 Uhr in der größten ! Eutsernung (54 598 geogr. Meilen), am 1. Nachm, in nördlichster Abweichung (wie die Sonne am 16. Juli), am 8. sruh im Aequator § (wie die Sonne mit HerbstSansang), ani 14. Vorm, in der süd lichsten Abweichung (wie die Sonne am 27. Nov.), am 2l. Vorm.! w eder im Acguator und am 28. AbendS wieder in der nördlichsten ^ Abweichung. Vom Monde bedeckt wird am 28. Abend« 11 Uhr 4 Min. bis ll Uhr 58 Minuten der Stern Zeta im Krebs. Derselbe ist! 4 Größe und befindet sich in der von Pollux zu Beteigeuze gezogenen Linie, erster«»« Sterne etwas näher. In der Nähe des Monde« befindet sich ani 2. VormiitagS! Pollux (nördlich vom Mond) und Prokyon (südlich), 4. srüh 1 Uhr Saturn (sehr nahe), 5. früh ReguluS, 7. srüh 1 Uhr Merkur. 7. srüh 8 Uhr DennS, 8. früh 8 Uhr UranuS, 8. Nachm Spica, 10. Vorm. Alpha Waage, 11. Vorm. 11 Uhr MarS und Jupiter, 11. Abends AntareS, 14. Mütag« Sigma im Schützen. 25. srüh da» Sieben gestirn, 26. früh Aldebaran, 29. Abend« Pollux (nördlich vom Mond) ^ und Prokyon (südlich). M>t Anbr» ü der Nacht macht sich im Südwest zuerst der in ! rSIHlichgelbrm Lichte strahlende Planet Inpiter bemerklich, jetzt der hellste Stern de- nächtlichen Himmel«, denn VcnuS verbirgt sich noch i» den Strahlen der untergehenden Tonne. Link- unterhalb de« Jupiter, 12 bi» 8 Grad voa ihm entfernt, befindet sich der röihliche AntareS, Stern 1 Größe im Skorpion. I mit Anfang de« Monat« 5 Grad westlich (rechts) von Jupiter und nah, dem Horizont der roth« Plane» Mar». Am 11. «den»« findet In.dieser,GeLeab^ein«- Gestirn Sternbild Größe 1. Sept. 16. Sept. 30. Sept. UdrMia. IIHrMin. Udr Min. Fomalhaut Beta Südl. Fisch Pegasus 17 2',. 12 9.3 fr. 12 16.1 - 11 6.4 A. 11 13.2 - 10 11.3 A. 10 18,2 - Alpha . 2 12 17.0 - 11 14,1 - 10 19.0 - - Andromeda 2 1 20.2 - 12 21.2 sr. 11 22.3 . Gamma Pegasus 2'/, 1 25.1 - 12 26,1 . ll 27.1 - Beta Walfisch 2 1 55,5 - 12 56,5 - 11 57.5 - Gamma Cassiopeia 2 2 7.4 - 1 8.5 . 12 13,4 sr. Bela Andromeda 2 2 20.9 - 1 2l,9 . 12 26.9 - Polarstern Kl. Bür 2 2 35.4 . 1 36,4 . 12 41,5 . Eta Fische Andromeda SV. 2'/, 2 41,9 . 1 42.9 . 12 47,9 . Gamma 3 14.3 - 2 15,4 . 1 20.3 - Alpha , Widder 2 3 18,1 . 2 19.2 . 1 24.1 - Mira Walfisch 2 3 30,9 . 2 32.0 - 1 36,9 - Alpha - 2 4 13,6 . 3 14,6 . 2 19,5 - - Pcrseu» 2 4 33,4 . 3 34,5 - 2 39.4 - Siebengest. Stier (3) 4 57,8 . 3 58,9 . 3 3.8 - Aldebaran . 1 5 46.4 . 4 47.4 - 3 52.4 - Gamma Drache 2'/, 7 8.7«. 6 9.7 A. 5 14,6 A Wega Leqer 1 7 47.7 - 6 48.7 - 5 33.7 - Sigma Schütze 2',. 8 2.9 - 7 3.9 - 6 8.8 . Atair Adler 1 8 59.6 . 8 0.7 . 7 5.6 - Alpha Sleinbock (3) 9 25.9 . 8 27,0 . 7 31.9 - Deneb Schwan IV. 9 5l,8 - 8 52.9 - 7 57,8 - Alpha ! Cepheus 2V. 10 30,0 - 9 31,0 - 8 36,0 - - ! Wassermann 3 11 14.0 - 10 15.1 - 9 20,0 - Bellatrix Beteigeuze Epsilon Nigel Prokyon Beta SiriuS ReguluS Alpha Bela - «rktur Della Gamma Alpha Eta Eiebengest. Fomalhaut Beta Mira Alpha Aldebaran Orion Kl. Hund Krebs Gr. Hund Löwe Hyder Löwe BooteS Becher Jnngsrau Pegasus Widder Fische Stier Südi. Fisch Walfisch Stier IV. 1 2 1 1 »'/. 1 1 2 2 1 »'/. 2',. 2'/. 2 3',. (3) 1 2 (2) 2 1 Uhr Mm. 12 2sr. 12 26 . 12 50 . 1 5- 2 19 - 2 35 - 3 20 - 4 11 . 5 16 . 5 37 - 7 36 . 7 40 . 7 53 . 6 2A. 7 3- 7 19 . 8 37 . 9 6. 9 27 . 9 42 . 9 48 . 10 14 . Uhr Mia. 10 59 A. 11 23 - 11 48 - 12 6sr. 1 20 - 1 36 . 2 21 . 3 13 . 4 1? - 4 38 . 6 37 . 6 41 - 6 54 - 5 3A. 6 4- 6 20 . 7 38 . 8 7. 8 28 . 8 43 . 8 49 . 9 15 Uhr Mi». 10 4A. 10 28 - 10 53 . 11 7 . 12 25 sr. 12 41 - 1 26 . 2 1? - 3 22 . S 43 - 5 42 - 5 46 . 5 59 - 4 8A. 5 9 » 5 25 - 6 43 » 7 12 - 7 33 - 7 48 . 7 54 - 8 20 Castor Zwillinge IV. ll 7 - 10 8 . S 13 . Pollux - IV. 11 57 . 10 58 - 10 3. Den Untergang der Gestirne giebt die nachstehende Tabelle. Gestirn Sternbild Größe '1. Sept. 16. Sept. 30. Sept. Nhr Min. »drMin. Uhr Mm. Gemma Krone 2 1 32 fr. 12 33 sr. 11 34 A. Alpha Herkules 3V. 1 4? - 12 48 - 11 49 - - OphiuchuS 2 1 56 . 12 57 . 11 59 - - Steinbock (3) 2 2? - 1 28 . 12 33 sr. Fomalhaut Südl. Fisch 1 3 8- 2 9. 1 14 - Atair Adler 1 3 50 . 2 51 - 1 56 » Alvha Waycrmann 3 5 16 . 4 17 . 3 22 - Beta Walfisch 2 6 20 - 5 21 - 4 26 - Alpha Pegasus 2 7 36 - 6 37 - 5 42 - Gamma - LV. 8 44 « 7 45 - 6 dU - Beta - . 2V, 9 3. 8 4. 7 9- Mira Walfisch (2) 9 16 . 8 17 . 7 22 - Regulus Löwe 1 6 26 A. 5 27 N. 4 32 A. Spica Jungfrau 1 7 44 . 6 45 - 5 50 - Gamma - LV, 7 55 . 6 56 - 6 1 - Beta Löwe 2 8 21 - 7 22 . 6 27 . Alpha Waage (2) 8 42 . 7 43 - 6 48 « AntareS Skorpion 1 9 11 - 8 12 - 7 17 - Arktur BooteS 1 11 16 . 10 17 . 9 22 - Alpha Schlange 2V, 11 31 . 10 32 - 9 37 . Sigma Schütze 2V. 11 34 - !10 35 - 9 40 - Um die Culinincition (Passireu der MittagSliuie), den Aufgang oder Untergang der Fixsterne sür jeden anderen Tag zu berechnen, übtruhirt man sür jeden folgenden Tag oder addirt für jeden voraus gehenden Tag 3,93 Mi». So erfolgt z. B. der Untergang des Atair am 7. Sept. (6 Tage nach dem 1. Sept.) 3 Uhr 50 Min. — 6.3.93 Min. ---- 3 Uhr 50 Min. — 24 Min. ----- 3 Uhr 26 Min. rüh, oder der Aufgang des Sternes Rigel im Orion am 9. Sept. 7 Tage vor dem 16. Sept.) 12 Uhr 6 Min. -ft 7.3,93 Min. ---12 Uhr 6 Min. -ft 28 Mi». --- 12 Uhr 34 Mi», früh. Schuris- Die folgende Tabelle enthält die untere Lulmination, d. ü. die Zeit, zu welcher die am nördlichen Himmel besindlichen Fixsterne den Theil der MiitagSlinie passiren, der zwischen dem Weltpol ua» Gestirn Sternbild Größe 1. Srp». 16. Sept. 30. Sept. Udr Min. Uhr «in. Uhr Mm. Alvha Gr. Bär 2 12 14.6 sr. 11 11,7 A. 10 16.7 «. Delta - » SV, 1 27,5 - 12 28.5 sr. 11 29.5 . Eta B , 2 2 0.4 - 2 Ich - , 6.1 ft. Beta Kl. Bär 2 4 8.1 - 3 9.2 . 2 14.1 - Gamma Drache SV. 7 10,6 . 6 11,7 . 5 16,6 - Wega Leyer 1 7 49.7 - 6 50.7 . 6 55.7 - Lapella Fuhrmann 1 6 32.2 A. 5 24,3 «. 4 29.2 «. Omikron Br. Bar 3 9 35.3 - 8 36,3 - 7 41,2 - Nachstehend« Tabelle -lebt den Ausgang der hauptsächlichsten Gestirne. königliches Landgericht. Aerien-Slrafkamutcr L. I. Der Handarbeiter Theodor Woiton anS Sluzia war beschuldigt, am 6. August d. I. in Panitzsch aus einer dortigen Wohnung eine Talchenuhr und einen Beutel mit 1 ^l 50 ent wende» zn haben. Der Diebstahl war unter erschwerenden Umsläiiden vcrübv norden, doch billigte daS Gericht dem Angeklagten mildernde UmslÄ z» nnd erkannte ans 5 Monate Gesängnißstrase und 2 whre Verlust der Ehienrechte. II. 'Der Diknsiknecht Karl Wilhelm Ziewitz aus Rahn!«, wegen Diebstahls rückfällig, hatte sich seinem eigenen Gcständniß zufolge in Wachau, woselbst er zuletzt gedient, eines Diebstahls schuloig gemacht, bei welchem eS sich jedoch ui» ein geringfügiges Object handelte, so daß auch in dieieni Falle mildernde Umstände ange nommen wurden und der Angeklagte 4 Monate Gesäuqniß strafe und 2 Jahre Verlust der Ehrenrechte zuerkaniit erhielt. ijk. Die gegen de» Eisendrcher Ernst Paul Trädert aus Sömmerda wegen Verbrechens gegen H. 176. 3 de« R.-Ttr.-Ges -B. erhobene Anklage wurde unter Ausschluß der Oesfentlichkeit ver handelt und der Angeklagte unter Annahme mildernder Umstände zu 8 Monaten Gesängnißstrase und 2 Jahren Verlust der Ehrenrechte verurtheiit. Der G richtshos bestand aus den Herren Landgerichts-Dirccior Bartsch (Präsid), LandgerichtS-Rälhe» Wolf, Schubarth-Engelschall, Büttner und von Sommerlatt II, die Anklage sührte Herr Staats anwalt Meißner. Fcrieil-Ttrafkautuier v. Zur Ergänzung des bereits in der vorigen Nummer dieses Blattes enthaltenen Berichtes über die Haupiverbandlung gegen den Kaufmann Gerecke und dessen geschiedener Frau erscheint es an- gezeigt, aus dem Gauge der Verhandlung noch Dasjenige nachzu trage», wa- geeignet erscheint, zur Illustration des Charakters deS Angeklagten und zugleich als Warnung sür leichtgläubige un» ver- traueuSsclige, aber heiralhslustige Frauen zu dienen. Gerecke ver schwieg, als er mit Frau L. in Verkehr trat, wohlweislich, daß er verheiraihet war, zumal er mit seiner Fra» dahin sich geeinigt halte, daß sie sich scheiden lassen wollten. Als es jedoch mit der Scheidung nicht in der gedachten Weise von Statten ging, konnte er Frau L. nicht länger verschweigen, daß er bereits verheirathet sei, ließ aber die Bemerkung und Versicherung einfließcn, daß die Hochzeit an einem Ipälcren als den ursprünglich vereinbarten Termine stattfinden werde Er hatte sich Frau T. als Reisender auSgegeben, wollte aber diese Stellung verlassen und ein eigenes Geschäft gründen, da er aus einem Grundstück in Pößneck eine Hypothek von 9000 ^l stehe» habe, die jedoch gesährdet erscheinen, weshalb er einen Proceß anstrengea müsse und dazu Geld brauche. Frau L. war denn auch nach anderweiten Verabredungen mit dem Vorschläge Gerecke'S, ihm ihr Vermögen dessen Eigeulhnmeii» sie iedock bleibe» solle, anzuvertrauen.einverstanden damit er, weil sich der Proceß in die Länge zog» immer das Geschäft ansangen könne. Das Geld im Gesammlbetrage von 14—15 000 in Wertpapieren legte Gerecke bei einer hiesigen Bank nieder, jedoch aus seinen Name», während das Geschäft aus den Namen der Frau L in« HaudelSregister eingetragen wurde. DaS Bemühen Gerecke'S. eine» Compagiion mit Einlage zu finden, war vergeblich, so daß er nun vo» dem Gelse der Frau L. eine» Posten nach dem andern ab hob und thcilweije in- Geschäft, teils aber sür seine eigenen Ae dürfnisse verwendete. Als Frau L. bedenklich wurde und darau bestand, daß die devonirien Gelder aus ihre» Namen geschrieben werden, wußte Gerecke auch diele Klippe zu umschiffen, denn das Devot wurde nickt aus de» Namen der Frau T., sondern aus den der Firma umgeichrieden, sür welche Gerecke Procura hatte, also »ach wie vor ohne Bedenken Gelder erhebe» konnte. Ueber den Geschäfts betrieb selbst machte der Buchhalter Angaben, welche nicht sonderlich erbaulich lauteten und de» Angeklagten als einen Mann erscheinen ließen, der sich nicht von Gewissensbissen Plagen läßt. Originell war auch die Rechnung, die er über die Berwenduug der Gelder der Frau L. zusamniengestcllt kalte. Es erschienen darin u. A. Posten für Wirtschaftsgeld, welches jedoch Frau L. gar nicht er halten hatte, ferner die Kosten de« EhescheidungSproceffeS Endlich kam eS, nachdem Frau L. die ganze Verwerflich keil der Gesinnung ihre« Verlobten durchschaut batte, zuin Bruch, »ach welchem Gerecke mit seiner geicknedeneo Frau ruhig weiter lebte, ja Letztere war nach der Verhaftung Gerecke'S so menschenfreundlich, bei Gericht eine Eauliou von 2000 .ckl behufs Freilassung deZ Verhafteten anznbielen. Die- erregte Verdacht und zusälligerweise bekam auch Frau L. Kenntniß von dem Vorhanden sein einer Reisetasche mit 1600 Inhalt, welche die geschiedene Gerecke zu einem Spediteur hatte schaffen kaffen, so daß wenigsten« diese Summe gerettet werden konnte. Gegen Frau Gerecke lag nuu dringendster Verdacht dafür vor. daß sie nicht nur jene 1600 soodcrn auch 500 », welche bei einem Bankhause in Gotha depomrt waren, von ihrem Ehemann erholten und mit dessen Einverstäudaiß oder aus seiue» Betrieb bei Seite geschafft halte. Daß Gerecke überdies Frau X. zur Hergabe ihrer Vlanco-Unter ichrist durch erlogene Angaben bewogen uns voa der NamenSzeichnung eine VerzichtSerklärunq aus ihre Ansprüche geschrieben Halle, um solche als Entlastung-mittel in der Untersnchung zu verwenden, haben wir bereit» im ersten Berich« erwähn«. ES docnmenlirt sich hierin die ganze Gemeinheit seiner Handlungsweise, für welche jedoch der An geklagte in der Verhandlung allerlei, zuweilen geradezu lächerlich klingende Ausflüchte und Borwände hatte; ja er entblüdet« sich nicht, ^raa L. einer anständigen Dame, di« größten Gemeinheit«» in« sicht zn sagen uud auch andern Zeugen, di« ihn belasteten, «in dreiste» Leugnen enigegenzusctzen. Er zeigte auch nicht die geringste Scham, als ein Maschen, dem Gerecke ebenfalls die Ehe versprochen und die er daau mii einem Kinde im Stiche gelassen hatte, als Zeugin rnigegenlrai. Der Zeugin gegenüber hatte sich Gerecke als Fabrikant Grau aus Pößneck auSgegeben. Die geschied. Gerecke leugnete gleichfalls ihre strafbare Be. »Heiligung an dem Gebühren ihres srüherea Ehemanne», und eS konnie ihr nur die Beihilfe bezüglich der Bciseiteschaffung jener 1600 >1 uachgewicsen werden, so daß sie deshalb zu 6 Mono len. Gerecke aber zu 2 Jahren 6 Monaten Gesängniß- und 1000 Geld-, event. weiteren 200 Tagen Ge läng »iß stra sc und 5 Jakren Verlust der Ehrenrechte verurtheiil wurde. Ferieu-Ltraskamuier O. Drei rohe Bursche», die Dienstknechte Sch., K. und D. aus Reudnitz, halten vom hiesigen königl. Schöffengericht am 13. Jnai d. I. die wohlverdiente Straft sür einen vo» ihnen verübten, un gemein groben Exceß erhalten, und zwar waren v-rurtheüt worden die beiden Erster«» zu je 5 Monaten, der L tztere zu 2 Mo naten Gesängniß wegen gesähriicher Körperverletzung, W>der- standS gegen die Staatsgewalt re. I» der Meinung, daß ihnen ei.» großes Unrecht geschehen sei, legten alle Drei Berufung eia, doch mochte K. bereits iebr bald eingesehen haben, daß er mit seinem Rechtsmittel nicht» werde erreichen können, denn er war zur lau», gerichtlichen Berhandlnng überhaupt nicht erichieuen, weSbalb seine Berufung vo» vornherein kostenpflichtig verworfen wurde. Auch Sch. war seiner Sache nicht sicher, daS bewies schon sein ganzes Gebühren, und alSer vom Herrn Vorsitzenden aus da§Aussichtslose seineSRechlSmittelS nach Lage der Sache hingewiesen wurde, zog er dasselbe zurück und — verschwand eiligst vou der Bildfläche, ohne eine diesbezügliche Weisung obgewarlet zu haben. Nur Sch. hielt seinen Antrag aui- rccht. Der Thaibestaud ist folgender: Die drei Angeklagten waren am 15. April AbendS in der „Grünen Schenke" in Anger zu Tanze gewesen und halten daraus noch in der Gaststube mit mehreren Ge nossen tüchtig gezecht, so daß es ziemlich spät war, als sie anS Heim- gchen dachten. In der Chauffcestraße bekamen sie später Händel mit einem Trupp junger Leute und zum Schluß setzte eS aus beiden Seiten die schönsten Prügel Daß hierbei ein Heidenskandal ent laub, geht daraus hervor, daß der Tumult in der Grünen Schenke gehört wurde. Ei» hinzukommender Schutzmann suchte den Streit zu schlichten, doch vergebens, seine Ruhegcbote wurden «heil- gar nicht beachtet, theüs nur mit Hohn beantwortet. Er erklärte des halb einem der krakehler die Arretur, und als dieser nicht gulwillig folgte, saßte er den Widerspenstigen am Arme, um ihn abzu- ühren. Jetzt wars sich der Angeklagte Sch. aus den Schutz- mann und riß den Arrestanten von ihm loS. Es kam zum Sandgemenge und hierbei schleuderte Sch. den Beamten zu Boden und schlug unbarmherzig aus ihn los. Aus daS gegebene Nothsignal ilten »och zwei Schutzleute herbei, welche ihren College» vo» dem rabiaten Menschen befreiten und letzteren sestnahiuen. Nu» schlugen auch die beiden Mitangeklagten K. und D. aus die Schutzleute loS, benähme» sich überhaupt einschließlich Sch.'S so renitent, daß ihre Arretur nur unler den erschwerendsten Umständen eriolgen konnle, denn den ganze» Weg bis zur Wache widerletzten sie sich den in der rechtmäßigen Ausübung ihres Annes begriffenen Beamten. Nachdem der Transport glücklich in der Wache angelangt war, wurde» die Uebelthüter gleich i» Gewahrsam behalten. Dies ist der Sachver halt nach dem ErössnungSbeschluß dcS Schöffengericht«. Demgegen über beharrtc Sch. bei seinem Leugnen, weshalb sich ein umsang- reiches Zeugeuvcrhör noihwendig machte. Die eidlichen Aussagen der als Zeugen vernommenen drei Schutzleute lieferten die gravirendsten Schnldbeweise, ebenso wie die sehr bestimmten Angaben deS Arbeiters N., welcher die Schutzleute an jenem Abend unterstützte. Der Dienstkiiechi G. trat mit Behauptungen hervor, die sür Sch. Mistig waren, denen der vorgenannten Zeugen stricte wider- prachen, weshalb auch der Gerichtshof von der Vereidigung dieses Zeugen absah. Die königliche Staatsanwaltschaft hielt den Schuld- beweis iür voll erbracht und beantragte Verwerfung der Berufung. DaS königliche Landgericht schloß sich den Urlhcilsgrüiiden der erste» Instanz an und verwars das Rechtsmittel, unter voller Bestätigung de- erstinstanzlichen Unheils. Sämmiliche Kosten wurde» dem Angeklagten auserlegt. Lachsen. Zittau, 28. August. Gestern batte unsere Stadt die Jreuve, die Adgeordoctrn zur I a h r eS - D e r sa m >n tu n g dcS Dresdener HauptvereinS der evangelischen Gustav- Avoli-S tiftung zu empfangen. Ani Bahnhose befand ich eine ständige EmpsangSdeputation de« hiesigen Zwcig- vcreinS, um die einlreffenven Gäste zu begrüßen und ,»it WohnungSanweisungen zu versehen. AbendS nach 8 Nhr vereinigte die eingetrofsenen Abgeordneten und Gäste, worunter auch Vertreterinnen ver Fraucuvcreine, eine gesellige Ver einigung in Hclv'ö Elabliffcment. Das Stadtorchcster unter Mnsiktlrecior Sauer führte gute Conccrtstücke aus, welche öfters mit Beifall bedacht wurden. Biirqcrmeister Oertel ergrifs das Wort zum Willkomm im Namen der Stadl u,iv zur Begrüßung der Gäste. Auch in Zittau wisse man die Bestrebungen deS Gustav - Adolf - Verein« zu schätzen, der mit dem Wiedcrcrstarkcn de« DcutschthumS und unserer nationalen Sache da« kirchliche Leben unserer evangelische» Gemeinde» mächtig fördern Hilst. Daran mitzuarbciten sei man in Zittau gern bereit, man wolle die« nicht nur durch Worte, sondern auch durch die Thal beweisen. Diese An sprache wurde mit Bravo ausgenommen und sprach hieraus Oberconsistorialrath Ilr. Franz seine Freude au» über den prächtigen Empfang in Zittau. Man sei erstaunt, überrascht gewesen über die flaggciigcschiiiückle Stadt, über den schönen Lichtschmuck am Nalbhause. Licht, evangelisches Licht zu ver breiten, darum handelt eS sich auch bei dein Werke dcS Gnstav-Adols-LerciuS. Nevuer gab einen kurzen Rückblick aus die letzte hiesige Jahresversammlung de« HauptvereinS vor 20 Jahren. Die neue Generation habe die alte Liede von ihren Vorgängern geerbt. So komme auch die theure evangelische Stadt Zittau mit warme» Herzen ihren Gasten entgegen, wosift er un Namen der Erschienenen seinen Tank auSsprechc. Im weitern Berlaufe deö AbendS trat die Ge selligkeit immer mehr in ihre Rechte und i»> Verein mit den erschienenen Herren au« der Bürgerschaft entwickelte sich eine reckt fröhliche Versammlung. Die Zahl der Abgeordneten und Gäste, welche sich heute Vormittag zu ernster Arbeit im Bürgersaale versammeln, dürste etwa l 50 betrage». (Es kan» zu dem vorstehenden Bericht der .Zittauer Nachrichten" freudig conflatirt werden, daß e« dem Einfluß des Herrn Buddcberg nicht gelungen ist. die Jahresversammlung des Gustav-Adols-VercinS in Zittau durch den bekannten Be schluß aus Nichtbewilligung der Kosten für Schmückung der städtischen Gebäude rc. zu beeinträchtigen.) L. Pirna, 29. August. Die gestern und beute vo» Sr. Majestät dem König bei Schmilka und aujMittcln- dorser Revier veranstalteten Jagden, bei denen sich Se. Hoheit Prinz Albert von Sachsen-Altcnburg an der Seite des Monarchen befand, waren von reichem Erfolge be gleitet. so daß die hohen Jäger AbendS dann in bester Waid- maniis-StimnlUng in Sendig'S „Quisisana" zu Schandau zum Diner eintrasen. Prächtig war au beiden Tagen da» Wetter und herrliche Eindrücke schuf dann die zu Ehren der Anwesenheit Sr. Majestät in den Parkanlagen de« genannten Etablissement« veranstaltete Illumination, welche eine große Menschenmenge angelockl Halle. An solchen Abenden zeigt sich unser .sächsische« Nizza" in seinem vollen Reize, wie auch die ganze architektonische Anlage der in Betracht kommenden Billenbaulen nebst dem schönen PorticuS rc. der Entfaltung von BeleuchtungS-Essectcn ungemein günstig ist. Schandau dürste in diesem Sommer bcz. dem näher kommenden Herbst noch mehrfach die Ehre genießen, de« königlichen Besuche» theiihaftig zn werde», da noch mehrere größere Hosjagden auf den Revieren der Sächsischen Schweiz stattfinde» sollen. — Dem Aufenthalte ver königl. Majestäten in Berlin, bez. Potsdam, anläßlich ver Tause des jüngsten kaiserlichen Prinzen jolgt dem Vernehme» nach eine gemein same Rückkehr der Majestäten uns dcS gleichzeitig al« Palhe fungirenven König« Oskar vo» Schweben, der alsvann einige Tage hindurch der Gast unseres Hose» im Lusischloffe Pillnitz sein soll. Der König würde, wie e« heißt, Ge mächer im sogenannten Bergpalai« beziehen, woselbst die be treffende Einrichtung schon geordnet ist. In Erwiderung der außerordentlich glänzenden Ausnahme, welcher sich unser KVnigSpaar bei seiner Nordlanvßfahrt in Schweden zu erfreuen hatte, wird e« nun auch hier dem schwedischen König gegen über an den weitgehendsten Lusinerksamkriten nicht fehle».
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