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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188808171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-08
- Tag1888-08-17
- Monat1888-08
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1888
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4V74 »ich» «der beseftlgt «ade» «ne». ,» dt» all» dabei Jntrrestlrtr, ihre Zustimmuag dazu gegeben habe», nicht o»r keine aoßergewöha. liche, sondern eine durchaus gerechtfertigte. Wir bezweifeln uicht, daß die jetzt schwebende» Verhandlungen bezüglich der Beseitigung der Capitulatiouea ein desriediqende» Ergebnis hadeu werde». Die italienische Regierung wird SaliSsaciioa erhalte», und weau sie überhaupt aus Schwierigkeiteu gestoßen ist. so muß sie die« dem Umstande zuschreibeu. daß sie eS versäumt hatte, de» Mächte» voa der Besitznahme Massauoh» rechtzeitig -rantoiß zu gebe»." Ja einem anderen Thetle dc» Artikel» führt der „Nord" ferner noch au», daß Frankreich s. Z. durch Abschluß eine- Vertrages mit Abessinien in den Besitz von Sula gelaugt sei. Es Hobe zwar von sri»ea LigenthumSrechlea niemals Gebrauch gemacht und dieselben a»s diese Weise verwirkt, immerhia hätte Frankreich wohl de» Ber- such machen können, falls e- Italien habe chikaniren wollen, gelegentlich der italienischen Besitznahme, aus die sranzösischen, durch de» Abschluß des BertrageS mit Abessioiea rrworbeaea Rechte znrückzukommen. Die Darstellung de- „Nord" macht eine Frage» die ohne die französischen Einwendungen einfach sein würde, uanöthigerweise zu einer ziemlich verwickelten. Boa sranzösischen erworbenen Rechten ans Sula kann überhaupt nicht die Rede sein: Als die Italiener vo» jenem Landstrich Besitz ergriffen, wehte daselbst die egyptische Flagge, wa- nicht möglich gewesen wäre, weau Sula durch die Abessinier an Frankreich abgetreten worden wäre. Nach dem Flaggenrechte war also Gala «gyvtlsch und Abessiule» besaß auch »tcht den kletnften RechtStitel, darüber zu verfügen. Wir sind von Anfang an der Ansicht gewcien, daß die Frage schließlich znr Befriedigung Italien» ihre Lösung finden werde: da der „Nord" dies ebensalls anzunehmen und zu wünschen vorgiebt, so ist uicht recht erklärlich, weshalb er «inen so großen Nachdruck aas Puucte legt, die, falls sie überhaupt berücksichtigt werden, nur geeignet sei» können, die Lösung der Frage zu erschweren. Leipzig, 17. August. * Die Stadt Hannover hat folgende HuldiguugS- Adresse an den Kaiser abgesandt: Allerdurchlauchtlaster, Großmächtigster Kaiser und König! Aller, gnädigster Kaiser. König und Herr! Eurer Kaiserlichen und König, liche» Majestät Residenzstadt Hannover ist zwar eia jüngeres Reis au dem preußischen Stamme, aber erwachse» aus alt-uiedersächsischem Boden, der ihm die starken Wurzeln deutscher Treue verliehen hat, mit welchen eS nunmehr mit dem mächtigen Hräger des Deutschen Reiche», dem Lande Preußen, aus immer Versalien ist. AIS daher ganz Preußen und Deutschland iu tiesster Trauer sich unter Gottes gewaltiger Hand beugten, die dem Reiche und Lande zwar nach langer gesegneter Regierung, aber dem Herzen de» Volkes noch viel zu früh dea ehrwürdigen greisen Kaiser und Landesherrn nahm, da hat eine tiefempfundene, allgemeine Trauer auch unsere Stadt be« West; al» wiederum nach kurzer Zeit der nun in Gott ruhende Kaiser und König Friedrich seinem Volke entrissen wurde, da Hot da< wahrhaft tragische Geschick dieses im Kampfe der Waffen und im Leiden erprobten Helden deu tiefsten Schmerz bei allen Lheilen unserer Bevölkerung ohne Unterschied religiöser oder politischer Gesinnung erregt. Gleich alle» übrigen Gliedern des gemeinsamen Vaterlandes habe» aber auch die Bewohner »»serer Stadt Dank and freudige Zustimmung zu erkennen ge- geben, als Eure Kaiserliche und Königliche Majestät die Re. girrmrg mit der Zusicherung übernahmen, deu Bahnen folgen zu wolle», welche Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät Vor- Säuger i» der Regierung vorgezeichnet haben. Noch klingt in Aller Herze» Eurer Maiestät Königliches Wort wieder: ,Jch habe G " gelobt, nach dem Beispiel Meiner Väter Meinem Volke eia gerech u»d milder Fürst zu sein, Frömmigkeit und Gottesfurcht zu pflegen, de» Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt deS Landes zu fördern, den Arme» u»d Bedrängten eia Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter z» sei»." Gestatten Eure Kaiserlich« and Königliche Majestät, daß wir, noch »ater dem Eindrücke dieses Königlichen Wortes stehend, Eurer Majestät alt unserem Landesherr», der auch uns ein gerechter und milder Fürst sei» will, und dem Herrscher des geeinten dentsche» Vaterlandes, dem der Kaiser ei» treuer Wächter seiner Ehre sein wird, t» tiefster Ehrfurcht unsere Huldigung darbringen, die »ur darin bestehe» kau», daß wir wie das ganze Volk geloben, unsere« König und Kaiser die Treue iu guten wie in schlechten Tage» zu bewahre». Der allmächtige Gott möge Eurer Kaiserlichen u»d Königlichen Majestät eine lang« Zeit der Regierung and die Kraft verleibe», die Beschicke des Reiches und Landes zu dem von Eurer Majestät gewollten Ziele zu führe». Dankbar wird daun mit dem gelammten Deutschland und Preußen auch die Stadt Hannover Eurer Majestät Regierung segnen. Hannover, LS. Juli 1388. I» tiesster Ehrfurcht Eurer Kaiserlichen und Königlichen Majestät ollerunterthänigste and treu gehorsamste: Der Magistrat und das Bürgervorstehercollegium der Königlichen Residenzstadt Hannover. * Zum Thema der ReichScivilliste deS Kaisers wird der .Schlesischen Zeitung- auS Berlin geschrieben: „Die „ReichScivtllifte deS Kaisers" beschäftigt seit einiger Zeit die deutsche Presse. Man dars in dieser Thalsache ein erfreu- liche- Zeiche» der Erstarkung deS monarchischen und nationalen Ge- fühl» sehen, welchem «S selbstverständlich erscheint, dem Reprälen« taute» deS deutschen Reiches die Mittel zur Verfügung zu stellen, »m auch durch sein äußeres Auftreten die Machtstellung und das Ansehen deS deutsche» Reiches zu documentircn. Insofern sind die Erörterungen über eine Reichscivillistr, wie sie thalsächlich uament- Itch auch in parlamentarischen Kreisen stattgesunden haben, durch, an- erfreulicher Natur. Daß dieselben aber sckoa in nächster Zeit zu einem gesetzgeberischen Vorschläge führen könnten, ist mehr als zweifelhaft. Wie versichert wird. ,st der „Hamburgische Corre« spoadeot" sehr wohl unterrichtet, wenn er schreibt, daß „Kaiser Wilhelm dem hier erörterten Gedanken vollständig fern steht, und daß BondeSrath und Reichstag zusammen wirken müßten, um Kaiser Wilhelm zur Annahme einer ReichScivilliste zu veran» kaffen". UebrigenS würde es zu den delicatesteu Ausgaben der Gesetzgebung gehören, eia „Gesetz betreffend eine ReichScivilliste" zu entwerfe», welches nach ollen in Betracht kommenden Seiten genehm wäre. Unstreitig müßten erst eingehende Verhandlungen mit den Führern aller Parteien stattgesunden haben, um die debattelose An- nähme deS betreffenden Gesetzentwurfs zu ermöglichen. Denn — abgesehen voa der Höhe — würde auch die Art und Weise der Be- williguag einer ReichScivilliste Gegenstand von Erörterungen werden können, und bei der bekannten Neigung mancher Politiker, Alles priucipiell und theoretisch zu ordnen, leicht Streitsragen Hervorrusen, die da» monarchische Gefühl verletzen könnten. Für die Festsetzung einer jeden Livilliste sind drei Methoden denkbar, indem dieselbe ent- weder für jede Finanzperiode neu oder für die Lebensdauer des Fürsten oder endlich für olle Zeiten bestimmt wird. Die erste Methode, die unsere» Wissens nur in Norwegen üblich ist, dürste von vorn- Herrin, als unseren monarchischen Anschauungen widersprechend, aus- geschlossen sein. Die zweite ist zwar, insofern sie den jedesmaligen Zeilverhältniffeu am praktischsten Rechnung trägt, theoretisch die richtigste, ober auch sie ist nicht recht vereinbar mit dem Gedanken der Erblichkeit der Monarchie und der damit staatsrechtlich bestehenden ununterbrochenen Dauer derselben, die sich in dem be. kannten Satze auSsprichl: „I^s roi ent mort, vivo ls roi!" ES bliebe daher nur die dritte, auch in der preußischen Staatsver. fassung zum Ausdruck gekommene Methode übrig. Zwar kennt die preußische Verfassung den Ausdruck „Eivilliste" nicht; das der Sache nach durchaus entsprechende Institut des preußischen Staats« recht» ist vielmehr der „KronsideicommißsoudS", und das Gesetz vom 27. Januar 1868 sührt den osficiellen Titel „Gesetz be- treffend dieErhöhung derKrondotation". Nach Analogie dieses Titel» würde daher eine „ReichSdotation" sympathischer er- scheine» als eine „ReichScivilliste", eine Bezeichnung, die immerhin geeignet erscheint, von dem Wesen des deutschen Kaisertbums eine Irrige Vorstellung zu erwecken. Nimmt man die Form der preußischen Krondotation für das Reich an, so liegt eS nahe und er scheint wenigstens dem preußischen Politiker und StaatSrechtsgelehrten selbstverständlich, auch das Wesen des KronfideicommißsondS aus das Reich zu übertragen. Nach preußischem Staat-recht werden die von dem KronfideicommißsondS zu entrichtenden Beträge vorweg von de« Staatseinnahmen in Abzug gebracht und bilden eine »ul Versassnnq und Gesetz beruhende Verpflichtung der Staotscosse, welche sich der anderweitigen Feststellung durch daS Staaishans. haltSetatSgesetz völlig entzieht, indem die «ammern versasjungSmäßig und gesetzlich verpflichtet sind, diese Ausgabe in da-Budgetaesetz ouszunehmen. Bei einer Reichsdotation würde eS in erste» Linie sich unangenehm bemerkbar machen, daß die ReichSfinanzen nicht, wie di« jedes anderen Staates, zur Z it ein in sich abgeschlossene» Ganze bilden, vielmehr in der Hauptsache aus dem beweglichen Fnctor der Matricularbeiträge begründet sind. Tbotsächlich würde oder könnte wenigstens die ReichSdotation eine Erhöhung der letzteren herbeisühren. Staatsrechtlich wäre diese« Bedenken zwar von keiner Erheblichkeit; man ersieht aber aus dem hier Anqesührten, welche thalsächlichen und rechtlichen Schwierigkeiten sich der ReichScivilliste zur Zeit entgegenstellen würden." — lieber die im Vorstehenden be sprochene Frage äußert sich der bekannte StaatSrechtSlehrcr Projesjor Laband in seinem „Staatsrecht deS Deutschen Reiches": „In Be» ziehung aus die Hofhaltung und die sogenannte Repräsentation ist «tu Unterschied zwischen de« durch die Stellung als deutscher Kaiser verursacht«. Koste» »lcht dimhführbar: E läßt sich »sch» eimnal di» Behauptung begründe», daß dorch die kanerliche Würde größere RepräseatatiooSkostea verursacht werbe», als sie auch durch die Stellung eiueS Königs voa Preuße» geboten sind. Die Dotatioa der Kraue ist auSschlteßlich Sache de« preußische» Staate». Die Er- dabenheit der kaiserliche» Würde wird dadurch, daß sie mit keiueo pekuniäre» Vorrechte» verboudea ist, »och erhöht.". . ' . * Allmälig bricht sich in weiteren Kreisen der Deutschen Oesterreichs der Gedanke Bahn, daß durch deutsche Schulen und deutsche Kindergärten allein der fortschreitenden Slawi st rung in den Orlen an der Sprachgrenze und in den zahl reichen deutschen Sprachinseln nicht Einhalt gethan werden kann, daß vielmehr auch der Zufluß von deutschen Lehrlingeil, HandwerkSgehilsen, Dienstboten und Arbeitern dringend nöthig sei, um die czechischen Arbeitskräfte mit der Zeit überflüssig zu machen und zu verdrängen. So hat der deutsche Böhmer waldbund schon seit Jahren sich bemüht, in die sprachlich gemischten Städte im südlichen und südwestlichen Böhmen, z. B nach Krumau, BudweiS, Prackatitz, deutsche Lehrlinge und deutsches Gesinde heranzuzichen, leider mit geringem Erfolge, der zu den ausgewandten Mühen und Geldkosten in keinem Verhältnisse steht. Glücklicher ist in dieser Angelegen heit der Bund der Deutschen NordmährenS, der in Olmütz seinen Sitz hat, gewesen, denn derselbe hat vielen deutschen Arbeitgebern und Handwerksmeistern in Olmütz, Littau, Stcrnberg u. a. O. deutschen Nachwuchs verschafft. Auch in der Sprachinsel Jglau, die seit l785 gegen 50 deutsche Dörfer an die Czcchen verloren hat. hat inan seit Jahresfrist Vor kehrungen getroffen, um die slawischen Arbeiter und Dienst boten durch deutsche zu ersetzen und das bedrohte Sprach- eitand. daS nur noch aus 8l Ortschaften besteht, vor flämischer Ueberfluthung zu sichern. In den letzten Wochen endlich sind auch in Bielitz in Oesterreich-Schlesien deutsche Männer zusammengetreten, um über planmäßige Zuführung deutscher Elemente in den Gewerbestand und Heranziehung deutscher Dienstboten zu berathen. Die gefaßten Beschlüsse sollen ohne Verzug zur Ausführung kommen, damit die Stadt Bielitz, in welcher 1880 10 778 Deutsche, N23 Czechen und 1494 Polen gezählt wurden, und die lO umliegenden deutschen Dörfer, die von 8000 Deutschen und 1800 Polen bewohnt werden, ihren deutschen Cbarakter auch in Zukunft ausrecht erhalten können. Besonders nöthig ist die Zuwanderung deutscher Arbeitskräfte den Dörfern Batzdorf. Bistrai und Ober-Kurz- watd bei Bielitz, da sonst die alle deutsche Bauernschaft dieser Orte leicht von dem polnischen Elemente überwuchert werden könnte. Es ist ja ganz natürlich, daß der Slawisirungsproceß inS Stocken gerathen und zuletzt ganz aushören muß, wenn an Stelle der czechischen und polnischen Arbeitskräfte wieder deutsche Gehilfen und Arbeiter treten. An solchen ist ja. besonder- in den GebirgSdörfern der Sudeten, noch kein Mangel. * Der Siebenbvrgische Karpathenverein, der jüngste unter den großen Vereinen der Siebenbürger Sachsen, hat soeben sein 8. Jahrbuch, einen Band von 234 Seiten herausgegeben. AuS diesem Jahrbuche wird er sichtlich, daß der Verein in kurzer Zeit eine geachtete Stellung errungen hat und auf ganz ansehnliche Leistungen blicken kann. An 21 Puncten der Südkarpathen oder tranS- sylvanischen Alpen wurden Schutzhüllen erbaut, z. B. aus dem Butschetsch bei Kronstadt, auf dem Göyenberg bei Heltau, am Negoi, am Schüler, am Königstein, aus der Präsbe. Viele bisher schwer gangbare Wege wurden ge ebnet und markirt; daS Führerwesen fand seine Regelung und viele unbekannte Theile des Gebirges wurden durch forscht. Die letzte Jahresarbeit deS KarpäthcnvereinS spiegelt sich im Jahrbuche wieder. Nicht weniger alS 1l größere Arbeiten und Reiseberichte werden darin veröffentlicht. Wir heben hervor: „Zwei KönigSschlöffer in den Karpathen" (Pclesch bei Sincua in Rumänien und Bajda-Hunyad) von E. SigeruS; „eine Wanderung durch die beiden Nordostpäffe Siebenbürgens" von G. Keintzcl; „von Petroscny nach Hermannstadt" von NasilS; „der Esukas" von I. Römer und „der Gebirgssee Ghilkosto und feine Entstehung in neuerer Zeit" von A. Bielz. Gegenwärtig gliedert sich der Verein in die 10 Sectionen BrooS, Muhlbach, Hermannstadt, Fogarafck-Groß-Schenk, Kronstadt, Scl'äßburg, Sächsisch- Regen, Bistritz-Rodna, Schielthal und Wien, die zusammen über 1600 Mitglieder zählen und an Jahresbeiträgen über 3200 Gulden aüsbringen. Auch im deutschen Reiche hat der Verein eine Anzahl Mitglieder, z. B- in Berlin. Bonn, Breslau, Chemnitz. Frankfurt, München und Stuttgart. * In diplomatischen Kreisen ist man mehr als je davon überzeugt, daß die Tage deS Prinzen von Coburg in Bulgarien gezählt sind; mit einer gewissen Spannung wartet man darauf, wo daS Loch der Versenkung sich er öffnen wird, durch da» zu verschwinden Prinz Ferdinand be stimmt erscheint. Dem „Wiener Tageblatt- meldet man auS Sofia daS Folgende, für da» wir ihm die Verantwortung überlassen: Ein undiplomatischer GefühlSauSbnich deS Fürsten bat die poli- tischen Kreise Bulgarien- in den letzten Tage» von einer Thatsache in Kenatniß gesetzt, die ihr sonst wahrscheinlich verborgen geblieben wär:. Ohne eine ärgerliche Aeußcrung des Fürsten hätte man hier schwerlich von dev Beschlüssen dec jüngst stattgehabten Familien, cooserenz des Hauses Coburg genaue Kunde erhallen. Der Fürst, welcher mit seiner Mutter keine Chiffrensprache sür den telegraphischen Verkehr vereinbart hatte, erhielt von derselben kürzlich nach ihrer Abreise auS Bulgarien eine Depesche, welche in verhüllter Form Andeutungen über die Beschlüsse der Familien- conserenz machte, über deren genaue Details eia Schreiben der Prin- zessin AoSkunst geben werde, dessen Uebermittelung dem Hofmarschall Grafen Grenaud anvertrout war. Voll Ungeduld, den Inhalt der Beschlüsse zu erfahren, reiste der Fürst dem Hosmarschall mittelst eines SeparalzugeS bis Zaribrod entgegen. Gras Grenaud hatte den Waggon noch kaum verlassen, als der Fürst ihm bereits die Hand entgegeustreckte, um den Brief in Empjang zu oehmeu. Im Besitze desselben begab er sich raschen Schrittes iu daS Stattoas- gebäude, dessen unvollendeter Bau der indiScreten Neugierde leicht Gelegenheit gab. sich zu bethätigen. Und da geschah eS nun, daß eine größere Anzahl von Personen in der Lage war, zu vernehmen, wie der Fürst, nachdem er das Schreiben seiner Malier durch- gelese», laut und erregt auSrief: „Ah! ah! Also Alle sind sie gegen mich! Einzig meine Mutter findet, daß ich bleiben soll! Nun wohl, ich werde uicht gehen. Ich sei unpovulär; ober das ist nicht wahr. Und dann, auch Fürst Alexander hat erst im dritten Jahre seiner Regierung feine Popu larität erlangt. DaS wird in derselben Zeit auch mir gelingen!" So erfuhr mau, daß iu der vor zwei Wochen stattgehabteu Familienconserenz die sämmtlichea Mitglieder der Häuser Loburg und Orleans mit Ausnahme der Prinzessin-Mutier sich gegen dea Weiterverbleib des Prinzen in Sofia al« unzweckmäßig und au». sichtSloS ausgesprochen hatten. * Madame Julie Adam erklärt sich durch die Dementis der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" keineswegs für ge schlagen — im Gcgentbeil, sic kündigt an, daß sie ihr Ent hüllungsgeschäft wclterzusübren beabsichtige. Für den Schwin del, den Madame Adam betreibt, ist jedes Dementi nur eine neue Reclame, und so lange ihr daS Publicum noch Auf merksamkeit zuwendet, wird sic sicher Weiterarbeiten. — Die „Nationalzeituna" meldet noch aus Pari S. 15. August: „In der heutigen Lieferung der „Nouvelle Revue" erklärt Madame Adam mit komischem Pathos auf ihre Ehre, da« veröffent lichte Dokument über daS HcirathSproject de« Prinzen von Battenberg sei authentisch, ganz wie ihre früheren „Ent büllungen" Über den geheimen Vertrag zwischen Belgien und Deutschland, sowie auch die famosen bulgarischen Schriftstücke. Madame Adam droht sodann mit neuen „Enthüllungen" über die deutsche Politik." * In den Vereinigten Sta«ten von Nord amerika ist seit einiger Zeit schon die Wahlkampagne sür die Präsidentschaft eröffnet. Die beiden großen Parteien, die Demokraten und die Republikaner, haben nicht allein ihre Candidaten, Cleveland und Harrison (Tburman und Levi P. Morton sür die Dic-vräsidentschcfft). ausgestellt, sondern bereit» ihre WahlcomitvS oewählt. Der Kampf wird sich hauptsSchlich um die Tarifresorm drehe«. Mr. Cleveland denkt an eine auSaiekige Herabsetzung de« Schutz- zolttarises. welcher seinerzeit für die Bedürfnisse de» Secessio- nistenkriege» geschaffen und im Interesse der nationale» Production ausrechterhallen wurde. Vorläufig verlangt er allerdings nur eine rein fiskalische Reform de» Tarife», nämlich die Reduction jener Zölle, welche keinen Zweig der nationalen Production beschützen. DaS Congreßmitglieb Mills hat eine Bill in diesem Sinne in der Repräsciilanlenkaininer eingebracht, welche angenommen wurde und gegenwärtig dem Senate vorlicgl, dessen republikanische Majorität dieselbe jedoch ablehnen oder doch radikal abänvern dürste. Die Republikaner ihrerseits haben die Reduktion ber inneren Steuern, insbesondere der inbirecten Abgaben aus die Alkohole, aus ihr Programm geschrieben, wobei sie aber eventuell ihre Rechnung obne die Temperenzler gemacht haben könnten, und diese sind bekanntlich in Amerika cm sehr einflußreicher Wahl factor. Da» wäre der Kern de» großen Kampfes, welchen der Wahlkörper der Republik auszusechten haben wird; die Präsidentenwahl sicht unter dem Zeichen de» Zolltarifs. Jur Lage. ** Berlin» 15. August. Mit Recht gilt die Ucbung der Gastjrcuubschast als e»l Zeichen beginnender Cullur. und mit demselben Rechte kann man sagen, daß ein Volk keinen deutlicheren Beweis dafür erbringen kann, daß eS in civili- satvrischer Beziehung Rückschritte macht, als wenn e- ansängt, die Gastfreundschaft, welche e« bisher geschätzt und geschützt, zu verleugnen und ihr Hohn zu sprechen. In den letzten Jahren haben wir an unserem westlichen Nachbar wiederholt diese Erfahrung mache» müssen, und in der letzten Zeit haben sich die Fälle roher Verletzung deS Gastrechtö m einem Grade gehäuft, daß die Presse «S sür ihre Pflicht erachten müßte, die Deutschen ausdrücklich vor dem Besuche Frankreichs zu warnen. An der Hand einer Reihe von Thatsachen wurde der Nachweis erbracht, daß harmlose Reffende aus französischem Boden beschimpft und mißbandell worden sind, daß sie bei den fran zösischen Behörden keinen Schutz fanden und schließlich an dem Fall, welcher deutsche Studenten in Belfert betroffen, daß es ibnen nicht einmal möglich ist, vor,französischen Ge richten Recht zu erlangen. Objeclive, von keiner Seite bestrittene Thatsachen liegen vor. und man sollte meinen, daß eS, wenigstens aus deutscher Seite, nur eine Stimme, nur ein Unheil gäbe gegenüber solchen barbarischen Zuständen; daS Gesübl der Empörung und der Veracdtung müßte Jedermann ergreifen, und da uns unser Eullurstand in dieser Hinsicht d,c Wicververgcllung, Repressalien wie da» Völkerrecht sagt, unmögliw macht, müßten wir einig darin sein, den Besuch Frankreich» möglichst zu vermeiten. Und der Presse, welche zu rechter Zeit ihre warnende Stimme erhebt, dankbar zu sein, liegt gewiß aller Anlaß vor. Stall dessen erleben wir da» beschämende Schauspiel, daß ein deutsches Blatt auch für diese Fälle sich zum Verlheibiger der sranzösischen Rohheiten auswirst und mit säst fanatischem EyniömuS sich gegen die Deutschen wendet, welche oaS sür civilisirle Zustände unerhörte Benehmen an den Pranger ge stellt haben. Die „Kölnische DolkSzeitung" ist e», welche, ohne eine einzige der^a„geführten Thatsachen zu be streiten, ohne überhaupt den Versuch zu machen, die Mög lichkeit eines Grundes anzuführen, mit Schimpsworten über die Deutschen hersällt und sür die rohe und pöbelhafte Art der Franzosen eine Lanze einlegt. Die „Kölnische Volk zeitung" erklärt eS zwar sür „bedauerlich" und sür „be zeichnend sür den in Frankreich herrschenden Fanatismus", wenn in ganz Frankreich kein Abvocat für be» mit Unrecht freventlich Mißhandelten sich findet — gleichwohl aber sei eS ein „freventliche» Spiel" und gehässig, solche Zustände als Zustände der Verwilderung zu bezeichnen. Ja, das Malt geht soweit, vom Fürsten B:Smarck em Einschreiten zu for dern sür daS durch solche Worte verletzte Franzosenthum! Doch unfern Lesern ist bekannt, baß die „Kölnische VolkS- zeitung" ein u ltra m on taneS Blatt ist. Es wird zwar in deutscher Sprache geschrieben, aber ultramontan ist ber gerade Gegensatz zu deutsch, aller Haß gegen daS Deutsche, olle Feindschaft gegen daS Reick, ob polnisch oder wel- sisch, ob französisch ober slawisch, in der ultra mon tanen Presse findet alles Antideutsche die eifrigste Fürsprache. Selbst in der französischen Presse wäre eS schwer möglich, gehässiger gegen das Deulsckthum aufzulreten, als eS in ber „Kölnischen Vollszeitung- geschieht. Aber daß innerhalb Deutschlands in einem angeblich deutschen Blatte Derartiges gedruckt werden kann, muß nnö die Schamrölhe inS Gesicht treiben. Wie lange noch soll die deutsche Geduld mißbraucht werden durch solch ullramontanen Hochmuth? Wie lange noch wird eS deutsche Männer geben, welche sür nnsere geschworenen Feinde ihre Stimme bei der Wahl abgebcn? Die Selbstachtung und der Trieb der Selbst erhaltung fordert hier nachdrücklichste Bekämpfung, hier kann und darf es keine Versöhnung geben, hinaus Uttt den Anti deutschen au» unseren Parlamenten. Wenn wir ans der einen Seite die schwere Gefahr der Socialbemokratie sehen, welche durch die Verblendung deS „Freisinns" noch gefördert wird, aus der anderen Seite den gistgeschwollenen Haß des jesuitischen UltramontaniSmuS, welcher täglich bemüht ist, die Grundpfeiler de« Reiches zu unterwühlen, dann niemen wir, müßten wir allen nebensächlichen Streit vergessen und Alle, so weit wir deutsch denke» und deutsch fühle», einig zu sammen st eben — zur Ausrccliterhaltung deS Eartcls, bis Centrum und Socialdemokratie überwunden sind. Ikl-O. Berlin, IS. August. Der Aeußermig des Herrn Eugen Richter vom 23. Mai 1878, die nur unlängst iu Erinaerong gebracht haben, wird in der „Norddeutschen All. gemeinen Zeitung" eia älleeer, womöglich »och drastischerer Satz znr Seite gestellt, den Herr Richter im Juni 1877 in eine Wahlrede verflocht, um gerade auch im 6. Berliner RcichstagSwahl- kreis dea Socialdemokraiea z» bekämpfen. Damals — freilich lagen die Verhältnisse insofern anders, als drr Fortschritt noch seinen Besitzstand verlheidigte und aus die Unterstützung der ordnnngSfreundlichen Wühler zu seiner Rechten angewiesen war — sagte Herr Richter wörtlich: „Mag man hier dazu komme», »eben drr Fortschrittspartei andere Candidaten auszustellen oder nicht, daS sage ich von meinem politischen Standpuncre ans, lasten Sie uns dea Komps drr Fortschrittspartei mit dea anderen politischen Par. Wien nach Recht- hin immer als Nebensache betrachten und verweisen wir unsere Freunde wie andere politische Parteien darauf, daß eS unsere Hauptaufgabe ist. den uns Allen gemeinsamen Gegner, dicSocialdemokratie, zu besiegen. (Bravo.) Darum sage ich. AllcS, waS durch Bildung, AllcS, was durch seine Stellung im Leben, durch sein öffentliches Vertrauen, durch seinen Berui Einfluß hat in diesem Wahlkreis, daS möge jetzt diesen Einfluß erproben, um eine Wahl durchzusepen, die daS Gegenlheil ist von Demjenigen, was die Rohbeit, die Unwissenheit und blinde Leiden- schifft vertritt. (Bravo!) Im Namen der parlamentarischen Partei glaube ich Ihne» unseren Standpunkt hiermit klargelegt zu haben." Die Bildung scheint somit beim Freisinn stark mit den Wählern zu schwinden, die ihm beislehen, oücr umgekehrt. Militairisches. * DaS 50jähriqe Dienstjubilänm, welches der Präses der Ober-Militair-EraminationS Commission, General des BarreS. am Mittwoch zuBerlin beging, brachte dem ver dienten Manne reiche Ehren. Im Aufträge Kaiser Wilbelm's überbrackte Generallieutene.nt von Hahiike, der Ehcs deS MilitaircabinetS, daS Großcointhurkrcuz des Hobenzollernschen Hausordens mit einem Eabinetschreibcn, in dem der oberste Kriegsherr den Glückwünschen und dem Danke sür die treuen Dienste Ausdruck giebt. Der König von Württemberg, der Herzog von Anhalt und andere Fürsten übermittelten tele graphisch ihre Gratulationen. Bereits um 8 Ubr früh be gaben sich unter Führung de« Registrator- Untermann die Beamten der Commission zur Beglückwünschung zum Jubilar, besten Dienstwohnung im Hause Lindenstraße 4 mit Blumen reich geschmückt war. Um 9 Uhr brachte da» MusikcorvS der Haupt Cadetten-Anstalt ein Ständchen, bei dem u. A. auch der Düppeler Sturmmarsch gespielt wurde zur Erinnerung an die ruhmreiche Betheiligung des General- an dem Sturm aus die Düppeler Höhen. AlSdann erschien eine Deputation der OsficiercorpS aller militairischen BildungS- anstallen. Im Namen derselben überreichte der General- Jnspectcur deS Militair-ErziehungS- und BildungSwesen». General v. Strubberg, einen großen Tafelaufsatz m Gold. Silber und Emaille, welcher aus hoher Säule die Gestalt der Minerva zeigt. Militairische Embleme und Inschriften, welche die bemcrkenSwerthen Ereignisse auS dem Dienstleben de« Generals verzeichnen, schmücken den Aufsatz. Für die Ossicicre der Kriegsschulen gratulirte Gcnerallieutenant v. Mischte, für das EadettencorpS der Commandeur Oberst V. Rheinbabcn. für die Hauptcadettenanstalt Oberst v. Holleben und für daS sächsische EadettencorpS der Commandeur v. Carlowitz. Unter den sonstigen Gratulanten sah man den türkischen Pascha v. DrigalSki, den russischen General v. Erkert u. A. Blumenspenden, Telegramme und Briese trascn in großer Zahl ein. * DaS 3. Brand enbnrgische Infanterie- Regiment Nr. 20, zu dessen Chef, wie gemeldet» der König von Portugal ernannt ist, hat bisher nur einmal einen Ches gehabt, nämlich den General der Infanterie Gras Tauentzien von Wittenberg, der 1823 da» Regiment erhielt, aber bereits am 20. Februar 1824 starb. Da» Regiment wurde durch CabinelSordre am 1. Juli 1813 gestiftet uod hieß bis April 1815 8. Reserve-Jofauterie-Negrmeut, als dann erhielt eS die Nummer 20. Iu den Freiheitskriegen zeichnete eS sich besonder- durch die am 13. Januar 1814 er folgte Erstürmung Wittenberg», der heutigen Garnison des Regiments, auS, 1848 nahm eS an dem Feldzuge in Schleswig und 1849 am Feldzüge in Baden Theil. Den Krieg 1866 machte eS bei der Division Bayer in der Main-Armee, den deutsch-französischen Krieg bei ber 6. Division sehr ruhmreich »nt. Seine Garnison Halle daS Regiment lang« Jahre in Torgau und Brandenburg, und haben insbesondere beim Füsilicrbalaillon in Brandenburg in den 30er und 40er Jahren viel Berliner gedient. Anfang 1868 kam der Stab und da» 1. und 2. Bataillon nach Wittenberg, daS Füsilier-Bataillon nach Trcuenbrietzen, seil 1878 ist daS ganze Regiment >.in Wittenberg vereinigt. * Die Veränderungen in den hohen Stellen der Armee gelten mit dem Rücktritt des Grasen Moltke noch nickt sür abgeschlossen. Mit großer Bestimmtheit tritt die Nachricht aus. daß demnächst die Verabschiedung deS common« direndcn Generals des GardecorpS v. Pape erfolgen werde. AiS sein Nachfolger wird der gegenwärtige Commandeur deS 13. Armeecorps, General v. ÄtvenSleben, genannt, dessen Be theiligung an den Manövern deS GardecorpS in Aussicht genommen ist. Herr v. AlvenSleben war vor seiner Berufung an die Spitze LeS württembergischen Corps kurze Zeit com- mandirender General VeS 5. ArmeccorpS in Posen, wo er vordem mehrere Jahre eine Division befehligte. In Württem berg ist die Nachricht von der Versetzung de» General v. AlvenSleben schon seit längerer Zeit verbreitet. Auch der Abschied deS Generals v. Älbedyll. welcher kürzlich zum commandirenden General deS 7. ArmmeecorpS ernannt wurde, soll nahe bcvorslehcn. Die Verabschiedung der würtlem- bergischcn Generale Pergler v. PerglaS und v. Brandenstein wird im württembcrgischeu „Staalsanzeiger" veröffentlicht. Marine. * Wilhelmshaven, 15. August. Auf der hiesigen kaiserlichen Werst erfolgte heule Vormittag die Judieust. stelliing der Reservcdivision der Nordsee, bestehend auö den Panzerfahrzeugen „Mücke" (Stammschiff), Commandant Corvetten - Capitain Herz, Chamaeleon ", Commandant Eapilain-Lieutenant Schulz, „Viper". Commandant Capitain- Lieutenant PatcSke, und „Salamander", Commandant Capitain- Lieutenant Goecke. Die Mannschaften zur Besetzung dieser Fahrzeuge baden ihre Ausbildung aus dem Slaminschifs der Neservcdivision, dem Panzersahrzeug „Mücke" erhallen, welches seit mehreren Jahren zu diesem Zwecke in Dienst ist und vor Kurzem Schießübungen aus der Außenjade abgehalten hat. Die Dauer der Indienststellung der Reservedivision ist aus 4 Wochen vorgesehen, während welcher Zeit die Schiffe in der Nordsee, Jade-, Weser- und Eibewündung manövcriren werden. Die obengenannten Panzerfahrzeuge gebören der sogen. Wcspeclasse an und sind sämmtlich aus der Wcrsl der Acliengesellschasl Weser, welche seil Jahren eine hervorragende Lleseraiitin der Marine ist, erbaut worden. Die Marine be sitzt 1l Stück derselben, von denen 6 der Nordsee- und 5 ber Ostscestation angchören. Die Panzerfahrzeuge dienen in erster Linie zur Küstenvertheidigung. Tie Durchschlagskraft ihres einzigen. ,n einer offenen Brustwehr von 20 cm Panzerung stehen den Geschützes, von 30,5 cm Kaliber ist so groß, baß die Fahrzeuge den Kamps mit großen Panzerschiffen auf große Entfernungen ausnchmen können, während sie selbst nur ein sehr unsicheres und schwer zu treffendes Ziel bilden, und sich einem Nah- angriffe überhaupt dadurch entziehe,« können, daß sie sich ver möge ihres kaum über 3 m betragenden Tiefganges auf dem flacheren Wasser» über den Watten und Bänken unserer Küste bewegen, wohin ihnen die überlegenen größeren feindlichen Panzerschiffe nicht zu folgen vermögen. Obwohl die Bauart der Panzerfahrzeuge letztere von selbst in flacheres und ruhi geres Wasser verweist, brauchen dieselben sich nicht zu scheuen, auch die Hobe See auszusucken. An den Geschwadermauövern im Jahre 1884, unter dem Befehl deS jetzigen commandirenden Admirals Grafen v Monts, nahm eine Panzerfahrzeug- Flottille thcil, welche säiumtliche Bewegungen der großen Hochsccpanzer »iitmachte und stellenweise sehr schwere» Wetter in der Nordsee zu bestehen hatte, ohne daß den Fahrzeugen irgend welch neiinenöwerther Unfall zugcstoßen wäre. Seit dem habe» die Panzerfahrzeuge, welche unter einem Flaggschiff zu einer Division vereinigt wurden, bei allen Geschwader- Übungen, bei denen ihnen die Küstenvertheidigung zufiel, eine wichtige Rolle gespielt und werden auch im Ernstfälle ihr« Platz auszufüllen wissen. Socialpolitisches. * Ja der am 14. August zu Düsseldorf abgchalleneu Sitzung deS Ausschusses vom Verein zur Wadrung der gemeinsame» wirthschastlichen Interessen sür Rheinland und West, salen wurde zunächst über den die Aller»- und Invalidenversiche- ruug der Arbeiter betreffenden Gesetzentwurf verhandelt. Dem AuS- schuffe lagen die Beschlüsse vor, welche die von dem Bereia und der Nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eilen- und Stadl- industrieller gebildeic Commission in medrerea Sitzungen gefaßt batte. Rach einer allgemeinen Bffprechung des Gesetzentwurfes wurde beschlossen, die von der vorerwähnten Commission gestellten Anträge der Versammlung zu unterbreiten, welche zur Borberatdung des Entwurfes von dem Directorium des Centralverbandes deutscher Industrieller auf den 7. und 8. September nach Frankiurt am Main berufen worden ist. Ferner beschäftigte sich der BnS. schuß mit dem Beschluß des Landtages der Rheinprovuiz vom 21. Juni cr., betreffend die veränderte Redaktion de» Reglements der Rheinischen Provinzial-Feuer-Societät. Der All-schuß faßte sulgende» Beschluß: In Erwägung, daß in dem die der- änderte Redaktion des Reglement» der Rheinischen Provinzial- Feuer-Societät telrcffenden Beschluß oeS Landtages der Rhein- Provinz vom 21. Juni n. v.. besonders in der Abwälzung der den Mitgliedern der Socieiät obliegenden Verpflichtung zur Zahlung von kNachscküssen aus die Provinz als solche» von verschiedene» Seiten die Auistellung eines PrincipS erblickt wird, welches «inen unberechtigten Eingriff in da« private Wirthschastt- und Erwerbs leben enthält, beschließt der Ausschuß; Dem Herr» Miuiftrr^deS
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