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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-05
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1888
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S364 Weis? mißbraucht,:«. Damals erklärt« Herr Fischer, gegen den Eulhüller seines Treibens aus dem Klagewege Vorgehen zu wollen. Nachdem von der Ausführung dieser Drohung geraume Zeit hindurch nichts verlautet hatte, kommt nun der Züricher „Lanbbote" mit der Meldung. Herr Fischer habe die Klage gegen Herrn Attcnboser, der ihm vorgeworsen hatte, er habe in der Socialistcnafsaire Actenstücke meggebracht und Nadirungen vorgenvmmen. fallen lassen. Eines CommentarS bedarf dieser AuSgang der Sache wohl nicht. * Ucber die Ankunft des Herzogs von Edinburg in Konstantinopel schreibt man der „Politischen Corre- spondenz" auS der türkischen Hauptstadt, 3l. August: Vorgestern Nachmittag traf der Herzog von Edinburg, welcher bekanntlich die britische Mittelmeer.Flotte desehliat, an Bord seines Admiralsschiffe- „Surpriie" hier eia. Letzteres war von der kaiserliche» Jacht „Jzzedin" eScortirt, welche mit Edhei» Pascha und dem General-Adjutanten Ahmed Pascha a» Bord dem Herzog eutgegengesahrcu war. Beide Schiffe warsen dem kaiserlichen Palaste von Dolma Bagdsche gegenüber Anker, woraus die „Sürprise" durch eine Salve von 2l Kanonenschüssen seitens des türkischen WachischiffcS begrüßt wurde. ES näherte sich hieraus »ine Damvssäkre, welche de» Minister de- Aeuberen, Said Pascha, den Oberst-Eerewonienmeister Munir Pascha und Ghalib Bey an Bord der „Sürprise" brachte, um den Herzog Namens des Sultans willkommen zu heißen. Der britische Botschafter, Sir W. A. Wdite, hatte sich schon früher, vom englischen SiationSichisfc aus, aus der „Sürprise" eingesunden. Der Herzog und sein Gefolge bestiegen sodann zwei seitens der türkischen Admiralität beigestellte Danipssähren, welche sic nach dem Palaste von Dolma Bogdsche überführten. Dort standen kaiserliche Galawagen bereit, welche die Gaste nach Jildiz. KioSk brachten. Jo dem ersten vierspännigen Wogen hatten der Herzog und der Botschafter Platz genommen. Der Sultan bereitete dem Herzog einen überaus herzliche» Empsaag; die Unterhaltung wurde durch Vermittelung Said Pascha- geführt, welcher Dolmetscher dienste versah. Dann wurde der Herzog nach einem Pavillon geführt (demselben, io welchem Kronprinz Rudolf von Oesterreich seiner zeit gewohnt hattet und empfing dort den Gegenbesuch des Sultans. Um halb 7 Uhr Abends fand das dem Herzog zu Ehren veran staltete Festdiner statt, welchem säst alle türkischen Minister und das gelammte Gefolge des Herzogs anwohnten. Während des Mahles pntwickelle der Sultan seinem hohen Gaste gegenüber eine ringe- wohnliche Zuvorkommenheit und unterhielt sich mü demselben auch noch dem Mahle in einem anstoßenden Gemach. Am Donnerstag Morgens wohnten der Herzog und sein Gefolge der unter dem Pro- tectoratc des Sultans in Priukipo abqehalteuen Regatta an Bord der kaiserlichen Jacht „Stamdul" an. Das Seefest fiel glänzend aus; den ersten Preis trug das Boot des hiesigen italienischen Station-- ichiffeS davon. Der Herzog stattete noch am selben Tage dem Groß- Vezier und dem Muiffler des Aeußeren Besuche ab und speiste AbeudS aus der britischen Botschaft. Heute Abend findet zur Feier des Jahrestages der Thronbesteigung drS Sultans ein Festmahl statt, 'welchem der Herzog ebenso wie der daraussolgenden Illumination des Palastes und seiner Umgebung beiwohnen wird. Seine Abreise von Konftaotinopel ist für Sonntag angcsetzt (und laut telegraphischer Meldung aus Konstaatinopel bereits erfolgt. Anm. d. Red ). * AuS competenter türkischer Quelle wird der „Politischen Correspondenz" auS Konstanlinopel versichert, daß die kürzlich in mehreren europäischen Blättern ausgetauchte ^Keldung, wonach die Pforte aus dem Sprunge wäre, die Unabhängigkeit Bulgarien« gegen Bezahlung einer Ab findungssumme von 30 Millionen Francs zu erklären, jeder Begründung entbehrte, indem von einem solchen Projekte in .Koostantinopel weder die Rede war. noch ist. Jur Reise Kaiser Wilhelm'-. * Ueber die bevorstehende Reise Kaiser Wilhelm'« gehen der „Politischen Correspondenz" au« Berlin, und zwar anscheinend auS vsficiöser Quelle, die folgenden Mid »Heilungen zu: Die bevorstehende Reise de- Kaisers Wilhelm II. noch Rom hat in einem Thcile der Presse völlig willkürliche und darunter auch sehr tendenziöse Auslegungen gesunden. Alle diese Deutungen er weisen sich bei genauer Kcnntniß der Entwickelung des ReijeploacS des deutschen Herrschers und bei unvoreingenommener Betrachtung der Thatsacheu als durchaus hinfällig. Ihr Lorrespondeat ist in der Lage, nachstehende Darstellung hierüber, die unanfechtbare Richtig keit sür sich in Anspruch nimmt, der Oeffeutlichkeit zu übergebeo: Nachdem Kaiser Wilhelm deu Beschluß, mehreren europäischen Souveraioen Besuche obzustatten, gefaßt hatte, machte er, wie bei deu anderen ius Auge gefaßten Höseu, auch dem Könige Humbert Viittheilung von seiner Absicht. Der König von Italien braut- wartete diese Eröffnung mit der Erklärung, daß er sich glücklich fühlen würde, den ihm verbündeten deutschen Kaiser in Rom im Quirinal als seinen Gast begrüßen zu können. Durch diese Thal- fache wird unzweideutig sestgestellt, daß König Humbert rS war, von dem Rom als Ort der Begegnung mit Kaiser Wilhelm sestgestellt wurde. Alle Commentare, welche eine aadere Annahme zur Boraus setzung hatten, sollen somit zusammen. Nachdem König Humbert erklärt hatte, den angeküiidigle» Besuch anzunehmeu, war es nur eine selbstverständliche Folge, daß Kaiser Wilhelm seinerseits den von dem Souverain, dessen Gostsreundschast er genießen sollte, vor- aeschlageuen ZusammenkunsiSort gleichsalls annahm. Die m manchen Blättern ausgesprochene Behauptung, daß die Wahl der Stadt Rom von Kaiser Wilhelm II. ausgegangcu sei» entspricht somit uicht deu wirtlichen Vorgängen. Einige italienische Blätter, namentlich solche, die sich die unausgcletzte Bekämpfung des heiligen Stuhles zur Ausgabe aemachr zu haben scheine», stellten die Bedeutung und Trogweile des Kaiserbesuches i» Rom in einer eigeulhümlichen Beleuchtung dar. Manche Organe dieser Richtung, darunter „L'Jtalie" und „Tribuns hielten diesen Anlaß sür geeignet, ihn zur Grundlage sür Angriffe gegen den heiligen Stuhl nicht bloS in politischer Richtung, sondern auch gegen dessen religiöse Bedeutung zu mache». Derartige Deutungen stehe» aber sicher mit den Gründen, von welchen die Absicht der Romfahrl dcS deutschen Kaisers cingegeben wurde, in Widerspruch. ES wurde de»» auch von vatikanischer Seite gegen die Verbreitung einer derartigen Auffassung Stellung genommen, und es kann als beglaubigte Tdatjache mitgclheill werden, daß der apostolische Nuntius i» Wien, Msgr. Galimberti, gegenüber dem deutschen Botschafter Prinzen Neuß Beschwerden über die Auslegung, welche ein Theil der ita lienischen Presse der römischen Reise des deutschen Kaiser- zu gebe» suckle, geäußert hat. Die jreuudjchastlichea Vorstellungen des Nuntius m Wie» waren von unmittelbarem Ersolge begleitet. Wahrscheinlich wurde der italienischen Regierung der Wunsch ausgesprochen, die römische Presse möge es sürderhiu unterlassen, der Reise des Kaiser» eme Bedeutung und einen Endzweck beizulegen, welche durch den Kaiser selbst formell ausgeschlossen worden. Seither konnte man die W ihrnehmung machen, daß die liberalen italienische» Blätter sich in dieser Angelegenheit der Zurückhaltung befleißigten. WaS die osfi- cmien Bcrliaer Organe betrifft, hoben dieselben vollständige- Still schweigen beobachtei, oder sich daraus beschränkt, von der Reise iu durchaus corccclem uud für den Vatikan in keiner Weise verletzendem Tone zu spreche». Um den heiligen Vater über daS Wesen nad die Folgen der Romreise des Kaffer« vollständig zu beruhigen, ließ ihm Fürst AiSmarck die bekannte Depesche zugehen, deren vo» manche» deutschen und italienischen Blättern ongefochteue Aulhenticität Ihr Lorrespondent zu verbürgen in der Lage ist. In dieser Depesche betonte der deutsche Reichskanzler die Nothwendigkeit de» Bündnisses DuffchlandS mit Italien, um in Europa den Grundsätzen de» Friedens die Oberhand zu verschaffen und sie ausrechizuerhallea. Er knüpfte daran die Erklärung, daß die militairischen Streitkräste Deutschlauds um ein Contiagent von bOO 000 Manu verstärkt werden. Es bestand somit sür Deutichland eine politisch« und militairische Nothwendig- keit, welcher eS nach dem Gebote seiner höchsten Interessen sich nicht entziehen konnte, die aber alle sonstigen Fragen unberührt läßt. Die Versicherungen des Fürsten Bismarck haben im Baticaa einen sehr günstigen Eindruck gemacht. Auch au» Wie» sollen dem heiligen Baler die beruhigendsten Erklärungen zugegangen ieiu Es leuchtet ein. daß auch Kaiser Friedrich Hl., wenn er am Leben geblieben wäre, uicht unterlassen hätte, im Omriiml einen Besuch abzustalten. wo er bereit» zu wiederholte» Molen al» Gast erschieaen war, abgelcheu davon, daß ihn schon die enge Freund schast, die ihn mit der italienischen KönigSsamilie verknüpfte, einem solchen Besuche bestimmt hätte. Das Austauchen verschiedener Vorschläge, welche daraus abzielten die Bedeutung des KaiserbesuchcS ia Rom emzuschrSnken, so der Plan, daß der Kaiser «m PalaiS der deutschen Botschaft in Rom sein Absteigequartier nehme, sowie derjenige eines unmittelbaren Besuches der Kaiser» im Baticaa vom Bohnhose an«, bieier, auch wenn diese Vorschläge nicht zur Wirklichkeit werden, immerhin den Beweis, daß der Wunsch besteht, au» der römischen Reise de Kaiser» >ed«S Element zu eatseruen, welche» den Schein ciiier Bcr ketzung des Vatikan« hätte. E« sckiätzung und Achtung an den Tag gelegt hat. bereit« in brieflichem Verkehre stand. Zu wiederholten Malen hatte er de» Wunsch au«, gedrückt, bei Leo XHl. zu seiner Begrüßung zu erscheinen. ES heißt, daß er über diese Absicht auch mit dem Nuntius Galimberti anläßlich der zweimaligen Sendungen de» letzteren noch Berlin ge sprochen hat. ES wird sogar versichert, daß Kaffer Wilhelm ij„ als er seinen kranken Baler. den damaligen Kronprinzen Friedrich in San Remo oussuchie, sich mit dem Gedanken getragen habe, nach Rom zu gehen, um de», Papste seine Verehrung zu bezeugen. Um stände höherer Natur hatten ihn oder an der AuSsühruag dieser Absicht verhindert. So wird deun dieser junge Kaiser, begabt mit Eharakter-Eigen- schaffen, welche in unserer Zeit eine Ausnahme bilden, erfüllt von geistiger und physischer Lebenskraft, sowohl dem Könige Humbert als drin Papste LeoXIll. gegenüberftehen. Gewiß werden mach- tige Sympathien den Kaiser auch nach der Seile de» Letzteren bin- ziehen. Wenn die von dem Papste seinerzeit an den damalige» Kronprinzen Friedrich Wilhelm gerichteten Worte ia dem Gemüthe des Letzteren einrn so tieien Eindruck zurückgelossea haben, daß er noch in seinen letzten Lebenslagen sich daran erinnerte, uud wenn diese Acußerungea unleugbar auf die Herstellung de» religiösen Friedens fördernd einwirktea, wie könnte man onaehmea, daß das aus dem Herzen dringende, feste, aber zugleich doch milde Wort dieses vercbrunqSwürdige» GreiieS, welchem die ganze Welt ihre Achtung und Sympathie bezeugt, daß die Rede diese» erhabenen Papst,welcher den Ruhm sür sich ia Anspruch nimmt, Preußen den religiösen Frieden gegeben zu haben, nicht eine tiese Wirkuug aus daS Gemüth des jungen Kaiser» hervorbringea werde? Man hat behauptet, daß die Romreffe de» deutschen Kaiser» Crispi'S vaticaoische Politik festige. Dem gegenüber bleibt fest, mhalten, daß ein Kaiser schwerlich sein Ziel darin erblicken dürste, )eni Minister was immer sür eines sremdeu Staate» zu Gelalle» zu handeln. Wilhelm II. kommt nach Rom. um zwei Souveräne zu besuchen. Uud sollte schon der Besuch de« Kaiser» im Quirinal al« ein Uebel zu gelten haben, so wird die Vorsehung — wie Leo XIII. in seiner letzten Encyklico meisterhast aussührt — doch das Ueble zum Guten umwandeln und diesen Besuch deS Kaiser» Wilhelm H. ia Rom ihren Zwecken dienstbar machen. ' ————— i Musck.. ' Neues Theater. Leipzig, 4. September. Von seinem erfolgreichen Wiener Gastspiele zurückgekehrt, erschien unser langbewährter, tresjlicher Bassist Herr Grengg gestern zum ersten Male wieder vor dem bennischen Publicum. Hälte der beliebte Künstler in der Rolle deS Ton Ptnlo Gelegenheit zum selbstständigen Hervorlreteo gehabt, so würde da» Publicum dieselbe sicher gern benutzt haben, um seiner Freude über Herrn Grengg'S Wiederkehr Ausdruck zu verleihen. Aber merkwürdigerweise ist gerade die Titelparlie bei der Vertheiluug der selbstständige» Musikstücke operuhaften Zuschnittes leer ausgeqanqen, ein Mangel, der gerade gestern aujsallen mußte, weil da« Publicum scher einen lyrischen Ruhepunct der Rolle erwartete. So kann denn die Kritik auösprechen, was gestern wohl Biele aus dem Herzen hatten: ein freudiges Willkommen an den Künstler, dessen SangeSsrcudigkeit und unverwüstlicher Humor, besten Zuverlässigkeit und Tüchtigkeit ihm hier Freunde und Verehrer in Menge zusührten. An den urwüchsigen Stimmmitteln konnte man nichts von Ermüdung nach den Wiener Anstrengungen entdecken, ein Beweis mehr, baß Herr Grengg zu den stimm gewaltigsten und ausdauerndsten Bassisten der Gegenwart zählen ist. Zu den leuchtendsten Vorzügen der Besetzung in den „Drei Pinlos" gehörten die Clarissa-Baumann und die /aura-Artner. Frau Banmann sang eine kleine Indisposition ersolgreich nieder und trug ihre große Arie so bezaubernd vor, daß nur ein Wunsch übrig blieb: die Arie noch einmal zu hören. Der glänzende Beifall und mehrfache Hervorruf zeiglen, daß dieser Wunsch ein allgemeiner war. Auch unsere treffliche Soubrette, Frl. Lrtner, wurde durch reichste» Beifall ausgezeichnet, der durch den vollendeten Gesang und das zierlich-feine Spiel vollauf verdient war. Herr Sckelper adelte die sehr nebensächliche Partie des DienerS Ambrosio durch seinen prächtigen Humor und charaktervolle musikalische Nuancen. Die Gestalt erinnert in dieser Austastung ausfallend an den unvergleichlichen Figaro de« Künstler«. Man sieht wieder einmal. Laß der echte Künstler auch eine scheinbar nichtssagende Partie zu ungeahnter Bedeutung ewporzuhcben vermag Herr Hedmondt war eben so gut bei Stimme und Humor, als eS Herr Hübner nicht war. die hohen Töne deS letzteren hatten in ihrer Gepreßtheit und Unnatur etwa« Beängstigen de«. Heer Knüpfer, den ich zum ersten Male in der Rolle de« Don Pantaleone sah, hat in den letzten Monaten die aus fallendsten Fortschritte gemacht, und freudig darf daraus hiu- gewicsen werden, daß die an diesen Sänger geknüpsten Hofs nungen immer mehr sich erfüllen. Die kleine, im ersten Acte enlbaltene musikalisch reizende Partie der Jnez führt« Frl Rothauser wie immer tadelos aus. Sehr schwach und müde war die Cborleistung, an einigen Stellen, wie in dem Frauen solo im 3. Act, geradezu ungenügend. Ebenso energisch als seinsühlig führte Herr Cnpellmeister Nikisch daS Orchester und bewirkte ein nahezu tadellose» Ensemble aller Ausfuhren den. Der Beifall war nach den beiden ersten Acte» am lautesten, naturgemäß, denn im 3. Acle kommt e« zu keinem der sonst so wirkungsvollen Weber'scheu Aktschlüsse. M. Krause. ** Stadttheater. Die Direktion unsere« StadtheaterS dürste vielen Freunden unserer Oper mit der Neurin studirung der Oper .Ta» goldene Kreuz", deren erste Ausführung schon am Freitag dieser Woche stattsindrt, eine Freude bereiten. Herr Schelper singt den Bomberdon; den Gontran Herr Hedmondt. Die Partien der Christine und Therese haben die Damen Rotbauser und Ar tuer inne und die de« Nicola» liegt in den Händen de« Herrn Knüpfer. — Die Proben zur großen Oper .Hamlet" von Ambroise Thomas sind schon nn vollen Umsange aus genommen; die Erstausführung de» bedeutenden Werkes, dem man hier mit gespannter Erwartung entgegensieht» findet schon in nächster Woche statt. * Leipzig- Musikleben ist um eine schätzenSwerthe Kraft reicher: der hier durch seine trefflichen Leistungen in den Riedel'schen und anderen Conccrten wohlbekannte Sänger Herr Ernst Hungar bat sich dauernd hier niedergelassen und gedenkt die ihm von Concertreisen übrig bleibende Zeit der pädagogischen Thätigkeit zu widmen. Ter Künstler hat viele Beziehung-puncte zu Leipzig, da er ein Schüler von Eduard BernSkors und später ein GesangSschüler de« hiesigen künig lichen Conservatorium» war. Der Drang zu weiterer Fort bildung führte ihn zwar von Leipzig fort und nach Berlin und Franksurt; Stockhausen war der anziehende Pol. aber doch kehrte er oft und gern nach Leipzig zurück. daS ihn sicher sein frühere« Asyl, Köln a. Rh-, bald vergessen machen wird. Hungar ist al» stylvoller, ausgezeichneter Jntergret klassischer und moderner Musik bekannt, er errang namentlich am Rhein den Ras eine- vorzüglichen Concertsänger» und auch al« Lehrer hat er namentliche Ersolge auszuweisen seine Schülerinnen und Schüler, Frau Hungar. Fräulein Müller und Fräulein Fuchs, die Herren Gebralh und Parlow, letztere in ehrenvollen Stellungen an den Stadllheatern zu Mainz und BreSlau. machten Hungar's Namen auch als GesangSlebrcr alle Ehre. Dem Künstler wünschen wir zu seinem Aufenthalte iu Leipzig da» Beste. ** Unsere ausgezeichnete dramatische Sängerin Frau St Ham er- And ries sen ha« fängst mit größiem Erfolge in Köln a. Rhein die Titelrolle in „Fidelio" gesungen. Die „Kölner Nachrichten" schreiben über diese- Gastspiel: „Die Künstlerin war brillanl bei Stimme und besonder- klang die Höbe bei stet- correctem Einsatz außerordentlich au-giebig. Die Erschcinnng ist so schön, wie nur r» Köln selten einen Fidelio gesehen hoben." Frau Stkanier-Adriesien hatte kurz vor den Ferien auch einen brillanten Erfolg »l« Loncert- sangenn ,u verzeichnen gelegeallich eiue- großen Loncerie« ia Holle. Wir theilen einige Referaie dortiger Zeitungen mit. Dir „Saale- Zeitunq" schreibt: „Fron Stdamer-Andrieffen. die geselerw Leipziger I Sängerin, hat man nach ihrem glänzenden Gastipiei an unserer - - >st, auch ia Betracht zu ziehen, daß I Bühne besonders freudig begrüßt. Daß der «ortrag der großen Fidelio- Kaiser Wilhelm mit dem Papst«, sür den er jederzeit hohe Werth-1 arie ein in jeder Beziehung vollendeter nnd bnvnndcraSwerther sein werde, barste man nach der herrlichen Leistung lm Theater nicht Hohenzollernyause, ander« erwarten. Gänzlich neu war uns die Künstlerin alt Lieder- Deutschland steht iängeria. Der iu der Wahl der Lieder, drei Lomposüionen Sucher'«, gezeigte Beilinnack war der vornehmste, aber gauz entzückend war auch die Vortragsweise. Di« Künstlerin folgte mit liedevollstem Interesse dem Tondichter in jeder Regung seine» Genies, und so chön war die Ucderctuslimmung Beider, daß man meinte, Jmprovi- ationen zu lausche». DaS Publicum wußte seinem Entzück.» gar nicht Zügel onzulegen und sortierte stürmisch eine Zugabe (Lompo- itivn von Bchr), und al» die Künstlerin nach Beendigung ihrer Vorträge durch den Saal schritt, brach stürmischer Beisall loS, der die Geleierte aus ihrem Wege begleitete. Möchte Frau Sthamer- Audkiessen recht ost Wiederkehr««." , - Das „Höllische Tageblatt" schreibt: „Frau Sthomer-Andriesseu ries un« mit der großen Arie .Abscheulicher, wo willst Du hin?" aus dem „Fidelio" von Beethoven die Erinnerung an ihre vorzügliche Darstellung deS Fidelio zurück. Die AuSiübrung der Arie war wie vor wenige» Wochen de, Gelegenkeit deS Gastspieles der genannten Künstlerin ein Meisterstück musikalischer Deciamalion, daS seinen Ursprung echter, wirklicher künstlerischer Begeisterung verdankt und desbalb auch vor- gestern Abend so unmittelbar mächtig wirkte, daß die BeisallSspeuven der Zuhörerschaft kaum ein Ende nehmen wollten. Die Lieder Ruheort". „LledeSioune", ,Lm Rosengebüsch die Liebe schlies" von Sucher gewährten Fro« Clbainer-Andricssen reiche Gelegenheit, ihr künstlerisches Vermöge» aus diesem Gebiete mit demselben großen Erfolge zu zeigen." Gelegentlich dieses LoncerteS wurde auch ein anderer Leipziger Künstler in hervorragender Weise geehrt, unser trefflicher Pianist Herr Rehbera. Die „Saolezeitoug" schreibt über seine Begleilungs- kunst: „Herr Rehberg auS Leipzig, eia mil Recht überall io hohem Ansehen stehender Künstler, hatte da» wichtige Amt der Begleitung zu verwalieu. Wie schlagfertig und überaus musikalisch der Künstler ist, beweist, daß er mit Frl. Tua noch kurz vor dem Eoucerr ein verändertes Programm vereinbare» durste: anstatt der neuen O-moll- Sonale von Grieg spielten beide die erste Sonate (in t-'-äur) desselben Lomponisten. Und wie wunderbar vertrat Herr Rehberg seine Parrie, wie sein markirt« er die thematische» Linien des Stückes, mit welchem Feuer ging er aus jede Jatcution der Geigerin e»n. Seine - Begleitungen der anderen Stücke waren Meister- lristungeu."' G Leipzig. 4. September. Die ungarische National, rapelle, welche an den beiden Festabenden im ttrystallpalast die lebhafteste Aufmerksamkeit gesunüeu hatte, veranstaltete gestern daselbst ein drittes und letztes Concert. Ueber die musikalische Fähig- keit der Capelle, die übrigens vor Len höchsten Fürstlichkeiten gespielt hat, urtheileu wir im Allgemeinen dahin, daß die Capelle trefflich geschult ist und die mannigsachen Stucke mit großer Sicherheit uud Correckbeit vvrträgt. Es sind zum groß:« Theil technisch ziemlich fertige Geiger, denen Irrungen in der Intoaation oder im Tact kaum uachzmveiien sind. Indessen dars nicht verschwiegen werden, daß der Voriraq biSiveilen den Eindruck des Handwerksmäßigen, Kunstlosen macht und der Ausdruck sichtlich sehlt. Das tritt ins» besondere bei den Stücken zu Tage, die unserem musikalischen Ge sichtskreis näher liegen, wie z. B. bei der Ouvertüre zu „Dichter und Bauer" von SuppS oder bei dem „Schatzmaizer" aus dem „Ziaeunerbaron" vo» Strauß, die von unseren Capellen doch noch zündender und mit schwungvollerer Verve wiedergegshe» werden. Sehr interessant und anziehend bleiben darum aber doch die unga rischen Nallonaliveisen, welche die Capelle zu Gehör bringt. So hörten wir gestern wieder die „Ungarischen Tänze" von Berti Käroly, die ungarischen Lieder und Volksweise», deren grac:euse einschineichclnde Melodien mit Eleganz und großer technischer Ge- wondtdeit zur Gelluug gebracht wurden. Besonderes Interesse er- weckte ein Solo aus dem Cymbal, jenem zitverarligen Jiinrumenie, daS, mit zwei Klövpcln geschlagen, im Tone dem Claoierc ähnlich ist. Der Soli» handhabte sein Instrument mit virtuoser Gcwandlheu und Ausdauer. Der Beisall, deu die Capelle erntete, war auch gestern wieder ein lebhafter. ** Herr Direktor Julius H asm an n in Köln hat einen jungen Baryton NameuS Baptist Hossmann >a Kissingen entdeckt, welcher vorgestern zum ersten Male im Kölner Sladtihealcr als Jäger in „DaS Nachtlager in Granada" mit außergewöhnlichem Ersolge ausgetreten ist. Baptist Hoffman» veriügt über eine wunder- bare Stimme, welche theils an die Reichmann's. theils an jene Scheidemantel'S erinnert; dabei uutersiutzl ihn eine gewinnende an genehme Erscheinung. Es steht außer allem Zweifel, daß der Säuger Aussehen und eine hervorragende Carrivre mache» wird. Er ist bi» Ende der Dircclion Hosmaua iu Köln (1803) sür das dortige Stadltheater eugagirt. .. ** Zu der gestrigen Besprechung der Gesang Übungen von Frau vr. Peschka-Leutner ist mich zu bemerken, daß das schön ausgestattete werthvolle Heft im Verlag unserer berühmten Firma Breitkops L Härtel erschienen »st. Lrijstall-Palast. IU Leipzig. 4. September. Zu dem Ringkamvse in der Albertdalle, der sür gestern Abend mit pomphafter Reclame durch Placate und Extrablätter angekündigt war, hatte sich eine große Menge Schaulustiger eingesunken. Sollte doch gestern noch einmal der Fleischermeister Herr Fritz Lots aus Liebeitwolkwitz, der kürzlich zum ersten Male der Körperkrast und Gewandtheit des Herrn Ab» erfolgreich die Spitze geboten hatte, mit Jeiiem den Strauß versuchen. Leider wurden die hoch gespannten Erwartungen vliss Grausamste getäuscht. Herr Loff hatte in letzter Stunde sem Erscheinen abiagen lassen, da er, w.e Herr Abs dem enttäuschten Publicum meldete, Eiuquartierung bekommen habe uns an Zahnweh leide. Um aber doch einen Ringtainps zu veranstalten, batte sich der srauzösische Ringkämpfer Herr P. Lagir, der kürzlich mit seinen gewandten Scheinangriffen Herrn Abs viel zu schaffen gemocht hatte, gemeldet. Diesmal nahm der Ringkomps einen schnelleren Verlaus als kürzlich. Herr Lagir, der wiederum mit hitzigen Angriffen seinen Gegner bestürmte und ver möge seiner Gewandtheit und Geschmeidigkeit manchen glücklichen Griff machte, wurde nach kaum drei Minuten von Herrn Abs zwei mal zu Falle gebracht, da» zweite Mal so sicher und geschickt, daß Herr Abs abermals al» Sieger aus dem Kampfe dervorging. Nach dem Ringkamvse erhob sich im Publicum ein wüstes Lärmen und Pfeifen, welche» den Beisall für den Sieger unterdrücken wollte. Ob diese rohe Kundgebung ein Ausdruck der Enttäuschung oder eine Demonstration gegen Herrn AbS war, ist uns dabei nicht klar ge worden. — UcbrigenS nahmen mit dieser Vorstellung auch die übrigen Küiistlerspecioliläten in der Alberthalle Abschied uud unter- dielten auch gestern das Publicum durch eia fesselndes, oigouig- saltigeS Programm. Königliches Landgericht. Den Lesern dieses Blatte» wird noch erinnerlich sein, daß vor Kurzem aus dem AbgaagSoerron deS hiesigen Magdeburger Bahn hals ein srccher Taschendieb abgejaßt wurde, welcher bereit» vorher schon einen fremden Fabrikanten um 200 bestohlen hatte uvd eben wieder damit beschäftigt war, einen anderen Reisenden zu bestehlen. Diesmal ober hatte der aus dem Bahnhose dienstlich de schältigte Polizeibeamte da» verdächtige Gebühren de» Spitzbuben bemerkt und denselben sestgeuommeo. Der Lerdastete war ein ganz gesährlicher und erst in Ungarn zu 3 Jahren schweren Kerker« vrr- urtheilter Mensch, der Kausmann Solomon Beodermauo ans Ungarn, welcher sich der Vollstreckung jener Strafe zu ent ziehen gewußt hatte. DaS königliche Landgericht verurtheilte den Angeklagten wegen vollendeten uud versuchten Diebstahl- zu 6 Jahre» Gesängnißstrafe und 6 Jahren Verlust bcr Ehrenrechte. Der Angeklagte saud zwar diese Strafe etwa- hoch, allein die Menschheit wird darüber befriedig« sein, aus eiue längere Reihe von Jahren hinaus vor einem solch gemeiugesährlichen Sub- ject Ruhe zu haben. Der Gerichtshof bestand ou» den Herren LandgerichtS-Direetor Sieber (Prüfte.). LandgerichtS-Räthen Metsch, Gruber, v. Sommer latt l. und Assessor Heßler; die Anklage führte Herr Staatsanwalt Meißner. Nachtrag. * Leipzig, 4. September. Vor einiger Zeit erschien im .Leipziger Tageblatt" ein Ausruf zu Beiträgen zu einem Nationalbenkmal sür den verstorbenen Heldeokaiser Wilhelm aus dem Hohenstaufen. Au» sicherer Quelle erfahren wir, daß der Ausschuß schon jetzt über einen Fond« von circa 80 000 ^tl verfügt und da« Gelingen de» Werkes demnach gesichert erscheint. Der Platz für da» Denkmal ist in der Tbat in äußerst sinniger Weise gewählt: „Mein Kaiser jetzt magst Du ausersteh'». d,e Rabe», sie gingen zu Grunde! so durchzuckte eS damals im Januar l87t freudig jede deutsche Brust. Er ist auferstanden — erst nach Jahrhunderten, seit der alte Barbarossa schlief — in dem Hilden au« dem der Geist de« alten Rothbart ist erwacht, eutschland steht wieder groß und mächtig da. In diesem Sinn soll aus dem Berge, aus dem die Wiege der Staufen stand und von dem der Glanz früherer deutscher Kaiser- bcrrlichkeit auSgiag, dem Neuerwachen deutscher Kraft uud Einigung, der neuen Kaiserherrlickkeit ein Denkmal gesetzt werde». E« ist eine Säulenhalle geplant, in deren Mitte ei» Standbild Kaiser Wilhelm'« za stehen kommt, während ia der Runde die Bilder Barbarossa'» und anderer Slaufen Platz finden. Welche Fülle deutscher Geschichte an diesem Ort mit dem geplante» Denkmal! Auch in unserer Stadt ist neuerding» da« Interesse sür die Sacke wach geworden. (Wir verweisen aus den Auzeigeatheil de« heutigen Blatte»), — Wir zweifeln nicht, daß der patriotische Sinn unserer Be völkerung mit Helsen wirv, da» Werk in dieser ideal an gelegten Weise zu Ende zu führen. * Leipzig, 4. September. Am heutigen Morgen ist ein hiesiger allgemein geachteter Mitbürger unserer Stadt. Herr Karl Louis Meister, „ach langen Leiden im 68. Lebens jahre dahingeschieden. Der Verewigte, welcher sich seit einigen Jahren von der geschäftlichen Thätigkeit zurückgezogen hatte und lange Jahre hindurch mit der städtischen Gasanstalt in Verbindung stand und den gesammten Vertrieb de« Coak» besorgte, war ein gerader biederer Charakter und in seinem weiten Freundeskreise, namentlich unter den JagdsportSmen, eine gerngesebene Persönlichkeit. Im Kriegsjahre 1866 war e-, al« der Verstorbene, dem es nach vielfachen vergeblichen Bemühungen von anderer Seite gelang, der infolge der Bahn- 'perre an Kohlen Mangel leidenden Bevölkerung einen ganzen Eisenbahnzug mit Kohlen zuzusühren, welche au«- ckließlich an die ärmeren Classen der Bevölkerung abgegebea wurden. — Stadttheater. Der am Donnerstag flattfindenden Ausführung de« Ausstattungsstücke» .Die Reise um die Erve in 80 Tagen" wird Se. königl. Hoheit Prinz Georg beiwohnen. — Wir erlauben uns, noch einmal die Abonnenten der I. und II. Serie an den zwischen ihnen am Donnerstag und Freitag dieser Woche statlsindcnden Wechsel ,u erinnern. Aus den Donnerstag fällt also Serie II roth (statt Serie I grün) und aus den Freitag Serie l grün (statt Serie II rolh). * Leipzig, 4. September. Wir werden um Abdruck olgenver Zuschrift ersucht: In Ihrem geschätzten Blatte bringen Sie heute ein Referat über mein am Sedoutage im Neuen Schützenhause abgebrannte» Feuer werk und sagen, daß dasselbe nicht meinen früheren Leistungen enb- sprocheu und vor Allem die einzelnen Nummern durch zu lange Paulcn den Unwillen des Publicum» erregte. Ich erlaube mir, mit der Bitte um gefl. Veröffentlichung, darauf Folgendes zu erwidern: Tie bewert 72 Meter entfernt von einander ousgebaule» Podium», welibe zum Abbrcnncn des Feuerwerks errichtet waren, sind bei der Dunkelheit, die nur absichtlich herankomnien ließe» behuss Heraus- Iransporticens der einzelnen Feuerwerkskürper, n cht leicht zu de- teigen gewesen, obwohl ick eine genügende Anzahl Leute (14 Mann) zur Bedienung hinqestellt hatte; so verlange» doch die Feuerwerks- körper eine äußerst vorsichtige Behandlung und waren deshalb die Leute aiigewiesco. den Transport der einzelnen Körper so vorsichtig als nur möglich zu bewerkstelligen, um ersten« dem Publicum nur gute Sachen vorzusubreu, andcrniheils aber auch, um UuglückSsällea vorzubeugen. Daß dadurch vielleicht eiaige größere Pausen cotstaodea md. war sür diesmal unvermeidlich. Ferner muß ich erwähnen, daß ich mit dem größten Theile uu- einqeübtcr Leute arbeiten mußte, da einige meiner Leute im Felsea- keller zu Plagwitz uud beim Westvorstüdlischea Schrebervereiu, wo- elbst ich an diesem Tage ebenfalls Feuerwerk zu lwsera hatte, arbeiteten. Z»m Schluß gestatte ich mir noch zu erwähnen, daß da» Kaiser- und Königs-TaLleau, 24 Quadratmeter umiaffend, um eS am Tage dem Publicum uicht sichtbar werde» zu taffen, erst zum Schluß de« Feuerwerks ausgestellt werden konnte, ferner »inßteu sämmtliche Girondisten von ihren Umhüllungen befreit werden, welche zum Schutze der vorzeitigen Entzündung angebracht waren. Auch daS Füllen der sogenannten Kaiier-Rakcicn. welch« nnr erst am Platze selbst im Augenblick de» Abbrenneos gefüllt werdea können» ist immer uuc mit einem Zeitaufwand van 3—4 Minuten möglich, ich habe Letzteres selbst besorgt und die dabei ciugetteteneu Pausen ans obigen Gründen verursacht. Ich bin Ihnen trotzdem sür Ihre Ausstellungen an meinem Feuerwerke dankbar, da eS mir Veranlassung geben soll, beim nächsten Feuerwerke derartige Mängel nicht wieder eintreten zu lasten und dasselbe tadellos herznstclleii bemüht sein werde. Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst Robert Mann, in Firma Jacob L Knöjel Nachfolger. * Leipzig. 4. September. Vom köiügl. Ministerium deS Innern ist der bei dem Zimmermeister Herrn Karl Fricke hier über 30 Jahre lang ununterbrochen beschäftigte Zimmerzesclle Herr Friedrich Wilhelm Hermsdorf au« Anlaß seiner langjährigen treuen Arbeit bei einem und dem- elben Arbeitgeber durch Verleihung der großen silbernen Medaille „Für Treue in der Arbeit" ausgezeichnet worben. Die Medaille und das dazu gehörige VerleihungStecret er hielt der Genannte am vergangenen Sonnabend an hiesiger Raihsstelle ausgehändigt. — Einige Gäste des Keilitz'schen Restaurant« Zum Culmbacher Brauhos", PeterSstraße 18. fühlten sich veranlaßt, nachdem sie die dem Gemeinwoht zu Gute kommende rührige Thätigkeit de« kürzlich verstorbenen Herrn vr. Carl '"eine besprochen hatten, in deren Anerkennung durch ammlung eine» kleinen Fonds den Grundstein zu legen zur dankbaren Erinnerung dieses Manne» und so Anregung zu geben, in gleichgesinnten Kreisen diesen Gedanken weiter »nszubauen. — DaS unserem Leserkreise wohlbekannte, bequem inmitten der Stadt gelegene, und von vielen unserer ersten und besten Gesellschaftskreise zur Abhaltung ihrer Vergnügungen und Vereinigungen benützte, altrenommirte Etablissement Trietschler, Schulstraße 14. ist in letzter Zeit einer vollständigen Renovation unterzogen worden, und e« hat dabei vor Allem der große GcsellschastSsaal durch Herrn Dekorationsmaler Lehmann ein neue« Festgewand bekommen, so daß er nun wohl al- einer der schönstdecorirten unter den Leipziger Sälen angesehen werden darf. Auch die übrigen Localitäten bez. auch das Restaurant haben dabei ein äußerst geschmackvolles Aeußrre erhalten, und können wir bei dem alten guten Ruse, welche Küche und Keller de« Trietschler'sche» Etablissement« genießen, unsere Leser daher nur zum Besuch« der betreffenden Localitäten dringend veranlassen. — Die .Freie Vereinigung der KriegScom- battanten von l870/7l" hat sich nunmehr constituirt. Einige Herren halten seiner Zeit in den Tagesblättern stimmt» liche, Krieger-Vereinen noch nicht angehörenve Combattanten au« den KriegSjahren 1870/71 behufs Betbciligung an der Einweihung des Siegesdenkmals zum Zusammentritt auj- gesorvert. ES waren auch circa 700 Mann, welche sich zusammenfanden. In der in der Ccntralhalle abgebaltenen Versammlung wurden zunächst Herr Kästner al» Vorstand und vier andere Herren al« Vorstandsmitglieder gewählt. Man stellte sodann Statuten auf. die nach erfolgter Aus arbeitung der Behörde unterbreitet werden sollen. Bi« jetzt sind etwa SO Herren als Mitglieder dem Verein beigetrelen. Der Verein strebt neben dem geselligen Zusammenhalt und der Unterhaltung auch gemeinnützige, humanitäre Zwecke an. — Die nächste Versammlung wirv noch speciell bekannt gegeben werden. H Leipzig. 4. September. In einer Wohnung im Prrußergäßche» machte gestern Nachmittag ein Maler ge- Hilfe nach einem in der Familie stattgrsundenen Streite in der Aufregung den Versuch, sich durch Erhängen da» Leben zu nehmen. Man hatte aber sein Vorhaben bemerkt, bejrrite >hn noch rechtzeitig von dem verhängnißvvllen Stricke »nd brachte ibn wieder zum Leben zurück. — Aus der Ankunsts- seite deS Tbüringer Bahnhöfe« streß gestern Abend rin zwei- spännige« TraaSportgeschirr mtt einer herrschaftlichen Equipage derart zusammen, daß rin Pferd der letzten, zu
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