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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-05
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1888
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Vvdrn gerissen und di« Deichsel de« Wagen« abgebrochen wurde. Der Kutscher de« erstern Geschirr» suhr im schnellsten Trabe davon, um sich weiterer Verantwortung zu entziehen. — Al« gestern Abend bei der Vorstellung in der Alberlhalle deS KrystallpalasteS der Athlet Ab« dem Publicnm verkündete, dag sein Gegner, Fleischermeister Löss, wegen Krankheit nicht auf- lreten könne und sein Ringkamps mit ihm deshalb unter bleiben müsse, entstand unter einem Theil der erwartungs vollen Zuschauer große Ausregung, die sich schließlich durch beleidigende Zuruse und Tumult einer Anzahl junger Leute Lust machte. Die Polizei mußte eingrrisen und einen der ärgsten Schreier, der gar nicht Ruhe Hallen wollte, einen Malergehilsen au« Hohenstein, sestnehmen und nach der Wache in der Gartenslraßc nbsühren. Dorthin solgte nun eine Maste Leute, die sich vor dem Wachlokal aus stellten und m,t Gewalt durch die Tbüre eindringen wollten. Da ersolgte abermals die polizeiliche Festnahme e»>eö Hauptexcedentcn. wiederum eines Malergehilsen a»S Zeitz, woraus die Maste sich zurückhielt. Beim Transport der beiden Arrestaten nach dem Naschmarkt folgte aber der ganze Troß wieder nach und füllte schließlich tobend und schreiend den ganzen Platz vor dem Polizeihause. Erst al« die Polizei hier abermals einen der größten Schreier, einen Maurer auS WeißenselS, berauSgrifs und in die Wache nahm, zerstreute» sich nach und nach die Menschenansamm lungen. Die beiden sestgenommenen Malergehilsen verblieben aus dem Naschmarkt in Hast. — Zn vergangener Nacht wurde in der Katharinenstraße ein Kellner au» Lodersleben dabei betroffen, wie er mehrere zur dortigen Straßen- aSphaltirnng ausgestellte Eementtonnen umwars. Nach der Polizeiwache deshalb gebracht, verweigerte er jede weitere Auskunft und gab aus die an ihn gestellten Fragen hartnäckig leine Antwort, woraus man ihn einsteckte. — Zn einer diesigen Herberge sielen heute Morgen mehrere steckbrieflich verfolgte Personen bei ersetzter Revision unserer Polizei in die Hände. E« waren ein wegen Diebstahls von der Slaatsanwalt- schast zu Bremen verfolgter Klempnergeselle auS Olbernei, ferner ein Brauer a»S Kircbberg, den das königt. Amts gericht zu Zeitz wegen einer Strajverbüßung sucht, und ein Handlungscommis au» Luzien, der von der Staats- inwaltschaft zu Breslau ebensalls wegen Diebstahls steck- orieflich verfolgt wird. — Durch die Aufmerksamkeit emeS oiesigen Postbeamten wurde gestern Abend ein versuchter Betrug vereitelt und eine Urkundenfälschung ausgedcckl. ES erschien nämlich im Hauptpostamt der Laufbursche einer hiesigen Posamenlenhandlung und präsenlirke mehrere Post anweisunge» zur Eineassirung. Bei Prüfung der Unter schrislen auf den Anweisungen fand der Postbeamte dieselben zwar den zeitherigen, von dem Geschäfts - Procuristen bewirkten Unterschriften recht ähnlich, aber doch nicht ganz übereinstimmend. Er ließ deshalb Erkundigungen einzieheu. wobei der Bursche plötzlich die Flucht ergriff, jedoch verfolgt, aus dem König-Platze ergriffen und nach der Polizei tranS- portirt wurde. Dort ergab sich, daß er die Postanweisungen im Geschäft zurückgehalten und. nachdem ii» Einverständniß mit ihm ein früherer Markthelser in demselben Geschäft die Unterschriften des Prokuristen daraus gefälscht, aus der Post zu verwerthcn versucht hatte. Der Lausbursche sowohl wie auch der betreffende Markthelser wurden noch gestern zur Hast gebracht. — Vor einigen Tagen wurde in Äurzcn ein Wanderbursche um seine Effecten bestohlen und zwar von einem Reisecollegen, der sich Hosmann genannt halte. Die gestohlenen Sachen sand man hier verpfändet vor, und beute Vormittag gelang eS auch hier in der Norvstraße, den Dieb in der Person eines Kellners aus Berka polizeilich jestzu' nehmen. Er hatte bereits hier einen neuen Diebstahl verübt und aus der Herberge ein Paar neue Stiefeletten gestohlen Der Dieb kan, in Hast. — An der sog. Knüppclbrücke am Schleußiger Wege sand man heute Morgen den Leichnam einer zur Zeit noch unbekannten Frauensperson, die nur kurze Zeit im Wasser gelegen haben tonnte, in der Pleiße aus. ES ist anscheinend eine Fabrikarbeiterin von 18 biö 20 Zähren, kräftiger Statur, bekleidet mit schwarzem Kleid und schwarzer Tricöttaille, die Wäsche L. Z. gezeichnet. * Leipzig, 4. September. Von der Ferien - Straf kammer^deS hiesigen königl. Landgerichts wurden heute verurtheilt: l) der Bäckerlehrling LSkar Martin U b lern ann auS Lausig! wegen Verbrechens gegen tz. 176. 3 deS N.-Str. G.-B. zu 3 Monaten. 2) der Kellner Martin Ebert auS ClemenSdors wegen Körperverletzung zu 3 Monaten, 3) der Handarbeiter Robert Franz Schmidt aus Erobern wegen Diebstahls zu 4 Monaten 2 Tage». 4) der Kürschner Franz Emil Schöpel auS Lausigk wegen Verbrechens gegen tz. 176, 3 dc«N.-Str.«G.-B. zu 2 Zahre» Gesängaiß. Die »on den Schrisl setzern Heinisch und Schulz gegen Urtheil des hiesigen königl. Schöffengericht« vom 29. Zuni eingelegte Berufung wurde beute von der Ferienstrajkammer l) deS hiesigen königl. Landgerichts kostenpflichtig verworfen. Beide An geklagte waren al- Verfasser bez. Verbreiter eines im ..Wähler" veröffentlichten Artikels wegen Beleidigung deö Gerichts zu je 6 Wochen Gesängniß verurtheilt worden. * Leipzig. 4. September. Wie leicht e» manche Leute mit gerichtlichen Ladungen nehmen, haben wir erst kürzlich mitgetheilt, alS daS Gericht unentschuldigteö Ausbleiben empfindlich strafte. Hiervon wieder ein Bei spiel. Em Maurer aus Gohlis war vor die Ferien-Straf kammcr 6. deS hiesigen königl. Landgerichts geladen, um in einer Berusungsverhandlung als Zeuge vernommen zu werden. Die festgesetzte Zeit war lange verstrichen, doch der Zeuge erschien nicht. Mit Einwilligung der königl. Staats anwaltschast sowie der Vertheidigung wurde die Sache ver handelt und die Aussage deS fehlenden Zeugen aus dem schöffengerichtlichen Protokoll zur Verlesung gebracht, wobei sich der Gerichtshof eine Bestrafung de» Maurers vorbchielt. Die Verhandlung wurde denn auch zu Ende geführt und nach der UrtheilSpublication ein Beschluß verkündet, laut welchem daS Gericht den Zeugen wegen unmotivirten Ausbleibens 15 Geld« event. 3 Tage Haststrafe auscrlegie. * Leipzig, 4. September. Wie uns mitgetheilt wird, ist in P lagw itz ein Schlossergeselle ausgegrifsen worden als er eben einen KellereinbruchSviebstahl begangen hatte. In seiner Gesellschaft befand sich ein Schlossergeselle auS Frchburg, der schleunigst die Flucht ergriff, später aber nach Ermittelung seiner Person in seiner Wohnung in der Wiesen straße verhaftet wurde. Zm Besitz des elfteren Diebes wurde eine goldene Uhr und ein gehenkelter Ducaten vorgesundem welche von einem der vielfachen Diebstähle her rührten, die in der letzten Zeit in Wohnungen hiesiger Ein wohner verübt worden sind, die sich aus Erholungsreisen befanden; die Uhr und der Ducaten speciell rührten von einem solchen Diebstahl in der Lessingstraße her. Weiter wurde noch bei dem Diebe ein Meißel vorgesunden, dessen Schneide abgebrochen war; letztere wurde naiv dem Einbruch in der lehtgedachten Wohnung von der Polizei am Boden liegend ausgesunden und sorgfältig aufgehoben und paßt die selbe genau aus den Meißel. ES ist daher wohl zweifellos daß man in den Ergriffenen die mehrerwähnten Diebe oder wenigstens einen derselben dingfest gewacht hat. * Eutritzsch. 4. September. Unser nationaler Festtag wurde auch hier wieder in würdiger Weise begangen. Zn früher Morgenstunde bereitete Weckruf die Einwohnerschaft aus den bedeutungsvollen Tag vor. Zum Festgottes dienst« Vormittag« >/,S Uhr hatten der Krieger-und Turn verein, der Geweroeverein und mehrere Gesangvereine eine Kirchenparade veranstaltet. Viele Gebäude waren be flaggt. Nachmittag« >/,b Uhr bewegte sich vom Turnplätze au« ein stattlicher Frstzug, au« den bereits genannten Ver einen, dem Radsahrercluv und der freiwilligen Feuerwehr bestehend, durch die Straßen de« Orte«. Am reichqeschmückten Kriegerdenkmal sand eine kurz« pietätvolle Feier statt. deren, Mittelpunkt eine kernige Ansprache de« Herrn LehrerS Winter ! bildete. Za de» aas Abend« 7 Uhr angesrtzten EommerSI im Gastbofe „Zum Helm- hatte sich eine äußerst zahlreicbeTbeil- nehmrrschasl eingesunken. Den musikalischen Theil dieser Feier führten in auerkennenswrrlher Weise hiesige Gesangvereine und die Wenk'sche Capelle an«, wogegen die mit vielem Bei fall aufgenommene Festrede Herr Sckmldireclor Ziegner hielt. Derselbe behandelte den Sebanlag al» den GcburlSlag deS deutschen Reiches, welcher uns zu lebhaftem Danke und zu heilige» Gelöbnissen aussordere. Die Schulfeier konnte besonderer Umstände halber erst am 3. September früh 8 Uhr obgehalten werden. Hierbei war Herr Lehrer Hackebeil Festredner. Dem Actus folgte ein Schauturnen der oberen Knaben- und Mädcbenclasse». Eine große Anzahl von Zuschauern war dazu aus dem Schulhofe erschienen und die Stadübungen und Reigen der Kinder wurden von den Versammelten mit sichtlichem Znleresse beobachtet. * VolkmarSdors. 4. September. Zn seiner letzten Sitzung beschloß unser Gemeinderath gegen vier Stimmen, der Einbezirlung unseres Orte« zu Leipzig aus Grund des vom Rathe der Stadt Leipzig entworfenen NormalortSstatute« zuzustimmen. — ES wird amtlich die Mittheilung bestätigt, daß in unserem Orte, gleichwie in Reudnitz, in letzterer Zeit mehrere 20-FrancSstücke für 20-Markstücke vercmSgabt worden md, so daß e« wohl am Platze ist. beim Wechseln oder bei der Annahme derartiger Geldstücke mit Vorsicht zu verfahren, denn der Verlust, der bei einer derartig fälschlichen Annahme entsteht, ist ein iiuuierhin nicht unbeträchtlicher. * Lin den au, 4. September. Zu dem heute hier statt gefundenen Zabr- und Viehmartte bezifferte sich der Aus trieb aus 279 Pferde, 28 Rinder, 50 große Schweine, 152 Läufer und 126 Paar Ferkel. Ferner waren 1812 Sack Zwiebeln zu Markte gebracht worben. — In den „Drei Linden" zu Lindenau eröffnet eute Mittwoch Abend das seit emer langen Reihe von Zähren esteheiide uud infolge sxMrr Leistungen vortheilhast bekannte Muldenthaler Männer-Quärtett" aus Roßwein eine Reibe humoristischer Abcnduntcrhaltungen, bezüglich deren aus dem Anzcigentheil in diesem Blatte noch daS Nähere ersichtlich ist. -r. Oschatz, 4. September. Die Unglückliche, welche sich am 31. August früh von einem Güterzuge in der Nähe von Oschatz überfahren ließ, ist die Ehefrau deS Glasers Fritzscke, welcher selbst schon seit längerer Zeit leidend, vorher ln einer hiesigen Fabrik arbeitete. Im schweren Kampfe umS Dasein scheint die Unglückliche vermeint zu haben, nickt mehr auSharren zu können. — Beim Rücktransport der Waarcn vom Lorenzkirchener Markt stürzte der Mützenmacher Laudel jun. von hier in der Nähe von Schönnewitz so un glücklich vom Wagen, daß er schwere Verletzungen davontrug. — Als man am 3. d. M. aus dem Sachse'schen Neubau am Südbahnhose einen großen Eckstein aus das Gerüst schaffen wollte, brach das letztere durch und der Stein und der Maurer stürzten herab. Der Maurer verletzte sich dabei derart, daß er im städtischen Krankenhausc untergcbracht werden mußte. Noßwein, 2. September. Zn der Stadtverord netensitzung vom 3l. August trat daS Collegium nach ein gehender Verhandlung den« Beschluß deS hiesigen Rathes. ein Wasserreservoir anzulcgen, die städtische Wasser leitung auSzubauen und zu diesen Zwecken ein Berecb- nuugSgeld von 30 000 zu bewillige», einstimmig bei. Es ist dies wobl eine erfreuliche Folge deS kürzlich von dem Ingenieur Cramer von der Königin Marienhütle zu CainS- dort-Zwickau hier gehaltenen Vortrags über die Wasferver- bältncsse NoßweinS, welcher sicher dazu beigetragen hat, die Ausführung des lang gehegten ProjecteS zu fördern. -m. Wald beim, 4. September. Am heutigen Tage wurden zwei Männer hier zur Nube bestattet, deren Leben manche übereinstimmende Date» ausweist. Es sind dies die Herren Apotheker a. D. Robert Müller. Ehrenbürger der Stadt, und Rechtsanwalt Carl Pfeil. Beide Männer, welche sich jederzeit gern und freudig dem Wohle der Stadt widmeten, waren gleichen Alters und starben auch an einem und demselben Tage. — Vom 1.—2. September wurde der böhmische Erd arbeiter Wcnzel Stiburk aus dem Heimwege in sein Quartier nach MeinSberg von einigen seiner Landsleute, mit welchen er zuvor im Gasthause zu Ncuhausen zusammen gewesen war, verfolgt, angegriffen und derart schwer am Kopse mitlelst eines Messers verletzt, daß er im hiesigen Krankenhause untergebrachl werden mußte. — Am 2. d. M. Abends stürzte sich in LeiSn ig ein schon bejahrter Einwohner in den im ZohanniSlhale befindlichen Sleinbruch, um sich da» Leben zu nehmen. Er fiel jedoch aus ziemlich weichen Boden, trug nur mehrere Hautabschürfungen und Ver stauchungen davon und wurde mittelst SjechkörbeS nach dem Krankenhause gebracht. ----Frankenberg. 3. September. DaS lebhafteste Interesse erregte bei der hiesigen, auf daS Glänzendste ver laufenen Sedanfeicr da» aus der Festwiese ausgestellte Modell zu dem für unsere Stadt projeclirten Krieger denkmal. Bildhauer Wein hold in Dresden, auS unserer Nachbarsiadt Miltweiva stammend, ist der Künstler, dem die Idee und die spätere Ausführung deS Denkmals zu danken ist. DaS Kunstwerk wird eine Höhe von ca. 6 m haben. Auf etwa 3 >/,. bezw. 4 >/, m langem, ca. 2 m hohem und 1'/«, bezw. 2 >/- m breitem Unterbau erhebt sich aus einem knapp 2 m hohen Postament eine Germania von mehr denn Lebensgroße, deren linke Hand an dem in der Scheide ruhen den. bekränzten Schwert liegt, während die rechte Hand daS ebensalls mit EhreureiS umwundene Kaiserscepter trägt. Diese Germania ist eine kräftige Frauengestalt, welche siegeS- sreudig. dock ohne Uebermuth au-schaut. Neben dem Posta ment, nach rechts blickend, ist eine kriegsmäßig gerüstete Zung srau sitzend angebracht, da« offene Schwert in der rechten Hand, nach links sitzt eine trauernde Zungfrau, die Opfer deS Krieges beklagend, durch den gesenkten Palmenzweig und das an die Brust gehaltene Kreuz wird dies angedeutel. Inschriften melden Namen der Gefallenen. Schlachten re. * Chemnitz. 4. September. Mit Sonntag Abend schloß der Circus Hagenbeck Hierselbst seine Vorstellungen und Nachts 12 Uhr waren Zelt, Requisiten, Elcphanten, Pferde re. in den bercitstehenden Ertrazug geborgen, um nach Freiberg am gestrigen Morgen befördert zu werden. — Gestern Vormittag passirtcn 3 starke Militairextrazügc unseren Hauptbahnhos. Dieselben beförderten die sogenannte schwarze Brigade nach ihrem diesjährigen Hcrbstübungsbezirk im Vogtlande. — Zm Besitze eines hier verhafteten Kutscher« sind 3 Einhundert markscheine und l PrioritätSobliaation der Köln-Mindener Eisenbahn Nr. 19 416 über 500 Thalcr sammt Talon und Coupons vom 1. Zuli 1888 an, gesunden worden, welche derselbe angeblich bei einem hiesigen Althändler in einem alten Rchbockkopfe, wie solche als Zimmerscbmuck auS GhpS- masse und bemalt vielfach hergestellt werden, gesunden haben will. r Dresden. 4. September. Am 18. Oktober 1863, bei der Feier der 50 jährigen Wiederkehr deS Tages der Leipziger Völkerschlacht, ist von einer großen Anzahl in Leipzig ver sammelter Vertreter deutscher und österreichischer Städte der Beschluß gefaßt worden, zur Erinnerung an diese Schlacht ein würdiges Denkmal aus dem Leipziger Schlackt- s«lde, und zwar als „eine gemeinsame Thal aller Deutschen" zu errichten, und es wurde zu diesem Zwecke ein Ausschuß gebildet, in welchen die größeren deutschen und auch öster reichische Städte gewählt worden sind; auch Dresden gehört dazu. Zufolge der bald hiernach eintretenden politischen Er eignisse ist jener Gedanke nickt weiter verfolgt worden. Die in diesem Zahre nun bevorstehende fünsundsiebzigjährige Wiederkehr des Schlackttagc» hat die Wiederaufnahme des Gedankens belebt, und es ist vom Ratbc der Stadt Leipzig an die seinerzeit in den Ausschuß gewählten Städte mittelst 10. August d. Ä. die Anfrage gerichtet noch an dem Gedanken sesthalte, die Aus führung eines Denkmale« zu einer gemeinsamen Aufgabe de« ganze» deutschen Volkes zu machen, und zu diesem Behuse die früher beschlossene Organisation wieder inS Leben zu en gewillt sei. Der Rath der Stadt Dresden hat in seiner letzten Plenarsitzung beschlossen, aus die Anfrage zu antworten, daß man dev» Gedanken, die Errichtung eines Denkmal« zur Erinnerung an die Leipziger Völkerschlacht sei eine Ausgabe de« deutschen Volkes, sesthalte und zu dessen Aus führung mitzuwirken bereit sei. — AuS Dresden wird dem dortigen „Anzeiger" ge schrieben: Daß Herr Ober-Consistorialrath Hos- pr^ediger v. tkool. Nüling nur noch zwei Mal die Kanzel ter evangelcscheu Hoskircke betreten wird, ist für seine große Gemeinde und für die sächsische Landeskirche überhaupt von überaus schmerzlicher Bedeutung. Denn es wird hiermit eine Berufsarbeit geschlossen, welche vielen Tausenden reichen Segen gebracht hat. Eine mehrere Generationen umfassende Gemeinde, welche ihm in die Ewigkeit vorangegangen, sowie die große Gemeinde Derer, welche jetzt mit inniger Verehrung und Dank barkeit zu ihn, ausblicke», ist ein unzerstörbare« Denkmal dessen, waS er al« Prediger des Evangelium» und al» unermüdet thätiger Seelsorger geleistet bat. Zn den weitesten Kreisen hat er die mannigfachen, dem VolkSwohl zugewendelen Arbeiten des Reiche« Gotte« mit Energie geleitet, hat er aller Hilfs bedürftigen sich angeuommen. Dem Gedeihen unserer Landes kirche wird seine Thätigkeit als Oberconsistorialrath auch seiner zugewenbet bleiben. h Dresden, 4. September. Nach dem erfolgreichen Vorgänge i» anderen Städten ist auch in Dresden in Aus sicht genommen, eine Ausstellung von Maschinen. Heiz-, Kock- und anderen technischen Apparaten, iugleichrn von Brennern und Lampen mit alleiniger Verwendung von Ga« für diese Zwecke, in da« Werk zu setzen. Der Ralh zu DreSven (Direktion der städtischen Gas- sabriken) sucht bereits geeignete Räume, in denen die Aus stellung abgchalte» werden soll. — Z» einer gestern in Braun'« Hotel hier stattgehabten Versammlung von Gold schmieden auS allen Gauen Deutschlands ist beschlossen worden, einen deutschen Goldschmiedeverband zu gründen. Die Vorarbeiten zur Organisation dieses Verbände« hat eine elfglicdrige Commission in die Hand genommen, be stehend au« den Herren Scbönscld. Schneider, Eisoldt und Lange auS Berlin, Müller aus Wolsenbüttel. Otto au« Osterode. Eberhard auS Altenburg. Reiche auS Bautzen. Kirsch, Hart man« und Zähne auS Dresden. — Heut- Vormittag trat in Braun'S Hotel bier unter Leitung des Pastor De. Kleinpaul auS Brockwitz die sächsische MissionSconserenz zu sammen. in welcher Vorträge gehalten wurden vom Professor vr. Scknedermann auS Basel über „Pauli Misüonsarbeil und Misfionsgrundsätzc" und Pastor Paul au« Lorenzkirchen über die Frage: „Wie erwirbt man sich eine gründliche MissionSkenntniß?" Die Vorträge waren nicht geeignet. daS Interesse weiterer Kreise in Anspruch zu nehmen. — Der LandrSverein zur Unterstützung verwaister und unversorgter Predigerstöchter machte sich in seiner beute im Helbig'schen Restaurant an der Elbe abgehaltenen Generalversammlung über die Begründung eines Psarrer- töchlerheimS schlüssig, für welches ein großes Villengrundstück in der Niederlößnitz schcnkungSweise überlasten worben ist. Gewinne S. Elaste 144. königl. süchs. LaudeS-Lotterie. Gezogen in Leipzig den 4. September 1888. Ohne Seirlchr. »i-cheru» verdorr». «Ir. Mart. ToHerNon. 97749 30V0Ä bei Herrn Hugo Steher. Leipzig. 61952 15000 - » Rodert Schnick, Dresden. 2893 10000 » » LouiS Damm, Bernburg. 10665 5000 -Z » Georg Herbst, Wurzen. 46968 5000 » - Eduard Bühnert ir., Gera. 85045 5000 » » Hugo Küberlin. Dresden. «rwiniic z» 3000 Mark. Nr. 17581 33288 36757 99844. Oiewinne zu 1000 Mark. Nr. I47II 18566 25536 26II7 28003 31927 50312 52716 64444 77058 79985 82660 84222 85171 86698 93081 94257 98L52 99946. ^ ««Winne »» 500 Mark. Nr. 3322 8170 11414 19788 25236 27893 30067 33054 44567 45232 46210 52221 5266t 61264 61294 65419 65835 72536 79948 84483 88701 89193 89570 93900 96506 99363. «rwimie zu 300 Mark Nr. 1363 18743 18968 37425 51297 65366 77841 87263 98735 37704 51692 66305 78682 89351 99069. 2073 2115 4695 832? 8637 I93I7 20660 23461 24609 38373 53050 68073 78772 90418 42936 53168 71405 80123 91777 44381 54882 72914 81062 95417 47353 58036 73912 82100 95940 15808 26641 49240 59957 74053 83170 96610 16854 33661 50326 63363 74685 84605 97893 17884 36847 50412 62720 76087 85641 98213 Schreiben- vom worden, ob man «ewlnne z» 259 Mark. Nr. 86 1881 2598 3206 4091 4617 5149 5473 6345 6840 7063 7141 8021 9197 10023 10299 10628 10907 11525 12407 15089 16292 16475 17272 17514 18651 18792 18869 20102 20641 21748 22153 23176 23890 23972 24863 24997 25654 26479 26704 27981 28311 28998 29173 30202 31169 31273 31334 31365 32N3 33623 3.3883 34171 .37134 3724? 41481 41557 42411 42782 43315 43344 43579 44265 44286 45012 4504t 45292 45676 4658.3 48771 49463 49907 50001 51194 51377 51470 52079 5263? 53614 53703 53727 53946 .94564 56353 56937 57375 57427 57509 57846 58137 59761 59966 60209 62514 63885 «3947 65222 66228 67007 6878t 71459 71525 71555 73451 7:3496 73659 74906 75084 75942 78954 80136 81462 82041 84363 85054 86972 88069 90211 90731 91708 91926 92039 92224 92754 93801 94805 95895 96413 97541 97811 98747. - - Gewinne 5 219 Mark. Nr. 86 81 211 48 69 72 302 84 450 54 90 655 82 739 926 .39 42. — 1031 244 374 81 458 518 95 643 97 712 937. — 2107 225 52 59 332 45 87 469 9? 519 82 90 693 743 898 983. — »346 566 647 849 992. — 4034 99 2.33 46 53 39.3 641 52 64 818 37 939 95. — 50.31 73 207 8.3 95 335 94 432 94 534 82 660 804 10 970. — S103 21 54 95 499 545 604 810 62. — 7094 129 .340 412 630 54 717 966 94. — 8063 118 311 35 71 523 29 765 73 99 860. — 9056 219 359 68 71 519 617 37 8.34 40 52 991. — I900I 4 65 93 117 31 37 246 356 61 456 60 5.34 78 661 730 871 903. — 11011 117 205 320 30 37 411 501 .34 619 81 752 867. — 12047 109 II 93 4<12 45 5.35 48 53 694 721 42 94 808 94 964. — 1304.3 71 156 372 606 28 748 84 848. — 14035 111 56 9? 355 437 87 515 697 99 713 29 812 98 983. — 15179 292 774 809 57 99 938 76 16000. — 16165 2M 445 78 704 936 58. — 17186 234 489 634 36 70 713 84 867 906. — 18015 125 58 411 49 564 601 6 801 25 926 45. — 19222 68 .356 60 464 548 78 652. — 200.36 63 139 50 70 .352 415 532 92 642 888. — 21006 81 286 4:34 808 22 904 81 82. — 22035 240 369 423 70 552 62.3 69 779 823 55 80 993. — 2309.3 123 70 75 268 85 304 588 735 841. — 24100 101 46 377 482 565 66 806 92 942. — 25020 117 210 84 351 72 414 95 56.3 904. — 20016 22 182 «29 90 512 613 834 39. — 27061 145 278 356 409 36 831 40 914 67. — 28024 43 54 268 85 313 69 430 47 595 98 6.35 932 39. — 29030 155 70 96 99 286 :380 431 539 728 85 948. — SV016 76 118 26 67 238 316 664 970. — 31064 168 248 354 489 8.30 98 916 56. — 220:36 149 264 521 739 45 872 907 74 89 91. — 22080 108 10 212 3,2 19 73 481 501 57 65 71 603 83 94 727 64 91 816 22 34 941. — 24007 147 256 41? 536 67 80 605 40. — 35077 102 30 37 438 51 516 41 60 617 31 726 67 842 933 91. — 26092 128 50 236 354 529 62 619 63 701 7 20 29 62 93 824 51 902 38 51 58 — 27009 170 331 54.3 738 825 936 96. — 28021 105 10 21 97 622 62 722 41 71 885 956 69 91. — 39027 121 28 313 473 534 63 605 24 775 8.34 50 931 85. — 49051 62 14.3 97 210 368 555 76 698 759 93 842. — 41100 187 414 509 18 605 749 90 859 983. — 42042 159 76 208 :34I 78 489 654 827 977. — 42177 .307 469 574 81 625 787 805 986 93. — 44100 276 96 385 437 511 26 61 647 86 812 93 935. — 45032 85 163 443 56 541 702 8 78 908 79 80. — 4«I0I 320 79 417 84 90 584 88 663 70 705 84« 77 941. — 47075 92 102 48 224 38 364 457 524 78 657 69 861 69 931 37 62. — 48087 163 272 324 42 448 500 545 629 727 75 903. — 49011 21 192 28«) 393 490 526 610 716 38 39 83 880 921 77. — H9059 97 130 292 334 83 573 96 629 59 767 84«. — 51127 5365 79 99 804 53« 623 741 835 900 918. — 52029 43 80 118 212 35 «4 390 472 534 58 623 4b 96 742 9b 822 — 53M2 20 49 91 196 217 33 307 66 76 420 579 900. — 54152 79 9 ! 224 7» 415 546 67 601 74 87 701 824 903 63. — 55375 401 24 573 785 816 94. — 56076 97 155 268 363 413 46 548 51 718 23 89 823 72. — 57114 62 201 42 86 312 418 19 796 818. — 58063 97 203 83 316 51 488 514 76 636 52 759 73 96 806 48 920 57. — 59177 81 416 29 58 685 98 789 90 830 '94 915 23. — 69169 77 24? 78 99 306 5:38 42 673 721 25 39 73 76 849 60 73. — 61005 22 124 76 203 :D0 324 479 522 99 i!00 610 21 96 99 758 945 78 80. — 62061 144 84 231 36 98 619 728 897 942. — 63009 62 129 67 81 93 259 343 65 437 710 57 63 851 939 43 53. — 64007 103 37 85 86 248 377 440 67 591 617 69 730 52 70 864 77 82 999. — 65186 275 78 316 39 56 67 421 531 41 51 776. — 66144 229 61 87 383 8? 403 517 62 82 734 85 925. — 67008 21 10? 6,8 205 25 37 »6 410 73 589 92 631 70 726 59 75 875 76 909 61. — 68010 125 58 63 78 204 43 317 53 604 44 45 768 832 920 76. — 69123 63 76 79 302 90 446 593 742 51 868 71 907 21. — 70038 129 405 597 619 37 823 37 92 906 16 23 49. — 71022 60 103 62 292 311 452 61 81 82 90 559 620 733 901. — 72304 37 39 458 96 542 79 633. — 72122 40 90 383 483 513 »i4 68 924 59 70. — 74027 232 325 407 90 516 25 48 620 904. — 7.»070 218 31 4? 421 610 58 95 769 83 90 864 930. — 76204 89 433 539 <95 699 718 864 919. — 7 7099 30? 98 513 26 99 823 67 916 38 42 91. — 78069 129 362 70 482 88 569 645 723 811 25 909.— 79348 411 651 6? 794 805 11 63 76 95 908. — 8609t 27:'. 324 »0 52? 58 60 655 705 862. — 81102 65 351 430 79 627 73 773 841 56 94 91». — 82005 283 367 412 57 564 90 64? 50 95 842 61 972 84 — 8S112 322 24 93 567 !)8 040 701 72 87 88 881 90. — 84044 99 104 28 39 243 323 70 92 6.30 84 820 996. — 85014 105 17 20 75 247 99 334 86 418. — 86045 368 76 411 77 657 64 718 998. — 87168 78 83 92 363 402 652 908 46. — 88007 199 3l6 60 95 458 79 508 601 731 8." 89. — 89139 50 :)67 591 914 53. — 99022 26 186 202 21 320 40 456 501 800 808 42 44 904. — 91121 32 50 97 299 400 548 86 635 700 731 62 67 800 853. — 9201? 37 46 103 21 94 384 401 836 62 74 937 47 73 84. — 9L075 192 332 416 .31 72 545 62 749 54. — 94017 163 212 27 98 312 466 88 529 34 69 85 869 926 32. — 95131 243 74 9? 368 426 513 42 720 34 82«! 27. — 96128 228 399 481 565 661 89 709 823 98 918. — 97022 132 44 241 63 79 85 445 59 68 73 518 21 741 60 63 933 97. — 98034 73 127 35 250 325 402 556 82 603 7 l 79 97 831 941. — 99036 93 102 10 80 278 329 43 410 89 828 98 935 91. ' ' Vermischtes. -i- Alkenburg, 4. September. Zn Schmölln haben balbwüchsige Burschen während des Zapfenstreichs am Sedan» tage »nt Steinen nach den im Zuge befindlichen Laternen geworfen, wodurch auch die Theitnebmer am Zapfenstreich gefährdet waren. Der eine dumme Zunge, weicher darüber ertappt wurde, bekam von der erregten Menge eine gehörige Portion Prügel und wurde der Polizei übergeben. — Zn Eifenberg schoß sich ein älterer Aürgrrschüler mit einer alten Pistole ani Sedantage eine Kugei in den Unterleib, so daß er in die Klinik nach Zena iübergesührl werden mußte. Die Verletzung, welche er sich auS Unvorsichtigkeit beigebracht hat. soll lebensgefährlich fein. — Nach den Beobachtungen de« Försters zuSaasa haben sich die vielgenannten Steppen- hühuer in der dortigen Gegend während des Sommers ein gebürgert. SZ Ruhla. 3. September. Gestern Nachmittag sand hier die feierliche Enthüllung VeS Denkmals für den ver storbene» Hosrath Alexander Ziegler statt. Bor dem Kurhaus versammelten sich das Festcomitö, die Verwandten und von auswärts gekommene Freunde, die Schulkinder, so wie der Apollo- und der Turnverein und die Feuerwehr, die der Verstorbene mit Legaten bedacht, zu einem großen Fest zuge. Nachdem derselbe am Denkmalsplatze oberhalb der Ziegler'jchen Villa angekoinmen. trug der Apollo-Verein em vom Capellmeister Lux versaßte« unv componirlcS Lied vor, hieran anschließend feierte Pfarrer Rcllig in einer Festrede die großen Verdienste, die sich Hosrath Ziegler ganz be sonders um Ruhla erworben, worauf daS vom Pros. Kugel in vorzüglichster Weise ausgesührte Brustbild de» Verewigten enthüllt wurde. Ein abermaliger Gesang deS Apollo-Vereins beschloß die Feier, bei der auch die Großherzogliche Staats- regieruug durch den Ghmnasialdirector, Hosrath De. Weber auS Eisenach, vertreten war. An die EnthüllungSscier reihte sich ein Festesten aus „Bellevue". — Am 23. August schloß sich daS Grab über den letzten Veteranen deS Kreise« Calbe aus den Freiheitskriegen, einen der wenigen noch übrig gebliebenen Zeugen jener großen Zeit, die unser Vaterland auS entwürdigender Knechtschaft erlöste. Zm 97. Zahre seines thaten» und erinncrungSreichen Lebens starb am 20. August zu Barbh der allgemein geachtete und seit einer Reihe von Jahren im wohlverdienten Ruhestand lebende königl. Slcucraufjeher Jacob BehrendS, ehemaliger Ziethenhusar. Geboren am 13. Januar 1792 zu Sckleibnitz im Kreise Wanzlebeu, mußte er bereits unter westfälischer Herrschaft Militairdienste leisten, gehörte dann vom Zahre 1813 ab 10 Zahre lang den Zictheu-Hnsaren als Unterossicier an unv machte während der Befreiungskriege di- Schlacht bei Leipzig und alle KriegSaffairen mit, an denen daS Regiment bclheiligt war. Insbesondere durste er sich der Tbcilnahme an jenem kühnen Todtenrille rühmen, den daS Ziethcuregiment unter der Führung seines tapferen Obersten von Sohr einst bei Versailles unlernabm, um einem vielfach überlegenen Feind zu entgehen. Er gehörte zu den 65 NegimenlSangchörigen, die nicht, todt oder schwer ver wundet. die Wahlstatt bedeckte». Fast bis zu seinem Lebens ende, er würbe nur wenig Wochen vor demselben hinfällig, war ihm eine seltene Rüstigkeit und GcistcSsrisckie beschicden. so daß er noch vor einigen Zahre» dem Prinzen Wilhelm, unserem jetzigen Kaiser, vorgestellt werden konnte und durch seine mit nalürlicher Einfachheit wiedergegcbcnen Erinnerungen an jene gewallige Zeit, die — trotz der reichen Errungenschaft einer neueren Kriegsgeschichte — von ihrer Größe und Herr lichkeit nichts emgebiißt hat, die lebendige Theilnahmc dcS erlauchten Herrn erwecken konnte. Unter regster Betheiliguu z der gesammten Einwohnerschaft, insbesondere der fast voll zählig erschienenen beiden Kriegervereine der Stadt, wurde der Verblichene zur ewigen Ruhe gebettet. Die Ossicicre dcs Ziethen-Husarenregiment» ließen ihr Bedauern ausdrückei. durch das Manöver an einer persönlichen Botbeiliguiig dein: Begräbniß deS allen Kameraden— wahrscheinlich des letzlcn jener 65 glücklichen Helden — behindert z» sein, schmückte,: jedoch seinen Sarg durch einen prächtigen Kranz. — Ueber den zum Oberbos- und HanSmarschall ernannten bisherigen Hofmarschall von Liebe» an spricht sich die Münchener .Allgemeine Zeitung- wie folgt auo: Wenige Tage vor der Reise ist Herr von Licbcnau zum Oocr- marschall ernannt worden. Der Genannte, einer allen kursächsische» Familie entsprossen, begann, nachdem er dos Ablluneiilc» Eraincn bestanden hatte, seine militairische Laufbahn im l. Garde-Regiment zu Fuß. Hier hatte er Gelegenheit, von dem damaligen Kron prinzen bemerkt zu werden, der in ihm nicht nur eine» lüä'iigen, sondern auch einen nach universeller Geistesbildung strebenden Ossicicr kennen lernte. Im Regiment avancirie Herr von Liedeim» bis zu der bevorzugten Stellung eines Führers der Leibcompagnie und trat dann als persönlicher Adjutant zum Kronprinzen i» ein un mittelbares Berhällniß. Es war um die Zeit, wo der jetzige Kaiser seine militairische Laufbahn begann und die Noihwendigkei: emlrat, ihm einen militairische» Begleiter zu geben. Di« Wahl des Vaters siel aus Hauplmann v. Liebenau, der vom Vater nach Charakter, Fähigkeiten und Bildung als die geeignetste Persönlichkeit kur d . i Stelle erkannt wurde. In diesem Verhältnisse blieb Herr i n Liebenau, als der damalige Prinz Wilhelm nach Bon» ging. P seelt von Eifer für die Wissenschaft, begabt mit außergewöhnlichen. Weltverstande, von ernstem Charakter und scharfem Unheil, war der Gouverneur wie selten Einer befähigt, die Schritte eines jungen, sür hohe Ziele bestimmten Prinzen zu leiten, sowohl aus gesellschaftlichem als aus wisscnschafilichcm Boden. Der Ansenthalt in der rheinischen Universitätsstadt hatte dem militairische» Be gleiter des Prinzen noch vielfache Gelegenheit geboten, seinem Be hürsnisse nach Erweiterung und Vertiefung seines Wiiiciiü Genüge z» thun. Als sich Prinz Wilhelm vcrheiralhetc, wünschte er, leinen bisherigen nnliiairüchcn Begleiter zum Chcs seines HauSH.il:r zu haben, und diesem Wunsche entsprach der hochselige Kaiser Wilhelm ''
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