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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-06
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1888
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/ Sllss gestern die Besichtigung durch die Gesellschast-organe erfolgen konnte. Das Baflm ,st, wie wir hören, zur Ausnahme von nahe an tausend Fuhren geeignet. * Neustadt, 5. September. Der bedingungslose An schluß unseres Orte- an Leipzig ist nunmehr perfect ge worden, und zwar geschieht die Einbezirkung, wie vom Ge» »lelnderatli in letzter Sitzung beschlossen wurde, aus Grund dkS vom Nathe der Stadt Leipzig ausgearbeiteten OrtSstalutS für die Einverleibung der Vororte. — Zn letzter »seit hat der Caviller Hierselbst eine größere Anzahl vorschriftswidrig ulicherlausender Hunde angetrofsen und dieselben weggesangen. Das Äuslösungsgeld beträgt 1 50 für den weggefangenen Hniio, rS kommt dazu noch das Strafgeld, so daß sich das vor schriftswidrige Umherlausenlassen der Hunde empfindlich bestraft. s Plauen, 5. September. Wir können nun mittheilcn, daß Seine Majestät der König bestimmt am Abend des 16 d. MtS. hier eintressen, wahrscheinlich bi- zum 18. daselbst verweilen und in Keller'- Hotel zum Blauen Engel wohnen wird — Die 5. Jnsanteriebrigade Nr. 63 manv- vrirte beute Bormittag unter Generalmajor Lommatzsch zwischen Unter- und Obermarxgrün gegen einen au- In- lanterie und Artillerie bestehenden markirten Feind, der sich auf dem Steinpöhl festgesetzt hatte, die 6. Znfanterie- Brigade Nr. 64 unter Generalmajor v. Hodenberg in der Gegend von GanSgrün und Pohl gegen einen gleichen Feind aus dem PseiserSpöhl hinter GanSgrün. Den Hebungen der 63. Infanterie-Brigade wohnte Se. königl. Hoheit der commandrrende General Feldmarschall Prinz Georg bei. Nach Beendigung de- Gefechts nahmen die Truppen in Bataillonsfronten vor Sr. königl. Hoheit Ausstellung. Im 1. Tressen stand da« 104. Infanterie-Regiment, im 2. Treffen daS > 33. Infanterie-Regiment, im 3. Treffen Artillerie, neben derselben eine Krankenträgercolonne. Se. königl. Hoheit ritt die Fronten an der Seite des Generalmajor- Lommatzsch ab. ---- Dresden, 5. September. Eine ungewöhnlich zahlreiche Zuhörerschaft, unter welcher neben dem geistlichen Stand auch die Vertreter der Rechtswissenschaft zahlreich vertreten waren, füllte heute Vormittag 9 Uhr den großen Saal von Meinhold's Etablissement zur Dresdner Pasto- ralconferenz, welche unter Leitung de« Oberconssstorial- raths Dr. Meier auch durch die Gegenwart des Ministers v. Gerber, de- Präsidenten deS evangelisch-lntberischen LandeSconsistoriumS V. Berlepsch, de« Oberbürgermeisters I)r. St übel u. a. ausgezeichnet wurde. Der gefeierte Name des Vortragenden, Professor vr. zur. et Uieol. Sohm, hatte eine gewaltige Anziehungskraft auSgeübt, und mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte man den hochinteressanten Ausfüh rungen desselben, welche nachwiesen, wie das nach zweimaligem Aufschwung wieder verfallene Mönch-thum naturgemäß den Anstoß zur Reformation geben mußte. Der Vortrag wird aus besonderen Wunsch durch den Druck weiteren Kreisen zu gänglich gemacht werden. Ein zweiter Bortrag des Pastor« Kit tan aus Prießnitz bei Borna behandelte den gegen wärtigen Stand des Kirchengesanges in Sachsen und befür wortete die Begründung eines KirchengesangverernS für daS Königreich Sachsen nach dem Muster der in anderen Ländern, namentlich in Württemberg, Hessen und Preußen, bestehenden ähnlichen Vereinen. Rühmend gedachte er der trefflichen Anfänge, welche hierfür z. B. in dem Riedel'schen Vereine in Leipzig und anderwärts vorhanden seien. Nament lich empfahl er die Pflege de- rhythmischen Gemeindegesange». Die gegebenen Anregungen fanden freundliche« Entgegen kommen. -f-Dresden, 3. September, Infolge eine« ln der Gegend von Budweis mcdergegangcncn Wolkenbruches ist seit gestern wiederum Hochwasser der Elbe eingetreten. Mit rapider Schnelligkeit stieg der Stromspiegel von gestern Mittag (— 0,32) bis heute Mittag auf 4- 1,90 Meter, so daß also bis jetzt ein Wasserwuchs von 2'/, Meter zu ver zeichnen ist. Weiteres Anschwellen deS Stromes ist zu er warten; da beute Vormittag von Leitmeritz ein Wasserstand von 3,26 Meter gemeldet wurde, dürfte bis heute Abend Hier in Dresden aus eine Wasserhöhe von 3,10 Meter über Null zu rechnen sein. Die Elbstrcm-AufsichtSbehörden haben bereits die bei Hochwassergefahr nothwendigen Vorsichtsmaßregeln ungeordnet. 4 Dresden, 5. September. Se. Majestät der König bat geruht, Allerhöchstseinem Flügeladjutanten Oberstlieutenant Müller von Berneck die Erlaubniß zur Anlegung des demselben verliehenen königl. preußischen Kronen - Ürdens 2. Elassc zu ertheilen. Vermischtes. Altenburg, 4. September. In Uhlstädt fand am Sedantage die Enthüllung des Kaiserdenkmales stfltt, welches auf der nach ihm getauften Kaiser Wilhelm Friedrich-Höhe einen passenden Platz gefunden hat. Schon am Abend vorher blitzten bunte Feuer und Raketen mit Leuchtkugeln aus allen Höhen nm Uhlstätt aus, und am Fest lag-morgen ertönte von der Wilhelm-FriedriciiShöhe Choral niusik zu Thal. Der Fcstzug, in welchem sich Krieger von 1866 und 1870/71, sowie Vereine, Lehrer, Schuljugend, Fest- juugsrauen und noch andere Theilnehmer befanden, bewegte sich unter frohen Weisen zur Hohe hinaus, wo eine Festhalle errichtet war. Vor der Halle ist, wie der „Altenb. Zei tung" geschrieben wird, aus einem braunen Postamente ein 2 Meter hoher Obelisk errichtet, welcher die Inschrift trägt: „Zur Erinnerung an Kaiser Wilhelm I. und Friedrich lll., den 2. September 1888". Während die Hülle sank, knatterten drei Gewchrsalvcn, woraus Mädchen und Jungfrauen daS Denkmal mit Kränzen und Blumengewinden schmückten. Tie We>he vollzog der Ort-geistliche Herr Pastor Fritzschc in einer trefflichen Rede. Gesänge und Ansprachen wechselten nuu ab. Besonders sei erwähnt, daß auch Herr Geheimer Regier»,igSrath und Landrath Gerstenbcrgk an der Feier Uniluahni und am Denkmale daS Wort ergriff. Die ganze Feier nahm einen würdigen Verlauf. — Aus der BuchbergS- luppe bei Orlamünve soll dem Kaiser WilhelmI. ebenfalls ein Denkmal errichtet werden, dessen Unkosten Bewohner OrlaiuündeS und der Umgebung bestreiten wollen. ---- Berlin, 4. September. Die Bau« und DecorationS arbcilcn im königlichen Schloß zu Charlottenburg werken mit der angeblichen Absicht deS Kaiser- in Verbindung gebracht, zeitweise dort zu resibiren. Eine solche Absicht be steht in Wirklichkeit nicht. Während deS Verweilen- Kaiser Friedrichs und seiner Familie im Schloß Charlottenburg hat sich einfach heranSgestellt, daß das Innere deS Fürstensitzes modernen WohnungS- und Bequemlichkeit-ansprüchen nicht »n Entferntesten genügt, unv cS gilt demgemäß jetzt einfach »ach zulwleii, waS Jahrzehnte hindurch ziemlich vernachlässigt war: nämlich daS Schloß wieder in einen wirklich wohnlichen Zu stand zu versetzen, so daß dasselbe bei passenden Gelegenheiten benutzt werden kan». Die Veränderungen erstrecken sich so ziemlich aus da- ganze erste Stockwerk de« Schlosses und auf das Erdgeschoß des Knobclsdorff'schen Flügel-. Jene einst von König Friedrich I. bewohnten Räume deS Erdgeschosse-, rvelche sich vom KnobelSdorsf'schen Flügel bis zur Capelle bin« ziehen, bleiben unberührt. Diese Schonung ist um so gerecht fertigter. al- die betreffenden Säle vortreffliche Beispiele barocker Prachlentsaltung bieten und -n Rücksicht aus den erste» Preußen« könig und seine geistvolle Gemahlin von historischem Werthe sind. Selbstverständlich werken auch die einst von der Königin Lüste im ersten Geschoß des Knobelsdorfs'scken Flügels be- wobuten Zimmer im Großen und Gauzen in ihrem alten Zustande belassen. --- In einem Hotel in Frankfurt entstand dieser Tage I - „Tablo ck'küte" eine gewisse Bewegung. Zwei Herren, anscheinend Osstciere in Civil, verlangten stall der französi schen eine deutsche Speisekarte. Al» ihnen achfelzuckend von dem Garyon bedeutet wurde, daß da- Hotel eine fran- zvsische Küche führe, bemerkte der eine der Herren peinlich laut und mit großem Unmuth, daß eS eine Rücksichtslosigkeit sei, in einer deutschen Stadt und in einem deutschen Gasthos nicht wenigsten- neben der französischen eine deutsche Mittags karte zu führen. Thatsächlich würde sich da» letztere ent schieden empfehlen - auf dem Hauptpersoncnbahnhofc hat man diese Einrichtung schon getroffen. -- Bad Kissingen, 4. September. Die Freguenz unseres Bades hat durch die diesjährige Abwesenheit des Reichskanzlers Fürsten BiSmarck nicht eben gelitten. Die neueste Curliste verzeichnet 12 622 Personen in 8292 Parteien. Die prächtigen sonnigen Herbsttage lecken täglich neue Gäste in diese Waldberge, welche noch die scgcnbringcndcn Wirkungen des Rakoczi und Pandur an sich erproben wollen. — Am Scdantage wurde bei einem Festmahle an den Prinzreacnten Luitpold in München von hier folgende Depesche abgcsandt: „Eurer königl. Hoheit, dem ausgezeichneten Feldherrn, dem weisen und gütigen Regenten dieses Bayernlandes, bringt am heutigen nationalen Gedenktage ini Aufträge einer größeren Anzahl hier zur Cur weilender Mittel- und Norddeutscher allerunterthänigste Huldigung dar: I)r. Max Oberbreyer- Leipzig." --- Baden-Baden, 2. September. Heute waren eS 25 Jahre, daß der Verantwortliche Rebacteur des hiesigen „BadeblatteS", Herr Richard Pohl, ein geborener keipziger, an die Spitze diese» Blatte- getreten ist und gleichzeitig die Berichterstattungen über die Baden-Badener Wettrennen übernommen hatte. AuS diesem Grunde erhielt der liebenswürdige Herr neben anderen Beweisen der Anerkennung einer Thätigkeit vom Internationalen Club durch Sr. Hoheit den Prinzen Hermann zu Sachsen-Weimar unter entsprechen der Ansprache eine überaus werthvolle Brillantnadel, eine Auszeichnung, welche hier allseitig große Freude erregt hat. -- Langenberg (Rheinvrovinz). Mit einem wahr haft fürstlichen Geschenk hat der nalionalliberale Landtags- Abgeordnete Herr Karl Rumpfs auf Schloß Aprath die Krreger- und Laadwehrvereine unseres KreiscS zum Sedantage bedacht. Er hat denselben mit einem Schreiben, in welchen er in warmen Worten unseres unvergeßlichen Kaisers Wilhelm- I. gedenkt, den Plan und daS Biid eines Denkmal- deS verewigten Monarchen überreicht, welches er an einem von den Vereinen selbst zu bestimmenden Orte n unserem Kreise aus einem von ihm anzukausenden, mindesten« anderthalb Morgen großen Platze auf eigene Kosten errichten lassen wird. Das Denkmal besteht in einem hohen gothischen baldachinartigen Uebcrbau — von der Form deS Steindenk- malö in Nassau —, in welchem eine vom Bildhauer Schweinitz in Berlin nach seinem bekannten Original in carrarischem Marmor ausgesührte Kolossalbüste de« Kaisers Ausstellung indet. Herr Rumpfs verknüpft mit der Schenkung auch die Bedingung, daß in der Umgebung deS Denkmals eine Koru- blumen-A»pfla»zung hergestellt werden muß, deren Pflege und alljährliche Erneuerung vorgesehen ist. --Budweis, 4. September. Seit gestern 10 Uhr an sind die Malisch und die Moldau rapid gestiegen. Die innere Stadt, ausgenommen die höhere Mitte de- Ringplatzes, ist vollständig überschwemmt, ebenso die Linzer. Wiener und theilweise die Prager Vorstadt. Der Verkehr in den Straßen und rings um den Marktplatz ist nur Wagen oder Kähnen möglich. Sämmtliche Flößhölzer sind abgeströmt, die hölzerne Maltschbrücke abgerissen, der Bahn verkehr nach Pilsen und Linz eingestellt, da die Brücken unfahrbar sind. Vom Stadtthurm auS gleicht die Budweiser Ebene einem See. Seit Menschengedenken ist hier keine derartige Hochwasierkutastrophe eingetreten. Schwimmmeister Uher und die Feuerwehrleute Fuchs und Hanslik retteten mrt Lebensgefahr vom Holzplatze Lederer sechs Menschenleben. Die Bedrohten saßen auf dem Dache einer Holzhütte, welche nach der Rettung zusammenstürzte. AuS der Umgehung feblen» da der Bcrkebr abgebrochen ist, alle Nachrichten. DaS Wasser fällt seit 6 Uhr. Der Schaden ist unberechenbar. --- Man schreibt der .Täglichen Rundschau" auS Lon don: Häufig und mit Recht wird England der Vorwurf gemacht, daß es trotz aller freiheitliche» Einrichtungen mit vielen seiner Gebräuche noch ini Mittelalter steht. Einer der schlimmsten und unwürdigsten Gebräuche ist wohl der, daß geistliche Pfründen gleich einem anderen Besitzthum in öffentlicher Versteigerung an den Meistbietenden ver kauft werden. So wurde am 29. August wieder ein gcist liches Amt zur Versteigerung gebracht, allerdings vb»e Er folg, da der Verkäufer die gebotenen Summen ais nicht doch genug erachtete. Gleichwie bei dem Losschlagcn irgend eines anderen Gutes wurden alle Vvrthcile, welche die Rcctvrei von Weston Bampsylde in Somerset besitzt, ausgezählt, genau auseinandergesetzt, wie viel Land dazu gehöre, wie viel der Zehnt ausmache, und als besondere Verlockung wurde hervor- gehobcn, daß sich die geistlichen Pflichten daselbst aus „ein Minimum" beschränkten. --- Schneefälle in den Alpen. AuS Lienz in Tirol wird vom 2. v. M. geschrieben: Viele Touristen ver ließen gestern da» seit zwei Tagen einem strömende» Regen auSgesetzte Innthal und eilten sübwärls. Die Temperatur war so rasch gesunken, daß alle Reisenden empfindlich froren. Dem Brenner zufahrend, sahen die Reisenden daS winterliche Weiß selbst aus den niedrigeren Bergen unv auf den Almen bis weit über die Holzgrenze herab. Nicht allein die nord- tirolischen Alpen, die Walbrast, der Habicht, der Wolsendorn unv das Hühnerspiel zeigten sich tief bcrab im dichten Schnce- kleide, sondern auch der Sattclberg, GrieSberg, die Geige und selbst die Post-Alm waren in Weiß gekleidet. Zn Oderberg sah man sogar aus der Thalsolile Schneeflocken, vermischt mit Regen, niedcrfallen. Die Gäste des Brennerbades nud der verschiedenen Sommerfrische-Etablissements beeilten sich abzureisen. Auf der ganzen Strecke bis zur kärntnerischen Grenze erblickte man weiße Berggipfel und -Hänge, besonders schön den Scekosel, den Dürnstein, die Höhen um Landro den Helm u. s. w. Die Rienz rauschte mit ihren Sciten- bächen. alle hoch angeschwollen, wild daher und füllte bei Vintl sogar schon die Mulven unv das „todte Bell", daß außer den Userdämmen liegt, aus. Ruhiger zeigt sich die Drau. Durch alle FelSrinnen stürzen Wässer herab, oft die schönsten Wasserfälle bilvend. Der GebirgSkranz, der da- Thalbecken von Lienz einschließt, ist rings mit Neuschnee be deckt. namentlich die Partien des Rauch- und Spitzkosel», des Hochstadels und der den IselSbcrg überragenden Höhen Auch die Kärntner Alpen stecken im Neuschnee. — Wieder ein Absturz. Leiver ist abermals von Unfälle» in den Alpen zu berichten. Am Uri-Rothstock stürzte der Oberprimaner A. Hossmann von Mannheim von einer Felswand Uber hundert Meter ab; er brach den rechten Arm und Fuß und erlitt überdies Verletzungen am Hinter kops. Der Verunglückte befindet sich zur Zeit auf dem Wege der Besserung. — Seit einer Woche wird in Zingl ein Deutscher Namen- Winkler vermißt, der die waghalsige Be steigung de- Weißdorn- von dort au-ganz allein versuchte, nachdem ihm diejenige de- RolhhornS geglückt war; bi- jetzt haben die zum Aussuchen de- Vermißten ausgrbotcneu Führer- colonnen keine Spur von ihm finden können. — Kopenhagen, 1. September. Der Leiter des hiesigen Dagmar-TheaterS Cetti hat den an demselben angestelltea Schauspielern angezeigt, daß er ihnen kein Gehalt zahlen könne und deshalb da- Theater schließen müsse. — Petersburg, I. September. Der Reisende Nossilow, der sich «in Jahr aus Nowaja Sem tja aufgebalteu hat, fand dort Eilen«, Kupfer-, Steinkohlen-, Sckwesellager, welche eine leichte Ausbeutung gestatten. In wissenschaftlicher Be ziehung sind seine Beobachtungen über die Loge des Eises der Ost- unv West-User der Insel, sowie eine topographische Ans nähme de- Ufer- I« einer Lu-dehnung von 118 Werst »emerkenSwerth. Dabei entdeckte er drei neue Inseln, von welchen er eine» die 28 Werst lang und b Werst breit ist, Possjet-Insel* taufte. Im nächste» Winter beabsichtigt der Reisende da» EiS de» Kauschen Meere», den Einfluß de» Golfstroms unv die geographische Verbreitung der Thierwelt u beobachten. Die Durchführung seines ganzen wissenschaft- ichen Programm- wird noch fünf Jahre erfordern. Für den nächsten Sommer plant Nossilow eine Fahrt zum Jenissei durch da» Kausche Meer mit Tiefenmessungen und Bervoll- tändigung der Karte diese« für die Zukunft so große Bedeutung verheißenden Seewege». - lieber Sperrsitze im Paradies wird aus Ssara- tow in Rußland berichtet: Unter den priesterlosen Raskol- niki ist ein merkwürdiger Handel ausgetaucht, der Verlaus der Plätze nach dem Orte der seligen Verstorbenen, wobei man nicht etwa an die oberste Galerie eines TbeaterS zu denken braucht. Wie die „Tambow'sche Gouvcrn.-Zeitung" (Nr. 67) chreibt, sind die Bauern deS Dorfes Ossipowo im Chwalyns- kischen Kreise, Ssaweljew und Kvnowalow, bekannte, bibel kundige Vorleser der Seele, aus diesen originellen Einsall ge kommen. ihre» Jüngern einzuredcn, daß die Plätze im Paradies bald besetzt seien, nur wenige Plätze erster und zweiter Classe 'eien noch frei und durch ihre Vermittelung zu 16 refp. 5 Rubel owohl für Lebendige, als auch Tovle zeilig zu belegen. Die Käufer rer Plätze der ersten Classe können nach der Vor lesung Konowalow'S im Elysium der Firma Ssaweljew und Kvnowalow im Lehnstuhl sitzen oder aus dem Divan liegen; * Abbazia, 4. September. Der König von Serbien ist mit dem Kronprinzen heute hier eingetrofsen. Nach Schluß der Redaction eingessangen. * Posen, 5. September. (Privat - Telegramm.) DaS Posener Tageblatt" meldet: Der Kaiser trifft Freitag früh 4 Uhr aus dem Manövertcrrain der 10. Division zwischen Kosten und Moschin ein und wirb den dortigen Uebungen beiwohnen. * Wien. 5. September. Die „Politische Corresvondenz" erfährt von competcnter Seite, daß die Anwesenheit Ristic's in Abbazia nicht in Folge einer Berufung durch König Milan, sondern eine ganz zufällige sei. Die Gerückte über serbische Mlliisterveränderungen finden keine Bestätigung; eS ist hierzu auck kein ernster Grund vorhanden. * Paris, 5. September. Weiteren Mittheilungcn auS VelarSsur-Onchc über den Cisenbahnunfall zufolge sind beide Lokomotiven umgestürzt und acht Wagen zertrümmert. Unter den Tobten befinden sich 5 Männer unv 3 Frauen. Man befürchtet, daß »och mehrere Personen unter den Trümmern zerbrochener Wagen liegen. Ter Verkehr ist vollständig gestört. * Rom, 5. September. Eine Depesche de- Königs an CriSpi besagt, er glaubte stets an die unbegrenzte Loyalität der hochherzigen Bevölkerung der Romagna und war von der festen Ueberzeuguiig durchdrungen, daß die Freiheit die un- vie Käufer der Plätze zweiter Classe können auf dem Tabouret I verrückbare Grundlage des nationalen Lebens sein müsse Die sitzen und aus die Glückseligkeiten der ersten Classe hinüber-1 Bevölkerung der Romagna habe mit ökonomischen Unbehagen zu kämpfen und verlange von der Regierung die Prüfung gewisser Probleme. Der König wird CriSpi die ihm von den Municipalitäten und Vereinen unterbreiteten Bitt schriften übersenden, über die CriSpi nach erfolgter Be ehr». Kürzlich ereignete eS sich im Dorfe Ossipowo. daß ein Mann seinen letzten Hafer verkaufte und heimlich vor seinem ^ Sohne den Platz „erster Classe im Paradiese" belegte. Nach ten, der Sohn es in Erfahrung gekrackt hatte, nahm er den! Vater gehörig vor: „Solch ein armer Teufel aber kriecht auch I rathung mit seinen College» zu berichten haben wirv. Energie, in die erste Classe; könntest dich wohl mit dem zweiten Platze I Kenntniß nnd Patriotismus werten CriSpi sicherlich die begnügen." Anfang- versuchte der Vater eS zu leugnen, l schwierige Aufgabe erleichtern. Der König schließt: gehen endlich gestand er es ein. „Soll ich wohl wegen 5 Rubel I wir an'S Werk mit Liebe und dem festen Vorsatze, daß eS Ränke machen", rief er mit Unwillen aus, „und die ganze I uns gelinge, und cs wird unS gelingen. CriSpi antwortete, Ewigkeit aus dem Tabouret sitzen, während ich aus dem I daß er mit seinen College,, seit einiger Zeit die in Italien Divan liegen kann!" I aufgetanchtcn ökonomischen Probleme siudire, deren Lösung Geheimrath Professor Do. von Esmarck und Ge-1 Ruhm der Regiermig de.? Königs bilden wird. In Gemäß mahlin, welche Mitte August nach Amerika gefahren, sind in New-Bork von vielen hervorragenden Deutschen groß artig empfangen worden. Geheimrath vo» Esmarch wird heit der Befehle deS Königs wird das Ministerium die für das Wohlergehen der Bevölkerung nothiveudigerachleleiiMaßnahinen Vorschlägen. — Der König traf heute früh i» Jinola ein und an dem in Washington stattfindenden Chirurgen-Congreß I enthusiastisch begrüßt er zeigte sich dreimal auf kein theilnehmen. ^ ^ o n v ^ der jubelnden Bevölkerung, und reiste Mittags unter ----Suez, 24. August. Ein bemerkenSwerther Vorfall ereignete sich bei dem Feste, welches die hier ansässigen Ocsterreicher zur G-burtstagSseier ihres Landesherrn am 18. August veranstaltet hatten. Auf der den Bureaux der! Sucz-Canalgesellschasl gegenüberliegenden Avenue Helene (aus Port Tcwfik) besanv sich ver Festplatz, und die österreichische Colonie hatte zur Ausschmückung desselben von dem zufällig anwesenden englischen Kriegsschiffe Dolphin verschiedene Flaggen entliehen, unter denselben befand sich auch eine preußische. Dieser Umstand war bis Nachmittags 4 Uhr! unbemerkt geblieben; dann jedoch erregte derselbe die Auf merksamkeit und den Unwillen einiger Franzosen dermaßen, daß sie bei dem Festcomitü Vorstellungen machten, man solle! die Flagge der verhaßten „PrussienS" nicht verwenden. Ob- schen die Fahne bereilS seit dein vorhergehenden Tage flatterte und obschon vor Allem daS Terrain neutral ist, so wurde doch bedauerlicher Weise dem unbilligen Verlangen entsprochen! und die preußische Flagge vom Festplatze entfernt. abermaligen loyalen Demonstrationen nach Mvuza. * Petersburg, 5. September. DaS Kaiserpaar ist heute Nachmittag niil größerem Gefolge nach Süvrußlano abgereist. Dem „Grashdanin" zufolge dauert die Reise über zwei Monate und geht bis zum Kaukasus. Meteorologische Leoliachtunoeu link 4er Sternwarte I» Lej,»rig. Hobe: 119 Lerer über dem Leer. /.eil der Leobacbtung. ULroru. 'l'Iisimo- 76l1. »nt met«r. U°lINUu,. ?53,ö -i-16.3 75ä,8 -i-14.0 755,8 -1-23.0 4.8ei>t, >b. U 0. 5. - Lrg. 8 - Xebw.2 - Larimuw <ier ll'ewveranir --- 4- 23",7. teueb- 71 79 4? t'. nw- rioümuji a. ! 8i.t» ire. tlimM«!-- 1 heiler 2 lsül klar 3!»olkiL Uiniiriim — -t- 9',8. 881V >8ZV Berichtigung. In dem Berichie über die Sedanseier in der I Realschule ist irrihümlicher Weise Herr F. Scheibner anstatt d«S ^ Herrn Oberlehrer Rudert als Festredner genannt. Wetterbericht roin kl. 8 Mir Ilore-a». * Leipzig, 5. September. Se. königl. Hoheit der com»! mandirende General Generalselvmarschall Prinz Georg traf heute Abend mit dem Schnellzug der Bayerischen Bahn hier ein und nahm im Hotel Hausse Wohnung. Morgen und übermorgen wird Se. königl. Hoheit den Uebungen ker 48. und 47. Infanterie - Brigade, den elfteren in der Nähe von Taucha, den letzteren in der Nabe von Liebertwolkwitz, beiwohnen. Telegraphische Depeschen. * Wilhelmshaven, 5. September. Nach einer Mel düng deS hiesigen „Tageblatt" trifft Hierselbst Se. Majestät der Kaiser am 12. d. Mtö. zu dem Schluß der Flotten manöver ein. *Sprottau, 5. September. Der Wasierstand de- Bober betrug heute Mittag 12 Uhr 2b/,o Meter. Die Bobcra» ist theilweise überflulhet. * München, 5. September. Die Königin von Por tugal, welche vorgestern Abend hier eintras, ist heute nach Sigmaringen weitergercist. * Wien, 4. September. DaS „Fremdenblatt" sagt: Mehrere Journale beschäftigen sich, offenbar nach Meldungen italienischer Blätter, mit der Nachricht, daß ein Gegen besuch deS Kaisers in Rom priiicipiell beschlossen sei. Aus Grund verläßlicher Informationen können wir ver sichern, daß in competenten Kreise» hierüber nichts be kannt ist. * Wien, 5. September. Wie die Morgenblätter melden, richtete da- Hochwasser in Ober-Oesterreich große Ver heeningen an. In Ried, Obernberg, Wazitenkirchc», Riedau und Pigarling dkang daS Wasser in die Hauser ein, über fluthete weite, bebaute Landstriche unv schwemmte alle ein« geheimsten Feldfrüchte weg. Zahlreiche Brücken wurde» fort gerissen, der Verkehr ist vielfach unterbrochen. Die Ortschaften Sckwcrtberg und IoscsSlhal sind besonders hart mitgenommen, AuS BudwciS liegen ähnliche Meldungen vor. Der Kaiser besichtigte daselbst die verwüstete» Stadttheile nnd spendete für die durch die Ueberschwemmung Geschädigten 5000 fl. In Preßburg riß daS Hochwasser eis mit Früchten beladene Verankerte Schleppschiffe weg; mehrere Dampfer wurden be ordert, nachzufahren. * Prag, 4. September. Das Wasser ist seit Mittag im Sinken; auch vom Lande treffen beruhigende Nach richten ein 8I«tioui-ö'»we, « L Lichtung und 8 türke de» IViude». IVetter. mwisdnls^ i Nodi! . . 752 X massig liegen « linusrnnd» . 751 8 leicht cedeckk -j- 14 8kode«uL> , . 757 ZV leicbt wolkis -1- 13 8locktw>w 755 !81V leiedt bedeckt 4- 14 Kapenbsgen , 761 881V schwach Ouust 4- 1° Hemel . . 763 81V massig liegen 16 8winemüvde . . 764 1V81V schwach wolkig 4 17 8kng«o . 757 XIV massig halb bedeckt 4- " 8ftt. . . , 760 1V81V massig wolkig 16 Hamburg. , 764 81V schwach bedeckt 4- 14 Uelder. . . . 763 81V leicbt liegen 4- 15 Oberbourg , 765 1V81V schwach bedeckt 16 Lresl . . . . — — — — Muster . 765 8 schwach bedeckt 4- 1-3 Lettin . . . 705 still wolk.g 4- 16 Kaiserslautern 768 still wolkenlos 4- 12 Lamkerg . 768 8 leicdt wolkenlos 4- -3 >Itkireb . 768 still beiter 4- .7 ülüueken . , . 770 81V leicbt wolkig 4- 6 Lbswuila. 767 881V leicbt wolkenlos ^ 5 IVien . . 76!» still wolkeulos 4- 12 l'rag . , 767 8 leicbt wolkeuws 4- 12 Krakau . 767 881V leicbt wolkig 4- 4 Lemberg . . . 769 80 leicbt wolkig 4- 13 l'eteraburg — — — — Uermauusiadt 768 XIV leicht wolkenlos 4- 'd '1'riest . . 768 still balb bedeckt 4- 0 lüerwout , — — — — Uurk . . 761 1V81V leiekt bedeckt 4- 16 -Iberdeen » . . 755 8 leieut keg-n 4- 11 Uvborsiebt «lor siVitterun^. -Im 4. 8eptomdtzr berrsclile eine omllielis I-usi-iirUmanx vor, rvelelw isiM, voll -4benck» in i-arix 8.müso» üeil,-Nü IVoNer üraelile, io äor sieb aber im I-auts «les Vormittag su»rko siVolüen bililele», rvelcke üie Uiinmelsanüiebteii bie n»w 8^i1tnaelim>tii»^e trübten. KieiierseblLj-o ein I bei ckieser IVvlüsueilüuiis- ui> br rn verreiebueu x-e>ve»eu. b>ie XVitruis war wäbrem! <ier heilere» diacüt von» 3. rum 4. 8eptember stark -mrüekxe--an>reo, so >Ia«8 Korkens allge mein sieh ll'üau und Xebel bildete, tagsüber hob eie eieb jsUoeh rirmiieb raeeti, vo dass im Niederlande wieder Xaebuiittagv- temperaturen von 20 die 23" beobachtet wurden und die ll'agev- wittel um ea. 2" 0. gestiegen sind. — Vas riewlich heilere und * Pari-, 4. September. Gutem Vernehmen nach ließ i trockene IVetter mit steigender rewperaiur. das am 5. 8e,,tei»der -kn« ,1c» 41 ttt e«u der verwarte ru liainbiirx am 4. September 1888. Slurgeuv 8 likr. die Regierung dem Generalqouverneur der indisch.chinej- »der 8aed»eo be rsch», dürtte ,n seinem h'orr!.esta»d durch Kiews s'sLen Besitzungen. Constans, n-.iltbeilen. sie nehme "ach "«'Erwirhel, d.o s.cb an der ^ordveckü-l- büdsu uud >ord. der Interpellation, welche Constans zu Ende der Kammer- droben, nu. vorübergehend unter- sesston über die Situation in Jndo-Cbma gestellt babe, an,' ' " - daß er aus seine Stellung verzichte. In Folge Vesten werde die Regierung im nächsten Mmisterrathe einen ncuen General- gouverneur designiren. * Pari», 5. September. Die „Autorits* versichert, daß sich Boulangcr in der Umgegend von Poris aushalte. * Dijon, 5. September. Wie aus VelarS-sur-Ouche (Departement Cote d'or) gemeldet wird, sind in Folge Ent> aleisung und Zusammenstoßes zweier Eisenbahnzüge 12 Personen getövtel und ebensoviel verletzt worden. * Rom, 4 September. DaS italienische Packelboot ..Mattes Bruzzo" stieß gestern Abend in den Gewässern von Porto Maurizio mit dem französischen Packelboot „Salvador" zusammen. Ueber da» Schicksal deS letzteren ist noch nicht« bekannt geworden. Erster«- erhielt ein große« Leck oberhalb der Wasserlinie. Bon den Passagieren sind zwei um- Leben gekommen und einer verwundet. * Rom, 4 September. Heute Vormittag fand bei Forli eia« große Truppenrevue mit au-gedehnte» Manövern statt, welcher der König, die Königin, die Prinzen sowie di« Mtlitairattach-S beiwohnten. Die königliche Familie kehrt« nach Beendigung der Manöver nach Forli zurück. Di« Königin b«gab sich Nachmittag» nach Monza. ktatioai-Kam«. o o» x s r Lichtung und 8t»rk« de» IVülde». IVetter. »w 0 e L 8 Ilullagkmvre. . 737 891V massig wolkig 4- 13 t bristiausuud . 756 0 »cbwacb beiter 4- 0 Iloskau . . . 770 8 leiser 2»g wolkenlos 4 12 Xeutabrwasaer . 759 1VX1V schwach Kegen 4- 12 Kariarub». . . 764 leiser 2ug wolkig 4- 12 IV ie, baden . . 764 still beite,') 4- 11 Lrealau . , . 764 81V leiekt bedeckt 4- 12 Xt,-» .... 762 XO schwach bedeckt 4- 18 ') 17-an. vrr»ntl»»-«Ii'-«r «'d,ct-»r > elirichU-t« i« ' .0»«" " ' ° ' -llr tc» «ulitggchai 0r«!tv»r Itt. Oscar Paul u> ketr»«»
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