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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-07
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1888
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Vierte Leilage zom Leipziger Tageblatt mb Anzeiger. LSI. Freitag den 7. September 1888. 82. Jahrgang. Telegramme. rvrv. Petersburg. 6. September. Aus Ntschny - Nowgorod wird gemeldet: Nach Ablauf der Concessionsfrist zur Bildung einer Baucompagnie für die Petroleumleitung Baku-Batum beschloß eine Versammlung der zur Messe in Nischny-Nowgorod an- wesenden Kausleutc, bei der Regierung dabin zu wirken, daß die Bildung einer neuen Gesellschaft für das erwähnte Unternehmen ver hindert werden möge, da die Beförderung von Petroleum aus der Wolga alljährlich einen immer größeren Umfang gewinne. 1V1M. Montevideo. 3. September. Während des Monats August sind hier 73 überseeische Dampfer mit 953 Einwanderern angekommen. Die Waareneinfuhr betrug in demselben Monat ca. 21000 t und die Zolleinnahmen beliefen sich aus ca. 704 000 Pesos. Vie Tuch- und Wollenwaaren-Meßbörse zu Leipzig. Anfang diese-IahreS ist in Leipzig der Bedanke angeregt worden, in den erste» lagen der En gro s-M eßw oche zwanglose Zusammen künfte von Fabrikanten und Emkänsern der Tuch, und Buckikin- Branche zu veranstalten, um das oft sehr mühiame und zeitraubende Aufiuchen in den Wohnungen und an den Meßständen namentlich in den Fällen zu vermeiden, wo eS sich weniger um den sofortigen Abschluß von Geschäften, als vielmehr um kurze Besprechungen, um die Anknüpfung persönlicher Bekanntschaften, oder um Einleitung ueuer Verbindungen handelt. Jener Gedanke ist denn auch schon versuchsweise zur Ausführung gelangt. Es haben sowohl in der Neujahrs- als in der Ostermesse dieses Jahres in de» ersten Tagen der Engroswoche i» den Sälen des Hotel de Pologne derartige Zusammenkünfte und soweit mit Er folg stattgesunden, daß von den Beibeiligten der lebhafte Wunsch ausgesprochen worden ist, diese Einrichtung nicht nur beizubehalte», sondern zu erweitern und die übrigen Branchen der so großen Wollen-Jndustrie zum Anschluß zu veranlasse». Daraus hi» bildete sich ein für die nunmehr zum erste» Male i»S Leben tretende Tuch, und Wollenwaaren-Meßbörse aus 40 Firmen bestehendes, alle Branchen der Wollcnindustrie und deren Haupi- soblikatioiiSpläye vertretendes ComitS, dem erste Häuser an- gebören, zur Verwirklichung deS ganzen Planes. Seiner Initiative und den eitrigen Bemühungen des für die Borarbeilen thätiqe» engeren Ausschusses ist es zu danken, daß die gedachte Institution in dieser Michaelis-Mcsie in erweiterter und umsassender Fori» in dem großen Parterre-Saal der Neuen Vörie »nd zwar am Montag und Dienstag (17. und 18. September) der Engros woche in den Abendstunden ihre Stätte findet. In bereit- willigster Weise hat die Handelskammer zu Leipzig, um den Meß- und Börsenverkehr zu fördern, dem Coniit« du großen Böriensaal zu dem gedachten Zweck überlasse». Die Borlheile, welche sich für die Fabrikanten, wie für die Einkäuscr aus dieser Einrichtung er geben, bedürfen keiner besonderen aussührlichen Beleuchtung. Leipzig, im Mittelpunkt Deutschland», wird das Rendez-vouS aller Interessenten der Wollwaarenbranche; eine R,ise hierher genügt, um den Beiheiligte» Gelegenheit zu geben, in wenigen Stunde» seine Beschäst-sreunde von Angesicht zu Angesicht zu sehen, Meinungen über die Geschäftslage auSz»lauscheii, neue Verbindungen anzuknüpse», alte wieder zu belebe». Durch diese Einrichtung wird manche zeit raubende und oft vergeblich? Reise nach de» Fabrikitädten erspart, dagegen die Belebung des Geschäfts ganz wesentlich qejüedert. heute wo die Mode mehr wie je die Industrie beherrsch! und die Zu führung von Waarenlagern »ach Leipzig stetig zu schwinden pflegt. Um dem Unternehmen gleich von vornherein einen ihm würdige» Charakter zu verleihen, hat da- Com tö nicht nur die Tuchlabrlkantcn. sondern auch die Industriellen der Woll-nwebwaaren - Branche und deren verwandte Zweige mit dem Wunsche zum Besuch der Börse eingeladcn, daß die betreffenden Häuser ihren Abnehmern von ihrer '-lnwesentirit an der Tuch- und Wollwaarin-Meßbürse Mit- Iheiliing z» machen nicht versäumen möchte». Aller Voraussicht nach dürste daher die Börse recht lebhaft werden. Die Ausgabe eines Meß-AdreßbucheS der Wollwaaren- Branche ist in Vorbereitung. —w. XXXII. Jahresbericht der Darlehns-Anstalt für Gewcrbtreibende zu Leipzig Vau» I. Juli 1887 bis Lv. J»»i 1888. Wir gestatten uns, über den Verlaus und die Ergebnisse deS am 1. Juli 1887 begonnenen, am 30. Juni d. I. beendeten BetciebS- jahres, wie folgt, zu berichten. Was den Umsatz der Anstalt anlangt, so war derselbe gegen das Vorjahr ein mäßig höherer. Dem währen) der ganze» Betriebszeit niedrigen Bankzins und Privaid Scont gegenüber lag die Wahlschein- lichkeit einer Abschwächung der Gesuche für größere Darlehne nahe, indeß ist dieselbe nicht zum Ausdruck gelangt und beweist, daß der kaufmännische und gewerbliche Credit sich aus zwei verschiedenen Bahnen bewegt und bewegen muß. da die Bedürinisse Beider zwar gleichen Ursprungs sind, aber d e Rückerstattung ausgenommener Dar lehen bei Weitem nicht aus der gleichen Voraussetzung und Wahr scheinlichkeit beruht. Im Durchschnitt kann der Gewcrbtreibende viel weniger sicher aus de» Eingang seiner Außenstände rechnen als der Geschäftsmann, welchem geordnetere Zahlungssriste» zur Seite stehen. Aus diese Erwägung gründet sich die bei unserer Anstalt eingesührte Bestimmung: aus 34 Wochen gefristete Darlehen »ach Ablaus der eisten 4 Wochen solche in 30 gleich.« Abzahlungen »n tilgen Diese Bestimmung bat sich im Lause zurückgelegter 32 Be triebsjahre, sowohl für die DarlehnSnehinenden. als für die Anstalt heilsam erwiesen. Nur einem mäßigen Procenisatz der Belehnten will es nicht gelingen, die Abzahlungen regelmäßig einzuhalte», und hat eine solche zuerst eine Verwarnung, im wiederholte» Falle Ver minderung der Tarlehusinmme, eventuell gänzliche Creditenlziehung zur Folge. Außerdem wird bei jeder Unregelmäßigkeit der Bürge brieflich in Kennlniß gesetzt. Trotz aller ausgewendeten Vorsicht gingen der Anstalt an 5 Dar lehen 1327,50 verloren, wogegen die Eingänge von 3 in früheren Jahren abgeschricbenen Posten mit 101,71 >tl der Anstalt wieder zu Gute kamen. Die im zurückgclcgten Betriebsjahre zahlreich ausgeführten Bauten unserer Stadt beschäftigten ausdauernd alle in da» Baufach eiu- schlaqende Gewerke. Den Kleinhändlern und Hökern kam die wachsende Bevölkerung mit zunehmender Kaulkrast zu Stalten. Auch der sich mehr und mehr entwickelnd« Geschmack und Kunst sinn der begüterten Gesellschastsclassen in ihren häuslichen Ein- richtungen fördert da- gewerbliche Leben. Z» diesen vor- bandenen mancherlei dem Gewerbestand« günstigen Verhältnissen kann nicht unerwähnt bleibe» das seit einigen Jahren erfreuliche Eingreifen der Ge eygelning, welche bezweckt, die schädlichen Au-- wü'se einer schrankenlosen Gewerbesreihei« zu mildern und zu be- Zeitigen, auch dem bürgerlichen Gewerbebetrieb «ine festere Gestaltung zu gewähren und hierdurch einen sittlich-« Einfluß aus die einzelnen Jiinuiigsmitqlieder auszuüben, nicht minder die Standesachtung zu fördern. Bei der nicht möglichen Rückwirkung der Gesetzgebung dürste e- immerhin einer Reihe von Jahren bedürfen, um deren Fruwt zu zeitigen. Dermalen leibet da- bürgerliche Bewerbe an drei Uebelständen; übergroßer Wettbewerb, überspannter Lohnforderungen der Gehilfen und einem sich bei Einzelnen riagelchlicheneu Au-beutesystem wohl habender Besteller gegenüber. — Bei alledem ist dem sachkundigen, fleißigen und haushälterischen Gewerbetreibenden eS in einer Stadt mit wohlhabender Bevölkerung möglich, vorwärts zu komme». Al» einen Beweis dafür können wir zu unserer Freude berichten, daß von unseren Darlehnsnehmern 203, circa 10 Proc. der durchschnitt lich Betheiligten, durch Riederlegung von Sparcassenbücher» und Werthvapierea »ine« Bürgen nicht bedürfen. Au» den Büchern unserer Anstalt heben wir zur besseren Be- urtdeilnng de» bet der Darlehn»-Anstalt stattgesundenen Jahres umsatzes Folgende bervar. Bet unserer Anstalt wurden tm SS. Geschäftsjahre 4078 Dar- letz^aefnch« t» Gesa»«»»»»«» vnn «VS2VS ^ »tng,reich», d^ stnd 1V> Oefnchr »e»t»»r «n» 7i»st » «ehr g ge» dal «nrjnhr. Volkswirthschastliches. Alle für diese» Theil bestimmten Sendungen sind zu richten au den verantwortlichen Rcdacteur desselben G. G. Laue tu Leipzig. Hiervon wurde» 3784 Gesuche mit 610665 .st gewährt. Es befinden sich darunter 94 Darlehen init 53115 -/ll aus ein- malige Rückzahlung, gegen das Vorjahr 17 Darlehen im Be trage von 9225 .4! mehr. Abgelebnt wurden überhaupt 198 Gesuche mit 70550 .4!, gegen 223 Gesuche mit 74 405 ./t im Vorjahre. Außerdem kamen ln 96 Fällen die bewilligten Darlehnsgesuetie in Höhe von 18 080.4t verschiedener Gründe halber nicht zu Staude. Im vorigen Jabre tehen denselben aus ähnlichen Ursachen 126 Posten ,»it 19 330 >! gegenüber. Unter de» ein gegangenen DarlehnS-G,suche» befanden sich wiederum säst 10 Proc. als völlig neuer Zuwachs. Die gewährte» Darlehen verminderte» sich um 121 Posten, erhöhten sich jedoch im Betrage um 12 300 .4t Der DurchlchnittS- betrag einer Ausleihung stieg daher von 153 ini Vorjahr auf 161 -St im zurückgeleqten Betriebsjahre. Im verflossenen Geschäftsjahre wurden 3784 neue Conten er öffnet, dagegen 3768 Conten ausgeglichen. Bei dem Abschluffe der G-schäiisbücher beträgt die Zahl der offenen Conten 2225 gegen 2209 Conten im Vorjahre. Sxpedir» wurden überbaupt im Laufe deS Jahre» auf 5993 Conten circa 97 000 Posten. Dem Mobilien-Conlo sind am Schluffe deS Geschäftsjahres 20 Proc. --- 143.20 Vt abgeschrieben worden. Nachdem da» Spesen-Conio durch das Conto der eingegaugenen Zinsen seine» Ausgleich gesunden, ergiebt sich laut Bilanz-Conto incl. der Cavitalzinsen ein Gewinn von 10 205,26 -/» Das Vermögen der Anstalt beträgt am Schluffe deS 32. Ge schäftsjahres 268 997,26 .4- Leipzig, im August 1888. Das Directorium der Darlehns-Anstalt für Gcwerbtreibende. VerWaarenverkehr des deutschen Zollgebietes. Dem neueste» Hefte der Waarenstatistik des deutsche» Zollgebietes enlnekmen wir für de» Verkehr während der ersten siebe» Monate 1888 im Vergleich zu den ersten sieben Monaten 1887 »achsolgende Angaben ür die wichtige'en Artikel der Ein-und Aussnbr in Doppel-Ce»tnern: Bezeichnung der Maaren-Artikel. Eins Januai 1888 uhr /Juli 1887 Ausfuhr Jnnuar/Juli 1888 s 1887 Baumwolle, rohe . . 1 200 813 1 317 737 86 869 91605 Bauinwollcngarn . . 129 273 125 677 35 765 38 910 Lumpen 220 310 197 718 26!» 248 269 810 Guano 143 426 934 24 268 16 671 Blei, rohes, Bruchblei 47 697 41 282 199 574 205 321 Brucheise» u. Abfälle 45 779 34 526 151 7ll 394 140 Lhiliialpeter 1 799 474 1 326 046 37 498 24 «52 Roheisen aller Art. . 1 115 172 806 577 741 759 2 348 385 Eisenbahnschienen 6 983 43 699 713 314 989 061 Schmiedbares Eisen in Siäben 88003 100794 739823 1158 169 Planen und Bleche aus schiiiiedbarem Eisen, rohe rc I 13 584 11918 368 503 291 382 Eisen und Stahldraht 23 006 16 525 1 108322! 1471 697 Drahlsliste . . 512 447 26 l 277 221 201 Ganz grobe Eisenwaar. 25 850 23 835 146 922! 112 467 Ceinent 227 4M 216 143 2 130 973 2 348 >01 Jute 338 314 6 749 5 298 Weizen I 397 71 l 1 897 475 3 475 23 075 Roggen 1 428 624 2 954041 13 509 17 434 Haler ....... 910 538 588 273 13 530 60 449 Gerste 1669 014 1 627 l 12 40 005 107 230 Hnliensrüchte .... 210 l 17 265 041 76 416 155 230 Mais und Dari . . . 37 l 605 953 572 318 I 822 Malz 373 462 412 451 14 975 15 139 Raps und Nübsaat 122 680 211437 3 603 3 624 Klersaat 95 344 94 148 70 511 54 391 Kartoffeln 359 687 283 598 477 629 638 134 Ruidshäute, grüne und gesalzene .... Bau-»Nutzholz, roh 187 894 115 671 26 624 36 688 8 303 384 7,08918 1151031 1 329 877 - « » gesäatrc. 2 794169 2 372 >65 954 608 1074 970 Leinengarn, ungefärbt 55 171^ 52 218 3 792 3 852 Bier aller Art 99 904 94 774 764 023 768 742 Spiritus, roh u. rassi». 400 676 255 313 234 550 Wein u.Most i. Fäiiern 364 741 339 >98 57 974 60 559 Butter, auch künstliche 26 348 22 340 99 402> 94 902 Kaffee 710 216 682 1:38 96 138 Mehl Reis 48 313 120 398 661 506j 16!,s 687 695 535191 535 4,0 57 Salz 133 714 134 314 606 136! 852 709 Tabakblätter, unbearb. 227,95 231 872 2971 2 695 Zucker 26 37l 13 892 2 458124 3 675 525 Schmalz rc. . 174 831 200 754 685 94 Petroleum und do. De stillate 2 785 642 2 576 029 1 Oläl 711 Steinkohlen >6 088 969 >3 347 >70 50450 807 48 350 307 Braunkohlen .... 29 286 3,1 24 794 94, 92 506 84 525 Schafwolle 1 003 275 746 612 68 18l! 61 532 Wollengarn 104 694 105 510 36 280. 32 024 Heringe in Faß . . . 451280s 473 070 297j 321 Dernri sch te s. * Leipzig, 8. September. Tie in dem gestrigen Börsenberichte unseres Blatte- enthaltene Notiz, daß der Besitz der „All ge- meinen Deutschen Credil-Anstalt" an Ausiig-Tep- litzer Eisenbahnactien gegen die Coursannahme vom 31. Deccmber v. I. eine Werthsteigerung von mehr als 2 Millionen Mark erfahren habe, ist an sich richtig. Es wäre aber irrig, hieraus aus die Dividende der Anstalt pro 1888 einen Schluß zu ziehen, da nach dem Actiengesctz die Coursannahme dieselbe bleiben muß al» am 31. December v. I , eine Veräußerung des Besitze- zu dem effektiven höheren Cour» aber ohne Zweifel nicht in den Absichten der Verwaltung liegt. —m. Wie bekannt, hielten vor Kurzem die Vereine Credit- resorm ihre» VI. Berbandslag in Leipzig ab. Der gedachte Congreß hat aus alle Theil,lehmer den günstigsten Eindruck zurückgelassen, man konnte nicht genug Leipzig und die Leipziger rühmen. Der vorjährige Berbandstag zu Kassel zeigte, so spricht sich ein Delegirter aus, schon ein weit ruhigeres Bild, das Gefühl der Ordnung und Sicherheit war allgemein. Auf demselben wurde Leipzig zur Abhaltung de» diesjährigen VerbandstageS bestimmt und damit einem dringenden Wunsche de- dortigen Geschäftsührers, Herrn Beier, entsprochen. Durch diese Wahl wurde auch zugleich den Vereinen im Osten und Norden unsere- Vaterlandes Rechnung getragen und diesen der B-such des VerbandstageS eher ermöglicht, wie biSber. Die stattliche Zahl der in Leipzig erschienenen Vorstände und Geschäftsführer aus jene» Gegenden zeigte, daß diese Voraus setzung richtig war. Aber auch von den Alpen und vom Riiei» kamen die Vertreter, um on dem gemeinsamen Werke mitzurathen und mitzuhellen. Der Vorort selbst war durch seinen GeikbäilS'ührer und zwei Mitglieder der Borstandichast vertreten. Daß Leipzig zur Abhaltung de» diesjährigen VerbandstageS auch in anderer Be- ziehunq rin glücklicher Griff war. lehrte un- schon der erste Sch ilt in die Stadt; denn daß hier Industrie und Handel sich in breiten Bahnen bewegen, das bekundet ei» gewaltiger Verkehr und ein säst betäubend gcichästliches Treiben. Wohl mancher Tbeilnehnier deS VerbandSlageS mag fröhlichen Sinne», sein Bündel schnürend, von Hause ausgebrochen sein, Sorge und Arbeit fest in seine,» Pulte ver schließend, um in Leipzig heitere und genußreiche Tage mit Freunden und Bekannten zu verbringen; allein die Gegenwart einer Handels stadt »ie Leipzig, das Bewußtsein, aus merkantilem Boden von ganz hervorragender Bedeutung zu stehen, bürste jene Illusionen bald zer- stöet ßaden. Fiel ihm dazu noch dt« Tagesordnung mit ihren 52 Anträge» ein» f» wird Ihm mit zwln-endee Nothwendigkel« bald klar geworden sein, daß die Tage in Leipzig zu ernster Arbeit bestimmt seien, sind so war eS auch. — W it r beincrkt der Referent: Das Begrüßungsschreibc» des Magistrats der Stadt Leipzig war wohl dazu angeiha», die Herzen der Versammelten höher zu schwellen. Ging doch dieser Wunsch zum Gedeihen unserer Arbeit von einer Körperschaft aus, die für so wichtige Fragen der Voikswirthschast ein warmes Interesse hat und die Fahne deS Handels, gleich ihren Vorfahren seit Jahr hunderten. auch heute noch hoch hält! Die Vorstände des Vereins zu Speyer, so sagt der Dclegirte ferner, waren sich längst darüber klar geworden, daß die Vorortsai beiten sich von Jahr zu Jahr häuscn, und daß eS dem Gcschästssührcr unmöglich werde, dem eigene» Vereine die noihwendige Zeit zu widmen. Auch waren die Vorstände längst zu der Ueberzeugung gekommen, daß es im Interesse der Sache sei, den Borort dauernd an einen größeren, mehr in der Mitte de» Verbandes gelegenen Handelsplatz zu verlegen. Ist es doch dem Geschäftsführer an einem solchen Platze eher möglich, für die VerbandSzeilung tüchtige Mitarbeiter zu finden, und wohl auch leichter, hier mit Männer» von Bedeutung aus volkswirlhschastlichem Gebiete, ferner mit der Handelskammer in Fühlung zu kommen und hieraus für de« Verband Nutzen zu ziehe». Ties bewog un- in erster Linie Leipzig in Vorschlag zu bringen; unser Vorschlag wurde einstimmig angenommen, und können wir dem Verband aus de» früher angegebenen Gründe» zu dieser Wabl nur Glück wünschen. *— Beiriebsergebnisse der Leipziger Pserde-Eisen- bah» im Monat August: Linie Reudnitz 135 610 Personen 13 531,85 .4l - Plagmitz-Neuschöneseld 257 304 » 33033,20 - - Liudeuau-Thonberg 184 714 » 22 879.25 - » Gohlis-Connewitz 324 538 « 42 740,25 » - Eulritzsch Bayer. Babnhos 96 554 « 12 062,70 » » Spirßbiücke-Biyer.Bahnh. 75 683 - 8153,75 - Summa: 1074 403 Personen 132 401,— I» demselben Monat des vorigen Jahres betrug die Frequenz 978348 Personen, 121 482,50 .4!; so daß sich für Monat August 1888 ein Plus von 96 055 Personen, 10918,50.41 ergiebt. Vom 1. Juli bis Ende August beträgt daS PluS gegen das Vorjahr 128 279 Personen, 14 847.70 X *— Prämiirung sächsischer Firmen. Aus der inter nationalen allgemeinen Gartenbau-Ausstellung zu Kassel, welche vom 29. August bis 5. September abgehallen worden ist, wnrden solgende läch suche Firmen prämiirt: 1) Für Kalt- hauspflniizcn: R. Winter in Holzhauscn bei Leipzig die große silberne Medaille. Wilhelm Mackroth in Gohlis bei Leipzig die große silberne Medaille, Gustav Iänisch i» Gohlis bei Leipzig die große silberne Medaille. Bernhard Uhde in Lindenau bei Leipzig die kleine silberne Madaille. 2) Für Obst: E. Kaiser in Lindenau bei Leipzig die kleine silberne Medaille. 3) Für Conserve» und Obstweine: A. Erben in Leipzig ein Ehrendiplom. 4) Für Maichliien, Gartengeräthschasien rc.: Oscar Butter in Bautzen ei» Ehrendiplom, LarlReinsch in Dresden eine bronzene Medaille, Paul Schindel in Dresden die kleine silberne Medaille. — Die große silberne Medaille ist der erste Preis, die kleine silberne der zweite und die bronzene Medaille der dritte Preis. Chemnitzer Werkzeugmaschinensabrik, vormals Joh. Zimmer mann ln Chemnitz. Wie uns die Direktion lelegraphiich mitiheilt, hat der Aujsichiscalh in seiner heute stattge- sundene» Sitzung beschlossen, für das am 30. Juni o. obgeloufene Betriebsjalr eine Dividende von 3'/» Proc. gleich 10 -chl pro Aclie, vorbehaltlich der Gcnehniigung der Generalversammlung, zur Ber- thcilung zu bringen. Für daS Vorjahr wurden bekanntlich 2'/, Proc. vertkrilt. *— Marienberger Silbcrbergbau-Gescllschaft. Nach dem die Generalversammlung unterm 5. Juni c. die Liquidation der Gesellschaft und den Verkauf der Grube beschlossen hat, soll am 20. d. M. das der Gesellschaft gehörige Besitzt!«»» migciheilt ver steigert werden und sind säinmtiiche Aktiven »nd Passiven, ebenso wie das gesammie Inventar re. nach den mit ihm abgeschlossenen Verträgen vom Erstcher zu übernehmen. Der Betrieb des Werkes geht bereits vom 1. Januar 1888 ab für Rechnung des Erstehers. Ter Erstehcr Hai beim Zuschlag eine Caution von 100000 .41 baar oder in mündclmäßigen Papieren zu hinterlegen. Aus Thüringen, 5. September. Die Uebernahme der städtische» 3'/,Proccntigen Anleihe in Rudolstadt im Beirage von 800000 .4! zum Course von 99,725 ist durch ein Cvnsortium erfolgt, bestehend aus dem Bankhausc A. E. Wasser mann in Bamberg, der Deutschen Bank in Berlin und dem Bank- Hause Evhr. Meyer Sohn in Hannover. Dem Rudolstädter Borschuß- verem soll die Betbeiligung mit 100 000.41, soll- er dieselbe wünscht, offen gehalten werden. — In der Nähe von Sonneberg bei Mirieiilbal ist eine chemische Fabrik erbaut worden, in welcher jetzt mit der Lacksabrikation begonnen wird, während die Herstellung von Farben und Pupp-nwciß erst in einigen Wcchen beginnt. — Der vor Kurzem in der Gemeinde Metzels bei Wasungen ge- gründeie genossenschaflliche Verein zur Verarbeitung des dortigen sehr beliebten Kraute- an Ort und Stelle und Versendung desselben als Sauerkraut nach nah und fern wird in aller Kürze seine Thätigkeit beginnen. Die nölhigen Maschinen sind bereits aus gestellt. — Die landespoüzeiliche Abnahme der Escnbahnstrecke Fulda-Gersseld soll noch im Lause dieser Woche staitfinden, so daß dann der Uebergabe zum allgemeinen Verkehr am 15. September nichts mebr im Wege stehen würde. —r. Meiningen, 5. September. Nach dem Jahresberichte des Herzog!. BergamleS in Saalseld ist der Geschäftsgang der Monta »-Industrie im Jahre 1887 ein befriedigender gewesen. Die Gesammimenge der Bergwerksproducte (Eisenerze, Steinkohlen, Kochsalz, Farbenerden, Por;ellansand, Dach- und Taselschieser) b-trägt 94 776 715 t im Werthe von 2 791 148 >1, gegen das Vorjahr 4 532 t i»i Werihe von 596 620 ^l mehr. — Von den Erzeugnissen der Dach- und laselschieserbrüche sind im Jahre 1887 zwar 626,42 t weniger gewonnen, gleichwohl ist eine Mehr einnah,ne gegen das Vorjahr erzielt worden. Die genoffeiischastlichen und Privaigriffelbrüche find nahem dos ganze Jahr hindurch voll beschäftigt gcwe'en. Tie erste Thüringische Griffelsabrik von Mohr und LoehrS >n Steinach hat nach wie vor den in ihre Magazine liefernden Griffelmachern pro Tausend 14 cm lange Griffel 1 -/t bezahl»; der Wochenvrrdienst eines Griffelmachers betrug sonach höchstens 18 >1 Leider ist ein vollständiger Bruch zwischen den letzteren und dem Magazine eingetreten, in Folge dessen seitdem die fiscalischen Griffelmacher nicht mehr t» die Magazine der genannten Firma, sondern a» die Griffelhändler in Steinach und Umaegenv liefern. *— Mitteldeutsche Creditbank. Verschiedenen deutschen Banken, welche in den Vorjahren nicht recht zur vollen Entfaltung ihrer Kräfte gelangen konnten, ist cs in neuester Zeit beschieden gewesen, nach Abstoßung älterer unangenehmer Geschäfte, unter der Gunst der bestehende» Verhältnisse, zu einem ertragsreichen Verkehr zu gelangen, so daß auch ihre Actien einen gegen vordem wesentlich erhöhten Preis erreichen konnten. Augenblicklich vollzieht sich dieser Umwandlungsproceß ersichtlich bei der Mitteldeutschen Creditbank. Es ist dies eines der ältesten deutsche» Bankinstitute, dessen Contore sich in Berlin und Frankfurt befinden, der Meininger Filiale nicht zu vergessen. Tie Vergangcnbeit des Instituts ist eine etwas bewegte; cs ist von den Chancen der Geschäfte vielfach nach oben »nd nach unlen getragen worden. Insbesondere haben die Nachwirkungen der Gründcrjahre gerade hier etwas lange sich bemerkbar gemacht; doch hat seit 1882 die Mitteldeutsche Creditbank, deren Capital jetzt 30 000000 beträgt, wieder begonnen, an nehmbare Dividenden zu zahlen, 5'/, bis 5 Procrnt. Für das Vorjahr 1887 konnten allerdings ausnahmsweise nur 4'/. Proc. gegeben werden, lediglich des Umstandes halber, daß die Bank in Ansang 1888 bei der Zahlungs Einstellung der Firma Seckendorf Le Vino sc Co. in Nürnberg sich der Art betheiligt fand, daß 270000 .4! ('/,, Proc. Dividende) abgeschrieben werden mußten, und »war schon vom 1887er Gewinn. Die 1887er Dividende hätte also fast 5'/, Proc. betragen können, und da nun ln 1888 die Bank- acschäste einen ersichtlichen Aufschwung genommen haben, so wird für das lausende Jahr aus einen sehr respectablen Ertrag gerechnet. Unseres Erachtens nicht mit Unrecht Tie Bank ist au- den alten veclustbringenden Geschälten und Verhältnissen seit Jahren heraus: tbr Kundengefchäft ist, dem Alt» und dem Range deS Institut« entsprechend, ein sehr bedeutendes; auch hat die Flüssigkeit der Mittel neuerdings die regere Beiheiligung an so manchen große» Operationen gestattet. In 1887 brachte die Mitteldeutsche Creditbank die Actien der Belgischen Brauerei Gesellschaft und die 4'/,Proc. Obligationen der Eisenbahn- Rentenbank mit vollem Erfolg an die Börse und war außerdem noch betheiligt a» der Uebernahme von 3'/, Proc. Deutscher Reichs Anleihe, 3proc. Italienischen garantirten Eisenbahn-Obligationen, 4proc. Schlesischen Hilsscaffen - Obligationen , Actien der Grazer Straßen bahn u. s. w. — Aehnliche Geschäfte haben sich selbstverständlich in 1888 nur noch mehr geboten und dürste insbesondere wohl auch die Begebung der von 1887 aus das laufende Jahr übertragenen ca. 1'/, Millionen 3proc. Karlsruher Stadtanleihc jetzt vortheilhasl beendet sein. Alles in Allem genommen, schreibt der ,,Berl. Act.", den, wir vorstehende AuSsührunge» entnommen, erscheint es somit vollkommen gerechtfertigt, daß die Spekulanten und die Capilalisten ich neuerdings der Actien der Mitteldeutschen Creditbank lebhafter erinnert haben; bleibt die Disposition der Börse günstig, so ist diese Bewegung sicher noch nicht abgeschlossen. Berlin, 5. September. Die Mißstäade, welche sich bei Ein. sührunq neuer Werihe an hiesiger Börse eingestellt habe», macken sich immer fühlbarer geltend. Die Aufregung über den Zu- theilungsmoduS, den die diesige Baiikfirma Gebr. Guttentag, w Ich: die Actien der Oberschlcsischen Portland-Cenienlsabrik gestern hi-r an den Markt brachte, beliebte, indem dieselbe erst ZeichnungS- Anmeldungen von 500 000 >1 ab berücksichligt. ist eine so allge meine, daß sich nunmehr der Sachverständigen-Ausschuß der Börse und daS Bölscn-Commissariat der Sache angenommen haben, um darüber zu beraihen, wie in Zukunft solchen Willkllrlichkeiten der auSgebcnden Firmen gesteuert werden kann. Berlin, 5. September. Die seitens der staatlichen Dampfkessel revisoren für die bei der Einrichtung und den Betrieb von Dampssässer» vorzunehmenden Untersuchungen sind in einer neueren Anordnung, wie folgt, festgesetzt worden: Für die Wasser druckprobe in Berbindung mit der ConstruclionSprüsung eine- neue» Dampssasses ist eine Gebühr von 15 -41 zu entrichten. Werden mehrere Dampssässer in derselben Fabrik und an dem nämlichen Tage zur Wasserdruckprobe und Constructionsprüsung gestellt, so ist nur für Untersuchung deS erste» Dampssasses der volle Satz, für die jedes folgenden aber die Hälfte zu entrichten. Der gleiche Gebühren satz ist für die in Zwischenräumen von längstens sechs Jahren und außerdem nach jeder größeren Ausbesserung eines Dampssasses zu wiederholende Wasserdruckprobe und ConstruclionSprüsung maß gebend. Bei denjenigen Untersuchungen, welche außerhalb des Wohn orts de- Dampskcsselrevisors erfolge», hat dieser, insofern eS sich nicht um eine der periodischen Untersuchungen handelt, auch aus Er satz der bestimmnngsmäßigen Reisekosten Anspruch. *— Consulate. Der Kaufmann Hermann Ha genS ist zum Consul deS Reichs in Bassein (Britisch-Jndieu) an Stelle deS aus seinen Antrag entlassenen bisherigen Consuls Frame und der Kauf mann William Henry SimmS zum Consul deS Reichs iu Christ- church (Neu-Secland) ernannt worden. *— Da« Institut der vereideten Makler. Bei der bevor, siebenden Revision des deutschen Handelsgesetzbuches, besten VIl. Titel von den Handel-Maklern handelt, wird, wie die „Boss. Ztg." erfährt» die wichtige Frage zur Entscheidung kommen, ob es sich empfiehlt, da- Institut der vereideten Makler in einer den gegenwärtigen Ve» hällnissen entsprechenden Weise abzuändern oder dasselbe ganz aus- zuheben. Die Bestimmungen deS Handelsgesetzbuches über die Makler sind erst nach langen Debatten und unter dem Vorbehalte de» Art. 84 zu Stande gekommen, welcher lautet: „lieber die Anstellung der Handelsmakler und über die Bestrafung der von ihnen im Berufe begangenen Pflichtverletzungen das Erforderliche zu de- stimmen, bleibt den Landesgesetzen überlasten. Den LandeSqesetzen bleibt Vorbehalten, die Vorschriften diese« Titel« nach Maßgabe der örtlichen Bedürfnisse zu ergänzen; es kann insbesondere den Handcls- inaklern daS ausschließliche Recht zur Vermittelung von HandelS- geschästen beiqelegt werden. Auch kann in de» LandeSqesetzen oder in örtlichen Verordnungen der in diesem Titel den Handclsmaklcrn zugewiesene Kreis von Ämtsverrichtungen und Befugnissen (Art. 67, 70) oder der Umfang ihrer Pflichten ,Art. 69) erweitert oder ein geschränkt werden." In Folge dessen sind die Usancen der deutschen Börsen nicht gleichartig, so daß z. B. an der Franksurter Börse ge stattet ist, was in Berlin als gesetzwidrig gilt. Insbesondere hat der Art. 69 des Handelsgesetzbuches, welcher den Handelsmaklern bestimmte Verpflichtungen und Einschränkungen anserlegt, viel Wider spruch erfahren, namentlich in Preußen, wo da» Einsührungsgesetz z»m Handelsgesetzbuch die erforderlichen Bestimmungen getroffen hat, durch welche die Vorschriften des Art. 69 in keiner Weise geändert sind. Bereits im Jahre 1866 war dem preußischen Landtag ein Gesetzentwurf, betreffend die Bestimmungen über die Handelsmakler, vorgelcgt worden, welcher aber vom Abgeordnetenhaus? abgelchnt wurde. Schon damals sprach sich ein großer Theil der Juristen für gänzliche Ansdebnng des Instituts der vereidete» Makler a»S, und seitdem ist diese Aushebung von verschiedenen Seiten gefordert wor- dcn. So z. B. haben sich die Handelskammern von Stettin, Köln, Danzig, Kün gSberg, Düsseldorf. Breslau, Posen rc. für Be'eitigung der oinllichk» Makler i» ausführlichen Gutachten ausgesprochcn, und der deutsche Juristentag hat im Jahre 1886 seiner Ueberzeugung dahin Ausdruck gegeben, „daß überwiegende Gründe für die Aushebung des Instituts der beeideten Handelsmaklec iprechen". Auch die Reicheregierung hielt es im Jahre 1886 für nolhwcndig, eine Reform deS Makler-JnstitutS anzubahnen, indem sie dem Bundesralhe folgenden Gesetzentwurf unterbreitete: „8 1. Die Bestimmung des Handelsgesetzbuches Art. 69. Nr. 1, durch welche de» Handelsmaklern unterlagt ist, für die Erfüllung der von ihnen vermittelten Handelsgeschäfte sich verbindlich zu machen oder Bürgschaft zu leisten, wird ousgeboben. 8- 2. In den Fällen der Artikel 311, 343, 348, 351, 365, 366 und 387 deS Handelsgesetzbuches ist der Verkauf der Pfänder und Maaren durch einen Handels- Makler, welcher für die Erfüllung des Geschäsls sich verbindlich ge- macbi oder dafür Bürgschaft geleistet bat, nicht zulässig." Tie Reichsregierung glaubte, daß durch die Uebernahme der Bürgschaft seitens der Makler das Börsengeschäst an Solidität gewinne» und namentlich die Möglichkeit geboten werde, aus die genaue Befolgung der Vorschrist, welche den Makler» für eigene Rechnung Handcls- geschäsie zu machen verbietet, von Aussichlswegcn besser als bisher hinznwirken. *— Internationales Schienencartel. Gegenüber den Meldungen der „Kölnischen Zeitung" und den Angaben der B>rliner Blätler bemerkt die „Rheinisch-Westfälische Zeitung", daß aus Giund einer Nachricht, deren Zuverlässigkeit ganz unanscchtbar ist, die Mü- thciluiigen über das Zustandekommen der internationalen Schienen- Bereinigung unrichtig sind. Die Verhandlungen zwischen den ein- zelnen Gruppen werden, so schreibt man (?) brr letztgenannte» Zeitung, soetgcsctzt, ob aber mit Erfolg, läßt sich schwer beurtheilen. Iedensalls ist aber eine definitive Entscheidung in kurzer Zeit nicht zu erwarten. *— Zum Wettbewerb russischen und österreichisch- ungarischen Getreides aus den deutschen Märkten. An läßlich des Abschlusses des neuen Tarisverbandcs zwischen de» preußischen Slaatsbahncn und der Jwangorod-Dombrowa-Eije»- babn ist man in österreichischen Eisenbahnkreisen sehr verstimmt und wird die Ansicht ausgesprochen, daß diese Tarismaßrcgel als Vor bote einer handelspolitischen Verständigung zwischen Deutschland und Rußland zu betrachten sei. Der galizische Getreidehanbel fürchtet, sein gewinnbringendes Milchgeschäft mit den deutschen Märkten zu verlieren. Bisher wurden in Galizien bchuss Erzeugung wohl feilerer Mchlmarkcn für den deutsche» Verbrauch besserer galiziichcr mit dem billigeren russischen Weizen gemischt und mit bedeutendem Nutzen als galizischcs Erzeugnis, nach Deutschland, insbesondere nach Schlesien und Sachsen ausgesührt. In Deutschland ist man nun aber seit einigen Jahre» zu der Erkcnntniß gelangt, daß man dieses Geschäft der Ausbesserung des russischen Weizens mit den eigenen bedeutend schwereren Qualitäten, von denen infolge dieser Ligenschast eine geringere Menge zum Mischen genügt, selbst besser besorgen kann. Man verzichtet daher in Deutschland mehr und mehr aus die galizische Mischung und stellt solche selbst a»S de», eigenen und dem über Dombrowa unmittelbar cingciübrtcn russischen Getreide her, was durch den neuen erwähnte» deutsch- russischen Tarisverband befördert werden dürste. Inzwischen hat die österreichische Regierung für den Getreide- und Mchlverkehr Galizien« noch Deutschland beträchtlich« Ermäßigungen genehmigt, wodurch st« indeß den Uebergang de« GetteidenitlchgeschästeS vo«
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