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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-07
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.09.1888
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au». Do». Part. 1 bet r ei, Em- ! »lit »uter >lts. f«r »ch». sche. rren- 3. Ü 2 k. I l . r'. Ilru- ände giips, »eine > der uver- »trr rt'ge le. rru- issen. e des L. atze. >, »ritt Ibst- ri»t> und )b. n, »u- idcrt Ge ause) .s. orei tlge tc ttal- es'tze ,1. ll chäst n zu isiö). »nie. ,»te »»v ver- orct che» zuter wche io »che und Miß- > o» tzbr. 8täl>. '. II. il. j»m »alt.. ine ß idr» »nd sein und «»irr Zweite Geitage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. eübte, r. 27 251. Freitag den 7. September 1888. 82. Jahrgang. Zur Lage. ** Berlin. L. September. Durch die Presse geht eine Notiz Nb«, die Berlobuna der Prinzessin Sophie mit dem Kronprinzen von Griechenland, wonach die betreffende Mit teilung durch den Minister de» königlichen Hause», Herrn v. Wedell-Pie-dors, zur Veröffentlichung im „Staatsanzeiger" an den Bicepräsidenten de» Staatsministerium» Herrn d. Bötticher übermittelt worden sei. Und diese eigenthün.» liche Auffassung scheint eine gewisse Bestätigung zu finden, indem die osficirlle Bekanntmachung im ..Staatsanzeiger" unterzeichnet war v. Bötlrcher. Aber gleichwohl ist die in mehreren Blättern gebrachte Meldung ganz irrlhümliH. Die officiell» Mittbeilung ist vom Ministerium de» königlichen Hause» direkt dem „StaalSanzeiger" zugegangen. Da» SlaalSministerium und dessen Biccpräsident hat und batte damit gar nicht- zu thun. Daß die Hofmeldung unterzeichnet ist durch den „Minister deS königlichen Hause». I B.: v. Bötticher." hat lediglich darin seinen Grund, daß Herr v. Wedell aus einen Tag von Berlin abwesend war und für ihn der Direktor im königlichen HauSministerium Unterzeichnete, welcher denselben Namen führt wie der Vice- präsident de» Staatsministeriums, nämlich der Wirkl. Geh. Oberregierungörath v. Bötticher. Unsere gestrige Meldung, daß an maßgebender Stelle von einer Ncnorgamsation der Reich Sämter absolut nicht- bekannt ist, ist von der ..Kreuzzeitung" und von der ..National» Zeitung" heute bestätigt worden. E» lag der betreffenden Eorresponvenz lediglich der alte sortschrittliche Gedanke zu Grunde und die „Sauregurkenzeit" mag ihn im Uebrigen entschuldigen. Wenn aber der Gedanke in anderen Blättern weiter auSgesponnen und mit einer gewissen Sicherheit die Nachricht gebracht wird, daß Graf Moltke Chef de» „ReichS- vertheidigungSamtS" werken würde, so zeigt da» doch «ine allzu große Unbekanntschast mit staatsrechtlichen und that- sächllchen Verhältnissen. Gras Moltke ist jetzt 83 Jahre alt und soeben aus sein dringende» Gesuch von der Leitung deS Großen Gencralstab» entbunden worden, e» wäre doch die sonderbarste Zumutbung, ihm nunmehr die Leitung eine» ReichSamtS übertragen zu wollen, bei dem eS sich, im Vergleich zur früheren dienstlichen Stellung, um ein sub alterne» Amt handeln würde. Denn wie man sich auch die Zuständigkeit und die Functionen diese» zukünftigen neuen StaalSsecretariatS — und um ein solches handelt e» sich — denken mag. weder der preußische KricgSminister noch der commandirende Admiral würden ihm unterstellt sein. Es würde hauptsächlich mit der Verwaltung sich zu besoffen und die budgetmäßige Seite deS Militair- und MarineressortS vor Reichskanzler, BundeSrath und Reichstag zu vertreten haben. Diese Functionen dem greisen Feldmarschall anzutragen, kann doch im Ernste kaum Jemand für möglich halten. kklX). Berlin, S. September. Die gewaltsamen Anstrengungen der »eutlchen ultramontauen Agitation, die römische Frage wieder einmal in den Vordergrund der Tagespolitik zu drängen, verdienen besondere Busmerkiamke». Für die ganze übrige Welt außerhalb der ultramontauen Kreise ist die römische Frage seit der Einverleibung deS KirchenflnaiS in den italienischen National- ftaa» endgiltig gelöst. Von einer Wiederherstellung der weltlichen Gewalt de» PapsttbumS kann nicht mehr die Rede sein, wenn nicht Ereignisse eiatrrtra, welche die ganze gegenwärtige «uro- -ätsche Ordnung umstoßen. E» hat sich auch seit der Einverleibung de» Kirchenstaats trotz alles ultramontauen Geschreis gezeigt, daß der Papst die Ansgaben seines geistlichen Amtes auch ohne weltliche Macht in vollster Freiheit und Ungebundenheit erfülle» kann. ES hat seitdem mit Italien und anderen Mächten Kämpfe auS- geso-tnen, in denen es deutlich genug zu Tage trat, wie menig er >n seiner Wirksamkeit behindert war. Wenn sich trotzdem die ultra- montane Agitation, und zwar ganz besonders in Deutschland, im gegenwärtigen Augenblick abmüht, die Frage der weltlichen Herr schaft deS PapsttbumS als eine brennende und dringend der Lösung bedürftige darzustellen, so wird sie sich selber der Einbildung nicht hmgeben, damit in ernsten politischen Kreisen irgend welche Erfolge zu erzielen. Der Zweck kann nur der sein, neuen AgitationSstofs zu beschaffen, nachdem der alte mehr und mehr verbrauch« ist, ein »eucS Mittel zu finden, um die erschlaffende Bewegung im deutschen katholischen Bolle immer wieder anzusachen, demselben immer wieder einznreden, daß die katholische Kirche von der „Revolution" und dem „Libero- li-mut" aus- Aergste bedroht sei. Die in Fulda versammelten Bischöfe haben das Signal gegeben, die römische Frage wieder auSzuspielea, die Freiburger Katholikenversammlung folgt der Parole mit fanatischem Eifer. Es ist auch durchaus kein Zufall, daß diese Agitation mit der nahe bevorstehenden Romsahrt unsere» Kaisers zusammensällt. Die ultramoutanen Blätter wolle» au dieselbe noch gar nicht glauben; d. h. sie wissen so gut wie andere Leute, daß die Reise fest beschlossen ist. sie wollen dieselbe nur von vornherein dem katholischen Volk al« etwas ganz Ungeheuerliches und Unfaßbares darstellen. Die oft gerühmte Loyalität dieser Partei erscheint damit in einem sehr trüben Licht. Wa« ist eS daa» was diese Reise tu ultramoutanen Augen so uu- glaublich erscheinen läßt? Unser Kaiser will, wie anderen benach barten und befreundeten Höfen, so auch dem italienischen nach seinem Regierungsantritt und in Erwiderung zahlreicher, seinen beiden Vorgängern bewiesener Ausmerksamkeiten einen Besuch abstatten. ES ist ganz selbstverständlich, daß dieser Besuch in der Hauptstadt und Residenz des Königs von Italien stottfindet, und nicht das mindeste staatsrechtliche oder politische Hinderaiß kann dabei obwalten, nach dem daS Königreich Italien in seinem derzeitigen Bestand längst von allen Mächten der Welt anerkannt ist. Ob dabei einige schonende Rück sichten aus die Empfindlichkeiten deS Baticans in Aeußerlichkeiten und Formalitäten genommen werden, ist eine ziemlich gleichgiltige und nur für die Eeremonienmeister wichtige Frage. Die thatsächliche Bedeutung der Romsahrt unseres Kaisers wird in einem neue» Aus druck der hohen Werthschäyung liegen, welche die deutsche Regierung und do» deutsche Volk dem Bund und der unerschütterlichen Freund schaft mit Italien beimesscn. Daß der deutsche UllramontanitmuS die Zeit für geeignet hält, diese» Berhältniß, aus dem zum großen The» die Sicherung de« europäischen Frieden» beruht, um nichtiger Demonstrationen willen zu stören, ist wieder einmal ein Zeichen seiner Frivolität und seiner vollkommeuea Unbrauchbarkeit für eine ernste patriotisch« auswärtige Politik. Aus Serbien. * Die Königin Natalie von Serbien gehört zu den Frauen der Gegenwart, welche den Glauben an den politischen Beruf ihre» Geschlecht«» nicht zu stärken im Stande sind. Auch eine besondere Begabung genügt dazu nicht. Die erste Frage ist, wa» man dem öffentlichen Interesse de» Landes schuldig ist, dem man angehvrt. Ja, hervorstechende Begabung wird, wie bei der Königin Natalie, zum Unheil, wenn e» schließlich kleine private Zwecke sind, die mit den Mitteln angestrebt werden, deren sich die SiaatSkunfi bedient; e» ist da» indessen auch, historisch betrachtet, rin gemeinsamer Zug für weibliche» Eingreifen in die Politik. Der „Pester Lloyd" unterzieht da« Verholten der Königin einer Kritik und findet, daß e» namentlich zwei Fehler find, welche von der Königin Natalie nun schon seit Monaten mit einer Eon- lequenz begangen werden, die bei »iarr so klugen Frau geradezu Verwunderung erregen muß. Der eine dieser Fehler besteht darin, daß jede« Wort, welche« die hohe Dome in dieser leidigen Affair« spricht oder schreibt, und jede Lbat. »u welcher sie sich entschließt, sofort an dir große Glocke gehängt und da» eurovSiich« Publicum zum unfreiwilligen Zeugen eine« Streite» gemacht wird, der t» Juteresse aller Betdeiligten in cnmer» ckaiiwtti» ou«- grtraM, werden sollt». Diese» Borgeheo der Königin Natalie erregt um so peinlichere« Aussehen, a>« e» in grellem Gegensatz« steht zn dem Bertzaltr» de» König» Milan, der de« Eindruck hervor- gerufen hat. daß er sich streng i» der Defensive halte und selbst von de» «echten, welche ihm in dieser Richtung zustehen, nur soweit Gebrauch macht, al» die« durch da» Interesse seiner Dynastie und steine» Lond«» »«»«ginglich erheischt wird. Der zweite Borwurs, welch«« wir z» unserem a»sricht>»en Bedauern der hohen Dame nicht ersparen können, bezieht sich daraus, daß sie ihre rein private und häusliche Angelegenheit fortwährend auf das politische Gebiet hiuüberspielt und dabei einen Ton anschlägt, als ob sie ihrem königlichen Gemahl in dieser Beziehung als gleichberechtigter Factor gegenüber stünde. Fron Natalie v. Keschko ist aber nicht Königin von Serbien in demselben Sinne, i» welchem Milan Obrenovics König von Serbien ist; sie ist die Gemahlin deS Königs. Daß sie i» dieser Beziehung selbst durch ihre traurigen Erfahrungen der jüngsten Zeit nicht- gelernt ha». daS beweist soeben wieder ihre Antwort an das Consi- stortum. Ein ganzes Eapilel vieler Antwort ist der Anklage „wegen Einverständnissr- mit den Feinden de- Königs" gewidmet, und die erlauchte Tome läßt sich dabei in eine weitläufige Erörterung besten ein, ob Ristics, GruicS, HorvatovicS u. s. w. wirklich Feinde drS König» seien, oder nicht. Wir iiitinea, die Entgegnung hieraus könne lehr kurz zusammengesoßt werden. Wen König Milan iüc seinen Feind halten will, das dat er allein zu entscheiden; er mag mit dieser Entscheidung im Recht oder im Unrecht sein, allein wen er, gleichviel ob mit oder ohne Grand, sür 'einen Feind dält, mit dem darf sich seine Frau in keinerlei politische Macyenichaste» ein- loffe»; sie kann, wie sie sich in idrer Antwort ausdrückt, „all die Minister, welche der König sür schlechte Rathgeber hält, als solche Männer betrachten, welche sie ihm und dem königliche» Hause stet- zur Seite wünschte", allein über die Grenzen eines bloße» Wunsche» darf da» nicht hinausgehen, und so lange der König ihre Ansichten in dieser Beziehung nicht tbeilt, ist eS ihr nicht gestattet, mit diesen Leuten, welche der König sür „schlechte Rathgeber" hält, zu iutriguiren, um ihnen allenfalls auch gegen den obersten maß gebenden Willen wieder zur Macht zu verhelfen. Genau das- selbe gilt von dem Verhalteo der Königin gegenüber dem rus- fischen Gesandten Persiani; die Königin leugnet gar nicht die freundschastlichen Beziehungen» welche zwischen ihr und diesem Diplomaten bestanden, meint aber, derselbe habe ihr „stets nur gute Rathschläge ertheilt". Wir meinen jedoch. Ihre Majestät habe überhaupt, wenn sie sich schon um die Politik kümmert, in derlei Dingen von niemand Anderem Rathschläge cntgegenzu- nehmcn als von ihrem königlichen Gemahl, und es ist nicht ihre Ausgabe, sich unter den accreditirten Vertretern der Großmächte »och ihrem Belieben und noch ihren Anschauungen diejenigen auS- zuwählen, welche sie mit ihrer besonderen „Freundschaft" beehren will. Einen noch viel unangenehmeren Eindruck macht derjenige Iheil der Antwort, welcher sich ans die nach dem serbisch-bul garischen Kriege sür einen Moment auis Tavet gelangte Frage der Abdankung deS Königs bezieht. Die Dame geberdet sich hier so, als ob sie t»e eigentliche Regcntin deS Lande» und gewissermaßen die Vormünderin deS Königs aewes-n wäre und »licht seine Gattin. Muß e» uichi jede» edlere Gesühl verletzen, wenn Königin Naiali- mit einer geradezu verblüffenden Naivetät ringesieht. sie habe nach dem sür Serbien unglücklichen Ausgange de- ierbii'ch-bulgarischen Krieges „dem König keinerlei, weder eine abratdende, noch eine Sympathie bezeugende Mittbeilung zukommen lassen"?! Ob König Milo» seiner Zeit recht daran geilian habe, deu Krieg g,ge» Bul garien zu beginne», darüber könne» die Meinungen auseinander» getien; Personen, welche in dieser Beziehung jedenfalls kompetenter sind als die Königin Natalie, waren damals und sind auch heute „och der Ansicht, daß König Milan mit jenem Schritte nur einem Gebote der staatlichen Nolhwendigkeit gehuldigt habe; allein selbst wen» das Gegeotheil richtig wäre, so bot Jedermann in der Welt daS Reckt, dem Könige von Serbien Vorwürfe zu mache» und Steine aus iun zu werfen, Jedermann — nur seine Gemahlin nicht. Diese Bemerkungen werden genügen, um unsere Leser zu überzeuge», daß die Polemik, in welche sich die hohe Frau eingelassen hat, weder ihrem Geiste, noch ihrem Heizen zu besoadcrec Ehre gereicht. Liel- leicht dämmert ihr, wenn auch spät, aber schließlich doch eine Ahnung dessen aus, daß sie sich aus einem schlechten Wege befinde und eine Umkehr dringend augezeigt sei. Daß sie aus Vielem Wege die Krone, deren Verlust ihr droht, zu retten vermöchte — einer solchen Täuschung dürste sie sich woht selber nicht hmgeben. Hauptversammlung des Gustav-A-olf-Vereins. n. R. Halle a. S.» 5. September. In der ersten Haupt versammlung wurden noch folgende Ansprachen gehalten: Herr Oberpräsident von Wolfs. Excellenz, überbrachte die Grüße der königl. preuß. Staalsregierung, der Gustav-Adolf. Stiftung ferneres kräftiges Gedeihen wünschend. Herr Generalsupcrintenbent It. Schnitze übermittelte die Glück wünsche deS königl. ConsistvriumS zu Magdeburg, Herr Consistorialrath v. Schott die des HauptvcreinS der Provinz Sachsen, Herr Superintendent v. Haase-Tescken die der Evangelischen in Mähren, Herr Pfarrer Hayler-Straß. bürg die der evangelischen Glaubensgenoffen in Elsaß-Loth ringen und Herr Pfarrer Flick-Zürich die der protcstanlischcn Hilssoere'ine in der Schweiz, letztere drei Redner zugleich den Dank abstattend sür die vielen durch den Gustav-Adolf. Verein die Jahre her empfangenen baarcn Unterstützungen "wischen den Ansprachen erstattete der Schriftführer deS Centralverein». Herr Divisionöpfarrcr I»ic. tftool. v von C r iegern - Leipzig den Von ihm verfaßten, mit großem Beifall aufgenonimenen Jahresbericht, dem Folgende» zu entnehmen ist: Einen nicht zu unterschätzenden Auf. fcbwung hat die Gustav-Adolssacke im Berichtsjahre ge nommen, so daß mit hoffnungsvollen Blicken der Zukunft entgegen gesehen werden kann. Tie Zahl der Zweigvereme stieg von 178l auf 1786 (12 ausgelöst. 17 neu begründet). In den neubcgründeten kommen allein lO auf den schlesischen Hauptverei», der gleich dem Württcmbergische» Hauplvcrein äußerst thätig ist. Die Zahl der Fraucnvereine der Gustav- Adols-Stiftung vermehrte sich um 4 (6 aufgelöst. 10 neu be gründet), sie beträgt jetzt 433. In den 44 Hauptvcreinen wurden im letzten Jahre 907 023 -ckl durch Sammlungen ausgebracht, in diesem Jahre hofft man solche aus eine Million Mark zu bringen. DaS Mehr gegen daS Vorjahr beträgt nicht weniger Venn 304 532 -E. ein Resultat. daS Zeugniß von dem wachsenden Interesse der evangelischen Bevölkerung Deutschlands an der segensreich wirkenden Gustav» Adolssache ablegt. In den 56 Jahren des Bestehens der Stiftung sind im Ganzen 22 097 532 22 durch Samm lungen und Geschenke aufgebracht und zu Unterstützungen an bebürstige evangelische Gemeinden sür Kirchen. Schulen, Pfarr häuser, Friedhöfe u. s. w., zumeist in der Diaspora befindlich, verwendet worden. — Der Bericht läßt sich sodann deS Näheren au- über die Tbätigkeit der Hauptvereine, die von denselben aufgebrachten Beiträge und verwendeten Unter stützungen. — Darnach stehen Berlin und Hamburg weit hinter kleineren Vereinen zurück, ein Umstand, der nicht recht aufzuklären ist. Der Bericht gedenkt, nachdem der Legate und der schriftstellerischen Gaben lobend Erwähnung geschehen, der im letzten Jahre Heimgegangene» Männer, die im Leben so mannhaft eingetreten sind sür die edle Gustav-Adolf-Sache Nachdem sich der Bericht noch mit den seither unterstützten Gemeinden deS Näheren beschäftigt, citirt er zum Schluß den AuSspruch eine- ultramoutanen westfälischen BlatteS: „Wenn eher wird wohl der Gustav-Adolf-Scbwinvel ousbvren?" und hat darauf die Antwort: „Jetzt, nach solchen Erfolgen und hohen Protectionen erst recht nichts" — Mit einem Gebet wurde die Versammlung nach vierstündiger Dauer geschloffen Sterblilhkeilsbcniht. * Gemäß den Veröffentlichungen ve« kaiserlichen Gesund heit Samte« sind in der Zeit vom 19. bis 25. August er. von je lOOV Bewohnern, aus den JabreSvurchschnitt berechne«, al» gestorben gemeldet: m Berlin 20,3. in BreSlau 25,9, in Königsberg 27,9, in Köln 23,4, >n Frankiurt a. M. 14,3. in Wiesbaden 23,3, in Hannover 22 4 in Magdeburg 33.7. in Stettin 31,6, in Altona 21.9, in Kassel 18,6, in Straßburg 27,8, ia Me- 30.5. >n München 34.7, in Nürnberg 16.9. in Augsburg 25,2, in Dresden 24,9, in Leipzig —, in Stuttgart 13.2, in Karls, ruhe 13.2. in Braunschweiq 32,2. in Hamburg 21,6. in Wien 22,4, ia Pest 34.4. in Prag 26,0, in Triest 23,7, in Krakau 24 5, in Amsterdam 2V.3, in Brüssel 22,1, in Pan» 20.9. ia Basel —, in London 17H. t» Glasgow 18,8, in Liverpool 22.6. in Dublin 17,9, in Edtuburg 14,5. ia Kopenhagen 20.5, in Stockholm 17.6, in Lbristiaaia 21,1, in St. Petersburg 28,2. ia Warschau 3l,9, in Odessa —, in Rom 26,5, in Turin 23,0, in Venedig 25,2, i» Alexandria 47.4. — Ferner in der Zeit vom 29. Juli bis 4. August er. in New-Park 28,5, in Philadelphia 24,2, in Baltimore 28,4, in Kalkutta 17.2. in «ombav 25.4, in Madras 27.1. Die allgemeine Sterblichkeit hat in der BerichtSwochc in dem größeren Toeile der Großstädte Europas etwas zugenomme», Loch melveu ein Theil der größeren englische» und an der Nord- und Ostküste gelegenen deutschen Großstädte kleinere SterblichkeitSzisftrn. Sehr gering (noch nicht 15.0 pro Mille und Jahr erreichend) war die Sterblichkeit in Lübeck. Karlsruhe. Franksurt a. M. und Edinburg. Günstig (bis 20.0 pro Mille und Jahr) blieb sie in Dresden, Ttult- gart. Elberseld, Kostet, Nürnberg, London, Glasgow, Dublin, Stockholm. Mäßig hoch (etwas über 20,0 pro Mille) erscheint die Slerbtichkeit in Berlin. Hamburg,Altona, Hannover, Bremen,Amsterdam,Kopenhagen, Paris,Ehkistiania. Sehr boheSterblichkciiSziffern (über35,0proM>lle) meiden von den deutschenStädteunurChemnitzundMünster. — Vielfach wurden, zumeist wohl infolge der in der BerichtSwvche vorherrschenden wärmeren Witterung, wieder Darmkaiarrhe und Brechdurchfälle der Kinder in größerer Zahl als Todesursachen angemeldei. die in BreSlau, Hamburg, Leipzig. Straßburg. Köln, Barmen. Magdeburg, Stettin, Aachen, Braunschweig. Wien, Pest, Brüssel, Paris, London. Marschau, St. Petersburg u. a. O. viele Todesfälle hervorriefen, während in Berlin, Königsberg, Danzig, München'» Augsburg, Dresden, Stuttgart. Düsseldorf ihre Zahl etwas geringer wurde. — Der Aniheil des SSugliagSallerS au der Sterblichkeit war im All gemeinen ein größerer» ia Berlin und München jedoch «in kleinerer. Bon je 10 000 Lebenden starben auf» Jahr berechnet in Berlin 100, in München 159 Säugling«. Acute Entzündungen der AihmungS- organe führten dagegen in etwa- verminderter Zahl zum Tode. — Bon den Infektionskrankheiten kamen Todesfälle an Malern, Scharlach und typhösen Fiebern etwa- häufiger, an Divhtherie und Pocken etwas weniger zur Anzeige. — Maseru-Todesfälle waren m Berlin, Dresden, Hamburg. Brüssel, London vermehrt, in Pari» und Peters burg vermmdert. Erkrankungen wurden aus Berlin, Hamburg, Wien, Petersburg etwas seltener gemeldet. — Das Scharlachfieber hat IN BreSlau weniger, in München, London. Warschau, Petersburg mehr Opfer gefordert. Auch Erkrankungen wurden aus den meisten Orte», aus denen Berichte vorlicgen, häufiger zur Anzeige gebracht. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Lroup war in Berlin, BreSlau, München, Wien. Kopenhagen und Petersburg eine ver minderte, dagegen in Hamburg, Metz, Braunschweig, Prag, Pest, Paris und Warschau eine gesteigerte. Reue Erkrankungen kamen meist in ähnlich großer Zahl wie in der Vorwoche zur Bericht erstattung. — Typböie Fieber bedingten in BreSlau, London. Paris etwa- mehr, tu St. Petersburg etwa- weniger Todesfälle. Er krankungen waren in Berlin und Pest häufiger, in Hamburg und St. Petersburg seltener als ia der Vorwoche. An Flecktyphus wurde» auS Warschau und Edinburg je 1 Todesfall mitgethcilt. An epidemischer Genickstarre kam weder ein Todessall, noch eine Erkrankung zur Meldung. — Der Keuchhusten hat in Berlin, London und Kopenhagen mehr Sterbesälle, in Hamburg und Kopen hagen auch mehr Erkrankungen hervorgerusen. Rosenartige Ent zündungen deS Zellgewebes der Haut waren allgemein selten. AuS London kam 1 Todesfall an Toklwuth zur Mittheiluug. — Einzelne Todesfälle an Pocken kamen auS Triest und Paris je 1, mehrfache aus Prag (7), auS Warschau (ll) zur Anzeige. Erkrankungen wurden auS St. Petersburg 1, a»S Pest 2. auS Wien 3 mitgeiheilt. Der Gesundheitszustand in Berlin war in der Berichlswoche wieder eia günstigerer und die Sterblichkeit eine kleinere al» in der vorangegangeuen Woche. Insbesondere haben Darmkatarrhe und Viechdurchiälle der Kinder, wiewohl noch immer sehr zahlreich aus tretend. weniger Sterbesälle als in der Vorwoche hervorgerusen (163 gegen 196), wodurch auch die Theiluähine des SSuglingSalterS an der Sterblichkeit eine geringere wurde. Auch acute Enlzündungeu der AthmungSorgane riesen weniger Sterbesälle hervor. Da» Vor kommen der JuiectionSkrankheiten blieb meist eia gleich beschränkte» wie in der Vorwoche. Erkrankungen au Masern, Scharlach und Diphtherie kamen in keinem Stadttheile in besonder» hervor ragender Zahl zur Anzeige. Nur Erkrankungen an lyphö en Fiebern wurden besonder» au- der KönigSstadt in etwa» größerer Zahl zur Meldung gebracht. Erkrankungen an Keuchhusten zeigten sich wieder häufiger, auch hat die Zahl der Sterbesälle zu- genommen. Rosenartige Entzündungen deS Zellgewebe» der Haut und Erkrankungen im Wochenbett zeigten keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen; dagegen gelangten rheumatische Beschwerde» aller Art in wesentlich gegen die Borwoche verminderter Zahl zur ärztlichen Behandlung. — V ermifchtes. U AuS Thüringen» 5. September. Dieser Tag; haben im Großherzoalhum Sachsen-Weimar-Eisenach die Wahlmännerwahlen für die Landtagswahl stattgesunden, leider — wegen Abneigung gegen daS bestehende Wahlsystem — unter so geringer Betheiligung der Urwähler, daß fast in allen Städten und größeren Orten ein zweiter Wahltermin abgchaltcn werden mutz. In Weimar erschienen aus den 54'Wahlbezirken im Ganzen 76 Urwähler, noch nicht einmal der 20. Theil der Wahlberechtigten, während in Ilmenau nicht ein einziger Wähler zur Wahlurne gegangen ist. In Eisenach ist die Betheiligung durch die Anregung deS nationalliberalenReichsvereinS zwar eine etwas bessere gewesen, eö haben aber hier von 2000 stimmberechtigten Urwählern auch nur 295 gewählt. — Am 2l. und 22. September findet in Rudolstadt die diesjährige 17. Hauptversammlung des Thüringischen StädtcverbandeS statt. Außer den geschäftlichen Angelegenheiten stehen aus der Tagesordnung folgende Referate: Gewerbliche Schiedsgerichte, Freibänke. Erhebung indirecter Verbrauchsabgaben. — Nach einem umfassenden Referat in der Coburg er Stadtvcrordncten- Versammlung über die nahezu 20 jährige Vorgeschichte der dortigen Wasserleitung, die verschiedenen Projekte und Unter nehmer für dieselben, über die Rentabilitätsberechnung und den Wasserbedarf rc. ist ein Vertrag mit dem Civilingenieur Gröber in Stuttgart genehmigt worden wegen Anfertigu deS allgemeinen Planes nebst Kostenanschlag sammt ersord lichen Vorarbeiten für die allgemeine städtische Wasserleitung auS den Quellen bei Mittelberg und Fischbach. Die Kosten der ganzen Anlage sind aus rund 600 000 berechnet. — Aus eine Einladung an den Kaiser zur Theil,lahme an der Feier des Dom-JubiläumS in Stendal am 25. Oktober ist, wie die »Magdeburgische Zeitung" erfährt, seiten» de» Hosmarschallamte» bereit» eine zusagende Ant> wort ringegangen. --- Der Aufenthalt der Kaiserin auf Schloß Primkenau ist, wie der „Vossischen Zeitung" aus Sprottau geschrieben wird, vom 25. d. M. ab aus circa 4 Wochen in Aussicht genommen, auch die kaiserlichen Prinzen werden dort so lange verweilen. Das im Ban begriffene PrinzenpalaiS soll bis zum Eintreffen der kaiserlichen Familie vollendet werden. Ferner bereitet sich die Einwohnerschaft der herzoglichen Residenz auch aus einen, wenn auch kurzen Aufenthalt des Kaisers vor. Nach Beendigung seines ReiscprogrammS wird Kaiser Wilhelm im Primktnau ein- treffcn, sich an den Jagden seines Schwagers, des Herzogs Ernst Günther von Schleswig - Holstein - Äugustenburg, be- theiligen nnd daraus die Rückreise mit seiner Familie gemein sam antrcten. -- Delitzsch, 4. September. Mit Anfang des Monates ist hier unter der Firma .Delitzscher Schlächterei" daS gegen die durch JnnungSbeschluß geeinigten Fleischermeister gerichtete Institut in- Leben getreten. Die Schlächterei bietet in ihren Ankündigungen vaS Pfund Rindfleisch zn 50—60 ^Z, Schweine fleisch zu 50 ^Z, Wurst zu 70 Kalbfleisch zu 50 und Hammelfleisch zu 50 ^ an. DaS mit genügenden Geldmitteln und hinlänglicher Sachkenntmß inS Leben gerufene Unter nehmen hat, wie berichtet wird, bereit» den Erfolg gehabt, daß mehrere Fleischer ihre Kunden davon verständigt haben, daß sic Rindfleisch von jetzt an wieder zn 50 liefern. --» FriedrichSruh, 4. September. AuS der Idylle von Friedrich«ruh dringen von Zeit zu Zeit kleine Ge« sckichtchen an die Oefsentlichkeit. welche von der guten Laune und Leutseligkeit unseres Reichskanzlers Zeugniß ablegen. So stieß kürzlich eine biedere Hamburger Bürgersfrau, die mit ihrem Gatten in dem herrlichen Park spazierte, beim plötzlichen Erscheinen deö Fürsten den lauten Ruf auS: „Du, da kommt der BiSmarck!" „Na, Sie fürchten sich wohl vor mir", sagte der Kanzler lächelnd im Borbei- reiten. Besonders gern knüpft er mit den Schulzöglingcn. die jetzt sehr oft und in Schaaren auS der näheren und weiteren Umgegend nach FriedrichSruh kommen, Unterhaltung- an. Am Sonntag war eine Hamburger Volks- und einc^ höhere Knabenschule hier. Beide halten die Freude, dem Fürsten zu begegnen und von ihm angesprochen zu werden. Zu den Schülern der einen sagte er, nachdem er sich nach verschiedenen Verhältnissen eingehend erkundigt: „Gewiß wollt ihr alle tüchtige Freiwillige werden. Lernt nur fleißig Latein." Weiterhin drückte er seine Freude aus, daß an der betreffenden Volksschule auch eifrig Mathematik und Englisch getrieben, ferner, daß Sedan in allen Hamburger Schulen gefeiert werde. „Sedan feiern ist schön, Kinder", ries er, „ihr könnt noch oft vergnügt euer Sedan feiern." Die höhere Knaben schule hatte ein Trommler- und PfeisercorpS an der Spitze; von diesem ließ er sich den alten Zapfenstreich Vorspielen. Er selbst sLlug mit der Hand de» Tack dazu. Am Schluß sagte er: „DaS habt ihr vortrefflich gemacht!" und streichelte mehreren Knaben die Wangen. Mit einem Hoch auf den herrlichen Kanzler schieden die Schüler. Derselbe rief ihnen »och ein .Biel Vergnügen!" zu, schwenkte den Hut und ging nach dem Schloß zurück. > ZieaenhalS, 5. September. Der Promcnadcnvereiu machte den Versuch, daS Alpenveilchen auf dem Holz berge zu acclimatifiren. Durch Vermittelung des früheren DirectvrS der hiesigen Cellulosefavrik, Sanerländer (gegen wärtig in Weiffcnbach bei St. Gallen), trafen, wie die „Neisscr Zeitung" berichtet, mehrere hundert Knollen der Alpenveilchen hier mehrere Exemplare seitens der Curgäsle ausgegraben ! — Freiburg i. Ar., 5. September. Auch die zweite öffentliche Versammlung des Katholikentag«»^ welche gestern Abend abgehalten wurde, war stark besucht.' Zunächst kam der Erzabt deS Klosters Emau» bei Prag, I-rö MauruS Wolter — derselbe, welcher bei der goldenen Hoch- eit deS verstorbenen Fürsten von Hohenzollern in Anwese«, -eit deS verstorbenen Kaisers daS fürstliche Jubelpaar ein segnete — zum Wort, um eine begeisterte Lobrede auf daS katholische OrdcnSwesen zu halten. Redner begann mit dem anerkennenden Hinweise auf die günstigere Gestaltung der kirchenpolitischen Verhältnisse, welche «S ihm gestatte, in dieser Versammlung als OrvenSmann austreten zu können, mid' schilderte dann im Einzelnen, wie die Orden bestrebt feien, durch Krankenpflege. Unterricht. Rettung Gefallener und Verwahrloster durch Seelsorge und Pflege der Wissenschaften sich der menschlichen Gesellschaft nützlich zu erweisen. — Nationalrath DecurtiuS aus TrunS (Graubüadtenl sprach! über internationale Arbeiterfchutzgesetzgebung, wobei derselbe! insbesondere die Verdienste drS schweizerischen Bunde-rath«! und die socialpolitischen Bestrebungen de» Centrum» hervor-' hob. DaS Ideal aller christlichen Socialpolitiker, fei di« ! Schaffung eine« socialen Gotte-friedeu». — Ein,' anderer^ Redner au» der Schweiz hielt einen Bortraa über Pie katbo», lisch- Presse. — Professor Keppler (Tübingen) sprach über vtej Pflege der christlichen Kunst im Volke und sür da- Dolk, Oberpfarrer Schmitz (Crefeld) befürwortete die Abhaltung von Volksmissionen und bezeichnete die KapuzineL,al» die,ör-! solgreichsten Gegner der Socialdemokratie. " , — Karlsruhe, 5.sSeptember. Bei der gestrigen Unter», stoben, vr. Maier empfahl weitere sorgfältige Schonung Augen und möglichst ruhige Lebensweise. Die, wennglercy. langsame» doch allmälig wachsende Besserung deS Leiden- be rechtigt zur besten Hoffnung aus einen weiteren Fortgang der' Genesung. --- ÄuS Schwaben, 4. September. Au» Oberndorf a.M,) kommt die Kunde, daß dort Herr Hauptmaun Ibrahim' Essendi, Mitglied der kaiserl. Ottomanischen Gewehrrevi- sionS-Commission, gestern früh todt in seinem Betleg e- sunden wurde. Ein Herzschlag soll die Ursache deS Todes sein. Der Verblichene war erst 34 Jahre alt, von Geburt ein Tartare. Seine Intelligenz und Liebenswürdigkeit hatten ihm einen großen Kreis von Freunden erworben, die gerne mit ihm verkehrten. --- Kaiserslautern, 3. September. Ein weitere», Opfer der Elephanten-Katastrophe beim Münchner JubiläumS-Festzug ist in hiesiger Stadt zu beklagen. Herr Schästefabrikant Carl Mayer von hier wurde bei jener Panik nicdergerannt und erlitt einen Beinbruch. Der Verletzte wurde in der Poliklinik verbunden und erhielt dort aus gezeichnete Pflege und Behandlung, so daß er vor Kurzem nach hier überführt werden konnte. Die weitere Heilung nahm indeß keinen günstigen Verlaus. Heute Mittag ist Mayer den Folgen seiner Verletzungen erlegen. --Die patriarchalischen Zustände, welche in frühern Zeiten aus dem Lande herrschten, kennzeichnen Ueberliefc- rungen mehrerer Landpfarrer auch ans Leipzigs Umgebung. So gedenkt der Beichtvater de» 17t7 verstorbenen Ritter gutsbesitzers Otto Friedrich von DieSkau aus Lauer, Magister Heinze in Gautzsch, daß der Verstorbene ihn mit Geschenken überbäuste. seine Küche und seinen Keller mit allen Bedürf nissen versorgte, seine Familie kleidete und ihm sogar seine» eignen Bräuligamswagen schenkte. Jeden Montag gab Otto Friedrich von Dieskau den benachbarten Pastoren in seinem Schlosse Lauer offene Tafel, wobei er sich mit ihnen aus alle. Art »nd Weise zu erbauen suchte. Pastor Leo in Schöneseld erhob bei der Einweihung feiner Kirche im Jabre 1776 die, Wohlthäthigkcit deS kurz vorher gestorbenen Rittergutsbe sitzers Hofrath Zeumer daselbst mit den Worten: ,.O. wenn er noch lebte! DaS wäre ein Leben für mich! Wie würde dieser, nicht nur an Gel» und Gut, sondern auch an Ver stand, Cvelinuth und Lebensart reich »nd hochbegabte Mä-' cenaS, wie würde er mir die heutige Mühe bei Einweikmng deS Gotteshauses belohnen und vergelten; wie würde er Alls« thun, mich nach dieser mühevollen Handlung zu erquicken!". Bald nachher erhielt Pastor Leo von Zcumer's Erben ein Ehrengeschenk von hundert Thalcrn. Literatur. Deutsche Revue über das gesummte nationale Leben dev, Gegenwart, herausgegeben von Richard Fleischer. Verlag von) Eduard Trewendt in Breslau und Berlin. XIII Jahrgang.) Scptembcrheft. Inhalt: 1870 71. Erzählung von einem preußischen. Staatsmanne. III. — Paul Mantegazza: Die Schönheit deS WeibeS. —, F. Freiherr v. Langenau: Zur Thronentsagung Kaiser Ferdinand'». — A. von Freydors: Wie Wunder entstehen! Zwei Erzählungen aus den> „Scheffel-Erinnerungen." — Hermann von Francois: Die Völker Inner-Afrikas. Nach dem Tagebuch eines Afrika-Reisenden ge«, schildert. — Aus den hintcrlaffcnen Papieren des Generals der Cavallcrie von Hartmann. II. — Karl von Scherzer: Ans dem Leben eines deutschen Arztes. — Berichte ans allen Wissenschaften. —' — Zcitbeschwcrden. — Literarische Berichte. — Emgejandte Neuig keiten des Büchermarktes. -----
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