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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-08
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1888
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S424 dieser Beziehung wird also der Besuch Kaiser Wilhelm'- ln Nom Epoche machen und ein erfreuliches Andenken zurücklassen. * Wie man auS Mo-kau schreibt, sind die beiden Söhne de- Khedive von Egypten, Erbprinz Abba» Bey, und sein Bruder Prinz Mehemeb Ali, am 27. August, von St. Petersburg kommend, dortselbst ein getroffen und aus Bcjehl des Zaren sammt ihrem Gefolge im Kreml untergebrackl worden. Die Prinzen werden sich von Moskau auS nach Nischniji-Nowgorod begeben. Bor ihrer Abreise von der russischen Hauptstadt sind die beiden Prinzen sowohl vom Zaren wie von der Zarin in AbschiedS- Audienz empfangen worben. Kaiser Alexander verlieh dem Thronerben EaypteuS das Großbank de- St. StaniSlanS- OrdenS, sein Bruder Mehemeb Ali erhielt die zweite Elaste desselben Ordens. Auch das Gesolge de- Prinzen wurde mit Ordens-Auszeichnungen bedacht. * Wie auS Kvnstantinopel geschrieben wird, hat die Königin Bictoria von England dem Sultan für den dem Herzog von Edinburgh zu Theil gewordenen freundlichen Empfang aus telegraphischem Wege ihren Dank auSdrücken lassen. Socialpolitisches. —r. Meiningen, 6. Seplrmbar. Nach den Berichten der Ge- werbe-AussichtSbeamten sür unser Herzogthum war die Lage der industriellen Verhältnisse im Jahre 1887 im Allgemeinen eine günstige. Fast sämmtliche Industriezweige waren, wenn auch zum Theil nur mit bescheidenem Gewinn, voll beschäftigt und die WaacenauSsuhr war bedeutend gestiegen. Die GlaSsabriken hatten überreichliche Austräge, klagten aber über '.niedrige Bcrkausspreise und maßlos gesteigerte Ansprüche der Kundschaft. — Die Zahl der jugendlichen Arbeiter halte gegen das Vorjahr um 178 zugenommen, die Zahl der Kinder dagegen hatte sich um ein halbes Hundert verringert. Die Kinder fanden meisten- in den Porzellan- und in de» Holzwaaren-Fabriken passende Arbeit. — Viele jugendliche Arbeiter stehen in einem LehrlingSverhältnih. Die Annahme der Lehrlinge, welche zum Besuch der Fortbildungs schule verpflichtet sind, erfolgt unter verschiedenen Bedingungen. I» den Porzellansabriken besteht sür die Maler, Former, Form- gieher und Dreher eine vier- bis sünsjährige Lehrzeit, welche zum Theil mündlich vereinbart, häufig auch durch Beitrag festgesetzt ist. Je »ach ihrer Brauchbarkeit erhalten die Lehrlinge volle» Loh». Dieselben haben neben der Fortbildungsschule auch die Zeichen- und Modcllirichule zu besuchen. In einigen Porzcllaiisabrike» besteht leider ei» Mißverhältnis zwilchen der Lchrlingszahl und der Zahl der älteren Arbeiter. Die Lehrlinge solcher Etablisse ments werden mehr oder weniger mangelhaft au-gebildet und als wohlseile Arbeitskraft von den Lehrherren auSgenützt. Durch die billige, aber schlechte Lebrlingsarbeit werden nicht nur die älteren und leistungssähigeren Arbeiter bcnachtbeiligt, sondern eS wird auch Porzellanmanusaciuren, i» denen man sich die gründliche Ausbildung und sittliche Erziehung der Lehrlinge angelegen sein läßt, eine ungesunde Concurrenz bereitet. — In den Glashütten wird das Lehrlings- verhbltniß nnr mündlich festgesetzt. Die Lehrzeit der jugendlichen Arbeiter beträgt 2 bis 8 Jahre. Die Lehrlinge erhalten vom Ein tritt an Lohn; Lehrgeld wird nicht erhoben. Ein gleiches Ver» hältniß besteht in den Maschinen- und Metallwaarensabriken. In mehreren Maschinenfabriken und Eisengieß-reien erhalten die Lehrlinge Kostgeld und Lohn und werden gründlich ausgebildet. — Die Lehrlinge in de« Holzwaareu- und in den Cigarren» sabriken verdienen gleichsalls während der dreijährigen Lehrzeit Lohn. In den Mühlen und Brauereien, sowie in den graphi schen Gewerben stehe» sie häufig bei dem Lehrherrn in Kost und Wohnung und empfangen gewöhnlich auch eine» Wochenlohn. Wävrend der zwei- bis dreijährige» Lehrzeit sind sie der häuslichen Zucht der Lcstrbercen unlerworscn, was nicht zu ihrem Nachtheil auSsälli. — Die überwiegende Mehrzahl der Arbeiterinnen findet man in den Porzellan, und Glasperlensabrike», bei Metallwaarenjabriken, in Farben - und Zündholzsabriken, in Spinnereien und Flanellsabriken, in Spiel puppen-, Papier- und Cartonnagesadrikcn, wie in Holzwaareu-, Zuckerwaaren-, Rübenzucker- und Cigarrensabriken. Nur in den Flanellfabrikeu in Pößneck und während der 3monatlichen Campagne in der Camburgec Zuckerfabrik findet eine reqelmäß'ge oder volle Nachtarbeit unter der nölhigen Beaufsichtigung statt. Eikranknngen an PhoSphorvergistung in den Zündholzsabriken sind im Berichts jahre nicht vorgckoinmcn. Hauptversammlung des Gustav-Ädols-Vereius. - IV. -8-Halle a.S., 7.Septembcr. Die gestern Abend in dem großen Saale des „Prinz Carl" abgehaltcue Nachversanimlung war außerordentlich zahlreich besucht, so daß eine Menge später kommender wieder »mkcbrcn »nißte. Ten Vorsitz führte Herr OberdiakonuS Waechller-Halte, die Gesänge wurden von einem Ouartctt der kiesigen Stavtinnsikcaprlle begleitet. Nach einleitendem gemeinsamen Gesänge verlas der Vorsitzende des Central-Vereins, Herr Geheimer Kirchenrath Professor v. Fricke-Lcipzig. daS am Nachmittag cingegangene Antwort schreiben Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm II. auf da« am 5. d. Mtö. abgesaudle Begrüßung-- und Glückwunsch-Tele gramm der Hauptversammlung der Gustav Adolf-Stiftung. Dasselbe lautet: „Se. Majestät der Kaiser sind durch die Huldigung und Glückwünsche anläßlich der Taufe deS jüngst- geborenen Prinzen Oscar Earl Gustav Adolf, welche Ihm durch die 42. Jahresversammlung deS Evangelischen Vereins der Eustav-Adols-Sliftung zu Tbeil geworden, herzlich erfreut und lasten bestens danke». Se. Majestät wünscht seiner, daß die in der Versammlung gepflogenen Verhandlungen zum Segen gereichen mögen. Im Allerhöchsten Aufträge: DaS Geheime Civil-Cabinet." — Mit langanhaltendem Beifall wurde der Inhalt deS huldvollen Schreibens entgegen genommen. — Danach hielten Ansprachen die Herren Eonsistorialrath Kock- Danzig über die evangelischen Gemeinden in der polnischen Diaspora, Prediger Äppia auS Belgien über dortige kirchliche Zustände nament lich in den Fabrikdistricten. Geistlicher Hasselstein in Allenstein in Ostpreußen über die dortigen evangelischen, zerstreut liegenden Gemeinden, Prediger von Laiih auS Böhme», Preuß aus Anhalt in Oberschlesien, Schur aus Bielitz in Galizien und Fritsche auS Pialla in Galizien über ihre dortigen Gemeinden. Alle diese Mittheilungen be wiesen aufs Neue, wie sehr die evangelische» Gemeinden in der Diaspora von der überwiegenden katholischen Bevölkerung und namentlich den katholischen Priestern zu leiden haben. Hilfe, dringende Hilfe thnt hier noth, die durch fortgesetzte Unterstützung an Geld in erster Linie gebracht werden kann. Mit Gesang und Gebet wurde die Versammlung geschlossen. Eine zum Besten der Stiftung gesammelte Eollecte ergab ein befriedigendes Resultat. — Zum Schluß möge noch der Festlichkeiten :c. gedacht sein, welche die hiesige oberste Stadt- öeiörve und die Bürgerschaft den fremden zahlreichen Gästen auS Deutschland. Oesterreich. Schweiz, Belgien, Holland. Frankreich, England u. s. w. bereitet haben: Festmahl im „Stablscbützenhause", 10 Redner; Festabend in der „Saal schloßdrauerei" zu Giebichenstein (Wasiersahrt per Dampfer und Gondeln. Illumination der hervorragendsten Puncte de- SaallbaleS, Feuerwerk, Concert). Geistliche» Concert in der Marktkirche und eingebenke Besichtigung der weltbekannten diesigen Francke'schen Stiftungen. Heute Morgen begaben sich die noch hier gebliebenen Gäste mittelst der Bahn nach EiSlebcn zum Besuch der dortigen Lutherstätten. Möge eS ,bnen Allen bier und dort recht wohl gefallen haben und mögen sie befriedigt von dem Erlebten in ihre Heimath zurückkehren. Die Theilung -er Parochie Schönefeld. * Der in außerordentlicher Vermehrung der Einwohnerzahl zu Tage tretende wirthschastliche Ausichwunq, welchen die Mehrzahl der zur Parochie Schöneseld gehörigen Vororte der Stadt Leipzig, Schöneseld, Abtnaundorf, Neustadt. Nenschöneseld. Anger-Lrotten- dori, BolkmarSdors. Reusellerhaujen, Sellerhausen und Stünz sei« einer Reihe von Jahren in einer steigenden Progression genommen und welcher bereit« zur Vervollkommnung der öffentliche» Ein richtungen ans den Gebieten der politischen Gemeinde, der Schule und des Armcnwejen» gedrängt hat, hat nickt verfehlen körnen, auch aus dem kirchliche» Gebiete die völlige Unzulänglichkeit der innerhalb der genannten Parochie bestehenden Einrichtungen und Anstakte» für die religiösen Bedärsntffe der Einwohnerschaft und der Zahl der im Dienste der Kirche angeslelltra Geistlich:» gegen- über der mit überraschender Schnelligkeit eiugetretenen Vermehrung der Seelenzahl erkennen und das Bedürsniß der Bevölkerung genannter Ortschaften noch einer Veibesscrung und Vervollkommnung der gottesdienstlichen und seellorgerischen Versorgung ihrer mit geringen Auruahme» der evaiigelisch-luiherncken Lonscisivn aa- gedörigeu Bewohner immer lebhafter und dringrader empfiodeu zu lasten. Die Gesaminteinwohnerzol der Parochie Schöneseld betrug bei der letzie» Volkszählung — am 1. Tecembec 1885 — bereit- 41 651 Seele» und e« unterliegt keinem Zweckel, daß seitdem diese Seelenzahl wiederum um 12 000 gewachlcn ist. — Zwar hat man dem allerdringendslen Bedürfnisse durch Anstelluug eine- 2. Diakon»- in BolkmarSdors durch Einrichtung regelmäßiger localer Gottesdienste >» diesem Orte, wie auch durch Abhaltung von dergleichen ia Neu- stadl einigermaßen Abhilfe szu gebe» geiucht, allein der kirchliche Notlistaud besteht dessenungeachtet nach wie vor fort; die wenigen Stätten, in welchen an Sonn- und Festtagen Gottesdienst geholte» wird, sind räumlich unzureicheuv und sür einen großen Th«>l der Bevölkerung eutseriit gelegen. Man ist nun höheren Ort- in der Ueberzeugung besestigt, daß die bloße Vermehrung der geistlichen Kräfte nicht genügen werde, um allenthalben in dem Bereiche de- Bezirks gesunde und besriedigenbe kirchliche Zustände zu schaffen, sondern daß vor allen Dinge» auch dir angemeffene Vermehrung der kirchlichen Mittelpunkte innerhalb de- Kirchspiels hinzu- trete» uad demzufolge die Zertheilung der letztere» in mehrere mit eigenen gottesdienstlichen Stätte» zu versehende und mit ausreichende» geistlichen Krästen auszustatteude selbstständige Kirchspiele erstrebt werden müsse. Es sollen künftig bestehen an Parochie»: I. Schöneseld mit Abtnaundorf und den Ritter gütern mit . , , -731 Seele» II. Neustadt mit Neuschöueseld mit. . . . , 13271 - III. BolkmarSdors mit ... 12326 . IV. Aiiger-Crotteadors mit Neusellerhauseu mit 6236 . V. Sellerhausen mit Stünz mit 508? - Für jede» der neuen Kirchspiele unter II—V soll die Errichtung eines eigenen Gotteshauses, sowie eine- Pfarrhauses, sobald die Mittel eS gestatten, in Aussicht geuommeo, inzwischen aber eia geeignetes Local zur Abhaltung der Gottesdienste und zu Vollziehung der kirchlichen Handlungen benutzt, sowie eiue Psarrbirnstwohnuag mietl,weise beschosst werden. Im Allgemeinen ist folgender Plan von dem evangelisch- lutherischen Landesconfistorium entworfen: Vom Tage der Theilung an hat jede der genannte» 5 Kirchen- gememden für den Aufwand, welchen ihr Kircheuwesea erfordert, allein auszukommen. Für jede der neuen 4 Parochien ist ein eigener Pfarramt zu begründe»; in Neustadt-Nruschönejcll» und BolkmarSdors außer dem Pfarramt noch je ei» Diakonat. Die beiden Diakonate iu der Stammparochie Schöneseld kommen in Wegfall — Der Canto», Organisten- und Kirckmerdicnst ist sür jede einzeloe Parochie bejondcrs zu ordnen. I» Schöneseld werden die kirchlichen Functionen des Kirchichiiladjuncten mit der Kirchjchulslelle. diejenige des Kirchen. dienecS mit der Küsterstelle vereinigt. Die Höhe der Besoldung der Geistlichen und Kirchendiener wird sür die Psarrämier Neustadl und Volkmarsdors uicht unter je 3600, sür Anger. Lioltendoc» und Sellerhausen nickt unter je 3000 -6, diejenige ker beiden Diakonat» i» Neustadl und Volkmarsdort nicht unter 2400 .st jährlich bemessen werden können. Für daS Pfarramt Schöneseld wird ein Dienst- einkommcn von mindestens 5000 außer der freien Wohnung in Aussicht zu nehme» sein. Der GoiteSackcrverband wird durch die neue Parochialtheilung nicht berührt. Die Auspfarrungen hol der Kirchenvorstand zu be- schließen, man bat eS jedoch sür zweckmäßig gehalten, auch die Ver. treter der politüche» Gemeinden bei den Bciathunge» mit zuzuziehe». Den Gemeinderäihen wird mitgethcilt, daß die Geiiieiude» bei Aus- sührung dieses Planes durch Bewilligungen von Geldbeihilien, soweit dem Landesconfistorium Mittel hiersüc zur Beringung stehen, je nach Bevürsniß unterstützt, insbesondere ihnen die Erfüllung der Enlichädigniigsoerpflichtung wesentlich erleichtert werden soll, wobei sie veranlaßt werden, sich darüber auszulassen, t»S zu welchem Termin die Auspfarrung erfolgen soll, sowie in welcher Anzahl der Kirchenvorstand zu wählen sein wird. Musik. Concert zum Bestell des Martha-HauseS. rr. Leipzig, 7. September. DaS Concert, welches gestern in der Matthäi-Kirchc zum Besten des Martha-HauseS aus- geführt wurde, war sowohl des OrteZ als deS Zweckes in jeder Hinsicht würdig, da eS »ur Werke bot. in denen die tiefste, religiöse Weihe vulsirtc und die von den hervorragenden Milw>rkende» mit ganzer Hingabe zur Ausführung gelangten. Sebastian Bach, vor dessen Herrlichkeit, wie ein Schriftsteller sagt, man »icdersallen möchte, wenn er in seiner vollen Einsalt einheischrecket, leitete die Vorträge ei». Sein Werk, Präludium und Fuge (v ckur) sür Orgel, das einem mächtigen Strome gleicht, der bald an liebliche» Usern, bald a:> Felsen dabinbroiist. wurde von Herrn Bernhard Pja nnstieh l wahrhalt siegrsgeiniß gespielt, und der bewährte Orgelvntiios mußte sich selbst glücklich sühle». der treue Interpret und Verkündiger eines solchen Heros zu sein. Mit dem etwas gar zu schnellen Tempo der Fuge waren wir allerdings nicht einverstanden, auch das Allegro hat namentlich bei der Orgel seine Grenzen. An diesen Orgelvortrag reihten sich zwei geistliche Gesinge sür Mezzo-Sopran: „Sei gnädig" von Händel und Psalm 86 von Martini. Während das erste de» tiefen Kirchenstil in seiner Reinheit offenbart, erklingen in dem zweiten (von Mozari's Lehrer) schon etwas leichter beschwingte, aber immerhin ergreifende Weisen. Beide Gesinge trug Frau Bertha v. Knappftädt mit einer markigen und durchaus schulgerecht gebildeten Stimme und jo aus dem Herzen heraus vor, daß wohl alle Zuhörer nicht ohne »iese Rührung blieben. Ihrem seelenvollen Gelange setzte sie ober die Krone aus mit den drei geilt- lichca Liedern: „Sei still!" von Nass, — „Rnh'n in Friede» alle Seelen" von Fr. Schubert und „Wenn der Herr ein Kreuze schickt" (Kaiser Friedrich's Lieblingslied) von R. Radecke. Der Geist stiller Ergebung im ersten Liede, der Friede deS zweiten und die krcuztragende Geduld des dritten Liede» kamen so devot und mit ganzer Sorgfalt zur Offenbarung, daß eine wunderbare Wirkung erreicht wurde. Auch die geistlichen Lieder sür Tenor „Sei getreu bis in den Tod!" von Mendelssohn und „Abend gebet" von Stade. fanden durch Herrn Richard Gepereine vortreffliche Wiedergabe. Im Vollbesitz einer edlen Stimme, verstand eS der Sänger, den erhabenen Tönen des ersten LiedeS zugleich die rechte Herzens- wärme einzuflößeii und die Schwierigkeiten de- in ruhige», gehaltene» Tönen einherjchreckenden zweite» LiedeS zu überwinde», und es wurden daher auch diese beiden Gesänge zu Momenten wahrer Er hebung sür die Zuhörer. Als besondere Licktpuncte im Kranze der Vorträge erschienen die Stücke, welche der Violoucello-BirluoS Jul. Klengel einflochl: „Andante cantabile" von Tartini und „Abendlied" von Rob. Schumann. Ohne das alte Lob, das der gefeierte Künstler sich längst errang (voller gesättigter Ton, technische Vollendung re.), zu wiederholen, sagen wir nur, es war als ob man eine liebliche Altstimme singen körte, welche ihr ganze» Herz auS- schüttete. Wir gedenken schließlich auch noch der kühn einher- schreitendrn Fuge (6 ckur) von Haupt, mit welcher Herr Psann stiehl einen neuen Beweis seiner Birtuosttät oblegte, und deS Schluß- ftück- Duett und Cboral von Bach, wobei außer den genannten Künstlern auch Herr Stradtmaun und Herr Schwabe erfolgreich thSlig waren. DaS ganze Concert, dem Herr Musikdirektor H. Klesse den rechten Geist einzuhauchen verstand, war in der Tho« eine Quelle frommer Begeisterung und «in wahrer HerzenSgenuß. Wahrlich eS hätte schon um seines Zweckes willen noch mehr Lheilnahme verdient sich vor dem königlichen Schöffengericht ,um Verfasser de- incetnck- nirten Artikels, führte ober zu seiner Entschuldigung an, toß er denjelbea »uc aus Grund von Miltheilungen gl-möwürdiger Leuie vcrsaßi habe. Wie glaubwürdia diese GrwährSmänner warcu, zeigt die Belirasling Heiniich's. Das Gericht saßie du- Delict aus solgendcn Gesichtspunkten aus: Wenngleich es dem Angeklagten frei- gestanden dabe, die Rede deS Herr» Q. zu kritisiren, denn wer öffentlich auslrete, müsse sich auch eine öffentliche Krckck gefallen lassen, so gehe doch die Art und Weise dieser Kritik nicht bloS über drii Rahmen de- Erlaubten biaauS, sonder» sei beleidigend und traffällig; denn daß Herrn O. durch jenen Artikel übel mit- gejpielt worden sei, stehe außer Zweifel, ebenjo wie das Vor handcasein objeciiver Beleidigungen. Ob zwar der Beleidigte richtig gehandelt habe, als er die Socialdemokraten. denen imm ihre Gesinnung nicht zum Vorwurf machen könne, direct als „mnere Feinde deS Vaterlandes" bezeichnet«, zumal sich unter den Turnern Socialdemokraten befinden konnien, müsse dahingestellt bleibe». Trotz aller Einwände wurde Heinijch wegen Beleidigung, begangen durch die Presse, aus Grund von H. 185 des R.-Slr.-Ges.-B. zu zwei Monaten Gesängaiß vrrurtheilt und dem Beleidigten aus Grund von tz. 200 des R.-Str.-Ges.-B. die Besugniß zuaeiprochen. das Urtheil nach ersolgter Rechtskraft im „Wähler" ans Kosten deS Brrurtheilte» zum Abdruck bringen zu lasten. Das Schöffengericht halte bei der Strafabmejsung als erschwerend in Berücksichtigung gezogen, daß die Beleidigung geeignet gewesen sei, die Aulorität eines Mannes wie Q, welcher das Amt dlS Direktors einer öffent lichen Schule bekleide, zu untergraben. Aus Gesängnißstrafe hat» das Gericht aus dem Grunde erkannt, weil die Erfahrung gelehrt habe, daß eventuelle Geldstrafen von den Parteigenosse» der Be» urtheilten bezahlt würden. Diesmal hatte Heinijch aber Ersolg mit seinem Rechtsmittel, denn, wie wir bereits mittheilten, wurde das erst nstanzliche ttriheck insoweit abgeändert, als die Beleidigung in dem Inhalt des Arokels erblickt und die erkannte Straie aus eine» Monat Gesängaiß herabgesetzt wurde. Auch treffen de» An- leklagleo in Folge dieser Abänderung nur zwei Drittel der Proccß- 'osten. DaS Gericht hielt eine Compensatio» der gegenseitigen Be leidigungen, wie eS der Bertheidiger, Herr Rechtsanwalt Gustav hosmana beantragt hatte, sür nicht zulässig. Nachtrag. königliches Landgericht. Ferien-Strafkammer O. E» sind erst wenige Tage her. daß der Redacleur de» social- ! demokratischen „Wähler", der frühere Schriftsetzer Ernst Alois Heinijch, vor der BericknitgSstraskainmer dcS hiesigen königlichen Landgerichts stand, uad abermals kam emr Strafsache zur ! Verhandlung, m welchcr Hcinisch ebenfalls verurtheilt worden war und Berufung eingelegt hatte. In diesem Falle hatte er sich einer öffentlichen Beleidigung deS Schuldirektor» Q. in Zwenkau I schuldig gemach» Wie man sich noch erinnern wird, fand Anfangs Juni d. I. in Zwenkau rin Gauturnsest statt, bei welchem Herr Lchuldirector O die Festrede diel», der er da« bekannt« Tchiller'sche iMort: „Ans Vaterland, ans »heure schließ' Dich an. daS halte fest mit Deinem ganzen Herzen" zu Grunde legte. Zum Schluß wandte sich Herr Q an die Turner, deren etwa 200 anwesend waren, und ^ hob besonder» hervor, „daß sie da« Vaterland lieben sollten, weil eS der Liebe bedürfe, nicht nur gegen äußere, sondern auch gegen innere Feinde; diese inneren Feinde aber seien die Socialdemokraten und I Anarchisten." lieber dies« Rede verbreitete sich „Der Wähler" in Nummer <S in einem Artikel, welcher schwere Beleidigungen gegen Herrn O. enthielt und aus Brand dessen derselbe Stralantrag stellte. I Di« Injurien können wir hier nicht wiedergeben. Hrtnisch bekannte die der M. Serie «md a» Diea»taq. 11. d M. die der IV. Serie unter Vorzeigung de» letzten AbonnemenlS-Umschlage- a„ der Abendkasse de« Neuen Theater- von 10—3 Uhr io Empsang nehmen zu lassen. — Sladttheater. Im Alten Theater lommt heute. Sonnabend. Abend eine dreiaclige Schwank-Novität zur ersten Aufführung: .Die blaue Grotte" von Emil Pohl. In dem Stücke ist dem Humor eia so breiter Spielraum gelosten. daß die in ver „Blauen Grotte" beschäftigten Vertreter dcS komischen Fache- volle Gelegenheit zur Ent saftung ihrer heileren Kunst erhallen. * Leipzig. 7. September. Bon der Direktion de- Circus Eorty-Althoss geht uns die Mittheilung zu, daß das Kommen des Circus zur Michaelismcffe nicht in Frage gestellt ist. sondern daß die Truppe am 14. Sep tember mittelst Extrazuge- Nürnberg verläßt und am 15. September hier in der Alberthalle die erste Vor stellung geben wird. DaS Rcpertoir ist so reich an equcstrischen Vorführungen und sind derartig hervorragende Zugkräfte engagirt, daß dem Circus, insonderheit bei dem kurzbemessenen Aufenthalt, zahlreicher Besuch gesichert fein dürste. Wir hören übrigens, daß die Ballet frage noch nicht endgiltig entschieden ist. da die Entscheidung einer höheren Instanz angcrusen worden ist. Für morgen, Sonntag, hat Herr Pin ker t wiederum die dankenswcrthc Einrichtung getroffen, den Zoologischen Garten sür ein billiges Eintrittsgeld zu öffnen. ES beträgt dasselbe, wie auch aus dem Änzeigentheil der vor liegenden Nummer ersichtlich ist, für Erwachsene 30 für Kinder 15 Jedenfalls wird diese Gelegenheit Bielen Veranlassung geben, dem Zoologischen Garten mit seinen Sehenswürdigkeiten einen Besuch abzustatlen. — In dem Bericht in der letzten Nummer über die Versammlung der freien HilsScassen ist ein Jrrthum insofern enthalte», als der Referent, Herr Blume, sich, was übrigens auS dem Zusammenhang deS ganzen Berichte leicht zu ersehen ist. nicht sür den Eintrilt der Arbeiter in die Ortskrankciicasse». sondern sür den Eintritt in die freien Hilsscaffen ausgesprochen hat. — Im Garten der Milchcuranstnlt Lange Straße 17 ier befindet sich ein alter Birnbaum, der neben reisen Birnen augenblicklich auch Blüthen trägt. H Leipzig. 7. September. In der Bahnhosstraße wurde gestern einige Zeit der Pserdebahnbetrieb gestört, weil ein Vorderrad eines Rollwagens abgelaufcn war und derselbe zunächst umgcladc» werden mußte. — Ein Spiel- waarenarbeitcr auS Waldkirchcn wurde gestern, weil er in einer Herberge einem anderen HandwcrkSburschen daS Reisebündel gestohlen batte, in polizeiliche Hast genommen. — In der Grassistraße verendete gestern ein Pferd, das vor einen Lastwagen gespannt war, jedenfalls infolge eine« Scblag- ansalles. aus der Stelle, so daß der Cadaver sortgeschafft werden mußte. * Leipzig, 7. September. Don ver Ferien - Straf kammer k de» hiesigen König!. Landgericht« wurden beute verurtheilt: 1) der Schlosser Philipp Christian Heinrich Sckirmer au« Plagwitz wegen Zuwiderhandlung gegen die Gewerbeordnung zu 25-6; 2) der Tuchsabrikant August Moritz Bönisch auS LeiSnig wegen der gleichen Gesetzes übertretung zu 15-6 Geldstrafe; 3) Ver Handarbeiter Emil Hermann Lehmann au» Stötteritz wegen Diebstahls zu 3 Monaten und der Schuhmacher Emil Kaiser auS Hild- burghausen zu 4 Monaten Gefängmß; 4) der Bäckergeselle Julius Arthur Galler voo bier wegen Diebstahl- zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus. * Reudnitz. 7. September. Am nächsten Sonntag, den S. September, findet, wie auS dem Änzeigentheil ersicht lich. im hiesigen „Schloßkeller" großes Militair- Concert der Capelle des 134. Jnfanterie-Regiment- unter Leitung dcS Herr» Musikvirector Jahrow statt, wie denn von jetzt ab wiederum die gencumte Capelle die regel mäßigen Cvncertc aussühren wird. Aus Anlaß des am Monvaa abznbaltenden „Tauchaer Jahrmarktes" sollen bei günstiger Witterung im Garten des genannten Etablissements Nachimtlags- und Abendconcerte stattftnden. * Sellerhausen, K. September. Der Bezirks lehrerverein Leipzig-Land hielt gestern in den Räumen des hiesige» Sckutz-nhauses sein Sommersest ab. Dasselbe bestand ans Instrumental- und Vocaleoncert, welch letztere- von dem Lebrergejangverein der Parochie Schöneseld unter Direktion deS Herr» Lehrer Thieme in Neuschöueseld ia ge wohnter trefflicher Weise zur Aussührung kam. Der genannte Verein sang einige Lieder im Garten und am Abend einige solche im Saale und sand stets größten Beisall. Zwischen den einzelnen Tänzen wurden noch humoristische Vorträge geboten; eS traten auch zwei Schnellzeichner und rin Zauber künstler aus. die wesentlich zur Unterhaltung beitrugen. — Eutritzsch, 7. September. Vor eiuigen Tagen wurde hier durch einen Schutzmann Abend- gegen N Uhr ein führerlose- Geschirr, welches mit einem Schweine und einem Kalbe beladen war. angebalten. Da nach längerem Warten sich kein Führer einstellte, so wurde da» Gespann im Gasthos „Znm Anker" untergebracht. Erst am andern Morgen in der 6. Stunde sollte Licht in die Sache kommen. Der Besitzer, ein ziemlich wohlbeleibter Herr, kam, in Schweiß gebadet. auS Crostitz zu Fuße an, nachdem er wobt die ganze Nacht nach seinem Fuhrwerk gesucht hatte. Während er dort einmal «ingekehrt war, hatte sich sei» Gaul, dem jedenfalls die Zeit etwa» zu lang wurde, allein au» dem Staube gemacht. — Am vergangenen Sonnabend fiel anläßlich b«S Stürmen« während eines FeimenbranveS bei Abtnaundorf der Klöppel au- unserer großen Glocke, we-halb zum Erstaunen Vieler, denen die» noch unbekannt war, der Sonntag-goltesdienst nur mit 2 Glocken eingeliiulet werden konnte. — Bei dem Commcr» am Sedanfeste wurde aus Anregung de- Vorstände» vom Kriegcrverein eine Sammlung sür da- in Froschweiler im Elsaß geplante Kaiser-Friedrich-Denkmal unternommen. DaS Er« gebniß derselben war ein recht ersreutiche», denn e» konnte» 46 -6 abgeliefert werden. * Linvenau. 7. September. Während »n fast alle» Ortschaften um Leipzig schon seit Monaten behördlich cou- crfsionirte Placattaseln angebracht worden sind, wodurch de« regellosen und unschönen Placatanschlag an den Häusern »c. «in Ende gemacht wurde, hat sich erst jetzt auch unser zweit größter Vorort Linvenau dieser Einrichtung angeschlosse», dafür aber unstreitig durch die getroffenen Einrichtungen dem Placalanscklagivesen ein städtische- Gepräge ausgedrückl, indem nicht nur die üblichen Placattaseln, sondern auch Placat- Wir hatten gestern Ge- * Leipzig. 7. September. Se. königl. Hoheit General- eldmarschall Prinz Georg begab sich heute früh >/«8 Ubr vom Hotel Hausse au» nebst militairischem Gefolge nnttelst Wagen »ach dem Manöverterrain der 47. Jnfanterie- drigade in der Nähe von Liebertwolkwitz. Die Gcseckts- dispösitiouen waren in der Hauptsache wie gestern, nur mit dem Unterschiede, daß das Gesechtsselb heute e», bei Weitem ausgedehnteres war. Es standen sich gegenüber das 131. und da» 130. Infanterie-Regiment mit Abtbeilniigei» des 18. Husaren- und de» 28. bez. 12. Feld-Artillerie-Regiments. Auf der Höhe ber FuchShain. von welcher aus Se. kömgl. Hoheit die Truppenübungen verfolgte, wurde das Manöver abgebrochen und Se. königl. Hoheit kehrte bald darnach nach Leipzig zurück. - * Leipzig, 7. September. Gestern traf der Gras Stolberg-Wernigerode in Leipzig ein. nahm hier in Börner'S „Hotel Kaiserbof" an der Bahnhosstraße Wohnung und setzte heute die Weiterreise fort. * Leipzig, 7. Sept Wir konnten in den letzten Tagen millhei- len, wie man aus gewisser Seite bemüht ist. bei der Einverleibung der Vororte dcnSvcialdemokrate» imLeipziger Stadt- verordneten-Collegium daS Bett zu bereiten und zwar durch Aenderung keö Wahlsystems bez. Einführung von so genannten Bezirkswablcn. WaS wir, wenn dieser Vvr- cklag durchginge, zu erwarten habe» würde», das hat sich wieder in der letzten Sitzung VeS Berliner Sladlver- ordneten-Collegiums deutlich gezeigt, in welchem. Dank der Bezirk-Wahlen, ein kleine- Häuslein Socialisten sitzt und mit seinen heraussorderndeu Neben fortwährend die un- ruhigsten Scencn berbeisührt, durch welche die Interessen der Gemeinde wahrlich nicht gefördert werden. Eine solche Skandalscene ries in der letzten Sitzung des gedachten Collegium- wieder der socialbemokratische Stadtverordnete Kunert absichtlich hervor, indem er die tlebcrlassung von städtischem Areal zum Bau einer Kirche in folgender Weise bekämpfte: Stadtverordneter Kunert: Die Angelegenheit ist. wie sch Ihren Verhandlungen vom 9. Deccmber v. I. entnehme, so gut wie ent schieden. Sie sind der Kirche */. deS Weges entgegsiigckonimen. Früher war das Berhältniß der bürgerlichen Parteien zur Kirche nicht so sreundlich. Es bat Zelte» gegeben, n>o sie in mülhende» Aufständen die Macht der Kirche bekämpften. (Gelächter.) Ich erinnere Sie an 1789 und 1848. (Gelächter.) W nn sich jetzt das Berhältniß der bürgerliche» Parteien zur Kirche verbessert hat, so geschah es, weil sie in der Kirche eine wirthschaslliche Siüye sehen, weil sie sühle», daß ihr System erschüttert ist. (Gelächter.) Aus folgende» Gründe» protestire ich gegen die Ueberlassuna des Lausitzer Platzes sür die Zwecke kines Kirchenbaues: Für eine Großstadt sind die srcien Plätze aus sanitären Gründe» nöthig. Sie wirke» wie Ventilatoren. Ein Kirchenbau schneidet Lust und Licht ab. DaS ein tünige Glockenspiel ist auch nicht nach Jedermanns Geschmack. In demselben unreinen Dreiklaug wiederholt es sich (Unruhe). Wir wollen die SoniilagSruke der Umwohner des Lausitzer Platzes nicht stören. Anders wäre e», wenn eS sich darum bandelte, dort aus Kosten der Stadt eine» großen Berjammlungsiaal sür alle Parteien zu erbaue»; damit wären wir eher einverstanden. (Unruhe.).... Ich verirete den 14. Communalwahlbezirk hier und rede nicht zu meinem Vergnügen; die Angelegenheiten, die ich hier vertrete, sind wichtiger, als Ihre Privatunierballungen, mit denen Sie mich zu stören versuchen. (Glocke deS Vorsitzenden.) Die große Mehrheit der Umwohner des Lausitzerplatzes ist ontiknchlich. Das beweist der Rückgang der Zahl der Taufen, der Eheschließungen re. Der Austritt aus der Landeskirche wäre »och zahlreicher, wen» v ele Leute nicht die Kosten scheuten und Angst vor Maßregelungen hätten. Der kirchliche Geist in jener Gegend ist sehr schwach. Der Kirchen bau ist nichis alS eine Privatangelegenheit der EmmauS-Gemeinde, und diese Versammlung würde anders entscheiden, wen» sie auS allge meinen. gleichen, direkte» und geheimen Wahlen hervorgegangcn wäre (Unruhe). Ein kirchlicher Nothstand ist in jener Gegend absolut nicht vorhanden, wohl aber geistiger Nothstand, Nathstand aus wirihjchaftlichem und politischem Gebiet. (Unruhe.) Sie vertreten daS Eonderinteresje der bürgerlichen Parteien, meine Pflicht ist cs, mit dem Volke zu gehen und sür das Volk einzutreten. (Große Unruhe.) Natürlich erfolgte eine sehr energische Erwiderung und das Ende vom Liede war, daß Herr Kunert zur Ordnung gerufen und ihm bedeutet werden mußte, daß, wenn er in dieser Weise weiter rede, ihm daS Wort entzogen werden würde. Hoffentlich wird das Leipziger Stadtverordneten- Collegium vor solchen Erfahrungen bewahrt bleiben. L.1VK. Leipzig. 7. September. Heute Nachmittag wurde ein wackerer Mitbürger, Buchhalter bei C. G. Naumann hier, Herr Heinrich Gustav August Frohberger, zu der frühen Ruhestätte begleitet, welche ihm nach kurzem Kranken lager, aber längerem Siechlhum beschieden sein sollte. Der Verstorbene ist >m 59. Lebensjahre heimgegangen. DaS .Leipziger Tageblatt" verliert in ihm zugleich einen treuen, eifrigen Mitarbeiter. Namentlich sind die monatlichen chronikalischen Uebersichten all der Leipziger Leser besonder» intcr-1 säulen zur Ausstellung gelangten ^ , essirenden kleinen und größeren Ereigmffe von seiner sorgsamen,! legenheit. mehrere der Säulen zu besichtigen und fanden sie. unermüdlich fleißigen Hand zusominengestellt und in unseren I wenn auch in der Größe den Leipziger Säulen nachstehend. Spalten veröffentlicht worden. Den Ansang dazu hatte er I doch bei solider und eleganter Au-sührung recht zweck- bereit- im KriegSjabre 1866 durch eine summarische Chronik ve« FeldzugS gemacht. Gemissenhastigkcit und Treue waren schöne Grundzüge seine« Wesen«. wie ihm auch von den CbesS der Firma C. G. Naumann im gestrige» Nachruse öffentlich bezeugt wird. Soli» eine- Leipziger Buchbändler«. der im Fllrstenhause eine Buch- und Lalibkartenhandlung besaß, hatte er sich selbst dem Buchhandel gewidmet. Wir sahen ihn vor einigen Jahrzehnten in der ConimissionSbuch Handlung von Hermann Kirchner (Paulinerbos) vielbeschäftigt eine strenge Schule durchmache», ehe er in seine Stellung bei dem ihm verschwägerten .Herrn Naumann kam Stadttheater. Wir erlauben uns, die Abonnenten entsprechend, ebenso die nach dem Leipziger Modell gearbeitete» Taseln. Daß der Gcmeinberath zu Linvenau die Concession zur Ausstellung der Säule» und Tafeln der wohlrenommirtea Firma Leipziger Placat-Jnstitut Bär L Comp, erthcilt Hot, erscheint uns als «ine glücklich getroffene Wahl. Die mehr alS lOjährigen Erfahrungen der Unternehmer werden für di« Auftraggeber nur von Vorthril sein können, und ebenso dürft« die Leitung beider Placatinstitute, de- in Leipzig und de» ia Lindenau, in einer Hand ganz besonder- fördernd aus das Placatwesen in Lindenau wirken. Daß sich durch die lieber» gäbe der Concession an die Leipziger Firma ein kleine» Stück der großen Anschlußfrage geregelt, dürste zu erwähnen nicht noch einmal daraus oujmerksam zu macken, baß da« IV. Quartal I uninteressant sein, de- Jahresabonnements mit der 24l. Abonnements-Lorstellung I — Da die im Felsenkeller zu Plagwih veranstalteten beginnt nnv Laß die Direction die p. t. Abonnenten hösljchst I Lustballon-Aussahrten sich stet- eine» starken Zuspruck» ersuch», die neuen AbonnemenISbücher undzwar: am Sonn. I seitens de» Publicum- zu erfreuen batten, soll nächsten Sonn- abend. 8. d. M.. die der II Serie, am Montag. 10. d. M , s tag nochmal- eine Auffahrt in oben genanntem Etablissement
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