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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-08
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.09.1888
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Vierte Mage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. A? 252. Tonnabend den 8. September 1888. 82. Jahrgang. Vermischte-. S. September. Tiae Anzahl Actionaire der LktPztger Ditcoato.Gesellschaft, welche mit dem Beschluß der Generalversammlung vom SO. August 1888 und der Annahme einer VergleichSrale von 10 Proc. nicht einverstanden gewesen ist und deshalb ihre Ansicht sofort nach Schlich dieser General. Versammlung in Form eines „Protestes" zu Protokoll gegeben hak, fand sich aus «tue von Herrn Th. E. Oft ergangene Einladung hin heute Abend in Langer'- Restaurant zu einer Besprechung über die gellend zu machenden Tchreenansprüchc gegen den AussichiSrath der Leipziger DiScoato-Gesellschaft ein. Zutritt batten nur solche Acttonaire, welche »och im Besitz ihrer Actien waren und die deren Erwerb noch vor dem Loncurs der Gesellschaft Nachweisen konnten. Bon ihnen resp von ihren Vertretern waren un- gesühr 20 Herren erschienen. Im Lause der ziemlich lange währenden Berhandlongen ergab sich a>» allgemeine Grundstimmung dir Absicht: aus jeden Fall gegen den Aussichtsrath klagbar zu werden; diese Meinung unterstützte auch Herr von Ardenne, aus dessen Ausführungen zu entnehmen war, daß der AuSgang de- ProcesseS mit ziemlicher Sicherheit als ein guter betrachtet werden könne. In der Generalversammlung habe, obgleich die Bestimmung vorvandea sei, dab '/.der Actien erst den Beschluß herbeisübren dürfen, «ine „»»fällige Majorität" über Sein und Nichtsein dersG«sellschast entschieden. „Wir hatten ehrliche Gesichter, die anderen lachten un- au-", damit characlerisirtr Redner die General-Versammlung. Auch von anderer Seite wandte man sich scharf gegen die jüngsten Beschlüsse der Generalversammlung: Herr Ost erblickte in den Erklärungen des AufsichtSratheS bei Richtigbeiund der Rechnungsabschlüsse der Gesell- schuft eine Vorspiegelung falscher Thatsachen, Herr Brüg führte an, dab sehr ernste Momente zur Begründung der Klage vorlägen. Schließlich einigte sich die Versammlung, in der 414 Actien ver- treten waren, mit überwiegender Majorität zu folgendem Beschluß: „Die Versammlung bedauert, daß der vermittelnde Vorschlag des Actionairs, Herr Th. E. Ost, in der Generalversammlung vom 20. August 1888, wonach diejenigen Actionoire, welche vor dem Zusammenbruch der Leipziger Disconto-Gesellschast, also vor dem 18. Oktober 1887 im Besitz von Actien gewesen sind, mit SO Proc. seiten- deS AussichtSraths adzufinden sein würde», nicht dem generellen Angebot von 10 Proc. vorangestellt worden ist. Die Versammlung betrachtet den Ost'schen Antrag als Basis sür eine den AuisichtSrothS- Mitgliedern zu stellende und von diesen in Kürze zu beanimortenve Gegenforderung. Für den Fall, daß mit dem AussichlSralhc ein Abkommen nicht zu «reffen sein würde, erachten eS die Stimmenden sür angezeigt unter Ausschluß aller derjenigen, die nicht ourch Erb- ausall oder etwaigen gleichwertbe» Nechtstitel noch am 18. October 1887 Actien erworben haben mittelst einer aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch und dem Actiengesetz vornehmlich ouszubauenden Schädenklage unter möglichster Vermeidung alles Zweifelhaften und Ansechtbaren klagend vorzugehen. Zu diesem Zwecke ernennt die Versammlung einen VertranenSauSschuß mit ungerader Mitgliederzohl desselben und mit dem Rechte der Cooplation. welcher mit einsacher Stimmenmehrheit die Bortheile der oben bezeichneten Actionaire nach Pflicht und Gewisse» zu wahre» hat. Diese Actionaire verpflichte» sich, olle gerichtlichen und außergerichtlichen Kosten, welche durch die Vertretung ihrer Interessen von heute ab entstanden sind, beziehentlich noch entstehen werden, gegen RechnungS- legung nach dem Werthe de- von ihnen vertretenen BesitzthumS, also uach dem Procentsay der Actien zu tragen bez. zn ersetzen." *— Steuer.Zuschlag zur Deckung de- AuswandeS der Handelskammer. Die Handelskammer hat beschlossen, zur Deckung ihre- BerwaltungS-AufwandeS, einschließlich de- AuswandeS der Börse, von ihren Wahlberechtigten, d. i. von denjeuiqen Kaus- leuten und Fabrikanten in Leipzig und im Bezirke der Ainishauvt« Mannschaft Leipzig, welche in Spalte ck des Einkommensteuer-Kaiasters (Einkommen aus Handel. Gewerbe ,c.) mit mindestens 1900 ein- geschätzt sind, sür das lausende Jahr einen Steuer-Zuichlag von vier Pfennig aus jede Mark desjenigen Steuersatzes, welcher »ach der in Z. 12 des Einkommensteuergesetzes enthaltene Scala aus das in Spalte ä des Einkommensteuer-KatasterS eingestellte Einkommen jedes Bei- tragSvflichligen entfallen würde, mit dem auf den 30. September d. I. anstehenden Hebetermin erheben zu lassen. *— Aus den Linien der sächsischen Staatseisenbahnen wird sür diejenige» Gegenstände, welche auf der in der Zeit vom 23. September bis 3. October d. I. in Dresden statlstiidendcu Ausstellung gewerblicher Schulen ausgestellt werden und un- verloost bleiben, trachisreier Rücktransport unter den im deutschen Eisenbahn. BerkehrSverbande vereinbarten Bedingungen gewährt, wenn der Rücktransport binnen 8 Tagen nach Schluß der Ausstellung erfolgt. *— Aus den sächsische» Linien wird sür die gegenwärtig in München staltfindende deutschnationale Kunstgewerbe. Ausstellung unter den im deutschen Eisenbahn-VerkehrS-Berbande vereinbarten Bedingungen frachtfreier Rücktransport der un- verkaust bezw. unverloost gebliebenen Ausstellungsgegenstände inner- halb dreier Monate nach Schluß der Ausstellung gewährt. *— Die am Exporthandel nach Brasilien betheiligten Fabrikanten von Essenzen, Oclen, Farbstoffen rc. zur Wein, und Liqueurbereitung werden daraus aufmerksam gemacht, daß dort gegenwärtig vor der Zollabfertigung eine strenge gelundheitSpohzei- liche Tontrole stottfindct, und daß ein Beisatz von Siosscn, die nach Ansicht der dortigen Behörde gesundheitsschädlich wirken, die Be schlagnahme und Vernichtung der Waare zur Folge hat. Ter Zusatz von Salicql wird sür gesundheitsgesährlich angesehen. *— Svarcasseo im Königreich Sachsen. Zusammenstellung Sitz der Sage. KreiShauptm. Bautzen » Dresden » Leipzig » Zwickau Ei« >n,adl. 12787 44690 4438 l 35617 j-hlungkn Ml. 13910N 3736224 3820966 3689867 RU<r»a Ln,» hl. 8549 2,015 18844 15405 «aard-ftand HUMgkn a,SLi.l.M°L MI. Ml. 1127375! 478595 2777458^2252014 2920759^2009384 3197445 1984613 Summa in 207 Lassen im Mau. Jul, 1888») 137475 12688068 63813 10023037 6724606 Hierzu iu den vor hergeh. 6 Monaten 743323 63987399 433824 54936179 — Zusammen in den sieben Monaten deS Jahre- 1888 . . . 860798 76675467 497637 64959216 Daqegen in d. gleichen Monaten d. JabreS 1887 in 204 Lassen 834443 72181136 472079 63234355 Folglich 1888 mehr 46355 4494331 25558 1724861 — weniger — — — — — *) Daqegen in 204 Taffen im Monate Juli 1887 .. . 119397 10964126 62471 9629631 5851815 *— 4'/,procentige ungarische Investition-.Anleihe Au der heutigen Börse entwickelte sich in der 4'/,vroc. ungarischen JnvestitionS-Anleihe zu 97,75 Proc. ziemlich lebhafte- Geschäft und erhielt sich schließlich noch Kauflust. *— SilbercourS. Der EourS, zu welchem die in Silber zahlbaren Coupons der österreichischen Eisenbahn.Prio- ritätS-Obligatio neu, sowie die auSgeloosteu Stücke an den deutschen Zahlstellen eingelöst werden, ist vou 83'/, Proc. aus 83'/, ehöht worden. Er werden demnach bi- auf Weitere- für 100 fl. gezahlt 167,75 X *— Lhemnitzer Werkzeugmaschine».Fabrik, vorm Iah. Zimmerman«. Ja Ergänzung unseres gestrigen Telegramms wird uns au- Lhemnitz noch Folgende« mitgerh.ilt: ,Ln der gestern stattgehabten Sitzung de- AussichtSraths wurde vom Vorstände der Abschluß pro 1887/88 vorgelegt. Derselbe ergiebt einen Bruttogewinn von 398 145,35 ^l und nach Abzug von 169 681,16 Abschreibungen einen Reingewinn von 228 464,19 Der Aussichtsrath genehmigte, wie bereit« mit- getheilt, die Vorschläge det Vorstände«, eine Dividende von 3',, Procent (gegen 2'/, Procent im Vorjahr) zu vertheilen und nach Abrechnung der Dotirung de- Reservefonds, sowie der statutenmäßige» Tantiämen 20000 >1 sür außergewöhnliche Au«, gab«» zurückzustellcn und 4062,43 ^ aus neue Rechnung vor- zulragrn." Wie wir weiter höre», ist dir Fabrik in befriedigender Weise beschäftigt und name»tlich sind im Juli und August so Volksmirthslhastliches. Alle für diese» Theil bestimmten Sendungen sind zn richtca aa de» verantwortlichen Redacteur desselben E. G. Lau« tu Leipzig. reichliche Aufträge einaelaufen, daß für da« neue BetriebSjahr ein günstiges Resultat in Aussicht genommen werde» darf. Plaue», 6. September. Infolge der etwas geringeren in« ländischen Ernte ist in den Getreidep reisen eine Steigerung bemerkbar, wie man sie vor K Wochen noch nicht für möglich ge- halten hatte. Der „Vogtl. Anz." macht deshalb darauf aufmerksam, daß die Preise fürs Brodmehl auch in die Höhe gehen werden, und zwar würde auf ein 6-Psund-Brod eine Preiserhöhung von etwa 10 ^ kommen. Wen» daran die Hoffnung geknüpft wird, daß diese Vcrtheuerung nicht eintreten werde, weil auch nach der Erhöhung der Getreidczölle keine solche wahrzunehmen gewesen sei, so trifft dieser Hinweis leider nicht zu; denn »ach der Zollerhühung wnrde das Getreide nicht theurer, weil viel Getreide noch vorher aus dem Auslande cingeiührt und weil die inländische Ernte gut ausgefallen war. Jetzt liegt die Sache doch anders. Die Vcrtheuerung deS Getreides und Brodes wollen ja eben die Freunde der Getreidezölle; ie werden sich also jetzt über die hohen Getreidepreise freuen. In Böhmen ist allerdings Vas Getreide fast um den Betrag des deutschen Zolles billiger: man könnte also das Brod billig erhalten, wenn inan die Getreidczölle aushcben würde. ** Meißen, 7. September. Bei der königlichen Porzellan, manusactnr Hierselbst beginnt demnächst der Verlaus von Po» zellan in sogenannter zweiter Wahl und eS macht sich auch in den Kreisen der Händler ein lebhaftes Interesse dasür geltend. Dieses Porzellan ist einen Theil billiger, als dasjenige in erster Wahl, da eS mit einem bei der Herstellung unterlaufenen, zumeist dem Auge nicht sichtbaren Fehler versehe» ist. Im Handel ist die Waare in zweiter Wahl jedoch insofern kenntlich, als die beiden ge- kreuzten Schwerter, bekanntlich das Fabrikzeichen der königl. Manu- sactur, mit einem deutlich sichtbaren Strich versehen sind. — Im Uebrige» darf der Mitthcilung Raum gegeben werden, daß die leb- haste Nachfrage nach gutem Meißner Porzellan eine stetige ist. *— Zittauer Maschinenfabrik und Eisengießerei (vorm. Albert KieSler L Co.). In der am 4. d. M. in Zittau statt- gehabten Generalversammlung wurde die Bilanz pro 1887,88 genehmigt und findet die Auszahlung der Dividende in Höhe von 15 Proc. --- 45 ,/ll sofort bei dem Bankhaus« Günther L Rudolph statt. Die Erhöhung des Acliencapttals von 360000 .4! ans 480 000 .4L durch Ausgabe von 100 Stück Neuactien je 1200 .4t wurde einstimmig beschlossen und zwar sollen den alten Actionaire» die Neuaciün zu 130 Proc. plus 4 Proc. Stückzinsen vom 1. Juli an derart zur Beringung gestellt werden, daß auf 3600 alte Actie eine Neu- actie zu 1200 >tl entfällt. Tie letzteren sind voll vom 1. Juli d. I. ab dividcndenbercchtigt und jedenfalls bis Ende dieses Monats zu beziehe», worüber noch Bekanntmachung erfolgt. Die sich nüthig »lachenden Statutenänderungen wurden en >>Ioe angenommen und das ausscheidcnde Anssichtsraihsniitghcd Herr Sonnemann-Zitiau wicdergcwählt. DaS Etablissement ist stark und lohnend beschäftigt. 1"s Dresden, 6. September. Dresdner Preßhefen- und Koruspiritus-Fabrik (sonst I. B. Bramich). Der Berwal. tungSrath der vorgenannten Actiengesellichast hat in seiner heute statlaehabten Sitzung beschlossen, der aus den 29. d. M. einberusenen diesjährigen ordentlichen Generalversammlung neben den gewohnten hohen Abschreibungen die Vertheilung einer Dividende von 13'/, Proc. (gegen 10'/, Proc. im Vorjahre) in Vorschlag zu bringen. Das Erträgniß des ve>stoffenen Geschäftsjahres ist — trotz der hohen SpirituSsteuer — ein überaus glänzendes gewesen. Dresden, 7. September. Kohlentransporte auf de» königl. lächs. Staats bahnen in Wagenladungen zu 5000 hx wäh- rend der Woche vom 26. August bis mit 1. September o.: Sächsische Steinkohlen aus dem Zwickancr Bezirke 8268 Ladungen, auS dem Lligou- Oelsnitzer Bezirke 4152 und ans dein Dresdner Bezirk« 1162, zu- sainmen 13 582 Ladungen sächsische Steinkohleu gegen 12 550 in der entsprechenden Woche des Vorjahre«; schlesische Steinkohlen 1220, böhmische Braunkohlen 10043 und altenbucgifche Braunkohlen 3566 Ladungen, Kohlen überhaupt 28411 Ladungen, demnach durchschnitt- lich jeden Tag 4059 Ladungen. In der entsprechenden Woche des Vorjahres wurden an Kohlen im Ganzen nur 27 474 Ladungen aus de» königl. lächs. Staatsbahnen befördert, jo daß damals auf jeden Tag im Durchschnitte nur 3925 Ladungen entfielen. *— Gründung der Glashüttenwerke von Friedrich Siemens in Dresden. Betreffs eines in de» letzten Tagen an der Börse vielbesprochenen großen Geschäfts, welches die Berliner Handelsgesellschaft gemeinsam n»t der Darmstädter Bank durchzusühren beabsichtige, hört die „Boss. Ztg.", daß zwischen den Beth-iliglen Verhandlungen stattgesundcn habe», welche die Um- Wandlung der Friedrich SiemenS'ichen GlaShültcnwerke in Dresden in ein Actienunternehmen bezwecken. Man hat in letzter Zeit öfter die Behauptung oussprcchen hören, daß die schutzzöllnerische Bewegung ihre» Höhepunkt erreicht habe, und zwar hauptsächlich uni deswillen, weil die übrigen Länder Europas ihre Zölle derart erhöht haben, daß eine geschält, liche Verbindung mit ihnen nur schwer möglich ist. Einen neuen Beweis dasür bietet uns die am 6. September in Dresden statt- gehabte Sitzung der dortigen Handelskammer, deren schutzzöllnerische Haltung ja allgemein bekannt ist. Hinsichtlich eines vom Ministerium geforderten GuiachtenS über Erhöhung bez. Herabsetzung mehrerer Zollpositione» stellte sich die Kammer auf den Standpunkt, daß es in der Hauptsache bei de» bisherigen Sätzen bleiben solle; nur Oel« kuchen können nach etlichen Gutachten einen höheren Zoll vertragen. Selbst sür eine Zollherobsetzung erwärmte sich die Kammer. (Pos. 26 in soll den früheren Zollsatz von LI erhalten.) Die vom Reiche geplante Alters- und Jnvalidenverforgung hält die Kammer noch nicht sür spruchreif. -1— Alteitbltrg» 7. September. Die diesjährige Zusammen- stellung der von Station HermSdors. Klosterlauenitz nach Hamburg verladenen Heidelbeeren hat ergeben, daß dieselben den Be. wohnern des sogenannten Holzlandes eine Einnahme von ungefähr 25 000 ^l verschafft haben. Außerdem sind mindestens sür den- selben Betrag Heidelbeeren von den Kleinhändlern aufgekaust und von diesen in die umliegenden Städte verkaust worden. Wenn man bedenkt, daß die Summe vou 50 000 -4il nur in ein paar Dörfer gekommen ist und lauter arme Familien sich drein theilen, so ist zu erkennen, wie groß der Segen ist, den ein so unscheinbares Gewächs wie die Heidelbeere bringt. Apolda, 5. September. Die hiesigen Strumpswaaren. sabrikcn befinden sich andauernd in erfreulicher, stotter Thätigkeit. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist eine so große, daß manches Arbeitergeluch in den hiesigen Blättern erfolglos bleibt. Die Fabrikanten sehen sich deshalb genöihigt, nur Bestellungen mit längerer Lieferfrist annehmen zu können. Die Aufträge beziehen sich besonder- ans Kopftücher, Damcnwesten, gewirkte Röcke und FichuS, worin ans de» eigens hergestelllen Mustermaschinen ganz wundervolle Neuheiten geliefert werden. — Einen sehr bemerkens- werthen Ausschwung nehmen die hiesigen Wirkmaschinenfabriken. Während diese Werkstätten bisher fast nur sür den örtlichen Bedarf arbeiteten, sind sie jetzt auch für auswärts voll beschäftigt, da die hiesigen Wirkmaschinen, namentlich Rascheln, sich durch solide Bau- art ouSzerchnen und deshalb in Fachkreisen wohlverdiente Würdigung finden. G Weimar, 6. September. In diesem Sommer fand, wie wir seinerzeit milgethcilt haben, eine Conserenz aller zum Preußischen Staatsbahn-Wagen-Verbände gehörigen Ver- Wallungen der norddeutschen Staats, und Privatbahnen in PotS- dam statt, in welcher über die geeigneten Maßnahmen berathen wurde, um dem alljährlich im Herbste empfindlicher auslrelenden Mangel an Güterwagen abzuhelfen, was durch die Abkürzung der Entladefristen allein nicht zu ermöglichen ist. Man beschloß damals u. A., noch eine Sonderconsrrenz abzuhalten und in der- selben dahin Vereinbarung zu treffen, durch fakultative Leerwagen- Züge den einzelnen Güterexpcditionen. namentlich solchen aus größeren Stationen, rasch leere Wagen zuzusnhren. Diese Con- ferenz ist nunmehr aus morgen, Freilag, »ach Harzburg einberusen worden. Die GrschäslSleitung übernimmt die königl. Eisenbahn- dikeetion in Magdeburg. Berlin, 6. September. Durch die Gründungen ist das Problem der Goldmacherei g'löft worden, schreibt die „Boss. Ztg.". Am 4. September wurden Kausauslräae aus die Actien der Oberschlesischen Portla n d - Ceinentsabrik angenommen; sie liefen so reichlich ein, daß alle Anmeldungen bis eiiftchließlich 499 000 gar nicht und alle anderen nur mit je 10 OOO ^41 berück- sichligt wurden. Der vorgestrige Sour« war 142,00, gestern (Mitt woch) wnrde derselbe aus 166 Proc. in die Höhe geschnellt Aus 2 200 000 ^l Actiencapital ergiebt da- ein Aufgeld von 1453 000 ^l, von welchem dem Verkäufer de- Unternehmens die Hälfte zufalleu würde, weil er 1100000 Actien in Zahlung erhalten batte. Der Prospekt sogt, „der Jahresgewinn dürlle nach Berücksichtigung der üblichen Abschreibungen 230 000 bis 240 000 erreichen." Von denselben müssen aber die Dotirung des Reservefonds und die Taatisme» abgesetzt werden. Wird die Dividende mit 10 Procent veranschlagt, dann würde aus den Cours- Werth von 176 00 Piocent eia Ertrag von rund 6 Proccnt bleiben und dieser Satz erscheint zu niedrig. Daß die Grün- düngen von Lementfabriken zur Ueb-rproduction und diese zu einem Preisdrucke südreu, ist nicht zweifelhaft. Die in den Monaten Januar bis Juli dieses Ialires stattgehabte Mehr-Einsuhr von Cement in Deutschland fl 1258 Doppel-Cent,ler oder 5 21 Proc.) und die Minder-Au-suhr aus Deutschland (217 128 Doppel-Ceiitner oder 9 24 Proc.) spr-chen überdies für eine bereits gegenüber dem AuSlande stattgehabte Verschiebung der PreiSverhält- niffe. Allerdings sind die Lvurse der Actien anderer Cementsabrikcn in solchem Grade in die Höhe getrieben worden, daß die neue Emission, wenn wirklich 10 Proc. Dividende gezahlt werde», noch billig erscheint. Gegenüber den 1887er Dividenden und zu den gestrigen (Mittwoch-) Coursen geben „Adler" 1.8? Proc. und Oppel ner Cement 2,53 Proc. Ertrag. Diese Zahlen beweisen nur, daß aus deni Jndustrieactienmarklc schwere Ausschreitungen bereits stattgesiiiiden haben. Abgesehen davon, ist ein innerhalb 48 Stunde» entstandenes Ausgeld von 66 Proc., zwei Dritttheile des Actiencapitals, eine so abnorme Erscheinung, daß wir berechtigt sind, den Gewinn von 1453000 .4t mit der Goldmachern aus eine Stufe zu stellen, nur Mit dem Unterschiede, daß die Echtheit dieses Goldes nicht ohne Weiteres zugestanden werden kann, weil jede Reaktion einen be. deutenden Theil dieses Aufgeldes absolviren würde. Dann würde aber die Frage aufgeworfen werden müssen: „Wer trägt den Verlust?" *— Zollbehandlung ausländischer Sendungen sür den Kaiser. Da eine größere Anzahl von Palleten auS dem Aus- lande und zwar auS Rußland, Schweden und Dänemark lbeilS als Geschenke sür 2e. Majestät den Kaiser, ldeils als von Sr. Majestät selbst angekauste Gegenstände bereits i» Potsdam eingetrosfen oder später zu erwarten ist, so sind feite»- deS königlichen Finanzministe. riumS sämnitliche Zoll- und Steuerbehörden aus die Bestimmungen hingewiesen worden, welche sür diese Sendungen zu beobachten sind. Danach wird von einer zollamtlichen Revision der sür Se. Majestät den Kaiser und König aus dem Zollauslande eingehenden Packele abgesehen und der etwa zu entrichtende Zoll wird auf Grund der von dem Hosniarschallamt auszustcllcnden Bescheinigung berechnet. In dieser Bescheinigung werden die Gattung und daS Ge wicht der eingegangcnen Gegenstände in der Art bezeichnet, daß danach die Zollpflichtigkeit benrtheilt und der Zoll erhoben werden kann. Bei dieser Gelegenheit ist den sämmttichen ZollabjertigungSstellen eingeschärst worden, von jeglicher Revision der für Se. Majestät den Kaiser und König aus dem Ausland« ein- gehenden Packet« Abstand zu nehme». Zugleich sind dieselben über daS Weiler inne zu haltende Verfahren nach Maßgabe der schon früher sür solche Fälle ergangenen Bestimmungen instruirt worden. Wird in einzelnen Fallen eine Correjpondenz mit dem kaiserlichen Oberhosinarschallamie erforderlich, so soll diese nicht von der be- treffenden Zollabfertigungsstelle direct, sondern durch daS derselben Vorgesetzte Haupizoll- oder Hauptsteueramt geführt werden. Da zu gleich angeordnet ist, daß angezeigt werde, ob etwa in einzelnen Fällen, bezw. in welchen, eine Oeffnunq und Revision von Packeten, welche sür Se. Majestät aus dem Auslande eingegangen waren, eigenmächtig von den betreffende» Zollstellen vorgenominen worden ist, so scheint dies daraus hinzudeuten, daß diese Fälle i» der jüngsten Zeit wirklich vorqrkommen sind. (H. B.-H.) *— Verbot der Ausfuhr von ungereinigtem Brannt- wein aus den Branntwcin-Reinignngsanstalten. Nach einer gegenwärtig ergangenen Bestimmung des preußischen Finanzmini, stcrimiis darf ungereinigter Branntwein aus den unter steuerlicher Conlrole stehenden GcwerbSanstalten künftig nicht mehr, wie es von einzelnen Amlsstellen bisher nachgelassen ivar, ausgesnhrt werden. Da der steuerliche Gewahrsam an dem Branntwein lediglich zu dem Zwecke aufgegeben wird, um die Reinigung desselben zu ermöglichen, so sind die Gewerbsanstalten nicht berechtigt, anderen als zur Reini gung bestimmten Branntwein auf ihr Conto anschrciben zu lasse». Die Abmeldung von ungereinigtem Branntwein aus den Rcinigungs- anstallcn ist demgemäß als unzulässig zu verbieten und anzuordncn, daß künftig in der Abmeldung über aus den Reinigungsanstalten ausgehenden Branntwein derselbe jedesmal ausdrücklich als gerei nigter bezeichnet wird. Soweit die Rectisicationsanstaltcn sich die Möglichkeit z» erhallen wünschen, ungereinigte Brannlweinbestände wieder zu veräußern, soll ihnen die Einrichtung eines unter amt lichen Mitverschluß stehenden Privatlagcrs überlassen bleiben. Z Halle a. «., 6. September. Ter Saalkreiscr Knapp, schaftsverein hat jetzt gleichfalls seinen Jahresbericht erstattet. Derselbe zeigt bereits die Wirkungen des neuen aus Grund der Unfall- und Krankciiversichernngsgesetzc ausgearbeitcten Statuts. Wir entnehmen dem Bericht folgende Hauvlzifseru: Die Beiträge der aktiven Genossen und Wcrksbcsitzcr erhöhte» sich gegen 1886 um 27 080 aus 157 604 .4i, die Ausgaben sür Unterstützungen er fuhren eine Steigerung uni 9290 ./t Am meisten machte sich die Steigerung bei den Krankengelder» bemerklich — 17180 -4l «gegen 12 493 .40; die Erhöhung der Pensionen wird erst in den Folge- jahrcn hervortreten. Von den dem Verein angehörigcn Werken waren 48 im Betriebe mit durchschnittlich 1467 ständigen, 1832 unständigen Genossen. Die Zahl der Invaliden hat sich gegen dar Vorjahr um 3, die der Wittwen um 1 vermehrt, Waisen waren 3 weniger, im Ganzen zum Jahresschlüsse 287 Invaliden, 227 Wittwen, 149 Waisen (einschließlich 26 Kinder von Invaliden). Die Gesammt- zahl der zu freier Cur berechtigten Personen war (einschließlich Frauen und Kinder) 8450 (gegen 8362). Der Verein hatte 13 angestellte Knappschastsärzte, die 17 144 4k Honorar bezogen (gegen 16 884^!). Au 1223 active Genossen wurde für 14 103 Tage Krankengeld ge zahlt, im Durchschnitt auf einen Kranken sür 11,53 Tage und 14,05 .4k (gegen 9,8 Tage resp. 10,52 -4k). Zn den sonstigen curbercch- tigten Personen kamen 3428 Krankheitsfälle mit 59 437 Kranken- tagen vor. Ter Verein leistete insgcsammt: sür die Invaliden 69 639 .4t (gegen 59 663 .4l), für die Wittwen 21466 .4k (gegen 21 224 .4l), für die Waisen 3378 s 4k (gegen 3216 -4t), an außerordentlichen Unterstützungen 1175 .41, an Krankengeldern 17 188 >», Begräbnißkosten 1332 .4!. Arzthonorar 17 716 Arznei- kosten 11009.4k rc., zusammen 152 853.« Es ergiebt sich 1887 ein Ucberschuß von 19 597 .4t (gegen 4795 .4k). Das Gcsammtver- mögen beträgt 250467 »t (gegen 231 393 .40. Bekanntlich wird die Verschmelzung der Lasse mit der Neupreußischen Knappschasts- casse hier geplant; es ist deshalb schon seit dem 1. April das Gc- schäftslocal c.n gemeinschaftliches und die Vcrwaltungskostcn werden ebenfalls gemeinschaftlich getragen. *— Kaliconvention. In den letzten Tagen sind von ver- schicdcnen Blättern Mittheilungen über die Kaliconvention gebracht worden, welche indessen, wie die „Nat.-Ztg." schreibt, den augenblick lichen Stand der Angelegenheit keineswegs richlig darlegen. Gegenüber der Meldung eines Börsenblattes, daß sich die drei älteren Werke in Betreff ihrer Ansprüche »och nicht verständigt hätten, hebt das ge. nannte Blatt hervor, daß Neustaßsurt, Westeregel» und Ascherslcbcu über ihre Anforderungen vollkommen einig sind. Ebenso beruht die Mittheilung, daß das Zustandekommen der Convention durch erhöhte Ansvrüche des Kaliwerks Aichersleben in Frage gestellt sei, auf einem Jrrthum oder einem Mißverständlich. Der Kernpunkt der ganzen Frage besteht eben iu den gesteigerten Ansprüchen der jüngeren Werke, welche entweder gar keine eigenen oder doch nur kleine Felder haben, aber von der Geiammlheit ungefähr die gleiche Ouote bean- spruchen, wie die alten Werke mit großen Feldern. Es sind eben diese erhöhten Anforderungen der jungen Werke, welche von den übrig«» Gesellschaften als berechtigt mcht anerkannt werden. Wie verlautet, finde» die letzten Verhandlungen in der Angelegenheit am 20. September statt. Dnffrlvorf, 6. September. An der heutige» Mvntanbörse noliete -pi-geleise» 53,00. Englische« Rohesten 53,00 bis 5.3.50; der KohTnmarkt ist fest bei flottem Absatz, der Eiscninarkt iff nn Allgemeinen unverändert, Eisengießereien uno Maichinensabriken sind gut beschäftig«. *— Dortmunder Union. Die „Nat.-Ztg." schreibt: Gegen- über der Meldung eines Berliner Blatte-, daß die Aufsichlsralhs. sitzung, in welcher über die Festsetzung der Dividend« Beschluß gefaßt werden soll, am 18. oder 19 er. stattfindet, wird uns von maß gebender Seite mitgetheilt, daß bi- heute ein bestimmter Termin noch nicht festgesetzt ist, daß der Aussichtsrath voraussichtlich aber in der Woche vom 16. bis 23. er. zusamnicntreten wird, um die Bilanz rnlgegenzunehmen und über die Höhe der zu vertheilendeu Dividende zu beschließen. Alle bisher in die Leffentlichkeit gelangten Ziffern über den Abschluß können deshalb auch ausZuverlässigkeit keinen Anspruch machen und sind demnach auch alle aus solche Ziffern ausgebaulea Dividendenberechnungen hinsällig. Wie wir vernehmen, dürften die- jenigen Schätzungen, welche eine Dividende vou 2 Proc. in Aussicht nehmen, der Wahrheit wohl am nächsten kommen, denn wenn auch die Gesellschaft im vergangenen Jahre mit gutem Erfolge gearbeitet hat, so liegt da, wie wir bereits neulich Hervorgeboben haben, ver« waltungsseitig die Absicht vor, lieber durch möglichst große Abschrei, bungen und Reservcstellungen die Lage der Gesellschaft weiter zu consolidiren, als vorübergehend hohe Dividenden auszuschütlen. *— Hannovera, Militair- und Aussteuer-Versicherung--Ge sellschaft. Die Versicherten dieser Gesellschaft, gegen welche de- kaiintlich von der Regierung die Klage aus ConcessionSenlziehung emgeleilet ist, haben einen Ausschuß zur Wahrung ihrer Rechte gewählt. Derselbe hat in Hannover, Dietrichstraßc 19, seine Ge- schäftsstelle eröffnet. *— Bezüglich der Vertretung der deutschen Handels« interessen im AuSlande erkennt die Handelskammer zu Osna brück auch in ihrem Bericht für das Jahr 1887 an. daß die kaiser liche Reichsreaierung der Ausbildung unseres Consularwesens eine unausgesetzte Fürsorge widmet. Nicht nur sei die Zahl der consu-' larischen Vertreter im Lause der Jahre außerordentlich vermehrt^ worden, sondern es werde auch in weiten Kreisen angenehm em pfunden, daß dem deutschen Consulardienste manche vorzügliche mit richtigem Bersländniß unserer commerziellcn Interessen ausgerüstetem Kräfte zugesührt worden sind. In diesem Verständnis, erblickt die Kammer eine der nothwendigsten Eigenschaften sür die erfolgreiche Wahrnehmung des Consulardienstes, sie glaubt jedoch, daß dasselbe wesentlich dadurch gefördert werden würde, wenn den sich dem deut schen Eonsulardienste widmenden Candidaten zur Vorbildung eine mindestens einjährige praktische Beschäftigung in den» Eomtoir eines kommerziellen oder industriellen Geschäftes und eine ebenso lange Thätigkeit auf dem Bureau einer Handelskammer oder eines größeren wirthschaftlichen Vereins zur Pflicht gemacht würde. Die genaue Kenntiliß der Verhältnisse und Bedürfnisse der heimischen Gcwerb- thätigkeit läßt sich, so führt die Kammer aus, eben nicht lediglich aus theoretischem Wege gewinnen, wohingegen die unmittelbare Be rührung mit der Praxis des Gewerbslebens geeignet ist, nicht nur de» Blick sür die Anschauung der wirthschaftlichen Dinge zu schärfen, sondern vor Allem auch die Auffassung der an unsere Consulale her antretenden Zumulhungen wesentlich zu erleichtern. *— „Westphalia", Actien.Gesellschaft sür Fabrika tion von Portland.Cement und Walserkalk iu Böckum. Nach dem seitens der Direktion des Aussichtsrathes vorgelegten Abschluß pro 30. Juni o. ist die Unterbilanz nunmehr nicht nur vollständig beseitigt, sondern eS stellte sich auch noch eia aniehnlicher Ucberschuß heraus. Der Geschäftsgang des Unternehmens ist ein überaus flotter und hat der Betrieb eine bedeutende Erweiterung erfahren. Soll. Hamburg, 6. September. Bei dem lebhaften Elbhandtl »nd Verkehr Hamburgs ist eS selbstverständlich, daß auch die dem Verkehr übergebenen großen sächsischen Hafenbauten zu Gröba (unterhalb Riesa) hier das lebhafte Interesse der bei dem Handel aus der Oberelbe beiheiligten Kreise gejundcn haben. Wie wir nun in Erfahrung bringen, wird ein bedeulendes Hamburger HauS eine Niederlage nahe dem Hasen in Gröba erbauen lassen und eS dürste dieser Vorgang nicht vereinzelt bleiben. ES kennzeichnet dieser Umstand wodl am besten mit die Bedeutung, welche man den sächsischen Hafcnanlagen unterhalb Riesa beimißt. *— Vom Kafseemarkte. Die in so hohem Grade noch nie dogewesenen Hausse-Bewegungen an de» Kaffee-Termin-Börsen in Hamburg und Havre, welche den AuSsvruch Ben Akiba's zu Schanden mache», sind lediglich durch die Baisse-Engagements, welche besonders auf de» Monat September abgeschlossen sind, hervorgerusen. Es ist eine unumstößliche Thatsache, daß allein sür September an der Ham- burger Börse 3 400 000 Säcke gooü average Santos abgeschlossen wurden, von denen vielleicht zwei Drittel aus Baisse-Specualisn vorgemerkt sind. Aus Grund der Statistik des „Kaffee-Wcltvorraths" welcher bedeutend gegen frühere Jahre zuiammengeschmolzen ist, hat es an Warnungsrusen gegenüber Vieser F>xerci wahrlich nicht gefehlt und wenn l eute dieselbe Partei (Baissiers), welche am 1. dss. Mts. Kaffee zu 77'/, ^ noch verkaufte, heule laut osficieller Cotirung zu 185 sich zu DeckungSkäusen bequemen muß, so bedarf es wohl keines weiteren Commentars, wie gefährlich es werden kann, wenn man Waare aus Termine verkaust, ohne dieselbe vorher besehen zu haben. *— Hamburger Seeschifffahrt. In den ersten 8 Monaten deS laufenden Jahres kamen auf Hamburg total 4964 Schiffe mit 2 783 037 Reg.-TonS Raumgckalt gegen 4945 Schiffe mit 2 588 599 Reg.-Tons zur selben Zeit 1887. Von diesen Schiffe» waren 4271 belade», 693 leer (1887: 4242 resp. 703); ferner befanden sich darunter .524 Kohleiischiffc gegen 456 gleichzeitig 1887. Bon transatlantischen Häsen kamen 710 beladene Schiffe (1887: 69l), von europäischen Häsen 3561 beladene und 693 leere (1887 : 3551 resp. 700). Die Zahl der vom l. Januar bis Ende August d. I. von Hamburg ab- gegangcnen Schiffe beträgt 4925 mit 2 812 4Ä Reg.-Tons Raum gehall l3l>90 beladen und 12.35 leer) gegen 4881 Schisse mit 2 563 210 Reg.-TonS Raumgchalt, gleichzeitig 1887. Nach «raus- atlantischen Häfen gingen 691 beladene und 4 leere Schiffe <1887: 676 resp. 6), nach europäische» Häsen 2999 beladene und 1231 leere Schisse (1887: .3006 resp. 1193). D Bo» der biwcrischcn Grenze, 6. September. Wichtig sür die Frage, ob das Schicnencartel wieder Erfolg haben wird, ist ein Vorgang, der sich jetzt in Altona abgespielt hat. Eine englische Firma, die durch eine» Nürnberger Vertreter sich mit um die Sckxcnenlieferiing beworben hatte, war mit 111'/, die billigste geblieben. Man hat ihr die Lieferung aber um deswillen nicht übertragen, weil sie sich nicht genannt batte. Vielmehr wurde eine deutsche Firma bevorzugt. Es wird dies allgemein als ein für d e Schienenverbiiidung günstiges Vorkommniß aufgefaßt. — Die Fort führung der Bahn Hos.Naila-Marxgrün bis an die Linie Gera-Eichigt wird schon lange erstrebt; im kommenden Winter sollen weitere Schritte zur Verwirklichung deS Planes gethan werden. *— Maschinenbau-Gesellschaft München, Actien- gescllschaft. Der Aussichtsrath hat beschlossen der diesjährigen ordentlichen Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 5'/, Proc. sür das lctziverflossene BetriebSjahr vorzulchlagcn. *— Böhmische Bahnen. Die Nusmerksamkeil der Börse bleibt andauernd den Actien der böhmischen Bahnen zagewandt; dieselben bat ncue Nahrung gesunden durch die Betriebsausweise sür de» Monat August, welche von Neuem die überanS befriedigende Ent- Wickelung des Verkehrs constaliren. Ter Umstand aber, daß wir vor einer besonders intensiven Zuckercampagne in Böhmen sieben, trägt gleichzeitig dazu bei, die gute Meinung für die Actien von böhmische» Bahnen z» befestigen, wobei übrigens auch der Aus. schmung der industriellen Tbätigkeit, welche auf eine Hebung des localen KodlenverkehrS in Böhmen schließen läßt, mit in Rechnung gezogen wird. Es bars zugestanden werden, daß. wenn die Cours- stcigecung der Eisenbahnactien im Allgemeinen berechtigt erscheint, auch die Actien der böhmischen Bahnen Anspruch auf erhöhte Be- achiung haben. Es handelt sich nur darum, daß der Sanguinisnms, welcher bis zu einem gewissen Grade seine Berechtigung hat, die Grenzen der Zulässigkeit nicht überschreite. LLlk», 5. September. Die MaiSspeculation. Aus dem Getreidemarkte machen die Veränderungen, welche innerhalb des Mai'ringeS eingetreten sind, großes Aussehen. Die Firma Lan dauer L Weidmann, welche bisher die Führung deS großen Con« sortiunis für die MaiSiveculatiou inne hatte, ist aus demselben auS- gesckxede», und die hiesige Productenfirma Leopold Bachmayr hat d e G>stion des Conscrtiums übernommen. Herr Bachmayr sungirl ? a!S V rtraiiensmai'n des Coiisortiums, welchem b> kaniitlich mehrere aristokratiiche Großgrundbesitzer als Haupttntcressenten angebören. Man glaubt, daß die heutigen bedeutenden Maiskäusc per Ceptember- Oetober im Zuiammenhange mit dieieiu Personenwechsel stehe», und eS werden über die Provenienz und die Ursachen dieser Käufe die sonderbarsten Versionen colporttrt. Die Coniremine bemerkte dir
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