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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-10
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1888
- Autor
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V47V Unterstützungs-Verein für Handlungsgehülsen in Leipzig. Die geehrten Mitglieder unsere» Vereine- loden wir zur Theilnohme au der Donnerstag, den 13. Septemder 1888. Abend« 8 Uhr im Saale deS „ Llelve»«!«»", Psaffendorfer Straße 4, l. stattsindeuden Geneval-Bevfammlnng hiermit ergebenst ein. V»zx«n»r«Ii»iii»lrr Belchlußsassung über den Antrag de« Direktorium«: in dem, die BeretnSahthrtlung für Krunkeiiversichrrung betreffenden Ttatuten-Nachtrage II Zu dlbsatr I von 8 2 hinzuzusügen: im Krankheitsfälle jedoch erst nach Beendigung der Krankheit bez. nach Gewährung einer 13wöchentlichen Krankenunterstützung. Zn Absatz 3 von tz S hinrujilfügen: Im Krankheit-salle eine« Mitgliedes gilt jedoch die Bestimmung am Ende de« Absätze« 1 von 8 2. In Absatz 4 von 8 3 nach Ve» Worten „Ausschltehung aus derselben" rinzu- «schalten: welch letztere im Krankheit-salle eines Mitgliedes jedoch erst nach Be- endlgung der Krankheit bez. nach Gewährung einer 13wöchentlichen Krankenunterstützung erfolgen darf. Absatz 2 von 8 4 folgende Fassung zu geben: Als Krankenunterstützung werden gewährt n) bei Krankheiten mit Erwerbsunfähigkeit vom ersten Tage der Erkrankung ob ein, da» Entgelt für ärztliche Behandlung und Arznei in sich schließende« Kranken- gelb von Mark 3 — für den Kalendertag; d) bei Krankheiten ohne ErwerbSunsähig- krit vom ersten Tage der Erkrankung ab ein, das Entgelt sür ärztliche Behandlung und Arznei in sich schließendes Krankengeld von Mark 1.50 für den Kalendertag; a) in beiden vorerwähnten Fällen Brillen, Bruchbänder und ähnliche Heilmittel. An Absatz 8 von 8 4 die Lchlntzworte (wird nur die in Absatz 2 unter d) u. s. w.) zu ersetzen durch: kann das Direktorium beschließen, daß nur das unter b) erwähnte Krankengeld neben den unter o) gedachten Heilmitteln gewährt werde. Absatz 4 von 8 4 »n streichen und an dir Stelle Folgeudes zu fetzen: Mit- glieder, welche Krankeaunterftützung ununterbrochen oder im Lause eine« Kalender- lahreS mit Unterbrechung sür 26 Wochen bezogen haben, erhalten bei Eintritt einer neuen Krankheit, weuu zwischen diesem Eintritte und der letzten Krankenunterstützung weniger als 13 Wochen liegen, die unter »), d) und e) erwähnte Krankenunterstützung nur bis zur Dauer von 13 Wochen gcwährt. Im Absatz 5 von 8 4 zu streichen: und Ordnungsstrafe» (ß K). Um 8 Uhr beginnt die Ausnahme der Präsenzliste, um V,8 Uhr, wo der Saal ge schlossen wird, beginnt die Verhandlung. I>»n des Unterstützungs-Vereins sür HandlungSgehülfen in Leipzig, ckuliuu 1'Inknek, Bors. kranken- unü ve8rLbn'i88-OL88e üe8 Vervlll8 lür HLniHlin88-6oniinl8 von 1858, ILn «Iburg;, eingeschriebene Hilsscasse. Gertliche Vevrvaltrrirgsstelle Leipzig. 1 Statuten und BeitriltSpapiere sind zu haben und wird Auskunst üver An- gelcgenheiten der Casse ertheilt bei: Herrn Otto vlltnl, Petersstraße 28, Sprechzeit 8—S Uhr Morgen» und 2—3 Uhr Nachmittags, Herrn Kck. ülnrtlo, Täubchenweg 35», Reudnitz, Sprechzeit von 12—1 Uhr und 7—8 Uhr. Herrn korck. vlerneli, Petersstraße, vis-ii-vi» der Stecknec-Passage. Sprech zeit: Mittags von 12 bis 1'/, Uhr. kleiner-ImmnZ ru IichriZ. Den geehrten Mitgliedern hierdurch zur gesl. Nachricht, daß am Mittwoch, den 12. September d. I, Nachmittags 4 Ntzr» im Schlotzkcller zu Rcudnitz die statutengemäße ordentliche JnnungSversammlung statt- findet, wozu um pünktliches Erscheinen höslichst gebeten wird. Ä»r«n<»r«Ii»»i»Tr 1) LehrlingSausnabme. 2) Vorlegung de« Rechnungsabschlüsse» per 1. September und Antrag aus Richtig» sprechung desselben. 3) Antrag aus Genehmigung eine» Kaufvertrag» mit Herrn Pinkert (Schuppen betr.). 4) Antrag des Vorstandes aus Ertheilung von Vollmacht sür endgiltige Regelung der EntschädigunqSsrage, „Psaffeiidorser Hof" betreffend. 5) Erneute Beschlußsassung über d>e Angelegenheit ,,Reis". Der Rechnungsabschluß liegt von heute ab zur gefl. Durchsicht beim Unterzeichneten Obermeister aus. Die Ausnahme der auzumeldenden Lehrlinge erfolgt nur nach Vorlegung der statuten gemäß ersorderlichen Lehrcoutracte. Hochachtungsvoll Der VorÄLllä äer klküeber-Iimiillx ru Leiprix. vautMK stitetL8«;I»ni»nn. Verlor«» wurde Vonnobrnd. d. S. d. M-, Vormittags ein kleiner, länglich-dreieckiger, etwa- gewölbter Thrtl von Metall mit Gold eingelegt (Tula) zu einer Chatelatar gehörend. Gegen gute Belohnung abzugeben Quer straße 10—12, beim Hau-meister. Goldbrillr gesunde,? Südftratze 7V, P. Herrn Restaurateur Lütvr hier zur Wiederkehr setue» Geburt« tage- die herzlichsten Glück- nnd Segenswünsche. Seine Getreuen: II 14. n. ch. Ul. Gute Kegelbahu. innere Stadt oder innere Vorstädte, von einer Gesellschaft für Dienstag gesucht. Adresse» unter L 2. 123 in die Srpedtuvn d. vl Gardnreii-Ausvevkauf nur bis 12. d. Mts. Mehrere Tausend Fenster e«,l- Düllgardinen, weiß und crSme, ,n noch nie dagewelenen Preisen PeterSftraste 88, I-, Hausfrauen — wollt ihr euer vier gut erhalten, bezieht e» nur in dunklen Flaschen. -ries 8. ».an».«. 8« j (HeiratbSgeiuch betr.) habe erst am 8. ab- * geholt, deshalb Einladuug zum 5. nicht möglich Um die ii» Brie! erbetene Begegnung bitte Höst am nämlichen Ort und zur selbigen Zeit unter angedeuteten Zeichen am 10. (also Montag). T. It. 5V1. Br. betreff« Ausklär. bereits von fremder Hand abgeholt. L. « I» - ». HeMe Abend Monat-versammlung. Dorothee,istr. 12. Zahlr. Erscheinen erwünscht. ^ Gäste willkom. Rest. §^^4. 8tepl.no. Parkstr. v. 6. Abends '/,8 Udr vayrrtschcr vahnhos. ^ ^ 8'/« Uhr Uebung. Wichtige Beratbunq. v. V. ^^t^s Veretnsloeale. im veretnsloeale. Punct 8 Ukr ümitkilriniL. ei lamen. Pntz'Cursns. Unterricht n. sranzöi. Methode. Lehrz. IMon. 4. Uurnieütrö, Ritterstr.6, III., Thcotervass. Be, Neueinrichtung und zu Geschenke» billige — effektvolle — gediegene kuii8lMvel'b!ieIiv I)eeui'rttio!l8MMN8iLnüe. 4,»rl I». I.«,r» K, O. veltlmano, Gocthrstraiie Nr. S. Trnuee-Hüte van 3 ./< an in reichster Auswahl bei MriEiIlei-. diaschmarkt, Börl-ngebäud- Ile u»« .IllllSlilöl'-VM.'Nlk der llraiiem Sliillcritz INersedlli'Ksi' Ros. klniIklro.HumboldtAk.6,1. Stets reiches Lager altbewährter, solider Seidenstoffe. — Nene Vesatzftoffc. L!8L88ei' Ua«8luek starksädig und ohne Appretur, da« Meter von 0.45 an. LkWer Üau8luelt haldstarliädig und ohne Appretur, das Meter von » 0.50 an. Ll8L88vr Hav8t»el» seinsädig und ohne Appretur, das Meter von 0.60 an. 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Hans 4 Tr. recht« abzugerea. Heute Morgen 6 Uhr erlöste Gott unsere Mutter Frau Me«r1«tl« verw geb. llnxer von langem Leiden, war hierdurch allen Verwandten und Bekannten anzeigeu Leipzig, den 9. September 1888. dir Hinterbliebene«. Gestern Abend */«k Uhr verschied nach schwerem Leiden untere liebe LII», im Alter von 2 Jahren, 2 Tugen, waS lies betrübt hierdurch «»zeigen Leipzig, 9 Sevtember >888. Gustav Wilhelm und Frau geb. Wcrnrr. Beerdigung Dienstag 4 Udr. Gestern Nachmittag 3'/. Uhr entschlies sanit nach achttägigem Leiden unser hcrzensguies Trudchrn im Aller vo» 1 Jahr I Monat. Was h ermit tiesbelrübt anzeigen Thonberg. 9. September 1888. F. A. Ltschke und Frau geb. Göhring Dank. Zurückgekebrt vom Grabe unsere« theuren, lieben, unveraeßlichen Gatten, Vater«, Schwie ger« und Großvaters, des SchuhmachermeisterS O»rl IVilkelin II« rre»tx sagen wir Allen sür den reichen Blumen schmuck, besonder« dem Verein ehrenvoll ver abschiedeter MilitmrS sür die ehrenvolle Be- gleitung zum Grobe, sowie Herrn Diakon»« I)r. Biukau sür die trostreichen Worte unlern herzlichsten Dank. Leipzig, Berlin, OrlSn tz i. B., Reudnitz, den 8. September 1888 Die lranerndeu Hintrrlafiene«. Für die viele» Beweise herzlicher Tbeil- nahme bei der Krankheit und dem Tode der Frau verw. Klein, sowie auch Herrn vr. Döri'ell sür seine Ausopserung und Herrn Pastor vr. Krömer sür dir trostreichen Wo.te am Grabe, zuletzt sür den reichen Blumenschmuck und die Begleitung zum Grabe sagen ihren herzlichsten Dank Leipzig, den 8. September 1888. die trauernden Hinterbliebenen. verlobt: Herr Jul. Paul Ullrich, Kaust», in Werdau, mit Frl. Rosa Kirchner in Altcnburg. Herr Otto Kümmel in Leuben mit Frl. Selma Naumann in Seidnitz. Heer Bernhard Böhmer in Köulgkeiu mit Frl. Johanna Nekolla in Leitineritz, Herr Max Holland in Lhemnitz mit Frl, Marie Zimmer mann das. Herr Richard Fuchs m -Kirch- berg i. S. mit Frl. Lina Blei in Plauen t.L. vermählt: Herr Wilhelm Koch in Leubr- dors m» Frl. Therese Fischer au< Böhrigen. Herr Emil Besser in Berlin mit Frl. Käthe Haast das. Geboren: Herra Georg Schwarz I» Dresden ein Sohn. Herra L. Sonntag, Photograph in Dresden, eine Tochter. Herrn Paul E.Droov in Chemnitz ein Sohn. Herr» von Schimpsf, Oberstlieutenant u. Flügel- adjulant Sr. Majestät de« König- in Dresden, ein Sohn. Herrn Heinrich Fischer, Assistent der Obrrdireelion der König!. Erzbergwerke, in Freiberq eine Tochter. Gestorben: Herr Friedr. Christoph Unter- dörstr, RatkSauswärter in Dresden. Frl. Julie Roeßer in Dresden. Frau Eleouore Rettig geb.Lkiichlng in Dresden. Herrn August Thieme'S in Naumburg a. S. Söhnchen Karl. Herr Karl Gottlieb Nocke, WirlhschastSbesitzer in Dobma. Herr O-car Wilhelm Biener in Lönigstein. Hcrr Wolf Rudolph von Ziegler und Klippliausen. Kgl. S. Kammerherr und Major a. D., aus Nstdercunewalde und Pielitz. Frau Christiane Rödel aeb. Brauner in Zw ckau. Herrn Eduard Rödel'S in Zwickau Tölbterchen Gertrud. Herr Carl Wilhelm Bergmann, Grundstücksbesitzer u. Kaufmann, Inhaber der Firma Joh. Fr. Werner in Oberoderwitz. Frau Julie Scholz« geb. Rittig in Dresden. Herr Einil Naumann in Chemnitz. Herr Heinrich Moritz Winkler in Lliemvitz. Herr Wenzel Kajetan Herrmann ln Glauchau. Herrn Franz Krast'S in Chemnitz Söbnchrn Max. Frau verw. Haase geb. Dietze in Cbemnitz. Frau M'gdalene verw. Böhmer geb. Mouksch »i Mockethal. Frau Jda Berger geb. Buchmann in Meißen. Herrn O Jordan'S i» Freiberg Tochter Trudchen. Frau Anna Marie Eichhorn in Kleinschirma. Herr F. Brenner, Schuhmachermeister in Freiberg. Herr Jacob Gärtner, Handarbeiter in Altcnburg. 8 „Usimkski*" für Leipzig und Umgegend von Sodüllkorr und SeekLiirivii übernimmt unter Zusicherung reeller Bedienung alle Arten Leichenbegängnisse, sowie Ilebersührung Verstorbener sür In- und Ausland. Leichenbestatter: 6. SiMlltlel'i'. Comptoir: Ncukirckhos 31, SargniMzin Nr. 3V. Fcrnivrcchr>nrichtn»n 59S. FOialc: Rrnönitz, Votvitzsirastr S. Marivn-LLiI, Schwimm-Bassin 18°, Pierdebabnhaltestelle. Eisenbahnüraße 31. 41 r»iiii»:i»- »»«I I>,»i«vlit;ir-It»«l»;r vorzüglich. Pferdebahnverbindunq alle 7'/, Minuten. Tam-Vadez.: Mont.. Dienst., Donnerst, und Freit.9—ll Uhr, Mu»v.u.Sonnab.2—4Uhr. Herren-Badez.: sieismitAusn.d.Dam.-Badez. Jevrrzcit Schwunni-NiOrrricht. »M MH»-» «» —Wannen- u. Vurbädrr, Srystallkl. Waffer. Ajhtumat.-öcidenoe. Moor- u. Landbäver. Vorzug!, saud Einrichtung. Ik4 HIK«!!« rnte. 18. Nrn renovirt. ei Oeu littu Lumen DiiN.-l..^»ullcr-i. Sunna« , 8-i,»iniir.dunni» äiss . -II. A r-n:nn. 1" N1W.. -renan ' . .'-5U. vrana-kLö, 000 Damen: Dienst..Donnerst..Sonnad.',,b ^0 , ' 1> N o'>oo V 'itv och ?reimn delinimmbnnntu linet <-N«i>t>nü -. . . IlO'II^ll Ik^Itlill Posislriltik 15. Tag!, gkvffnel vo» A>or..en»'i llibeüdk.LUiiNiag Iu11^-,U!5l1I^lft111, Miitags. Wannknciirbnder genau »ach ärztlicher Verordnun, D. v. Eppler. D. v. Laue. lDivilo.,,«Killt l Dienstag: Linien mit Lülzenwurst. 'VpcllliUllUM II. / . Nudeln mit Kalbst,sch. Neue Leip;. Tpciscanst, Ze tzer Stk. 43/45. Montag: Nin»fleisch mit Scholen u. Möhren. vermischtes. ---- Billige« Meg<suartier. Die Meßpreise sür Wohnungen haben in Leipzig von jeher eine Klage für die Fremden abgegeben, sei eS wegen der Höhe der Forderungen, oder wegen ihrer unerquicklichen Zustände. DieS mag Ver anlassung gewesen sein, daß früher manche Verkäufer von der gleichen Emmietbungen absahcn, und sich an ihren Verkaufs stellen häuslich entrichteten, wogegen die Behörde auch nichts gehabt zu haben scheint. Diese Häuslichkeit auf offener Straße schildert ein tragi-komischer Vorfall m der NeujahrSmesse 1720. Eine TöpscrSwillwe au« Wurzen war mit ihrem Ge sellen nach Leipzig gekommen und halte ihre Maaren aus dem Ncukirchhose, dem damaligen Topsmarkte, aufgestellt. Meisterin und Geselle wohnten in einem, an dem VerkausSstandc liegen den großen Fasse. Es war damals eine grimmige Kätle, «v eShalb die Beiden am Abend deS 4 Januar. alS sie sich in ihr Faß zurückzogen, zur Erwärmung einen Kohlenlopf mil hinein nahmen. Am nächsten Morgen wurden sie in dem Faste erstickt ausgesunden. Wenige Tage vorher, am 29. Dccember 1719, war eine Tuchmacherin aus Grimma des NachlS in ihrem Faste erfroren. ---- Ein brennender Akrobat. Vor mebreren Tagen „arbeitete" in TourS der Akrobat Emilien Eastcnet aus einem Eisendraht von 243 m Länge, welcher in einer Höbe von 24 m gespannt war. Castenct war auf Vas Drahtseil gestiegen; auf seinem Kopfe saß ein Helm, aus besten Spitze eine Räkele, zum Abbrennen bestimmt, angebracht war. An den beiden Enden seiner Balanctrstange besanven sich bcngaliche Fackeln. In der Mille deS Seile- angelangt, versuchte nun Easlenet die Rakete aus seinem Helm zu entzünden, waS ihm jedoch nicht gleich gelang, da die Lunte durch den herrschenden Regen feucht geworden war. Der Seiltänzer setzte nun seinen gefährlichen Weg fort, alS man von unten plötzlich sah, wie von der rechten Seite Castcnet'S Feuer in die Höhe schlug. Tie Zuschauer schrien schaudernd aus. Der Seiltänzer stand in Flammen. Der Akrobat, der sofort erkannte, daß er nicht mehr daS Ende deS Seiles erreichen werde, da er kaum länger die fürchterlichen Branvschnierzcn ertragen konnte, entwickelte »un eine heldenhafte Geistesgegenwart. Er ließ sich in der Kniebeuge vom Seile hcrabhängen und riß sich mit den nun freien Händen die brennenden Kleioer vom Leibe, noch die Flammen an den abgerissenen Fetzen erstickend, damit keiner der unten befindlichen Zuschauer verletzt werde. Endlich gelang eS. den beinahe ohnmächtigen Seiltänzer, welcher schwere Verletzungen erlitten hatte, aus seiner gefährlichen Lage zu befreien. ---- Aus Japan, im August. Wer künftig einmal eine Culturgeschichte Ostasieu« schreibt, der wird dem Jahre 1888 insofern eine gewisse Bedeutung zuerkenncn. als in diesem Jahre die deutsche Bierbrauerei in Japan ihren Einzug gehalten und feste» Fuß gefaßt bat. Seit dem Monat Juni braut man in Yokohama deutsches Lagerbier in einer ganz nach deutschem Muster eingerichteten Brauerei unter der Leitung eines bahenschen Braumeisters. Die Ma schinen und Vorrichtungen dazu sind von einer Chemnitzer Maschincnsabrik, deren Brauerei-Einrichtungen sich deS besten RusS erfreue», dahin geliefert und von einem Eh:mmtzer Monteur im heurigen Frühjahr dort ausgestellt worden. Da» Unternehmen ist in den Händen einer aus Deutschen und Eng ländern bestehenden Acliengesellschast. Anfänglich waren die Meinungen getheilt. ob man die Herstellung englischer oder deutscher Biere in Japan einführen solle: die Engländer traten mit nationalem Selbstgcsübl sür die Ebre vo» Porter und Ale ein, aber daS deutsche Bier trug den Sieg davon, und die Unternehmer hofse». daß eS sich in Ostasien ein weites Ge- Gebiet erobern, daß insbesondere dir Ausfubr nach Cbma eine recht lebhafte werden wird. DaS erste Gebräu, ein Helles Lagerbier — den dunklen Bieren sind tie Japaner abgeneigt —, ist nach den der Cbemniycr Maschinenfabrik zugegangene» Nachrichten vortrefflich gerathen, und dieser Erfolg bat dazu geführt, daß auch in de». Orte Saporo, wo die japanische Regierung selbst vor einige» Jabren unter damals »»günstigen Verkältnisteii und mit ungeeigneten Mitteln den inißglücklen Versuch machte, die dculschc Bierbrauerei eiuzusübren und eine» besseren Ersatz für daS einheimische Maisbier zn schassen, von Japanesen jetzt eine Brauerei ganz nach rein Muster der in Yokohama errichteten mit Hilfe derselben deutsche» Fabeik inS Leben gerufen werden wird. Auch in Tokio soll AebnticheS geplant sein. Die D ulsche» in Japan, welche bisher aus die in bedeutenden Mengen »ach Ostasien auSgesübrtcn englischen Biere angewiesen waren, begrüßen den neuesten Fortschritt mit besonderer Freude. Leben auf Haiti. * Ueber die Zustände auf Haiti schreibt A. Vidal in der „Vossiscben Zeitung": DaS Lebe» der Europäer aus Haiti gestaltet sich nicht wesentlich verschieden von dem, welches in anderen Colonien geführt wird. Die Tagesstunde» gellen der Arbeit im Kaufhause: dem Berkaus der aus Europa oder von den Vereinigten Staaten be zogenen Waaren, sowie dem Ankauf vo» Kaffee, Baumwolle. Cacao oder Blauholz, den einzigen Artikeln, welche in nennenswerthem Uiiiiange ausgeilihet werden. Emige größere Häuser lasse» sich gleichzeitig in aufregende Kaffeespeculatioueu ein. Die Abendstunden werden zu einem kurze» R'tt oder Spaziergang benutzt, wenn man eS nicht vorsteht, sich im Schaukelstuht aus dem Balcon von einer sanften Brise umsächeln zn lassen und Bier dazu zu trinken; sür eine» frisch von Europa Kommenden, nebenher gesagt, ein äußerst schwacher G nuß. Das Bier ist bitter, spirilushallig, kostet daS kleine Fläschchen eine bis anderthalb Mark und erreicht, wenn nicht gerade EiS vorhanden ist, bei einer Lufttemperatur von mindestens 25 Gr. R. eine ganz anständige Wärme. Uni 10 Uhr ist der Tag de- Eurepäers i», Durchschnitt beendet; Manche bringe» es aber aus Langeweile schon »in acht Ubr fertig, ihr Lager auszusuchen. Und die Langeweile ist zu entschuldigen; ist eS doch schon um sechs Uhr dunkel, Zeitungen komme» nur alle vierzehn Tage, und die aus Europa inilgebrach c Lectüre ist längst beendet. Damit ist das Leben an den kleinen Platzen eigentlich geschildert. So vergeht ei» Jahr nach dem ander» und nur der dringende Wunsch, de» Ansang zu einem kleinen Vermögen zu legen, läßt die jungen Leute aushallk»; müsjen sie doch aus sämmtliche Vergnü gungen ihrer Altersgenossen in Europa verzichten. Finten sie ein schwarzes oder farbiges w iblicheS Wese», welches ihnen zusagt, so „vlaciren" sie sich, d. b. sie gründen eine» Hausstand aus Zeit. Dauert dieses Verhältniß Innger, so wird auch häufig au« Liebe zu den Kindern noch geheiraihet. Ein solche« Aerhältniß auseinander gehen zu lassen, um dort eine andere Dome zu heirathen. sei eS eine der dortigen Farbigen mit Vermögen ober ouS guter Familie, oder gar eine Europäerin hinüber zu bringe», gilt sür ein Wagniß, daS Niemand unternimmt. Die Eifersucht und der Haß der sich zurückgcs.tzt suhlcndcn Verlassenen ist jo groß, daß sie sich an ein Uanga treibende- Individuum, d. h. einen Zauberer oder eine Zauberin, welche Gifte brauen, wenden w'rd, um ihre Nebenbuhlerin zu beseitigen. Die jungen Europäer sind aus Haiti aber sehr begehrte Schwiegersöhne, selbst wenn sie odne Vermögen sind; liegt doch in ihrer Erziehung eine ganz andere Gewähr sür die Zukunst der Tochter, und die Aussicht, später einmal in der civil-sirte., Welt zu leben, hat etwas sehr Verlockendes sür die jungen Dame». Auch gilt die weiße Farbe dort so viel wie ein Adelspräd cat. Um die jungen Damen kennen zu lernen, werden nn den giößeren Plätze» im Verein mit de» gebildeten haitianischen Familien hui und wieder Abrnbuiiterhaliungen. sowie auch Renpariien veranstaltet, bei denen Lveisc und Trank eine große Hauptrolle spielen. Der Tanz wird auch nicht vernachläisigt; gilt doch eine Mertnque, ein langsamer dem Walzer ähnlicher Tanz, !ür den schönsten oller Tänze. Aber so gerne die Europäer diese Meringue tanzen, io bringen sie, selbst wenn sie noch so gewandte Musiker sind, er nicht fertig, das eigcmdümlich Auf regende und Wilde dieser Musik den Eingeborenen zu Dank wieder zugeben. In der Hauptstadt Port-au-Princekann man große Zanberseste erleben. So gab während meines Dortsenit der jchwevische Consul zu Ebren eines schwedische» Kriegsschiffes in der Billenvorstadt Turgeau rin wahrhaft üppige- Fest. Eine Gesellichaft von über 300 Perionen vom tiefste» Scknvarz bis zum reinsten Weiß wogte unter riesige ' Palmen im erleuchteten Garten und in dem sestuch glänzenden Hause. Der ganze Damenflor prongie in elegante» lustige» Kleibern. Manche der zarten in Paus angefertigten Toiletten war bei ihrem Entst-Hc» wohl kaum dazu berechnet, schwarze Sckuiltern zu zieren. Da bekam man all die Schönen zn leben, welche ängstl'ch der bräunende» Lonne aus dem Wege gehend ihr Leben im leichte» NegkigS im Hause oder aus dem Balcon ver- di ing-n. Eine große Bei ichivciidung von Poudre-de-riz, weiche Alle, selbst di- Negerinnen betrieben, trug nicht dazu bei, die Reize, be sonders dirjen gen der dunklen Haut, zu erhöben, welche dadurch vielmehr ein ftumpses, todles, daS Malerauge kränkendes Aussehen erhielt. Der Präsident batte seines leidenden Zustande« wegen nicht an dem Fist theiln hmen können, sandte deldalv zur Stellverlretuug srinen Secretair. Die europäische Staateneintbeilung war diesem jedoch noch nicht recht klar geworden, denn zum Entsetzen deS WirtbS wandie er sich an den ichwediichen Lommandcur und ließ mit großem Nachdruck Oskar, den König von Portugal, leben. Die Frage der Bedienung ist bei dielen Festen von der aller- größten Schwierigkeit. Mir sind Fälle bekannt, wo die Dienerschaft nicht allein die Hauptvertilger der Getränke und Leckerbissen waren, sondern auch dafür sorgten, daß Löffel, Gabeln, Tischtücher re. aus Nimmerwiedersehen vc> schwanden. Im gewöhnliche» Leben behelfen sich die erfahrenen Leute dort mit den sogenannten ,,'tit wouu", da- sind Kinder von lO—15 Jahren, welche Einem gegen Entgelt von den betreffenden Eltern abgetreten werben. Diese Kinder sind ganz anstell g und werden, da man in die Rechte der Eltern tritt, nöthigeniallS g-züchtigt. DaS Schlimme ist nur. daß sie meist, sobald sie etwa- gelernt baden, weglausen, selbst wenn sie gut de- bandelt werden. Der Haitianer will nicht dienen. Manche Familien Helsen sich dadurch, daß sie Leute von Jamaica. Martinique oder Guadeloupe kommen lasten; belonder« zur Pflege der Kinder sind dieselben weit zuverlässiger »nd man entgeht der Befahr, heimliche Nnhängerinnen deS kannibalischen VantouxglaubenS in sein Haus zu bekommen. Der Präsident selbst ist, wo- die Dienerschaft andelangt, um nichts bester daran al« alle Uebrigen, ja eher schlimmer; denn wenn er Ausländer nimmt, so wird e- chm von den Einheimische» verdacht. So kommt e«, daß, wenn rin Mittagsmahl iin Palai» gegeben wird, kaum zwei Gerichte von demselben Mensche» gekocht werden. Jeder Dienftbote. Erwachsene oder Kind, versteht sich aus da« eine oder andere Gericht, einiae Gevatterinnen in der Sladt ebenialls, und so wild «in Menu zusaminengesloppelt, gemischt wie die Gesellschaft, halb europäisch, halb negerisch. Der Präsident wohnt aus dem hochgelegenen Ckamp de MarS in einem schönen, geräumigen DalaiS, welche« er zu Anfang seiner Regierung neu erbauen ließ Mein« Antritt-Visite machte ich nach dortiger S>tl« in einem von einem amerikanischen Wagenvermiether genommenen Landauer. Der gute Mann ließ mich sür diesen eine knappe Stunde wählenden Gebrauch seines GesäbrtS 30 bezahlen. Da es ir höchste Wonne emcS Haitianers ist, seinen neuesten Anzug vom Wagen aus bewundern zu lassen, und er gerne dafür einige Wochen spart und darbt, so kann man sich nicht wundern, dies» Schwäche von dem sveciilativen Amerikaner au-genutzl cu sehen. Die tiefen, mit Fischen belebten Gräben, welche häufig die Straßen durch, schneiden und dadurch den Wagen in die unangenehmsten Bewegungen versetzen, störe» die Freude des Einheimischen nicht. Die äußere Bewachung des Palai- wird von einer Anzahl Sol daten besorgt, welche am Einsahrtsthore unter einem Baume lagert; dann palsirt man eine Waclie, geziert mit fünf Hänge- malten, au- welchen heraus die jungen Krieger Haitis Einem freundlich oder unverschämt, je nach der augenblicklichen Laune, zulachen. Angelangt am PalaiS, sieht man Adjuianten in Schaukel- stühlen aus der Terrasse. Auf ein Zeichen von ihnen erhebt sich eine Schildwache in zwar sauberem, aber merkwürdig zerlumptem Kittel von ihrem bequemen Sitz aus der Treppe und läßt den Be sucher passiren. welcher nunmehr unbehindert in den EmpsangSsalon treten darf. Dieser Salon ist, wie dar ganze Palais, wenn auch nicht üppig, so doch mit einem gewissen LuxuS eingerichtet. Der Präsident ist eine hohe stattliche Erscheinung, und sein ganz weiße« Haar bildet einen schönen Contrust zu dem schwarzen in telligenten Gesicht, daS leider sckion vor Jabren stark von den Blattern mitgenommen wurde. Man kann mit Recht behauvten, er sei die imposanteste Erscheinung Haitis. Gestalten seiner Art sah ich wohl unter den Negern der Westküste Afrikas, wo sie mir i» ihren weiten weißen Mänteln (Bubus) als echle Häuptlings- aestalien ausfielen. Der Präsident erzählte, sein Großvater sei als Sclave nach Haiti gebracht und habe seiner großen Klugheit wegen ven Namen Solomon erhalten. Und klug sieht auch der Enkel aus, aber sein Blick ist falsch und wenig Vertraue» erweckend. Madame Salomon ist immer noch eine stattliche Frau und um viele Jahre jünger ol- ihr greiser Gemahl. Mit ihrer großen Liebenswürdigkeit hat sie es verstanden da- Borurtheil der schwänzen Gevatterinnen gegen die weiße Präsidentin zu beseitigen; auch würde sie sich gerne der Armen und Kranken angenommen haben, wenn ihr sür diese Verschwendungssucht freie Hand gelassen worden wäre, und so sich die Zeit aus angenehme und nützliche Weise verkürzt haben. Jetzt litt sie sehr unter der Einsamkeit, welche eine echte Pariserin unvermeidlich aus die Dauer unter Negern empfinden muß. DaS eheliche Verhälliiiß schien sonst ein ganz normale» zu sein und die richtige Abwechselung zwischen Streit und Versöhnung zu bieten. Der Präsident bezieht ein JahreSgehalt von 25,000 Dollar« und sür eine Rundreise, welche sich jährlich wiederholen kann, 40000 Dollars. Da der Cours de« daitianiichen Geldes sehr wechselt, ließ sich der weise Salomon sein Gehalt in amerikanischem Golde zahlen. Sämmtliche Bedürfnisse sür Ernährung und PalaiS werden direct aus der StaaiScaffe befriedigt. «So hörte ich mit eigenen Ohre», wie der Minister deS Innern bestellt wurde, um die MSbel abledern zu lasten. Reichen diese Einnahmen sür die präsi- denlschaftlichen Bedürfnisse nicht, so muß er sehen, wo er da« Weitere heruimmt. und die Meisten haben die Wege dazu gesunden. Jeden ersten Sonntag lm Monat hält der Präsident eine Parade ab. um sich von der KriegStüchtigkeit einer Trupve zu überzeugen, welche wobl kaum in dir Lage kommen wird, ander- als gegen die eigenen Brüder zu Felde zu ziehen. Wären die Haitianer nicht so sehr eingebildet auf ihr M litair, so würde man da« Ganze al« eine ivaßhaste Spielerei betrachten und sich über da- possierliche Gebühren der Soldaten bi- zn den allerhöchsten Chargen hinaus amüstrea. Da eS ihnen aber vor hundert Jahren gelang, dar europäische Joch abjuschüttelu, so halten sie sich noch heute für unüberwindliche Krieger.
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