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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-10
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1888
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Dritte Leilage zum Leipziger Tageblatt «ab Anzeiger. Montag dm 10. September 1888. 82. Jahrgang. Die Bedeutung -es russischen Invasions- I Gebietes. I * Dir unsicheren, alle Kräfte in Anspruch nehmenden Zustände, in welche der Krieg ein Land verletzt uns in Folge deren Hantel und Wandel darnlederliege», sowie die Nachwehen desselben scheinen nunmehr sür das transkaspische Gebiet Rußlands vor über zu sein. M>l der Eröffnung der großen Wüstenbahn von der Michaelducht de- Ka'piichen Meere- durch da- In koinanenland b>S Samarkand ist sür die weile Landerstrecke Eentralasiens eine Periode von hervorragender wirtdschastlicher Bedeutung angebrochen, der man immer mehr Beachtung zu schenken beginnt, da das große Werk, wenn einst die kühne Idee zur volle» Ausjührung gelangt sein wird, beruien ist, eine wichtige Stelle im Welthandel einzunehmen, aber auch jetzt schon eine wrsentliche Erleichterung iür den Berkehr ist, durch welche die Producte d,< Lande- nunmehr bequemer und in Zukunft wohl auch billiger, als eS bisher der Fall war, den russischen und weiter auch den übrigen europäischen Markten zugeiührt werden können, sür die durch die Bah» da» tnncrasiaiische Gebiet erst jetzt erschlossen worden ist. Die Bedeutung derselbe» für den central- osiatilchea Handel Rußland- wird leicht ersichtlich, wie M. Wiebe- mann, der sich hier eingehend mit der Angelegenheit beschäftigt hat, in einem in der „Geielljchast für Erdkunde" zu Berlin ge. dalieNiN Bortraqe darthut, wenn man sich vergegenwärtigt, welche Wege vor Eröffnung der transkaspischen Eisenbahn an dern europäischen Rußland nach den jetzt leicht erreichbaren bucharischen und turkestanischen Märkten führten. Bevor die genannte Bahn dem Waarentran-poct den Weg nach Westen erschlossen hatte, gab e- nur einen wichtigen Handel-weg »ach Buchara und Turkestan: e- war l»e- die Karawanenstr iße. welche, in Orenburg beginnend, über KasalrnSkam, Lyr-Darja nach Buchara und Taschkent sühr». Die Waare» sind von Orenburg bis Taschkent im günstigsten Falle bis einundeinhalb Monate nntcr- weg«, wenn aber die Kanieelkarawane» im Herbste zu spät au- Ocen- burg auSrücken und uuterivegS vom Winterweitrr überrascht werden, so kann der Transport auch vier bis süns Monate von rn. Durch die traaskaspuche Eisenbahn ist »un eine wesentlich bessere Handelssprache enistaaben, durch weiche Innerasien in directe Damps- verbiudung mit Europa gesetzt worden ist, wenn auch die Eisenbahn- sahrt dabei durch Dampsjchiffrahrl aus drin Kaspischen und Schwarzen Meere unterbrochen wird. Zwar sind, wie Wiedemann hervorhebt, die kirgisischen Karawanensührer, welche die Beförderung der Maaren aus dem arten Orenburger Wege lenen, heute noch in der Lage, im Frachlverkchr mit der TranSkaspibaha den Loncurrenzkanips aus. zunehmen, weil sie zu niedrigeren Frachtsätzen expedier» können als die Bahn, sobald aber die Bahuverwaltuiig sich entschloffen haben wird, statt der bisher einheitlichen Tarifsätze, welche zur Zeit sür verschiedene Maaren, sei er Eisen, Wolle oder Zucker, gleich hoch normirt sind, mäßige Differentialtarise einzusüvren, bann wird auch eine etwa später noch verbleibende Fracht-Differenz zu Gunsten de alten KarawanenwcgeS nicht verhindern können, baß bcr Wnarenverkehr zwischen Ujua-Ada pin Kaspischen Meere und Samarkand fortwährend sich steigert. Obgleich nn vorigen Jahre die Bahnlinie nur bi- Lschaischui eröffnet war, so wurde doch das wichtigste Frachtgut, die Baumwolle, aus Buchara und Turkestan nicht mehr austchließlich aus dem Korawauenwege über Orenburg, sondern in großen Massen per Bahn über Tichailchui-Usun-Ada expebirt. Den größeren Theil der künftig vermehrten Waarensendungen wird die TranSkaspibahn nicht nur deshalb übernehme» können, weil sie durch mehr geregelten und rascheren Versandt der Güter dem Kausmann namhafte Bortheile gewährt, sondern auch deshalb, weil sie die Möglichkeit bietet, aus bisher dem ccnlralasiatischen Markte entlegeneren Gebieten Handelsartikel noch den von ihr berührte,, Gegenden zu senden, was auch für Westeuropa von Wichtigkeit sein bürste. Schon der Umstand allein, daß die neue Bahnlinie den Umtausch russischer und centralasiatischer Produkte wesentlich erleichtert hat, würde genügen, um ihr die Eigenschaft einer Handelsbahn zu sichern: e- kommt aber noch eme weitere Thatiache hinzu, weiche beweist, daß auch andere oolhweudige Vorbedingungen erfüllt sind um sie als HandelSbabn bedeutend erscheinen zu lassen, die Ihatsoche nämlich, daß durch riese Bah» zwei Marktgebiete, da- Emirat von Buchira und der turkestanische KieiS, m» dem Weltverkehr in Ber- binvung gebracht sind, deren wirthschaftliche Zunände in ihrer bisherigen Entwickelung zu dem Schluffe berechtigen, daß di« Handels beziehungen zu jenen Ländern der Erweiterung sähig sind. In den turkestanischen Districten Fergbana und Seriaphlchan, sowie in den Bezirken von Taschkent und Cdodschent, wo sich eine qrößtenldeilS seßhafte, ackeibau- und handeltreibende Bevölkerung besait), erösfnelen die Russen, nachdem sie in daS Land eingedrungen waren, ihren Jndustrieproducten neue Absatzwege; auch ein Gegen- gebol von Maaren fehlte nicht und erleichterte die weiter« AuS- devnliiig deS Handels. DaS Resultat vieler Entwickelung ist, wie un- weiter Wiedemana aus Grund zuverlässiger Erörterungen mit- theilt. daß Rußland sür seine Textil-, Leder- und M-Iall- waaren in Turkestan einen bleibenden Markt sich gesichert hat. Heule bildet die Stadt Taschkent mit ihren 10 000 Mann Militair, mit ihrem Heer von Beamten, welche dort ständig leben, mit den 100 OM Einwohnern sartischer Nationalität für sich allein schon einen vorlheilhaften Markt; dazu kommt das Ferghana- gebiet mit den Städien Namanghan undKokan, dessen Bevölkerung aui 675 OM Einwohner geschätzt wird, ferner der Seriaphschan-District mit dem Hauptorte Samarkand und einer Bevölkerung von unge- iähr 360 OM Seelen. Centralpunct des turkestaniichen Handel- ist Taschkent; dort habcn die größeren russischen Colonial- und Manu- iacturwaarenhindler ihre Hauvtgelchäsie und Contore errichtet. Von dort aus wird der Handel nach Samarkand, Chobichent und nach anderen Orten geleitet. Als Handelsstadt ist Samarkand biShrr wrniger wichtiger gewesen, weil eS von den Märkten in Tuschkent und Buchara abhängig war; eine gräßere Selbstständigkeit alS Handelsplatz wird die Stadt aber nun mehr erlangen, nachdem nach Eröffnung der Transkaspischen Eisenbahn bis dahin eine directe Zufuhr von Waaren erfolgen kana. Sehr vortbeilbast für die Enlwickeiiing deS Handel- im iurlestanischen Ä-diele wilkl, daß daselbst ausgedehnte, Jahrhunderte alte Bobencultur besteht, deren Producte als geeignete Handelsartikel dienen; eS sind hier zu nennen: Rohseide. Baumwolle, Getreide, Tabak, ReiS, getrocknetes Ovst, ferner vo» Erzeugnisse» der Vieh zucht: Lchajs'lle und Därme. Umer den genannten Artikeln wird vornuSsichtiich die Baumwolle als Waare und Frachtgut die be deutendste Rolle spielen, namentlich ftstdein in der Umgegend von Taschkent und Samarkand ersolgrciche Versuche mit dem Anbau amerikanischer Baumwolle gemacht worden sind. Die Cultue der »iländischen. 'ogenannten taktische,i Baumwolle, welche eia an Qualität geringeres Material liefert, besteht in jenen Gegenden schon seit Jahrhunderten, Seil einer Reihe von Jahren umfassen jetzt die Plantagen der amerikanischen Baumwolle jährlich immer größere Land- striche und liefern unter den dortigen, sür dir Bauniwollencultur günstigen klimaiischrn Verhältnissen reiche und gute Ernten, so daß im Jadre 18o7 von der einzelnen Baummollenstaude bei Taichkent die, volle Ernten erzielt wurden. DaS Gesamnitareal der mit amerikanischer Baumwolle bepflanzten Plantagen in Turkestan wird auf ungefähr 2500 preußische Morgen geschätzt. Die turkestanische Baumwolle erscheint bereits aus dem Moskauer Markte und beginnt der Baum wolle amerikanischen Ursprungs Concurrenz zu machen; es ist da her Aussicht vorhanden, daß die rnijiiche Baumwolleninbiistrie ihr Rohprodukt mehr und mehr au- dem Inlande wird bezieh«, können. Auch die Bevölkerung Bucharas, auf 2130 OM Einwohner ge schätzt. beschäftigt sich hauptiä» ich mit Handel und Ackerbau. So bringen die buchariichen Kauften!! seit einigen Jahren Rohseide, Baumwolle und Schaiwolle zur Messe nach Nischni-Nowgorod und beziehen von dorther russiiche Industrie-Erz-,i»,»>ffe, als Baum wollen- „nd Liinengiwcve, Gold- und Silberbrocaistoffe, ferner Porzellan-Theckannen und Porzellantass-a, sowie Meiallwaaren. Buchara sowohl wie Turkestan besitzen eine consumtionSsähige, derI,älli»b»:Lßig zahlreiche Bevölkerung, ferner rxvortsäuige, wcrlh- volle LandeSprodocie, so daß j.-ne Gebiete sowohl sür den Export- wie Iniportdandel vo» bleibender Bedeutung siud, der durch die neue Bahn »och erhöht werden wird. Während bisher hauptsächlich der Moskauer Industriebezirk, sowie di« südlich gelegenen Gouvernements ihre Waaren aus den centralasiatischen Markt brachten, betbeiligen sich seit dem Ausbau der Transkoipibabn auch die südlichen mehr Laudivirthschasi treibenden GouvernemeiiiS Rußland- an diesem Handel; hier sinv rS namentlich die Rübenzuckervrobucenten, welche sich Buchara, sowie die südlichen Theile TurkeftanS als neue- Absatzgebiet autersehen haben. Aber immer mehr nach Westen rückt die Sphäre, die in den innerasia- tischen Handel hineingezogen wird. So sind bereit- die polnisch, russische, Induslriebrzirke mit ihren Erzeugnissen auf dem Marklc von Taschkent vertreten, und sollen GeschüslSfilialen nach den übrigen wichtigeren Stadien, wie noch Samarkand, Namanghan, Chobichent und anderen Orten, gelegt werden. Noch eine weitere Aenderung im Bereich deS centralasiatischen Handels wird, wie W «bemann darlhut, die mit Hilfe der trans kaspischen E senbahn vermehrte Zufuhr russischer Waaren voraus sichtlich herbeisühren, nämlich die Zurückdrängung fremder, vor allen Dingen englischer Importartikel. Schon seit dem Jahre 1834niachie sich eine Verminderung des englischen Expori» über Herot und Kerks nach Buchara benieikbar; während 1861 die Menge der aus diesem Wege iiiiportirten Waaren aus 64 800 Pud geschätzl wurde, sank diese Znkl 1884 aus 30 6M Pud. ES steht zu erwarten, daß in den nächsten Jahren diese Einfuhr eine fortgesetzte Vermiuderung er- leiden wird. Nicht nur aus dem Gebiete des Handel-, auch aus dem Gebiete deS Ackerbau«; in Buchara und in Turkestan können im Anschluß an eine Erleichterung deS Gütertransportes größere Ver- ändtiuiig«, eintreten. Die sür den Handel wichtige Cuitur der amerikanischen Baumwolle on den Usern deS Seriaphicha» und Si>r- Darja ist der AuSvehnung fähig. Seitdem die TranSkaspibahn bis Tichardichui führt, hat die Ausfuhr der Baumwolle zugenommen; bc> Taschkent, ferner auch in Buchara sind Vergrößerungen der Baumwollcnanpflanzungen theilS bereit- erfolgt, lhcilS in Aussicht genommen. Aber auch über die Grenze der russischen Machtsphäre erstrecki sich bereits ter Einstuß der Tran-kaspibahn. So gehen bereilS jetzt rnssische Waaren, unter dicien nanienklich Zucker, nach der nächsten südöstlich von Achchabad gelegenen persische» Handelsstadt Meschcd, obgleich eine für größere Gütertransporte gecigveie Straße durch daS unwegsame Grenzgebirgc »och nicht besteht; eine Besserung in letzterer Hinsicht wird aber eintreten, sobald die im Bau begriffene Gebirgsstraße vollendet sein wird. So birtet sich in der TranS- kaipidahn em weiteres geeignetes Mittel, den russischen Handel über die persische Grenze auSzubehncn. Noch ein weilercr Umstand wirft dazu mit: So lange Baium noch Fceidose» war, konnten sran- zösiswe und englische Waare» unbehelligt unter Benutzung der tranSkauknsiichcn Bahn bis nach Baku gelangen, von wo aus sie entweder zu Schiff oder aus dem Landwege nach Persien weiter bciörbert wurden. Seitdem Batnm aber nicht niedr Freihase» ist, hat dieser Waarenzuzug von auSwäriS ausgebörl; Rußland hat sür fremde Handelsartikel dieie Znsuhclinic abgejchiiitte» und versuch! letzt von Baku au- theilS über Ackcka ad, tbeilS über den peisHchen 'aienplatz Reschl aus die persische» Märkte zu gelangen. Die Stadl aku ist oabei auSersehe», als Meß- und Depolplatz iür denpersi'ch- ceniratasiatiscben Handel zu dienen. Wäbrend bisher sür den bnchari- lckien und turk staaischen Exporthandel Nischni-Nowgorvd der Haupt- meßplntz war. soll künftig Baku diese Rolle übernehmen. Es wird erwartet, daß die Kausleute an den jenseits gelegenen centralasiatischen Länder», veraulnßi durch die erleichterte Conimunication ans der transkaspischen Eiienbahn »ach dem User deS Kaspischen MeereS, aus der jährlich einmal IN Baku abzuhaltenden Messe erscheinen werden, und daß auch aus Persien zur selben Zeit rin Zuzug von Händlern und Waaren erfolgen werde. Vermischtes. --- VonNcuein, jetzt zum drittcnMale in dem kurzen Zeitraum von etwa süns Wochen, wird daS schöne Hirsch- bcrger Thal von schwerer WasserSnoth bedroht. Seit Freitag Mitternacht, so meldet eine Drahtmeldung aus Hirschberg, 11 Uhr 53 Min., fällt strömender Regen im ganzen Riesengebirge, die FiLffe steigen und sind theil- weise auSgeusert. Theile der Sandvorstadt stehen einen halben Meter unter Wasser. — Ein weiterer Bericht auS Hirsch berg. >2 Ubr 45 Mi», meidet: „AuS LandesHut kommt amtlich die Rachrickt: Bober usert auS; ebenso wird auS Sckrcibcrh au drohendes Hochwasser gemeldet." — „Bei Schömberg ist ei» Wvikenbruch niedcrgegangen. DaS Hochwasser dringt hier bis inS Innere der S)adt. Die Brücken sind nickt passirbar. Zur Hilfeleistung ist die Feuer wehr in Tbätigkeit getreten. DaS Wasser steigt noch jetzt." — Aus (8 oldberg, 9 llhr 25 Min. Vormittags, wird dcpcschirt: „Schönau meidet Hochwasser in der Üatzbach, über einen Meter steigend." Ein Brief aus Goldberg be richtet: „Ein schweres Gewitter mit wolkcnbruchartigem Regen entlud sich beute in der sünsten Rachmittagsstunde Uber unserer Stabt und Umgegend. Der Regen fiel in solcher Menge, daß das Wasser aus den Rinnsteinen fast bis in die Mitte der Straße reichte. Der Bertholdsluß war iiber- gctrcten und überschwemmte die anlicgxnden Gärten; auch in der Katzbach sammeiten sich bedeutende Wassermafsen. Der Regen war glücklicherweise nicht von langer Dauer, so daß die Befürchtung einer erneuten Hochwassergefahr ausgeschlossen war. In die holländische Müble des MiillermcisterS Eckcr- kunst schlug ein Blitz ein; derselbe zündete zwar nicht, richtete aber doch mancherlei Schaden cm.* In einem Dorse in der Richtung »ach Iauer schlug der Blitz in ein Gehöft und zündete." ----- AuS Brüssel, 5. September, schreibt man der „Vosttsche» Zeitung": Mit ungewöhnlicher Spannung sehen die juristischen Kreise Belgiens der diesmaligen Eröffnung deS GcrichlSjabreS am 1. lSctobcr entgegen. Die Dortorin der Rechte Fräulein Popelin erscheint an diesem Tage vor dem Brüsseler Appellbose, um den sür die Advo- raten vorgeschriebencu Eid zu leisten. Tbatsächiich und recht lich siebt, wie das ministerielle Brüsseler Journal selbst aner kennt, dem Eintritte deS Fraulein Popelin in die Atvocatur nicht- entgegen, aber die staatöanwalllichen Bekördcn sind entschloffen, die EideSabnahme nickt zuzulassen. Der General- StaalSanwalt selbst wird daS Wort ergreifen, um die Zu lassung des Fräulein Popelin zu bekämpfe». Der Brüsseler Advocat Franck wird infolge dieses WiderspruckeS sür die Reckte der jungen Dame eintreten. Aus die Lösung deS Eonslictes ist man sehr gespannt. Fräulein Popelin gehört einer sehr geachteten Familie an; ihr Bruder, welcher belgischer Oftieicr war, ist im Dienste deS CongostaatcS iu Afrika dem Fieber erlegen. Literatur. Milttinr-Zeitung. Organ sür die Reserve- und Landwehr- Ojsicirre. Verlag von R. Ecsrnschmidl in Berlin W. Redigirt vom Hanptmnnn a. D. Orctinger. Nr. 38 des 11. Jahrganges hat folgenden Inhalt: Unglaublich abcr wahr! — Cavalleristiiche Wünsche uns Hoffnungen. — Nach 17 Jahren. Ein Besuch der Stellung deS V. Aiiiicccoip.' im ? rmrungSgürlel uni Paris 1870/71. (Schluß.) — Rang- und Quai pe, liste derOlfiriece KcS BcurlaubtenstandeS der königl. preußische» Acnice sür du- Jahr 1888. — Personal.Lerän- dcrungrn. — Bücherschau. — Kleine militairischc Miltheiluugen. — Vermischte-. — Anzeige». VeranNenrNi-nr Nebacieiir Heinrich llhse In keift»!,, tzllr den n>uiik>igcha> Thal Profchcr llr. OScar Paul in keift»«,. Me für diesen Theil bestimmten Sendungen sind zn richten au den verantwortlichen Redakteur desselben L G. Laue in Leipzig. Telegramme. äVBK. Rom, 8. September. Die Jnrh der internationalen Ausstellung in Ferrara sür Hans-Zubereitungsmaschinen verlieh den Ausstellern Rudolf Sack in Leipzig-Plagwitz und A. Eckert in Berlin goldene Medaillen und dem Aussteller A. H. Sack in Kassel die silberne Medaille. Petersburg» 8. September. Der „Moskauer Zeitung" zufolge bat das Finanzministerium bei Erörterung der Frage über neue Maßnahmen zur Einichränkung der polnischen Eisensabrikation auS auSländüchem Material beschlossen die Maßnahmen als noch versrüht auszuschicben und die Frage, betreffend die ausländischen Arbeiter, der definitiven Entscheidung des Ministers deS Innern zu überweisen. Die Tuch- un- WoUenmaaren-Meßbörse in Leipzig. Im Anschluß an unser» Artikel in Nr. 251 gehl unS von ge schätzter Seite noch Folgendes zu: Die Tuch- und Wollenwaaren-Meßbörse wird in der bevorstehenden Leipziger Michaelis-Messe in den Abendstunden deS 17. und 18. September im großen Saale der neue» Börse ab- gehalten werden. Wie schon die bezüglichen Anfänge in den beiden vorauSgegangenen Messen und die zahlreich «tngegangeiien Zulagen, die Versammlung auch die- Mal persönlich besuchten zu wollen, zeigen, so begegnet diese neue Einrichtung vollster Zustimmung in den beiheiligien Kreisen und die- zunächst wobl in Folge der sür da- Unternedme» ge wonnenen, nur aus daS Praktische und zunächst Erreichbare gerichtete» Grnudtage. Der Fehler, an dem die biSher gemachten Versuche, bürienmäßige Behandlung in die Webwaarenbrancke einzusühcen, krankten, ja scheiterten, ist durchaus vermieden und als Hanvlzweck nur hing-strllt worden, dir Anknüpfung persönlicher Bekanntschaften zwischen Fabrikanten und Käusern zu sörvern, neue Verbindungen anzubahnen, zu einleitenden und abschließenden Besprechungen Ge- legenheit zu geben und überhaupt einen Mittelpunkt zu schaffen, welcher der Pflege der Interessen eine- der umsänglichsten und be züglich der Leistungen so hochstehenden Zweiges deutscher Production wie die Wollenwaareabranche ist, dienen soll. Die Erfolge, von denen die bisherigen Versuche einem engern Zusammenschluß der Glieder einzelner Fabrikzweige herbeizusührea. begleitet waren, liegen, durch zahlreiche Beispiele glücklichen Gelingen» belegt, klar zu Tage. Wenn diese auch in enger begrenzten Industrie- zweigen schneller und mit wrniger Zeitaufwand zu erreichen waren, als die- in der Io weit verzweigten WoUenwaarendranche möglich sein wird, so werden sie doch um so weuiger ausdleiben, je mebr der Einzelne sich frei macht von der oft beobachteten Bengstlichkeit hcr- vorzutreten und Lasur sich der großen Bereinigung der Berns-- genossen nnschlicßt und unentwegt z» ihr hält. Die wenigen Slnndcn persönlicher Tbeilaobnie, die der Fabrikant am Abend nach Ablauf der dem Verkauf vorbehaltenen Zeit solcher Bereinigung widmet, werden sick, — abgeseh-n davon. daß sie überhaupt kein Opfer be deuten — srüher »per später reichlich lohnen durch Sammeln neuer Erfahrungen, durch'Besestignug alter und Anknüpscn neuer Bekannt- schnsten in der Müle einer Versammlung, die durch ihre Bedeutung zweifellos einen mächtigen Anziehungspunkt auch sür die Käufer, besondrr- deS Auslandes, bilden wird. Deutschland auf der Weltausstellung in Melbourne. * Leipzig, s. September. Bon besreundeler Seite ist UN- eine Nummer einer in Melbourne in englischer Sprache erscheinenden Au-stellling-zeiluiig übermittelt worden, ta welcher namentlich outd über Deutschland- Beiheiligung an der große» Au-stellung ein gehendere Miltheilungen gemacht werden. Dieselben sind sehr interessant und bringen wir da« Hauptsächlichste daran- iu Folgendem zur Krnutniß unserer L-ser. Als »ns bier am nächsten liegend erwähnen wir in erster Ln e die Jndustrie-Abtheiliing und bringen am Schluffe deS Bericht- erst die staiistiichcn Date» über die o»s der Ausstellung ebenfalls reich- haltig vertretene deutsche Knust. — Die deutsche Abtheiluiig, so heißt eS in dem iniS vorliegenden ZeitungSblaite. ist d e zweitgrößte in der NuSstcllung. Sie ist fast direct gegenüber der 'üdaustralischcn Abtbeiluiig gelegen und wird an der ander,, Seite flankirt von den Abtheilungen Oest-rreichS und der Bereinigten Staaten. Sie hebt sich vortheiltiaft' und deutlich von diesen ab durck den äußeren Schmuck, mit welchem der Architekt Herr Joffe scbr verschwenderisch umgegangen ist. Der Houpteinganst hat eine» doppelten reich gezierten Dogen. Der Nu'putz ist in Grün »nd Gold gehalten. Vom inneren Bogen au- zieht sich ein Halbkreis, gebildet von dem Wappen aller deutsch-,, Staaten, on einer der beide» Seile» des äußeren Vogen- sind Picdestale an- gebracht, welche Statuette» tragrn, »nd doch über Allem erscheint die Inschrift ,.Dc»tsch!and". Auch an der nördlichen Seite ist ein Vnqen errichiet, kleiner al- die übrigen, aber von derjekbe» geschmackvollen, arbenprächiigen A»-stgItung. Die ganze Abtheiluiig ist mit großer Sachkrnnlniß angelegt worden, so daß sie aus jeden Besucher einen gefälligen Eindruck hervorbringt. Der Hauptbogen führt zunächst in einen Salon, in dem die PianosortcS ausgestellt sind. Hier sind nicht weniger denn 85 Fabrikanten dieser Instrumente vertreten. Die Mannigfaltigkeit der Instrumente ist eine unendliche, und da jeder Aussteller die Besucher von der Tonsülle und Reinheit seiner Instrumente zn überzeugen sucht, haben Freunde guter Musik reichlich Gelegenheit, solche zu hören. A» der anderen Seite wird der Pianosorte-Salo» flankirt durch reich möblirtc Zimmer. In der Möblirkunst nimmt Deutsch land, wie sich hier deutlich zeigt, eine steckende Stellung ein. Em großes Gemälde ziert den Hintergrund dieser Salons. So erscheint in Hinsicht o»s die Pracht der Ausstattung seiner Abtheilung Deutsch land höchst würdig vertreten in dieser Versammlung der Nationen, was insbesondere auch dem Hauptcommissionair, Herrn Wermuth, und dem Architekten Herr» JassS mit zn danken ist. — Der Bericht wird nicht müde, die äußere Pracht der deutschen Abtheilung zu schildern, und er hebt hervor, daß Fürst Bi-marck selbst in dem BundcSralhe in der Sitzung vom 4. Oktober vorigen Jahres diese großartige Ausstattung beantragt habe, da die Melbourner AuS- stellimg von größter Bedeutung für die deutschen Interessen sei. Die deutsche Ausstellung, so fährt der Bericht fort, ist eingctheilt in 12 Gruvpcn, die Gesummtzadl der Aussteller beläuft sich aus 1175. — I» Teppichen hat der Vaterländische Frauen «Zweigverei» eme bedeutende Sammlung ausgestellt. In der tdöneruen und keramischen llickerabiheilung ist die von Friedrich dem Große» be- gründet- königlich preußische Porzellanmanufactur mit prächtigen Por- zcllauvasen und Zicrstücken vertretleteu. Eine außergewöüolich große Claffe bilden die Wollensabnkaicken; in einer CollectivauSslellung sind ungefähr 70 der ersten sächsischen Firmen dieser Brauche ver treten. Zahlreich sind auch die Getränke ausgestellt und am meisten natürlich Lagerbier. Die Vereinigung Berliner Firmen, welche sich nach der große» Ausstellung von 1879 bildete, ist in viele» Ab- tdeilungen stark verirrten; ähnliche Bereinigungen, die ebenfalls in bedeutendem Maße vrrtreten sind, weist der Katalog von sächsischen und rheinischen Firmen auf. Die 12 Gruppen der deutsche» Ab- theiliinq sind so reich versehen, daß dieselben al- eine vollstäudige Ausstellung sür sich erscheinen. — Neben der Lehrmittelabtheilung jeden wir matbematilche »nd pbiloiovdilche Instrumente, Papier, Meffcrschmiedwoaren, Gold- und Silberarbecken, Glocsen und Uhren, Parfümerien, Ledcrarbecken und Pdantosieortikel. Da giebt eS auch Äryslall und Steingut. Toptwoaren, baumwollene Fabrikate, Flachs. Hans und Jute, wollene und seidene Fabrikate, Shaw!«, Spitzen-Stickereien und Besetz. Strumpsivaare». Kleider, Juwelen, Jagd-, Schieß- und Re seb-dürsnisie und Spielzeug. — Die sechste Gruppe wird gebildet von Rohprodukten und H> riiellung;- processen, Wald- und Jagd-, chemilche und pdarmaceunsck!« Pro- tucte, Leder und Felle. Tie nächste Unieral lkeilung bringt ver. schieden« Apparate für LebenSrettuvg. sür »»litcnrijche Zwecke, sür Färben und Drucken, sowie sür de» Gang der Eisenbahnen »nd der Nädniaichiuen. Daun kommen wir zu den NadrungSmitteln, denen di« H i mmel «nd w»n:iez'l'ch«s, Instrum-nte. die Erb'tzueg-- und Beleuchtung-proceffe folgen. Zuletzt gelangen Acker-, Garten- und Berabau, sowie Metallurgie zur Darstellung. Der Haiiptcomniissiona'r sür Deiiisch'and ist Herr A. Wermuth, der Archilekt Herr F.JnsiS, der Secretair Herr A. von Dobro- gorskl,; der Leiter deS Amtes sür Handrl-geschSile ist Herr M. L. Bahie, iür die Vereinigung der schönen Künste Herr SckuarS. Schließlich sei erwähnt, daß Herr Gntike die Berliner Fabrikanten« Vereinigung, Herr M. F. Bahse Sachsen und Herr Pentz eine große Anzahl rheinischer Firmen vertritt. ES erübrigt nnr noch der Vollständigkeit halber hicr einen Blick aus di« Kunstausstellung Deutschlands zu weisen, über welche sehr eingehend berichtet wird, und die beschick! worden ist von drn be deutendsten Künstlern Teut'chlandS. Im Ganzen ist die deutiche Galerie der Melbourner Nii-stcllung mit 250 Oelgeniälben beschickt, von denen 93 a»S Berlin, 50 an- München, 49 an» Düsseldorf. 17 auS Hannover, 15 auS Karlsruhe, 13 auS Dresden gekommen sind. Der Rest vertheilt sich aus Hamburg, Hannover, Hanau, Mannbciiii, PoiSdam und Wiesbaden, so daß in Wahrheit ganz Druischland vertreten ist. — Schlirßlich sei noch erwähnt, daß die Ausstellung nick deutschen Bildwerken (Statuen) und photographischen Repro- ductioncn ebenfalls aus das Reichste beschickt worden ist. Neue Patente. Bericht des Patent-DureauS von Gcrson L Sachse, Berlin 8W. Die Entlastungs-Vorrichtung an Brückenwaagen (Pat. 41496) von C. Hcrrmaiin in BreSlcm hat die Ausgabe, die dauernd richtige Gewichtsangabe der Brückenwaage durch größte Schonung der Schneiden zu sichern. Durch einfache- Umlegen eines einzigen Handhebel» wird >cder Zusaminenyang der bekostcicn oder unbelasteten Brücke mit sämncklichen Schneiden unterbrochen und durch Stützung der Gc- wichtSsckaale auch die andere Waagebalkeiischneldc entlastet. Gleich zeitig wird die Brücke scstgestellt, so daß sie gegen Vor-, NücklvärlS- und Seilenbewegung gesichert ist. Ter Fcldlisch mit Aufbewahrungsraum (Pat. 44 311) von Carl Denckewitz in Berlin ruht aus einem Bockgeslell, dessen Füße sich am Kreuzunq-punct nur nach innen zusammenklappen, nicht jedoch nach außen weiter drehen lassen. Der auf dem Bockgestell ruhende Kasten besitzt eine obere Abtheilung, welche zur Aufbewahrung von Proviant dient und einen unteren Raum, in welchen die zuiaininengeklappten Füße deS BockgestelleS eingeschoben werden könne». Um dies zu er möglichen, sind von den vier Füßen zwei mit ihrer BerbindungS- stange an einer in der unteren Abiheilung de- Tisches besindlichen und mit einer Umbiegung nack außen ragenden schiene geführt, die Enden der beiden anderen Füße aber durch Klinken an der unteren Flüche deS Tische» sestzuschließen. Ohne von der Wand abgerückt zu werden, gestattet daS Stnhl- bett (Pat. 44 150) von E. Zoch ni Berlin die Umwandelung auS einem Stuhl in ein Bett und umgekebrt. Dcr Sis^ des Stuhles enthält ein unteres Polster und ein mit diesem durch Scharniere ver bundene» Oberthoil. Tic Rückenlehne sitzt on Gelentilnngen, welche sich «m Stifte am Untertheil de» Stuhle- drehen, außerdem aber mit dem Polster des Sitzes in Verbindung stehen. Zur Umwand- lung des Stuhls in ei» Bett wird die Rückenlehne nach vorn ge klappt, wobei sie sich mit den Armlehnen aus den Fußboden aussetzt und sich selbst als Fußauslage vor das gleichzeitig mit vorgeschobene Polster des Sitzes legt. DaS Obertfteil de» Sitzes wird zurück gegen die Wand geklappt und an Stelle deS keilftssenS benutzt. Bei Wäschemangeln ?Pat. 44 168) wendet C. Wevel in Plauen eine eigenthümliche, durch einen Hebel in und außer Wirkung zu setzende Federdruckvorrichlung an. Bon zwei übereinanderliegenden Walzen ist die unlere aui Federn gelagert, während die obere durch Zugeisen mit einer Stange verbunden ist. von deren Mitte ein zweiarmiger Hebel auSgeht. Der eine Arm de» letzteren greift bauernd an den Haken an. der von der Mitte einer zwischen zwei Gelenken auSgespannten Feder nach oben ragt. Eine gleiche mit Haken versehene Feder befindet sich auf der anderen Seite der Ma schine. Drückt man den Hebel nach unten und legt ihn in den »weiten Haken, so werden sämmtliche Federn angespannt, so daß ein verrächtlicher Druck zwilchen den beiden Walzen entsteht. Einfachen Anforderungen, wie sie im Haushalte gestellt zu werden pflegen, soll der Apparat z»m Kühlhalten von Nahrungsmitteln mittelst compriniirtcr Lust (Pat. 44 172) von W. Brückner in Dresden genügen. Ein innere», zur Aufnahme der Nahrungsmittel be stimmtes und ein äußeres zur Eompmnirung der Luft dienendes Gefäß sind durch Bajonnetverschluß vereinigt. DaS äußere Gesäß ist porös und mit einem Mantel aus Filz bekleidet. Stellt man beide Gesäße vorsichtig in eine Schüssel Wasser, so wird die im äußeren Gesäß cingeickloffene Lust comprimirt. Während sie nun durch die Poren allinälig nach außen gedrückt wird, beschleunigt sie die Verdunstung de- vom Filze cliigewgenen Wassers, so daß die Temperatur de- Inhalts de» inneren Gesäße» verringert wird. Bei dem Schirmstock (Pat. 44 276) von I. Matzenauer in Wien kan» der Stoffüberzug entweder dauernd in Verbindung mit drn Schirmrizzr» sichen oder über letztere erst, wenn der Schirm ge- spannt werben soll, mittels kleiner Hülsen gespannt werden. Die Streben kommen ganz in Fortfall, so daß man den aufgespannten Schirm zu besserem Schutze ganz nabe on den Körper bringen kann. Die Rosrtlk mit den in ihre» Einschnitten liegenden, gelenkig mit ihr verbundenen Rizzen findet in der .Höhlung des Stockes Aufnahme und kann nach Abschrankung ciner Verschlußkapsci entweder durch eine Spiralfeder oder durch Verschiebung eines in einem Schlitze ge führten KnopseS hermwbewegt werden. Dir Verschlnßkapscl dient auck dazu, die Sloffbespannung an dem Rande ihre» centralen Loches fcstzuklcmmen. Betriebs-Einnahmen -er Böhmischen Eisenbahnen. (Nachdruck ohne Quellenangabe verboten.) IV-o. Prag. 8. September. Ein Einfluß der Zucker.Industrie aus den Verkehr unserer Bahnen war im verflossenen Monate noch nicht zu erkenne». Nach der beuiigen Sachlage dürste eine Atimrntirung durch d> Ziickcr.Jndustrie auch >m lausenden Monat« nur in bescheidenem Maße vlatzgreisen und zwar auS dem Grunde, weil der Beginn dcr Zlickcrcampngiie eine Verzögerung erleidet. Die viele» Regen haben die Rübe in ihrer AnSreisung bekiudert und erst in den letzte» paar sonnig-warmen Tagen ist in dieser Beziehung ein Fortschritt zu verzeichnen. In sach- männlichen Kreisen ist man dcr 'Ansicht, daß unsere diesjährige Rüben-Ernte um cn. 30 Proc. größer sein wird als im vorigen Jahre, woraus folgt, daß dcr Campagne reichlich um vier Wochen länger dauern wird. Die Monate October-Januar dürsten also sür unsere Bahnen als die ergiebigste» sich erweisen. Zwei böhmische Bahnen dürfen indeß auch mit ihren August- Einnahmen jede zufrieden sei». ES sind Lies die Aussig-Teplitzer und die B» schtiehr ad er ö-Li nie. Der Ersteren kommt dcr selten günstige Elbewafferstnnd zu statte». Während des ganzen Sommers waren die SchiffiahrtS- verhältnisse die ollerbesten und müßte man sehr weit zurückgeben, um so günstigen Wasserständen zn begegnen, wie sie Heuer waren. Zum großen Theile versankt indeß vie Aussig-Tepl.tzer Bahn ihren neuesten Verkehr-ousichwuiig der erhöhten industriellen Thätigkeit de» In- und Auslandes. Ii» 'August erreichte der Güter verkehr dieser Kohlrnbahn die Höhe ron 551271 t, gleich »m 170 841 t oder 45 Procent mehr als ,n 1887. Tie Einnahmen bezifferten sich mit 440 743 fl. unv sind »in 128 754 fl. oder ca. 40 Procent günstiger alS im sellVn Monat de» BorjabreS. Bei den G-sammteinnabmen von 3157 477 fl. ergiebt sich da- sehr große Plu- von 689 844 fl. Cect Neujahr betrug die Güter- srcquenz nicht weniger als 4 0*2 954 t, d. i. um 926 533 t »ichr. alS in der entsprechende,i Zeit des BorjabreS. Analog dieser imposanten Steigerung der Einnahmen sind auch die Ketten der Aiiisig-Tcplitzer Bahn im Courie ravid ln die Höhe gegangen. An- lang- März d. I. notirten Anisiaer an dcr Leipziger Börse S87'/, Droccnt. heute sirhen sie .>93 Plocent. Verücksickliqt man den detachirten Coupon, so hat man es »ii vorliegenden Falle mit einer CouiSsteigerung von circa 123 Procent oder 492 per Aktie zu tlniii Nächst der Aussig-Trpützer verdient daS Buschtiehrader
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