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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880910
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880910
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-10
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.09.1888
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I! Ü472 V-Netz in erster Linie bervorgehoben zn fwerdea. Monat sitr Monat weisen die Einnahmen diese« Netzes beträchtliche Steigerungen aus »nd das Unlernchinea bildet sich zu einer Kohlenbahn p»r «n celleucs heraus. ES nimmt ganz den Entwickelung-gang der beiden ouüeren Kohlcnbahnen Auisig-Teplitz und Dux-Bodenbach. Seit Unsang 1686 liai die l-it. L-Unternehmung ieuie einzige Minder- eiiinahme zn verzeichnen gehabt. Sie schöpft die Mehremvsäage aus de», imnier mehr und mehr sich eatsalleuden Kohleu- versandt-Geschäfte. Nun ist e- aber das Falkeuauer Revier nicht allem, welches die l-ir. L-Strecke iu hohem Matze befruchtet, vielmehr empfängt sie auch sehr groß: KohlentrauSporte von der Nussig-Teplitzer ab der Station Komolau. Der Haup!- Verfrachter des Folkcnau-Elbogener Revier« ist die Montan-Gesell- schast vorm. Ioh. Dav. Stoick; diese Unternehmung wird im nächsten Jahre ihre Production noch wesentlich erweitern und sind bereits die Maschinen für die neuen Förderanlagen in Ablieserung gebracht worden. Ansehnlichen Nutzen wird die L.-Linie aus dem kürzlich erüfsneien großen K-mrvlaucr Röhrenwalzwcrk ziehen; dieses von hervorragenden deniichen Grotzindusiriellcn, wie ManneS- mann-Remicherd, Sieiucns-Lresde» »nd Länge-Köln, betriebene Werk ist durch eine Schleppkahn mit der Bujchtiehrader Bahn verbunden. Diese Schleppkahn, welche 1'/, km laug ist, war bisher ganz er- tragloS, da das W.rk außer Betrieb stand; non wird dieselbe die Erträgnisse des l-it. L-UnternchmeuS ansehnlich verbesiern. Pro August stellte sich für l-it. L. bei einer Einnahme von 350 887 fl. ein Plus von 33 427 fl. heraus. Für l-it. X. resultirte bei einem Eingang von 276 754 fl. ein Mehr von 15 IW fl. Die Ge- iamml-Einnahmen von I-it. L. beziffern sich mit 2313 721 fl., d. i. um 207 275 fl. oder nahezu 10 Proc. mehr, und die Empfänge der I-il. .^.-Unternehmung mit 1900 309 fl., gleich um 66 223 fl. oder 3'/, Proc. mehr als in der entsprechenden Zeit des Vorjahres. Der Frachtenverkehr bei der Netze hob sich seit Neujahr um 4,82 Will. Zollcentner oder ca. 11 Proc. Die Böhmische Wesibahn erzielte im August «ine Mehrein- nakme von 7471 fl., an wUcher der Personenverkehr mit 4720 fl. participirt. Die gesummten Emvsänge stellen sich aus 2 274141 fl. und sind um 59 042 fl. höher als in 1887. Für die erste» vier Monate sind die Einnahmen definitiv ermittelt. Der Frachten- vcrkehr zeigt eine Erhöhung um 35 976 r oder ca. 3'/, Proc. Bei der Böhmischen Nordbahu begegnen wir einem MonatS- pluS von 9628 fl., welches dem Frachlenverkehr entspringt. Bei der definitiven Bubring der Maieinuahmen ergab sich gegen pro visorisch ein PluS von 1653 fl., wodurch die bisherige Toial» M'h-cinnahme aus 28 605 fl. (etwas über 1 Proc.) gestiegen ist. A» dieser an und für sich unbedeutenden Mehreinnahme participirt der Feachtgutvcrkehr mit 18 406 fl. und der Personenverkehr mit 10 199 fl. Prag. Dax hat im August 143 469 fl. oder um 12 648 fl. mehr ein genommen, als im selben Monat des Vorjahres. Die Güter beförderung zeigt eine Erhöhung um 19 287 t oder ca. 25 Proc. An Kohle wurden besördert 60 843 t l-s- 14174 t). Seit Neujahr betrug die Kohlenversrachtung 506 261 t s-s- 93 103 t) und die Güterbeförderung im Allgemeinen 751 543 (-s- 66881) t. Die Grsammteinaabineu (definitiv regolirt) betragen 1 214 273 fl. (Z- 122 885 fl.). Dux-Bodenbach erlitt im Güterverkehr eiaeu Ausfall von 30 062 t. trotzdem daß die Kohlenförderung der eigenen Duxer Werke um 10 720 t stärker war als in 1887. Seit Neujahr för derten diese Werke 212 598 t Kohle gegen 137 786 t im Vorjahre. Die Steigerung beträgt 74 813 t. Defleuuugeachtet resultirt im Frachtenverkehre eia Ausfall von 280125 t. Die Emnahmen für die verflossenen acht Monate beziffern sich mit 1173456 fl. (Minus 404 154 fl). .. , Vas Loncursweseu in Oesterreich und die materiellen Rachtheile defielde« Der solide Geschäftsmann hat gegenwärtig nicht allein mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, die ihm eine sich täglich mehrende Loncurreuz bereitet, sondern auch mit der Eniwertbung des Waaren- marktpreiseS, die entweder durch die Waarenverschleuderungcn vor AuSbruch eines CoucurseS oder durch die ZwangSverkäuse durch die Mqsseverwalter nach einem solchen aotbgedrungen erfolgen mutz; dazu gesellen sich nun Inst vor least die vecuniären Verluste selbst, deren erschreckender Höhe bis jetzt nirgends die nöthige Aus. merksamkeit gewidmet wird. Wir haben bereits in dem Artikel über Begründung eine» inter- uationalea Creditoren-BereinS eine approximative Berechnung des PassivftanveS der amerikanischen und englischen Concurse vor- genommen und bei einem DurchschnittSpassivum von ca. 52600 FrcS. ein Gelammtpalsivum 1138000000 FrcS. pro Jahr herausgerechnet. Skeptiker könnten »un glauben, daß unsere Ziffern vielleicht an irgend einer Unrichtigkeit leiden, doch sind wir in der glücklichen Lage, die Richtigkeit derselben durch ein anderes Beispiel eclataut uochzuweisen. Wir nehmen den Rapport über die Eoncurse in Oesterreich während eines Zeitraumes von 11 Jahren zur Hand uud finden von 1876 biS 1886 folgende Details. Von 46 018 Stück Anträgen aus ConcorS-Eröffnungen wnrdea uur 12 697 wirklich erkannt» während 33 321 oder 72,4 Pro«, wegen Mangels jeglichen Activ-Vermögens abgewielcn werden mutzten! Da am Schlüsse des Jahres 1875 noch 1792 Eoncurse anhängig waren, so erhöht sich die Gesammtsumme der Eoncurse aus 14 489, von denen bis zum Schlüsse des Jahre» 13 264 erledigt worden sind. Hiervon sind wiederum 3130 sofort wieder aufgehoben worden, weil die Activa zur Bestreitung der CoacnrS-Unkostea nicht hin reichend waren. Die Geiammt-Activa betrugen 282000000 fl., und zwar war in 700 Fällen gar kein Activum: in 3036 Fällen em solches bis zu 1000 fl. vorhanden, in 5853 Fällen waren cS 1000 bis 10000 fl.. ,n 2738 Fällen über 10000 bis 50000 fl., und in 937 Fällen über 50000 fl., wir ersehen aus dieser Zusammenstellung, datz also die Categonen bis iucl. 1000 fl. al» zum gerichtlichen AuStrag des CoacurS-Versahrens ungeeignet erschienen und wegen Unzulänglich- keil zur Deckung der Kosten wieder aufgehoben wurden. — ES bleiben sonach 10 134 Concurse zur gerichtlichen Behandlung übrig, sür welche die Kosten des ConcurSverfahrenS sich aus 2V Proc. des unter die Concursgläubiger zu vertheilendeu MaffevermögenS sich belaufen! Interessant erscheint die Ziffer der angemeldelen Gesammtsordernngen welche für 13 264 Concurse 516000000 fl. betrugen, jeooch aus 385 000 OM fl. im LiquidationSversahren sestgestellt worden sind — cs crgiebr dies rund gerechnet also ein DurchschnittSpassivum von 29 MO fl. — 58 OM FrcS. für den EinzelconcurS. Den wie oben «ns 385 OM 000 ststgcstellten Gesammtsorderungen, standen nur 282 OM OM fl. Activa gegenüber, von welchen »ach Abzug der auf 26 Proc. ermittelten ConcurS-Unkosten, nach Befriedigung der Psand- gläubiger uud Forderungen mit Vorzugsrecht, nur 15 Proc. oder rund 42 OM MO zu Gunsten der einsachen Gläubiger verwendet werden konnten. Füge» wir hinzu daß von den 12 677 Cridataren aus de» Jahren 1876 bis 1886 nicht weniger alS 53 Proc. oder 7634 Personen wegen schnldbarcr Crida bestrast worden sind, so wird aus dieser kurzen, aber inhaltsschweren ConcurS-Statistik das Bedürfnis; erklärlich nach einem allgemeine» Gläubigerschutz, damit Handel und Wandel von dem nagenden Wurm deS ConcnrS-UnwescnS endlich befreit w"rden. Tic oben berechnete Quote von 26 Proc. sür Gerichtskosten vis 5 vis einer Repariiiion von nur 15 Proc. an die Wassegläubiger zwingt uns aber, die Begründung emcS internationalen CreditoreNl Vereins um so wünschcnsweriher zu bezeichnen, da außer den mehr crwähntcii 12677 regulärenConcursen nicht weniger als 33321 Fülle vorkaiiicn, in welchen wegen Mangel» eine- genügenden AttivstanLes von einer Concurserkläroog abgesehen worden ist. Wir betonen dieses Mißvcrhäliniß umso kräftiger, weil es mit dem Grundsätze gleiches Recht sür Alle absolnt unver einbar erscheint, daß schier die dreifache Zahl zahlungsunfähiger Leute, nachdem sie gar nichts mehr als Activum gelassen haben, eS gewiffermatzen mit um so größerer Ruhe zur Unlerbilanz treiben tonnte, weil eben dadurch, das; eine ConcurSerkennung nichl erfolgte, auch die objccüve fachmännische und richterliche Untersuchung deS Falles mit seinen rver.tnellen Ccniequcnzen dintangebaltea wird. Bei den erklärten Concursen soll der Masseverwalter den ordnungsmäßigen Verlaus der GeschästSgcbahrung prüfen und alles zur Wahrung der einzelnen Rechte thnn, eventuell beim Staots- onwalte seine Anträge stellen. — Wir wollen gern annehme», daß dies in allen civilisirien Ländern geschieht, wenn wir auch nicht unterlassen können, wenigstens dem Zweisel Ansdruck zu geben, ob eia solches Vorgehen und eine genaue Prüfung bei der Ueberlastung der einzelnen amtlich bestellten ConcurSverwalier von Berus überall beobachtet werden kann, während anderen, dem Kausmannestande ferner stehenden Berussarten, wie z. B. Advocaten re., entschieden die sachmäntiische Gewandtheit und der Ueberbfick dazu fehlen müssen. Anders stellt sich das Verhültniß dagegen bei den, wegen Unzulänglichkeit der Acttva abgelehntcn ConcurSerllärungen; hier fehlt jene Mittelsperson zur Vornahme einer Prüfung uud da mit verbundenen Antragstellung, der Gläubiger selbst wäre allerdings zur Antragstellung legitimirt, ober eS fehlt ihm die Möglichkeit der objectivcn Prüfung, der Schuldner hat nicht nöthig ihm seine Bücher vorzulegen, die gerichtliche Intervention kann er immer erst ans Grund bestimmter Thaisachea in Anspruch nehme», deren Nachweis dem ConcurSverwalier natürlich ein Leichte» wäre. — Der Gläubiger befindet sich In der Zwangslage zu wissen, daß sein Schuldner ausgepsändet ist, daß keine Aciiva vorhanden sind, daß die Gesamiiiikoüe» einet CoucurseS ihm zur Last fallen, wenn er in der Beantragung keine Unterstützung findet, und daß sür »ine straircchtliche Tenuncialio» ihm die Details fehlen, ohne weiche ihm persönlich die grüßten Uaannehinlichkelikn selbst erwachsen müssen, wcßhalb er lieber daraus verzichtet sein Nicht zu verjolgen, statt noch gute- Geld an schlechte» zu hängen. D>e Ziffer von 33 321 derartiger Zahlungseinstellungen zwingt uns aber das Augenmerk aller Interessenten daraus zu lenken, sich in dem Anträge zu vereinigen, daß alle CoucurSee- klärungen en otLcio kostenfrei zu erfolgen halten, unabhängig von dem Vorhandensein eine» genügenden AciivstandeS. Das Stadium der Zahlungsunfähigkeit und die gerichtliche Rege lung solcher Angelegenheiten, ist nach obigen Zableabeweisen, uud den heutigen Bedürfnissen des allgemeinen CeeditoerkebrS entsprechend, nicht mehr eine prwale Angelegenheit zwischen Schuldner und Gläu biger. es handelt sich nicht mehr uni die civilrechiliche Verfolgung Von Forderungs-Angelegenheiten, sonder» um eine Rechtsfrage, deren gründliche Reform vom Standpunkt des öffentlichen Interesses, vom Standpunct der Moral, wie auch im Interesse jedes Einzelnen dringendst gefordert werden muß. ES kann und dars weder einem civilisirien Staate, noch den Ver tretern von Handel und Industrie gleichgillig crjcheinen. ob und wie die Concurse und Zahlungseinstellungen zum AuStrage gelangen, eS dars und kann nicht eia einzelner olt mehrfach gedeckter Pfand- gläubiger in der Lage sein, zur Rettung seines eigenen Guthabens, jamint Kostcn und Zinsen, sür die Uebuge» eine Eniwertbung deS AclivstaudeS um 26 Procent beebe>zusukrci>, welche die ConcurS- unkosten verursachen, denn sie stehen in keinem Verhältnisse zu den ConcurSergebniffen selbst: die richierliche ConcurSerkläruug soll viel mehr die Gläubiger schützen und nickt noch darin schädigen, daß sie die Wahrung ihrer Rechte beantragen, denn die Qualität eine- Rechtsanspruchs kann nicht von dem Vorhandensein eines Acliv- MinimumS, welches schließlich »och dem, den rechtlichen Schutz Nach- suchende» entzogen bleibt, abhängig sein. Dieser Rechtsanspruch besteht aber bei den ohne genügende Activa abschließenden Firmen, in der Hauptsache in einer ohne besoudercn Antrag von amlSwcgcn stattsindeuden Prüfung der Sach lage, da in derartigen Fälle» unbedingt Manipulationen vorgegangcn sei» müssen, die den Schutz der Gläubiger, die Wahrung deS all gemeinen Interesses der Geschäftswelt energisch verlangen. Vermischte Ü. Leipzig, 9. September. *— Leipziger Bierbrauerei Riebeck L Co. Wie die Verwaltung Berliner Blättern mitlheckt, wird die Dividende sür dar demnächst ablausende Geschäftsjahr voraussichtlich 10 Proceut betragen. Im Vorjahre gelangte die gleiche Dividende zur Ver- »Heilung. *— 4'/,proc. portugiesische Staatsanleihe von 1888. Zeichnungen zum osficiellen Course von 95 Proc. nimmt die „Leip ziger Wechselstube Hoffman» L Co." heute spesenfrei cntgegen. cs Tie Herstellung und der Verlaus de- als sehr giftig erkannten Sassransurrogats Dinitro-Krcsol, welche i» sächsischen Fabriken erfolgte, ist gänzlich eingestellt und damit für die Nudel-, Maccaroni- rc. Fabrikanten die Gefahr einer Bestrafung wegen Verletzung des FarbengesctzeS vom 5. Juli 1887 bei Verwendung dieses Surrogats beseitigt. Statt des Dinitro-Kresols wird in heißem Wasser lösliches Orangegclb als Surrogat zum Färben verwendet. -r- tzhcmiiitz, 8. Sepumbcr. Tie hiesige Maschinenfabrik Germania, die sich in letzter Zeit besonders im Bau von Maschinen sür Brauereien Hervorgelban hat, war beauftragt worden, in Uokohama in Japan eine Brauereiein richtung herzu- siellen, und ist diesem Austrage in so vorzüglicher Weise nach, gekommen, daß gleich bei der Jnbetriebstsniig der Brauerei AllcS klovpie. In Folge dessen ist eine zweite Bestellung von Brauerei- Maschine» sür Sapporo bei genannter Fabrik eingegangen. Bon größtem Derthe sür die iu Japan aiizulegcndcn Brauereien sind die Eismaschinen, die ihre Schuldigkeit so gut verrichten, daß man in heißen Gegenden jetzt ebenso vorzügliches B er brauen kann wie bei uns. — Ueberhanpt ist unsere Maichinensabrikation gut be schäftigt, ein Zeichen dafür, daß man allenthalben an die Nenein- richtung industrieller Anlagen geht. Dresden, 8. Sevtember. Di- Firma Gehe L Eo. hat soeben ihre» zweiten diesjährigen Handelsbericht herauSgegebcn. Hf Dresden» 8. September. Dresdne r Papierfabrik. DaS Erträglich deS abgelausenen Geschäftsjahres 1887,83 ist — trotz der noch immer andauernden ungünstigen Conjunctur in der Papicr- branche — etwas besser ausgefallen, als man nach Lage der Dinge zu erwarten berechtigt gewesen wäre. Dasselbe gestaltet nach reich- liche» Abichreckungen die Vcrlheilung einer Dividende von 4 Proc. (gegen 3'/, Proc. im Vorjahre). ff Dresden, 8. September. Creditanstalt für Industrie uud Handel zu Dresden (ehemalige Dessauer Credit- anstall). Wie man »nS mitthc>lr, wird seitens der BcrwaliungS- organc beabsichtigt, über die Verwendung der aus Anlaß de» nunmehr zu Gunsten der Gesellschaft entschiedenen Processcs seit einer Reihe von Jahren angeiammelten bedeutenden Reserven in einer demnächst riuzuberujcnden außerordentlichen General versammlung der Actionaire Beschluß soffen zu lassen. Die Actionaire haben ei» unbestrittenes Recht daraus, baß ihnen nun endlich eine Entschädigung zn Theil wird sär die Schmälerung ihrer Dividende, die sie sich — ohne zu murre» — seit Jahren ruhig haben gefallen lassen müssen, um sär den Fall des clwaigcn un günstigen AlisgangS deS ProccsseS d>e Existenz des Unlernehincns nicht in Frage zu stellen. Bon gewisser Seile wird jedoch daraus hingewirkt, daß jener ans mehr als 322 OM angewachsene Special-ReservesendS nicht zur Berthcilung gelangt. * Dresden, 8. September. An dem bei der Königlichen Altersrentenbank in Dresden (Altstadt, Landhaus- und Künig-Johannstraße) in den ersten 6 Monaten des lausenden Jahres gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres erzielten Mehrergebniß der Einzahlungen in Höhe von 383 790 ./« sind hauvtiächlich folgende Verwaltungsbezirke, in denen die Zunahme überall mehr als 10000 betragen hat, bethciligt gewesen, nämlich die Großstädte Dresden und Leipzig, sowie die Amtshauptmannschasten Freibcrg, Glauchau, Großenhain und Oschatz. Die Einlagcn der Stadt Dresden allein erreichten im gedachten Zeitraum dic>cs Jahres eine Summe von 766 613 welche die entsprechende Summe des Vorjahres um 66 Proc. übertrifft. Eine Zunahme der Stückzahl der Einlagcn ist übrigens auch in den amlshauptmannschastlichen Bezirken Planen, Oclsnitz, Auerbach, Schwarzenberg und Kainenz zu verzeichnen ge wesen. *— TaS Reichsversicherungsamt hat neuerdings sowohl im Hinblick auf die bereits bestehenden als auch ans die noch zu er richtenden Bcrussgenosscnschastcn einen Schriftwechsel mit dcrReichS- bank veröffentlicht, aus welchem hervorgcht, daß das Comptoir der Reichsbank sür Werthpapiere ermächtigt ist, offene Depots auf den Namen der Bernssgenossenschaftc» auszunchmen. Ten Zwciganstalten der Rcichsbank ist indessen eine ähnliche Ermächtigung nicht .rtheilt worden. *— Im Jahre 1887/88 hat sich nach der für dieses Jahr vor liegenden stalistiiclttn Uebcrsicht die Zahl der St ras fälle in Bezug auf die Zölle und Steuern des deutschen Reichs gegen das vorhergegangcne EtalSjahr nicht unerheblich vermindert. Tie Gesamnttzahl der anhängig gewordenen Proceffe betrug 30 783 gegen 32 962 inr Vorjahre; davon bezogen sich 1612? auf Zölle, 1741 aus Ein-, Aus- und Durchfuhrverbote, 14 aus die Rübcn- zuckersteucr, 727 auf die Abgabe von inländischem Salz, 3319 aus die Tabaksteuer, 1901 aus dir Wechsclstempelsteucr, 117 auf die Spielkartenstempclsteuer, 451 auf die Reichsslempelabgaben, 4663 auf die Branntweinsteuer, 1009 aus die Brausteucr und 984 aus Uebcr- gangsabgaben. Eine wesentliche Zunahme der Zollvroccsse weist nur der Directivbezirk Ostpreußen ans, und zwar beruht dieselbe auf der Zunahme des Schmuggels von Siedesalz und frisch ausgeschlachlctem Schweinefleisch, verursacht durch weiteres Heruntergehcn der Salz- und Schwcinepreise in Rußland, sowie des Courses deS russischen Geldes. '— Nach den neuesten aus Afrika eingetroffene» Nach- richten ist im vorigen Monat die Exv ort-Sehlächterei der Deutsch-Westasrilaniichen Compagnie in Bclricb gesetzt worden und wird nunmehr lei Rückkehr der Brigg „Adolph", welche im nächsten Monat Hamburg mit einer neuen Ladung Tauschwaoren verläßt, die erste Sendung Rauch- und Salzfleisch von dort eintresfen. Am 23. Juni d. I. ist die erste Hebende Damvimaschine in Deutsch-Damaraland in Tbätigkeit gesetzt worden und sunctionirten auch die Eismaschine und die Schlächterei-Maschinen befriedigend. Zur besseren und leichteren Verbindung ihres Schlächterei-Etablissements in Sandwichhasen mit dem Haupthascn Walfiichbay, wo die Hauvthaudelsstation errichlet wird, bat die Dnection der Deutsch-Westasrikaniscken Compagnie eine Dampsbarcaffe bestellt, welch? »eben zwei ebenfalls bestellten großen BrandungSboolen auch gleichzeitig zum Laden und Löschen der Seeichiffe benutzt werden soll. Die im Juli vi» Cavelown aus- gesandten Touichwoaren sind inzwischen ebeniallS in Cüdwestasrika eingctroffcn und ist som t der jetzige Zeilpunct als der Beginn der eigentlichen geschäftlichen Tl.äligkeit der Cempagnie cuzuichen, wahrend die ersten 2 Jahre seit dem Bestehrn der Gesellschaft mit den Vorbereitungen und Versuchs-Expeditionen, sowie mit brr Ein richtung und dem Ausbauen de» Schlächterel-EtabliffementS vergingen. Im nächsten Monat wird einer der Direktoren, welcher zu diesem Zwecke ai:S deni geschäftssührenden Vorhand aus- und iu den Ge- laminlvoistand übergetreteu ist, nach Afrika obreisen, um die ganze Anlage zu inspicirea und an Ort und Stelle die noch nöthige» Reorganisationen zu treffen, sowie die DiSposil one» bebus» Her stellung einer direkten Veibiudung deS deutschen Schutzgebiete» mit Europa durch An'chluß an die Woermann-Linie zu treffen. — Die Deutsch wcstajlikanijche Comvaguie verdient nichl nur da» lebhafte Interesse, daS ihr aus hervorragendsten Kreisen zu Theil wird, iondcrn die vollste Anerkennung. S>e ist diejenige Comoaqnie, die trotz der vielen Schwierigkliten, welche ihr seitens der iu Walsischbay angesksseue» Engländer entgegcng-stellt wurden, rüstig vorwärts schreitet uud nun in Bälde tkat'ächlich« Eesolge ausweisen wird. Unter diesen Umständen ist eS erklärlich, daß die Betheiligung eine sehr rege ist und daß das GesellschastS-Capital, wie uns mitgetheilt wird, nahezu voll eingezahlt ist. (B. B.-Z.) *— Neue preußische Anleihe? Nach der „Schlesischen Ztg " steht für diese» Herbst starker Waggonmangel im Breslauer Eiscn- bahn-DirectionSbezirk i» Aussicht. Der Verkehr ist enorm gewachsen, allein in Steinkohlen 1887 gegen 1886 um 391 OM t und im ersten Halbjahr 1888 gegen das erste Halbjahr 1887 um 578 OM t. An gesichts dessen hat, nach der „Post", die Eisenbahnbehörde eine starke Vermehrung des Waggon- und Maschinenparks beschlossen, weshalb der Minister die Ausnahme einer ziemlich großen Anleihe beim Landtage beantragen wird. Schwindel bei Emission neuer Aktien. E» ist be kanntlich in letzter Zeit eine ganz gewöhnliche Erlcheinung, daß neue Actien vielsack, selbst hundertmal überzeichnet werden und sofort vom ErichkinungSIage an enorm steigen. Um aus der letzten Zeit ein Beispiel zu geben, stellten sich die Actien der Oberschlesischeo Chamotte-Gesellschaft, welche mir 150 Proc. auSgegeben wurden, am Ecschemnngstage sofort auf 161, am folgenden 170 und stehen heule ca. 174 Proc. Wir haben bereit» srüber daraus aufmerksam gemacht, daß diese CourSstcigerungen nicht immer natürlich ent standen, sondern künstlich erzeugt wurden. Die Faiseur- treiben den Preis, um dann ihre Maaren an den Mann zu bringen, und sind bei Auswahl ihrer Mittel nickt eben wählerisch. In diele» Tagen haben wir »u» eine Emission gehabt, bei welcher das schamlose Treiben behufs Courssteigerung in so nackter Weise hervortrat, daß eS nicht allein die allgemeine Mißbilligung hervor» ries, sondern auch dar Aeltesten-Collegium der Kaufmannschaft be schäftigte. Die Gebrüder Guttentag in Berlin und die Breslauer Disconlo-Gesellichast forderten am I. September das Publicum zur Zeichnung von 2,2 Millionen Mark der neu gegründeten Ober- schlesischen Porlland - Ccmentsabrik in Oppeln, srüber Schollländer, aus. und stellten den ersten CourS, zu dem sie abgaben, aus 142 Proc. Eie thaten sich dabei gewiß keinen Schaden, denn da sie die Actien zu Pari übernahmen, vielleicht auch hierbei noch eine Provision beziehen, so stellt sich ihr Gewinn aus nab« 1 Million Mark. Dieses genügte den Herren noch lauge nicht, vielmehr gaben sie, als die Zeichnungen zn 142 Proc. massenhaft eivgingen, den vermittelnden Maklern nur den kleinen Betrag von IM OM Aktien ab. indem sie die übrigen 2,1 Millionen Mark kurzweg sür sich lehiellen. DaS Publicum, welches von diesem Kunststücke keine Ahnung hatte, bekam auf seine Zeichnungen nichts, nur Beträge, welche über 499 MOlauteten, wurden berücksichtigt. Nun ist es bekanntlich ein sehr leichtes Ding, den CourS einer Actie in die Höhe zu bringen, wenn große Nachfrage, aber kein Material vorhanden, und so würbe denn hier ohne Mühe der CourS sür die in de» Handel ge- brachten IM OM sosort aus 166 Proc. erl öht, d h die Herren Gründer verdienen statt nahe 1 Million jetzt 1452 OM da nicht allein die tbatjäcklich auSgegebenea IM 000 >l, sondern auch die eingesperrten 2.1 Millionen an der Courssteigerung theilnehmen. Die Unverfrorenheit, welche in diesem Manöver, in dem Anbieten von 2.2 Millionen und in der Hergabe von IM OM liegt, kat dicAui'mrrkjamkeit deS Börsen-CoiiiniiffariatS erregt, und eS sinnt nun aus Abhilfe, indem eS die Normativ-Bedingungen sür Einissioncn ätttcr» »nd vorschreiben will, daß die einsührenden Firmen von vorn herein angebcn sollen, welchen Betrag sie abgebe» wollen. DaS ist offenbar nur eine halbe Maßregel, welche de». Publicum keinen Sönitz gewährt; »lindesteus müßt: ci» Minimum, das unter allen Um ständen ausgcgeben werde» muß. sestgeietzt werden, und da die Berliner Bör>e nur solche Actien, von denen 1 Million Mark aus gegeben sind, handeln dars, so wurde dies auch das Minimum sein. Dann ober sollie dem Börsen-Commissariat auch daS Reckt zustebcn, losort den CourS und das Papier zu streichen, welcher durch schwindelhafte Mittel und Schwänze künstlich in die Höhe getrieben wird, indem eS zugleich den hierbei betheiligten Emissioiisliäujern auf geraume Zeit das Recht, neue Emissionen an die Börse zu bringen, aberkennt. Wird der SchwindcleourS gestrichen, so kann wenigstens daS Publicum nicht irre gejührt werden und keinen Schaden leiden. *—DicResorm der KriegSversicherungSbedinguugen. Der „Deutsche Oekonomist" enthält unter dieser Ueberschrrst einen anssübrlichen Artikel, dem wir u. A. folgende Stelle» entnehmen: Die Reform der KriegSveisicherungSbediugunge» der deutschen LcbcnsvcrsicherungSpolice, welche seit Mitte vorigen IahrcS aus der Tagesordnung steht und durch das bekannte Allsbrechen der LebenS- versicheriingsbank sür Deutschland in Gotha über die Linie Gegen- stand allgemeinsten Jntercsjes geworden ist, scheint sich jetzt allmälig zu einer klare» Gestaltung zu entwickeln. Die einzelnen Geiellichasicn nehmen bestimmte Stellung zu ibr und das versichernde Publicum, soweit eS ein Interesse an der M-tversicherung gegen die Gefahren deS Krieges hat, ersaßt den kleinen Finger, den die Gesellschaften ihm zuerst in dieser Frage biete» wollte», um sich der ganzen Hand zu bemächtige», welch: die Gothaer voreiliger Weise hingestrecki hat. AuS de» neue» Lriegsversicherungsbedingungen, welche verschiedene Gesellichasten bereits publicirt und bei sich eingesührt habe», nehmen mir die teckniiche Formel wahr, in welche 'jede daS KkiegSversiche- rungs-Problcm eingekleidet Hot, und damit werden grcisbare Puncie sür die kritische Beleuchtung gewonnen, welche bei der bisherigen lumultiiariicheii Behandlung der Frage, wie sie daS einseitige Vor gehe» der Gothaer Bank hervorqerusen hatte nicht zum Durchbruch gelangen konnten So hat z. B. die Victor ia, wie wir aus der neuesten Nummer ihrer Zeiiung lesen, die bedeutende Summe von einer halben Million zu diesem Zwecke aus ihrem Sonder vermögen hergegeben, welche Summe jährlich duich Uebecweisnngc» wachsend, nach E> ichöpsung des Dividendensonds sür alle Febloetrage eintrilt» die im Kriegsfälle noch zu decken sein sollten, so daß all» erst bann die Nachschußverpflichiung cintreten kann, nachdem auch dieser ExtrasondS total erschöpft wäre, welcher Fall nach menschlichem Ermessen nicht zu besorgen ist Wir sprechen nur unsere volle Ueberzeugung aus, wen» wr schließlich dcn von der Vic toria aus Grund des BertkeilungS-Principes angenommenen KriegsversicherungSbedinaungen vor allen anderen den ersten Preis znerkennen. Sie hat r ff -nbar daS Problem der Krieg ^Versicherung als Versicherung gegen die Gefahr der allgemeinen Wehroflick« im Kriegsfall am glücklichsten gelüst und dabei den dunkeln Punct der Nackschußweise durch das hochherzige Einsetzen eines so bedeutenden ExteasondS aus dem freien Vermögen der Actionaire nahezu eliminirt. ohne auch »ur im geeingsten Maße die Rechte und An sprüche ihrer übriger Versickerten zn beschneiden, w e es Gotha leider leichten Herzen- versucht hat, und obne, wie eS die Germania und der Nordstern wollen, den Hinterlasseucn der Kriegsop'er selbst an der Versicherungssumme abzuziehen, was die vom Glück Be> günstigten mit Fug und Recht zu tragen haben würden. *— Grusonwerk. Der „B. B.-Z." geht von der Verwaltung deS Grusonwcrkes eine interessante, die gegenwärtige Reclamemachcrci für gewisse industrielle Unternehmungen scharf beleuchtende Erklärung zu, der wir nachstehende Stellen entnehmen. Anknüpsend an einen Artikel über dcn bereits erfolgten Abschluß bemerkt die Verwaltung: „Bisher ist unser Abschluß noch nicht fertig und sind die betreffenden Arbeiten noch nicht einmal so weit vorgeschritten, daß sich übersehen läßt, welche Dividende wir der General-Versammlung Vorschlägen können. Im weiteren Verlause des Artikels werden die eingegangencn Bestellungen und die Aussichten des Werkes sür die Zukunst ein gehend besprochen. ES bedarf wohl kaum der Erklärung, das; die Ver waltung deS Grusonwcrkes diesem und ähnlichen Artikeln, welche in den letzten Monaten Eingang in die öffentlichen Blätter gesunden haben, gänzlich fern steht. Derartige Mitthcilungcn sind unrichtig und zum mindesten ungenau. Gleichwohl sind wir nicht in der Lage, dieselben zu berichtigen, da wir uns niemals entschließen werden, unsere Pflicht zur Geheimhaltung der Bestellungen unserer und der aus- wärtigen Regierungen und irgend einer Verhandlung über dieselben »u verletzen, und deshalb jede Polemik über den Inbalt qu. Artikel für uns unmöglich ist. Aus unserem Stillschweigen in solchen Fällen kann alio auch keinerlei Folgerung für dir Richtigkeit der- artiger Mitthcilungcn gezogen werden. Schließlich wollen wir nicht unerwähnt lassen, daß diese und ähnliche Milthcilungen, wiewohl dieselben durchaus wohlwollend sind, nicht selten in dcn Verlaus schwebender Verhandlungen störend cingreifcn »nd deshalb unsere Geschäfts-Jnteressen schwer schädigen." (li Allgemeine deutsche HagelversicherungS-Gesell- schalt in Berlin. Bon 41'/, Millionen Mark Versicherungsjumme im Vorjahr ist die Gesellschaft aus 2l Millionen in diesem herab- gesunken, d. b. die allgemeine Flucki der Landwirthe. welche man nach dem Bekanniwerden der Betrügereien seitens des DireciorS Michels im Frühjahre erwartete, ist w.rklich kingettetcn. Wahr- jcheinlich wäre der Rückgang «in »och größerer, wenn nicht Io mancher Landmaa» sich grschent hätte, ohne Kündig»»- sofort an«. »»trete«, während e« za letzterer, welche vor End« December ersokgea sollte, bereit- zu spät war. ES ist indessen sicher za erwarten, daß von den jetzigen Mitgliedern noch viele kündigen, und sich eine größere Gesellschaft, welche besseren Schutz gewähr,, auSsucken werden. Da der Sommer wenig Hagel bröckle und die Vorprämie eine sehr höbe ist, gelang eS der Gesellschaft, im lausenden Jahre ohne Nachschub auSzukommeu. Wie eS mit Tilgung dec alten Schulden von 200 000 autsieht, weiß man nickt genau; die neue Direktion schrieb bekanntlich im Frühjahr kurzer Hand einen Nachschub von 57 Procent au-, durch welchen sie diese Tilgung erhoffte. Es wurden iadeffen von allen Seiten Stimmen laut, welche die Be rechtigung diese- Nachschusse» bestritten, und namentlich veröffentlichte der Direktor Grüner von der Norddeutschen Hagelversicherung einen längeren Aussatz, in welchem von tüchtigen Juristen ouS- einandergesetzt wurde, daß und weshalb die Mitglieder nickt zur Zahlung diese» Nachschusfts verpflichtet seien. Da »un die Hälfte der Mitglieder au-getreten ist, kann höcksten» die verbleibende Hälfte den Nachschub bezahlt haben, so daß also noch mindestens IM 000 Mark alter Schulden zu tilgen wären, uud fragt e» sich sehr, ob eine so kleine Gesellschaft diese Last aus die Dauer tragen kann. Die Be» waltung mit ihren 3 Direktoren ist eine viel zu complicirte and theuere, und läßt in dem wichtigsten Punkte der Sparsamkeit lehr, zu wünschen übrig. Am 13. September beginnt übrigens die Ver handlung gegen de» frühere» Director Michel» wegen Betrug», uud wird sich dana eia klare» Bild von der damaligen Mißwirthschaft ergeben. , *— Die Asphalt« und Dachpappen-Fabrik von Ioh. Ieserich in Berlin ist auf eine Actiengesrllschaft über- gegangen; die Finanzirung übernehmen die Firmen Jacob Landau ,n Berlin und B. M. Strupp in Meiningen. DaS Actiencapital der neuen Gesellschaft ist aus 1'/, Millionen Mark normirt. ' *— Die Zuckerfabrik Alt-Jauer hat mit ihren Ergebntffea die im vorjährigen Bericht ausgesprochenen Hoffnungen bei Weitem übertroffen. Unter Frsthaltung der statutenmäßigen Abschreibungen und Rücklagen dürste eine Berthcilung einer 15proceutigen Dividende erfolgen. Z Der Jahresbericht der Gewerbekammer für die Provinz Ostpreußen zeichnet sich durch gesunde volkSwicthschastliche An sichten vortheilhast aus. Unter Anderem behandelt er eingehend die Getreidezölle im Zusammenhang mit der Idee deS Schutze« der nationalen Arbeit. Die ungünstige Lage eine- Theils der Land« wirthe bestreitet die Gewerbekammer nicht, wohl aber, daß die Ver hältnisse der ostpreuß'schea Landwtrthichast in diesem Jahre Anlaß bieten konnten, die Zölle auf Getreide noch weiter zu er höhen. Sie weist daraus bin, daß die Zufuhren inländischen Ge treide» an den Markt zu Königsberg im Durchschnitt der letzten 10 Jahre 100 000 t jährlich betragen habe», 1887 aber 150000 t, d. h. um die Hälfte mehr an dcn Markt kamen, und bemerkt dazu: „Eine Ernte, die solche Zufuhren gestattet, ist eine überreiche. Die Quantität aber, wenn sie so wesentlich (um 50 Proc.) über den Duischnitt srüderer Jahre hinan- geht, ist von viel größerem Ein flüsse aus die Einnahme der Landwirthe, als eS der niedrige Preis stand im entgegengesetzt» Sinne ist." *— Der Verein für Socialpolitik wird bekanntlich auf seiner demnächst in Frankfurt a. M. stattfindcnden Generalversamm lung auch in eine Verhandlung über den Einfluß des Detail- Handels auf die Preise cintreten. Nachdem der Verein zur Vorbereitung dieser Verhandlung schon früher ein Gutachten des HandelskammersecretairS van der Borght publicirt hat, hat er jetzt vier weitere Gutachten in dieser Frage erscheinen lassen. DaS um- sangreichste ist da» von A. Bayerdörffcr in Magdeburg, welcher sehr eingehende Untersuchungen über die Groß- und Kleinhandelspreise einer Reihe von allgemein nochwendigen VerbrauchSartikcln ongcstcllt bat und darüber detaillirte tabellarische Nachweise giebt. Kürzere Arbeiten haben geliefert: Otto Gerlach über die Preisbildung de» Fleisches in Halle, Ludwig Wolf über die Brodpreise von Leipzig in 1885 und Professor W. Lexis in Breslau über den Breslauer Consuinverein und die Kleinhandelspreise. Man dars nach diesen umfangreichen Vorbereitungen auf die Verhandlungen de- Vereins in der Frage des Einflusses des Detailhandels aus die Preise ge spannt sein. *— Dortmnnder Steinkohlenbergwerk Louise Tief bau. Nach dem Rechnungsabschluß für 1887/88 betrugen die Be triebseinnahmen sür Bruchstraße 497 734 sür Louise 1 224 432 insgesammt 1722167 X. die Ausgaben 397 634 resp. 940034 resp. 1 337 068 die Brut to-Ucberschüsse IM OM resp. 284 398 resp. 384 398 >l; davon sind u. A. für Grnndschuldzinsen verwendet 3000ft>i, an Abschreibungen abgesetzt 68 761 und an Tantiömcn verrechnet 6009 ES verbleibt demnach ein Reingewinn von 251712 Derselbe ergiebt eine Dividende auf das PrioritätS- acticn-Capital von 3'/, Proc. für daS Gesammtjahr und von 4 Proc. pro anno für die Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni d. I.; ferner von 3'/, Proc. auf das Actiencapital sür das ganze Geschäftsjahr. JnSgesammt werden gezahlt 254 712 oder 16 X auf die Prioritäts- actie und 10 ./i auf die Stammactie. Die Zeche Brnchstraße ist bekanntlich erst ab 1. November v. I. von der Gesellschaft über nommen. Außer den vorerwähnten 69 761 aus dem Betriebe sind abgeschrieben 1 701459 Differenz zwischen dem Bnchwerthe von Brnchstraße und dem Erwerbspreise und 1886 4M./I Nach zahlungen der Actionaire behufs Umwandlung von Stammactie» in Prioritäts-Stammactien. Z Der Jahresbericht der Handelskammer des Kreises Iserlohn für 1887 bringt an seiner Spitze eine Zusammenstellung der Absatzverhältnisse für die märlischen und belgischen Metall- waaren nach den einzelnen Absatzgebieten. Als rückgängig und ungünstig wird der Absatz nach Oesterreich-Ungarn Spanien, Unter italien und Sicilten. Rußland, Columbien, Mexiko und China be zeichnet. Zum Schluss« wird ein Ucbelstand de- deutschen Exports in Metallwaaren erwähnt, welcher in den letzten Jahren mehr und mehr um sich gegriffen hat und mit der von ge wisser Seite her genährten Ansicht zusammenhängt, daß der wischenhandel ein Uebel sei, — die Sucht der kleine« abrikauten. direct mit dem Auslande zu arbeiten. WaS dle Handelskammer von Iserlohn darüber sagt, verdient in weilen Kreisen beherzigt zu werden. Sie schreibt nämlich: „Während die Anstrebung direkter Verbindungen mit den Kleinhändlern und Consumenten im Inland«, wo eine leichtere Kemttniß der Kundschaft zu gewinnen ist, die Rechtsverhältnisse sicher und die Handelsverhältniffe gleichartig sind, vom Fabrikanten mit Nutzen durchgesührt werden kann, führt dagegen der dtrecte Verkehr deS Fabrikanten mit dein AuSlande häufig zu großen Ver lusten. Die Exporteure, welche das Ausland bereisen lassen und sich durch fortwährendes Studium über die Handelslage des betreffenden Auslandes und über die Creditverhültnisse der einzelnen Kunden informiren, sind allein in der Lage, die Beziehungen in normaler Weife zu unterhalten. — Die kleineren Fabrikanten gewähren, um sich cinzuführcn, Preist, welche ans die Dauer nicht zu halten sind, und fallen oft in die Hände unsolider Finnen, die sich ihre Un- kenntniß zu Nutze machen. Erst nachdem jene eine Reihe von Ver lusten erlitten haben, bleiben sie von dem für sie unsicheren Markt« zurück. Aber der von Einzelnen gemachte Versuch hat an de» be treffenden Plätzen auch für die Exporteure durch de« Preisdruck erschwerend gewirkt. Während aus allen Gebieten eia« rationelle Arbeitsthcilung wirthschaftliche Erfolge sichert, wird es heute von den Kleinindustrirllen uur sehr vergessen, wie der Handelsstand für feine weren und langjährigen Mühen nnd oft theuer er kauften Erfahrungen auch ein Anrecht auf einen an- gemessenen Verdienst hat, welchen ihm nur Uakenntniß und Unklarheit mißgönnen können. Mag immerhin der Großindustrielle, der im Auslände seine spcciellen Verbindungen unterhält, mit Erfolg Export betreiben, für die große Zahl oer kleineren und mittleren Fabrikanten ist der direkte Verkehr mit dem Auslande, so verlockend er auch erscheint, gefahrvoll und Verlust- bringend. Selbst die Verbreitung von Export-Adreßbüchern im Aus- lande hat in dieser Beziehung der deutschen Industrie vielleicht mehr Nachtbeilc als Bortheile gebracht, da ihre Mittheilungen häufig von unzuverlässigen Agenten und unsoliden Firmen, welche aus di« Uncrsabrenhett der kleineren Fabrikanten speculiren, zur Anknüpfung von Geschäftsverbindunaen benutzt werden." Z Ueber den Abschluß von Handels« und Zolltarif- Verträgen enthält der Jahresbericht der Handelskammer de» Kreises Iserlohn für das Jahr 1887 eine sehr bcachtenswerth« Auslassung, welch« um so bemerkcnswerther ist, da sie die Vor frage für jeden Abschluß von Tarif-Verträgen mit dem Ausland«, die Frage nach der Zulässigkeit von Zoll- Herabsetzungen für Fabrikate in dem deutschen Tarife unbedingt bejaht. Die Auslassung kautet: „1. Da- verflossene Jahr hat dem deutsche» Handel die Verlängerung der Handels verträge mit Italien und Oesterreich-Ungarn gebracht. Der erster« bleibt bis zum 1. Februar 1892 in Geltung, der letztere ist zunächst stillschweigend aus ein Jahr verlängert. Wenn hierdurch die inter nationalen BertragSverhältnifse mit diesen Ländern ferner erhalten sind, so ist dagegen durch die neueste Zoll-Gesetzgebung dieser Staaten dem deutschen Handel weiterer Abbruch geschehen. Nachdem Oesterreich seit dem 1. Juni 1887 und Italien seit Anfang 1888 sich mit größeren Zollschranken umgeben haben, welche den Wettbewerb der deiüichen Fabrikate in diesen Landern hemmen oder ganz ausschließen, Hot die McistbegünstigungSklauscl in den Verträgen des deutschen Reichs mit den genannten Ländern nnr geringen Werth, da nur eine kleine Unzahl von Zollermäßigruigen, welch« in Vertrüge» «ft >
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