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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188905171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890517
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-17
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.05.1889
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. fttdaclion und LrprdUion I»ha»,e«gafie 8. -Prrchstunden der NrdaUiou: Bormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 vhr. s de st» AAS«»»« «wg-z-iidtn Di-nuierttzt« «»*« sä 0i» rc-s-Mo» nicht »ndmtlich. Annahme »er für tzie ,Kchftf«l,«n»e Nummer »efttmmten Inserate an Wochentagen tt« t Uhr Nachmittag», an Sonn- «n» Aefttagen früh »t» /,» Uhr. 3n den Filialen fitr Zns.-Ännahmr: vtt« klrm«. Univerfiiät-straße 1. L-nt» Lösche. kalhartaeustr. 23 part. und KüitgSplatz 7, nur bi« /,s Uhr. MWiM.TWMM Auzeiger. Lrga» für Politik, Localgeschichte. Handels- und Geschäftsverkehr. > Abonnem-nt-pkOßG ^ vierteljährlich 4»/, Mk. >.U. Brlugerlohn 5 Mk., durch dl» Post zc» 6 Mk. Jede einzelne Nummer tvPf. Beleg»em»Iar 10 Ps. Sebühren für Lrtrabrllaao» (tu Tagedlatl-Format aes-l-tl ahne PottdetSrderuug «0 Mk. »tt PoftbrsSrderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile »O Pf^ «rShere Schritten laM uns. Vreisoergelchnt«. kadello rischer n. gtffernsatz nach höher» Tarif. UttlttMkll »ater de« Ardorttousstrlch dl« 4«s»alt. Zeile bOPf, vor den Fa m ille»»achrtchte» di« Ogrspalteae Zeile 40 Pf. Inserate find siet» an die «r»e»ttton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnevumeinwlo oder durch Post nachnahme. 1L7. Freitag den 17. Mai 1889. 8L. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vrklmntmachmls. Da« ll. Stück de« diesjährigen Reich-- Gesetz blattes ist bei un» eingegangen und wird bi» rum RL. Juni dS. J-. auf dem RathhauSsaale zur Einsicht nahme öffentlich auShängen. Dasselbe,! enthält: Nr. »856. Gesetz. betreffend die Erwerbs- und WirthschaftS- genossenschasten. Vom l. Mai l88S. Leipzig, den 14. Mai 188V. Der Rath der Stadt Leipzig. Krumdi« De. Georgi Siegel. Vekanutmachimg, die Einführung des in Alt-Leipzig geltenden Gemeinde-Anlagen Regulativs in den Stadt- bezirken Reudnitz und Anger-Crottendorf betr. Nach tz. 5 des OrtSstatuts vom tO. November 1888. die Bereinigung der Landgemeinde Reudnitz mit der Stadl Leipzig betr., und der gleichlautenden Bestimmung in dem Orts- statute von demselben Tage, die Bereinigung der Landge meinde Anger-Crottendorf mit der Stadt Leipzig betr., ist dem Ratbe der Stadt Leipzig Vorbehalte», da« in Leipzig geltende Anlageregulativ sammt Nachträge» und mit den etwa im Wege von tz. 36 der revikirken Städteordnung noch herbei- gesübrten Aenderungen von der Bereinigung an in der Ge meinde Reudnitz, bezw. Anger-Croltenvors einzusübren. Da aber diese Ei,ifübnmg bei Vollziehung der Bereinigung nicht möglich war, so ist sie für den 1. Januar künftigen Jahre« >nS Auge gefaßt und die Ausführung der Vorarbeiten dazu beschlossen worden Zum Zwecke der Ausstellung eine« städtischen Grnnd skeuer-KatasterS in den Stadtbezirke» Reudniy und Anger- E'vllendors gelangen deshalb gegenwärtig Ertrag»verzeichnisse an die dortigen Grundstücksbesitzer oder deren Stellvertreter zur Aushändigung. Diele Ertragsverzeichnisse sind «ach den auf der Rückseite derselben abgedracktea Bestimmungen sorgfältig und vollständig auSzusüllen, darnach aber von den Eigentbümcrn oder deren Stellvertretern eigenhändig zu unter schreiben, auch spätestens binnen 14 Tagen, von der Zustellung a» gerechnet, in dem im Reudnitzer Rathbause befindlichen Geschäftszimmer Nr. 5 entweder von den, Grundstücksbesitzer selbst oder durch Personen, welche zur Berichtigung etwaiger Mängel genaue Auskunft zu geven vermögen, wieder einzu reichen. Die Unterlassung der Ausfüllung, sowie die Dersäumnitz der vorgedachten Frist zur Mieder einretchuag der ErtragSverzetchniffe zieht nach Befinden eine Geldstrafe bis zu Stt 4 «ach sich. D,e enxzebendcn Berzeichnisse werden ans daS Ge naueste geprüft Diejenigen Verzeichnisse, welche sich dabei alS «udent lich aeschrleben oder nicht vorschriftsmäßig auS gefüllt berauSstellen. wüsten, vorbehaltlich der Ein ziehung der verwirkten Strafe, zur Neuanfertigung, bezw Abänderung ziirückgegcben werke». Sollte» bei größeren Grundstücke» die behändigten For mulare zur Anfertigung der Verzeichnisse nickt auSreichen, so könne» weitere dergleichen in dem obenbezeichnetcn Geschäfts zimmer in Empfang genomme» werden Leipzig, den 15. Mai 1889. Der Ratb drr Stadt Leipzig. Or. Georgi. doch. Die Herstellung einer ThourohrschleuH« in drr Ber liner Straße soll an eiuru Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeit lieg« in unserer - Üesbau-Berwaltung. RathhauS, 2. Stockwerk. Zimmer Nr. 14. auS und können daselbst eingesehea oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Thonrohrschlenfie in der Berliner Straste" versehen ebendaselbst und zwar bi« zum KL. Mat >888, Nachmittags 5 Ubr einrureichen, Ter Rath behält sich daS Recht vor, sämmtliche An gebote abzulchnen. Leipzig, den 9. Mai 1889. Id. 1992 DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Bekanntmachung. Da« städtische Freibad an, Kopswebre wird am >5. d. Mts. eröffnet. Die Beaufsichtigung drsielben ist auch i» diesem Jahre Herrn Fischermeister Kart Wilhelm Meißner hier übertragen worden. Für die Benutzung de« Freibades gelten die unter (-) nach stehenden Vorschriften Leipzig, am ll. Mai 1889. Der Rath der Stadt Leipzig ld. 2224. I)r. Georgi. Rüting. D 1) Die Anstalt kann in der ZeU von Morgen- ü bi« Nachmittag« 1'/, Nhr und von Nachmittags 3'/, Uhr bi« zum Dunkelwerden unenigeiiltch benutzt werde». 2> Die iägiichc Schlußzeit wird durch zwei Zeichen m»t drr Glocke angegeben. 3) Nack dem ersten Zeichen wird Niemand mehr eingelassen, nach dem zweiten baden die Badenden sich ioiori ans den Bassins und sodann mit möglichster Beschleunigung au- der Anstall zu entfernen. 4) iLrwachiene werden in da« Bad nur zugelasten, wenn sie mit Badehosen versehen sind. 5) Die Perron«, Brücken, An«, und Ankleidestellen, Bastln» und ionstigc» Räumt,chkeür» der Anstalt dürsen in keiner Weise der »»reinigt werden. 6) Niemand dars den «aderen bespritz«, uaiertaacheu oder saus» belästigen. 7) AücS minölhig« Schreie», Lärme» »nd Henrmlausen in der Anstalt ist uateringt. 8- Al waichunge» mit Serie dürfe, «>r an de« dazu bestimmten Orte vorgenommen werden. 9) Das Em- und Anssteigen dars „ne aus de, Treppen geschehen 10) Die jede'maliqe Benutzung der Anstatt ist aus die Dauer einer Stunde b-ichränkt. IN Das Mudruigen von Hunden i» die Anstatt ist verboten. 12) Das Betrete» der Rasenböichungen. da« Ueberfteigen der Barr Sie» und daS Bade» in den Zn- und Abfluß.,räben ist nicht gestaltet. 13) Jeder Besucher der Anstalt hat dem Aufseher aus dessen Verlangen seinen Namen und Stand, sowie seine Wohnung zn nennen. 14) Den Anordnungen de- «usseher« ist unweigerlich Folg, ,n leisten. 15) Wit ersetzt chkeiten gegen denielben oder Zuwiderhandlungen gegen diele Borschri'ten werden Mit Gelbttrase oder Hast, oder auch mit dem Verbote ferne,«r Benutzung der Anstalt geahndet Wir Micken !, rdurch bekannt, b,,ß d>e s»r da« Jahr 1889 er sch, neu » Adreßbücher der Städte Brrtin. bhrmnitz, Dresden Franksuri a M. Haste «/?.. Ha«»«r» »nd Mnnchen m unserer Liimnnila. theilung (Naichmarkl Nr. 2. Varl, lmk«) ouslleqen und dort von Jedermann gegen Ett-guni einer Nachschlagegebiihr von 25 P g. ivahreud der gewühaltchen Geslhäsi-stnaden e>ag«seheo iverden können. Leipzig, am IS. Rai 1889. Da» Ppttzetam» »er Et«»t Leipzi, ^ 0. L. »778. - Br,»fch,»td«r. Dgr, V. Vekanntmachung. Die Herstellung eines Fußweges von Mosaik- und Schlackengußsteineii aus der südliche» Seite der Berliner Straße, und zwar vom östlichen Fuße der Rampe bis zu dem Eingänge des Berliner Bahnhofe«, soll an einen Unter nehmer verdünge» werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung Rathhan-, 2. Stockwerk, Zinimer dir. 14. auS und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühre» entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Fußtveg auf der Berliner Straße" versehen edenvaseldst und zwar bi« zum 25. Mai 1889, Nachmittag« 5 Uhr einzureichc». Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 9. Mai 1889. De» Rath» der Stadt Leipzig Id >993 Straßenbau-Deputation. Schuht wird drr am IS. März 1851 zu Kitzen geborene prnsionirt« Militairmusiker Theodor August Hoffnrann, welcher zur Fürsorge für seine beiden in Waiscupflege be findlichen Kinder anzuhatten ist. Leipzig, am lO. Mai 1889. Der Rath der Stadt Leipzig (Arn»«na«t.^ 21. K.VI. 1639. Lud w i g- Wolf. Dolge. Gesucht wird der am 3. Januar l85l zu Leipzig geborene Buchdrucker Johann August Karl vosmann, welcher zur Fürsorge für seine der vfjentlichen Unterstützung anheimgesaUene Familie auzuhaltcn ist. Leipzig, am Il.Mai 1889. Der Ratb der Stadt Leipzig. tArmenanrt.) A. k. VI. lSSl. Ludwig-Wols. Tolge. In dem Zeiträume vom 19. Mai bi« zum 13. Oktober wird die Sammlung der Künigl. geologisch,:» Landesuutersuchung (Thalstraste 35, 2. Etage) an jedem Ennntagc von '/,11 bi« '/,1 Uhr dem Publicum geöffnet sein. In einem neben dem Saminluugssaale gelegenen Slndienjiminer sind sämmtliche bisher erschienene Blätter der geologische» Epecial- karte von Sachsen nebst de» zugehörigen Erläulerungen, siwie sonslia, ans den geologischen Ban des Kvnigreich« Sachsen bczügliche Werke behui« ihrer Benutzung von Seiten de« PublicomS au«.,rlegl. Leipzig, den 12. Mal >889 Der Direkt«» drr Köutal. ,e«l«gtscht„ LandtSuntrrsnchnug Vr. Herm. Crevner. den König Humdert's Reise nach Lerlin. König Hninbert gedenkt am nächste» Sonntag, l9. Mai, von Rom abzureisen, am solgende» Tage die Schweizer Grenze zu überschreiten und am 21. Mai in Berlin rinzutreffen. In der Schweiz wird der König von, Bundes präsivenlen Hammer, dem Picepräsirentcn Ruckonnet und dein BundeseatbSmitglied Droz begrüßt werden. Für de» A»s- enthalt in Berlin sind die Tage biS zum 25 Mai bestimmt und daran soll sich noch ein ÄuSsiug nach Kiel zur Besichti gung der Flotte schließen Der Besuch ist, alg i'be» von der rein persönlichen Seite, ein politisches Errigniß v n Bedeutung, namentlich im Hinblick aus Frankreich, zn iiC liem Italien etz aller aegrntbeiiige» Versickerungen iu cuiem „ich! sehr lundsckastnche» Verhältiiiß steht, wenn auch die Schuld a» m Mangel guten Einvernehme»« nicht auf Seiten Italien» zu suchen ist. Die Jrreventistrn und Intransigenten in der italienischen Kammer mache» die Bündnisse Italien« mit Deutschland und Oesterreich dafür verantwortlich, »nd doch würden diele Bündnisse nickt geschlossen worden sei», wenn di« italienische Regierung ihre Interesse» durch engeren An schluß an Frankreich bester gewahrt erachtete. Italien hegt gegen Frankreich keine seindselige Gesinnung, im Gegenthcil bat e» bei verschiedenen Gelegenheiten de» Wunsch zu er kennen gegeben, »>it Frankreich in Frieden und Frenndschasl zu verkehren, nur kann c« sich nickt dazu entschließen, dieser Freunvschast zu Liebe die Bündnisse mit Deutschland und Oesterreich auszugeben. und daS ist cS, wa» die Franzosen- srcund« im italienischen Parlament anstreben. Deshalb stehen sie auch drr Reise des König« nach Deutschland ablehnend gegenüber und allem Anschein nach werbe» Kundgebungen in diesem Sinne versucht werden. Bei drr sehr ne,t gehenden politischen Freiheit, welche die Bevölkerung Italien« genießt, sind solche Ueußecungen der ösfriitlichen Meinung schwer nietzerznhalten. da« haben erst letzthin wieder di« Vorgänge czezeigt, welch« sich bei der Feier de« 5 Mai in vielen italienischen Städten abgespielt haben. Allerdings ist zu er warten. daß diese» Bestrebungen bestimmte Grenzen gezogen werden, weil Alle», wa» eine verletzend« Wirkung auf di« verbündete,, Mächte üben könnte, bei dir Reis« de» König» vermieden werden muß. Die veranlasiun«, der Reise nach Berlin ist der Besuch welchen Kaiser Wildelm in der Zeit vom ll. b,S ,»m t«. Ortoder vorigen Jabee» in Rom und Neapel abgestattet bat. um den ihm verbündeten und befreundeten König Humbert nach dem Regianngsaichntt persönlich z, b» grüßen. Die Gesinnung, in welcher sich die beiden Herrscher wgegneten, kam iu den Lrinkspritchen bei der Festtafel vom l2. Oktober zum Ausdruck. König Humbert sagte damals: .Die Anwesenheit de« Oberhauptes einer großen Nation und einer ruhmreiche» Dynastie, mit welcher Ich durch alte Freundschaft verbunden bin. ist ein neues Pfand de» Bünd nisses. welche» von UnS skr den Frieden Europas und für di« Wobtsahrt Unserer Völker geschlossen wurde." Und baiser Wilhelm erwiderte: „Ich danke Eurer Majestät aus daS Herzlichste für die warmen Worte, die Sir au mich gerichtet haben Dir Berusuug aus die von unseren Väter» überkommene BundeSgenostensckast findet in Mir ein leb hafte» Echo Unsere Länder baden unter der Führung ihrer großen Herrscher beide mit dem Schwerte ihreEinigkcit erkämpft. Die Gleichartigkeit Unserer Geschichte bedingt, daß Unsere Völker stet» zusammenstehen werden zur Ausrechlerhaltung dieser Einheit, iveiche die sicherste Bürgschaft sür de» Frieden bietet. Unsere Beziehungen baden den lebendigsten Ausdruck gesunden in der erbebenden Begrüßung, die Eurer Majestät Hauptstadt Mir bat zu Tbeil werten lasten. Ich trinke aus da« Wohl Ihrer Majestäten de« König« und der Königin und aus kav so sehr brav« italienische Heer!" In dieser gegenseitigen Gesinnung ist kein Wandel ei», getreten, die Freundschaft der Herrscher wie die der Völker ist in der Hauptsache dieselbe geblieben und tcshalb rüstet sich auch die deutsche Hauptstadt, um unserem Verbündeten einen ebenso glänzenden Einpsaug zu bereite», wie ihn die italienische Hauptstadt dem Kaiser Wilhelm dargebote» bat. König.sittiui- bert ist nickt der erst König Italien», welcher Berlin besucht, auch sein berühmter Vater Pielor Emauuel war der Gast eine« deutsche» Ka'serö, Wilhelm'« I., und die Rcickshauplstadt war ich der Bekeulung dieses Besuches wobl bewusst, wir der Glanz eeS dem Könige Italiens bereitete» Empfange« bewiesen bat. Damals bestand noch kein Vünduiß zwischen Deutschland und Italien, eS war nur die Wajfeudrüderschasl auS dem Jabre 1886 und die auS dem Kriege von >870 sich ergebende Be- etzung Roms, welche daS Berhältnitz zwischen Italien und Deutschland so innig gestaltete. Seitdem ist daS Verhältnis; est und unauslöslich geworden, auS dem dentsch-österreichiichen Zünvniß vom Jahre 1879 bat sich der Dreibund entwickelt, und so sehr sich auch die Franzosensrcunde in Italien be mühe,,, an diesem Bunde z» rüttein, so ist doch die Interessen gemeinschaft. welch« beide Länder verbindet, stärker al- dir Bestrebungen eines immerhin nur kleinen TbcsieS de» italie nische» Volke». Die Hauptschwierigkeit, mit welcher da« junge Königreich zu kämpfen hat. ist seine mißliche Finanzlage, eS besteht aber die begründete Aussicht, daß sich diese allmälig verbessern und dadurch auch di« jetzt sehr laute Opposition zum Schweigen bringen wird. Hat doch erst jetzt wieder ein unverhoffter GlückSsall, die Niederlage deö NeguS Johanne« bei Met mueh und der dadurch berbelgesührte Tod dcsselben, die Lage Italiens in Ostasrika ganz unerwartet günstig gestaltet. In der Begleitung deS König« Humbert wird sich der bewährte Freund Deutschlands, Ministerpräsident Erispi, befinden. EriSpi ist im Lause der Zeit auS einem laue» Freunde Deutschlands zu einem seiner begeistertsten Verehrer geworden, und dazu haben die wiederholten Begegnungen mit rem Fürste» BiSmarck nickt minder beigelragcn al- der Besuch Kaiser Wilbclm'S in Rom. Mögen persönliche Be ziehungen auch vom staalsmäiinischeii Gesichlsplincle anS erst in zweiter Linie in Betracht kommen, hier bandelt eS sich aber ui» so hervorragende Persönlichkeiten, daß i» ihnen die Macht und Fettigkeit deS deutsche» Reiche« ivesentlich beruht. Wen» Männer an der Spitze stehen, welche in schwierigen Zeit- lausten stet- mit sicherem Blick das Richtige und Zweck mäßige tressen. so ist da« sür die Weblsahrt der Macht, welcher sie ihre Kraft weihen, von unschätzbarem Werth« EriSpi war erst „och in der Kaminersitznng vom 10. Mai genvthigt, seine Bünbmßpotltik gegen einige unverständige Schreier von der Ovpositio» z» vertheidigen, da» war gew.ß keine beneiden»,verthe Ausgabe, aber die italienischen Ver hältnisse sind nun einmal so geartet, daß sic die seltsamste» Sprünge zeigen, und daß EriSpi, der bei seinem Amteantriti überhaupt keine Opposition vorsanv, vor einigen Monaten zurücktreten mußte, »m erst »ach Reconstruction de« Eabinel« die Leitung desselben wieder zu übernrbnie». Da» könnte säst die Meinung erwecken, alS ob die Bündnisse Italien» mit Deutschland und Oesterreich durch solche Wandlungen der öffentlichen Meinung eine» Tage« außer Kraft gesetzt werden könnlen, aber dazu würde die Zustimmung de« König» gehören, und diese würde nur in einer gänzlich veränderte» politische» Lage der europäischen Verhältnisse zu erreichen sein. So srrundschastlick ist die Gesammtstimmung in Italien gegen Deutschland in diesem Augenblicke »ich!, wie sie es im Oclober vorigen JabrrS war und dura» trägt einzig »nid allein das Verhältiiiß zu Frankreich die Schuld EriSpi ist genölhigt, de» sranzosensreundlichen Bestrebungen bi» zu einem gewissen Grade entgegen zu kommen, aber nicht so weil als die Radicalen wünschen. König Humbert ist zwar Herr über Krieg und Frieden seine- Landes, wi- EriSpi am 8. Mai in der Kammer dem Anträge Bacccnini'S gegenüber sagte, aber eS giebt in Italien eine Partei, welche ihm Viehs Reckt be- streitet. König Humbert hat noch unter dem Ursprung seiner königlichen Machtvollkommenheit zu leide», aber die Zeit wird ihm voraussichtlich über diese Schwierigkeit hiiiweghelsen. * Leipzig, 17. Mai. * Schon aus äußeren Zeichen geht hervor, daß die Samoa-Ev nie re nz sich ihrem Ende zuneigt. Dir Au» sckusisitzungc» werden häufiger durch Plenarsitzungen unter vrochen. So sollte am Mittwoch wieder eine solche abgehaltei. werben. UcbrigrnS werbe» einzelne Fragen nicht, diejenige über Lanbansprücke nicht endgitlig erledigt, sondern über die selben nur Grundsätze vereinbart, und eine an Ort und Stelle arbeitend« Eommission kann später erst den cndgittiaen Abschluß herbetsühren * Zur Hebung de« Turnunterricht» in Preuße wird der .Bosstschen Zeitung" berichtet: Für die Hebung de« Dnrnuuierrtcht« werden von Selten der preuhiichrn Unierrichlsverwaltung sehr entschiedene «nd wl« e< sckemt. erfolgreiche Anstrengungen gemnch'. die sich nicht nur aus die besser« Vorbildung der Lehrer für dles», Gegenstand richte», sondern auch aus die rechte Verthschatzung de» Turnen« von Teilen der Schulgemeinden. I« erster» vezehung e« von großer Vedeutung. daß j-tz, »i, »Atergetzend« Ausbildung sgr dn, Turnuuterricht in VolkSschnlen und haderen Lehranstalten »lkht mehr wl» fett Jahrzehnte« l.diglich der Sentral-Tu nanstalt tu Berlin »dtteat. sonder» auch ln mehrere» Prooinzial.Haupl ß-dttn «Oerh-ft »rgcuitfim «nßai»«, sür D»r>l«tzr,c c allungen errichtet worden sind. Auch sollen die entsprechenden '«rüsnngen »lch« mehr btoS io Berlta abgehalten werden, sondern auch in SSnigsberg aud BreSlao. I» den städlischrn Schulverwaltungen wirb schon seit lange ei» große« Sewicht aus die höhere turnerisch« Aurbildung der mit diesem UnterrichlSfache de- lrautrn Lehrer gelegt. Durch dir neueren Erleichterung»» wird dicsrm Streben Vorschub geleistet. Mit der Fürsorge für die höhere Ausbildung einzrlnrr Turnlehrer hält die allgemeine Hebung de» TnrnunlerrichlS gleichen Schritt. Für die Turnlehrer der Seminare, die setz, last ousnadmSlo« eine writergrhende Ausbildung in ihrem Fache besitzen, soll demnächst ei» Eursu« erSffnet werden für tue Urlehrung über die neueren Fortschritt» in der OteiundheitSpflege und Heilgymaastik. Für im Amte stehend« BolkSschullehrer, denen einweder eine systematische AuSbtlduog sür dn, Turnunterricht now sehlt, oder die zur weiteren Fortbildung eiuen TurncurluS ohne erhebliche Kosten durchzumocbeu geneigt sind, bestehen a» mehreren Seminarieu vierwöchentliche Ferienkurse. Die vom Minister soeben vcrSffentlichten Nachweise über diese Turse gebe» ein sehr ansprechende» Vtld von den Bestrebnugen sür die kSrperllche Ausbildung der Jugend. In den gr-ßeren Bemrindea fand der Turnunterricht bereit« eine eifrige Pflege, al« ihm di« staatlichen Schulbehörde» noch sehr wenig sympntlvsch gegenüberstaudeu: nicht o in den kleineren ländlich«» Schuive»bände». Hier beirachtet man den Turnunterricht noch vielfach als ein Anhängsel der Schule, »u testen Au«nailung mit den nüilige» Geräihen man ebenso wenig bereit ist a>« zur Bezahlung desselben Dazu kommt, daß viel ältere Lehrer, die i« ihrer Ausbildungszeit keine» Turnuuterricht erhalten haben, sich nun schwer damit besreuudrn kSnneu. In enier neuerdings rrgangeuen Beifügung spricht sich He r v. Boßler gegen jede ausnahmsweise Behandlung diese« UnlerrichlS au«, z, B. bei Berirelung einrs Lehrer» Wa el» Lehrer nicht inebr im Slandc ist, de» Turnunterricht zu eribrilen, wirb die Frage rnisteheu, ob der betreffende Lehrer nichi überhaupt in den Ruhestand zu versitzen ei, da d>e Lehrer tue Befähig»», zum Turnunterrichte hoben sollen >nd ihnen, auch wenn sie vor dem Jahre 1872 angestellt worden ind, Gelegenheit gebaicu worden ist, sich sür den Turnunlerrichl zu befähigen. Diese eifrige Fürsorge sür die körperliche Ausbildung der Jugend ist sür das gelammte Schulwesen von einschneidender B deutung geworden, und Cullu-nnnistrr v, Goßler kann stolz sein aus die Ersolge, dir er ta dieser Beziehung autzuwrise» Hai. » » Der Präsident be« Obersten Gericht-Hose» v. Schmer ling wurde am Mittwoch zuW ienanläßlich seinessechzigjährigen DienstjubiläumS von denBerlretcrn der oberstenGcrichlsbcbvrvcn, sowie vom Jnstizminister und dem Oberstkämmerer Grasen zu Trautlinansvorsj Wcinsbcrg beglückwünscht. Der zweite Präi» dent deS Obersten Gericht-IwsS, I>e. v, Stremayr, verla» ein kaiserliches Handschreiben, i» welche», der unvergänglichen Verdienste deS Jubilar« gedacht wurde. Sodann hielt Vr. v, Stremayr eine Ansprache an den Jubilar, in welcher er den unerschütterliche» RechiSsinn Schmerling'- rühmend h-rvorhob, welcher den Oberste» Gerichtshof von de» politischen TagcSströmliiigen und de» Rückwirkungen des Kampfe« der Nationalitäten sreihielt, und überreichte dcm Jubilar als Ehrengabe eine die Anstria darstellend« Statuette. Schmer ling dankte, gelobte, sür den Rest seine» Lebens wie bisher den Intentionen deS Monarchen entsprechend zu wirke», gab dein Gesüüle der Treue, Anhänglichkeit, Liebe und Dankbar keit sür de» Kaiser Ansdruck und brachte ein dreifaches stürmisch ausgcnomnieneo Hoch aus den Kaiser ans. — Das Herren haus nahm da» Budget »nd da» Finanzgesetz sür >889 unverändert a», (Wiederholt.) * Wie in früheren Jahren, so hat auch 1888 eine nickt geringe Zahl ungarischer Staatsangehöriger die Namen gewechsen, und zwar vertauschten hauptsächlich Deutsche und deutsch sprechende Jsraeliien, in geringer Anzahl auch Slowake», ihr« deutschen und slawischen mit magyarischen Familiennamen, Im Ganzen waren 70t Personen an dem NamenSwccblel betheiligt, darunter lütt auS Ose»«Pest, Der Eonsessio» nach waren darunter 339 Israeliten, 205 römische Katholiken, 4t Rcsvrinirlc, 32 Lutheraner, 28 griechische Katholiken u. s, s. Daß die ringetauschlc» magyarischen Namen (z. B B-rsey. DerecSkei, Gerö, Betö, Tvlgyesi, Szinyei, Füredi, Pataki, Reval. Erös u. s, s.) sehr wohl klingend und geschmackvoll seien, kan» man nicht gerade sagen. * Mehrfach ist in be» letzten Monate» daraus bingewiesen worden, daß die Zahl drr in de» russischen Ostserprovin- cn Kurland. Livland und Esthlan» lebenden Deut- chen vcrbältnißmäßig sehr gering sei und den Letten, Litauern und Esthen gegenüber säst verschwinde. Man stützt sich dabei aus die Ergebnisse der ziemlich ungenaue» Volks zählung vom Jahre 1870, nach welcher in Kurland 44 200, in Liolanv 61 »Ol» und Enbland N t00 Deutsche leben sollen. Dir Resultate der Volkszählung vom 29. December l88l scheine,, wenig bekannt geworden zu sein, obwohl sie uns gerade ein sehr genaue» Bild von der Stärke de» deutsche» Elemente» den drei Provinze» gebe». In EsthlanV gab cs >88> eine Eivllbevelkerung von 370 433 und eine Militair- bevölkerung von bU04 Seelen, Von den 376 337 Einwohnern waren 2l 85tt Deutsche, 17 465 Russen, 329 687 Esther,. 5192 Schweden, l37!» Juden und 758 ankere. I» Reval waren von 50 488 Emwvknern 12 823 Deutsche, in Baltisch- port von 933 Einwohnern 223 Deutsche, in Wesenberg von 3509 Einwohnern >030 Deutsche, in Wcißenstei» von 2000 Einwohnern 629 Deutsche und in Hapsal von 2884 Einwohnern 842 Dentsche. Aus dem flachen Lande lebten nur 6309 Deutsche neben 297 057Esthen, 7875R»sien und 4847 Schweden. DerEon- sessivn nach gab es in Eslbland 354 375 (94,24 Proc )Lutheraner, >8 569 Griechisch Orthodoxe (4,98 Prvr ), >2l4 römische Katholiken re ). In Livland ermiltelle man >88l im Ganzen > >83 484 Einwobner, Von diesen waren N3 373 Deutsche. 53 872 Russen, 490 346 Letten. 476 769 Esche,2l 524 Juden unk 7600 Ankere, In Riga waren von lü3 875 Einwohnern 69889 Deutsche, in Schluck von l360 Einwohner» 3lODe»tsche, in Lcmsal von I8l4 Einwobner» 524 Denlsch». i» Wolmar von 2508 Einwohnern 764 Denlsch«, in Wenden von 4269 Einwchnrrn 1230 Deutsche, ,n W lt von 42»o Einwohnern >04l Deutsche, in Toipnt von 29 974 Einwohnern lO 486 Deutsche, IN Werro von 2697 Einwohnern 976 Deutsche, in Pernau von >2 966 Einwohnern 3359 Deutsche, in Fellin von 5325 Einwohnern 1607 Deutsch« »nd in Arensburg von 3454 Einwohnern 142t Deutsche, Die Zahl der aus dem stachen Lande lebenden Deutschen betrug 2l 766 Der Eon- sessto» nach gab es in Livland 946 146 Lutheraner und 3382 a»bere Evangelische, 156 308 Griechisch-Orthodoxe. >3 448 NaSkolnike», 3022 ..Eingläubige", 12 ll« ibwischo Katholiken und so fort Obwohl in keiner einzigen Stadt Livland» und Esthland» ras deulschc Element überwiest, so tragen dock sämmlliche Städte hent- noch deutsche» G'präge, weil dcr Mittelstand und die löh«r<» Gesellschastsctassrn fast turchw. z deutsch sind. Für Kurland liegen un» dt« Ergebnisse der letzten Volkszählung noch nicht vor * Einem der „Kreuj^Zriluna" aus Pari« zugeganaeneii «Nicht lufotgr h»t di« jrau,-fisch« Regierung (wie fchoa
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