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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188905258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-05
- Tag1889-05-25
- Monat1889-05
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1889
- Autor
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<s»llch früh «V. Uhr. Rr»«ri<» »»2 Lr»rtUi«, J,h«,,e«v>stt S> -»rkchkiiltkll der Nedsrtts»: 10-1» Uhr. Nachmittags ö—8 Uhr. A,»«2«, de, fßr Re »ichftfalge,»« 2eftt»»te« z,»er«»e «« »scheut«,« R« » Uhr Nachmtt««,», ,» La»» „» Geftts,«, frsttz »t«'/,» Utze. 3, de« FUitle, str 2«s.-L«»»tz»e . vtt» Mr»«. Ueiversttitsstrahe 1. L,»ts Lösche. K«th«rt»r»str. W »an. und «Satgspla» 7, »»» bis '/.» Uhr. MMM.TagMM Anzeiger. Organ str Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Ü^MtMOMOUchOPIO§O ' vierteljährlich 4V, Mt. tucl. VNugerlKha 5 «k., durch di« Hast bezöge, 6 wk. Ab« ettezel», «ummrr 20 Pf. velegerrmptar 10 Bi. Gebshrea für Extradellase» <i» LagkdlaN.starmai gesetzt) atz»e Psstdesörderuug SO Mk. «tt Postbesördenm, 70 Mt. Z«ser«te «gespaltene Petüjeile L0 M. Größer, Schnst«, laut aus. PreGverzÄchich. Tabellsesschrr u. Ztsser^a, »ach Hähern» Tsris. Reriamrn uutrr d«m Nrdartiausftrich di« sgripalt. Zelle SOPs„ vordeuFamtltkuuachrichte, dt« llgespalte« Zelle 40 Bi. Iisrra», stud stet« a, dt« «r»e»ttta> », »kudru. — Rabatt wird »ich, gegeben. Zahlung »nwuaw«nmäo »drr durch Post« uachaahm«. I4S. TonnabeaH den 25. Mai 1889. 8L. Jahrgang. Zlll gkfllllgen VeachtMg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den L«. Mai, Vormittags nur bi- >,v Uhr geöffnet. LxpvSMon Sv« l^iprlxer l'Lsedluttes. Amlltche Bekanntmachungen. vtkauulmachung. Die diesjährig« Ofter»»rffe endet mit dem 25 Mai. 2l» diesem Tage sind die Buden und Stände aus den Plätze» der t»«ere» Stadt bis 4 Uhr Nachmittag« voll- stäudig zu räumen, während deren Entfernung bis spätesten« 8 Uhr Morgen« des 26. Mai stattzufinden hat. Di« aus de» Bluaustasplatze und aas den -ffent- litche« KZeae« und Platze» der Vorstadt befindlichen Buden und Stände sind bis Abends 8 Uhr des 25. Mai zu räumen und in der Zeit dom 28. bis mit 29 Mai. jedoch lediglich während der Stunden von 8 Uhr Morgen« bis 7 Uhr Aoends, abzubrechen und wegzuschaffe«. Vor dem 28. Mai darf mit dem Abbruch der Buden «ud Stände auf dem Augustusplatze nicht begonnen werden. Dagegen ist eS gestaltet. Buden und Stände aus dem Roßplatze. welche vor Beendigung der Messe leer werden, früher abzubrechen und wegzuschassen, sofern nicht dadurch Störung des Verkehrs oder Benachtheiliaung des Geschäfts i» den stehenbleibenden Baden herbeigefüyrt wird. Es bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden aus oe« Roßplatz« und König-Platze, sowie diejenigen Stände daselbst, a» «selche» nur Lebensmittel fetlgebotr» werden, noch am 2V. Mai geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie auf Schwellen errichtet, in» gleichen die Earrouffels und Zelte sind bis Abend« 1t Uhr »es 28. Mai, diejenigen Buden aber, rückstchtlich deren das Eingraben vo« Säulen und Streben gestattet und ein« längere Frist zum Abbruch »tcht besonder« ertheilt worden ist. bis längstens deu 29. Mai Abend« 8 Uhr abzubrechen und von de» Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, str deren Befolgung beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werde» mit Geldstrafe bi« zu 180 oder entsprechender Hast geahndet werde». Uebrigen« haben Säumige auch die Obrigkeit« wegen zu verfügende Beseitigung der Buden zu gewärtigen. Leipzig, am 20. Mai 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Kre H 4058. Or. Georgi. kretschmer. Bekanntmachung. Der diesjährige Leipziger WollmarLt wird ä«. 17 »ad >8. Juni ds«. Js auf dem Aletscherpl«»tze hier- selbst abgehatten; es kann jedoch die Ansuhre der Wolle in hergebrachter Weise bereit- am 18. Juni or. erfolgen, wäb- rrud das Auslegeu derselben an diesem Tage nicht statt- staden darf. Maschinen und Geräthe, welche Beziehung zur Landwirth- schaft und zur Wollproduction babe», können während de» Dollmarktrs daselbst in der Nähe der Waagebude, soweit Platz vorhauden ist. ausgestellt werden. Leipzig, am 23. Mai 1889 Der Rath der Stadt Leipzig. I» V88S. Or. Georgs Krumbiegrl. Wegen Reinigung der Loeale bleiben dir Geschäfte de« Leihhauses und der Sparkasse für Dienstag, dea 88. d. M. ausgesetzt. Leipzig, den 25. Mai 1889. Des Rath- Deputation für Leihha»« Bekanntmachung. von dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt. ha»s, allhier Dteustag, de« 88. Mat «e. Bor«, »o« K Uhr a» et« Partie getragene «leidangsstüSe, Möbel, Han»- «nd «ücheageräthe, Betten und dergl. mehr meistbietend versteigert werken. Leipzig, am 21. Mai 1889. Da« Armenamt. Ludwig.Wolf. Junghähael. Straßensperrung. Der Wlndmühlenmeg wird wegen Macadamisirung« arbeite« aus der Strecke von der Iobannisall», bis zur Flur» grenze mit Tbonbera vo» beute ab für die Dauer dieser Arbeiten für allen Fährverkehr gesperrt. Leipzig den 22. Mai 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. H. 4180. Or. Georgs Kr. Bekanntmachung. Vemltch« Herstellungen — Zimmer-, Maurer» «uv Maler arbeiten — lallen ra den Mliidestsmdrriiden »ergeben werden, lluteraedmer »olle« Kostenanschlag und Bedtngunqea hier »iiileHen. vaserz-ichne« uad dan» ibre Osfeiten versiegelt mit brr »«sschrist: «Vaultchkette»" bis 2b. v». Vit«. Vormittag 10 Uhr poriofrei sicher eiasradea. Lchchs,. am »4. Mai 1889 K-nlaliche« Garaissu.Lazarettz Bekanntmachung. A» drr hlestgen mittleren (achtclalsigeni valksfchnle ist «ine Hülsslebeerstrle mit einem JahreSgehalt »ou 900 ^t iacl. Woh- »»naseullchtdiau,, za best-en. Gefache stud bis zu« 11. Juni e. anher eiiizarrtcheu. Rraschöiieseld.Leipzig, de, 23. vioi 1889. r«r »emetlldersttz. vtthbach, «emradcvorst. ver Dreibund. Seit de» Bestehen de« Dreibundes Hot es niemals an verfuchen gefehlt, ihn zu erschüttern: seine Feinde uad Neider waren nicht blos außerhalb de« Bundes zu fachen, sondern es bestanden Parteien in Oesterreich-Ungarn und in Italien eldst, welche den Bund bekämpften. Wir haben gesehen, mit welchen Angriffen gegen Deulsckiland die Gegnerschaft gegen die österreichisch. ungarisch« Wehrvorlage im ungarischen Reichstage durchgesetzt war, uad dag es erst besonderer Er klärungen von Seiten der Opposition bedurfte» um Deutsch land di« Ueberzeuguna zu verschaffen, daß die Feindschaft egen das deutsche Osficier-Examen nicht der Ausfluß einer lbneiaung gegen das Bündnitz mit dem deutschen Reiche sei. Die Verhandlungen im österreichischen Abgeordnetenhaus« über die Wehrvorlage brachten da- zugleich erwünschte und über raschende ZugistLndniß der Czechen, daß sie dem Bü»dniß Oesterreich-UngarnS mit dem deutschen Reiche zustimmten. So schwankend war die Haltung eine-TheileS der Bevölkerung in Oesterreich-Ungarn der Bündnißpolitik gegenüber noch vor wenigen Monaten. In Italien legte sich die Opposition gegen Deutschland Weit geringere Zurückhaltung aus; dort traten Jrreden listen und Intransigenten mit den Naturalen ganz offen für Frank reich gegen Deutschland ein, und eS ist bekannt, in welch zügelloser Weise der Abgeordnete für Apulien, Jmbriani. noch in der Sitzung der italienischen Kammer vom IO. Mai die auswärtige Politik ver Regierung tadelte und daS Bünvniß mit Drutschlind al» die Ursache de« wirthschastlichen Nolh- kandes in Italien bezeichnete. Solche Kundgebungen muß man sich gegenwärtig halten, wenn man die Sachlage richtig beurlhcilen will. In Italien kommt noch die Partei der Friedensfreunde in Betracht, welche nicht nur mit den Fran zosen. sondern auch mit den deutschen Socialisten liebäugelt und die Reise König Humbert'S dazu benutzte, um Zu stimmungs-Adressen nach Frankreich zu richten. Um fo erfreulicher sind die Kundgebungen trS italienische» Abgeordnetenhauses und deS Stadtrakbe» von Rom zum Dank ür die herzliche Ausnahme, welche König Humbert in Berlin gesunden hat; eS spricht sich darin eine Freude und Genug- tbuung auS. welche alle gegenlheiligen Empfindungen zum Schweigen bringt und der Bündnißpolitik der Regierung »um Triumph« dient. Italien will gleich seinen beiden Ber- kündeten Deutschland und Oesterreich-Ungarn Frieden, und dieser Wille ist in den letzten Tagen von den Theilnehmer» de« Dreibünde« in bestimmter und unzweifelhafter Fora» zum Ausdruck gebracht worden. Da« Bünbniß besieht seit langer Zeit und würde sei»« Kraft voraussichtlich auch ohne solche Bestätigung, wie sie die Begegnung König Humbert'S und Kaiser Wilhelm'» ge bracht, bewährt haben im Augenblicke der Gefahr, aber ein so laute» Zeugniß für die Nothwendigkeit und den Werth de« Bundes, wie r« am 22. Mai von Berlin und am Tage daraus von Rom au« in die Well hinauSgegangen ist, läßt sich nicht ableugnen; e» ist keiner Mißdeutung fähig und kann von den Feinden deS Bunde« mcht in ihrem Interesse verwerlhct werden. Da« Bestehen und die Festigkeit de» Bunde« kann nicht oft und laut genug bei jedem Anlaß verkünoet werden, weil nur dadurch die Leidenschaften der Friedensstörer sich im Zaume halten lassen. Geschieht da« nicht, dann beginnt sofort wieder die MaulwursSarbeit Derer, welche den Bund al« ianerlich unwahr und nur auf dem Papier vorhanden auSgeben. al« eine Fälschung der öffentlichen Meinung, die den Plänen der Friedensstörer zustimmen. Welcher Unsinn gläubige Hörer findet, Va« habe» die Erfindungen gezeigt, welche sich an den jüngsten Besuch de« Grasen Herbert Bis marck tn London knüpften. Da hieß e«, daß Deutschland England ein Bündniß angeboten hätte auf der Grundlage, daß die englische Flotte die deutsche» Colonien schützen sollte, und daß England unter der Bedingung zugestimmt halte, daß Deutschland einen Angriff aus Koiistantmopel al» Kriegs fall betrachtete. Diese Alocrnbeit wurde alles Ernste« in der Presse erörtert und für wahrscheinlich erklärt. Der Dreibund ist seit einer Reihe von Jahren eine fest stehende Tliatsache, wenn auch der Tag scinr» Abschlüsse« noch nicht öffentlich milgelheilt ist und wenn wir auch den Wort laut der Abmachungen, welche zwischen Italien einerseits und Deutschland und Oesterreich-Ungarn getroffen wurden, nicht kennen. Die Vcröffenilichi.ng ke« Bündnisse« zwischen Deutsch land und Oesterreich-Ungarn, die bekanntlich am 3. Februar 1888 erfolgte, war eine wesentlich an die russische Regierung gerichtete Handlung, e» solle damit den panslawistischen Be strebungen ein Dämpfer aufgesetzt werden. Die Wirkung war so günstig, wie sie nur irgend erwartet werden konnte, zumal >m Juli der Besuch Kaiser Wilhelm'« i» St. Petersburg den letzten Zweifel an Len ehrlichen und friedliche» Absicht:» Deutschland« Rußland gegenüber beseitigte. Tie Befestigung de« Wellsrieten» hat seitdem große Fortschritte gemacht; die Kriegslast ist da, wo sie voryantcn war. durch persönlichen Gedankenaustausch der Souveraine beseitigt oder doch gemildert worden, und heute wagen sich Gerüchte, welche aus ffriedenS- druck gegründet sind, gar nicht mehr an die Oberfläche. ES war ein außerordentlich glücklicher Gedanke Kaiser Wilhelm'«, welcher ihn bewog, alSbalv nach seinem Regierung», antritl die besrcundelrn Souveraine in Europa persönlich zu begrüßen und ihnen seine Gesinnungen von Angesicht zu An gesicht au-zudrückcn. Die persönliche Berührung mit dem Kaiser vo» Rußland hat alle etwa noch vorhandenen Irr- thümer und Mißverständnisse beseitigt; au» dem lauen, zurück- hallende» BerwandtschaslSverbältniß bat sich eine aus gegen seitiger Zuneigung beruhende persönliche Freundichaft der beiden Herricher entwickelt, und damit sind die Glimmen der Partei verstummt, welche von Rußland au» fortdauernd am Wellsrieden rüttelten. Danu ging Kaiser Wilhelm nach Wien und Rom, und in beide» europäische» Hauptllädten bat Ka srr Wilhelm so außerordentliche Wirkungen erzielt, der Bewahrung deS FriedenS so wichtige Dienste grlerstet, daß die noch -lwa vorhandenen Befürchtungen mehr und mehr dem Vertrauen aus Be- sesiigung de« Weltsrieden» gewichen sind. Daß in dieser Be ziehung nicht leicht zu viel geleistet werden kau», haben die Vorgänge der letzten Monate in de» parlamentarische» Körper schaften in Pest und Rom gezeigt; die Friedensfeinde ruhen keinen Augenblick in der Aufwendung von Anstrengungen, um tbrr Zwecke zu fördern, und darum war brr Besuch König Humberl'S ein sehr werthvolle« und willkommene« Glied in der Kette von Handlungen und Ereignissen, welche diese Be strebungen unwirklam ju machen bestimmt sind. Die Sym pathie zwischen Deutschland und Italien ist in diesen Tagen in einer Innigkeit hervorgrtrete«, welch« in Italien die Er« Wartungen wert übertroffen hat, «nd man kann sich denken, welchen Rückschlag diese Thatsach« in Frankreich üben wird. Wo« wollen die Kundgebungen der Franzosrnsrrunde de» sage«, nachdem der Tnnkfpruch König Humbert'S. welcher sich auf die Uebereinstimmung mit der Volksseele Italien« verust, in diesem Lande ein so volltönende« Echo ge» funden hat? . » . . Die Theilhaber de« Dreibundes können mrt dem Erfolge, welchen sie in diesen Togen geerntet haben, zufrieden sem; mit ihnen ist aber die Reih« der Erfolge nock» lange nicht geschlossen. Auf den Besuch König Humbert'« in Berlin wird der der Kaiser von Rußland und Oesterreicb-Ungarn folgen, und bei jeder dieser Begegnungen wird der Friede eine neue Bekräftigung erfahren. Daß dies« Entwickelung der euro» pärschen Verhältnisse überhaupt eintrrten konnte, habe» Wir m erster Linie dem Dreibund zu verdanken. * Leipzig, L5. Mai. * Ueber di« Zusammenkunft unseres Kaisers mit dem Kaiser von Rußland vernimmt di« „Post", dieselbe werde wabrscbeinlich nicht in Berlin, sondern in einer deutschen Seestadt, etwa in Swinemünd« oder Kiel, staltfinde». * Die 8a«oa»Eonser«nz wirb noch eine »der zwei Sitzungen halte«. Drr Verlauf der Verhandlungen wird übereinstimmend als ein befriedigender bezeichnet. — D>e Ernennung eines Gesandten der Bereinigten Staaten für Berlin steht noch aus. Die „Norddeutsch« Allgemein« Zeitung" schreibt ossiciö«: „Der Wiener Berichterstatter der „Times", dem es gleich seinem Pariser Eollegen häufiger passirt, al« da» große Blatt, für welches er schreibt, c» verantworten kann, daß er unwahre Nachrichten verbreitet, meldet am lS. Mai unter der Ueberschrist „Deutschland und die Türkei", die Geschenke, welche Ali Nizam Pascha im Austrage seines Gedielers dem deutschen Kaiser überreicht bat, sollten angeblich einen Werth Vo» 40 008 Lstrl. über steigen; rin einziger Schmuckgegenstand, ein Halsband mit Brillanten, welche« für die Kaiserin bestimmt wäre, sei aus mehr al« 80000 Lstrl. geschätzt. Die Millbeilunq de« Wiener Berichterstatter« entbehrt nicht nur drr Begründung; sie ist von Anfang bi- zu Ende erfunden." * Mit der ihnen eigenen Taktlosigkeit haben Organe drr radikale» Partei au« Anlaß de« Königsbesuche« in Be. iin die Weltgeschichte durch ihr demokralische« Nadelöhr erzwangt und sich au« ihr den dünnen Faden für einen Ver gleich der politischen Lage beider Länder zurrchkgepreßt, der nach ihrer Darstellung fthr zu Ungunstea Deutschland« auSsällt und in seinem Endzweck bestimmt ist, zu einer Ver herrlichung der LolkSsouveränelät die Schlaglichter zu liefern. Da preist ein Blatt den angeblich gemeinsamen Ursprung der heutigen Staatengedilde Deulschlanv« und Italien« m der Revolution, vergißt aber, daß in Deutschland die wahre und praktische Revolution, die unser einige» Vaterland schuf, von der Krone Preußen au»ging und gegen den Willen der Volks vertretung vurchgeführt wurde. Dies« Unzufriedenen und Undankbaren» denen demokratische Habgier den ruhigen Genuß ber reichen Errungenschaften, welche da« deutsche Volk in erster Linie dem preußischen Königthume dankt, verleidet und verekelt, sind zu bedauern, aber mcht zu bekehren, sie gleiche» dem Hunde, der. die fette Wurst im Maule, sich aus sein Spiegelbild im Wasser stürzt, und müssen durch eigenen Schaden klug werden. Andere Beurlbeilung verdient da« Knurren und Kläffen im ultramontanen Lager. Dir Chorsübrerin dieser Stimmen, dir .Germania", da« Ber liner Iesuilenblatt, wagt es, rin Glied de« Bunde«, der Deutschland da» kostbarste Unterpfand seine« Gedeihen«, den Frieden, verbürgt, folgendermaßen zu begrüße»: Die BuiideSgeaossenschas« Iialie»« ist etwa» Zufällige« und kam, etwa« Vorübergehende» ieln; sür immer aber hat Umbcrto, zumal seit er von dem Erzrevolutionair LriSpi beratden wird, dem Papste Rom vorzuentdalten sich verpflichtet Diese Stellung Umberio'S zu dem heiligen Vater muß daher sür die Haltung der Katholiken Deutschland» gegen ihn entscheidend sein. Ltn treue« Kind schmeichelt nicht dem Bedränger seine« Vaters. Legen sich au« andern Gründen Rücksichten nabe, so tdut e« am besten, sich zurückzubaltea. La« geziemt auch den Katholiken Deuischland«. Line andere Haltung kann man von ihnen nicht erwarten. Ein vieltausendstiinmigeS Evviva der Berliner Bevölkerung bat den Unkenruf der „Germania" beantwortet, u»v in den Herzen aller deutschen Katholiken, oller der Kalholiken, die von ihren Vätern gelernt haben, daß im Vaterland« die starken Wurzeln der eigenen Kraft sich gründen, hat die begeisterte Begrüßung, die dem Könige von Italien in der Re,ch«ha»pt- stadt zutheil geworven, freudigen Wiederhall gesunden. Der deutsche Katholik, Ver seine Seelsorgi- in den Händen seiner Priester gesichert weiß, hat sür eine „Treue", von ver man den Verraih am Balerlande al» Tribut der Kmde-licbe verlangt, ebensowenig Berständniß wie der veutscheProtestanl für die Werbiiiitjen eine» engherzigen Eisercr«, ver von ihm al« religiöse Pflicht fordern würde, dem katbolischen Italien die BundrSlrrue zu brechen. M>t rinrm Lurdurus trlo ega »um, quin non lnteUogor «Ui (rin Barbnr bin ich hier, weil mich ja Niemand versteht) mag die „Germania" sich au- der Hauptstadt de« deutschen Reiche« hinter jene Mauern zurück- ziehen, die ihr da« Vaterland bedeuten, dem Papste selbst aber bat sie einen schlechten Dienst «wiesen, denn der Schild ker Unehre, mit dem sie ihn zu decken sucht, wirst seine Strahlen zurück aus eine Sache, ber eine würdigere Ver tretung gebührt al« die der „Germania". Einen Maßstab der unpalriotischei, Haltung der „Germania" liefert ka« Wohlgefallen, mit dem französische Bälter die Be merkungrn der »Zeitung sür daS ceulsche Volk" wiedergeden. Die Rövublique Franyaise. Jacob Rosentbal im „Figaro ", .Temps", „France" und ankere rechen sich v-r „Germania" in der Verunglimpfung de« Gatte« unsere» Kaiser« und drr Ver- kleinrrung ver Berliner Festlichkeiten würdig an; auch ibnen ist, wie der „Germania", der Dreibund etwa» Vorüber- gehende«, „denn", meint TempS. ..Alle«, wa« einen Anfang gehabt, kann auch ein Ende haben". An diesem Umgang mit de» erklärten Femden de» deutschen Reiche« w-rden deutsche Katholiken die Vaterlandsliebe Ver „Germania" messen und zu knapp btt'inLen. * Au« Livland wird der .Kölnischen Zeitung" geschrieben Zum 27. Mai sivd dt« Gouverneur« der baltischen Pro viuze» wederum nach Petersburg berufen worben, um an V ratkuage». welch« im Ministerium des Innern staltsi.ide» sollen. the>1仫h«ru. Ls hnudeU sich um dw veschlußsagun, über eiue Reihe von neue», bereits »am verstorbenen Grase, Tolstoi geploutr» und vo» semem «achsolaer, de« Staatssecretair Durnowv, zweiirllas gebilligten Maßregeln, durch welche da« demlch-prolestantilche Wese» der halt,scheu Lande eatwurzel» werde, soll. Daß diese Maßregel», unter welchea sich der mit besonderem Llser gesSrderte Plan der dlusdebung der i» de» Loudtage» und LandrathSc-llegien zum Ausdruck kommenden LandeSvertreMag destndet.auch aus bi«gänzlich«Vernichtung des deutschen Schulwesens, insbesondere derDorpater Hochschule, abzieleu, beweist die an den Lurotor Kapuftiu ergangene Aufsorde- ruag zur Tke>liiak>me a» diesen Petersburger Berathungern Rochier» mit ausdrücklicher Billigung de« Kaiser« verordnet worden, die juristische Zaculiät der Uawersttät Dorpat mnerhalb einiger Jahre zu rulfl. ictren, will mau jetzt an die seit Jahrzehnte» wiederholt geplante Aushebung der ideologische» Aacultä», bezw. Umwandlung derselbe» in ei» protestantische« Seminar mit dem Sitz ln Petersburg oder Moskau gehen, um dadurch dir baltische Hochschule ihre« Protest»»- tischen Ldarakiecs »u entkleiden und die künftigen Prediger von de» .verderblichen" Einflüssen ihre» am Drutschtdom sesihattendeu Hrimaldlaudes loSzureihen. Daß es gelingen werde, die Peters- karger Machthaber von dielen Plänen abzubnnge», glaubt jetzt Niemand mehr. Die Livländer baden sich in den letzien Jahren darau gewöhnen müssen, Alle« über sich ergeben zu lassen, mag es auch nach so sehr den Geboirn der Vernunft und der B lligkrlt widersprechen. Dennoch aber sind st« weit davon entfernt, zu ver zweifeln. * Der Graf von Pari« feiert mil seiner Gattin, einer Tochter de« Herzog« von Montpensser, am 30 d. M. die ilberne Hochzeit. Für diesen Tag waren große Festlichkeiten n Aussicht genommen, die im Star» und Garler-Hotel in Kichrnond (England) stattfinden und sich zugleich zu einer politischen KnndgebungdersranzösischenLegitiinisten gestalten sollten. Zahlreiche Anhänger de« Grasen halten be reit« ihr Erscheinen zugesagt. Plötzlich sind jedoch die Fest lichkeiten abbcstellt und e« ist beschlossen worden, die Hochzeit Le» gräflichen Paare« nur im Familienkreise zu begeben. Die .World" will den Grund sür diese Aenderung erfahren haben. Danach babe die französische Regierung klar zu verstehen ge geben. daß die geplante Zusammenkunft im Lichle einer gegen- republikonischen Kundgebung betrachtet werde» würbe und daß alle Diejenigen, welche sich daran belbeiliglen. mit Verbannung bestraft werden dürste». Dem Ministern»» Tirard, da« sich n Verfolgung de« BoulanaiSm»« und aller mit demselben in Verbindung stehenden Bestrebungen sehr entschlossen gezeigt hat. ist ein Vorgehen wie da- von der .World" angedeulele wohl zuzutraurn. Aus die in diesem Jabre bevorstehenden allgemeinen Wahlen setzt aber die orleanistischc Partei, sei e« mit oder ohne Boulangrr. große Hoffnungen, die an sich zwar nicht besonder« begründet erscheinen, aber vollständig aus« Spiel gesetzt werden würde», wenn die Hänptcr drr Partei au» Frankreich entfernt würden. * Der Zwischenfall, welcher, wie bereit» milgetheilt, in der spaniichc» Deputirtenkammer tie Veranlassung zur Demission de« Präsidenten Marlv« gegeben, ist folgender: Villaverde ,»achte der Regierung Vorwürfe, daß sie da» Budget nicht rechtzeilig vorgelegt, worauf der Arbeit-minister erwiderte. Al« Billaverde nochmal« replicircn wollle, erklärte Mario«, die Zeit sür Erörterung dieser Frage sei vorüber. Die Eon- servativen und die Majorität prvtestirlen ausS Heftigste. Al« Marios die Ordnung wieder Herstellen wollte, zerbrach seine Glocke und der nun folgende Tumult zwang ihn, die Sitzung ausznbebkn. Bei der Wiederaufnahme der Sitzung sprachen sowohl Sngasta wie Eanova« über »otbwendige SpärsainkeilS- maßregeln; al« man jedoch zur Abstimmung übergehen wollte, verließ Mario« seinen Prästdontenstuhl. Ein ganz unbeschreib licher Tumult war die Folge. Beleidigungen flogen unter den Deputirten hin und her. — Hieraus wurde gegen Marto« die Ecnsur beantragt und die Folge war, daß er sein Amt niederlcgte. — Dir Deputirtenkammer lehnte mit 227 gegen 84 Stimmen einen Antrag der Opposition auf eine Zusatz steuer für Getreide und Mehl, da« au» dein AuSlcinde ein- gesührt wird, ab. — Der Hvs ist nach Aranjue; übcrgesicdelt. * Da« Parlament der Eapcolonie wurde am 2l. Mai vom BerwaUer, General Smyth, crössnet. Derselbe wie» in seiner Eröffnungsrede aus die befriedigenden Zustände »i inaterieller und politischer Beziehung hi». Die Industrie blühe und die Staatssinauzen sei:» geordneter, als seit einer lange» Reihe von Jahren. Die wichtigste Handlung de» letzten Parlaments sei der Beschluß gewesen, eine Con- serenz mit den Nachbarländern zu Hallen, und daS glückliche Ergebniß der Beralhungen läge jetzt in der Bildung eines Zollvereins mit dem Orange-Freistaat vor. Ter VolkSraad deS letzteren habe die Fortführung der Eisenbahn »ach Bloein- sontein genehmigt und das Angebot der Regierung des Eap» zum Bau derselben angenommen. Die Beziehungen zwischen beide» Staaten wären überhaupt von oer erfreulichsten Natur und schienen auch sür die Zukunft völlige Harmonie zu versprechen. Dem Parlament würden Vorlagen zugehen zum Bau neuer Eisenbahnen in der Eolonie und zur Ausbeulung der Koblrnseldcr an der Ostzrenze Die Befestigungen an der Taselbai würden im nächsten Jahre vollendet werde». Da- Parlament würde angegangen werde», aus Kosten der Eolonie de» Hafen in der Tafelbai zu erweitern, damit die Marine einen sicheren Ankerplatz bekäme. Ebenso schlage die Regierung vor, in East London Baggerungen vor- zunehmen. Dank der Entwickelung de« AckerbaudeparlkmeulS und der günstigen Wirkung brr Scabacte habe die Wolle- Production nach Ouankitat und Qualität erhebliche Forl- schritte auszuweffeii. Es stehe daher zu hoffen, daß die Scabacte überall angenommen werde. Von weiteren Vorlage» erivahule der Verwalter: Ein Paßgesetz zum Schutze ber Europäer und Eingeborenen an der östlichen Grenze und ein Loltcriegesetz. Am Schlüsse seiner Rede warnte General Smylh vor wilden Spekulationen. Langlebige Nationen könnte» sich nicht nützen aus raste Ansammlung unverdienten ReichthumS, sondern nur aus die Tugeno nimmer rastenden gleiße«. Lolonialpolilisches. * Mil der am 22. b. M. angelangke» Post auS Zanzibar sind Berichte vo» Or. PeterS eingelroffen. die bi» zum 2. Mai reichen. Darin ist die znversichlliche Hoffnung au«- gckrückt, daS deutsche Einin-Pascha-lliiternebme», trotz aller von englischer Leite bereilele» Schwierigkeiten niit Erfolg zu Ende führen zu können. AuS den Berichten ergiebt sich unter Andern,, daß tie englischerseit« verbreiteten telegraphischen Nachrichten über die Reis» de« Or. PeterS nach rer Somali- Küste den wirklichen Sachverhalt tendenziös entstellt laben. Die englischen Intriguen gehen hauptsächlich von Herrn Mackinno» au», welcher im Interesse ber von ihm geleiteten oder unterstützten Unternehmungen die deutsche Emin-Pascha- Expedition zu vereiteln bestrebt ist. Herr Mackinnon ist nicht »ur bci de» eo>llschen Epprditwarn zum Entsatz« Emia^
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