Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809131
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 5531-5532 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-13
- Monat1888-09
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.09.1888
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8528 konischen Märkte seien den amerikanischen Producenten zu erkalten und ebenso müsse die Höhe der Löhne durch unter schiedliche Zölle aufrecht erhalten werde». Harris«.',» wendet sich gegen die Einwanderung miltelloser teilte und Bcrbrechcr von» AuSlande und bekämpft ebenso die fortgesetzte Eliincscn- Einwanderung. Schließlich wird die Ucberzeuguug aus gesprochen, daß eS de» amerikanischen Diplomaten durch festes und würdevolles Austreten gelingen wcrv.', eine schleunige und friedliche Lösung der Fischercisrage herbciznsühren. / Militairijches. * Da die comm andirenden Generale der deutschen Armee in letzter Zeit mehrfach gewechselt haben, dürste es von Interesse sein, die augenblicklichen Namen der bctrcssen- den Generale und ihr Lebensalter nach der „Militair-Zeitung" zusammengestellt zu sehen: GardccorpS: v. Pape, General der Infanterie, geb 2. Februar I8l3; 1. Armcccorps: v. Kleist, General der Infanterie, geb. 25. März 1824; 2. Armeecorps: v. d. Burg, General du Infanterie, geb. 2l. September 1831; 3. Armcccorps: Bronsart von Schellendorf, Generallicutenant, geb. 21. Deceniber 1833; 4. Armeecorps: v. Grolmann, (General der Infanterie, geb. 20. Juni 1829; 5. ArmcccorpS: Freiherr v. Mecr- fcheidt-Hüllcssern, General der Infanterie, geboren 15. Oktober 1825; 6. ArmeecorpS: v. Bochn, General der Infanterie, geb. 29. Ianuar 1821; 7. ArmeecorpS: v. A l be- dyll, General der Cavallerie. geb. 1. April 1821; ^Armee korps: Freiherr von Loe, General der Cavallerie, geb. 9. September 1828; 9. ArmeecorpS: v. Leüzczvnski, General der Infanterie, geb. 29. November 1830; 10. Arnicc- corpS: v. Caprivi, General der Infanterie, geboren 21. Februar 1831; II. Armcccorps: Frhr. v. Sch lotbeim, General der Cavallerie, geb. 22. April 1818; 12. (königl. sächs.) ArmeecorpS: Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, General - Fcldmarschall, geo. 8. August 1832; 13. (königl. württci»b.) Armeecorps: v. AlvenS leben, General der Cavallerie, geb. 17. Ianuar 1827; 14. ArmeecorpS: v. Sch licht lng, Generallieutenant; 15. Armcccorps: v. Heu duck, General der Cavallerie. geb. 5. Avril 1821; 1. königl. bayer. ArmeecorpS: Leopold Prinz von Bavcrn, General dar Cavallerie, geb. 9. Februar 1840; 2. königl. daher. ArmeecorpS: v. Orff, General der Infanterie, geb. 10. Dccember 1817. * Wie schon erwähnt, allerdings aber noch nicht anitlich be stätigt ist, soll vom 1. October an auch das Leibgarbe-Husarcn- Regiment versuchsweise mit Lanzen bewaffnet werden. Tie Einsührung der Lanze bei den Kürassieren ist schon früher besohlen worden. „Diese Verallgemeinerung der Waffe, die den Franzosen ror 18 Jahre» so große Furcht einjagte, bei unserer Cavallerie, ist, wie der „Rheinische Kurier" bemerkt, um so bemcrkenswerther, als die anderen großen Armeen Europas sie abgeschafft habe». Voran ist damit Frankreich gegangen, welches gleich nach Beendigung des Krieges die Waffengattung der LaneierS abschaffte, angeblich, weil die Handhabung der Lanze dem sranzösiichen Soldaten nicht gelinge, in Wirklichkeit wohl, weil der in so verhaßtem Andenken stehende preußische Ulan im französischen Heere keinen Waffen- gcnossen haben sollte. In der russischen Armee sind nach dem Regierungsantritte des tetzige» Kaisers die Ulanen sowohl wie die Husaren der Lniiea-Cavallerie i» Dragoner verwandelt worden; nur die Kosaken sind seitdem noch mit der Lanze bewaffnet, die übrige Reiterei bildet jetzt eine Art reitender Jnsantcrie, die daS Schießgewehr als Hauptwaffe betrachtet. In Oesterreich ist voriges Jahr ebenfalls angeordnet worden, daß die Ulanen die „Piken" obzulegen haben. Während also die Lanze aus den anderen Armeen verschwindet, kommt sie bei uns zu neuen Ehren. Scho» seit einigen Jahren sieht man indessen bei den Manövern die Ulanen vorzugsweise als Divisions-Cavallerie verwendet und die zusamiuengezogeaei, Cavallerie- Tivisionen gewöhnlich aus drei schweren und drei leichten Regimentern zusammengesetzt. Man kann sich vorstellen, daß der Anprall von drei mit Lanze» bewaffneten schwere» Regimentern im ersten Treffe» für jede feindliche Cavallerie verhängnißvoll werde» kann. Ob aber für die Regimenter deS (zweiten und dritten Treffens, denen im Kampfe die Ueberslügclung des Gegner» obliegt, die Lanze nicht eher hinderlich wäre, ist eiue Frage, die noch zu lösen ist. Der Versuch bei den Garde-Husaren wird wohl mit einer leichter zu Hand habenden Lauze gemacht werden. Wunder» würde» wir uns nicht, wenn der Nachahmungstrieb unserer Nachbarn jetzt auch die Lanze im sraozösische» Heere wieder erscheine» ließe." * Auf Veranlassung des Krieg-minister- wurde durch Dccret deS Präsidenten der französischen Republik vom 12. Juni d. I. eine Commission eingesetzt, welche diejenigen Maßnahmen beralhschlagc» sollte, die im Falle eines Krieges für die Ernährung der Civilbevölkerung in de» festen Plätzen zu treffen seien. Diese Commiision hat nunmehr ihre Arbeiten beendet und der Kriegsminisker unterm 28. v. M. über das Ergebniß dieser Be rathungen an den Präsidenten der Republik berichtet. Nach diesem i»i „Jonrnal ossicicl" veröffentlichte» B richt zerfällt der von der Commission erstattete Rapport i» zw« Theilc. In dem erste» sind die allgemeinen Principien und Regeln festgesetzt, nach denen bei Feststellung der ersorderlichen Mengen von Nahrungsmitteln ver fahren werden soll. Jur Ausbringung der letzteren soll i>» Falle einer Mobilmachung die Requisition gestaltet sei». Die Commission ist jedoch der Ansicht, daß dieses Mittel — wenn auch in aus gedehntestem Umsange angewandt — nicht hinreichen würde, »m alle Bedürfnisse zu besrievigen. Sie schlägt deshalb vor, schon im Frieden gewisse permanente Berproviantirungc» einzurichten, so wie solche seitens des Staates sür die Garnisonen unter dem Namen „war,stets cke eoneeutration" bereits unterhalten werden. Der zweite The«! des Rapports der Coinmission enthält die Anwendung der im erste» Theile ausgestellten Regeln aus Paris. Es hat damit ein Benpiel gegeben werden sollen; die Detailausarbcitung eines solchen Planes soll aber dem Gouverneur von Paris und einer Localcommijsion überlassen bleiben. Derartige Localcommissionen werden in allen festen Plätzen eingesetzt werden. In ihrem Bericht bemerkt aber die Commission schon jetzt, daß es unabweislich sein würde, im Frieden bereits eine gewisse Menge von Nahrungsmitteln und Brcnn Materialien niederzulegen. «ie erwähnt unter Anderem, daß cs vorlheilhaster sei, Fleisch in Gesrierräumc» aufzubewahr n, als lebendes Vieh zu halten. Der Kriegsmiuister theitt in seinem Be richt mit, daß er Willens sei, bei dem Zusammentritt ker Kammern einen Credit zu verlangen, um einen Versuch dieses Verfahrens im Großen machen zu könne». Endlich fügt der KriegSminisler hinzu daß er nach Eingang der Spccialberichte der Gouverneure »nd der Local-Lommijsionen oller festen Plätze dem Präsidenten der Republik definitive Vorschläge unterbreiten werde. wurde ihnen echt orientalische Gastsreundschaft erwiesen. Die Ver mittelung bildete der Ge« eralvcvolluiäkhtigik de- Sultan-, Gutta» Denhardt, welcher die englische» Bcauitc» auch aus ihrer weiteren 'Reise durch das Land begleitete. Von Wilu begaben sie sich zu nächst nach Ka» am Lsisiusse, dann in Booten aus dem B-lesoni- Canale vom Osi zum Taua nach Golbanti und Ngao. Zu Golvanti am rechten User des Taua befindet sich eine englische, zu Ngao eine deutsche Mission-Niederlassung der Neukirchener Mission. Dort verweilten die Genannien mehrere Tage und kehrien ans ihrem jrüheren Wege nach Witu und daun nach Lamu zurück. Bon da aus besuchte» sie noch Wange und die Inseln Pate und Mando, welche in dem deutsch-englischen Ab komme» vom 1. November 1880 vergesse» worden sind, so daß über ihren Besitz noch heute Streit besteht. Wange ist ein; vor ungesähr anderthalb Jahren neuanqelegte Stadt mit etwa 3000 Ein- wohnen, ni» Nordende der Mandabucht. Dort hat G. Tenhardt eine Niederlassung, welche der englische Bicrconsul besichtigte nnd als »iiisterhast anerkannte. Beim Abschiede sprach Mr. Churchill seine Befriedigung »nd Anerkennung über de» ihm gewordene» Empfang, über die Zustände ü» Lande u. s. f. aus. Sulla» Achmed Halle die Absicht, wie seine Vorfahren, che sie von den Zanzibaciten ver- Irichen wurden, seinen Wohnsitz wieder nach der Wiedergewonncnen Küste zu verlegen und seine Residenz in Wange auszujchlagen. Nachdem aber von deutscher Seite die Absicht zu erkenne» aegcben, ihm möglicher Weise die Küste, eine» alten Faniilieubesitz der Suaheli-Sultane, abzunchme», ist der Umzug wieder aufgegeben worden. Tie entstandene Mißstimmung und Unruhe unter de» Lnah l> ist noch erhöbt worden durch den angekünbigten Besuch des deutschen Gencralconsuls. UelrigcnS hat der englische Bice- coasul bei seiner Abreise noch erklärt, er wolle dem deutschen Generalkonsul die gemachten Erfahrungen mittkeilen und ihn zu einem Besuche derselben Orte u. s. s. veranlasse». Mau fürchtet iiäiiilicb, daß der deutsche Gcneralconsul etwas mitbringt, was die Rechte de- Sultans beschneidet. Wenigstens ist das Auftreten und die Erklärungen der Vertreter der Wnugesellschask dort so, als ob die Schritte zur Verkleimruug des Suaheli-SultanaleS unmittelbar bevorständen. Auch in Briefen auS Osiasrika wird bemerkt» daß der englische Biceconsul Churchill und seine Auftraggeber mit dem Besuche ini Suaheli-Sultanate einen praktischen Hinter gedanken aiibahnen wollten. Denn ohne den Sultan, dessen Land an die englische Interessensphäre grenzt und zum Tbeil »ulten in derselbe» liegt, vermag die brilisch-ostasrikanische Gesellschaft am Tana, der Zufahrtsstraße zum südliche» egyplischcn Sudan, nichts auSzurichten. BemerkenSwerlh st, daß der englische Biceconsul nutlheille, die Hauptvcrlreler der britisch-oslasrikanischeii Gesellschaft, Kausmann Georg Mackenzie und der Colonel Sir Francis de Winlon, würden i»> August mit einem eigenen Danipser von London kommen, um an der ostafrikanischcn Küste im Aufträge ihrer Gescll- chast ihre Thätigkeit zu beginnen; sie würden auch uack» Lamu kommen. Die demnächst zu erwartenden Briese aus Osiasrika werden weitere Meldungen über die Vorgänge dort bringe». — Wie schon oben angeführt, stammen diese Nach richten auS der „Bossischen Zeitung", welche zu Gunsten der englischen Colouialpolittk den deutschen Colonial bcslrcbungen Ucbelwollcn entgegenbringt. Die obigen bisher nicht bestätigten Unterstellungen bezeugen dies wiederum. Lolonialpolitisches. * Wiesbaden, 11. September. Der Vorstand der deutschen Colonial-Gescllschast, welcher unter Vor sitz des Fürsten Hohenlohe hier tagte, erklärte daö Unter »chmcn durch Verschiebung deutscher Stationen in Osiasrika zur Verbindung mit Emi» Pascha sür im nationalen Interesse wünschcnswerth und erklärte sich ferner bereit, diese Zwecke zu unterstützen. Hieraus wurde ei» Telegramm an Sc. Maj den Kaiser abacsandt, in welchem cö heißt, daß der Vorstand zum ersten Mal seit dem Regierungsantritt Sr. Majestät versammelt, seine untertbäiiigste Huldigung und zugleich seinen ehrfurchtsvollsten Dank sür daS huldreiche Wohlwollen dar bringl, welches Se. Majestät den colonialen Bestrebungen insbesondere dem geplanten Unternehmen sür Emin Pascha gegenüber kundgcgebcn habe. In einem zweiten Telegramm an den Reichskanzler Fürsten v. Bismarck bittet der Vorstand, dankbar sür die bisherige thatkrästige und umsichtige Förde rung der colonialen Bestrebungen, auch der Erpevition sür Emin Pascha seine machtvolle Unterstützung nicht fehlen zu taffen. (Wiederholt.) * Ueber den Besuch der Engländer beim Suaheli Sultan Achmed zn Ditu wird der Bossischen Zeitung nach näberen Nachrichten auS Ostafrika berichtet: Im Monat Juli erschien der britische Biceconsul Churchill begleitet von dem englischen Tonsular-Agenten Tiede, zu Wiio. der Residenz de» Sultan», um den letzteren zu begrüßen und sich über dl« Zustände im Suaheli-Sultanate zu «uierrichten. Der Lonlul und sei« Begleiter wurde» vom Sultan tumtite» seiner Großen «mpsange», nad während ihre« mehrtägige» Auseulhalte« daselbst Hochwasser in -en Alpen. * Ueber daS Hochwasser in den Alpen entnehmen wir der „Neuen Freien Presse" folgende Mittheilungcn: Innsbruck, 10. September, 3'/. Uhr Nachmittags. Laut Nachrichten aus Salurn slieq die Etsch nach 48 Siundea Regen in gefahrdrohender Weise, durchbrach gestern Nachts aus der linken Seile beim G-ilg nbicdl den Tamm und bedroht Salurn, wo im Unlerdori bereit« Häuser geräumt wurden. Landcck, 10. September, 1 Uhr Nachmittags. Der Inn ist seit gestern »m 4 Meter über da» Normale gestiegen. ES ist die» tcii 17 Jahren der höchste Wasser stand. Das Wasser steht jetzt stille. Höchst» st ermünz, 10. September. Bei Altsinstermünz hat der In» die Brücke weggerisseo, nur der alte Thurm mitten tm Wasser steht noch. Bozen, 9. September. Seit zwei Tagen herrscht fast ununter brochen Regen. Die Etich. Eisack und Talscr bringen Hochwasser. Bei Auer in, unteren Etschlhal wurden die Felder wieder über- 'chwenmtt. Es regnet noch iort. Trient, 10. September, 9 Uhr Morgens. Ja Folge plötzlichen Hochwassers ist die Elich a» verschiedenen Stellen ausgetreten Trient ist seit heute Nachts in Ueberschwemmuilgsgesahr. Die Keller und Magazine, sowie die Straßen der tiefer gelegenen Stadilheile stehe» unter Wasser, so daß der Verkehr mit Kähnen ausrecht er Hallen werden muß. Der Wasscrstand der Etsch ist gleich jenem bei der zweiten Ueberichwemmung tm October 1882. ES regnet nach fort. Campiglio, 10. September, 9 Uhr Morgens. Ein dreitägiger starker Gewitterregen bewirkte die Zerstörung vieler Brücken und Erdabinlschungen o» den in der Abholzung begriffenen Stellen des TbalcS. Die Verbindung zwischen Pinzolo und Campiglio ist unterbrechen. Verona, 10. September. In Folge starker Anschwellung der Etsch droht eine Uebe.schwemmunq. Die ebenerdigen Lecalitäten der am Ufer gelegenen Häuser winden geräumt. Genietruppen sind ausgcbolen. um die drohende Geiahr biiitcinzuhaltea. Innsbruck, 10. «September. In Folge anhaltenden Rcgen- welters sind in Südttrol vieltach Ueberichwemmungen theilS bereits cingetreten, tbcils z» besürchten. Die Elschhöbe beträgt bei Trient 5.20 und überragt somit jene der Jahre 1882 und 1885 Die Ebene bei Nave sieht unter Wasser. Unterhalb der Rosta Tonera sind vier Brüche an Erddänimc» eingetrcten. Der Campo Treiitiiio ist zwischen der Etich und der Bah» überfluthet. Die Kaserne San Lorenzo in Trient wurde gestern grräumt. Unterhalb Trient sind einige Vunctc bedroht. Der Bahndamm zwischen Mar« grcid und Salurn ist durchbrochen, der Bahuverkchr bis aus Weiteres einerseits nur bis Neiimarkt. andererseits nur bis Salurn möglich Bei Torbole sind die Felder überschwemmt, ebenso bei Pietra-Murato In die Marocche Straße bei Arco hat das Wasser Einrisse ver ursacht. Im Bezirke Tione sind die Dämme bei Carjsole, Saone und Condiiio beschädigt. Im Bezirk Cnvaleie ist der Avisio be deutend gestiegen »nd hat die Flußregulnungsbouten mehrfach be schädigt. Allenthalben sind Behörden, Gendarmerie »nd Bevölkerung zur Aekänipsung der Gefahr in voller Thätigkeit. Auch aus anderen Gcgcndcn sind Hiobsposten zu besorgen. D.eJniihöhe bei JnnSbnick beträgt 3.40. ---Innsbruck, 11. September. Weitere mehrfache Zerstörungen durch das Hochwasser werden gemeldet. Auch Dammarüche haben statlgesunden. Der Bahnverkehr vom Süden ist nur bis Rcv-redo möglich. Die nächst dem In» gelegenen Stadilheile Innsbrucks sind überschwemmt. La» Waffer steigt weiter. (Wiederholt.) -- Nom, 11. September. Der Lomoiee überschwemmte die Stadt Lccco. Die Kauslente entfernen die Maaren ans de» Maga zine». Der Regen hält an. (Wiederholt.) --- Zürich. II. September. Hiesige Blätter »lelden, daß der Rhein die TardiSdrücke bei Landqunrl weggeschweiiimt und den Tamm bet dem österreichischen Dorse Müder durchbrochen habe. (F. Z) -- Verona, 12. September. Durch fortdauernd strömenden Regen sind noch andere Straßen der Stadt übcrichw>mml worden. Tic Umgebung der Stadt steht gänzlich uutcr Wasser, doch haben die Dämme bisher keinen Schaden gelitten. Anjäßlich der sehr beunruhigenden Nachrichten ans Trient haben die städtischen Behörden die grüßle» Vorsichtsmaßregeln getroffen. Nach den Depeschen vom 12. September erscheint indessen die Grsahr beseitigt und dc>S Fallen der Wässer in Aussicht stehend. - Vas Schulwesen in Sachsen. Bekanntlich ist daS Schulwesen im Königreich Sachsen der Stolz VeS Landes und ein Gegenstand dcS Neides sür andere Länder. Man zählt in Sachsen jetzt rund 3,5 Milt. Einwohner. Aus je 7 Einwohner kommt bei u»S ein Kind im schulpflichtigen Alter. 1887 betrug die Zahl der VolkSscküler im Königreich Sachsen 572 770 Kinder, davon 280 170 Knaben und 292 600 Mädchen. Außerdem besuchten gleichzeitig 08 294 junge Lenke die Fortbildungs schule, hierunter 977 Mädchen. Die Zabl der Führer dieser gewaltigen Armee, der Lehrer, betrug 8146, die Lehrerinnen eingerechnet; eS kommen also im Durchschnitt auf eine Lehrkraft 70 Schüler. DaS Berhältniß ist nicht überall ein gleichmäßige-; im SchulinspeclionSbeztrk Dresden l kommen nur 33—34 Kinder auf einen Lehrer, im Bezirk Ehemnitz II. woselbst daS am wenigste« günstige Berhältniß herrscht, kommen durchschnittlich auf eiue» Lehrer ISO Kinder. Der Aufwand für da» LolkSscbulwefen in Sachsen wird zum Theil durch daS meist außerordentlich niedrig bemessene Schulgeld, zu einem größeren Theil aber durch Schulanlage». welche die Gemeinden auSschreiben, gedeckt. Die Höhe der in dieser Weise im gesammten Laiibe sür da» Volksschul- wesen aufgrwcnbeleu Summe läßt sich nicht genau angeben, beträgt aber gewiß mehrere Millionen Mark jährlich. Dazu kommt bann »och ein birecler Zuschuß de» Staate- sür die Volksschulen im Betrage von jährlich 1 739 903 sowie die Zuwendung der Hälfte des Ertrag- der Grnndsteuer, die ebenfalls etwa 1.5 Millionen Mark beträgt. Auch die sür die »n Lande errichteten 18 Lehrerseminare ausgcwcndele» Summen, zusammen 1 035 580 müssen hierher gerechnet werbe». Sonach beläuft sich der gesammte Zuschuß, welchen bei uns in Sachsen der Staat direct ober indirecl sür daS VolkSschul- wese» leistet, aus jährlich mindestens 4 Mill. Mark, rechnet man die ebenfalls staallichcrseilS aus dem Pcnsioiiaelat gewährten Lehrerpensione» re. dazu, sogar aus etwa 5 Millionen. Man wird also kaum den Vorwurf erheben können, daß die Bei träge deS Staates sür daS Volksschulwcscn in Sachsen nicht erheblich genug seien, betragen sie doch allein schon säst den vierten Theil dessen, waS der Staat an Steuern von seinen Angehörigen direct erhebt. Auch im Vergleich mit Dem, waS i» Sachsen sür Zwecke des höheren Schulwesen« auSgcgcben wird, ist b,e sür VolkSschulzwccke aufgewenbeke Sumiue nicht gering, den» die Bewilligung sür die Universität Leipzig, daS Polytechnikum zu Dresden und samnuliche Gymnasien. Realgymnasien und Realschulen, obwohl der Staat hierfür auS naheliegenden Gründen einen viel höheren Proccntsatz deS GesammtaufwanvcS zuzuschießen hat, als Lleö bei der Volksschule der Fall ist. bleiben doch gegen die vorhin genannte Summe nicht unwesentlich zurück, da sie im Ganzen nur wenig über 3 Millionen Mark im Jahre be tragen. Den Löwenantheit davon empfängt die Universität Leipzig mit 1 514 602 ^ Die Summe ist hoch, wird aber Nteniand befremdlich erscheinen ober gar verdrießen, welcher bedenkt, daß wir dafür in Leipzig eine der besteingerichtelste». vorlrcfflichslen und darum auch am meisten besuchten Un>- vcrsilälen Deutschland- überhaupt besitzen. Betrug doch die Zahl der Hörer 1887 allein fast 3300. Gymnasien besaß daS Land im Jahre 1887 16, incl. der beiden LanbeSschulen, Realgymnasien 10 und überdies noch 23 Realschulen. Die Zahl der Schüler betrug bei den Gymnasien 5730, bei den Realgymnasien 2906, bei den Realschulen 3985; der Ge- sanimlauswavd sür diele Lehranstalten 1 39l 972Für das Polytechnikum zu Dresden mit 5l l Schülern in 1887 wurden zuletzt 287 031 jährlich gefordert. Rechnet man diese Summen und waS in Sachsen sonst noch für Schulzwecke staatlicherscitS ausgebracht wird (Berg- und Forstakademic, Kunstakademie und Kunslgewerbeschulen, technische SlacilSlehranstalle». Bangewerken- und Schijser- schulcii, Bergschule», landwirthschaslliche Sckulen, Spitzen- klöppelschulc» (29) und 85 gewerbliche Fach- und Fort bildungsschule») zusammen, so bürste die Summe deS allem vom Staate hierfür ausgeweiibclcn Betrags leicht aus an nähernd 10 Millionen Mark im Jahre steigen. DaS ist fast 50 Proc. der im Jahre gezahlten directen Steuern. Jahresversammlung großen Doppel-Facstmile-Formate, sondern auch uns allen folqeadru, dem Facsiniile-, Royal-, Pavel-, Folio« dis zum Cabtnelsormat Durch die kleineren Formate ist dem prächtigen KcUer'schca Bild« die weiteste Verbreitung tu alle» Volkskreisea gesichert. «dols WeiSke. Allgemeiner Turnverein. * Bereit» für Milte Juni hatte der hiesige Allgemeine Turnverein eine Turnsahrt ins Auge gefaßt, indessen der Heimgang deS Kaiser- Friedrich ließ damal- die AuSsührung diese- Plan- unterbleiben. Sie wird nunmehr jetzt und zwar in Form eiiierHerbstturnsahrt kommenden Sonntag, den 16. September, Lurchgesührl werben. Tie Theilncbmcr an derselben benutzen den früh 7 Uhr 20 Minuten vom Dresdner Bahnhof abgehenden Zug. um von hier b>S BorSdorf zu fahren. Dann richtet sich der geplante Marsch nach dem Kohlenberge bei Brandt«, wo Rast gehalten und gesrühstückt wird. Ueber Brandt- und Potenz führt hieraus der Weg „ach dem Zielpunkt der Fahrt, nach der reizend gelegenen Waldwirthschast „WaidmannSheil" bei Wurzen. Daselbst ist ein längerer Aufenthalt vorgesehen, wobei turnerische Spiele die Stunde der Erholung kürzen sollen. Der Rückmarsch geht direct nach Machern; um 9 Uhr 2 Minuten ist die Ankunft der Fahrtgenoffen im Dresdner Bahnhof zu erwarten. Hofsenllich bescheert der Himmel seine Gunst den wandernden Turnern in recht reichem Maße. des Vereins sür das Höhere Mävchenschulwese« im Königreich Sachse». * Am Sonntag, den 9. September, tagte hier t» der Aula der städtischen Höheren Schule lür Mädchen der obige Verein. Der Vocsitzende, Herr Proieffor vr. H auxinan «-Dresden, eröffnete die Versammlung mit einigen geichästlichen Mittheilungen und einem Berichte über den Stand deS allgemeinen deutschen Vereins für da» Höhere Mädchcnsctmlwejen. Daraus erhielt Herr Oberlehrer vr. Wychgra», (Leipzig) das Wort zu einem Vortrage über die Enlwicktung und den augenblickliche» Zustand der dem Mädchenschul wesen dienenden Zcitschriiten. Nach einer kurze» Kennzeichnung der in den v eizigcr und de» sechziger Jahren gegründeten Blätter,wie der „Stoa" von Vr. Hermes in Berlin, der „Monalsschrist s»r Mädchenschulen" von Vr. Prowe u. A., v rw.nlke der Boriragende länger bei der „Zeit schrist für weibliche Bildung" und wies durch zahlreiche un widerlegliche Beweise nach, daß die Leiluag diescr Zeitschrift zumal in den letzten Jahren es an der nöthige» Umsicht hat fehlen lasse», wodurch sich der Rückiang der Zeilschrist und die Entstellung einer neue», von zwei rheinländischen Direktoren geleiteten BierteljahrS- schrist erklärt. An de» Vortrag knüpften sich auf die Aenderung der Zeitschrift für weibliche Bildung zielende Anträge, welche die Versammlung ihrem Delegiricn bei der im October in Eisenach tagenden Hauptversammlung des Allgemeine» Vereins zu ver treten austrug. An dies n Vortrag knüpfte sich ein längerer Bericht deS Herrn Sper> li» g (Leipzig) über eine Arbeit de« Herrn Hausse in Tharandt. Bor zwei Jahren balle der Verein eine Preisausgabe gestellt: „Die grundlegenden Unterschiebe der Knaben- und Mädchenschulen". Unter den ein gegangenen 9 Arbeiten wurde vom Preisgerichte die deS Herrn Hausse al-Z die relativ beste mit dem Preise ausgezeichnet. Herr Sperling gab der Versammlung eine erschöpfende Ucbersicht über die umsangreiche Arbeit und knüpfte daran einige kritische Bemerk»»gen. Die Entscheidung über eine etwaige Veröffentlichung der Arbeit wuide dem Preisgerichte überlassen. Zum Schluß machte Herr Professor vr. N öldeke (Leipzig) noch in einigen eindringlichen Worten aus die von der Bibliothek der ihm iinlerstell'en Höhen,, Schule sür Mädchen, hier, unternommene und schon zu ansebiilichein Bestände entwickelte Sammlung aller aus weibliches Unterrichlswesen bezüglichen Schriften ausmerksam und knüpfte daran die Bitte um Zuweisung noch nicht vorhandener älterer Schriften. Die genannte Bibliothek enthält wohl jetzt schon die reichhaltigste Sammlung dieser Art und wird ohne Zweifel die Cenlralstelle sür derartige Literatur in Deutschland werde». Z»m Delegirten sür die diesjährige Hauptverlammlung deS All genuine» Deutsche» Vereins wurde Herr Oberlehrer Vr. W ychgram von hicr gewählt. A» die 2'/, Stunden danernde Versammlung schloß sich eine gemeinsame, stark besuchte Mittagstafel, an der außer den Mit gliider» auch die zur Lcrsaninilung erschienenen Herren Direclor Vr. Bicdcrmnnn. vr. Wunder und anbcre Glieder des Lolle gninis der städtischen höheren Mädchenschule in Halle a. S. Ihciliiahiuen. Nene Knnstsachen. Die Verwendung und Verwendbarkeit von Allegorien in der bildenden Kunst ist wohl ebenso lcbhojt besürwortet wie bekämpit worden. Es scheint säst, als wenn hierüber nur von Fall zu Fall abgeurthcilt werden könnte. Ein Fall einer allegorischen Com Position von packendster künstlerischer Wirkung scheint jedenfalls in den, d«e jetzige Münchener Jubiläumsausstellung jchinückenden Koloffalbildc von der Hand Pros. Ferd. Keller'« in Karlsruhe, „Kaiser Wilhelm, der siegreiche Gründer des deutschen Reiches", vorzuliegen. Diese-, auch durch seine patriotische Be deutung hervorragende Kunstwerk ist jüngst durch die Kunstanstalt von Franz Hanjstacngl in München in verschiedenem Format pvoicgrciphilt »nd so der allgemeinsten, ihr gebührende» Beachtung nahe gerückt worden. Ist eS doch eine Erinnerung on die glorreich-a Tage der Wiedergeburt des deutschen Reiches und besonders au die beiden Heldengestalten, die daran den größten Antheil haben, an Kaiser Wilhelm 1. und Kaiser Friedrich III. Der Künstler hat mit diesem B lde sein schönes Talent auss Leuchlendste bewährt. A» goldenem Triumphwagen von vier seurig schnaubenden Schimmeln gezogen, steht die greise, hehre, von, Hermelin umwallte Helden gestalt Wildelm's, da- siegreicbe Schwert zur Rast in die Scheide stoßend. Voran dem Zuge aus schwarzem Roß zieht ein Gewapp neter mit dem wallenden Reichsbanner, ihm folgen zunächst zwei holde, allegorische Frauengestalten, die „Wahrheit" und die „Gc> rcchtigkeit". Zu Seiten de« Viergespanne« schreiten mit schwerer Keule und loubumwunden die ..wilden Männer" de- preußischen WapsenS, Sinnbilder deutscher Ürkrast. Zur Rechte» de- Vater« rettet sein sirgreicher Sohn und Erb«, der Kronprinz, den Marscholl stab in der Rechten, zur Linken der Sieger von Metz, der roth« Prinz Friedrich Karl. Tiefer im Bild« folgen der eiserne Kanzler d r schweigsame Schlachtendenker und Graf Nova und deutsch« Kriegergcslalten. Die bekränzte» Bauuer der verschiedenen Staaten umwalle» den Zug und ul« stimmungsvollster Hintergrund erhebt sich der stolze Vau de« Brandenburger LhoreS. De» Triumphator umschweben ia lichter Hüh« di« Genie» de» Krie»e« und Frieden» und krönende nad bekränzend« Putten. Dir vhotograPhtsch« Wiedergad« de« herrliche» Bilde« Ist mit de» beste» Hilfsmittel» her,»stellt «ch »Acht «ich» «d Furbe überall ihre» richtige, Werthc» durch dir NbtSmmg nicht «r »ns de» Allgemeiner Hausbesitzer-Verein. * Leipzig, 12. September. Die gestern Abend im Trietfchler- cken Saale abgelwltene sehr zahlreich besuchte LierteljahreSversamm- lang wurde vom Vorsitzenden, Herrn Heitmann, mit einer kurzen begrüßenden Ansprache eröffnet, woran sich ein Ueberblick über die auf den Berbandslagen zu Plauen und Erfurt gepflogene» Be- rathungen und gefaßten Beschlüsse anschloß. Besonder« wurde von Herrn Heitmann die aus dem Beibnndstaqe deS Centralverbandes der Haus- und städtischen Gruudbesitzer-Vereine Deutschlands zu Erfurt bezüglich deS im neuen bürgerliche» Gesetzbuch ausgestellten RechtSgrundsatzeS „Kauf bricht Miethe" gefaßte und zur Annahme gelangte Resolution beleuchtet. Dieselbe lautet: „Ter zu Erfurt am 20. und 21. August tagende zehnte Verbandstag des Centralverbandes der Hau-- und städtischen Grundbesitze!-Vereine Deutschlands erklärt, daß er kein Interesse daran hat, daß der von dem Enlwurs eine- bürg-r!icben Gesetzbuches sür das deutsche Reich angenommene Grundsatz „Kous bricht Miethe" wirklich zum Gesetz erhoben werde." Ferner wurde in Erfurt noch beschlossen, eiue Immediat-Borsielluiig an Se. Majestät den Kaiser und König bezüglich der endlichen Beseitigung der in der Gebäudesteuer liegenden Ungercchtigkeit zu richten und diese Eingabe allen Vereinen zur Sammlung von Uater- chcijten zugehen zu lassen. Demnächst resecirle Herr vr. Meißner über dar H astpslichl- gesetz und über die Zweckmäßigkeit der Gründung einer tzast- pflicht-VeriicherungS-Gen ollenschast der Hausbesitzer. In ebenso klarer, wie sachlicher Weise behandelte der Herr Redner alle in Frage kommenden Verhältnisse, und wies hierbei besonders daraus bin, daß die Schäden, welche dem Hausbesitzer durch die trenge Handbabung der gesetzliche» Borichriiten erwachien können, ganz erheblich; sind und daß der Besitzer ohne eignes Verschulden durch die Nachlässigkeit dritter Personen in den größten Schaden, bis an de» Bettelstab gebracht werden kann, während derselbe Schade», von Vielen getragen, für den Einzelnen kaum fühlbar wirb, und daß daher eine Haftpflichtversicherung überhaupt uolhwendig und sür jeden Hausbesitzer von dem größten Nutze» sei. De« Weiteren beleuchtete Herr vr. Meißner die Frage, ob eine Versicherung bei einer schon bestehenden Gesellschaft oder bei einer aus Gegenseitigkeit zu begründende» Genoffenichait der Haus- bescher unter sich vorzuziehen sei, und wies im Anschluß hieran aus den Allgemeinen deutschen BersichecungS-Verein in Stutl- gart hin, der mancherlei Vortheile bietet. Derselbe besitzt schon ein größeres Grundcapital und einen größeren Kreis von versicherten Mitgliedern, auch kann bei ihm eine größere Erfahrung im Bcr- tcherungSwesen vorausgesetzt werden; hauptsächlich ober werden alle Sorge» wegen einer Risico von dem Versicherten aus den Verein übertragen, so daß el fterer im ungünstigsten Falle nicht mehr als de» dreiiachen Jabresbeitrag zu zahlen hat. Dagegen ist bervorzuheben, daß die Unkosten sür die Verwaltung ganz uiiverbältnißmäßig große sind und nicht unerheblich mehr als die gezahlte» Scbädcn und mehr als '/, der Gcsamiiil-Einnahmk» an Versicherungsgebühren beträgt. Ferner ist die Bcrsictierunqsgebühr tm Verbältniß zum Risico eine zu hohe und der erzielte Reingewinn fließt in die Taich n der AcNoncnre, geht also de», versicherten Hausbesitzer verlöre», wahrend ei» etwaiger Fehlbetrag durch erhöhte Jahresbeiträge gedeckt werden muß. In Berücksichtigung dieser verschiedenen Uebelstände empsahl Herr vr. Meißner, daß der Hausbesitzerverein de» Versuch einer Selbst. Versicherung uiiternebmen solle, wies auf den Entwurf hin, de» eine vom Vorstand gewähtte Commission bereit« ausgearbeitet hat, und erläuterte die Vortheile, die eine Selbstversicherung den Mitgliedern bietet. BeionderS hervorgehoben wurde hierbei, daß der erzielte Reingewinn dem Vereine zu Gunsten der Versicherten erhalten bleibt und der Vcrwallungsauswaiid bis aus den Mindestdetrag herabgesetzt werben soll. Herr vr. Meißner erläuterte daun noch die wich tigsten Paragraphen deS gedachten Entwurfes. Die Ausführungen fanden die allieitige Anerkennung der An wesende» u»ü de» besonderen Dank deS Vorsitzenden. Lei der h eraus folgenden Debatte sprach sich noch Herr Al brecht »»> großer Wärme sür die Selbstversicherung au«. Nicht eine Stimme erhob sich gegen dieselbe und die Bersanimlung faßte einstimmig den Beschluß, daß eine Has!pflichiversicherungSge„vssen!chasl im Hausbesitzcrverein gegründet werben soll, womit gegen 10 Uhr dt« Sitzung geschlossen wurde. Königliches Landgericht. Ferien-Strafkammer O. Der Gastwirth Wilbelm Georg F. in Lausigk hielt für seinen GesckäitSgcbraiich zwei Pferde, über die jedoch »n März d. I. als daselbst die Rotzkraukgeit ausbrach, die Sperre verlangt wurde. Die königl. Amlsbauptnion»schaft hatte diese Maßregel getroffc», um ein« weitere Verbreitung der Seuche zu verhüten und dieselbe möglichst schnell zu uitterdrucken. Der injpicirend« KcctSthierarzl kam daher eines Tages zu F, untersuchte die beiden Pferde desselben und erklärte, daß bas eine Pserd Symptome der Rotzkrankheit zeige und deshalb auch daS andere, als der An steckung verdächtig, im Stalle verbleiben müsse. Die Sperre war also endgiltig verhangen und F. durste mit den Pferden »tchts vornehmen. War der Verlust durch die Unbrauchbarkeit seiner Pferde sür ihn schon groß genug, so war ein anderer noch wcit größer. F. besaß nämlich zugleich ein MoterialwaarengrschLit, und von dem Tage an, wo es bekannt wurde, daß sein Stall Wege» d e Seuche gesverrt sei, blieben alle Gäste und Kunden weg. Seine materielle Lage wurde dadurch derart schlecht, daß er vor einige» Woche» in Loncitts gerieth. F. hatte sich nun in zwei Fällen einer w ffent- lichen Verletzung der Absperrung-Maßregeln insofern schuldig gemacht, als er gegen Ende März daS eine Pserd au-ritt -nd mit dein Anderen seinen Commis nach einem benachbarte» Dorse iabren ließ. Er wurde deshalb unter Anklage gestellt und vom Schössen- gerecht Lausigk wegen Vergeben gegen 8 328 »nd Uebertreiung von ß. 66,4 des Gesetzes vom 23. Mai 1881 zu 2 Monate» Ge säug» iß und 1 Woche Hast veruriheilt. Er legt; gegen die« Erkenittniß durch Herrn RechlSanwalt Freytag 11. Be rufung ei». In der Verhandlung führte der Angeklagte zu seiner Entschuldigung Folgende- an: Er habe das Pserd an jenem Tage aus Anrathe» eines Schmiedemeisters ausgernteii. da dieser ihm gesagt, daß das Thier schon viel zu lange n» Slall gestanden had>-. und wenn es nu» nicht bald Bewegung erhalte, krunime Bcine b>. kommen »lüffe; auch habe er die Tour des Rittes so gewählt, daß sein Pserd mit andere» Pferde» nicht znsainmentreffe» konnte »üb auch nicht zusammengetroffen sei. Was oen zweiten Punci der A». klage betreffe, io sei er völlig ichuldlos. Sein Commis habe ihn an jenem Tage gcbeten, mit sein-m (F.'S) Geschirr nach dem erwädnlen Dorse fahren zu dürfen; die Erlaubniß habe er ihm gewährt, jedoch mit dem ausdrückliche» Bemerken, daß er (F.) keine Veraniwoitung übernehme, da das Pserd rotzkcank sei und er (der Commis) e« als- dann aus seine eigene Faust riSkire» müsse. Außerdem hätten ihm betrcffs der angeblichen Krankheit seiner Pferde drei Therärzlc, darunter zwei Militairroßärzte, auf sein Befragen nach Unter- suchung der Thiere übereinstimmend erkläit. „den Pjerden fehle nichts!" Diet habe ihn zu der Annahme veranlaßt, durch das Ausreiten deS Pferde« keine stratbare Handlung zu begehen. AIS F. die Sperre zu lange dauerte, stellte er de, der Amt-Hauvimarinschast den Antrag, beide Pierde lödte» zu lassen und ikm die gesetzlich sttpulirte Entschädigungssumme zu zahlen. Gctödtet wurden die Pferde, doch eine Entschädigung wurde ihm nicht gewährt, »eil er den SperrnngSmatzregeln »»wider gehaadrlt batte. Dir Leetto» der Pferd« ergab, dntz da« etae völlig -esuud ^»«se» „d bet de» ander» dt« Notzkrankhrtt „nicht mit vrstt»»td«tr" caaßattrt
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