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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-15
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1888
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oosv dem Weltpostverein bei. Die Postagentur in Ialuit Wird für den Austausch der Sendungen mittelst der sich bietenden Segelschisjs-Gelegenbeilcn mit den Postanstaltcn in Sa» Francisco, Honolulu, Sydney und Auckland in Ver bindung treten. Auf den »ach den Marschall-Inseln ge richteten Sendungen haben die Absender durch einen ent sprechenden Vermerk selbst zu bestimmen, mit welcher dieser Berbindungr» oie Beförderung erfolgen soll. Jur Lage. ** Berlin, 13. September. Staatssecretair vr. Ja cob i scheidet au« seiner Stellung al« Ebes des ReichSschahamlS lediglich au« Rücksichten ans seine Gesundheit, und irgend welche Gründe politischer Art sind völlig ausgeschlossen. Es muß dies ausdrücklich hervorgebobcn werben gegenüber den Versuchen, welche von sreisininger Seite wieder gemacht werden, auch aus dieser Verabschiedung politisches Capital zu schlagen. Herr Vr. Iacobi bat sich überarbeitet, und von den Aerzten wird aus das Dringendst- gefordert, daß er sich für längere Zeit jeder geistigen Thäligkeit enthalte. " DaS ReichS- schatzamt ist keineswegs, wie von fortschrittlicher Seile so gern behauptet wird, eine bloße Sinecure, im Gegentheil er fordert gerade dieses StaatSsecretariat die volle Arbeitskraft eines tüchtigen Mannes. Hier ist nicht nur der RcichSetat scrtigzustellen und politisch zu vertreten, sondern vor Allem die sehr schwierigen und verwickelten AussührungSverordnungen au-zuarbelten, welche die neuen Steuer- und Zollgesetze erst anwendbar machen. - ' Von .freisinniger" Seite wird dabei mit vorwurfsvollem Tone daraus hingewiesen, daß dies der 26. .Minister" sei. der unter dem Präsidium de« Fürsten BiSmarck pensionirt werde. Zunächst muß immer wieder daraus hingewiesen werden, daß wir im deutschen Reiche nur einen Verant wortlichen Minister haben, nämlich Fürst BiSmarck, und daß sür die Verwaltung der StaatSsecrelaire lediglich der Reichs kanzler verantwortlich ist, dein Kaiser, dem BundeSrath und dem Reichstag gegenüber. Sodann aber möchten wir daran erinnern, daß, wenn Herr v. Borchard seiner Zeit aus dem Reichsdienst schied, um als Präsident an die Spitze der preußischen Seehandlung zu treten, oder Staatssecretair v. Hosmann das StaatSsecretariat in den Reichslanden über nahm, Minister vr v. Achenback Oberpräsident der Provinz Brandenburg und Minister Falk OberlandeSgerichtspräsivenl wurde, dock von einer .Pensionirung" dieser Herren nicht die Rede sein kann. Also 26 solcher Pensionirungen sind nicht zu melden. Wenn eS aber 26 wären, so könnten wir diese Zahl in Anbetracht der besonders schwierigen Verhält nisse. welche der Ausbau und Ausbau dcS jungen deutschen Reiches bedingt, nicht gerade groß finden, zumal es sich um die Minister in Preußen und di« StaatSsecretaire im Reiche handelt. In der Thal sind die Minister unter dem Präsidium de« Fürsten BiSmarck IM Verhältniß zu srüberrn Zeiten, be sonders zur sogenannten „neuen Aera" von 1866—1863, und im Vergleich zu anderen Staaten recht lange im Amte. Der Zustizminister 1)r. Leonhardt starb im Amte, sein Nachsolger vr. Frieddcrg wurde als JustizstaatSsecretair im Reiche nach Preußen berufen und sieht, obgleich er lange die Siebzig überschritten, noch dem preußischen Iustizressort vor. Die Herren v. LuciuS, v. Scholz, v. Maybach sind ein Jahrzehnt im Amte, ebenso waren die Herren Ecmp- hausrn, Falk und Friedenthal und Delbrück lange Jahre Minister. Wir übergehen dabei die Namen der KriegSminister «d Chef- der Admiralität, weil hier eben andere nicht gut zu erörternde Momente io Betracht kommen. Aber erwähnen wollen wir noch, daß der Staatssecretair dcS ReichSpostamtS vr. v. Stephan seit über 26 Jahren an der Spitze der Post- verwaltung sieht und au- dem preußischen in den ReichSdicnst übernommen wurde. ^ -'v In keinem Falle ist man berechtigt, au» dem Wechsel in der Person eines Minister« oder Staatssecretair» in, Reiche mnen Vorwurf gegen Fürst BiSmarck herzuleiten. DaS er scheint vielmehr in hohem Grade thörichk. Demi wer die Verhältnisse von höherem GesichtSpuncte aus beurtbeilt und nicht durch die Parteibrille geblendet, wird cS .im Gegentheil dem Fürsten Reichskanzler mit zum Ruhme anrechncn und darin mit ein Charakteristikum für seine staatSmännische Größe erkennen, daß er fast immer mit glücklicher Sicherheit ver standen hat, den richtigen Mann aus den richtige» Posten zu stellen, daß er mit genialem Blick die tüchtigen Mitarbeiter immer herauSzufinden gewußt hat. Möge Fürst BiSmarck in dieser Kraft dem Vaterland« noch recht - lange zu - dienen im Stande sein!«' " 7 ^ Zur preußischen Wahlbewcgung. XI-O. Berlin. 13. September. Unter allen Parteien pflegt sich keine einer größeren Sicherheit und Festigkeit ibrcr Wahlkreise zu rühmen als das Centrum. und wic wollen ihm eine gewisse Berechtigung dazu nickt bestreiten. Es ist Wahr, keine andere Partei besitzt im Reichstage sowohl als im Abgeordnetenhause so viele Mandate, die ihr kaum streitig gemacht, von vornherein fast ohne Widerspruch preiSgeaebcn werde». Gewiß verspricht auch unter den heu tigen Verhältnissen ein Aiikämpscn gegen den ultramonlancn Besitzstand in vielen schlesischen, rheinischen, westsälischcn Wahlkreisen keinen praktischen Erfolg. Aber der Glaube an die absolute Unnahbarkeit ultramontaner Wahlkreise hat sich doch noch mehr festgesetzt, als cS thatsacklich berechtigt ist. und c» sind dock auch Fälle zu verzeichnen, wo bei thatkrästigem, geschlossenem Vorgehen der anderen Par teien de» Ultramontancn Wahlkreise entrisse» wurden, die sie lange Jahre besessen und sür sehr sicher gehalten habe». Wir erinnern nur an Neuwied, Altenkirchen im Landtag oder an Frciburg im Breisgau und Osscnburg im Reichstag. Wenn man ältere Listen des Abgeordnetenhauses durch mustert , wird man mit Erstaunen wahrnrhmcn, daß Wahl kreise. die man jetzt für rettungslos dem Ultramontanismus Versalien anzusebcii pflegt, einstmals liberale oder gcmäßigt- conscrvative Vertreter wählten. Aber wen» auch ein un mittelbarer Wahlsieg nicht zu erwarten ist, sollten doch die nichlultramvntanen Elemenle in den Centrumswahlkreisen sich mehr rühren und von ihrer politischen Gesinnung Zeugniß ablegen, als e» herkömmlich ist. schon um nickt die falsche Meinung auskommen zu lasten, als lägen diese Bezirke ohne jeden Widerspruch und ohne jede Aussicht aus Besserung unter dem ultramontancn Bann. Es gicbt auch i» den finstersten Wahlkreise» des CentrumS zahlreiche angesehene Männer, welche aus liberalem oder staatö- und rcgieruugssrcundlichcm Boden stehen und entschiedene Gegner der Bestrebungen de« CentrumS sind. Sie pflegen bei den Wahlen nicht hervorzu- Ireten, -sie enthalten sich der Abstimmung und thun nichts, um Wahlmänner ihrer Gesinnung diirckzubringen. weil sie, gegenüber der nltramontancii Uebermacht von der ' praktischen Erfolglosigkeit aller Anstrengungen überzeugt sind. DaS ist nickt das richtige Verfahren. Mag auch dem Centruni ein Wahlkreis nicht entrissen werden können, die Stimmen, die sür einen Gegenkandidaten abgc geben werden, sind darum nicht verloren. Sic sind ein Widerspruch gegen den UltramontaniSmuS und crinuthigen ankere zurückhaltende, glcickgiltige und lässige Elemente, die doch der klerikale» Verhetzung müde sind, in Zukunft Zeugniß von ihrer Gesinnung abzulegcn. Aus diese Weise kann sich mit der Zeit eine anli ultramontane Mehrheit bilde», wo heute jeder Widerstand rrsolglos scheint, und dir festen Burgen de» CentrumS kennen doch einmal ins Wanken kommen. Alle Gegner des UltramontaniSmuS möchten wir ermahnen, diese Worte bei/den bevorstehende» b'andlagswahlcn crnstlich zu beherzige». Im Unterlahnkrcis haben die Nationalliberalen den Gutsbesitzer Meven zu Nrnkws als s'andtagScanditatcn ausgestellt; von freisinniger Seite candidirt der bisherige Vertreter, Bürgermeister Körner. > " In dem Wahlkreis GummerSbach-Waldbroel. der früher bereits eine nativnalliberale Vertretung hatte, ist an Stelle des eine Wiederwahl ablehnenden Ministers v. Maybach der Cominrrzienralh Friedrichs in Remscheid als Candidat ausgestellt worden. Am 36. September wird ein Parteitag der Natio nalliberalen von Schleswig-Holstein in Neu- münster stattstnden. Die Laisermanöver der Flotte in der Nordsee und vor Wilhelmshaven. * Man schreibt unS aus Wilhelmshaven, 13. Sep tember : Die diesjährige,, Geschwadermanöver, welche zum größien Theil vor den Augen de« Kaiser« stattgesuabea haben und dadurch sür unsere Marine so bedeutungsvoll gewordeu sind, habeu gestern Vormittag iu Gegenwart Sr. Majestät io der Ein- nähme von Wilhelmshaven, durch das uuter Tontre-Adnnral Knorr stehende feindliche Geschwader, ihren Abschluß gesunden. Die den ganzen Manövern zu Grunde liegende GesechtSidee war. daß eine dem deulschen Geschwader weit überlegene feindliche Flotte die Ausgabe hatte, die Jade zu sorcirea. Die feindlichen Streitkräste bestanden — wir wollen unS dieselben noch einmal vergegenwärtigen — aus folgende» Cch.sfen: Panzerschiffe ..Baden" (Flaggschiff), „Boilern", ..Kaiser". „Friedrich der Große". Aviso „Zielen". Kreuzersregatlen „Stein", „Moltke". »Lriiiz Adalbert" und „Gneisen»»", TorvedodivisionSdoot V3, V 8-Torpedoboote und Miiiendampfer „Rhein". Die Leitung der Defensive lag iu den Händen des ChesS der Mariueftativa der Nordsee, B>ce-Admiral- Frhrn. v. d. Goltz, welcher über folgende Schiffe und Fahrzeuge vertilgte: Panzerschiff „König Wilhelm". ArtillerieichuIIchiff „Mar«", Kreuzercorvette „Ariadne", Panzerfahrzeuge „Mücke". „Viper". „Salamander" und „Chamäleon", TorpedodivisionSboot v 2, 6 8-Torpedoboote, die Fahrzeuge „Falke und „Hay". mehrere Werst-Hasendamvser und Minenleger. Bon den Küstenwerkeu der Jade Ware» besetzt: Fort Röstersiel, Fort Heppen», die linke Flügelbotterie und Dauensfelder Batterie. Außerdem waren größere Detachements de« SeebataillonS nach Schcllig und Hammersiel ent sendet, um eine elwoige Landung des Feindes zu verhindern. Nachdem daS feindliche Geichwader am Vormittag deS 11. September vor dem Kaiser einige Evolutionen ausgesührt hatte, ging dasselbe am selbe» Nachmittage bei Schillighürn zum Angriff über und warf da' daselbst kreuzende Delensivgcsü Wader zurück, welche- sich hieraus unmittelbar hinter die Minensperre zurückzog. Inzwischen unter nahm eine BootSabtheilung des seindlicken Geschwaders, bestehend aus 6 Booten und 1 Dampspinasse'. einen LondungSversuch bei Schillig, um die Signolstalion von Schillighörn zu nehme», wurde jedoch von den daselbst statioairten LecdaiaillonsdelachemeniS zurück- geworsen. Um 6 Uhr Nachmittags ging die kaiserliche Bucht bei der Minensperre vor Anker, damit Se. Majestät den Kamen um die- elbe aus nächster Nähe sehe» konnte. Gegen lO Uhr Abends ent wickelte sich denn auch ein sehr hitziges Gefecht »m diese- sür die Veriheidigung so wichtige submarine Hinderniß. Der Feind machte beim Ausjuchen desselben den umsangreichsien Gebrauch von seinen mächligen elektrischen Reflektoren, deren Lichtkegel, sowie zahlreich aussteiqende Raketen das gesährliche Operationsfeld sekundenlang tagcshell erlcuchieten. Das Gelecht dauerte bis nach Mitternacht und endete, so muß aus dem weiteren Verlaus des Manövers ge- kolqert werden, mit der Beseitigung der Sperre durch den Feind. Diese Annahme ist zweifellos nur gemacht, um dem folgenden Ge fechte eine logische Entwickelung zu geben. I» Wirklickikcit ist eS undenkbar, daß ein feindliches Geschwader sich so schnell Bah» bricht, ganz obgeiehen davon, daß eS in dem gegebene» Falle ganz außer dem Bereich der Möglichkeit liegen muß. Kurz, der Feind hatte freies Fahrwasser und konnte weiter operiren. Am 12. um 8 Uhr Morgens setzte sich die feindliche Flotte von Neuem in Bewegung und «heilte sich in 2 Divisionen: die erste bildete das Panzergejchwader, die zweite die 4 Kreuzersregottcn. DaS Feuer wurde vom Fort aus schon auS sehr weiter Distanz er öffnet, hinderte jedoch den Feind nicht an dem allmäligen Vorrucken. Die Kreuzersregatten schienen dabei stet» die vom Panzergeichwader eingenommenen und innegehadten Positionen einzunehme». Dos Desensivgeickwoder zog sich gleich nach dem erslen Vorgehen deS Feinde» aus die Rhede von Wilhelmshaven zurück und lag jetzt unter dem Schutze der Forts ziemlich gedeckt, ohne sich vorläufig am Gefecht, der großen Entfernung wegen, zu betkeiligen. Nach- dem jedoch der Feind einige Seemeilen vorgerückt war und m't dem Fort Heppens ein heftiges Feuer unterhielt, konnte auch da» Dcsea- sivgeschwader in Action treten, und zwar nahmen zunächst die Panzersohrzeuge mit ihrem einen schweren und wcittraqcndcn Bug- geichütz den Kamvs mit aus. Die Breitieitenschiffe „Kon g Wilhelm". „MarS" und „Ariadne" konnten des Ebbestonkes wegen zunächst nur Gebrauch von ihren Heck- und nach achtern feuernden Geschützen machen; als jedoch die Fluth einsetztc und die Schiffe hcrum- schwaiten, waren sie in der Lage, den, inzwischen bedeutend näher gerückten Feinde ihre wohlqezielten ganzen Breitseiten entaegenzn- wersen. Jetzt war der Feind auch in das Schußfeld der Tauens- seldcr Batterie gekommen, welche nun ebensallS in Thätigkeit «rat. Das sich jetzt entwickelnde Schauspiel übertrifft an Großartigkeit und furchtbarer Majestät alles Tagewesene. Von 4 Seiten ein ungeheures Feuern aus deu schwersten Geschützen, eine Kanonade, die jeder Vorstellung spaltet. D>e Deiche dicht- gedrängt voll Menschen, die Molen durch Militair besetzt, die ganze großartige Scene in dichlen gelblichgrauen Pulverdamps gehüllt, der nur hin und wieder den schwarzen, übers Wasser ragenden Rumps eines SckilffcS erkennen läßt, dazwischen die hclltönende» Hvrnsignale von de» FortS und die Sirenen »nd Tampspseisen der Schiffe; sür den Laien ein unbeschreibliches Ebaos, und doch wirb kein Schuß abgegeben, keine Bewegung ausgesührt, die nicht berechnet und durchdacht wäre. Unter den« säst undurchsichtigen Schleier des PulverdoinpjeS schießen jetzt 6 Torpedoboote mit rasender Ge schwindigkeit hinter den schützenden Molen hervor und sind in wenigen Minuten mitten unter den feindlichen Schiffen. Ein lo- soriigcs Geknatter auS den Revolvergeschützen verrälh. daß sie trotzdem bemerkt worden sind, aber vielleicht zu spät. Vielleicht ist es ihnen gelungen, selbst zum Tode von de» feindlichen Revolvec- granatcn getroffen, einen vernichtenden Torpedoschuß abzugebeu. Die seindlmikn Panzerschiffe hatte» sich ansängtich Mit Torpedosckutz- »ctze» umgeben, welche ober später ausgenommen zu sein schienen. Jetzt, mitten im tollsten Turcheinander ertönte das Signal Halt, dos seind- Iichc Geschwader wendete, bampste »ach See zu und ging in doppelter Kiellinie zu Anker. Aus der Pacht „Hohenzollern" war die große kaiserliche Standorte gehißt, ei» Zeichen, daß der Kaiser während dcS großartigen Schaußiiels sich an Deck befunden batte. Nach Beendigung des Gefechtes, welche- programmmäßig mit der Einnahme der Rhede endige» sollte, fand aui der „Hohe», zollcrn" eine Kritik über das Manöver statt. Die Meinung, daß die Landung der seindlichen Besatzungen und eine Einnahme des KriegsbascnS am Nachmittage den Scblnß bilden würde, bewahrheitete sich nicht. Vielmehr zeigte die Rhede am Nachmittage ein sried- IicheS und niaieslutisch ruhiges Bild. Die Kreuzecjregotten hatten wieder ihre Raae» und Stengen aufgebracht, und in jedem Tovp aller Masten jede» aus der Rhede und im Hosen liegenden Schiffes flattert die stolze Reichst»iegsslaggc. Allmälig lichtet sich die Rhede, die Torpedoboote und zahlreiche am Gesecht bethkiligt gewesene Dampfer legen in den Hasen. Nachmittags um 4 Uhr statteten Se. Majestät und Prinz Heinrich dem Panzerschiffe „König Wilhelm" einen Besuch ab. Der Kaiser besichtigte das ganze Schiff büchst eingehend und mit größlem Interesse. Beim Verlassen des Schiffe« wurde dem Kaiser in seiner Charge als Lonlre-Admiral rin Salut gegeben. Gegen 5 Uhr wiederholte sich «och e.nnial ein prachtvolles Schauspiel, welches jedoch einen wesentlich anderen Cborakter trug wie das am Morgen. Der Kaiser nahm Abschied von seinen stottlichea Schiffen und itiren braven Besatzungen. Die Pacht „Hohenzollern" um'uhr in großen, Bogen daS ganze Geschwader und zivischen deu Schiffsreihen zurück. Die Mannschaften waren aus- gcantert und hotten ,» den Ranen Parade-Anistellung genommen. Jedes Schiff lüfte einen Salut von lt3 Schuß, desgleichen d:e Salutbatierie am User, und jede Besatzung brachle beim Paisiren der „Hohen- zvllern" ihrem Kaiser ei» dreisachcS kräftiges Hurrah. Hieraus lenkte die Pacht unter der Führung ihres Eommandanten königl. Hoheit Prinzen Heinrich langsam in die zweite Hosenenttabri ein und legte n»i Quai fest. Der Kaiser stand vor dem KartcnhäuSchen an Deck und trug den Uebeirock der Conlreaomirale, mit den blan- seidenen, gestcvvtc» Ausschlägen. In Folge der vielen eiiigclausencn Postsachen, welche der Kaiser erledigte, wurde die Landung in» eine Stunde ipater angejetzt. als ursprünglich vorgesehen war. Se. Ma jestät verlieb erst um 8'/« Uhr Abeubs das Schiff und wurde an Land von dem ttommrrherr» Gras v. Luiticha» und dem Bürger meister Oetken, SKide IN Unisorm der Rcierve-Officiere. emvsangen. Tie Straßen, durch welche Se. Majestät iuhr, waren aus das herr lichste decorirt. Sieden große Ebreuvsoiten bildeten die Stutzpunkte sür die ganze» Ausichniückunqe», di- vom Landungsplätze ibr-n Ansanq nahmen und bis zun, Bolmhoi reichten; es war eine künst- I-ckie Allee von Flagaenbaumen. Ehrenpforten. Gnirlanden, Flaaqen aller Nationen und Farben, welche die kaiserliche Werst zur Ver sagung gestellt hotte, Blumen und-fröhlichen Menschen, die der Monarch »n paisiren hatte. Die kaiserliche Werst hatte «ach der zweiten La jenem iahrt eine elektrische Leitung gelegt, deren Bogenlicht dem Quai u»d die von Tausenden von Menschen umstandene Wasserfläche magilch beleuchtete. Auch nach der Sladlcaserue, dessen linker Flügel die Räume des OlficiercasinoS enthält» war von der Werst au« ein Zweigkabel sür 4 Bogenlichtlompen gelegt, damit den gesammten Mannschaften der Garnison, welche hier, wo Se. Majestät den Wagen verlassen wollte. Gelegenheit gegeben würde, ihren Kaiser zu sehen. Alle Häuser waren bis in die obersten Elogen aus« Prachtvollste illumiuirt und mit Flaggen. Tannen und Land aus- Schönste ge putzt. DaS Ganze machte emen ungemein fröhlichen und feierlichen Eindruck. Fröhlich und feierlich war auch die Stimmung der ua- gedeuren Menschenmenge, welche aus nah und fern mit Exlrazügea und Dampfern herbeigekommeo war, »m ihren Kaiser zu jeheu und zu begrüße». Als der Kaiser im offenen Wagen mit seinem königl. Brnder, dem Prinzen Heinrich, durch die hellerleuchteten Straßen suhr, erscholl ein unendlicher Jubel. Der Kaiser dankte huldvoll noch allen Seiten grüßend und war sichtlich srendig überrascht über die Ovation, die idm gebracht wurde. In der Begleitung Sr. Majestät befanden sich Se. königl. Hoheit Prinz Leopold v. Preußen, der Cbes des GeneralftabeS General Gras von Woldersee, der Lhes deS MiluaircabinelS Benerol- lieutenant v. Hahuke. Generoladjutant Generalmaior v. Wittich, Hosmarschall Frhr. v. Lyncker, der Flügeladjutoat vom Dienst und der Generalarzt vr. Leuth old. Leibarzt Sr. Majestät. Vor demLosioo -ngekommeu, wurde der Kaiser vom Chef der Marinestalion der Nordsee. Bice-Admiral Frhr. v. der Goltz, emvsangen und in die großartig schön decorirten Räum- desselben gesührt, woselbst eine Lasel mit ca. 200 Sekecken. prachtvoll durch Tajelauisätze und Blumenarrangement« geschmückt, bereit stand. Als Anzug war keiner Dienstanzug besohlen Die Taselordnung war solgende: In der Mitte der Toset laß Se. Majestät der Kaiser, rechts von ihm der commandireod« Admiral Gras v. Mains, zur Linken der Ches der Marineftotion der Nordsee, Vice-Admrral Frhr. von der Goltz. Dem Kaiser gegenüber Prinz Heinrich, ihm zur Rechten Prinz Leopold von Preußen, zur Linken Contre- Admiral Knorr. Links vom Prinzen Leopold der Contre- Admiral von Kall, daun der Contre-Admiral Hollmonn, recht« Gras von Woldersee und Ches des Mililaircabinels Generallieut. v. Hakuke u. s. w. DaS Menu hatte solgende Zusammensetzung: Kalbfleisch suppe, Lammcotelettes mil Gemüse, Steinbult, Rebhühner und Braten, Eis, Butter und Kä'e, Obst. Die Tafelmusik wurde von der Eavelle der 2. Matrosen- Division ausgesührt und hatte nalbsteheiides Programm: „Torgauer Marsch", „Steuermanns Lied und Mairojengesang" aus dem „Fliegenden Holländer", „Hohensriedberger Armeemarscki" Nr. 1c, Große Pbanlasie aus „Lobengrin", „Preußenmarsch" (Armeemarsch Nr. 119). „Ebarlotta-Desilirmorsch". Um 10'/« Uhr brachle der commandirende Admiral Gras von Monts einen Toast aus Se. Majestät de» Kaiser aus, in welchem er in kurzen Worte» den Tank deS versammelten OificiercorpS iür die Gnade Sr Maje stät zum Ausdruck brachte, welche dem O'siriercorps durch Höchstseiu Erscheinen zu Theil geworden sei. De» Dank sür diese Huld und Gnaee in Worte zu kleiden, sei unmöglich; er hoffe jedocki, daß cs der Marine vrrgönnt sein werde, diesen Dank dereinst durch ihre Hingabe bis zum letzten Blutstropfen beweisen zu können. In diese», Sinne fordere er die Lfficiere aus, mit idm in de» Rus einzu- stimmen: „Gott segne unseren Allergnädiqsie» Kaiser und Krirgs- herrn! Se. Majestät Kotier Wilhelm II. lebe hoch!" Ziemlich zum Schluß der Tafel ergriff der Kaiser daS Wort zu iiachstehender Rede in ungefähren Worten, nachdem Höchstderielbe erst seinen herzlichsten Dank sür all die ihm in den letzten Tagen eiitgegengebrochte Liebe Auedruck gegeben, auch der Zeit er. wähnt hatte, in welcher Er zum letzten Male hier ge- wesen und daß rS unter Umständen gewesen sei, an deren so schnelle» Wechsel damals wohl noch Niemand gedacht, kam Se. Majestät aus Kiel zu sprechen, wo der Hockselige Groß- Vater bei der Einweihung deS Baues zum Nord-Ostlee-Canal zum letzten Male in der Mitle Hochieiner Marine geweilt habe. W e stark das Interesse, welches der hohe Herr an der Marine genonimen habe, loste sich daraus am lebendigsten erkennen, daß der theure Dabingeichiedene einige Tage nachdem, zu ihm, dem Enkel, gesagt habe: „Trotz der Leiden und der Schmerzen, die ich dabei habe aushalten müssen, möchte ich diesen Tag, welchen mir vergönnt war, inmitten meiner Marine zuzubringen, doch nicht aus meinem Leben streichen." Ans diesem Aussprüche könne man am besten die hohe Theilnobnie ermessen, die der Hochsclige an der Mai ine ge- nommen. „Was es mir sür Freud« bereitet, Ihnen Allen meine Zu- sriedenheü mü Ihren Leistungen, von welche» ich in Kiel und hier Zeuge gewesen bin, auszudrticken, kann ich kaum sagen. Sie haben alle ihre Schuldigkeit getha»! W r besitzen aber auch vortreffliches Material Darum werden aber auch große Ansprüche und Hobe Forderungen a» Sie gestellt. Sie erhallen in verh iltnißmäßig jungen Jahren schon eine außerordentlich verantwortliche Stellung. Die Marine ist aber auch dazu angethan, den Charakter z» stählen und zu reisen, waS de- sonders sür den Toipedodicnst gilt, der, wie mir wohl bekannt und was ich sehr wohl zu würdigen weiß, äußerst anstrengend und beschwerlich ist. Dafür hat cr aber auch eine ganz besondere Willigkeit, was eine Entschädigung ist. Auch bildet er die Schule sür junge Otfieiere. Die Leistungen der Marine sind schon bedeuicnd und hoffe ich, daß wir das. was »ns »och schlt, dinzulernea werden. Auch, hoffe ich, wird die Marine zu derjenigen Macht hcranwachjen, daß sie in hervorragender Weise zur Erhaltung und Stärke des Vaterlandes und zur Sicherung drs Küstenschutzes beiträgt. Ich rechne aus die Zukunft der Marine, aus ihre Entwickelung und aus ihr Zusammenwirken mit der Armee zun, Segen deS Vaterlandes. Und daraus erhebe ich mein volles GlaS und trinke cs aus das Wohl meiner Marine aus. Meine Marine lebe hoch!" Hieraus erhob sich ein stürmischer, nicht endenwollender Jubel. Kurz daraus hob Se. Majestät die Tafel allerhöchst aus, sich lmld- voll mit den höheren Lsficieren unterhaltend und verabschiedend. Bis zum Bohlihoj hatten jetzt wieder die Vereine und Corporatioiicn mit Fackeln Spalier gebildet. Die Emplangszimmcr im Bahnhoss- gebäude hatte Se. kgl. Hoheit der Großherzog von Oldenburg in prachtvoller Weise Herrichten lasse». Der Kaiser sprach noch dem Bürgermeister sür den schönen Empsonq der Stadt in huldvollster Weise Höchstjeinen Dank aus und bestieg den aus 1 Salon-, 1 Schlaimagen und einem Wagen sür die Dienerschalt bestehende» Extrazug, welcher sich um 10 Uhr 45 Minuten unter dem nicht ensenivollenden Jubel der Menge Bewegung setzte. Prinz Heinrich ist mit gereist, »m den in diesen Tagen statlfindenden Armee- manövcr» beizuwohnen. Wilhelmshaven, das Taukkind des erlauchten Großvaters unseres Kaisers, wird diesen Tag, der durch nichts getrübt, vom Wetter und Glücke begünstigt, so schön verlies, nie vergessen. Aocialpolilisches. * Abweichend von dem früheren Bersabren. wobei die Jahresberichte der verschiedene» Fabrikinspec- toren (Gcmerbcrätbe) gesondert zum Abdruck kamen, ist im Interesse der praktischen Verwendung seit einigen Jahren der Inhalt der Einzel berichte zu «ineni Gesammtbild der verschiedenen in den Berichten behandelten Materien ver arbeitet worden. Dieser Bearbeitung der frühere» Berichte ist in der Reich«- und LandeSvertrelung bisher schon volle Anerkennung zu Theil geworden. Die Neuerungen, welche mit denselben diesmal vorgenommcn sind, entsprechenden im Reichstage geäußerten Wünschen. ES ist nicht nur eine genaue Üebersicht über die Aussichtsdezirke, sondern auch über die Namen und Wohnorte der AussichtSbeamten und die Zahl ihrer Hilfskräfte, sowie eine Üebersicht über die in jedem Bezirke von den AussichtSbeamten vorgenommeuen Revisionen gegeben, und der allgemeine Ueberbltck in den Berichten läßt erkennen, daß aus die noch genauere Wieder gabe der Miltheilungrn der Inspectoren besondere- Gewicht gelegt wurde, wa» allerdings nur geschehen konnte mit Hilfe eines im Vergleich zu den früheren Generalberichtcii größeren UmsangcS. Der Bearbeitung der Jahresberichte für 1887 ist seniit eine »och weitcrgebende Sorgfalt, als den frühere» gewidmet; sie übertnsst nach Form der Darstellung, wie in Bezug aus de» Reicklbum VeS Inhalts ihre Vorgänger und dürfle auch de» weitestgehenden Ansprüchen genügen. Die Drucklegung der Iabreöberichte wirb voraussichtlich noch im Lause de- Monat- September beendigt sei», so daß deren Veröffentlichung nahe bcvorsteht. v erwisch tes. --» Karlsruhe, 13. September. Die..KarlsruherZeitung" melket, Ihre Majestät die Kaiserin Augusta werde sich gegen Ende de« McnatS »ach Mainau begeben, wo Aller» böchstt-eselbe ihren Geburtstag in aller Stille bei der groß- herzoglichen Fainilie begeben werde. Zu demselben würde auch Se. Majestät der Kaiser in Mainau anwesend sei». — Der Großherzog ist heute zu den Manövern de« 15. Corp» nach dem Elsaß abgereist, ao er bi» gegen End« de» Mouat« verbleibt. --- Baden-Baden. 11. September. Einer „Ent, fchließung" der Großberzogin von Baden, die hier veröffentlicht wird, entnehmen wir nachfolgende Sätze: Ich wähle den 9 September, um den Bedanke» einer Anstalt in« Leben treten zu lasten, deren weitere Entwickelung Ich erwarte und erhoffe. In diesen letzten Monaten als Mutter, Tochter and Schwester gleich schwer heinigeiucht, denke Ich an diejenige» Frauen, welche in Folge ähnlicher Prusungea, ober in vereinsamtem Leben und mit mancherlei Sorgen kämpseud eine Erschütterung ihrer Ge sundheit erlitten haben und, sei es zu bleibendem, sei e« zu längerem ober kürzerem Aosenihalt, Heilung und Stärkung in Baden-Boden luchen. Ihnen «ine Stätte zu bereiten, ist Mein Wunsch. Ich möchte eine Anstalt erstehen lassen in unmittelbarer Nähe der Heil« «ud Bade-Eiarichtunqeu, eine Anstalt iür Frauen gebildeter Stände» welche die völlige Ruhe eines Psl-gehauje« darzubiete» NN Stande ist, eine geordnete weibliche Krankenpflege für Leidend« mit der Für- iorge verbindend, die bei minder geschwächter Gesundheit den Allein stehenden Ruhe und Erholung gewährt. Der Verbindung dieser beiden Richtungen müßte ohne zu erhebliche Opser sür die Be treffenden in vollem Maße Rechnung getragen werde». Eine solche Anstalt wäre al» Anstalt des Badischen Frauen- verein« zu denken. inSbesoadere aber al« Anstalt de« Franen- vrrein» zu Baden. Um dem Gedanken dieser Einrichtung näher zu treten, wünsche Ich, daß eine Commission sich vereinige, welche die Durchsübrbarkeit Meine- Wunsches prüft und die nöihigen Vorschläge Mir unterbreitet. Zur erste» Begründung eine« solchen PflegehaujcS bestimme Ich die Summe von 10 000 >1 S« ist da- erste Mal in dielen« Herbst, daß seit 38 Jahren Mein thear« Vater nickt mehr an der Seite Meiner geliebten Mutter, dir mit ö vielen Banden des Wohlwollen-, der Güte und der Erinnerung an Baden verknüpft ist, unter UnS weilen wird. Unser« i» Gatt ruhenden ersten großen Kaiser ist Mein geliebter Bruder bald im Tode gefolgt. Baden war die ÄeburtSstätte de- theurea Sohne», den Gottes heiliger Wille frühzeitig zu einem besseren Leben vollendend. Unserer Liebe entrissen hat. Diesen sckmerzersüllten Erinnerungen entsteigt eine um so wärmere Liebe für diejenigen unserer Mit- menscken, welche Gott aus peüiuagSvolle und sorgeureiche Wege führt. Möge die gepiante Einrichtung diesem lebensvolle Gestaltung verleihen! DaS Andenken aber an seine Entstehung möge sestgehalteu werden durck den der Anstalt z» verleihenden Namen: „Ludwig- Wilhelm - PslegehouS Gott wolle seinen Segen dazu geben t Luise, Großh rzogia von Bade». Schloß M a i o a a, den 7. September 1888." — Frank,urt, 11. September. Eine fpLte, «tber glückliche Operation wurde dieser Tage an dem Eisen- bahiischafsiier Friedrich W-gener bierselbst vollzogen. Derselbe war am 29 Juni 1866 bei Gilschin durch eine Gewehrkugel am linken Bein verwundet worden, konnte jedoch von derselben wegen ihres tiefen Sitze» nicht befreit werden. Da nun neuerdings heftige Schmerzen eintraten und Wegener seinem Dienste nickt mehr Nachkomme» konnte, mußte nach 22 Jahren zur Operation geschritten werden. Die Herausnahme der Kugel, welche sich im Lause der langen Jahre bedeutend gesenkt hatte, ging glücklich vor sich. ID München, 13. September. Während e« in der KunstgewerbeauSstellung immer flauer wird und be sonders deren literarische Unternehmungen verunglückt sind, macht die Kunstausstellung im GlaSpalast glänzende Geschäsle. Die Verkäufe daselbst baden bereits die enorme Summe von 800 000 überschritten und steht zu erwarten, daß die Gesammlfumme eine Million betragen wird, da die Ausstellung nock einen vollen Monat geöffnet bleibt. — Die bayerische Hauptstadt soll nun dock einen Zoologischen Garten erhalten. Eine bekannte hiesige Persönlichkeit will mit Herr» Hagenbeck einen kleine» Tbierpark errichten. Zur Belehrung der Münchener sollen auch einige Elephantrn ständig in jenem Tbierpark untergebracht werden. Ma» plant Ueberrat'chendes i» der bauliche:, Anlage mit Felsen, Grotten und Schluckten, auch ein See- und Süßwasseraquarium soll wieder errichtet werden. — Da» Gärtnerthealer, vor zugsweise der Operette. Posse sowie dem BolkSstück gewidmet, bat feit gestern ebensallS elektrische Beleuchtung. Dieselbe umsaßk etwa 1000 Lampen, wovon aus den Zuschauer- raum sür Luster- und Festbeleuchtung 160 und 400 aus die Bühne entfalle». Der Rest vertheilt sikb <">s da- übrige Hau«. In Bezug auf de» Bübnenregulator (Lichteffecte) ist daS Hostbeater übertrumpft worden, indem der neue Regulator 60 Abstlisungen zwischen Dunkel und Hell umsaßt, während die Hotlheater-Regulatoreu nur 24 HelligkeilSgrave besitz'». Die ganze Beleuchtungsanlage wurde >m Aufträge und für Rechnung der Vermögensverwaltung de« König- Otto cuS- gefübrt und kostet der Ewilliste als Eigenlhümerin die Summe voi> 90 000 Die Einrichtung wurde von der Allgemeinen ElckkricitätSgescllschast in Berlin ohne Unterbrechung der Vorstellungen in siins Monaten vurckgeiübrt. Da auch die Brüstungen der Ränge renovirt und frisch benialt wurden und demnächst auch der Plasmid ausgesrischt wird, so wird daS Theater am Gärtnerplatz sich den vielen fremden Be suchern recht schmuck präsentircn. Sehr woblthätig wirkt die jetzt wesentlich verminderte Temperatur im Hause. — Innsbruck, 13. September. DaS Wasser der Ett'ck ist in langsamem Fallen begriffen. Die Ebene unter halb Calliano ist überschwemmt und der durch da- Hochwasser verursachte Schaden ein scbr großer. DaS Campo Trentino befindet sich 1 m unter Wasser. AuS dem Rbeintbal wird gemeldet, daß daS Psarrvors Lustenau vollständig überschwemmt ist. Vier Menschen sind u»iS Leben gekommen. --- St. Moritz, 10. September. Nachdem.e< iu der Nacht vom lO. auf den 1l. wiederholt derart geschneit hat, daß der Schnee aus dem Tbalboven 3—4 Zoll hoch am andern Morgen und bi» zum Abend liegen blieb, trat am Morgen Regen ein. der blS beule Mittag anbielt. — Die nur »och aus etwa 30 Personen bestellende Gesellschaft im Curhause wurde heute nicht wenig überrascht, zu scheu, daß dasselbe von allen Seiten mit Wasser umgeben war. Bon den Bergen stürzen zahlreiche Bäche über die Matten in» Thal, während der See. auS den Usern getreten, seine braunen Fluthen durch den Curpark und über die Plätze de« Orte» wälzte. Die Trinkhalle mit ihren Kaufläden stehen 60 cm hock unter Wasser, ebenso die Küche de- CurbauseS. Die großen Salon- im Erdgeschoß mußten geräumt werdeo. Der See ist um einen Meter gestiegen. In Pontresina sollen süns Häuser eingestürzt sein. vr» »»rrF r Stetze Die »e«tige Anzeige keldtiiytskiipMiißea , gegen Unfälle b. Tran»m»isio»«vetrieb. PlngMttz-LetOjig. k»t«»t Slrnel««1vi» k»t«»t VlgstMttz. Albertftraße Nr. 24. Leipzig, Färberstraße Nr. 16. — Luw?ewoi>, Mslek«! äorct» ein einkneb«, tlittol von » 23 itdriuer Taubheit u. OhrevgerLuscdev tzedeüt inorcke, ist bereit «in« öeecdreiduux desselben in iteurseder 8practi« äeckew grnti« »» üdeweuckev. Xckr. ktlebolsoo, Vlen IX., Lolwtrni»« 4. Gottesdienst am versöhnnnsssest. Somiahentz, de« LS. Leptemder: Morgen,rdet 8 Ubr. Predigt 11',. Uhr. Seelenfeier. NeAgh-Predigt »Uhr. Tageskalender. Telephon > Anschluß: P. W. Pol» (Lrpedition de« Leipziger Tageblattes) Nr. 222. Aedaetton de« Leipziger Tageblattes^ . . LS».
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