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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-16
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.09.1888
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DM Mage M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. 2KV. Sonntag den 16. September 1888. 82. Jahrgang. Militairisches. * Seitens der Reichsregierung war bekanntlich vor einiger Zeit bei den Bundesregierungen Nachfrage darüber angestellt worden, ob den Pbarmaceuten, welche ihr Militairiahr mit der Waffe abdienen und während dieser Zeit conditionireu, dieses Jahr in die vor- geschriebcne dreijährige Servirzeit einzurechnen sei. Seitdem sind von der hessischen und bayerischen Regierung Bekannt machungen erlassen worden, aus welchen hervorging, dag im Princip die Emrcchnung deS Militairjahre« in die Servirzeit angenommen war; es war jedoch einerseits nicht klar ersichtlich, ob diese Vergünstigung sür das gesammte Reichsgebiet giltig sei. andererseits bestand insofern zwischen den beiden Erlasse» ein Widerspruch, als die hessische Negierung sich ohne Vorbehalt sür die Einrechnung auSsprach, während die bayerische Negierung der Bedingung Erwähnung that, daß der betreffende Pharmaceut gleichzeitig nebenbei in einer Apotheke thätlg sei. Um diese Unklarheit zu beseitigen, wandte sich der Vorstand deS Deutschen Apolhekcr-VereinS mit einer Eingabe an daS NeichSamt deS Innern, in welcher besonders um Aufklärung darüber gebeten wurde, ob diese Bestimmungen sür das gesammte Reichsgebiet Geltung besäßen. Aus diese Eingabe ist nunmehr, wie die „Apotheker-Zeitung" mittheilt, die Antwort eingegange», daß im ganzen Reiche daö mit der Waffe abgediente Militairjahr in die Servirzeit eingerechnet werden darf, wenn der bctressenve Pharmaceut während dieses JahreS, soweit eS ihm der Dienst gestattet, in einer Apotheke thätig ist und hierüber ein Servirzeugniß hcrbeizubringcu vermag. * Die Schweiz macht gegenwärtig grobe Anstrengungen, ipre Wehrkraft aus eine zeitgemäße Stufe zu bringen. Mit unerbitt licher Klarheit drängt sich allseitig die Erkennlniß vor, daN der Eibgknoljcnjchasi, wenn sie bei dem nächsten europäische» Kriege ihre Neutralität behaupieu will, die Pflicht obliegt, schon seht Für sorge zu treffen, daß sie die Grenzen des Vaterlandes in wirksamen Vertheioigullgsjulland sehe. Dazu gehört aber in erster Linie die Vereinheitlichung des schweizcri'chen Heerwesens, eine Forderung, die seitens der miliiairischen Fachmänner schon ojt geling ausgeipriche» worden ist, bisher aber iminer a» dem Widerwillen der Cumvuc. ihre Competenz zu Gunsten einer Verstärkung der Leiitralregierung beschränken su lasse», scheiterte. Mit dem wachsenden Ernst der inter- nationalen Lage ist auch in der öfsemliche» Meinung der Schwei; en> wesentlicher Umschwung vor sich gegangen. Selbst eingefleischte Föderalisten sagen sich, daß es immerhin noch besser ist, geringe Opfer an kantonaler Selbstständigkeit zu bringen und dasür eine wirklich gediegene Bürgschaft der äußeren Selbstständigkeit einzu- lauschcu, als aus unüberwindlicher Abneigung gegen jede ceulrali- sirende Tendenz das kostbare Gut, die schweizerische Neutralität, zu gefährden. Die Mehrzahl der Schweizer jagt sich heule: „Unsere Armee kann keine Parteisrage sein, sic darf cs nicht und ist cS nicht. ES giebt nur einen Gesichtspuiict. eine» einzigen, unter dem der Schweizer sic betrachten soll und beurtheilt, und das ist der Äcsichts- punct der schweizerischen Wehrkraft im Allgemeinen. Geben wir uns keinen Illusionen hin! Oberst Frei sprach jüngst ein sehr wahres Wort: Unsere Neutralität, die Unabhängigkeit und die Forieristenz unseres Vaterlandes besitzen in der Gegenwart nur noch so viel Wcrth wie unsere Wehrkraft. Das heißt: Im nächsten Kriege werden unsere Nachbarn diese Neutralität genau in dem Maße achten oder nicht, als sie überzeugt sind, daß wir die nölhige Stärke besitzen, sic zu schützen." — Aus dieser Bciocissuhrung Ipricht ei» gesunder Realismus, der nirgends besser als in Deuischland gewürsig» wird. So wenig Deuischland daran denkt, irgend eine» Angriffskrieg vom Zaun zu breche», io wenig trägt cS sich mit Attcntatsgclüfteu oui die schweizerische Neutralität. Im Fall eines iranzösischen Angriffskrieges aber dürste cs sür Deutschland kaum von geringerer Wichtigkeit werden, als sür die Schweiz selbst, daß letztere jeden Durchbrnchsversuch französischer G-maltliciuscn n»t ge ivassmter Hans zurückzuweisen im Stande ist. Wenn also die Schweiz bei Zeiten Sorge trägt, die papiernen Bürgschasten ihrer Nemralilät durch solche Vorkehrungen zu ersetzen, die geeignet sind, ihr Territorium vor der Neigung des französischen Chauvinismus zu unchristlichcn Uebersällen benachbarter Völker wirksam zu sichern, so leistet sie nicht nur sich selber, sondern auch den Interessen des mitteleuropäischen Friedensbuuües einen dankeuswerihe» Dienst. * Das im Haag erscheinende ililitair Llnck, xevijck nau ckv belitv^eo r.rv Staat, l-egier, Karins su Üedutterij, entball in seiner Nr. 15 vom 15. August 1868 nach dem von dem Jnspecteur des Sanitätsdienstes der Laudniachi erstatteten Bericht folgende Angaben bezüglich des Gesundheitszustandes der Pferde der königlich Niederländischen Armee während des Fahre« 1887: Bon den im Gesetz vom 2 Juni 1875 erwähnten ansteckenden Krank heiten kamen nur zwei Fälle vor; ein Fall von bösartiger Druse und ein Fall von Haittgrinü (dnickrvorm), während ein Pferd wegen Verdachtes bösartiger Druse getödtet wurde, Von den im ge- ,Minnen Gesetze nicht erwähnten ansteckenden Krankheiten kamen zehn Fälle von Influenza bei dem Detachement des 2. Regiments Feld- artillcrie im Haag und zehn Fälle von rcadiessBeingrind.deeunuseburK) beim 3. Regiment Feldartillerie, und zwar vier zu Roermond und sechs zu Breda vor. Znsgesammt wurden 1156 Pferde wegen innerer und 4034 Pferde wegen äußerer Leiden, zusammen also 5130 Pferde beiiandelt: hiervon starben oder wurden getödtet 67 Pjcrde oder nahezu 1'/« Proc. von der beim Heere durchschnittlich vorhandenen Anzahl von 4500 Pferden. Der vorherrschende Krankheüscharakler war katarrhalisch, im zweiten und dritte» Vierteljahr auch gastrisch. Bei den Remonlepsecden herrschten vor: guiartigc Druse, besonders im Haag; katarrhalische Reizbarkeit der Luftwege zu Haarlem; Hals- cntzüiidung, katarrhalisches Fieber zu Leiden und AmerSsoort. Die jenigen Krankheiten, welche die meisten Sterbesülle im Gefolge hatten, waren Kolik (14), Lungen- und Brustfellentzündung (8) und gutartige Druse (6). Von Kolik traten 200 Fälle gegenüber 143 im Jahre 1866 ein; viel« Pferde des RcinontedepotS zu Millingen erkrankten hieran. Ansaugs konnte mo» eine Ursache hierfür nicht ermitteln, später erlauote man den Grund in dem Ausleckcn von Sand, namentlich bei nasser Witterung, und legte daher den Pferden, welche sich diese Unart angewöhnt hatten, Maulkörbe an. Leipziger Tageskalender 1888. vm. Mnnar »ugnft. 1. Generalversammlung deS Leipziger Gartenvrreius und der Leipziger Aarteabaogesellschast im Ricolaitunnel (Bericht siehe Tage- blatt rom 3 d. M ). — Bäckerversammluaa im Restaurant „Flora"; Boium sür Abschaffung der Germania-ArbeitSbücher and gegen die ungenügende Höhe der projectirte« Altert« und Jaoalidenversorgung; Btiprechmig der Lehrlings- und Lohnfrage (Bericht siehe ebenfalls Tageblatt vom 3. d. M). 2. Lonstituirung de- Ausschusses für die Sedanseier; vorläufige Feststellung de- Programm« (Bericht siehe Tageblatt vom 4. d. M.). — Eröffnung einer Schneiderherberge und einet ArbeitSnachweiset !m Local Windmühlenstraßr Nr. 12. 8. Bekanntmachung de« Ralht (veröffentlicht im Tageblatt dom 6. d. M.) beschränk» die Besichtigung des Vieh- und Schlachtbost an den beiden Markt- bezw. Hanptichlachttagen. am Montag und Donnerstag. — Abhaltung des Fischersiechea- aus den Teichen der Gcstwirth« bei Liadenau (Bericht darüber siehe Tageblatt vom b. d. M). 4. Sitzung det Bezirksausschuss?- im Local der AmtSbauvtmann- schast; Beiürwoctung einer Eingabe an die königlich preußische Cisea- dohiidireclion-stclle in Ersurt. die Anlegung einer Haltestelle bet Möckern betreffend; ferner Erledigung von OrlSstatuten, Abgaben- regulaiiven, Bauordnungen, Weqebaiiongelegenhkitea und Con- cessionSgesuchcn (Bericht siebe Tageblatt vom 5. d. M). — Ausrus de« Psarramtet zu St. Thomae (veröffentlicht im Tageblatt vom b. d. M). da« Anbr ngen einer Äedevktajel für die im Krieg« von 1870/71 gefallenen Leipziger betreffend. — Der BcmeiaLeralh von Möckern stimmt dem in Leipzig ausgestellte» Statut sür die Einver- leibnng der Vorftadtdörser bei. — AntrillSpredigl det neuen Rabbiner Vr. Borget — Oberbürgermeister Or Georgi sagt einer Deputation der L-ndfleischer in Sachen det Vieh- und Scklachihost mSjffichftc- Entgegenkommen zn, lehnt indessen eia Schlachten det Kleinviehes in den Häusern der Laodfleischer ab. L Gebartttag Ihrer Majestät der Königin durch Militair- Revetlle gefeiert. — Schauturnen det Leipziger Turnvereins, veran stalte» zum Bedächtniß de« 25 jährigen Jubiläum- deS Leipziger Turnfestes von 1863 im Neuen Schützenhaus (Bericht siehe Tage blatt vom 7. d. M). — Sommerseft des MilitairvereinS Kamerad schaft in Lonnewitz (Bericht siehe Tageblatt vom 8. d. M ). 6. Bekanntmachung det PolizeiamteS (veröffentlicht im Tageblatt vom 8. d. M.) über eine a»> 6. September staltfindeude General revision der Droschken. — 2. Ziehung der königl. sächs. 114. Landes« lotterie, 1. Tag. 7. Generalversammlung der Pferde-Eisenbahn-Actiengesellschast in London. (Bericht siche Tageblatt vom 10. d. M.) — Sommerseft de- Leipziger Musikcrvereius im Zoologische» Garten. (Bericht siehe Tageblatt vom 9. d. M.) — Ende des Töpserstreckj, nachdem die Arbeitgeber die verlangten Lohaerböhungen bewilligt haben. — 2. Ziehung der königl. sächs. Lande-lotterie, 2. Tag. 8. Bekannlniachung deS Raths (veröffentlicht im Tageblatt vom 10. d. M.). die Eröffnung deS Fahrwege« durch da« Coaaewitzcr Holz betreffend. — Außerordentliche JnnungSversamiiilung der Fleischerinnunq im Echloßkeller, zwecks Berathung einer Eingabe an den Rath, den Vieh, und Schlachthof betreffend. — Versammlung der Sleinmetzgehilsen; Beschluß, eine Gewerksgenossenschast zu con- stituircn. (Bericht über die Veriannnlung stehe Tageblatt vom 11. d. M) — 50 jähriges Geichäsisjudiläüm der littioqraphischeu Anstalt von I. G. Fritzlche. — Sommersest der sächsischen Fecht- schule >m Tivoli. (Bericht siehe Tageblatt vom 11. d. M.) 9. Aufforderung des HauptausschusseS sür «ine volkribümliche Feier des SedantageS zur Betheiligung an dieser Feier (v röffenllichi im Tageblatt vom 10. d. M.). — 25jäbriqeS Slislungssest des Dienstmann-Jnstitus „Expreß" in der Tonhalle geleiert. 16. Bekanntmachung des NathS (veröffentlicht im Tageblatt vom 11. d M.) verlegt dea am 18. d. M. fallenden Wochcnuiarkt wegen der Feier der Enlhlillnng de« SiegeSdcnknials aut den vorhergehende» Tag. — Desgleichen des Bürsenvorstandcs (veröffentlicht im Tage blatt von» 11.0. Nt.) verleg! auS demselben Grunde den Ansang der Börse von Sonnabend de» 18. d. M. ans Nachmittag« ff,2 Uhr. — Beginn der ReginicntSnbnn.gcii der diesigen Garnison. — Durchreise ües Herzogs von Anhalt. — Ucbergabe deS iiciig.bauten PsarrtzauseS in Lindenau. 11. Rückkehr der Fericn-Colonisten. 12. Im Tageblatt Mittbe'lungen über d e Rl>tli«vlei,cni>v.>ngen vom 25. ^uli (in welcher Sitzung Mittdeilung des Dankickneil-ens der königl. preußischen Gejauoiichast in Dresden für die »ach Berlin obgesaiidtc Aeileidsadresse der sächsischen Siädle), vom l. August (in welcher Sitzung Bestätigung des zuin 1. DiakouuS der Nicolaikirche gewählten I»r. Schuch. sowie Wahl des I>r. Lochner zuiu Directo: der Irrenanstalt Thonberg), vom 4 August (in welcher Sitzung Zu si.inmui.g zwecks Fnh.ung der städtischen Wasserleitung »ach L ndei.an Plagwitz) und vom 8. August (in welcher Sitzung Bewilligung von ca. 1.4l7,000 zum Umbau der Gasaaftali l). — Sommersest des M lilairverciiis „Jäger und Schützen" im Neue» SchützenhauS. (Bericht siehe Tageblatt von, 11. d. M.) 13. B.kanittmachuiigen des Üialhs und dcS PolizeiamteS (ver öffentlicht im Tageblalt vom 15. d M.) enlbalten das Programm der Enthülluagsseier des SiegcsLenkinalS, die Ordnung des Fest zuge« bei der Feier, das Ersuchen um entsprechenden Schmuck der Häuser und Straßen, sowie Anordnungen über die Regelung des öffentlichen Verkehrs bei der Enthülluagsseier. 14. Betanniinachuug dcs Rath- (veröffentlicht im Tageblatt vom 15. d. M.) vertilgt Schluß der städtischen Expeditione am Tage der Enthüllung des SicgeSdcnkmals. — Drsgl. des Polizei amte« (ebenfalls veröffentlicht im Tageblatt vom 15. d. M) ordnet das Gleiche sür die Polizei Expeditionen an. — Desgleichen der Handels- und Gewerbekammcr (veröffentlicht im Tageblalt vom 14. d. M.) enthält den Wunsch, daß die Geschäslslocalilüten am Vormittag deS 18. d. M. geschloffen werben. — Der Verdienst- volle Leipziger Schriftsteller 11 r. pkil. honoris causa Friedrich Hosmann, Ehrenredacteur, der eine Zeit lang von ihm selbstständig geleiteten Gartenlaube, welcher er schon seit 1861 als Mitarbeiter augehärle, stirbt i» Ilmenau, 75 Jahre alt (Nekrolog siehe Tageblatt vom IS. d. Li.). 1--. Wiedereröffnung der Resiauralionslocalikäten in Zill's Tunnel. Die Gcineindcräthe in Goblis und Neuschöuefeld stimmen dem vvin Ralhe dcr Stadt Leipzig ausgestellten Oltsstatut über t:e Einverlcibiing dcr Borstadtoörser bei. — Katholischer Festtag Mar ä Hiliiincliahrt. — Vorstellung der Jnsanteriercgimcitter Nr. 106 und 107 aus Lein Exercirplatzc bei Connewitz 16. Bekanntmachung des DirectorS der Ncichsbankhauptstelle (veröffentlich! im Tageblatt vom 17. d. M) über die Gc>chäiis- slunden der Bank am Enlhüllungstage deS SiegcsdenlmalS. — Zu- stnnmung des GemeinderalhS vou Anger-CrotleuLors zu dem OrlS- staiU!. 17. Ankunst deS Gcneral-FeldmarschallS Grasen v. Moltke zur Tbei nahme an der Elit.üllua; de« Siegesdenkmals. — Beginn der Brigadcülmngen der hiesigen Garnison. — Wiedereröffnung deS Hoiel de Saxe. (Bericht siche Tageblatt vom 18. d. M.). 18. Feierliche Enthüllung des SiegeSdenkmalS aus dem reichgeschmücklen Marktplatze in Anwesenheit Ihrer Majestäten des Königs und der Königin, Ihrer lönigl. Hoheiten der Prinzen Georg und Friedrich August, der Prinzessin Mathilde, des Generalseldmar« schalls Grasen Moltke, der Staatsminister v. Nostitz« Wallwitz.v.Künncritz.v.AbekenundGrasenv. Fabrice.deS Erbauers des Denkmals Pros. Siemering, dcr Reichs-, königlichen und städtischen Behörden, des Osiicier- eorps, der Combattanleo des Krieges von 1870/71, der Militairvereinc, vieler anderer Vereine, Innungen und Corporation«» rc.; EnthüllungSansprache, ge halten vom Oberbürgermeister Ilr. Georgi. Zur Feier des Tages waren vielfache Commcrse der Mili- tair-Bereine, derSchützengesellschast und Con - certe in mehreren Localen, Abend- Fe st vor- stellung im Theater und elektrische Beleuchtung deS Denkmals. Aus Anlaß der Enthüllung des Denk mal» erhält Oberbürgermeister vr. Georgi da- Lom- thurkreuz des AlbrechtsordenS, Pros. Siemering den preußischen Kronenordeu 2. Classe und da« Ehren doctor-Diplom der Universität. (Ausführlicher Bericht siehe Tageblatt vom 19. und 20. d. M, eingehende Beschreibung und Würdigung de« Denlmals Tageblatt vom 17. und 18. d. M.) 16. Abermalige Ankunft Sr. königl. Hoheit deS Prinzen Georg behufs der Inspektion der hiesigen Garnison. — Wiederabreise des Gcnerolseldmarschalls Grasen von Moltke. 26. Se. königl. Hoheit Prinz Georg inspicirt die 48. Brigade — V. deuischec Tnchlertog in der Lentralhalle, I.Tag. Borlegung deS JahreS-und LassenberichiS; Ablehnung eines Anträge-, Verband Meister betreffend, dagegen Annahme von Anträgen aus Errichtung einer T'schler-Sterbe- und BersicherungScosse, sowie auf Erwerbung der Rechte laut 8 106« und t der deutschen Gewerbeordnung sür die Tischlerinnungeu; Tebatlirung von Aiurägen, Meister-Eintritt« gelber und LehrlrngS-Ausnahinegebührcn betreffend. — General versammlung der Äclionair» dcr Leipziger DiScoolo-Gesellichasi in Concurs; Annahme det Bergleichsvorschlags, Wiederwahl des Aus sichisraihes. (Bericht siehe Tageblatt vom 21. d. M.) — Oeffcntliche Schuhmächcrversammliing im Rcstaurani Bellevue; Verhandlungen über die Lohnsrage. (Bericht siehe Tageblalt vom 22. d. M) — Fahnenweihe der Schmiede-Innung zu Reudnitz; Weiherede gehalten von Pastor Rausch (Bericht siehe Tageblatt vom 23. d. M.) 21. Inspicirung deS 134. Regiment« durch Se. königl. Hoheit den Prinzen Georg; hieraus Wiederabreise Sr. königl. Hoheit. — — V. deutscher Tilchlertag in der Lentralhalle, 2. Tag. Debaltirung von Anträgen, Streiks, Uusallversichernng, Innunqskraukeucaffen, Lehrlingsweiea, Möbclhändler und Möbeliobrikea betreffend; Bor standSwahle». (Ausführliche Berichte über den deutschen Tischlertag siehe Tageblatt vom 21., 22. und 23. d. M) — Versammlung der Töpiergescllen, welche den Streik sür endgiltig beendet erklärt. — Aufforderung an die Aclionaire der Leipziger Dilconto Gesellsckiast i» Liquidation, gemäß dem Beschlüsse der Generalversammlung vom 20. d. M. die Vergleiches»»»»« von 30 pro Actie in Empsang zu nedmeu. 22. Bekanntmachung de« Polizeiamtct (veröffentlicht im Tage- blatt vom 23. d. M), die Ausgabe neuer Ex-mvlore de-Droichken- regulativt mit berichtigter UebersichtSkarte betreffend. 23. Abmarsch det t34. Insanterie-Regimeni- und zwar zunächst nach Grimma. — Versammlung der Glajergkhiljea im Restaurant Flora, beschließt Kündigung am 25. d. M. unter Borbehollung einer Wiederoasnahme der Arbeit »ach erfolgter Rrgeiuog der Toris- ougelrgenheit am 8. September. — Sitzung bei HaoptautichaffeS iür die Sedanseier. — Der italirnisch« Ministerpräsident Lritpi trifft grltgenllich seiner Reise von Frtedrich«r»h nach Karlsbad hier rin »ud nimmt im Hotel Hanfie Absteigrqmrrttrr. 24. Im Tageblatt Mittheiluagen aus der RathSplenarsitzung am 15. d. M„ in welcher die Erklärung de« Gemeinderatbes in Möckern, betreffend die Einverleibung bit zum 1. Januar 1890, an die bieriür bestellie Depuiation verwiesen wird. — Wiederabreise de« italienischen Ministerpräsidenleu CriSpi. — Ausstellung der eisernen Brückt über de» unteren Flulhcanai sür die Verbindungsbahn Bayerischer Bahnhos-Plagwitz. — Aekannlmachung der Kirchcn- laipecliou sür Leipzig, FestgotteSdienit an dem aus eine» Sonntag sollenden Sedanlag betreffend (veröffentlicht im Tageblatt vom 28. d. M ). — Aufforderung deS Rath«, die Privatgebäude am SeLauiage mit Flaggenlchmuck zu verichea (veröffentlicht im Tage blatt von, 28. d M.). — Bekanntmachung des Rath«, den Fahr- verkehr nach dem Neuen Sidützenhause am Sevanlaqe betreffend gleichfalls veröffentlicht im Tageblatt vom 28. d M.). — Der Gemeinderath von Sellerhauicu stimmt der Einverleibung aus Grund deS Normalstatuts zu. 23. Der um die Erweiterung der Siadt nach Westen und die westlichen Vororte, sowie durch seine frucht bringende Thätigkcit aus industriellem und Volks- wirthschastlichcm Gebiete hochverdiente vr. jur. Karl Heine stirbt in Ncuschleußig im Alter von 69 Jahren (Nekrolog siche Tageblatt vom 26. d. M). — Ausschreibung de- Ralks, belresseab den Verlaus der aus dem Bauplätze sür die Eentral- inarkihalle aiisteheuden Baulichkeiten aus Abbruch (verüfseptticht im Tageblatt vom 4. September). — Sitzung des Bczirksaussetiussis »» Local der königl. Amtshaupttnannschait; -ll'weisung der Ablehnung des nengewähtlen Gemeindevorstandes in Zuckelhausen, Entscheid, neue Ilnt-ebandl»a-:en wegev B-reinigu ig dcr Gemeinden 'Neulich. Plösen und ClcuLc» an-uknüpse»; Bejürwortung einer Ausgabe von 815 -Al iür Zwecke der Volksbibliothekev, ferner Genehmigung von Ge- ineinderegiilaliveii, Erledigung von Wege-, Wegeliaii-Angelkgenheile» und Concessions.eiuchcn. DiSvcnsalion von ortestakutarischea Bestii». muiige» (Bericht siche Tageblatt vom 26. d. M.). — Duichpassiren des 72. Jt-santerieikgimenlS aus Tore.au aus der Verbindungs bahn. — Toninieriesi dcs Biblioqraphischc» Jnstiluls in den Drei Lilien zu Reudnitz (Bericht siehe Tageblatt vom 28. d. M.s. 26. Feierliche Einweihung der vom Geh. Nach Pros. Otze» in Berlin rrbauien Kirche zu Plagwiy unlcr Theilnabme von Mil- eliedern des Laiide^consistoliUins und der königl Kirchen nlpection; Weihiede. gehalie» von> Siiprruitendenle» Ilr. Michel, Pudigi von P islor Schur.et (auesichrOche Beichr>ibli» i der Kirche siehe Tage blatt vom 23. und 24.. Bericht über die Eimvechu >g T g >' li vom 27. und 28. d. M.). — Generalveisaniinlung der L-ipz>g>r Kranken-, Inoaliden- und LebcaSversichcrungSgeselljchasi im Buchpandlerhau'e: GeichailSb^richi (Aue-ziig daraus siehe Tageblatt rom 28. d. M.) und NtUwälil des Voestiiides. — Elössiiuiig der Ausstellung dcr LehrerbilduugSaiistali sür Handierligk ilsuiileriichi in der Bauhutie (Belicht siele Tageblatt vom 26. d. M.). — Lesfentliche Bersaiiini- lung der Tischler im Restnuiant Bellevue; Abrechnung über den Streik, Referat über die setzige Lage, Annahme der Aniräge aus E nnellung der Lohnbewegung sür dieses Jade und Einlreic» sür Aulikchtclhattuiig des lariis, Piotcst gegen die Arbciisbüchec (Berichl siehe Tageblalt vom 28. d. M.). — Knideisest des Schreberoereins der Nordvorstadl aus dem Spielplätze des Vereins (Berichi siehe Tage blatt vom 28 d M.). — Sommer-Preiskegelsest des Local-Verbaudes Leipziger KegelclnbS >n> Krquallpaiast (Bericht siehe Tageblalt vom 28. d. M.) — Luslballonailsiahrt des Luilsch ssers Fellcr vom Felsen- kellcr i» Plagwitz. — Wasserfest und Nnderregalla aus der Ple ße, veranstaltet vom Nuderclub „Möve". (Bericht siehe Tageblatt vom 28. d. M.). 27. Leichenbegängriß des Or. Karl Heine unter großartiger Bclhciliquni. (Bericht siche Tageölalt vom 28. d. M.) — Oeffent- liche Bersainmiung der Former im Restaurant B.Urvue, beschließt Giundung eines Formerlinterstutzängsverelns und schreitet zur Wahl eines provisorischen Vorstanccs. (Berichl siehe Tageblatt vom 29. d. M.) — SiubienäuSflug deS Vereins sür die Geschichte Leipzigs. — Staat.secreiair Ilr. vvn Stevban, Excellenz, irisst hier «in, ui» in dcr Umgegend ftattfiadendcn Jagden beiznivohnm. 28. Pioseffor Laich, bervarragender Künstler der Düsseldorfer Schule, ein geborener Leipz-ger, stirbt in Mo-kau im 67. Lebens jahre. (Nekrolog siehe Tagiblatl voni 5. Sepiemoer.) — B licht' ung des neue,, Vieh- und SchlachthosrS durch die Polyicchnffche Gesell schaff. (Berichl siehe Tageblalt vom 30. d. M.) — Durchreise der Königin von Rumänien. — Abreise Sr. Excellenz des General« liruienants von Tichirschky und Bögcudorff »ach Töl>eln. in dessen Nät-e um folgenden Tage die Besichtigung der 47. Jnsanlcrie-Brigade Lurch Prinz Georg staiisindet. 29. Bekanntmachung der Gewerbekammer (veröffentlicht im Tage blatt vom gleichen Tage), bestimmt den diesjährigen Sleuerauschlag zur T ckung eines Theils des BerwaltunqsausivandeS. — Oeffentliche OrlsverbaiidSverianuiiliinq der deutschen Giweikvcreine Hirsch-Tniicker von Leipzig und Ilmg gend im U>vstallpalail; Rescrat d<S Schul Lireclors Lchnndt aus Dresden über dar G-setz, betreffend die Aller-- und Invalidenversicherung und Annahiiie ciner moti virtcn Eitiä ung gegen die g.planie Aller«, und InvalidiiätS Versicherung (aussührlichen Bericht siche Tageblatt vom 3l. d. M.). — EinciitirungSgejuch de« Pastors an der Iohanniskirchc Ilr. i'lnl. König. 36. Der Rath macht bekannt (siehe Tageblatt vom 2. September), daß am 7.-9. bezw. 10. September eine Spülung der Haupl- bezw. Zweigrohre der städtischen Wasserleitung vorgenommeu werden wird. 3l. Io daS Ehrencomitö der 1889 in Berlin stattsindenden Deutschen Allgemeinen Ausstellunq sür Unsallverhüiung werden au« Lnpzig gewählt: Cvminerzienrath Blüihncr, Fabrikbesitzer Gnetz, Connnerzieiiralh Meißner, Director Lssermanu und Braucrelbesitz r Thienie-Wiedlniarckler. — Bekanntmachung des RathS (ver- össentlicht im Tageblatt vom 1. September), daß das Inkrafttreten der Verordnung vom 21. Juli 1888, Maßregeln zum Schutze gegen die Trichinenkrankheit bei den Menschen betreffend, vorläufig aus den 15. Oclobcr d. I. hinauSgeschoben ist. Vermischtes. — „Weitere Ausbildung der Laplace'schen Nebular Hypothese." Unter diesem Titel giebt gegenwärtig Ferdinand K erz in Darmstadt eine mit großer Gründlichkeit verfaßte Schrift bei Otto Spanier in Leipzig heraus, in welcher dcr Verfasser auf mathematischem Wege und unter Beihilfe der neueren Wärme- theorie die Entstehuiigsldeorie der Nebularniasjc durch den Zusammen stoß eines einzigen Himmelskörpers mit der Sonne zu erklären und zu begründen versucht. — Die Bewegungen, sowohl der Pla netcn um die Sonne, wie die dcr Monde um die Planeten, finden alle von West nach Osten statt, und in derselben Richtung geschehen auch die Umdrehungen dcr Planeten um ihre Achsen. Dies gab Veranlassung, sür die Lnlstchinig dieser Körper und übcrhaupl aller Himmelserschcinungen unsere» SonnenshstemS eine und dieselbe Ur sachc anzunchmen. Laplace fand diese Ursache bekanntlich in einer ausnehmend großen Verdünnung und Ausdehnung der Himmels körper, welche früher als Nebularmaffe einmal stetig den ganze» Raum erfüllten, in dem sie sich noch jetzt um die Sonne als verdichtete Kör per bewegen. Andere nach Laplace versuchten es. ihn in seiner Ent- slehungStheoric zu vervollständigen. Sic „erfanden^ zu diesem Zweck die in Folge einer Abkühlung der Nebularmaffe bewirkte Ablösung von Ringen an dem Acquator dcr jeweiligen Sonnenatmosphäre, ließen diese Ringe sich zerreißen und sich dann ausrollcn, gleich dem Faden zum Knäuel. Gaskugeln van ungeheueren Dimensionen bilde» sich. Die Gaskugeln verwandeln sich beim Uebergang vom elastisch flüssigen Zustand zum tropsbar-flüssigen in seuerflüffige Kugeln, deren äußere Thcilc durch weitere Erkaltung eine Kruste bilde». Dcr Planet ist fertig — das Lentralseuer erwiesen! — Kerz hält für die wahr scheinlichste aller Hypothesen, daß sich die Planeten aus jener „un endlich" verdünnten Materie, welche von Laplace als „Sonnen atmosphäre" bezeichnet wird und welche durch ihre juccessive Ab- lösung in verdichtete Körperchen überging und dann an den Aequo toren ihrer successiven Grenze die Planeten entstehen ließ, nach und nach ausgebaut haben. Hand in Hand damit geht seine Theorie über die Entstehung dcr Monde. — Kerz laßt zuerst die Entstehung de-Sonnensvsiems mit einer Katastrophe beginnen: eine vielhundert- sache Erdmasie wird aus einer ungemein großen Entfernung von der Sonne angezoaen und geht in Dampssorm über. Tie Möglich keit ciner solchen Katastrophe, wie sie der menschliche Verstand nicht riesiger zu denken vermag, findet Kerz in dem Ncwlon'ichcn Gravi tationSgesctze, in der Wärmetheorie »ad in den Wirkungen de» Wasser». — Durch den Zusammenstoß beider Körper envucht «ine Hitze, welch« die Ausdehnung der Gase bit weit über die äußerste un- bekannte Planetenbahn bewirkte. — Der ganze GaSkörper ver lor nach und nach leinen Charakter ol» Gas durchaus, erkaltete nach vollendeter Ausdehnung der Gaselemente und ging in einen äußerst verdünnten Zustand, den Nebukarzustand, über, wodurch seine Mole- cularbewegung vollständig zu Null geworden ist. — Stur die Sonnen anziehung vermochte diese Nebularmaffe wieder zusammenzuziehen; die Ballung dcr Planeten und Monde begann aus der die -sonne umkreisenden Nebiilarinasse; Körper, gleichsam ins Blind« abgeschlcu- dert, bildeten sich als Kamelen, die in einer noch unverdichteten Nebularmaffe ein Anhängsel als Begleitung mit auf den Weg nahmen, aus ihrer Thcilung gingen wieder die Schnuppen hervor. So un« gcsähr stellt sich der Gedankengang des Kerz'schen Merkchens. ---- Oesierreichische Sclavinnen in Konstan tinopel. Die Wiener „Neue Freie Presse" erhält folgende Zuschrift von einem vertrauenswürdigen Gewährsmann aus Konstantinopel: Seit geraumer Zeit in der türkischen Hauptstadt ethnologischen Studien obliegend, habe ich nebenbei auch den verschiedenen Classen unserer Landsleute und deren Schicksal hier meine Aufmerksamkeit zugewcndet und find- nach einer gewissen Richtung hiu Zustände vor, welche da« Mitleid im höchsten Grade erregen und zur ickilenniqsten Abstellung seiten» unserer Regierung mahnen. Fast d« Woche kommen nämlich (vorzugsweise über Varna oder. Galatz, und gewöhnlich begleitet von einem weißbärtlgen 60- bis 70jädrigen Courier, Namen- F.) Convoys von weiblichen Ge- schöpsen hier an, die zumeist armen Familien in Galizien ent- tannnen und daheim unter der Vorspiegelung einer „glänzenden Stellung", ja sogar unter HkirathSveriprechungen nach der türkischen Hauptstadt gelockt werde», hier aber der niedrigsten Sclavcrei und Schmach überliefert werden. Unsere Consular-Behörde hat zwar gleich jenen anderer Mächte) ein wachsames Auge, daß derlei „Frachten" nicht „via Landungsplatz" nacki Konstantinopel ge langen, während die „Waare" dort, wo kein Auge deS Gesetz Z wacht, nämlich in Karnak (der türkischen Quaranlaine «Station im Bosporus) ruhig ansgeschisst und so aus dem Landwege über Bujuldere nach der tückisch n Hauptstadt gebracht wird. Hier, kümmert sich dann keine menschliche Seele um Las Schicksal dieser armen, dein elendesten Dasein preisgegebenen Geschöpfe, denen eS ohne sremde energische Hilfe nie wieder gelingt, sich den Klauen ihrer , Eigenthümcr" zu entwinden — sie bleiben verloren für alle Zeit. Es giebt hier sogar eine eigen« Börse, „Casino" genannt, an welcher die „lebende Waare", wie daheim die Aciien, achandelt wird. Der P^ciS variirt hier zwischen 30 bis 50 türkischen Pfund (circa 360 bis 600 fl.), während „feinere Waare" noch höder- und süc Buenos AyrcS „taufliche" bi« zu 200 tücksche Pfund notirt", „Mindecwerlhige" hingegen nach Smhrna, Alexandrien, Kairo und anderen One» wandert. Nach diesem Casino gelangen nun an die Adresse eine- der thatigsten Mitglieder dieser becüchiigie» „Bürsenkanimer", und zwar au ihre» zweite» B ce-Präsideittcir Michel S„ die Aviso-Telegramme. welche ungesühr wie folgt lauten: „Eiwariet drei Dutzend Silberlössel" (bedeutet feinste Sorte), „fünf Fässer Mehl" (mindere Gailuna) oder „acht Säcke Kanoffel" (gemeine Waare); und hier erfahren diese bedauernswerthen Opter zum ersten Male das furchtbare Geschick, welchem sie oersallcn sind. T>-' Wider spenstigen werden einsach durch Lunkelhrst, Entzug der Nahrung, eventuell sogar Züchtigungen und unter Gewaltanwendung kirre gemacht. Hier findet auch durch „sachverständige Makler" die: körperliche Untersuchung, Schätzung und Zulh.iluiig der „Waare" statL Hi raus wandern diese armen verloienen. ihren'Angehörigen sür immer entrissenen Geschöpfe in die öffentlichen Hanicr PcraS, GalaiaS u. s. w. Von dort giebt es kein Entrinnen: sie werden aufs Schärsste überwach:, dürfen nug zu Wagen und ia Begleitung dce „Mutter" da» Hans verlassen, und manche derselben bleibe» das ganze Jahr hindurch nitcinirt. Jeder briefliche oder mündliche Verkehr mit der Außenwelt ist 'bnen strengsten« und bei Androhung, sie ins Irrinhan« zn bringe», untcriagt, und ihre Schuldenlast wächst irotz ihre« „Verdienste«" zu un ijchwing- lichcr Höhe an, bis sic nach Ausiertigung eines Schuldscheine« o.» den „Clgkiithümer" von diesem miisainiiii ihrem „Coniocorrente" an irgend ein anderes HauS oder nach einer anderen Siadt hin ver laust werden, und so lort von Stute zu Siuie, ln sich das '.uiuin.' Grab ihrer erbarmt! Leider sind alle öffentlichen Häuier hier und weil und biett umher säst durchweg mn Ocsierreicheriimen >-e vülkert, die hier dcr Sclaverci und Schande Versalien. Dir jüdische Gemeindevorstehung in Kanstaiitiiiopel wird se!>r häufig, schriftlich wie mündlich (gar ost von der eigenen Mutter einer ver lorene» Tochter) um Auskunft über de.S Schicksal von nach Kou- stantinopel auSgewanderien und hier verschollene» Mädchen ange gangen. E« wäre dringend nolbwendig und geboten. Laß endlich hie öfferreichisch-nugariichen Con'iilar-Bebürden gegen diese» schmach volle» Handel einschreiten und demsclbe» ein Ende machen, zumal die Händler und Makler, welche denselben betreiben, in Konstcit- tinopel wvhl bekannt sind und sich darunter leider auch viele öster reichische Staatsangehörige befinden. Allerdings sollte daS Uebcl auch an dcr Wurzel gesaßl und in Galizien selbst da- Treiben der Agenten durch scharfe Ucbcrwachung und Beglasung, sowie durch eindringlich- Warnungen an die Bevölkerung unicrdrückt werden. ---London, li. September. Ei» wohlunterrichtetes Proviuzblatt beschreibt in launiger Weile, wie der Prinz von Wales sich im vorigen Jahre zu Homburg gegen die sclavifchen Nachahmer seiner Kleidung durch englische und amerikanische Stutzer schützte. Sobald er dort anlangte, warb er von letzteren genau siubirt, nnd eS dauerte nicht lange, so er schiene» dort zahlreiche (Nstalteu, welche, den Kops und die l'Zoblbcleibheit abgerechnet, getreue Eopicn deS Prinzen waren. Der Prinz muffte aber Nalh. Er bestellte sich bei einem un- bekannten Schneider einen ganz absonderlichen Anzug, be stehend aus einem schmutzig-weiffen Rock und Beinkleider», einem rolhen Hemde mit blauem Kragen, einen» weichen, niedrigen sahncsarbigen Filzhut mil orangegrüucm Bande, dazu noch ein blaues Scidenschnupstuch iu der Brusitasche u»v lohsarbene Schuhe, und er war gegen weitere Nachäffung gesichert. Seitdem geniefft er Ruhe. Im Uebrigen ist Hom burg sür den Prinzen daS Paradies aller Badeorte, weil er dort — jene verflossene Klcidergrschichte abgerechnet — sich am ungezwungensten bewegen kann, ohne von lästigen Gafjeru verfolgt zu werden. Die einzige Auszeichnung, deren er sich nicht erwehren kann, besteht darin, baff ihm Morgens beim Brunnen der Trinkbecher aus silberner Platte überreicht wird. Kommt ihm auch zu. ---Smyrna, 7. September. Bon dem plötzlich nach den levantinischcn Gewässern beorderten italienische» Ge schwader ist am 4. d. M. die erste Division unter dem Eommando deS Contrc-AdmiralS Lovera de Maria in unser» Hasen eingelausen und wird etwa 10 Tage hier vor Anker bleiben. Die Division beliebt aus den Schissen: „Etna", 11 Kanonen, 352 Mann, „Stromboli", 4 Kanone», 280 Mann, Kreuzer „Tripoli", 4 Kanonen, 104 Mann, „Lcpanto", 12 groffe Geschütze, darunter vier 34 cm-Armstrvng-Ri»gkanonen (30t) leg Pulverladung), drei Torpedoboote. Eämmllsche Schisse habe» Torpebo-Einrichtung (Schwartzkopfs). ---- Leipziger Rennen im Jahre 1631. Auf dem Noffplatzc zu Leipzig, früher die „Rennbahn" genannt, wurden in alten Zeiten bisweileu von fürstlichen Personen veran staltete Rennen abgehalten, die ans daS Publicum dieselbe Anziehungskraft änfferten wie unsere modernen Wettrennen. ES galt, vaff der Reiter in vollem Jagen Ringe abstach, wie dieS vor einige» Jahrzehnte» noch bei den bcrnmziebenvcn EarousselS bräucklich war. DaS »amhaslcstc Rmgelrenncir zu Leipzig fand am 7. Mai 1631, zur Geburtstagsfeier des Kurfürsten Johann Georg, statt. Der Kursürst sowie Kur fürst Joachim von Brandenburg sahen das Schauspiel von Bürgermeister Leonhard Hermann'- Garlenhause mit an. ES rannten 25 Personen, von welchen Jever zwei Duralen eingelegt hatte. Zu einem jeden Rennen mufften sechs Trom peter ausblasen. Den besten Gewinn, ei» kostbares Kränz- lein, zwei Pistolen und zwölf ReichStbaler, bekam Gras Heinrich Reuß von Gera. Der Prinz von Sachsen-Allen- bürg gewann einen vergüldeten Degen. Tie Gewinne wurden „im JuvicirhäuSlein" von dem kurfürstlich sächsischen Hof marschall, Oberst von Schwalbach, auSgetheilt.
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