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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-19
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1888
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Erscheint täglich früh 6V, Uhr. Ledartion und LrpedUi« Johanaesgassc 8„ Aprrchkunden der Uedartiou: BormittagS 10—13 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. «Nr vi» «US,»»« ei»»«i»nd«rr Mai>»Icr>»t, «acht sich dl« Nkd-cilon mchl ««rdladllch. An«atz«e »er skr »ie „ichfts«l,e«»e Nummer defttmmten Inserate an Wochentanen »ts 8 Uhr Nachmittags, a»S,nn- un» Festtagen früh bi»'<,» Uhr. In den Filialen für Ins.-Ännahme: Ott» -lem«, UniversiiitSstraße 1. . Lonta Lösche. Katharineustr. 23 part. und König-Platz?, nur bis '<,8 Uhr. twMr und Tageblalt Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte^MKl^n^eWMM 283. Mittwoch dm 19. September !888 Abonnement»prei4 vierteljährlich 4»/» Mk. lncl. Bringerlohn 5 Mk., durch die bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer Belcgqemplar 10 Ps. Gebühren für EktrabeNoge« (in Tageblatt-,rorinat gesalzt) Ohne Postdesörderurig 60 Mk. mit Postbesürderung 70 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. PrelZverzeichniß. Tabellarischer u Ziffcrnsatz nach HSHermTarif. Nerlamen unter dem Red actio n« strich die 4gespalt. Zeile bOPs., vor denFamilienuachrichtea die 6 gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet- an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnenumeranäo oder durch Post- nachnahme. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Bon heute ab betrügt bei der RcichSbank der DiScont 4 Procent, der LombarvzinSsuß sUr Darlehne gegen aus schließliche Verpfändung von Schuldverschreibungen des Reiches ober eines Deutsch?» Staate« 4>/r Procent, gegen Lerpsän- düng sonstiger Effcclcn und Maaren 5 Procent. Berlin, den 17. September 1888. ReichSbank-Directortum. Bekanntmachung, da» Meldewesen betr Mit Rücksicht auf den bevorstehenden Beginn der MichaeliSmefse bringt bas unlerzeichnete Polizeiamt die nachstehenden Bestimmungen deS MelderegulntivS mit dem Bemerken in Erinnerung, daß die Vernachlässigung dieser Vorschriften Geldstrafe bis zu 50 oder entsprechende Haft nach sich zieht. Zugleich wird bekannt gegeben, daß die Expeditionen der II. Ablheilung des Meldeamtes (ReichSstraße 3. I.) während der Vorwoche der Messe BormittagS von 7 bis 12 Ubr und Nachmittags von 2 bis 7 Uhr, sowie an den MeH- sonntagea Vormittags von 9 di- 12 Uhr dem Publicum geöffnet i>nd. Hierbei nehmen wir Beranlafsung, auch aus die weiteren Bestimmungen deS MelvcregulativS unter dem Hinzusügen zu verweisen, daß die zuständigen BezirkSmeldestcllen a» den Wochentagen Vormittags von 8 bis 1 Uhr und Nachmittags von 4 bis 7 Uhr, sowie an den Sonntagen von >/,N bi« 12 Uhr zur Entgegennahme der Meldungen hiesiger Ginwohner zugängig sind. Leipzig, am 14. September 1888. DaS Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretschneider. Taegner, S. aus dem Melderegulativ der Stabt Leipzig vom 10. Oktober 1883. ß. 11. Jeder in einem Aasthose oder in einem mit HerbergS- berechtigung versehenen ähnliche« Etablissement einkehrcade und über Stacht bleibende Fremde ist vom Gastwirtb oder Qnartiergeber und zwar, falls er vor 8 U»r Nachmittag« ankonunt, «och am Tage »«r Anknaft, andermall« aber am solgenden Morgen spätesten- bi» 10 Uhr beim Meldeamt de« PolizeiamtS, Abth. II, schriftlich mittelst de» vorgeschriebenen und für jeden Fremden besondrrs auSzusüllenden Formular- anzumelden. Befinden sich in Begleitung de- Fremden Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind dieselben aus dem nämlichen Zettel mit zu verzeichnen. Zugleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch die Abmeldung der inzwischen abgereisten derartigen Fremden zu bewirken. ß. 13. Die in Privathäuser» absteigenden Fremden, sogenannte BcsuchSsrrmde. sind, sobald sie länger als 8 Tage vier verweilen, spätestens am 4. Tage, von ersolgier Ankunft an, vom Quartierwirth beim Meldeamt, Abth. 1l, oder der betreffenden Polizeibezirkswache mündlich oder schriftlich mittelst de- vorgeschriebenen FormularS anzumeldeu. Bei den etwa in Privoihäusern Quartier nehmenden Mrstfremden jedoch hat diese Anmeldung in jedem Falle, auch wenn sie nar eine Nacht hier bleiben, und zwar binnen 24 Ttundeu von der Ankunft an, beim Meldeamt, Abth. II, zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 3 Tagen, bei Mesj- srcmden binnen 24 Stunden von ersolgter Abreise de- Fremden oder etwa ersolgter Wohnungsveränderung an zu bewirken. 8- 14. Beabsichtigt ein Fremder länger als drei Tage hier zu verweilen, so bedarf er dazu eine- für die Zeit de- Aufenthalte- vom Meldeamt, Abth. II, ausgestellten Meldescheine». Nach Ablauf der aus dem Meldeschein bemerkten Giltigkeitsdauer ist, dasern der Fremde noch weiter hier verwrilen will, beim Meldeamt um Verlängerung des Scheines nachzuiuchen. Die Ouartierwirthe sind dafür, daß dieser Bestimmung allen! halben oachzegangei, werde, mitverantwortlich. Bekanntmachung. Die in den StandesanitSIociilitäten befindliche Friedhof- cxpedition und -Cafse ist wegen Reinigung der Räume Mittwoch, den IS. und Donnerstag, den 20. dsS. Mts. nur Vormittags Von 8—11 Uhr geöffnet. Leipzig, den 17. September 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Trönvlin. Bekanntmachung. Die Leucklkrast des städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit vom 1V biS Iv. September dsS. IS. im Argand- l renner bei 2,5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Eonsum daS 17,8 fache der Leuchtkraft der deutschen Normal, kerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. DaS specifiscbe Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,436. Leipzig, am 17. September 1888. DeS Rath- Deputation z« den Gasanstalten Gesucht wird anderweit der am 30. October 1855 in Zittau geborene Schriftsetzer Paul Emil August Mittmauu, welcher zur Fürsorge für seine der öffentlichen Unterstützung anheimgesallenen Kinder anzuhalten ist. Leipzig, am 15. September 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Ärmenamt.) ^1. R. V. 2083 Ludwig- Wolf. Masters. Bekanntmachung. Erstatteter Anzeige zi.jvlic ha» Morionua Markowiak au-Kankel ihr von der Gememoe Slriesew tz aulzeftellie-Dienstbuch vor etlichen Monaten in hiesiger Stadt verloren. Wir bitten, im Aalfiadungssalle da« Buch bei uu» abzulieser». Leipzig, am 8. Sepiember 1888. Da« Palizeiamt »er Ltadt Leipzig. Bretschneider. Fa II. 6421. aldix wurden im Juni d. I. und am 2ö. diese« Monai« 12tZUIlvril j„ ^neren Stadt eine -rieq-denkmünze für Eombattanten V. 1.1864 und rin eiserne« Kreuz II. Llafse. Die unbekaunten Eigenthümer hierzu werde» hierdurch aus. gcsorbert, sich zur Empsangnahme der Gegenstände an unter zeichneter Um»«stellr zu melden. Leipzig, am 31. August 1888. D«S G»ttä»t«»t »«r «ta»t Lei»»«,. «r.st»' / «r,tlch„td.» «- LSni-l. Silchs. Slandrsamt. Mittwoch, den 19. und Donnerstag, den 20. diese- Moaat- werden wegen Reinigung der Locale nur Vormittag« »0U 8 di» 11 Ubr Anmeldungen entgegen genommen. Leipzig, 17. September 1886. Der Standesbeamte: Irlooklor. Bekanntmachung. Die Steuerpflichtigen unserer Gemeinde, welche noch mit Ge» meindebeilrägen sür da» lausende Jahr im Rückstände find, werden hierdurch oa die sofortige Entrichtung dieser Beiträge mit drin Be» merken erinnert, daß gegen Diejenigen, welche bi- spätesten- drn 3V. September d. I. die rückständigen Steuerbeiräge »>chi berichtigt haben, da- Zwang-. VollstreckungSversahren eiiigeleilet werden wird. Leipzig, den 18 September 1888. Ter Vorstand dcr Israelitischen NeligioiiSgrmeinde »» Leipzig. l / Nichtamtlicher Theil. Unsere Colonien. Ja der Eiilwickclung unserer Colonien ist gegenwärtig eine gewisse Stockung eingetreten; cs fehlt an glänzenden Er gebnisse», und Kleinmülhige könnten durch den scheinbaren augenblicklichen Stand der Dinge zu der Annahme verleitet werben, daß die Ergebnisse unserer Colonialpolitik mit den daraus gesetzten Hoffnungen nicht in Uebereinstimmung wären. Dem ist aber keineswegs so, im Gegentheil berechtigen die biSberige» Anfänge zu den beste» Erwartungen. und-,al« rin besonder- günstiges Zeichen ist die Regsamkeit der Verein-, thätlgkcit hervorzilbebe», welche in der treulichen Vorstands sitzuiig dcr Deutschen Colonialgesellschaft in Wiesbaden er freulichen Ausdruck gesunden hat. Die Erfahrungen, welche wir auf Lem Gebiete des Coloniaiwesens gemacht habe», ent, sprechen denen, welche sich bei allen Neubildungen wieder holen. Beim Beginn ersetzt die Erwartung de« günstigen Ergebnisse« der ausgewenbeten Mühen und Mittel dem Mangel von Thatsachen, dann folgen Enttäuschungen unv, wenn der Gedanke de« Unternehmen« gesund ist, allmäliae Fortschritte, welche schließlich die Befriedigung bringen. Die Periode der Erwerbungen von Schuhgebielen',» Afrika, Neu- Äuinea und aus den Inseln de« Sübsee-ArchipelS entsprach de» „tausend Masten", mit welchen Schiller den Jüngling in den Occan schiffen läßt, es war die Zeit der höchsten Begeisterung. Aus die Erwerbung von Angra-Pequena folgte die von Toga und Kamerun, von Deutsch-Ostasrika. von einem Theile Neu-GuineaS, den Marschall-Jnseln u»b Kaiser WilhelmSland, und wo wir mit den Bewohnern in Kampf geriethen, wie in Kamerun und Zanzibar, auf Samoa und im Innern Afrikas, ist die deutsche Flagge überall zum Siege geführt morde»; selbst seiger Mord bat seine Strafe erhalten, und in allen Schutzgebieten nimmt Deutschland eine geachtete Stellung ein. Aber eS fehlt auch nicht an Enttäuschungen. So hat Lüderitzland die daraus gesetzten Hoffnungen nickt er füllt; Unfruchtbarkeit und Wassermangel, Kämpfe mit Hotten totten und anderen Stämmen haben den Aufenthalt sür deutsche Colonisten dort sehr schwierig und unerquicklich ge macht, und der in Aussicht gestellte Neichlhum an Gold und Diamanten harrt noch der Hebung. Auch in Ostasrika sind die Ergebnisse hinter den Erwartungen zurückgeblieben; die Errichtung von Stationen im Inner» hat sich als verfehlt erwiese»; die Kämpfe mit feindliche» Stämmen, wie mit den Somalis haben schwere Opfer gekostet, und erst nachdem man die Wichtigkeit deS Besitzes der Küste für die Zukunft dcr Colonie erkannt und ihn für eine Reihe von Jahren erworben hatte, konnte die Zukunft der Colonie als fest begründet gelten. Ein weiteres Hinkerniß sür die gedeihliche Entwickelung unserer Colonien in Afrika bildet die Elsersucht der Engländer. Sowohl am Niger und Benu« al« in Ostafrika haben sich englische Gesellschaften gebildet, welche die Ausnutzung dcr betreffenden Gebiete zum Nutzen Englands und zum Schaden Deutschlands anstrebcn, unv es wird von unserer Seite großer Thalkrast unv Geschicklichkeit bedürfen, um diesen Bestrebungen die Spitze abzubrcche». Wir begegnen der englischen Eifersucht auf Neu-Guinea und im Sübsee-Arckipel, wo man gleichfalls von englischer Seite Alles ausbietet, um der Ausbreitung deutschen Handels und deutscher Betriebsamkeit Hindernisse zu bereiten und Englands Handel zum Siege zu führen. Erst neulich wurde es von der öffentlichen Meinung Englands alS ei» schwerer Fehler bezeichnet, daß feiner Zeit nicht ganz Ncu-Guinea sür Englands Eigenlhum erklärt worden sei, jetzt müsse man diesen Besitz mit Deutschland theilen. Solche Regungen de- Neide« und Eigennutzes können unS freilich in der Verfolgung unserer Ziele nicht beirren, aber immerhin ist eS nickt gerade aiigenchiii. mit so habgierigen Wettbewerber» um die Früchte unseres Fleiße» kämpfen zu müssen. Wir stehen jetzt mitten in der Periode de- Kampfe- Tie Gefahren, welche uns von feindlichen Eingcbornen drohe» sind lange nicht so bock anzuschlagcn als diejenigen, welche unS von neidischen Wettbewerbern »i Aussicht stehe». Unser Hauptaugenmerk muß darauf gerichtet bleiben, daß un« von den Engländern nickt der Weg zur Küste verlegt wird, daß wir in der Lage bleiben, die Erzeugnisse de» Hinterlande« au dem Flußwege' zur Küste zu befördern. Daß die Absicht der Engländer aus die Verlegung diese« Wege« gerichtet ist, zeigt das Verfahren, welche» sie am Niger unv Benuö eingeschlagen haben In Zanzibar, in Neu-Guinea und den übrigen Schutz gebieten in der Südsee ist die Verbindung zwischen der Küste und dem Hinterlande überall gesichert, nur in Kamerun ist daS in unserem Besitze befindliche Küstengebiet sür die Er schließung des Hinterlandes nicht ausreichend, und de»halb ist die deutsche Colonialgesellschaft bemübt, eine Niger- Beiiuö-Hanvrl-gesellfchasl in- Leben zu rufen, um den Be strebungen der neugeqrünbeten englischen Gesellschaft wirksam entgegentretcn zu können. Da- sind Hindernisse, auf welche jede« neue Unternehme», besonder- wenn eS Erfolg verspricht, zu stoßen pflegt r wir dürfen unS dadurch von der eifrigen Verfolgung unserer Zwecke nicht «bschrecken lassen, sondern jede englische Maßregel durch eine deulsche Gegenmaßregel unschädlich ru macke» suchen. An Eifer sür die Sacke unserer Colonien fehlt es nickt, eS stehen kapitalkräftige Männer an der Spitze unserer Colonial»Gesellschaften, und was bisher geschehen ist, «m unsere Colonien zu fördern» ist nicht ver loren gewesen. Einen mächtigen Ausschmnag wird unser Cotoniakivesen nehmen, wenn eS u.^S fielu'gl. d^^„^bftch zu ge- bvingen. welche ,hm Sta.lleY Aartt l t g ^ währen bemüht waren. D-- d-uNcke Qvto.^ ü^^rS im dazu durch die Annahme der r 3^^ einen vielver- RelckSpostamt Sachse und deS . ^ack e besagt, sprechende» Anlan, fl-''°n.">en D°r ^af ^ daß der Vorstand »er deutsche.' Colons im nationalen Interesse . Stationen im deutsch klärt. durch Borsch.ebung V-u-scb-r Sla wnen 'm^ ostasrikan'schen Schutzgebiet "-sh d-,„ N rcw den Albert-Nyanza e'ne Lerb.ndung m't Emm V b?tven^ beste» Kräften zu unter- Zwcck fick d'lvE G-Icll,cva,l " sj^t noch hmzu. d'aß'die LtsckV Co.onmlge'ellschaft das U^ern'bnwn amb Unternehmen einen nationalen ^barakler, erweckt engen Rahmen e.ner Privatangelegenheit heraus und «wem daS Interesse GcsammtdeutschlandS. -r In England regen sich gleiche Bestrebungen; die "Tun land solche Thaten nicht uiigeftrasl laßt, zumal seine eigenen Interessen die Ahndung derselbe» gebieterisch erheischen. Stanley ist in Deutschland als Bahnbrecher der Coloiiisation Cenlralasrika» gefeiert, sein Unternehmen ist von Deutschland aus mit den besten Wünschen und Hoffnung«, begleitet wor den. Wir sind über daS Schicksal Stanley S ,»> Dunkeln, Barttelot, der ihm Hilfe bringen wollte, ist das L,pl" bcs selben Manne« geworden, dem auch Stanley se"' Berlrau-n geschenkt hatte: de« arabl,chcn Sclavenhandlers T'PPo Tipp. Wenn solche Verrälher nickt der verdienten Strafe -brrl.eser werven, ist der ganze E.solg der asrckan,scheu Colon.sat.cn in Frage gestellt. Deshalb ,st eine Exp-dttion zu Gunsten Emm Pascha'« ein Unternehmen, welche» allen deulichen Colonisten in Afrika zu Gute kommen muß, weil eS bewe>„. daß die deutsche Colonialpotitlk nicht von kleinlichem Krämer geist beherrscht ist. sondern von großen GeftchlSpui.cten ge leitet wird. Die deutsche Colvnisation m Afrika hat un- zwc>,ell>aft eine Zukunft, und deshalb darf Deutschland auch vor Opfern sür dieselbe nicht znrücksckrecken. Leipzig, 19. September. * Wie eS beißt, hat der commiffarische Direktor deö Berliner Seminars sür orientalische Sprachen, Professor Dr. Sachau, an einige industrielle Verbände die Aufforderung gerichtet, zu erwäge», ob eS sich nicht niit Rück sicht auf die von ihnen vertretene» commerziellen Interesse» empschlen würde, einen oder mehrere »ach Charakter, An lage» und Vorbildung geeignete junge Geschäftsleute in da« Seminar zu entsenden und ihnen einen Studienaufenthalt von einem bis zwei Jahren daselbst zu ermöglichen, um aus diese Weise einen Stamm vertrauen-werther junger Männer heranzubilven, welche, durch außergewöhnliche Sprachkenntnisse die Vertreter anderer Nationen überragend, alS Pioniere der deiilsch«, Geschäftswelt sür die Erweiterung unserer Absatz- gebiele in Cbina. Japan, Ostindien, in der Türkei.Persien, Syrien. Egypten, Nord- und Ostasrika erfolgreich zu wirken vermögen. Der Dircclor macht darauf aufmerksam, daß die Thätigkcit der ihm unterstellten Anstalt lediglich praktische Zwecke ver folge und daß die letztere junge Geschäftsleute. Techniker, Aspiranten des ConsularbiensteS u. a. die lebenden Haupl- verkehrSsprachen Asiens und Afrika« in möglichst kurzer Zeit und aus möglichst direele Weise, unter gänzlichem Ausschluß doctrinärcr Weitläufigkeiten, sprechen und schreiben lehren wolle. Als mittlere Dauer eine» Cursu« bezeichnet er die Zeit von zwei Jahren. Es ist nur zu wünsche», daß diese Anregung auf einen fruchtbaren Boden fällt. Schon jetzt beneiden un» die Engländer, welche gewohnt waren, an dcr Spitze des Handels zu marschieren, um unsere sprachlich gut ausgebildeten jungen Geschäftsleute. Der Wettbewerb auf dem Weltmärkte aber zwingt zur Erneuerung und Erweite rung unserer Anstrengungen, unv unserem Handel und unserer Industrie würde die Ausbildung junger Männer in asiatischen und afrikanischen Sprachen von größtem Nutzen sein. * Zur Ernennung de» Freiherrn von Maltzahn- Güly zum StaatSsecretair des NeichSschatzamteS schreibt die „Kölnische Zeitung": Die Eriiennu»!, de- Freiherrn von Maltzaha-Gültz zum Staatliecretair de« Reich-schatzamte-, mit andern Worten zum Finanzminister de« deulichen Reiches, soweit diese Bezeichnung bei der eigenthümlichcn Gestaltung uniere» Bunde-staat-rechteS am Platze ist, kann nach der persönlichen Seite nur allgemeine Befrie digung erregen. Der neue Schatzsecretair (geboren 1840) gehört dem Reichstage, so lange dieser besteht, an und yat sich bei den Miigliebera aller Parteien der größten Wertlffchätzung al- Freund oder Gegner zu erfreuen gehadt. Man yat Mi» Recht daraus hin- genne eu, daß die Ernennung Bennigsen'» zum OberprSsidentrn eine Bürgschaft tasur sei, daß die künstige preuhijche Staalslenkung und von ihr untrennbar au» die de- Reiches Wege waadeln werde, welche der altbewährte Führer der Nationalliberalen mitgeden könne. Umgekehrt darf man wohl den Eintritt de- Frecheren von Maltzah» in lein veranlwortung-volle« Amt al- eine Gewähr dafür ansehen, daß die große Masse der conservaliven Partei, und «S handelt sich dabei »vaisächlich ja nur um die vrcußilchen Bestandtbcile derselben, ruahaltto« der «sichtlichen Ucberzeugung de- jungen Kaller« und König- justimmt, daß gemäßigte coniervative und liberale Elemente die Bürgen der dculschen und preußischen Politik für di« zunächst ^ Zulunst sei» müßte.,. D»e Persönlichkeit de- Herrn v. Maltzah» wird diesem Zusammengehen der gcaenwSrtigen Mehr- "'"»'"dt" Vorschub leisten. Wer die parlamen- ^ Lausbahn desselben von Anfang an verfolgt ha«, kann auch darüber nicht im Zweifel sein, daß der langjährige Fleiß, welchen Mitglied und seit dem vorübergehenden Ruck- Vorsitzender der Budgeicominiision de- Reichs ' n" Parlamentariern sür die über, nommene amtlich« Stellung al« besonder» aagelegi erscheine, läßt In andern Ländern ist e- das Gewöhnliche, daß an» d» pattamen.' Kandidaten sür die höchsten Reichrverwal. ttinqsftkll,n erwachsen. Bei un« ist die- bi-her die Au«>mlim "ge. "''7' ">« w.r haben keine Ursache gehabt, mit den bei.effendeu ^rau-stwik^b^" dluch diese« neu, Beispiel wird sich k ".1LL »ritt, aus welche man später wird rechnen müssen, «ena die Lon. Oenaiiven e« mit besonderer Beuugihuung begrüßen, daß einer ihrer «Narteiaktiossen zur Bekletdmig de« Reichrschapamte- »»«ersehen morden ist. so dürfen die andern befreundeten Parteien ihrer Be- kriedigunq darüber Au«druck geben, daß di« Wahl eine so loyale und von Parteivoreingenommenheft freie Persönlichkeit getroffen hat »Der neue StaalSsecretair deS Reichsschatzamt-, Freiherr v Maltzahn-Gültz, wird bezüqlich de« nächstjährigen ReichShauShaltS ziemlich fertige Arbeit vorsinven. Noch unler Leitung deS StaatssecretairS Jacobi sind die einzelnen ElcttS ziemlich sertiggestellt worden. Wie man hört, unter scheiden fick >m Großen und Ganzen die Ausstellungen nicht erheblich von denen de« lausenden ElatSjahre«. Auch im Militairctat sollen Mehrforderungen nur in verhältnißmäßig geringem Umsange gemacht sein und bezüglich der mehrfach erwähnten Forderung sür die Marine sind die Verhandlungen neck nicht abgeschloffen. Jedenfalls wird daran sestgehalten, daß der Etat sofort bei dem Zusammentritt de- Reichstags vorgelcgt wird. * « * * Der „Standard" bringt über die von dem Präsi denten dcr französischen Republik bei seiner Rund reise gehaltenen Reden einen Leitartikel, welchem wir die nachstehenden Sätze entnehmen: „Es ist bemcrkenswerth. daß Herr Larnot die militairische Mack» Frankreichs zu Wasser und zu Lande als die sicherste Garantie de» Frieden- l»»stellt. Eine ähnlich« Sprache haben wir natürlich schon vorher gehört. In der Tha», in welchem europäischen Staate höre» w>r sie nicht? Sie ist gebräuchlich in Berlin, St. Peters burg, Nom n»d Wien. Alle Regierungen de- TontinentS rüsten H.S an die Zähne in dem alleinigen Wunsche, den Frieden zu er halten. Was soll man daraus schließen? Welche Regierung denkt wirklich an de» Krieg? Keine von allen, wie man aus da» Ent schiedenste versichert. Gegen wen rüsten sie denn alle? Es erscheint sicherlich bcdauernswerlh, daß icde der großen kontinentalen Mächte, abgesehen von verschiedenen Millionen aii-gebildeter Reserven, etwa eine halbe Million Menschen unter Waffen halten muß, lediglich ui» einen Friede» zu beschützen, welche» Niemand bedroht. Doch wir wisse» Alle, was das bedeutet. Niemand läßt sich durch die bei feierliche» Gelegenheiten gebrauchten schönen Redewendungen täuschen. Herr Larnot ist, wie wir bemerkt haben, ein ernsthafter Politiker; aber ec kann schwerlich glauben, daß Frankreich sür kommende Jahre den Frieden nicht wohlfeiler sichern könnte — wenn es die- überhaupt will —, alt durch verichwenderische Aus gaben sür Heer und Flotte. Er mag die Wahrheit sagen, aber er sagt nicht die ganze Wahrheit. Eine» wichtigen Punct übergeht oder unterdrückt er vielmehr in seine» Reden. Er spricht nicht von den Liebling-Hoffnungen und unaufgegebenea Absichten Frankreich«, welche seine Nachbarn zwingen, beständig gerüstet za sein. Indessen gerade die Stärke dieser Rüstungen nöthigt Frankreich, jede andere nationale Erwägung der äußersten Nothwendigkeit zo opfern, s» lange in der Defensive zu bleiben, bi« e« ohne Grsahr die Offensiv« wird ergreifen können." * Während Boulanger'S versteck noch immer nicht entdeckt worden ist — ein Pariser Blatt läßt ihn an einem halben Dutzend Orten zugleich fein, — hält Deroulede den Zeilpuiiet für günstig, sich wieder in Erinnerung zu bringe». Eine von ihm geführte Abordnung der Patrioten liga, begleitet von etwa Tausend Ncngicrigen, zog am Sonn tag in Paris, wie eine Drahtmeldung der „Vossischen Zeitung" besagt, zu», Löwen von Belsorl in der Rochereau- straße, wo Deroulede folgende Rede hielt: „Wir lehnen un« gegen die schändliche Gefangenschaft von Straßburg, Metz, Kolmar, Mülhausen», s. w. auf, die wir trotz blutigen Widerstande« dem Feinde übergeben mußten. Wir fordern die Unabhängigkeit deS Vaterlandes, die Deutschland täglich durch die neue Grenze vergewaltigt, welche die Macht gezogen hat und das Recht ausheben wird. Unsere Bürger- und Patriotenpflicht ist: Durchsicht des Frankfurter Vertrag-, Durchsicht der Versailler Verfassung." — Ueber einen in Frankreich auSgebrochenen Brov krieg geht der „Vossischen Zeitung" folgende Meldung zu: „In Saint-Ouen und Saint- Deni» erhöhten die Bäcker die Brodpreise. Die Gemcinde- rätbe führten daraus die gesetzliche Brod-Taxe ein. DieS be antworteten die Bäcker mit Schließung ihrer Läden. DaS entrüstete Volk erbrach unv verwüstete einige dieser Läden. Die Aufregung ist groß. Wenn die Bäcker sich nicht unter werfen. wollen die Gemeinden unter Requisition ihrer Back öfen daS Brod durch eigene Arbeiter Herstellen lassen." * Ueber den laut eines Telegramme« de« früheren Be amten de« Congostaatc« und jetzt Theilnehmer« der Expedition Sandsord in KmShaffa, Major Parminka, er» mordeten Major Barttelot mögen hier folgende Notizen Platz finden. Major Barttelot hat in der englischen Armee einen sehr guten Namen. Er befehligte, al« Stanley im März 1887 seine Expedition angetreten. dessen Nachhut. In dem Stanley von den Arnwimisällen an den Wasserweg ver ließ, um zu Lande weiter vorzudringen, trennte er einen Theil der Expedition ab und unterstellte sie dem Major Barttelot, dieser sollte mit Hilfe Tippu-Tlpp's eine große Anzahl Träger anwerben und dann Stanley einholen. Barttelot hatte nicht blo« mit dcr HungerSnoth in jenen Gegenden zu kämpfen, über welche schon Stanley in dem letzten von ihm in euro päische Hände gelangten Briefe vom 2. Juli 1887 geklagt halte, sondern auck mit der Langsamkeit Tippu-Tipp'« »n der Erfüllung seiner Versprechungen- auch ließ Stanlev nichts von sich hören, obgleich er versprochen hatte, von Zeit zu Zeit Nachrichten sowie Instructionen zu schicken. — Endlich war die nöthiae Träger-Karawane beisammen und Barttelot brach am 22 August vom Aruwimi auf, um in da« unbekannte Innere zu dringen, in dem schon Stanlev verschwunden war. Sein Zug bestand au- 100 Mann, die iym Stanley gelassen hatte, und auS 640 Trägern, die Tippu-Tipp geworben hatte. (Nach englischen Quellen hatte Barttelot 3 Weiße und 545 Eingeborene nach den Aruwimisällen mit- gcbracht.) Tie Herren Rose Troup und Jamjson theiltcn sich mit Barttelot in den Oberbefehl; Jameson befehligte den Bortrab. Tic Karawane führte eine große Meng« Lebensmittel und Munition mit sich, die theilS in Leopolk- ville vom Cvngostaat, theil« von Tippu-Tipp gelirscrt worden waren. In Janibuya ließ Barttelot eine Abtheilung von etwa 40 Mann zurück, an die er nach einiger Zeit melden konnte, daß seine ersten Tagemärsche ohne Unfall vor- übergegangen waren. Au« diesen Daten ist, wie die „Frank furter Zeitung" mit Recht bervorhrbt, da« Schicksal Bark- telot'S leicht zu ergänzen. So lang« er in der Nähe der gut besetzten Station am Aruwimifluffe blieb, waren seine Träqer gehorsam und ruhig, in dem Maße aber, alS er sich von der Station entfernte, gewannen sic Mulh zur Ausführung rhre« Berrath«. Jameson. ein englischer Forscher, der lange in Afrika gewesen ist und dort schon viel erlebt hat, war mit dem Bortrab voran« und wahrscheinlich zu weit weg, um seinem Chef zu Hilfe kommen zu können. Er hat de» Mord erst später erfahren, unv dann, seiner Verantworllichftit be-
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