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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-21
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1888
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V718 einzngreisea, den seltensten Gebrauch, wodurch diese Aemter sich nllerdingS den Rus größerer Selbstständigkeit erworben baden. Hätten die Verhältnisse im Reichsschatzamt bisher ebenso gelegen, so würde au» der Reichskanzler ganz sicher sich wenig um die Ge- schäste dieses AmiS gekümmert haben. Wie wir ober nun bereits oben gesehen haben, waren die bis herigen Siaotssccretoire des Reichsschatzamt- von vornherein durch ihr versünliches AbhängigkeitSverhältniß vom preubischen Fluonz- unnister nicht in der Lage, Selbslsländigkeit zu entwickeln, also mußte der Reichskanzler mit seiner Direktive nachheljen. Wäre >m Reichsjchatzamtc bisher die rrsorderliche volle Sachkunde ver treten gewesen, so hatten von hier alle ReichSsteuergeseye auS- gearbeitet und vor dem Reichstage vertreten werden können und vertreten werden müssen. Da dieses ober bisher nicht der ^all gewesen, vielmehr dir bisherigen CbesS ihre Informationen «ad Meinungei: gewöhnlich im preußischen Finanzministerium holten, so ist das Reichsschatzamt bis letzt eine nach zwei Seiten hm sehr abhängige Behörde geblieben. ES wird sich nun sragen: kann und wird einmal eine Aenderung i» diesem Verhältniß eintreten? Giebt es ein Mittel und einen Weg, das Rrichsichatzamt selbstständiger zu machen, sein Ansehen und seine Bedeutung als oberster Reichsfinanzbehörde, wie cS einer solchen Behörde geziemt, zu heben? Daraus antworten wir ja. Und wir glaube», daß jetzt mit der Eriieiinuug des Frei Herrn v. Maltzahn der richtige Schritt gethan ist, um zu jenem Ziel zu gelangen. Zur Begründung dieser Ansicht dürfen wir nur aus den Jedem einleuchtenden Unterschied Hinweise», der zwischen zwei Persönlichkeiten besteht,von denen dertzine einParlomentarier.also ein in keinem politischen Denken und Handeln vollkommen unabhängiger, selbstständiger Mann, der Audere cm Bureaukrat ist. d. h. «in Manu, der in seinem politischen Denken und Handeln stets abhängig war von seinem Vorgesetzten Chef, also nicht leine eigene Meinung, sondern die Meinung eine- Anderen in bureaukrotlsch-sormgerechrer Weise zu vertreten hatte. Solche Burcaukraten waren die bisherigen drei ChcsS des Reichs schatzamts. besonders aber der erste und Verletzte unter diesen Dreien, Scholz und Jacobi. Ein Parlamentarier, wie Herr v. Maltzahn einer ist, ist ge wohnt. aus Niemand weiter Rücksicht zu nehmen als aus seine eigene Meinung, die er sich durch freies Denke» und Forschen im Angesichte des Kampfes verschiedener Meinungen bildet, Kommt »un. wie ma» solches de», neu ernannten Ebej des ReichsschatzamlS »achrühmt, hierzu eine entschiedene staatsinünmsche Begabung, die sich vornehmlich darin zeigt, daß derselbe mit de» Thatjachen, wie sie nun ein- mal liegen, zu rechnen weist und unbekümmert aus kleine Rücksichten stets große Ziele im Auge behält und sich von dem Wegc zu diesen großen Zielen nicht abbringen läßt, so wird man schon daraus erkennen, daß die Persön lichkeit des Herrn v. Maltzahn Laiur bürgt, dast er wie bisher als c,n- siastreicher Parlamentarier, so auch als Chcs des Rcichsschatzamtes leine bisherige Selbstständigkeit sowohl gegenüber dem preußischen Finanzmiaisler, als auch dem Reichskanzler gegenüber wahren wird, «rin gewesener Parlamentarier, der bisher seine eigene selbstständige Meinung gegenüber den höchste» Vertretern der Reichsregicrung vertrat, von dem wird mau auch in seiner jetzige» Stellung als Staatssecretair der obersten Rcich-siaanzbchörde von vornherein auch gar mchts Anderes erwarten können und erwarte» wollen. Und dieses führt uns aus den Gedanken, daß man in der Be rufung eines Parlamentariers zum Chcs der obersten Reichsfi.ianz- behürde, einer bisher wenig selbstständigen Behörde, absichtlich eine» Weg beschcilten hat, der dahin führen ioll, den obersten Rcichs- ünucru, soweit dieses bisher durch Besetzung der Chesstelle» durch die dazu ausersehen gewesenen Persönlichkeiten noch nicht zu erreichen war, eine größere Selbstständigkeit zu gewähren. Man weist, daß der Reichskanzler sich schon lange danach sehnt, von den zahlreichen Geschälten, die er als einziger verant wortlicher Beamter des Reiches wahrzunehmen hat, mehr und mehr entlastet zu werden. Bezüglich der dem Neichsschatzamte in Zoll- und Steuerfragru obliegenden Geschäfte konnte sich der Reichskanzler biSvcr nicht genügend entlastet sühlen. Sicher wird er daraus rechnen, dast er diesem Ziele durch die Berusuag des Herrn von Maltzahn zusteuert. Die Vergangenheit des Herrn v. Maltzahn bürgt dasür, daß er im Staude und in der Lage ist, in dem ihm von Sr. Majestät übertragenen hohe» Amte eine regere. erfolgreichere und selbst ständigere Thätigkeit zu entfalten als alle seine drei Vorgänger in dem gleichen Amte. Seit 1871 Rcichstagabgcordneter, «st ihm die Gelegenheit geboten gewesen, an allen den großen gejetz- geberischen Arbeiten, welche durch die ans dem blutigen Schlacht jelde erkämpfte Einheit des deutschen Reiches zur weiteren Aus bildung, Festigkeit und Wahrung dieser Einheit bedingt waren, mit- zuarbeiten. Eine lange Schulung in Angelegenheiten des Reiches, »ud zwar nicht bloS in Finanzsachen, sondern in ollen da- Reich und seine vielieitigea Interessen berührenden Angelegenheiten hat Herr v. Maltzahn hinter sich. Wer seine Thätigkeit versolgt hat, weiß, Latz er einer der fleißigsten Abgeordneten war, wovon seine zum Theil umfangreichen Commissionsberichte Zeugniß oblegen Vielfach ist er mit Erfolg als Redner jür seine Partei, die Deutsch konservativen, ausgetreten» und mit besonders anzuerkcnnendcr Schlagierngkeit hat er die Argumente seiner politilchen Gegner widerlegt, wtme die Verdächtigungen, denen seine Partei i» ihren Bestrebungen von Seiten des CentrumS, wie der deutschsteisinoigell Partei ausgesetzt gewesen, zurückgcwiesen. Labei muß ihm nachgerühml werden, daß er bei aller seiner vielseitigcn Thätigkeit eine sichtbare vornehme Zurückhaltung b« wahrt hat, die ihm auch bei seinen Gegnern Freunde und Sym pathie erworben hat. In seinen Reden, in denen er sich einer gejuchten Kürze befleißigt, unter Nedergehung alles Nebensächlichen, haben wir kaum jemals etwas Schroffes, sondern vielmehr einen an genehm berührenden milde» Ton wahrgenommen. Aus vielen seiner Reden leuchtet ein hohes, tiesgewurzeltcS Empfinden und Berständniß sür die Grüße, Macht und Sicherheit des neu erstandenen deutschen Reiches hervor. In dieser Hinsicht können wir ihn mit dem jetzigen Oberpräsidenten der Provinz Hannover, seinem ParlameotSeollegen, Rudolf Bennigsen, in Parallele stellen. Für Manche dürste es vielleicht etwa- Auffallendes haben, daß kurz hinter einander zwei hervorragende Parlamentarier in ihobe Bcamtenstellen berufen worden, von denen aber der eine Führer der nationalliberalen, der andere Führer der deutschcouservativen Partei war. Man wird die beiden Be zcichnuugen liberal und conservativ nicht gut zusammenzureimen ver- «lögen. Allein beiden Parteiführern gemeinsam ist der patriotische Standpunkt, und von diesem «rhabeuca Standpunkte aus ist ein Zusammenwirken wohl möglich. Ost har wenigstens Herr v. Maltzahn sein Einverständniß mit den Ausjaffungen und Ausführungen seines Parlamentscollegen, des Herrn v. Bennigsen, unter sester Betonung desselben zum Aus druck gebracht. So unter Andern« in seine» jüngsten Reden am I. Februar 1883 in der Frage der Verlängerung der Legislatur. Periode und am 16. Decemder 1887 über die Wehrkraft des Neickes. Vielleicht sind das nur Zufälligkeiten, aber angesichts der voll zogenen Thatjachen glaubten wir nicht unterlassen zu sollen» aus drücklich auf solche Umstände aufmerksam zu machen. ES wäre nicht unmöglich, daß gerade diese beiden einflußreichen Führer zweier großen, in erster Linie nationalen Parteien dazu ausersehen sein könnten, für alle großen nationalen Fragen der Reichsregicrung für ihre bezüglichen Vorlagen die dazu erforderliche Majorität im Reichstage zu sichern. Was nun die besondere Befähigung des Herrn v. Maltzahn sür sein ihm übertragenes Amt anlangt, so wird ihm zu Statten kommen, daß er in den letzte» Jahren als Vorsitzender der Budget ronimijsion Gelegenheit gehabt hat, den ReichshauShaltsetat in alle» seinen Beziehungen aus das Genaueste kennen zu lernen. Darin wird er vielleicht noch erfahrener und unbefangener sein als der bisherige Direktor im Reichsschatzamt, Aschenborn, welcher im Wcjent liehen die Elatssachen zu vertreien hatte. Aber auch in Zoll - und Steuersragen wird der neue ReichSschatzsecretair als praktischer Land wirth mehr praktische Keantnisse und mehr Einsicht in die Bedürs »issc des Erwerbslebens mübringen als alle seine Vorgänger, welche dem praktischen Leben, wie leider die meisten Beamte» ,n höheren Stellungen, säst ganz sernsteden. UeberdieS aber vermag ein Mann der aus dem praktischen Leben zu so einflußreicher Stellung empor gehoben wird, vermöge seiner vielseitigen Beziehungen zu Erwerbs genossen mit weit weniger Zurückhaltung seine Kenntnisse au» der Praxis zu schöpfen — gerade so wie die- auch der Reichskanzler bisher mit Vorliebe gethan hat. Die Berufung des Herrn v. Maltzahn zum Ches des Reich». schatzamtS entspricht übrigens ganz der vom Reichskanzle wiederholt kuudqegebcnen Ansicht, daß an die Chiss gewisser oberster Behörden die Anforderung gestellt werden müsse, daß sie eine Zeit lang im prak.ischcn Erwerbsleben sich uorgesehra uud darin thätig gewesen seien. Tempelcolonten im heiligen Lande. Sie vereinige« eine reiche Summe von Erfahrung, uud cs darf wohl erwartet werden, daß da» Resultat der in diesen Tagen beginnenden Sitzungen den Er wartungen eolspricht. welche w nigsteuS in Betreff einer Lolouie ge hegt werden, deren Lage unweit von Sarona gedacht wird. Durch den Zuzug neuer Eolonisten würde das Deutschihum wesentlich er starken, waS im Interesse der Industrie und deS Handel- freudig begrüßt werden mußte, da diele beiden Zweige deulscher Thätigkeit, aus die arabische Kundschasl allein angewiesen, keine sichere Existenz bieten. Es ist nichi» Kleine-, Leute zur Ansiedlung >» Palästina zu veranlassen und die Berontwortiing zu tragen, wena die eigenen Mittel unbedeutend sind, wenn ans türkische StaatShilse unter allen Umständen verzichtet werten muß und aus materielle Unterstützung vom deutsche» Reiche kaum gehofft werden darf. Die Ncubegründung einer Colome erfordert viel Mittel, wurde Waguer'S „Lohengrin" in London zum 1<X). Male gegeben, und zwar wurde er 74 Male italienisch, 2l Male cnglisch und 5 Male deutsch gesungen, und dies im Zeitraum von 1875—1888. — In Dresden conrertirt am 6. November der neue Gesangsstern Teresa Tosti. — Die „Sachs. LandeSzeilung" meldete seiner Zeit, daß eine Symphonie von G. Mahler, dem außerorvevtlichen Regenerator der drei Pinto», der könial. Capelle eingereicht sei. ES ist tudeß nicht wahrscheinlich, daß daS Werk, welches weientlich Spuren eminenler dramatischer Begabung enthält, diesen Winker in den Eonccrtcn der königl. Capelle zu Gehör kommt. Wohl aber soll die Eonceridircciion H. Wolfs tcreüZ unterhandeln, daß Mahler seine Sympbonie in einem Dresdner plnlharmvnische» Concer» dirigire. Bon neueren Werken, welche die königl. Capelle zur dicsiahrigc» Ausführung der königl. Generaldirection zur allerhöchsten königl. Sanctionirung vorjchlägt. nennt man Felix Draeseke „Vor wenn nicht eia Hauptsedler gemacht werden soll, darin nämlich, daß I sviel zu Calberon's Lebe» ein Traum"; Simphonie vo» Cowc»; zu wenig Land erworben wird. Aus Erfahrung weiß man, daß k Luoerinrc von Heut »er (dem begabte» Sobne des Dresdner da» Land in der Nahe der deuischen Ansiedlungea um r>e.S Zwanzig-s Herrn Etatnralhcs); Suite vo» R. Hcubcrgcr. Auch eine voll- iache gestiegen ist, und daß Mitunter an ipätereS Rachkausen (wie s kommen unbekaiinle Simphonie Mozart'- soll gevlant werden. — in Colonie Jaffa) gar nicht gedacht werden kann. Weshalb unter ' Die Mainzer L>ekcri,'iel beabsichtigt, >m nächste» Jabre das solchen Umständen nicht einmal ein Versuch gemacht werden soll,' 1'.. Mittelrveinisch.e ?»>:sisest abzuhalte» und damit gleichzeitig das fremde- Capital zu bcichasse» und Mitarbeiten zu lassen, ist mir t S5jo!>rige Jubiläum des Herrn Lux als ihres Dirigenten festlich nicht klar, wenn ich auch zugebe. daß eine Verpfändung hiesigen; zu begeben. — Fiäi.lein Regine Schindler, eine Wienerin, die Besitzes nach Lage der Verhältnisse ausgeschlossen bleiben inußi-. ? bi'her m Basel, Dortmund und zuletzt i» Linz sich als Lä igerin großer Für private Capitalseinlagc» zu einem Zinsfüße nicht über 4 bis, Beliebtheit erfreute har ibr sur Düsseldorf abgeschlossenes E»- Proc. wäre ichließlich auch entsprechende Sicherheit auszuireiben, r gagcment als erste kramalische Sängerin da'elbst als Elia in „Lohcii- ohne Verpfändung von Liegenschatten. Aus der zunächst zu begrün-, grin" mit sei üneni Erfolg angelreien. — Ter neuengagine Tenor denden Colonie sollen hauptsächlich Weingärten angelegt und k Herr Van T yck ist in Wien ongekommen. — Im Carl-Theater Gcmü'ebau betrieben werden. Letzteres als Aequivalent sür die daselbst gelangt die Operette „Formell»" von H. Zumve zur eit, welche der Weinstock biS zur Ertragssähigkeit braucht. Aus- geschlossen bleibt natürlich nicht, auch andere Anlagen zn treffen, Sandelspflanzea zu cultivircn. welche dem Boden und dem Klima entsprechen, überhaupl die vielen Versuche zu Nutze zu bringen, »weit solche von den alten Lolonisteu mit Erfolg gemacht wurde». Lolonialpolitisches. * Jossa, 6. September. Die Lentratleitong der lesell' WWWs _ Lenip« gesell schast In Jerusalem beschäftigt sich mit dem ihr uiilerst-henden VolkSwirthschastSrath seit einiger Zeit mit dem Projekt der Neubegrüaduag weiterer Cslonien io Palästina Der VolkSwirthschastSrath setzt sich zusammen an» Mitglied«»» aller Musik. Leipzig, 21. September. Mit Hinweis aus die Anzeige ( Wobllhäligkeits-Concert" machen wir wiederholt daraus aus- ? merksam, daß daS Concert zum Besten der hilsöbetürstigcn! hiesigen Musiker am 22. September staltsinden soll. Wie wir! erfahre», war Herr Dirigent Metz en, Schüler dcS hiesigen kzl. Konservatoriums und ist derselbe ehrenvoll ^entlassen worden. Wir dürfen nach diesen Umständen in Herrn Metz eine tüchtige junge Kraft erwarten. Möge eS ihm vor allen Dingen gelinge», ein leisinngssahiges Orchester hcr.zustclleii. Wenn daS Inserat die Mitwirkung hiesiger Tbealer-Orcliestcr- Mitglieder erwähnt, so ist cS jedem Sachverständigen leichl begreiflich, daß gerade am Tage des ConcerleS, an welchem Fidelio gegeben wird, Herrn Metz nicht viele Künstler zur Lersügmig stehen werden. Von Interesse wird besonders der orlrag aus der neuen Claviatur von Paul von Ianko fein. Die Composilion für die neue Clavialur ist von Herrn Metz, als Vortragende tritt Frl. Jlgner aus. Von gleichem In teresse werden Lieder (Manuskripte) von Metz, welche daS Programm enthält, sein, dieselbe» werden unter anderen 'ledern (Franz, Bendel, Curschmann) vo» Herrn Concert- äiiger Geyer anö Allenbmg gesungen. In Anbetracht deS guten Zweckes ist eine rege Theilnahme sehr erwünscht. L.V7b.Der frühere Leipziger Opernsänger Brassin f. Vom Rhein kommt die Künde von dem Ableben eine- wackcrn Künstlers, der sich, wie wir bereit- in einer Notiz bemerkten, in Leipzig zur Zeit von Wirsing'S Tdcaterleitung al» Barhtonist und Bassist einen guten Namen gemacht hotte, GS rar» Brassin. Nach dem kleinen „Sckiuberth" stammte Brassin au- einer belgischen Familie, Namens De Brajsin(e). Er selbst war in Aachen geboren. Auch seine Baltin gehörte einst der Overabühne an. sie war eine Schwester de- großen Flütenvirtuosen Trauer, von dem es heißt, daß er da» französische Volkslied: „Kartant pvur I» 85ns" com- ponirt habe, da» «hin die Königin Hortense in die Feder dictirt haben will. Im Jahre 1847 kam Görard Brassin nach Leipzig und blieb hier während der ersten DirectiooSjahre Wirsing'S. In der Loheugrin-Premitre (7. Januar 1854) war Brassin der erste Telra- mund. Als dramatischer Säuger zeichnete er sich besonder- in hochtragischen Partien, grimmigen, dämonischen Rollen, durch eine wirksame Mimik und gule Maske, weniger durch leicht ansprechendes, weiches Stimmmaterial au». Der Name Brassin kommt ober auch in den Annalen unsere- königlichen LouservatoriumS der Musik vor. Ja der zweiten, dritten und vierten Centnrie der Schüler ist der Name durch tüchtige Kunstjünger vertreten, die der Anstalt nachmals Ehre machten. Noch im Jahre 1847 wurde ein Sohn des Sängers, LoniS, olr Schüler ausgenommen, im nächsten Jahre Leopold, beide bildeten sich als tüchtige Pianisten aus. Zwei Jahre ipäter schloß sich ein dritter Bruder an. August Wilhelm Gerhard, der sich dem Biolinspiel besonders widmete. Alle drei waren in Aachen geboren. Louis Brassin trat nachmals in liniern GewandhauSconcertea wiederholt aus, 1857, 1863 und noch 1876. Die Brüder wirkten, nachdem sie sich als Virtuosen aus Kunstreisen — Gerhard z. B. eine Zeit lang als Begleiter der Larlotta Palti — weithin bekannt gemacht, Ehrenzeichen und Titel von deutschen Häsen erlangt hatten, später seßhaft als Conserva- toriumSlehrer in Brüssel, Berlin, Bern und Petersburg. Die Fa milie Brasst» hat mitbin ihre wohlberechligte Stellung in der Leip ziger, wie der auswärtigen Kunstgeschichte sich verdient. Ihrem dieser Tage zu Brühl bei Köln a/Rb. im 78. Lebensjahre stehenden 'auple seien dies« wenigen Worte als Nachrus gewidmet aus einer ladt, in der er lange grwirkt und treffliche Söhne heraugebildet hatte. Vor vier Jahren erlebte er den Schmerz, seinen ältesten Sohn, den reaommirten Pianisten Louis Brasst», durch den Tod zu verlieren. — Schließlich noch einige Einzelheiten aus Bcassin'S hiesiger Wirksamkeit aus Grund orchivalischcr Acten. Er kam aus Hamburg hierher. Brassin sang in seinen beiden ersten Jahren an der Leipziger Bühne den Kaspar (erste Gastrolle am 18. Juli 1847), den Beliiar (zweite Rolle), „Don Juan" (13. August), den Inka »m „Unterbrochnen Ovsersest", de» Regent in „Berührt nicht die Königin!", Lord Ashlon in „Lucia von Lammermoor", Sergeant Belcore im „Liebestrank" (Donizetti's), Sir Rich. Forth in den „Puritanern", St. BriS in den „Hugenotten" (später dasür den Gras Revers). Almaviva in „Figaro's Hochzeit", den „Templer", Tristan d'Acunba in „Iessonda", Rochestcr in Lortzing'S „Zum Großadmiral", Simeon in „Jacob und seine Söhne", den Grasen im „Wildschütz" und in der „Nachtwandlerin", den Schultheiß von Beru in Conrab'S Oper gleichen NamenS, den Pieiro in der „Stummen", „Tell", den „Vampyr", „HanS Helling", Don Pizarro („Fidelio"), Ruggiero („Jüdin"). — Vci seinem oben erwähnten ersten Austreten batte er als Partner neben sich unseren Stürmer (Ottocar), Bickert (Cuno), die Stökl-Heinesetle: (Agathe), die Günther, Bachmann (Aennchen), Stritt (Max), Henry (Kilian), Wücke (Eremit) und den guten Saalbach (Samiel). * Notizen. Die Herren Emile Säuret und Heinrich Grün> selb werten, wie alljährlich, auch in dieser Saiso.i drei Abonne menlS-Loncerte in der Berliner Singakademie veranstalten; das erste derselben findet am 17. November stau. — Für die beiden ersten Philharmoniswe» Concerie in Berlin unter Hans von Bülow'S Leitung sind die Programme in folgender Weise pro jectirt. Am 15. Oktober: „Koisermarsch"; Ouvertüre zur „Zauber, flöte"; Claviercoacert von Beethoven (Eugen d'Albert); Occhestcrvariatiolien über eia Haydn'sches Thema von Brahms; die große Oöur-Symphouie vo» Franz Schubert. — Am 29. Oktober: Symphonie in Oäur von Haydn; ncucs Bioli». Loncert von Lasse» (Herr Carl Halir); Lustspiel - Ouvertüre von Smetana; Pastoral - Symphonie vo» Beethoven. — In neuer Besetzung soll in Berlin Mcyerbeer's „Feldlager" her- auskonimen; die weibliche Hauplpartie, die „Bielka', welche Meyer- beer ursprünglich sür Jenny Lind geschrieben hat. wird Fräulein Leiiinger singen. — Be» der am 16. d. M. in EberSwalde stattgehabten Generalversammlung de- „Märkischen Sänger bünde»" wurde al» Festort für da- nächstjährige GesangSseft, nachdem in diesem Jahre da» Fest wegen des Heimgangs Kaiser Friedrichs auSgesallen, die Stadl Eberswalde gewählt. — Man schreibt der „N. F. Pr." ouSWeimar: DaS Repertoire des großherzogl. Hostheater» wird in der Saison in den ersten Moaaien an Neu- heilen und ueueinstndirteu Stücken a. A. ousweiseu in der Oper: „Benvenato Crllini" und „Bratrice und Benedikt" von Berlioz; „Der schwarze Domino" von Ander; „Die drei PintoS" von Karl Mario v. Weber; auch des in Weimar lebenden Lompoaiften F. Li»d«er (bekannt bereits durch seine Oper „Ramiro") neue Oper „Der Meifterdieb", di« in nächster Zeit im Dresdener Hostbeotrr ihre PremiSre erlebe» wird, ist sür da» großherzogliche Hostheater zur Aussührung «»genommen. — An der Münchener Hofbühne ist der Barytoaist August Livermann ans 3 Jahre rngagirt worden. Derselbe hat im Rassische» Lonservatormm zu Franksuri a. M. seine AuSbildnng erhallen. — In Riga soll t» der kommenden Saison Max Brnch'S „Achilleus" mit einem be sonder« imposaniea Chor und Orchester unter Leitung deS Dom- organtße» W. Bergnee znr «ajsnhtnng gelaagra. —Am LS. Jnli ersten Ausführung. Caprllnieisier I. Brandl wird viele Vor stellung dirigiren. — Der Pariser „Malin" meldet, daß der Jmpreiario Karl Strako sch in der sranzösischc» Haup!» stadr eiiigelrosfeil ist, um seine Opernlruvpe sür Amerika zu vervollständigen; vorläufig sind Frau Minute Hauck und Herr Ladatt für das Unternehmen cngagirt. — In Lyon wurde Mcndclsiohn's „Paulus" in der Kathedrale unter Trillal's s Leitung ousgei'ührt und beifällig ausgenommen. Trillat gedenkt »u» ' ei» größeres Werk von Bach dem dortigen Publicum vorzusühren. Sterblichkeitsbericht. mein Schwiegervater, der eine tvdlkranke Frau zu Hause ha», der bleib» hier!" Le» Arrestanten von dem Beamten weg, ihn in seinen Hos ziehend. Der Kreiier hielt seinerseits auch fest, und es wäre wohl zur Schlägerei gelomme«, wen» nicht einige Nachbarn, die Zeugen des Vorfalls loaren, T. zugeredet hätten, von seinem Be ginnen abzulassen. Nu» wandte sich T. jedoch nochmals an den Arrestanten mit den Worten: „Hat denn Ter (der Kreiser) einen Haftbefehl gegen Dich, sonst brauchst Tu nicht mit zu gehen!" Der Holzdieb, welcher als der 65jährige Häusler B. ermittelt wurde, zog es uldcffen vor, gutwillig dein Kreiser zu folge». Beide Holz diebe haben ihre Strafe empfangen, aber auch der Maurer T. kam unter Anklage wegen versuchter Gesangenenbefreiung und wurde vom Schöffengericht zu 8 Tagen Gesängniß verunhcilt. Hiergegen balle er Berufung eingelegt und zwar beschränkte er die selbe aus die Strashöhe. Zuerst behauptete er, den Kreiser nicht als solchen gekannt zu haben und zweitens wenn dies auch der Fall ge wesen sei, so habe er geglaubt, daß er einem altenburgischen Beamten nicht zu gehorchen brauche. Die erste Angabe widerlegt sich von selbst, denn der Kreiser trug Uniform und Gewehr. Ferner wurde auch sestgestellt, daß der Arrestant B. gar nicht der „Schwieger vater" des Angeklagten ist, sondern daß er nur bei dessen Schwieger mutter zur Mlcthe wohnte. T. widersprach sich überhaupt zu ost selbst, als daß seine Angaben Anspruch auf Glaubwürdigkeit machen jonnie». So behauptete er z. B., er habe gesehen, daß ihm der Kreiser bei der Verfolgung A 's seinen Feldzaun niedergeireten habe und dasür hätte er denselben zur Rede stellen wollen, als er durchs Tors kam. Diese Angabe wurde gleichfalls vollständig widerlegt. Es erfolgte demnach die Verwerfung der Berus ung T.'s und dessen Lerurlhetlung in die Kosten. ' Gemäß den VcröffentliSungcii des kaiierlichen Gesund, lieitsamtes find in der Zeit vom 2. bis 8. Seplember er. von je IOUO Bewohnern, aus den Iabresvurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 23.6, i» Breslau 30,9, in Königsberg 29,3, >n Köln 29,4, in Frankiurt a. M. 19,4, in Wiesbaden 19.7, in Hannover 23,8, in Magdeburg 29.8. in Stettin .31,1, in Altona 16.3, in Kassel 17,8, in Slraßburg 2 !,7. in Metz 13,3, in München 30,2, in Nürnberg 23,3, in Augsburg 25,2, in Dresden 19,9, in Leipzig 21,5, in Stuttgart 17,6, in Karls, rube 15,5, in Araunschireig 31,1, in Hamburg 21,5, in Wien 20,9, in Pest 28 2 in Prag 26,9, in Triest 25,7. in Krakau 23 8, in Amsterdam 17,3, in Brüssel 20,7, in Paris 20,1» in Basel —, in London 16,0, in Glasgow 18,5, i» Livcrvool 22,4, in Dublin 21,7, in Edinburg 16,9, in Kopenhagen 18,5, in Stockholm 15.7, in Ckristiania 26,8. in St. Petersburg 25,9, in Warschau 28,2, in Odessa 21,7, in Rom 23,9, in Turin ?, in Venedig ?, in Alexandria 48,5. —Ferner in der Zeit vom IL.AugustbiSIL.Ausnst er. in New-Bork 28,0. in Philadelphia 22,5, in Baltimore 27,1, in Kalkutta 20,3, in Bombav 27,0. in Madras 29,6. In der Berichtswoche blieb die Sterblichkeit in den meisten Groß- stüdien EurovaS eine günstige, wenn auch aus einem Theile, be- sonders deutscher S:ädle, etwas stöbere Sterblichkeitszifferu gemeldet wurden als in der Vorwoche. Sehr gering (noch nicht 15,0 pro Mille und Jahr berechne!) war die Sterblichkeit in Metz und Duis burg. Günstig <bis 20,0 pro Mille und Jahr) war sie in Frank furt ei. M.. Wiesbaden, Altona, Kassel, Stuttgart, Karlsruhe. Dresden, Darnistaüt, Bremen, Amsterdam, London, Glasgow. Edinburg. Kopen hagen. Stockholm u, a. Auch i» Hamburg, Leipzig, Aachen, Barmen, Mannheim, Wien. Paris, Brüssel, Odessa war die Sterblichkeit eine mäßig hohe (etwas über 20,0 pro Mille); hohe Sterblichkeitsziffern (über 35.0) melden von de» deutschen Stadien Danzig und Chemnitz. Unter den Todesursachen nehmen noch immer Darmkatarrhe und Brechdurch fälle der Kinder die erste Stelle «in, obwohl in vielen Orten, wie in Hamburg, Breslau, München, Dresden, Leipzig. Köln. Königsberg, Stroßburg, Nürnberg, Barmen, Stettin, London, Paris, Kopen hagen, Pest, St. Petersburg, Warschau die Zahl der Todesfälle eine etwas geringere und nur in Berlin, Hannover, Danzig, Magdeburg, Düsseldorf, Braunlckw.-ig, Wien eine elwaS größere wurde. Die Thci.iiahme de» SäuglingSalterS an der Sterblichkeit war im All gemeinen nur wenig vermindert. Von je 10000 Lebenden starben in Berlin 113, in München 170 Säuglinge (auss Jahr berechnet). Acute Entzündungen der AthmungSorgane führten etwas häufiger als in der Vorwoche zum Tode. — Von den JnsectionSkrankheiten wurden Sterbesälle an Masern. Scharlach, Diphtherie und Keuchhusten häufiger, an typhöse» Fiebern und an Pocken seltener gemeldet. — Todessälle an Masern waren in Hamburg. London seltener, da gegen in Berlin, Paris, St. Petersburg bäufigcr. Erkrankungen wurden aus Berlin, Hamburg. Pest eiwas seltener, aus de» Regierungsbezirken Schleswig und Düsseldorf, ferner aus Wien und St. Petersburg etwas häufiger gemeldet. — DaS Scharlach fieber hat in München, Danzig, Mannheim, London, St. Peters burg, Warschau mehr Opfer gefordert; auch Erkrankungen kamen aus den meisten Orten, aus denen Berichte vorliegen, in größerer Zahl zur Anzeige. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war in Berlin, Hamburg, BreSIau, Braunschwcig, Kassel, Christiania, Paris, Wien eine größere, in München, Prag, St. Petersburg, Warschau eine kleinere, in Pest und Kopenhagen die gleich große wie in der Vorwoche. Nene Erkrankungen wurden aus Berlin, Pest und Kopenhagen in größerer, aus Breslau, Hamburg in geringerer Zabl als in der Vorwoche mitgetheilt. — Sterbesälle an Uuterleibslyphus waren in Berlin, Paris und St. Petersburg vermindert, in Hamburg und London etwas vermehrt, Erkrankungen in Hamburg und St. Petersburg zahlreicher. Aus dem Regierung^ Bezirk Aachen und aus Edinburg wurden je 1 Erkrankung an Fleck typhuS mitgetheilt. Nosenartige Entzündungen des ZellenqewcbeS der Haut waren meist seltener. — Dem Keuchhusten erlagen in London und Liverpool etwas mehr Kinder, Erkrankungen waren in Hamburg und K openhagen etwas zahlreicher. — Todessälle an Pocken wurden nur wenige, aus Odessa 1, aus Paris 2, aus Prag und Triest je 4, aus Warschau 6 gemeldet; Erkrankungen kamen nur aus Pest 1. aus St. Petersburg 2 zur Anzeige. Die souiläien Verhältnisse in Berlin zeigten in der BerichtS- woche keine wesentliche Veränderung im Vergleich zur vorangegan gencn Woche. Sehr zahlreich waren auch in dieser Woche noch immer Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder, auch die Zahl der durch sie bedingte» Sterbesälle war eine nur wenig von der Vorwoche verschiedene (196 gegen 193). Der Antheil des Säuglings alter» an der Sterblichkeit blieb säst der gleich hohe. Ein wenig häufiger gelangten acute Eatzüiidungeu der AthmungSorgane zur BebanLlung und führten auch ei» wenig mehr Sterbesälle herbei. — Unter den Jnsectioiiskrankheiten kamen Erkrankungen an Maiern erheblich seliencr zur Anzeige, nur i» Moabit haben sie größere Ausdehnung gewonnen. Erkrankungen an Scharlach und an typhösen Fieber» blieben in beschrünklcr Zahl. Etwas zahlreicher wurden Erkrankungen an Diphlherie zur Anzeige gebracht, besonders kamen sie im Temveldofer und Orauienburgcr Borstadtoezirk. sowie in den beiden Louijeustädtischen Sladttheile» i» größerer Zahl zur Meldung Roicuai tige E»t;ündungen des Zellgewebes der Hunt- und Kindbett fiebcr bewirkien nur iveuige Erkrankungen. Etwa- häufiger wurden Erkrankungen an Keuchhusten bcoracküet, die Zahl der Opfer blieb die gleiche wie in der Vorwoche. Rheumatische Beschwerdea aller Art gelangten ebenfalls etwas mehr als in der vornngegangenen Woche zur ürzllichm Behandlung. Mittheiliingen ans Ver NathSplcnarsitznng vom 8. September 1888.*) Vorsitzender: Herr Bürgermeister Justizrath vr. Tröndlin. 1) Die in der Einverleibungssraze von den Gemeinden Neustadt und Ncusellerhansen abgegebenen Erklärungen werden zur betr. Deputation verwiesen. 2) Das evangelisch-lutherische LandeSconsistorium hat aus An suchen des Pastors an bcr Johanniskirche, des Herrn vr. Koenig, beste» Emeritirung vom 1. October d. I. ab genehmigt. Man nimmt hiervon Kennmiß und beschließt, Herrn vr. Koenig Eröffnung zu machen, verwrist auch die Frage der Wiederbesctzung der Stelle an dis Johauaishospital- und Kirchendcpulativu. 3) Wege» d.r bevorstehenden Ucoeruahme der Heilanstalt Thon- borg in städtische L rwaltung wird eine Lumine bis zu 6000 X als VersügungSgeid a conto Jobannishospital verwilligt, auch beschlossen, die freie Station sür de» Direktor mit 3000 ./t und sür den Jn- speclor mit 1200 ^ beim vensioiisbercchtigten Diensieiukommeu in Ansatz zu bringen, sowie als Assistenzarzt sür jene Anstatt Herrn vr. weck. Gustav Franz Thon auzustellen. Nach Vergebung der Lieferung der Eisentheile sür die Elster- brücke >a Möckern wird 4) sowohl das Gebot von 25 pro Quadratmeter sür den Bau- vlatz Nr. 18 aus dem Blocke 1 vom ehemaligen Kohlelibahuhof-Nreal. als auch das vo» 29 pro Quadratmeter sür den Bauplatz Nr. 4 an der Kronprinzstrabe abgelehut, jedoch bezüglich dcS letzteren, vor behaltlich der Zustimmung der Stadlvcrorduelca, bcschlojjcn, Bereit willigkeit znm Verkauf iur 30 zu erklären. — Feiner werden 5) die Rechnungen des Aichamtes, der Apel'jchen und der Lcich'jchen Stiftung richtig gesprochen; dieselben sind nach 8iügigcm Ausliegca den Sladiverordnelen, bez. dem UnivcrsiiütSrentanile mitzutdeilen. 6) Zum Zweck der Vorbereitung der diesjährigen Sladtvcrord- neten-Waklen werden zwei Rathsmitglieder sür den gemischten Wahlausschuß aogeordnet; auch beschließt mau, die Stadtverordnete» um Vornahme der diessallsige» Wahl ihrerseits zu ersuche». Endlich wird aus Antrag der Straßenbaudcputatioa 7) beschlossen, die Straßmineistcr-Ltelle künstig mit einem JohreSgehalt von 1800 (eiuschließl. 150 Bekleidungsgeld) auszustalteu. Zu dea Punkten 3 und 7 ist Zustimmung der Stadtverordneten rinzuholen. Königliches Landgericht. V. Strafraum» ». Im vergangenen Frühjahr nahmen die Holzdiebstähle in den herzoglich altenburgischen Forsten immer mehr zu, so daß sich die Behörde veranlaßt iah, die schärfste Eomrole ausüben zu lassen, um endlich der Spitzbuben habhast zu werden. Tie beiden in dem nahe an Lucka grenzenden altenburgischen Revier stationirtcn Kreiser Paßten denn auch Tag und Nacht auf. und eine; Tages, es war noch in der Morgendämmerung, vernahmen die beiden Forstmänner ein verdächtiges Knistern und Knacken im Walde, gerade so, als ob Holz abgehauen würde. Näher hcranschleichend. sahen sie auch zwei Männer, welche eben damit beschäftigt waren, eine tüchtige Bürde Holz sortzuschasfen. Die Kreiser wollten ihren Fang sichern und legten sich, anstatt die Diebe gleich abzufossen, aus der Höhe der Chaussee aus die Lauer. Plötzlich bog der Eine rechts ob. das Holz vo» sich wersend, und lies was er konnte davon; der Kreiser crn»>chte ihn aber am Kragen und hielt ihn fest, nämlich den Rock, denn der Holzdieb lmtte blitzschnell die Arme aus den Rockärmeln gezogen und dem Kreiser den leere» Rock in den Händen gelassen. Doch der Beamte machte ihn schließlich dingfest und ging mit ihm ins nahe Dorf behufs NamcnSsestftellung zum Gemeindevorstand. Als der Transpott am Hause des Maurers T. vorüberpassirle. kam T. plötz lich aus demselben heraus aus den Kreiser zu und riß mit den Watten: »Was hast Du den» mit dem Man« da, da- ist der B. *) Eingegangen bei der Redaktion am 19. September. Nachtrag. Leipzig, 2V. September. von Ehrenflein ist von seinem Urlaub zuruekgckehrt und Herr Kreishauptmann ipzig. 2' Ehrenflein wird am kommenden 22. September die Leitung der Geschäfte der königlichen KreiShaupImannschast Leipzig wieder über nehmen. * Leipzig. 20. September. Nach Z. 16 des Kranken» versichernngsgesetzes können Gewerbszweige oder Betriebs arten, in weichen 100 Personen oder mehr beschäftigt werden, nur dann mit anderen Gewerbszweigen oder Betriebsarten zu einer gemeinsamen Orlskrankencasse vereinigt werden, nachdem den in ihnen beschäftigten Personen Gelegenheit zu einer Acußcrung über die Errichtung der gemeinsamen Caffe gegeben worden ist. Auch bezüglich der beabsichtigten Zu weisung der Handlungsgehilfen und Apotheker zur Orlskrankencasse für Leipzig und Umgegend greift diese Gesetzesbestimmung Platz, und eS hat die königl. Krcishauptmannschaft verfügt, daß eine Frist zur Einspruchs erhebung zu geben sei. ES sei nun daraus ausmerlsam gemacht, daß diese Frist mit künftigem Sonnabend, den 22 September, abläust und zwar sind etwaige Einsprüche biS dahin bei der königl. AmtShauptmannschast zu erheben. Ueber diese Einsprüche wird sodann die königl. KreiSbauplmannschast zu rnlscheiden haben. * Leipzig, 20. September. Zn der gestrigen Meß- versammlung des Verbandes deulscher Hand lungsgehilfe» hatten sich einheimische und ansivärtige Mitglieder zahlreich eingcsunden. Sieben rem ver Geselligkeit gewidmeten Th.'il behantclle der Vertrauensmann des jetzt etwa 1100 Mitglieder zählende» Leipziger KreiSvcreinS, Herr Versicheruligöinspcctar Klotzsch, auch Geschäftliches. Wir er fuhren daraus, daß das Winlerprogramm diesmal wieder eine reiche Fülle von Vorträgen dielen wird und daß neben den der Bildung gewidmeten Abenden auch einige sür daS Vergnügen vorbebalten sind. Die eingesührten Unterrichtsstunden in Französisch. Englisch und Buchbaltuna haben sich bewährt und werden auch im Winter fortgesetzt. Die Leitung deS Vereins hat die alten bewährten Lehrer wiedergewonnen. Die Versannnlung nahm diese Mttthcilungen mit Beifall und Genugthuung aus. uni so mehr als der Beitrag sür daS Winter- Halbjahr aus nur eine Mark festgesetzt ist. Der gesellige Theil der gestrigen Versammlung verlief unter Reden und Gesängen in fröhlichster Weise. ---- Der Besuch deö CircuS Corty-Altboss ist fort während im Zunehmcn, worin man den sicheren Beweis dasür zu erblicken hat. Laß die künstlerischen und leichterer Unterhaltung dienenden Darbietungen der in unserer prächtigen Alber thalle lbätige» Kräfte, sowie daS zur Verwendung gelangende Material, welches vielfach in seiner Schönheit zur Bewunderung herauSsordcrt, dem Geschmack des Publicums entsprechen, und daß die Direction durch geschickte Programin- wakl und feste und prompte Leitung des Ganzen bestrebt ist, die Einzelleistungen »och zu steigern. Die Direction darf eine Anerkennung spccicll auch darin erblicken, daß die dem Reit sport huldigenden Kreise unserer Stadt inehr als früher den Productionen «m EircuS ihre Aufmerksamkeit widmen und die lebhafte'Zustimmung theilen, die sich immer wieder von Neuem wahrnchmen läßt. — Die Künstler Vorstellungen in der Centralhalle erfreuen sich eines sehr zahlreichen Besuchs. Allerdings ist diese Erfahrung den in der That großartigen Leistungen des von Herr» CariuS engagirtcn auserlesenen Künstlerpersonals znzuschreiben, denn eine solche Fülle von hervorragenden Spccialitäten dürste zu den Seltenheiten gehören, und auch daS neu hinrugetrclcne Künstlerpaar Mr Stear und Miß Lylia haben sich sofort bei ihrem ersten Auftreten die vollste Gunst des PnblicumS erworben. Ein in der Centralhalle verlebter Abend gehört zu den besten Erinnerungen. --- Der Artillerie-Unlerossicier MaxStrohbach, welcher vor längerer Zeit durch eine rrepirende Granate, die er in der in der Lüyowstraße belcgenen Wohnung seiner Mutter zu entladen versuchte, verletzt wurde, ist jetzt wieder her gestellt, io daß er in kurzer Zeit al« geheilt entlassen werven wird. Abgesehen, davon, daß er durch seinen Leichtsinn zum
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