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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880921
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-21
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.09.1888
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ue-«rt1«n ont LkPeZUitt Johann,»gaffe 8. Lprechknaßkn der Kediriio: Vormittag« 10—1> Uhr. Nachmittag- b—8 llhr. >1» et» Nick«»« nnart-»dter N!»n»icr-»«i »»cht gch »x «e»»rü»n »ich« «r»m»tich. An««»«« »er für die «ächftt«l,enpe Nu««er Peftt««ten Anserste «n W«chenta,en dt« 8 Uhr Nachmttt«,«, ««Lan»» uud Keftta,eusrüh di«',,v Uhr. 3« trn Filialen für 3ns.-^nnahme: Ltt« Ktem«. Unipersttät-straße 1. v-nts LSsche. Knthartneastr. 23 Part. u»a König-Platz 7, nur bi« Uhr. MimigerTagtblait Anzeiger. Abonnementsprei» vierteljäheilch 4»/, Mk. lack. vringerlobn b Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in TaaeblaN-Fvrmat gesalzt) «dne Postbesörderung KO Mk. Mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 80 G-ößere Schriften laut uns. PreiSverzeichail Tabellarischer u gifferusatz nach höher« Tori Urrlamen unter dem Nrdaetio »«strich die «grlvalt. ZeilebOPs.vor den Familiennachclchte» die 6 gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stet- an die Eppedttt«« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prneuumernocko oder durch Post- uachnahme. 265. Freitag den 21. September >888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vekanntmachung. Degen Reinigung der LocalilLten bleibt da« städtisch« Aichamt Montag, de» A4. September d. A für daS Publicum geschlossen. Leipzig, am 18. September 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Tröndtin. Frbg. Vekanntoiachlmg. Di« Aulsührung der Austie,chrrardeitcn einschließlich der Lieferung der Materialien bei dem Umbau der Pleißeuflulh» brücke in der Piagwitzer Straße soll an einen Unternehmer in Accorv vergeben werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Berwaituiig, RathbauS II. Obergeschoß,Zimmer Nr. l4 au- und können daselbst eingesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Aastreirherarbettra bet de« eiserne» Unterbau der Pleitzensiuthbrücke t» der Piagwitzer Stra-e" versehen ebendaselbst und zwar l»S zum V. Oktober öS. IS. Nachmittag- 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich die Au-wahl unter den Angeboten, sowie da« Recht vor. sämmtliche Angebote abzulehneu. Leipzig, den 19. September 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Id. 3434 Straßenbau Deputation. Vrkanntmachung. Die Au-sührung der Asphallarbeiien zum Neubau de, Pleißcnfluthbrücke in der Piagwitzer Straße soll an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathbauS, II. Obergeschoß. Zimmer Nr. 14. au« und können daselbst ringesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werde». Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „«»phaltarbette» zum Neutra» der Ptetßen- stuthbrücke t» der Piagwitzer Straße" versehen «vradnfrlhst und zwar b,« zum K. October ds«. 9». Aachmittag« L Uhr einznreichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter de« Angeboten, sowie daS Recht vor. sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den IS. September 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Id 3434. Straßenbau-Deputation. Vrkamituiachllug. Die Lieferung und dn« Verlegen des eisernen UcberbaueS zum Umbau der Pleißenflulhbrüae in der Piagwitzer Straße sollen an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liege« in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau-, 2. Ober geschoß. Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst ringesehen resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Eiserner Ueberbau der Plcißenfluthbrücke i» der Piagwitzer Straße" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum K. Oktober d«. I» Nachmittag« 5 Uhr einzurnchen. Der Rath behält sich die Au-wahl unter den Angeboten, sowie da» Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 19. September 1888. De» Raths der Stadt Leipzig Id. 3434. Straßenbau-Deputatton. Maimlmachim-. Die Anlieferung. Ausstellung und Beseitigung de- schmiede, eisernen Geländer« zu dem Neubau der Pleißenflutbbrück in der Piagwitzer Straße soll an einen Unternehmer in Accorv vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen siir diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwaltung, Ralhhau», 2 Ober geschoß, Zimmer Nr. !4, au» und können daselbst eingeseben resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schloffer-Arbeitea z« dem Ne«ba« der Pleiße» fiuthbrücke i« der Piagwitzer Straße" versehen ebrnvaselbst und zwar di- zum 8. Oktober d. Ä. Nachmittag- L Uhr einzureichen. Der Rath behält sich die Au-wahl unter den Angeboten, sowie da» Recht vor. sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 19. September 1888. De» Rath» der Stadt Leipzig Id. 3434 Straßenbaa-Deputatioa. Die zum Umbau der Plcißkiifluthbrücke in der Piagwitzer Straße erforderlichen Erd«, Zimmer-, Maurer-, Sleinmetz- und Pflosterarbeiten sollen an einen Unternehmer in Accorv vergeben werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Ralhbau», 2. Ober geschcß. Zimmer Nr. 14, au- und können daselbst ringesehen, resp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Maurer- und Stetnmetzarbeite» der Pleißen- fluthbrücke t» -er Piagwitzer Straße" versehen ebendaselbst unv zwar bis zum 6. October diese» Jahre» Nachmittag- 5 Uhr einrurrickten. Der Rath behält sich die Au«wabl unter den Angeboten sowie da« Recht vor. sämmtliche Angebote abzulehnea. Leipzig, den 19. September >888. De» Rath» der Stadt Leipzig Id 3434 Straß«aba«-Dep»tatto». Schulneubau Lubettwolkwitz. Nachdem die sömmlliche» Arbeite» beim hiesige» Schulneubau exrtder HeizuugSanlage — vergeben sind, werde, diejenigen Herren, mme bisher »och nicht »»mittelbar benachrichtigt »ordeu find, »o» ihre» gemachte» >»erbiet»»ge, hierd»rch entbunden. Per Lchnl»«r»a»P. ?. «chiile», Bors. Wohnungs-Vermiethung. Die H. Etage in dem der Stavtgemeinde gehörigen Grund stück Klostergassr Nr. 4, bestehend äuS l Vvrsaal, 4 Stuben. 2 Kammern, 1 Alkoven, 1 Küche, t Speiie- und 1 Hol»- kammer, soll vom l. April k. IS. an gegen einhalbjährUctz« Kündigung anderweit vermiethet werden. Mlcthgesuche sind aus dem Ratkhause I. Etage, Zimmer Nr. 17, anzubringen, woselbst auch über die Bermiethuag«- bedingungen Au-kunft ertheitt wird. Leipzig, den 17. September 1888. I». S83l. Der Rath der Stadt Letpzia. I)r. Georgi. Krumviegel. An den Sonntagen wahrend der die-jödrlqen Michaelisiarffr wird der Posldieosl bet den Postavstalte» in Leipzig w»e folg« wahr- genommcn: I. vrtes-, Geld- und Packetbeftellung. Die Bestellung drr Briese, «rltztzriefe und Posranlvels»««»» findet In drn zum Bestellbezirk ve» Kailertichen Postamt« I (am Äugnstu-platz) gedSrlgen Stadttheilen am Sonntag, den S3. September» während de« ganzen Tag- in drm elden Umiange wie an den Wert» lagen statt. Am Sonntag, den 30 September, wird di« Bestell»«! Vormittag- wir an den Werktagen au-gelührt; Nachmittag« ertotgt nur eine Veftrtlnng um 2'/« Uhr in den von dem Meßperlthr hauptsächlich berührten Staoitdeilru. Die PackrtbesteUnng wird an den Sonntagen der Meßzeit wie an den Werktagen wahrgenomineu: Nachmittag« findet innerhalb der iür de» Meßverkedr in Betracht kommenden Eiabtthetle eia« 8e- stellang der Packet« um 3'/, Uhr statt. II. DlenststiiiiSru für den Verkehr mit dem Publica»». Bei dem Kaiierlichen Postamt« I (am Augustu-platz) werde» die Schalterdienststundeo am Sonntag, den 23. Sevtemder, wie a» de» Wochentagen von 7 Mir BrrmiiiagS di« 8 Uhr Nachmittag«, am Sonntag, den 30. September, von 7 Uhr Lormitlag« bi« 7 Uhr Nachmittag« abaedalien. Bei den übrigen Poftanttaltrn tn Leipzig findet ei»e Ausdehnung de« vettellungssirufte« und de« schutrerdtenfte» au den tu die Mckzett sallendeu Lonntageu nicht statt. Leipzig, 16. September 1868. Ter K«tserltche kter-Posthtrrrtnrr Walter. Wohnung. Im Grundstück der Juristensociiltöt der Universität» Onklantn» ^urtcklon» benannt. Pctcrlttraste Nr. 86, ist die 8. ««ge «ach der Petersstrah«, bestehend au« Lorridor. 3 zweifenfirigea und 2 rtatenftrigen Zimmern, Lüche, Speise», Mädch«,kammer »ad sonstigem Zubehör, vom 1. April 1888 g» onderwrtt zu ver- Minden. Zu diesem Zwecke wird hiermit Lic>to«ion«termt, auf vioniag, drn 24. September d. 2.. vormittag« II Ubr >m Univerktits-Rentamte anbcranmt und wollen Miethliebhaber sich in demseiven einfinven. Da- Rentamt, bei welchem die Lici» lation-bedingungen bereit» vorher einzuleden sind, behält sich die Au«wahl unter den Bieter» und den Zuschlag überhaupt vor. Dir Bieter bleiben 14 Tage an ihre Gebote gebunden. Leipzig, am 17. September 1866. Untverfilüt« -Nentamt. Gebhardt. Fondsbörse zu Leipzig. Nachdem seiten- der 1 Abiheilung de» Börsenvorstande» die Ulitrrzeichnetku in den nach ßZ. 7 und 12 der Börsenordnung behus« Umlegung der Jahresbeiträge iür 1868 zu bestellenden Schätzungs-Ausschuß abgeordnet worden sind, werden die Be sucher der Aond-d-rse — mitAu-schluß der lediglich au der Waareabörse sich Beideiligruden — hierdurch eingeladen, Freitag, den 28. September d. I.» im unmittelbaren Anschluß an die gewöhnliche Böri'enversammlung ttzrersrit» die ihnen zusteheade Wahl p«n 2 Mitgliedern in den genannten Ausschuß vorznnehmeu. Firmen mit mehreren Vertretern an der Börse können ihr Wahlrecht nur durch Linea derselben auSüben. Wegen de- Wetteren wird auf de» Börseuaaschlag verwiesen. Leipzig, den 19. September 1888. Wilhelm Schmidt. F. Schlick. Fritz Mayer. Bleyl, Börseaserretair. König!. Vangewerkenslhule. Die Schüler der Köuigl. vaugrwerkenschule werden hier durch zu einer gemetiisamen Fahrt »ach Dresden zur Le- sichüguna de, Ansftrüung grwervlicher Schulen für Dienstag, den 25. Srptemder, riugeladeu. Der Einir-tt ist au diesem Tage iür die Äelhciiigtea frei. Die Abfahrt findet 5 Nhr 1» M. statt. Der Fahrpreis hetrügt 8 >l t» Die Billris haben 5 tägige Giltigkeit bet gemeinsamer Rückreise von zwei Bciheillgien. Anmelduugea hterz« werde« Eonntag, de« 28. September, — nicht später — »wischen 16 «.12 Ahr i« Schullocal entgegengensmwe«. wobei da« Fahrgeld zugleich zu erlege» ist. Die Direeti««. 77. ti«5. Bekanntmachung. L« wird hirrmit zur öffentliche» Kcanlnisj grbrachl, daß Herrn BezirlSlhierorzt De. A. Prietsch in Leipzig die Braussichtignng der Ausübung der Trichinenschau in Reudnitz übertragen worden ist. Reudnitz, den 17. September 1888. Der «emeiude-v-rftand. «röbel. Bsch. Bekanntmachung. Für da- Waisenhaus in Ehem»>tz wird eine w rlhichaflkich und lm Nähen erfahrene, iowie zur L,u!>ererz>eh»na geeignete kräsiig» weibliche Person als Stütze skr dir Watseiimutter gesucht. Do- m» der Sielle veidunbene Ächull deirö,i bei freier Stativ« 380 jährlich; auß rdrm wird bri guter Führung ein Deihnachl-- geschrnk von 40 ^4 zugeiicheri. B-werbungen um d ese Ltelle sind schriftlich unter Beifügung eine- Leden-lans« und etwaiger Zrum'ffr an den Rath drr «lad» Ltzemnitz bi« zum 28. dieses Monat« zu bewirken. Chrwnttz, am 18. September 1888. Der Ansschutz für d«» Waisen hau». Liouß, Liadtr. Nichtamtlicher Theil. Jur Laiserreise nach Wien. Ein Wort, welche» drn Kern drr internotionasen Be ziehungen trifft unv vrShalb überall gezündet bat, ist, waS di« .Flölnische Zeitung" neulich auS Anlaß der Begegnung Kalncky'S unv B Smarck'S in FriedriLSrub schrieb: „Gewiß Wird Rußland an unserem Tische stelS rin Gedeck bereit finden, aber e- Vars seinen Eintritt in da- gastliche deutsche Hau- nicht von der Bedingung abbängig machen, daß wir zunächst unseren besten Freunden die Tkür weisen sollen." In pan» siowistiscben Kreisen Rußland- mißfällt der Brsuch Kaiser Wilhelm'» in Wien, man hätte von dieser Seite gewünscht, daß aus die Reise nach Peterbos keine solche nach Wien ge folgt wäre, unv blickt deshalb auch scheel auf dir Zusammen kunft der leitenden Staatsmänner von Oesterreich-Ungar» unv Deutschland in FriedrichSruh. Tie ..Ncwoje Wremja" stellt die Sache so dar, alS ob Fürst BiSniarck Rußlanv gegen wärtig wenig geneigt sei und de-balb in FriedrichSruh in diesen Tagen da- Mögliche geschehen werke, um die Begegnung in Peterhos unwirksam zu machen. Von Rußlanv scheine man mehr erreichen zu wollen, al- diesem selbst wünschenswert!» sei, und de-balb würde auch der B'such Kalnoky's in Friedrichs' ruh und Kaiser Wilhelm'S in Wien und Rom daS vorgesteckte Ziel nicht finden. Die Andeutungen der „Nowoje Wremja" sind dunkel genug, um ver Einbildungskraft vollen Spielraum zu gewähren, aber da» taffen sie erkennen, baß man in Rußland den Zweck der Kaiserreise nach Peterhos unrichtig ansgesaßt und ihm eine viel zu weit reichende Bedeutung deigemrffen hat. Man muthet Deutschland in Rußland z». daß e« Rußland aus Kosten Oesterreich» Freundschaftsdienste enveisen, also vor Allem Rußland» Orientpolitik Oesterreich gegenüber unterstützen solle. Davon kann ebensowenig die Red« sein, al» von einer Einmischung Deutschland» in die Adsichlen, welche Oesterreich-Ungarn aus der Balkanhalbinsel verfolgt. Die Sach« steht so, daß Rußland die Herrschaft aus der Halbinsel anstrebt, während Oesterreich-Ungarn die Nnobdängigteit der Balkanstaatea aufrecht erhalten will. Zwischen diesen beiden Extremen steht der Berliner Frieden», vertrag, und dieser bildet die alleinige Richtschnur für die deutsche Politik mit der Maßgabe, welche Fürst BiSmarck in seiner berühmten Rede vom S. Februar ausgesprochen hat uud welche darin besteht, daß dieser Vertrag Rußland in Bulgarien Rechte ruiräume, »velche jetzt von allen Seiten bestritten werden. Rußland hat diese Veränderung der Lage selbst verschuldet, und e» ist seine Sache, die Rückkehr zu dem früheren Zustande auf friedlichem Wege zu finden. Die Au-weisung de- Prinzen Ferdinand auS Bulgarien gegen den Willen Oesterreich-Ungarn» würde lediglich den Frieden gefährden, ebne die Lösung der bulgarischen Frage »ach den Wünschen Rußland» herbeiziisübreli Deshalb muß Bulgarien vorläufig sich selbst überlasten bleiben, und da» ist eS gerade, woran die Panslawisten Anstoß nehmen. Die deutsche Freundschaft wird von Rußlanv »ach wie vor unter dem Gesichi-puncle der Geneigtheit, die Pläne Rußlands auf der Baikanhalbinsel zu fördern, geschätzt, und daö ist osfeudar ein Jrrlbum. In Wien und Pest faßt man die Sachlage weit unbe fangener aus al» in St. Petersburg und Moskau: dort mulh-t man Deutschland nicht zu, die Kastanien für Oester reich-Ungarn aus der Balkanhalbinsel auS dem Feuer zu hclen, man wünscht und erwartet nur, daß Deutschland der öster reichischen Politik aus ver Balkauhalbinscl kein Hind-rniß bereitet und da» Bündniß vom Jahre 1879 zur Richtschnur seine» Verhalten« wählt. Diese Politik ist Deutschland so klar vorgezeichnet, baß r» nicht zu veistehen ist, wenn man in Rußland von Teulschland Dinge erwartet, die damit in Wirerspruch stehen würden. Hat man doch gerade in Ruß land auf die Ehrlichkeit unv Aufrichtigkeit der deutschen Politik so gepocht unv, als sie Verdächtigt wurde, über den angeblichen Brrtrauen-bruch rin so laulc» Geschrei erhoben, daß man e» um so weniger begreifen kann, wenn Deutschland jetzt eiu solcher Brrtrauen-bruch Oesterreich-Ungarn gegenüber zu Gunsten Rußland- zugeniuthet wird. ES scheint, daß man sich in Rußland immer noch nicht von der Auffassung lo-sayrn kann, die Politik sei ein Ränkr- spiel. bei welchem Derjenige gewinnt, der die Uedrigcn am geschicktesten hinter- L chl führt Diese Meinung mochte zur Zeit Tallryrand'- und Mcttcrwch'S ihre Berechiigung haben, beute sind andere Grundsätze maßgebend, und diese sind in Deutschland unter Führung Bl-marck- ausgestellt und in Uebung gebracht worben. In der ganzen Weit zweifelt Niemand daran, daß die Politik DeutichlandS uneigennützig unv ohne Hintergedanken ist, und daß sie ver Ausrechihalluug de- Frieden- und de» gegenwärtige» Besitzstandes der Mächte dient. Wenn Rußland ein der Wirklichkeit entsprechende- Bild der Sacklage erhalten will, dann muß es aus die Ent wickelung derselben zurückgehen und sich ausschließlich an Thatsache» halten, statt mtt unklare» Euipsiudnngen und nnersüllbaren Wünschen zu rechnen. Wir wollen mit Ruß land ebenso wie mit allen übrigen Mächien in Friede» leben, aber nicht unter Bedingungen, welche dir russischen Inter essen vor denen der übrigen Mächte bevorzugen. Wenn Rußland Eroberung-Politik treiben will, so kann r» dabei nirmaäS aus den Beistand Deutschland« zählen, Deutschland steht aus dem Boden der Verträge unv wird sich davon niemals entfernen. I» Wien werden großartige Vorbereitungen für den Em- vsang Kaiser Wilhelm'S getroffen, und eS ist herzerhebe,,d, zu sehen, in welcher Weise der Wiener Gemeinberalh sich über den bevorstehenden Besuch äußert. Ai» 18. September wurde von einem Mitglied dieser Körperschaft der Antrag gestellt, die Stadt möge zu Ehren der Anwesenheit de- deutsche» Kaiser-, dem >n Oesterreich Millionen deutscher Herzen al ben, Förderer wabrer Volkswoblfadrt und dem Schützer de» Frieden» «ntgeaenschlagen. Festlichkeiten in großem Maßfiabe veranstallen. Der Bürgermeister erklärte daraus, daß sich da» Präsidium mit dieser Frage seit längerer Zeit beschäftige und nur daS vom Hose ausgeüellle Programm erwarte, um seine Anträge zu sormuliien. Dieser Vorgang bildet die Kehr- feite Drff n, wa» Bischvs Straßmaher mit seinem nach Kiew gerichteten Telegramm getban Kat, er ist der Aueflnß derjenigen Polltik, welche die deutsche Nation al» die führende in Oesterreich ansieht »nd ihr de» ikr znkommenden Einfluß wiedergew'nnen will. E» ist auch nach dieser Richtung hin Uebertrelbung möglich und eine solche ist von dem bekannte» Abgeordneten v. Schönerer, der jetzt hinter Schloß unv Riegel sitzt, wiederholt begangen worden, aber e« ist eine vollständig« Verkennung der Verhältnisse, wenn man onninimt, daß eine deutsch-österreichische Politik dem Staate Gefahren dringen könne. Wo die G-sahr liegt, baden die Kundgebungen der Ezechen und der Süvslawen von der politischen Farbe Stroßmaher'- bei vielen Anlässen bewiesen, denn Viesen slawischen Völkerschaften ist e» nicht um die Interessen de» Gesammtstaat» Oesterreich, sondern nur um ihre nationale Interessen zu thun, unv wenn sie diese fördern zu tönnen glauben, so kommt e» ihnen nicht darauf an, ihre Blicke auch gelegentlich nach Moskau zu richten. Im Gegensatz damit haben die Deutsch - Oesterreicher stet- den österreichischen SlaalSgedanken hochgehallen, e« kommt ihnen nicht daraus an, die Herrschaft au«zuübrn, sondern um Oesterreich auf der historischen Grundlage zu erhallen, auf welcher sie eine Jahrbunderle alte Entwickelung ousgebaul hat. Deutsctlanv brlrachlet Oesterreich-Ungarn als rin Bruderlanb, mit dem e» gern in herzlicher und inniger Freundschaft lebt, und deshalb kann e» ihm auch nicht gleich- giltig sein, wenn seine SlammeSgenosien dort nicht die ihnen gebührende Stellung einnrhmen. Wir wünschen auch den Slawen Oesterreichs, daß ihnen Alle« gewährt wird, wa» ibnen zukommt, aber wir können un» niemals mit dem Gedanken einer slawischen Zukunft Oesterreich» befreunden. Kaiser Franz Joseph hat den Gedanken an eine solche durch dir dem Bischof Stroßmaher erthcilte Rüge selbst in entschiedener Form zurückgewiesen. * Leipzig, 21. September. * Die Abreise de» Kaiser» wird am 25. d». Mt», erfolgen. Am Abend dieses Tage» trifft der Kaiser in Detmold ei»; am folgenden Tage findet dann eine Hosjagd statt, am Nachmittag wird der Kaiser daS Hermannsdenkmal besuchen, woraus Abend» ein Galavincr im fürstlichen Schlöffe folgt. Am 27. Morgen» reist der Kaiser mittelst Sonder» zugeS übcr Herford nach Köln. * Zum Eintritt Hamburg» in den Zollverband schreibt die ..Nationalliberale Eorrrspondeuz": Im nächsten Monat steht der Eintritt Hamburg- t» de» Zollverband bevor und eS kommt damit ein Werk von der größten nationalen und wirthschastlichen Bedeutung zum Sbichluß. Die Tdeilnadme de« Kaller« an der Feier wird diesem Lreigniß die würdige Weihe geben. Nahezu zehn Jahre sind verflossen von de» ersten Versuchen, den Zollauichluß Hamburg- zu bewirken bi- zu der endlichen Bokllührung de» Werks. Man wird sich noch erinnern, mit wie großem Widerstand und welchen Schwierigkeiten der Plan bei seinem ersten Auftreten z» kömpseu hatte, wie viel Aergerutß nie angewandten Pressionen erregten, zn wie heftigen Stürmen e« darüber im Reichstag kam. Di« Entscheidung wurde da»u durch einen am Lö. Mai 188l abgeschlossenen Vertrag zwischen dem Reich und Hamburg getroffen, wonach die letztere Stadt an einem nach dem 1. Oktober 1688 vom BundeSrath festzustellenden Ter min in den Zollverband eintritt, wogegen ihr ein verkleinerter» jedoch für die Welthandel-- und Exvortindustrie-Jntereffen genügender Freidafenbezirk gewährt w>rd, der ohne Hamburgs Zustimmung weder aufgehoben, noch eingeschränkt werden kann. DaS Reich verpflichtete sich zur Tragung der Hälfte der Kosten für die erforderlichen wuea Bauten und Anlagen bi» zum Höchstbctrag von 40 Millionen Mark. Der Reichstag stimmte diesem Kostengesetz mit ansehnlicher Mehrheit zu; nur ein Theil de- Centrum« und der deutlchsreisinnlgen Partei Verdielt sich ablehnend. Im nationalen und wirthschastlichen Interesse mußte die endliche Lösung vieler Frage mli Genuglhuung begrüßt wer den. Damit und mit dem bald daraus solgenden ähnlichen Vertrag mit Breme» war endlich die Bestimmung der Reichsversassung zur Wahrheit gemacht, nach welcher Deutichland ein einheitliches Zoll- undHandel-gebiet bilden soll; n chi nur da- ideelle nationale Interest«, sondern auch sehr reale materielle Gesichisouncte sowohl auf Seilen Hamburg- als dt- Reichs forderten längst den Zollanschluß. Wie der Hamburgijchen Industrie jetzt erst ein genügender Markt durch ein limiangreicheS Hinterland eröffnet werden wird, so wird der Ge- werbcfleiß Deutschland» erst durch den Zollanschluß au dem Export handel seiniS größten Seeplätze» gebührenden Antheil nehmen. Der ganzen Bedeutung de- Hamburger Export- wurde man sich Im In land vielfach jetzt erst bewußt, während man andererseits auch in Hamburg bisher oft die Leistung-fähigkeit der deuliche» Industrie unter'chäyt hatte. In einer Vorlage de- Hamburgischen Lena S an die Bürgerschaft wurde die voraussichtliche Wirkung de« ZoNonschlnsseS solgeiidermaßeii dargestellt: „Ter Besitz eines, wenn auch verkleinerten Freibasenbezirks, welcher nach wie vor die freie Bewegung von Lchiffca und Maaren und die Fortexistenz der Exportindustrie» betriebe gewährleistet, und eine Zollverwaltung, welche die Auirecht- erbaltung der «tunlichst erleichterten Verbindung dieses Frcibafcn- bezirk« mit dem Zollgebiet zu ihren amtlichen Pflichten zu zähle» haben wird, diese beiden durch das Entgegenkommen der ReiwS. regieruug vertrag-mäßig gesicherten Zugeständnisse werden hofftnllich ouSreichen, um auch den internationalen Handel Hamburg- im Großen und Ganzen aus seiner bisherigen Höue zu erhalten, wäh- rend der eintretende unbehinderte Verkehr mit dem Jnlande voraus sichtlich die Wirkung haben wird» für die dennoch unvermeidlichen Verluste durch die E'öffnuug mancher neuen Beziehungen zu ent. schädigen". Mögen sich die Hoffnungen, die man allcrwärtS in Deutschland an die nunmehr nahe bevorstehende Vollendung unserer Zolleindeit knüpft, in reichem Maße erjüllenl * lieber Gras Kalnoky's Ankunft in FriedrichSruh wird den .Hamburger Nachrichten" gemeldet: PräciS zwölf Uhr erschien Fürst Bi-marck in einfachster Civil, kleidung am Bahnhof, von seinen beiden Doggen begleitet, gestützt aus einen derbe» Stock. An dem au» kaum zwanzig Pcrionen de. stehenden Publicum srenndlich grüßend vorbeiichreitend. faßte der Fürst am Eingänge de» Perrons Post» und wartete, an einen Pieter gelehnt und im Sesvräch mit seinem Schwiegersohn, Graien Rantzau, der sich einige Minuten später eingesonden hatte, aus die Ankunft deS Hamburg-r LocalzugeS, der den österreichischen Minister bringen sollte AuS dem eine Minute vor diesem Zug- Fried, ichsruh paisirende» Berliner Zuge wurde der Kanzler von allen Passagieren lebhaft begrüßt. w»sür derselbe durch wiederholtes Hntlüsten und freundliches Lächeln dankte. Sobald der Hamburger Zug hielt, jchritt der Fist st aus den letzten Wagen z», dem Grat Kalnoky entstieg. Nach gegenseitigem herzlichen Händrschüttein, wie man es unter guten alten Freunden gewohnt ist, und einigen Begrüßung-Worten bestiegen die beiden Herren einen offenen Wagen, der sie in» Herrenhaus brachte, während Graf Rantzau mii Kalnoly',' Begleiter, dem LrgationSrath Wydenbruck, in einem zweiten Wagen folgte. Im gleichen Zuge waren noch eine Bnzabl Hamburger Herren und Damen ringelrossen, die erfreut, deii Kanzler au- nächster Nähe betrachten zu können, denselben so dicht wie möglich umdrängten. Der Empfang verlief äußerlich ruhig; nur die leuchtenden Blicke und die ipäieren sreadigen Bemerkungen verkleiden die gebobene Stimmung de» Publicum», welche- wieder Geleaeudeit halte, sich von der Rüstigkeit und der guten Laune de« kanzierS durch Augenlchein zu überzeugen. Kalnoky'» Aufenthalt in Fried-ich-ruh wird nach den bi-herigcn Bestimmungen bi» Donner». tag doue-ii. Der „Hamburger Correspondent" meldet noch: , Schon gegen bald I Um «rat der Fürst in Begleitung seine« I Gastes au- dem Hintere» Eingang de» Schlosst», um einen Spazier» k gang im Walde zu unternehme», von welchen, die Herren nach etwa I einer Stand« zurückkebrten. Ui» 4 Uhr sollte eine AuSjahrt um«. I nomaee, «erde». Da« Diner findet «« sechs Uhr statt.
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