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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-24
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1888
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S7VV kann, da die Altertrratenbauk die unter Vorbehalt gemachten Ein lagen nach dem Tode des Versicherten völlig unverkürzt »urückzahlt, Io sind Renten mit Capitalvorbehalt immer daun von Wichtigkeit, wenn der Einleger beabsichtigt, seinen Angehörigen oder sonst anderen Personen «in Capital zu hinterlassen, dessen Zinsen er selbst zu Leb zeiten genießen will. Rechnet man hinzu, daß die Königliche Alters rentenbank es dein Versicherten noch freistellt, zur Zeit, wo die Aus zahlung der Rente beginnen soll, den früher ausgesprochenen Vor behalt in Verzicht umzuäadern, um sich dadurch de» Genuß einer höheren Rente zu erwerben, so begreift man die Vorliebe der Be- vülkerung sür die Erwerbung der Renten bei Capitalvorbehalt. —e— Vlteudurg, 82. September. Ja vielen Städten ist jetzt in der Presse ein heiliger Krieg entbrannt zwischen den Bäckern und dem Brod kausendrn Publicum. Ja in Kahla ist sogar eia Bäcker vor die dortige ZeitungSexprditiou gerückt, und hat in Folge eines Artikels über die Brodvreise einen Siraßenauslauf ver ursacht, indem er höllisch aus den Verleger schimpfte, bis er schließ lich unter dem Gepseise und Gelächter der Menschenmenge abzieben mußte. Wenn nun auch jeder vernüustig denkende Mensch zugebe» muß. daß den Bäckern nicht einzig und allein die Steigerung des BrovpreiseS zur Last zu legen ist, so verdienen doch auch solche sinnlose Rechtfertigungen der Bäcker, wie sie jetzt in der „Altenb. Zig." zu lesen waren — die Bäcker sollten darnach an einem Schuß Brode nur 1,35 X verdienen —, die gebührende Zurückweisung. So schreibt man heute der „Schmüllner Ztg." als Antwort aus jene ausgestellte Bäcker-Berechnung! „Der Vorwurf, daß das Brod zu theuer lei, ist wohl so ziemlich gerecht, denn der Preis eines Sackes weißen Roggenmehls beträgt 18 und da nun eia Bäcker stets das Mehl im Ganzen kaast. so kommt er noch nicht einmal aus 18 zu stehen. Hieraus bäckt nun der Bäcker 32 Brode. und nicht 24, wie der Einsender in der Notiz in der „A. Z." ouSiührt, aus welchen er, da hier in Schmölln eia Brod 82 ^ kostet, 26 21 gelöst, folglich einen Bruttoüberjchuß von 8,24 hat; hiervon bat er nun noch Kohlen, Löhne und Arbeitsmaterial zu bezahlen, war ungefähr 3 (?) beträgt, und von dem übrigen soll — und kann er auch leb«. Wenn nun eia Bäcker täglich 2 Schub Brod, d. h. 2 Sack Mehl bäckt, so beläust sich sein Nettoverdienst aus 10— und nicht 1,35 ^1, denn dies wäre ja noch unter dem Verdienst der Tagelöhner. Am besten läßt es sich bei einem HauSbäcker berechnen, denn derselbe bäckt aus einem viertel Eeatner Mehl 4 große und 1 kleines Brod (die großen wiegen ober nicht knapp 8 Pid., wie cm Bäckerbrot», sondern regelmäßig 8'/, Psd.), mithin'aus einem Sacke Mehl 27 Brode. Wenn man auch nicht gerade Fachmann ist, so kann man doch auch über Dinge reden, die andere nur zu ver stehen glauben." -j— Altenburg, 22. September. Die jetzt hier stattfindenden Obst Märkte sind überschüttet, wie eS seit langer Zeit nicht beob achtet worden ist. Noch beim Schein der Laternen beginnt das Ge- schäst. das sich zuweilen bis gegen Mittag anSdednt. Die Aufkäufer aus dem Bogtlande und Erzgebirge fahren ganze Wagenburgen aus und laden an jedem Markttage Hunderte von Centneru frischen Obstes. Außerdem werden auf den Bahnstationen große Wagen ladungen täglich nach allen Richtungen hin versandt, und trotzdem düngen noch alle Gärten so voller Birnen und Pflaumen, daß noch wochenlang geerntet werden kann, während in früheren Jahren wenigstens das Kernobst schon in der Michaeliswoche eing-crntet wurde. Bon dem Obstsegcn im lausenden Jahre zeugt beispielsweise auch ein Birnbaum im Garten deS Herrn Restaurateurs Hülzig hier. Von demselben sind nachweislich ungefähr 23 000 Birnen gepflückt worden. *—WernShaufener Kammgarnspinnerei. Dem Vernehmen nach ist die WevnShausener Kammgarnspinnerei mit Aufträgen, namentlich für die Apoldaer Wollwaareii-Jndnstric, deren Geschäftsgang ein ganz außerordentlich flotter ist, so reichlich ver sehen, daß das Etablissementz welches bekanntlich im vorigen Jahre bedenkend erweitert und mit ven besten Maschinen auSgestattet worden ist. sich iu angestrengtester Thätigkeit befindet. —r. Meiutwgrn» 22. September. Iu Bezug auf' die neue ollvorlage im amerikanischen Congreß ist von einer azahl deutscher Zeitungen die irrige Nachricht verbreitet worden, daß bei Inkrafttreten der crstereo — welche hauptsächlich freie Jmportation aller Rohproducte empfiehlt, die deutsche Industrie einen nicht unbedeutenden Bortbeil in Bezug aus größeren Absatz sabricirter Maaren erziele. — Dieser Ansicht tritt das „Soaneb. Tagebl." mit oller Entschiedenheit entgegen, indem hervorgehoben wird, daß bei Durchführung deS neuen Gesetzes die gelammten Ex porteure mit nur wenigen Ausnahmen aufS Empfindlichste geschädigt werden, und zwar aus dem einfachen Grande, weil in Folge freier Jmportation der Rohproducte die Fabrikation sämmtltcher seither von dem AuSlaude bezogenen Artikel in die Hände der amerikanischen Producenten übergeleitet würde. Wir wollen vor- läufig nur die Wollwaaren-Fabrikatiou in Betracht ziehen, deren Prodocte trotz des hohen Eingangszolls von 60 Proe. seither nach vielen Millionen Mark Absatz fanden. Dieses Fabrikat ist aller dings nach dem neuen Tarif mit einem Steuersatz von nur 45 Proe. belegt, würde jedoch gar keine Abnahme nach den Bereinigten Staaten weiter finden, da bei freier Einfuhr der roden Wolle, die bisher einem Steuersatz von ca. 50 Proc. unterlag, die deutschen Fabrikate nicht mehr im Stande wären, mit den amerikanischen Producenten zu concurriren, denn mit den besten Maschinen der Welt versehen, Ikönnteu letztere trotz der höheren Arbeitslöhne dieses Pro duct billiger und vielleicht auch bester Herstellen, — die gelammten ProductiouSkvsten dieser Maaren würden sicher weniger als 45 Proc. betragen. Ebenso würde die bessere Sorte Porzellan nicht mehr von dem Auslande bezogen, — «in nicht zu verkennender Schaden sür die Porzellan-Industrie des Thüringer Waldes —. da die Por- »ellanerde, jetzt mit 3 K per Tonne Eingangszoll belegt, nunmehr auch frei eingesührt würde. Auch hätte die Sonneberger Spiel- waaron-Industrie unter dem Gesetze stark zu leiden. Der Zoll aus diese ist zwar von 35 aus 30 Proc. herabgesetzt, aber in ven Be- Kimmungen hierüber wurde mit inbegriffen, daß Kisten und Ver packungskosten in Zukunft mit zu versteuern find, ivas eher einer Erhöhung des Zolles gleichkommt. — Aus ähnliche Weise würde einer ganzen Reihe von deutschen Industrien der Export nach Amerika unterbunden, und man wird zur Genüge erkennen, wie schädigend der neue Tarif auf die meisten unserer Industriezweige wirken würde. *— Dem Börseo-Wochenbericht der „Nat.-Ztg." entnehmen wir folgende Stellen: „Die Mahnung des Bankpräsidenten v. Dechend, die er in die Erhöhung der Rate der Reichsbank legte, die er vor den Koryphäen der Finanzwelt aussprach, daß die sich überstürzenden Emissionen überseeischer Anleihen einmal einen gefährlichen Ausgang nehmen müssen, sollte nicht wie eine Stimme in der Wüste verhallen, sondern als eine gewichtige gehört werden und Halt gebieten. Die zahlreichen Geschäfte, welche die Börse combinirt und welche den Gewinntrieb des PublicumS immer von Neuem entsachen, bildeten bis zur Mitte dieser Woche Ursache und Anlaß einer Courstreiberei und zugleich eines ins Fabel hafte aus,gedehnten Gespinustes von Gerüchten über Gründungen, die ec.ie ungesunde Atmosphäre über die Effectcnmärkte auSbreitcn, welche fast gar nicht mehr unterscheiden läßt, was wahr und falsch, was erreichbar und was in das Gebiet wilder Phantasie gehört. — Es ist nicht Sache der Leiter der Gesellschaften, die von Coterien fortdauernd erfundenen und in Umlauf gesetzten Gerüchte, welche ihnen aus ihrem Waffenznge als Eklaireurs dienen, jeden Augenblick richtig zu stellen, denn diese Arbeit ginge ins Unendliche. Sie sollten jedoch von Zeit zu Zeit durch eine bündige Kundgebung darlhun, daß sie keinerlei Verantwortlichkeit sür die Motive der Treiberei und deren Folgen übernehmen. Die Dementis, welche in dieser Woche den zahllosen GründungSmeldunqen folgten, waren nicht präciS genug, um die Urheber derselben vor weiteren Versuchen abzuschrccken und um dem Publicum die Augen zu öffnen. Sic waren eher zaghaft und wurden deshalb von der Börse nur wie Schleier betrachtet, die rasch nm die Werkstätten der Finanzwelt geworfen wurden, damit der Einblick in die dort in Vorbereitung befindlichen Geschäfte deren Vollendung nicht störe. Die Gründungen im kleinen Stil, die Ucberführungen winziger Etablissements aus der Stille ihres Wirkens in die geräuschvolle Ocfjentlichkeit, denen jetzt Bankinstitute ihre Hilfe und Mitwirkung zu leihen als eine wichtige Obliegenheit be trachte», tragen schon mehr das Gepräge des Komischen an sich, so daß die Hoffnung erwacht, daß diese Art der Wirksamkeit der Geld institute, diese Periode der PluSmacherei an ihrer eigenen Lächerlich keit bald zu Grunde gehen Und schnell enden wird." *— UrsprungSerzeagnisse im Verkehr nach Italien. Die rheinisch-westfälischen Eisenbahnstationen haßen von ihren Vor gesetzten folgende Weisung erhalten: Urspruagserzeugniste sür Een. düngen nacki Italien können von nun an ausstellen 1) die Präsi- deuten der Handelskammern, 2) die Bürgermeister, 3) die Vorsteher der Zoll- und Steuerämter. 4) die Polizei-Aemter und 5) die italienischen Lonsulate (letztere beide neu). Sammelbescheini- gnngen werden jedoch von jetzt ab von den italienischen Zollbehörden nicht mehr angenommen. eS bedars vielmehr jede einzelne Waarensendung ein besonderes Zeugniß. *— Nach den statistischen Ermittelungen deS „Vereins deutscher Eisen-und Stohlindustrieller" belief sich die Roheisenproduction deS deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im Monat August 1888 aus 354004t; darunter 173441 t Puddelroheisen und Spiegeleisen. 37 707 t Bessemerroheisen, 99 104 t Tbomnsroh- eisen und 43752 t Gießereiroheisen. Die Production im August 1887 betrug 33? 297 t. Vom 1. Januar bi« 31. August 1888 wurde» vrodueirt 8 814 829 t gegen Sb11853t t« gleiche» gelt- raum des Vorjahres. *— Dörstewitz - Rattmannsdorf«» Braunkohlen- Industrie-Gesellschaft zu Rattmannsdorf. Das am 30. Juni a. abgclaufeue Belriebsjabr unterscheidet sich dadurch etwas günstiger von den beiden Vorjahren, daß hauptsächlich nur noch von Rückgängen des Hartparasfins zu berichten ist. Hart- Paraffin ist noch weitere 10 Proc. gegen die Verkaufspreise des Vor jahres gesunkeu. Die Weichparasfia-Lampagne ließ in quantitativer Beziehung nichts zu wüalchea übrig — der Nachwinter im März brachlc »och eine Partie, wenn auch sehr niedriger Erjparuagspuncie, ans die bei einem zeitigen Frühjahre ersahrungsgemüß nicht zu rechne» ist. Diese niedrigen Grade waren schließlich die Ursache, daß sich der diesjährige Durchschnittspreis sür Weichparasfia 1,14 X billiger stellte als im Vorjahre, dagegen ist dieser Partie daS Plus an der Aus- deute, welches lue den Preisaussall vollständig entschädigte, zuzu- Ichreiben. Zum Paralfiugeschäst ist noch hiazuzusügen, daß sich in dem selben ein regeres Leben entwickelt hat, die Parassinvorräthe sind völlig geräumt. Für Weichparasfine wurden sogar etwa- höhere Preise erzielt, leider läßt sich das vom Hartparasfia noch nicht jatzen, da England und Amerika darin zu scharfe Concurrentea sind. Stearin, der Hauptgegner des ParnssiuS, stieg und fiel ganz nach Belieben seiner Speculanlen, zur Zeit ist eS wieder in steigender Richtung. Solaröl ersrcut sich wieder größerer Nachträge, auf die Beständigkeit der erreichten Preiserhöhung wird bis Ende des nächsten WinierS wohl zu rechnen sein. Die sogenannten SyndicatSöle: Gelb-, Roth und dunkle Parajfiiiüle, haben keine Pceirverändcrung erjaheea. Ob wohl sich der diesjährige DurchschniltSverkausspreiS aus 7 pro 100 k? niedriger als derjenige deS Vorjahrs stellt, so kann doch die Prosperität des SyndicatS bestätigt werden, denn das Velhäliniß zwischen Production und Absatz nimmt von Quartal zu Quartal eine günstigere Gestalt an. Die Gesellschaft erspart hier durch an Zinsverliist und bleibt auch mit der Anschaffung weiterer kostspieliger Lagcr-Baffins verschont. Die Preise sür Grude. CoakS komiren wicderbolt erhöht werden und fand die Production immer Absatz. Tie Grube Pauline vcr. Feld bei Dörstewitz sürderte 1030 243 kl (>830/87: 1088 400 dl) Kohlen. Bo» diesen und den vorjährigen Beständen wurden abgegeben: 1022 637 dl (1886/87: 1090837 dl). Die Ursache» der Miudcrsörderung sind die im letzten Quartale ersolgle völlige Betriebs-Einstellung der Schweelerei bei Dörstewitz, ferner der Verlust des bisherigen größte» Abnehmers von Feuerkohle, welcher seinen Bedars jetzt au» eigener Grube ent nimmt. Leider war der Grubenbetrieb in diesem Jahre verlust bringend. Wie schon im zweiten Halbjahre 1886/87, sind während des ganzen verflossenen Geschäftsjahres im Tagebaue vorwiegend Verdrückungen von unreiner Kohle abzabaucn gcweseo. Seit einigen Wochen jedoch gicb! der Tagebau wieder eia besseres Bild, in nicht zu langer Zeit werden wieder normale Verhältnisse eintreteu. Die Lützkcndorscr Beaunkohleagruben sind noch nicht »i Beirieb gekommen. Die Naßvccsse hat diese» Jahr keine Verände rungen ersahrcn, da dcreo Vergrößerungen im Vorjahre sich als ausreichend erwiesen haben. Die Production beträgt 9101470 (1836/87 : 9123000) Kohlensteine. Hierzu ist zu bemerken, daß im Vorjahre schon am 6. April, in diesem Jahre, der Nachtfröste wegen, aber erst am 18. April der Naßpreßbetrieb be gonnen werden konnte; berücksichtigt man diese 12 Tage, dann ergiebt sich, daß die diesjährige Naßpreßpcoduction die vvijüdrige überholt hat. Die Briquette-Presse probucirte 4 075 395 k?.AUm den Betrieb der Schwcelereien möglichst lohnend zu gestalte», wurden im 4. Quartale dieses Geschästs-JahreS die letzte» noch im Betriebe befindliche» 12 Cylinder der Schweelerei bei Dörstewitz auch noch außer Betrieb gesetzt. Diese Cylinder er fordern, um damit l»crativ arbeiten zu können, größere Reparaturen resp. Umbau. In beiden Schwcelereien wurden aus 262 270 kl Schwcelkohle 1003 630 k? Thcer, gleich aus einem Hckwliter Schwcelkohle nur 3.8 k? Theer gewonnen. Feuerkohlea waren zum Schweelpreceß 264 356 kl. mithin pro 100 k? Theer 26,34 KI «rsordrrlich. Grude-Coaks: Ein Schweelereiproduct, das deren Betrieb nur allein noch lohnend erhält. Verkauft wurden davon in diesem Vctriebsjahre die diesjährige Production von zusammen 710 Ladungen ä 10000 k? Die Mineralölsabrik dcstillirt 1 718 482 k? Theer. Als Durch schnittspreise wurden sür 100 k? erzielt: sür Soloröi l und II 11,64 X (1886/87: 10.93 X). Hartparasfia 62.68 X (70.02 X). Wcichparasfin 44,49 X (45.63 X), helles »nd dunkles Paraffinöl 9,80 X (9,96 X) Der diesjährige Fabrik-Verlust beträgt nicht die Hälfte des vorjährigen; es ist dies dem Umstande mit zu verdanken, daß dieses Jahr die Abschreibungen an den Lagerbeständen rc. nicht in der Höhe des Vorjahres vorzuncbmen waren. Die Hauptschuld deS Mißerfolgs in diesem Geschäftsjahr ist den uugünstigea Verhältnissen des Bergbaues zuzuschreibcn, mit welchen während des ganzen Geschäftsjahres zu kämpfen war. Zur Deckung der beim Grubcn- und Fabrik-Betriebe sich ergebenden Verluste, sowie zur Erfüllung der annähernd wie 1887/88 sestgcsetzien Abschreibungen in Höhe von 27 507,25 X reichten sowohl der Gewinn an den Pressen und Schweelercien, als auch deS Reservefonds- und Extrareservesonds» Conto nicht aus, sondern cs mußten 20230,99 X Verlust iu neuer Rechnung vorgetragen werden. *— Eisenindustrie zu Menden und Schwerte. Der Geschäftsbericht conslatirt einen BetriebZgewinn von 417 63? X und nach Abzug von 60 136 X Handlungsunkosten, 7619 X Zinsen und 41 527 X Abschreibungen verbleibt mit Einschluß des Vortrages auS dem Vorjahre ein Reingewinn von 309 453 X. wovon 12 Proceni Dividende aus die Stnmniactien und 13 Proc. aus die Prioriiäts- aclien verthcilt werden sollen. Ans neue Rechnung werden 13 618 X vorgctragen. In Bezug aus die jetzige Position der Gesellschaft heißt es in dem Berichte: Unsere Werke standen bei der Gründung unserer Gesellschaft zu Buche mit 3 300000 X, verausgabt wurden seitdem sür Neubauten, Neuanschaffungen und Erweiterungen 2146 777 X, wäbrend seitdem abgeschrieben wurden 4054 989 X, so daß der Buchwerib beute nur noch 1391787 X beträgt. An Betriebsmitteln verfügen wir heute über annähernd 2 000000 X. ein Betrag, der uns gestattet, die jetzt begonnenen, lange beabsich tigte» Neubauten und Erweiterungen endlich vorzunehmen, den Re servefonds in Effecten anzulegen und außerdem noch ein hinlänglich genügendes Betriebscapital zur Verfügung zu behalten. Die Pro duction der Werke betrug pro 1837/88 an Stab- und Bandeiien 20841410 k?, an Walzdrah: 18 875 609 k?, an Drähten 7 461512 k?. an Luppen 28 407 382 k?. Der Gejammlsaclurcnbetrag pro 1887/!Ä beläuft sich aus 4 771321 X, darunter sür Schlacken 142 533 X *— Die Bierbrauerei von Jos. Bardenheuer „Zum Heidelberger Faß" in Kalk bei Deutz soll durch das Bankhaus von Erlanger L Söhne in Franlturt o. M. in eine Actiengesell- jchast umgewandclt werden. Der Kaufpreis wird der .,K. Z." mit rund 2 OM 00» X genannt, und die bisherige jährliche Bierbereitung mit etwa 45000 kl. *— „Hannovers", Militairdienst- und Aussteuer > Versiche rungs-Gesellschaft sür Deutschland. Das Comitü zur Wahrung der Interessen der Versicherten hotte vor einigen Tagen eine Versamm lung anberaumt, in welcher der Vorsitzende, Herr Dieterichs, mit- Iheilte, daß dem Coiiiitö vertraulichcrjeitS mitgctheilt sei. woraus sich das Comitü veranlaßt gesehen habe, auch seinerseits ein solches an die Vertreter zu senden. Der Vorsitzende theilte den Wortlaut des Letzteren mit, aus welchem der „Hann. Cour." Folgen des hcrvorhebt: 1) Die Circulare der Verwaltung an die Vertreter tragen keine Namensunierschrisl, da, wie angenommen wird, der allein dazu berechtigte jetzige Director sich dessen weigerte. 2) De» Kostenpunkt der Agitation jeitens der Vermattung und die Berechti gung dazu läßt die Ansammlung vorläufig dahingestellt sein. 3) Wird erwähnt, daß in dem Circular der Verwaltung von dem Interesse der Versicherten nicht die Rede ist. 4) Wird «in Bild der jetzigen Zustände gegeben und hierüber mitgetheilt: a. Die hiesige Regie rung bot außer der schon bekannten Klage noch gegen Mitglieder des AnssichlSralds Strafantrag wegen Beamteabeleidigung und Ver leumdung durch die Presse erhoben, d. Sicherem Vernehme» nach sollen bezüglich einer Wahl in den Aussichtsrath grobe Unregel mäßigkeiten stattgesunden babcn, welche zur Beschlagnahme der Bücher und Einleitung einer Untersuchung durch die Oberausfichtsbehörde Anlaß gegeben haben sollen. Diese Umstände find gleichjalls durch einen Nachtrag zu der bekannten Klage aus Coiicessionsentzicliung seitens der Negierung zum Gegenstände der Erörterung des Ver- waltungSgcrichis gemacht. *— Deutsches Jute-Gewerbe. Wir haben gestern folgende Millheilung gebracht! Aus Braunschweig meldet man der „L. Mtsschr. sür Textil-Jnd.": „Dem Vernehmen nach beabsichtigt die Braun schweigische Actten-Gescllschasi für Jutesabrikation und Flachsindustrie ihr hiesige- Unternehmen bedeutend zu erweitern. Die Lagerschuppen sollen um das Doppelte, d. h. so weit vergrößert werden, daß sie im Stande sind, vier Schiffsladungen auszunchmen, »nd aus die Hintcrdauien der Hauvigcbäude nach der Spinnerstraße hin soll noch ein Stockwerk aufgesetzt werden. Ferner wird noch eine Damps- maschine von 1000 Pscrdckrast Ausstellung finden". — Dieie Nachricht wird der „H. B-H." von sachkundiger Seite als durchweg er funden bezeichnet. Nach der vor Kurzem erst verlängerten Eon- ventton der Mitglieder des Vereins deutscher Juicindustrieller, darf keins derselben vor dem Ablauf des nächsten Jahres seine Eiablissc- menis vergrößern, andernfalls muß er aus der Convention anstrcten und die festgesetzte Convcntionalftrafe zahlen. Es ist deshalb nicht erfindlich, wie eine derartige Nachricht gerade von Braunschweig ausgchcn konnte. *— BraunschweigerActien-Gesellschaft sürJute-und FlachS-Jndnstric. In den nächsten Tagen findet eine Sitzung de« AnfflchtSrathe« statt t» welcher die LIvideud» für da« ab- aelaufene Jahr festgesetzt werden soll. Wie der „Nat.-Ztg." von in» forimrter Seite Mitgctheilt wird, ist im Gegensatz zu den in Aclionairkreiseu vorherrschenden hochgespannten Erwartungen, welche eine Dividende von 12 Procent in Aussicht nehmen, die Majorität des Nnssichtsrathcs der Ansicht, eine geringere Dividende zur Ver- theilung zu bringen und dafür aus dem Bctriebsgewinne des ver flossenen Jahres einen Thcil der sehr umfangreichen Neuanschaffungen zu decken, unter denen sich u. A. eine neue größere Maschine be- sindci, welche allein ca. 300000 X gekostet hat. Z Görlitzer Nctieagcsellschast für Fabrikation von Eisendahnmaterial. In dem soeben ausgegebenen Geschäfts berichte für 1887/88 begründet der Berwaltungsrath eingehend die Zurückstellung von 75 <100 X auS dem.Gewinne des bulgarischen Geschäfts mit dem Hinweise auf die durch die serbische Sequestra tion der Wagen möglicherweise entstehenden Kosten. Die Ersatz- aniprüche für den durch diese ungerechtfertigte Maßnahme er- wachsenen Schaden sind allerdings in Serbien gegen den serbischen Schwelleulieseranten eingcklagt, der unter falschem! Vorgeben die Sequestration eines Theils der Wagen in Serbien veranlaßt batte. Auch wegen eines ungerechtfertigten Anspruchs eines bulgarischen Agenten auf Zahlung von 30000 FrcS. Provision schwebt noch ein Proceß vor den bulgarischen Gerichten. Es wird ansdrücklich erwähnt, daß es lediglich der thntträftigen Hilfe des deutschen Ge aasten in Belgrad zu verdanken ist, daß die Aufhebung des Sequesters in einer für die Verhältnisse der Balkanhalbiniel kurzen Zeit ermöglicht ist. — Die Gesammtprodnction der Fabrik hat im vorigen Geschäftsjahr 114 Personenwagen und 461 Gepäck- und Güterwagen in, Gesammtwerthe von 2,24 Mill. Mark betragen. Für das neue Geschäftsjahr sind bereit- Arbeiten im Betrage von 1835 088 X übernommen. Vismarckhütte. Der Geschäftsbericht für 1887/83 sagt, daß der durchschnittliche Roheisenprcis sich aus 5,27 X gegen 4,34 X in 1886 87 stellte, sür je 100 k? frei Bismarckhütte gerechnet. Die Zuversicht, daß infolge deS gemeinschaftlichen Zusammengehens der deutsche:, Walzwerke das Ergcbniß sich befriedigend gestatten werde, hat sich bestätigt. Der Absatz nach Rußland stockte zeitweilig ganz; ins Ansland gingen 22 Proc. der Walzeisenerzeugung. Das Puddcl- wcrk erzeugte 17 990 301 k? Rohschienen (1886/8? 17 45? 432 k?). An Walzcisen wurden 15 342407 k? (14 705 839 k?) erzeugt und 12 212 292 k? (11957 697 k?) abgeictzt. Der Feinblechabsatz betrug 2 916 750 k?. Der Gewinn stellt sich aus 310795 X (im Vorjahre 202 776 VI). davon 15 470 X Rücklage. 80000 X dem Tilgungs- bestand (62 000 X). 10 Proc. (6 Proc.) Dividende --- 180 000 X (108 OM V/). 29 569 -X (14 381 X) Gewinnantüeile. *— Mnricnburg - M lawka - Bahn. Zwecks spekulativer Manöver ist das Gerücht in Umlauf gesetzt worden, die Marien burg-Mlawka-Bahn habe bei dem Baue des zweiten Gleises di« Summe von 1'/, Millionen Mark profitirt, der Staat sich um ebenso viel bei der Calcnlaiion geirrt. Auf Grund zuverlässiger Mitthci- lungen kann die „Nntional-Zeitung" mitlheilen, „daß an zutreffender Stelle begründete Zweifel bezüglich der Richtigkeit jener Meldung, und zwar in ihrem ganzen Umfange, gehegt werden. Sollte indeß aus Grund irgend welcher Calcnlaiion gegenwärtig sich ergeben, daß die Gesellschaft bei dem Baue des zweiten Gleises einen Profit ge macht hatte, so würde sich doch erst nach erfolgter Revision von Seiten der Staaisreglerung, die nach vollendeter Fettigstellung des Baues in bekannter Schärfe cintritt, wirklich seststellen lasten , ob der Ban mit der erforderlichen Genauigkeit in allen Theilen nach Vorschrift ausgeführt worden ist, resp. ob derselbe dann noch einen Profit und ob in »enncnswcrthcr Höhe sür die Gesellschaft taffen werde. Man erinnert daran, daß seiner Zeit die Verwaltung nur zögernd in die Präpositionen der StaalSregierung gewilligt hatte." *— Baumwoll-Spinnerei und Weberei LampertS- mühle bei Kaiserslautern. Der Rohgewinn sür 1887/88 wird von der „Frlf. Ztg." mit 451 839 X (in 1886/87 398 720 X) be- zisfert; davon werden 939:14 >1 zur satzungsmäßigen Abschreibung von 5 Proc. aus die Anlagen und 80 000 X zu außerordentlichen Abschreibungen verwandt, die Actionaire erhalten 210 OM X als Dividende von 7 Proc., der Sondecrücklage werden 20 OM X zu- gewiesen, 26 737 ./I zu Gewinnantbrilen und 9300 X zu Be lohnungen verwandt. lD Münchener Brauhaus. Aus den 20. September war eine außerordentliche General - Vcrsaminlung des Münchener Brau- anseS in Berlin cinbcrusen, von der man heftige Diskussionen und ehr stürmischen Verlaus ermattete, weil der „Berliner Börsen- Courrier" kurz zuvor einige scharfe Angriffe gegen die Verwaltung, gestützt aus allerlei bedenkliche Interna der Gesellschaft, veröffentlicht hatte, die, wie man allgemein annahm, in der General - Bersamm- lung weiter zur Sprache gebracht werden würden. Wie stets bei solchen Gelegenheiten war daher die General - Versammlung stark besucht, verschiedene Berichterstatter waren anwesend. Eine Zeitung hatte es sogar »oihmcndig gefunden, ihren Börsen-Redacicur zu ent senden und ihm einen Stenographen zur Unterstützung beizu geben. Die Erwartungen wurden nur halb erfüllt, indem aller dings ein Mitglied des Aussichtsraths sofort nach Eröffnung der Sitzung das Wort ergriff und die Nichtigkeit der An griffe in jedem einzelnen Piincte schlagend und acieumäßig nach- wics, dagegen ein Bcriheidiger jener Angriffe sich nicht vorsand. Der „B. C." batte unter Anderem behauptet, der vom Borbcsitzer übernommene Braumeister habe gegen jeinen Protest aus Anordnung der Direktion schlechtes Malz als Prima-Waare verarbeiten müssen, und daher schlechtes Bier gezogen. Der Aussichtsrath constatirte da gegen, daß der Braumeister eine in neue Jutesäcke verpackte Ladung Malz allerdings resüsiri batte, weil er irrthümlich glaubte, der eigen- thümliche Geruch dieser Säcke komme vom Malz und letzteres sei verdorben. Auf Antrag des Lieseranten untersuchten sowohl die Sachverständigen der Producten-Börse, wie die Untersuchungs-Com- Mission des Brauer-Verbandes jene Ladung, erklärten sie überein stimmend für Primawaare und den Geruch sür unschädlich. Hiernach mußte die Direktion jenes Malz annchmen und hat dasselbe sich in der Verarbeitung demnächst auch als ganz vorzüglich erwiesen. Ein anderer sehr gravircndcr Borwurf ging dahin, die Direktion habe 12 OM Centner Malz, lieferbar bis Mai 1888, gekauft, ohne sich wegen der Qualität im Vertrage im Mindesten zu sichern, so daß sie also allen Schund annchmen mußte. Der betreffende Vertrag wurde vorgelesen und vorgelegt, ergab aber, daß der Direktion die Zurück- weimng allen Malzes, welches ihr nicht gefiel, ohne Angabe von Gründen Vorbehalten war. Sic hatte sich sonach in ausgiebiger Weise gegen schlechte Lieferungen gesichert. Alle übrigen Vorwürse stellten sich als ebenso grundlos heraus und es wurde sogar nach- gcwiesen, wodurch der „Börsen - Courier" zur Aufnahme der An griffe verleitet wurde. Ein entlassener Braumeister, bei dem man die zuverlässigste Information annchmen mußte, hat die Artikel inspirirt oder gefertigt und dabei Wahres mit Falschem derartig vermischt, daß Eines vom Anderen schwer zu unter scheiden war, und hierdurch wurde der „B.-C." düpirt. Das sind Fälle, wie sie ab und zu auch der vorsichtigsten Zeitung Jassiren können und stets sehr bedauerlich sind. Lügen haben indeßcn sehr kurze Beine, »nd solche Jrrihümer pflegen bei lchneller Berichtigung vollständig wirkungslos zu bleiben. Wie übrigens Rcdactcure dar über urtheilen, hörte mau vom 0r. Spitz, dem Chcf-Redacteur des „Kleinen Journals", welcher in tief empfundenen Worten solche Täuschung deS PublicumS und der Redaktionen geißelte und dem AussichtSrathe nabe legte, eventuell in geeigneter Weise gegen den untreuen Braumeister vorzugehen. Nachdem die Direction sich so zur allgemeinen ZusricLenbett von allen Beschuldigungen gereinigt hatte, fand die eigentliche Tagesordnung schnelle Erledigung. Ein stimmig wurde beschlossen, daß Grundkapital durch Herabsctzcn der Stamm-Actien aus die Hälfte zu ermäßigen, sowie ferner denjenigen Besitzern von Prioritäis-Acticn, welche 30 Proc. zuzahlen, Vorzugs aktien, die vorweg 6 Proc. Dividende erhalten, zu geben. Zn nolhwendigcn Vergrößerung-- Bauten sollen außerdem weitere 300 000 X solcher Vorzugs-Aktien ausgegeben werden. Auch einige beantragte Statuten-Acnderungen wurden anstandslos ge nehmigt. Den Schluß bildeten 2 Wahlen in den Aussichisraib, die dadurch nothwendig geworden, daß der Gründer der Gesellschaft» Bankier Hermann Friedmann, gegen den sich die besprochenen Angriffe ,n erster Linie gerichtet hatten, in Folge derselben aus getreten war. Aus den mehrfach geäußerten Wunsch einzelner Actio naire erklärte derselbe sich bereit, eine Wiederwahl anzunehmcn, je doch nur. wenn die überwiegende Mehrheit sür ihn fei. und halte die Freude, einstimmig wieder gewählt zu werden. Als zweiles Mitglied wurde ei» Großactionair. H. Hoffmann in Brcslau (es soll ihm der sechste Theil des ActiencapitalS gehören), ernannt. Dann schloß diese Versammlung, die statt der erwarteten Stürme die größte Einmüthigkcit der Actionaire bekundete, mit einem Dank an Direction und ÄufsichtSraih. Das Inserat, durch welches die Besitzer von PrioriiätS - Aclien clngcladen werden, dieselben gegen Zuzahlung von 30 Proc. in Borzugs - Aktien umzuwandeln, ist be reits erschienen und mußte sofort veröffentlicht werden, da die Um wandlung zu so billiger Bedingung nur bis zum 28. September Abends 6 Uhr zulässig ist. Actiengesellschaft sür Gasbeleuchtung in Bam» brrg. Der Abschluß pro 1887/38 ergiebt einen Netto-Uebrrlchuß von 73 379.45 ^l; hiervon erhalten die Actionaire rin« Dividende von 39*/, Proc. --- 105 pro Aktie von 200 fl. und für Vertrags» und statutenmäßige Taniiümea gelangt» 16 622.62 zur Vor- theilunq. Vom 1. Avril 1889 an geht dl- Gasanstalt an die Stadt- ' gemeinde Bamberg über. «—Dir Sürtt«mb,r,isch« >»r»i»«b»»knuddle Deuts» Verein«boak stehen mit der Türkei in Lerhaadluagea wegru Uebernahme einer Anleihe, au« der die Forderungeu der Mauser'jche» und Löwe'scheu Fabrik au die Türkei befriedigt werden solle». Die Nachricht stritt in Verbindung aut der Absicht jener Firmen, auch den Bau der analolischen Bahnen zu übernehmen. Neben den obigen Firmen wird als Interessent dieser Combination die Handels- gcsellschaft genannt. (M. Z.) *— Badische Aailiu- uud Sodosabrik. Die „Franks. Zig." schreibt: Trotz der scharfen Strafbestimmungen, mit welchen die Gesetzgebung wenigstens daS Aciieogcbiet vor Verbreitung falscher Nachrichten zu schützen suchte, werden in der letzten Zeit wieder mit der größten Dreistigkeit Angaben in Umlauf gesetzt, die jeder that- sächlichen Begründung entbehren und augenscheinlich nur de» Zweck haben, Coursmanipulatioueu zu unterstützen. So hat man neulich gedruckt und durch den Telegraphen verbreitet, daß den Lothringer Eisenwerken ein neues Bersahrea zur Verfügung gestellt worden sei, welches deren Produclionskoftea ganz ungewöhnlich herabzumindera verspreche. Nachdem sich heraaSgestelli hat, daß diese Angabe voll ständig anS der Lus» gegriffen war, wird die gleiche Behauptung, mutaH loutaoäia, zur Stimuliruaq des Acliencourse« der Badischen Aniliasabrik jruclisic,tt. Berlin«» Börsenblätter ealhielteu erst Tele- gramme, angeblich ouS Mannheim und Franksurt, nach denen die Badüche Anilinfabrik ein neue» Verfahren erfunden haben soll, Aniliusarbea um die Hülste billiger al« bi« jetzt herzustelleu, und am Tag darauf eine Bestätigung und Ergänzung, wonach bereit em Patent nochgesucht sein soll, da- „von der büchsten Bedeutung für die gesammte Auilinsabrikatiou" wäre. Wir haben dethalb Um- trage gehalten, und von deu eiagelanfenea Antworten besagen die Einen, daß von dieser angeblichen Erfindung in den Kreisen, die der Badischen Aniliasabrik nahestehea, weder in Frankfurt, noch in Mannheim, noch in Stuttgart irgend etwa« bekannt ist» die Anderen, daß die Angabe vollständig ersundeo ist. « Vo» der böhmische» Grenze. 21. September. Wenn ma» die AuS» und Einfuhr Oesterreich.Ungarn« während de« erste» Halbjahre» 1888 mit dem AuSsalle derselben wäh rend des gleichen Zeitraumes der srühereu Jahre vergleicht, so er- giebt sich allerdings eia Rückgang» uud zwar ist die Einsubr um 9.5 Proc./ die Ausfuhr um 1,7 Proc. gesunken. Folgende Tabelle ergiebt ein genaues Bild de« Ausland-Verkehr-, der ja sür jedes Industrieland eine Lebeassrage bleibt: iW8 l»>? ,88V I88b 1881 18!« Einfuhr 267.8 296,0 276,3 288.4 325.8 319.0 Nussuhr 324 8 330,4 359.7 335.8 310,1 358.6 Ter Rückgang bei der Einfuhr läßt sich durch die neuen Zoller- Höhungen erklären. Vorwiegend bat abgeuommen die Zufuhr qon Getreide um 1256 301 Cir., von Baumwolle um 64 536. von Le- ment um 52 434. von Mineralölen um 87 942 Ctr., überhaupt die Zufuhr von HilfSstoffen der Industrie. Wenn auch die Ausfuhr von Getreide gegen die ersten 6 Monate des Vorjahres sich um 949 884 Ctr. und die von Mehl um 270071 Ctr. erhöhte, so ist doch bei einige» Artikeln ein Mmderbedars im Auslande «iugetreten, was wohl auch theilweise der Zollerhöhung in anderen Ländern und auch dem Stande des Handels mir Rumänien zuzuschreiben ist. *— Der Wasser.Einbruch im Dux-Ossegger Revier. AnS Teplitz wird der „N. Fr. Pr." geichrieben: Die endqiltigc Regelung der Differenzen znujchea den Quellenbesitzecn und den Besitzern der iuundirten Werke ist nunmehr durch die Entscheidung der k. k. Berghauptmannschast in Prag erfolgt. Mittelst derselben werden die Besitzer der inundirien Werke zur gemeinsamen Vrwerksielligung einer dauernd widerstandsfähigen Verdäm mung der Einbruchsflelle und zur Erhaltung des VcrdämmungS- werkes in widecfiandMhigem Zustande iolidaris ch verpflichtet, und wird demgemäß angesichts des zwischen den beide» Parteien abgeschlossenen Vergleiches weiter bestimmt: Der getroffene Vergleich erhält die behördliche Genehmigung, uud wird der sosortige Beginn und die Durchführung dcS VerdämmungsversucheS der Wosser- Eiubruchstelle unter Wasser nach dem Projecte Paia-Ulrich unter Vor- behalte des behördlichen AussichiSrecdteS genehmigt, jedoch mit der erweiterten Verpflichtung, daß. sobald sich Abänderungen des Pro- jette« >m Verlause deS Verdämmungsvollzuges nothwendig oder zweckmäßig crweiien sollten, die Werkbesitzcr sich den bezüglichen An- ocdnungen der Behörde zu fügen haben und daß die aus Kosten der Werkbesitzer herzuslelleude Lentral-Wafferhaltungs-Anlage mit so kräftigen Maschinen zu instruiren ist, daß sie effektiv mindestens 20 cdm Wasser per Minute aus dem tiefsten Puntte der Flötzab- taqerung zu hebe» vermag. Sollte jedoch die im Vergleiche vor- geftheue Verdämmung unter Wasser den in dieser Vereinbarung ge- dachten Erfolg, beziehungsweise einen dauernd widerstaudsiähigen Abschluß der Einbruchstclle nicht voll erreichen lassen, so ist mit Umzangnodme jede- weiteren Berdämmuagsverjuches unter Wasser die vorherige Senkung der Jnundationswässer bi- aus 2 m unter den Horizont dcr Biclorin-Wasser-Einbruchstellc, d. i. bis zu-ft 143 m Sceböhe vorzunehmen unk sodann die Verdämmung nach einem vom k.k. Nevier-Vergamte in Brüx einvernetmittch mit der k. k. Bczirkshauptmann- schaff in Teplitz zu genehmigenden Plane und unter Aussicht und ständiger, auf Kosten der Werksbesitzer auszuübender Controle dieser beide» Behörden zn vollziehen, wobei jedoch behuss Sicherung der Benütz- barkeii der Tevlitz-Schönauer Thermen normiri wird: Während jeder Saisvndauer. d. i. in der Zeit vom 1. Mai bis 15. September, ist der Tliermalspiegel im Urquellenschachle aus der Scehöhe von -ft 180 m unverändert zu erhalte». Aus Basis der Beobachtungen über das Maß der zu gewärtigendea günstigen Einwirkungen, welche der zum mindesten theilweise Erivlg des Abdämmung-Versuches der Einbruchstelle in der Victorm-Grube durch Bcionverjatz im tobten Wasser aus den Spiegelstand der Thermen in den Teplip-Schönauer Quelleuschächien andoffen läßt, sowie überhaupt mit Rücksicht ans die im gegebenen Augenblicke bei den Thermen sich darbietenden that- jächlichen Verhältnisse des sogenannten Austriebes, respektive der in die Erscheinung tretenden Differenz im Höhenstaude der Thermcnspiegcl gegenüber dem Spiegel der Wässer in den innundirien Gruben wird die politische Bezirksbchörd« im Einvernehmen mit dem k. k. Revier- Bergamie in Brüx den Zeitpuurt fixiren und den Wcrkbesitzern e»l- sprechend im vormnein) dekannigebeii. von welchem angesangen die Rückstauung der Thermalwäjser bis zur Höhenmarke von -ft 180 m des Ulguelischachtes einziitreten hat. beziehungsweise den Zeitraum sestsetzen, welcher vom lb. September angesangen sür die Nieder- senkung der Jnundationswässer bis -ft 143 m Scchöhe. daun für die Zugänglichmachung uud Verdämmung der Einbruchstcllen den Bcrgwcrkbefitzern jeweilig zur Disposition gestellt bleibt. Vor er- solgier behördlicher'zCollaudirung dürfen die Gruben-JnnndationS- Wässer nicht unter das Niveau von -ft 143 m Scehöhe gesumpft werden. Die Kosten deS ErhebunqsacrsahrenS, mit Ausnahme der Honorare sür die von den Jniereffeniengruppen aus ihr speciellcü Ansuchen beigezogen Vertraucnsexverlen. haben die Eigenihümer der Vittorinzeche zu tragen. Gegen die vorstehende Entscheidung hat ein RecourS keine aufschiebende Wirkung. *— Oesterreichisch-ungarische Staatseisenbahn.Ge- sellschast. Der neueste Betriebsausweis der Ocsterrnchisch-ungari. scheu Slaat-eisenbahn-Gcsellichast bildet das Motiv sür de» eigen!- lichen Coursrückgang der Staaisbaha-Aciicn. Ma» will wissen, daß aus die Gestaltung der Betriebseinnahmen namentlich die Abnahme deS Cerealien-Exportcs ungünstig eingewirkt habe, und machte ühcr- dieS geltend, daß das letzte Wachen-Plus von 1200 st. in Wirklichkeit einem nicht unbeträchtliche» Minus glcichkomme, da die Ausdehnung des Netzes seit dem Vorjahr um ca. 5 Proc. zugenommen habe, aus welchen Factor bei B:rgleichnng der Betriebseinnahmen der lau senden Campagne »ut jenen des Vorjahres naturgemäß Rücksicht genommen werden müsse. Inzwischen' ist jedoch aus Bukarest eine Meldung eingetroffen, welch-, wenn sie sich bewahr- heftet, nicht allein für die Betriebseniwicklnng der Slaals- daha, sondern sür den HaadelSverkehr der österrcichisch-ungarüchen Monarchie überhaupt von großer Bedeutung wäre. Es wird nämlich berichtet, daß dem neuen Parlament ein Gcsetzeniwurs betreffs Ec- Mäßigung zahlreicher Zollsätze des autonomen Taris« vorgelegt werden wird. DaS würde jedensallS als eine Bereicherung an die österreichilch-uiigarische Monarchie uud zugleich als rin BewriS dafür oulzusasseu sein, daß sich in der Zollpolitik Rumäniens endlich ein Umschwliug vorbereitet. Die Contremiae in Staaisbahnaciien scheint üvrigciis ihr Hauptquartier in Berlin ausgeichiogen zu haben. Wir schlichen dies daraus, daß einBerliner Bankhaus an ihrem zuweilen an unserer Börse sich bewegenden Reisenden vorgestern eine Depttche gerichtet halte, des Inhalts: „Laßt Franzosen fixe», faule Einnahme in Aussicht", die derselbe, um selbstverständlich gegen „Franzosen" Slimmting zu machen, herumreichie. Oä mit Enolg müchicn wir b-zweiscln. da bekanntlich unsere Börse sür Spekulationen » I» ba-asa kein „Herz" bat. *— Bezüglich de« industriellen Wettbewerbes zwischen Deutschland und Oesterreich hat die Wiener Claviermacher- gcnoffcmchast im neuesten Jahresbericht der Wiener Handels- und Gewcrbekammer pro 1887 einen Umstand betont, der so scharf dis- her wohl noch von keiner Seite hcrvorgclwben sein dürfte. Trotz aller Bottheile der dcntschen Industrie hätte nach Anschauung der Wiener Claviergcnossenschaft dir Wiener Elavierinsustrie bei ihrer hohen Entwickelung dennoch den Kampf mit -er deutschen Concur- rcnz aus dem Weltmärkte noch immer nicht zu scheuen, wenn sie sich jener kräftigen Unterstützung zu erfreuen hätte, welche die deutsche Regierung ihren Industrie«« angedcihcn läßt. Diese wende dem vaterländischen GewcrbSsleiße nicht allein die vollste Be achtung zu, scndern sei auch thatträftig bemüht, demselben tbeilS neue Absatzgebiete zu erschließen, thcil« die Behauptung der schon
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