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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-24
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1888
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erworbenen zu ermöglich«,. Do sott Deutschland, wie der Wiener Llavicrmachergenoffenschast von angeblich glaubwürdiger Seite mitgctheilt wurde, für die Ausstellungen i» London. Sidney und Dtelbourne jedesmal, um den Ausstellern die Frachtkosten zu ersparen, eigene Schisse ausgerüstet haben, l?) Aber auch in Bezug aus das Bank- und Creditwescu sei der deutsche Industrielle günstiger als der österreichisch« gestellt. Während beispielsweise der Erster« in der Lage sei, ausländische Wechsel mit 2'/, bis 3 Proc. discontiren zu lassen, wäre in Oesterreich im gleichen Falle nur selten unter 10 Proc. anzukommcn. Solche Verhältnisse seien nicht geeignet, aus das AuSsuhrgeschäft belebend einzuwirken und es könne daher nicht Wunder nehmen, sagt die Wiener Klaviermachergenossen» schast, wenn die österreichische Industrie die ausländischen Märkte mehr und mehr an daS erstarkende Deutschland verliert, welches ans Grund seiner Industrie- und Handelspolitik wirlhschastlich erobernd auszulretcn im Stande ist. *—Italiens Außenhandel. Seit dem Inkrastlrelen des neuen Zolltarif», d. i. vom 1. Januar bis 3l. August l. I., hat die Einsluhr ausländischer Maaren in daS Königreich Italien gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres um 179 Millionen Lire, h »gegen die Aus fuhr italienischer LandeSerzengnisse nur um 40 Millionen Lire sich vermindert. 88 Sardinensang. Au» St. Malo wird gemeldet, daß seit Menschengedenken^an der Küste der Bretagne ein Sardinen sang von solcher Ausdehnung wie diesmal nicht stattgesunden hat. Die großen Versandthäuser zu Audierne und Umgegend verweigern weitere Ankäuse, auch zu den niedrigsten Preisen, sojdaß die Fischer gezwungen sind, den Cubikmcter Sardinen als Dünger jür 3 Frcs. loszuichlagen. Eine starke Preisermäßigung der Sardiuea in Oel ist binnen Kurzem zu erwarten. Z Zu wiederhoüen Malen haben Vertreter der Firma „An bau ninrebs" in Brüssel (cs gicbt dort süns Firmen mit dieser Bezeich- nilng) in Deutschland und zwar vorzugsweise bei dem hohen Adel groß« Posten (sür 1150 bis 2400 in einzelnen Fällen) von K ciderstvssen. Leinwand, Taschentüchern rc. zu anscheinend sehr bil ligen Preisen unter Vorwänden verkauft, welche die niedrigen Preise erklärten. Nachher bat sich hcrausgestetlt, daß die Maaren nicht fehlerfrei und deshalb zu theucr bezahlt waren. Einer dieser Gc- sit-ästsleute, JtzigSober aus Brüssel, stand dieser Tage in Breslau d-S Beiruas angeklagt vor Gericht. mußte aber sreigesprochcn werde», weil der Nachweis dcS objektiven Schadens nicht geführt werden konnte. Die vom Gericht versügte Haftentlassung sand jedoch nicht statt, weil in Berlin ein anderer Betrugsproceß gegen diesen In haber von „An don mnrctio" in Brüssel schwebt. 1VTL. Petersburg, 22. September. Wie aus Ssamara ge meldet wird, erklärte der Minister der Wege und Verkehrsanstalten, Possict, bei Eröffnung der Bahnstrecke Ssamara-Uja. er werde Alles aufbictcn, damit diese Bahn über OmS, TomSk, Kraß- nojarSk bis Irkutsk weitcrgesührt werde. Z Die russische Ausfuhr im ersten Halbjahre dieses Jahres hat die Höhe von 348.43 Millionen Rubel gegen 237,07 Millionen im Vorjahre erreicht, also die vorjährige um 111,36 Millionen Rubel überholt. Diese «norme Zunahme erklärt sich daraus, daß der Gctreideexport Rußlands alles Dagewesene übertr offen hat. Sind doch in dem halben Jahre an 28 Mil- l one» Tschetwert Getreide ausgeführt. darunter an 9 4 Millionen Tschctwert Weizen, 4 Millionen Tschetwert Roggen. 3.47 Millionen Tichetwert Gerste. Die Weizenaussuhr deS Halbjahres erreichte nahezu dreiviertcl der vorjährigen Jahresaussuhr an Weizen und übertras die JahreSauSsuhr von 1886 um etwa eine Million Tschetwert. Nahezu dieselben Verbältmsse fanden bei der AnSsuhr von Gerste und Haser statt, »nr die Roggcnausjuhr ist hinter der der übrigen Gelreidearicn zurückgeblieben. k. Eine veränderliche Zollscala (iliüing icale) für Ge treide und Mehl hat der amerikanische Staat UruguA) angenommen. Dieses Reich zählt etwas mehr als 450 000 Seelen. Wen» der Weizen per 480 englische Piund 8,75 § gilt, beträgt der Zoll hiersür 2.75 S; von 8.75 Z bis 10,94- nur 2,19von 10,94 bis 13,15- sinkt der Zoll ans 1,63 § und wcn» oben erwähnte Menge von 13,15- bis 15,31- Werth ist, sinkt er aus nur 25c. Steigt der WeizcnpreiS über 15.31 -, dann wird ein Zoll nicht erhoben. Der Der Meklzoll schwankt von 27'/, Proc. all valarew, wenn der Preis per Sack 4,13- bis 5 Z beträgt, und 7'/, Proc., wenn der Sack 10,50 - kostet. ö In Japan sand bisher die Umrechnung der Wertste der in fremde» Goldmünzen dcclarirten wcrtbzollpslicktigc» Maaren in Silber-N-n aus Grund einer 1876 ausgestellten Tabelle statt, nach welcher ein Pfund Strrling zu 4,83 und 20 zu 4,78 Silber Pen ougenvmmen wurden. Bon dem so ermittelten Eilber-Aen-Betrage wurde der Wertbzoll berechnet. Seitdem ist der Cours des Silber.Pen jo zurückgegongen, daß ein Psd. Sterl. gegenwärtig über 6,50 Silber-Hen wertst ist. I»Folge dessen hat die japanische Zollverwaltung beschlösse», vom 1. Oktober dieses Jahres an die in fremden Münze» declarirten Wecthe unter Zugrundelegung LeS Durch- jchnitts-Courfes der letzten drei Monate sür Bank- Sicht-Wechsel umzurechnen, und bei dem niedrigen Stande des Silber» kommt daS cinerZollerhöhung von mehr als 30 Pro- cent gleich. Kaum steht eine Einrichtung unseres JabrhunderlS mit ihren verschiedenen Zweigen und Ausbildungen so sehr aus einem Boden, welcher sich allen Schichten der Bevölkerung, hohen wie niedrigen, allen Kreisen der Geschäfts- und Priva weit so fruchtbar und er giebig beweist, wie das Versicherungswesen. Schreiten die Verbesserungen und Ausbildungen dieses volkswirtbichasllichen Faches dermaßen rührig sorr, wie sie in den letzten Jahren begonnen haben, so muß dieser Zweig der Volkswoblsahrt zu einer „almn runter'' werden. Aufgabe der Presse und ihrer Organe ist cs nun, den großen Massen des Volkes die Meinung zu nehmen, daß das Ver sicherungswesen eine Abart einer für die leitenden Kreise gewinn bringenden Speculation ist. daraus hiuzuwcijcn, wie das immer mehr wachsende Interesse des Staates sür die Versicherung eine gewisse Bürgschaft sür ihre Zweckmäßigkeit giebt, dem Volke das Bewußtsein einzuvslaazen, daß diese Einrichtung lediglich zu seinem Nutzen unternommen und eine Folge der allgemeinen Humanität ist. Vor uns liegen vier kleine Schristchea, in Berlin im Selbstverläge des ungenannten Verfassers erschienen, welche sich nicht in trockener und schematischer Weise, sondern im erzählenden und volkslhümlichen Tone mit obigen Thatjachen beschäftigen; betitelt sind dieselben: „Die Christbescheernng", „Was schenke ich meiner Frau?", „Der kluge Landwirth", „Der Segen der Unfall- Versicherung". DaS erste Bändchen, zwei Erzählungen enthaltend, sowie daS zweite der obengenannten, betont das Ethische in der Lebensversicherung. Es schildert in feinen Zügen den --egen der selben sür Familie und Haus und bekämpft in schlagender Weise die alte falsche Ansicht, daß die Lebensversicherung mit der Sparcasse identisch sei. DaS dritte Heslchen mit dem Titel „Der kluge Landwirth" wendet sich gegen das leider nicht nur auf dem Lande herrschende Lorurtheil gegen das Wesen der Lebensversicherung überhaupt und jetzt zugleich im Lause des eingeiponnenen Äeschichichcns überzeugend und klar auseinander, wie vorlheilhaft die Lebens versicherung sich sür den Landwirth ousweist, der im Falle einer abgekürzten Versicherung seines Lebens, ohne seine Grundstücke krpothekarisch belasten zu brauchen, die Mittel in die Hände be kommt. zur Ausstattung der Töchter und zur Befriedigung sonstiger Ansprüche oder im Falle der Versicherung aus den Todesfall den Eiben ein ungetheilteS Besitzthum an Acker und Hans hinterlosscn kann. Die vierte Schrist heißt durch eine Erzählung aus dem Lrben den Segen der Unfallversicherung beherzige». Die einzelnen kleinen Werke lassen aus einen gediegenen Ber- sicheruagSmann wie aus «inen gewandten und gemüthvollcn Erzähler schließen. Mögen dieselben dem lesenden Publicum wie Versicherungs- gesellschaften und Agenten als feines und unaufdringliches Agita- lionSmittel empsohlen sein. x. Mittheilungen nberObst undGartenbau. HerauSgegeben vom Landes.Obstbau-Verein. Die zwei gefährlichsten Feinde unserer Obsternten. Einen wahren Nutzen hat erst der Obstzüchter von seinen Obst- bäilinen, wenn er ein offenes Auge sür deren Schäden und Schab- liiige hat. Will er sich aber vor diesen Schädlingen bewahren, so ist cs nothwendig, daß er sich mit deren Lebensgcwohnheitcn be kannt inacht, um zur richtigen Zeit bereu Bekämpfung vornehmen zn können. Bon den vielen Schädlingen sind es hauptsächlich zwei Arten, die jährlich Millionen Früchte zerstören und so nächst den Spätfrösten die wesentlichsten Ursachen für das häufige Fehlschlagen unserer Obsternten sind. Auch in diesem Jahr haben beide Arten ihrem Zerstörungsamte in umfangreicher Weise abgelegen, so daß es cn der Zeit ist, die Aufmerksamkeit unserer Leser aus die Be- kämpsung dieser beiden Schädlinge zu richten, eS sind dies: 1) die unter dem Namen „Spanner" bekannte Raupe des großen Frost- spannerS (Oeometr» sll^berniss äelvliari» A.) und 2) der Apfel- blütbenstecher (Aothonowuü poworaw 1,.). — 1)Jm Spätherbsle, wenn bereit» Fröste eintreten, also etwa von Ende Octobcr bis Anfang Dcccmber, in Höhenlagen zuweilen früher, sieht man zn später Abend- stunde kleine 10—14 mm lange, schmutzig graubraune Falter unsere Obstbäume umschwärmen. Es sind dies die Männchen des Jroslspanners, oder auch Frostnachtichmettcrling« genannt, welche die ungrflüaelten Weibchen, die tu der Siegel «vr»tge Tage später erscheinen, anfsoche» L7V? und befruchten. Da« Männchen hat Helle okergelbe Flügel, mit dunkeln aber feinen Sprenkeln und mit einem dunklen Mittclrande. Die Bordcrstügel ändern in der Zeichnung vielfach ab: eine breite rostbraune Umsäumung begrenzt ein lichtes, nach außen und vorn gedecktes Mittelfeld und füllt die rostbraune Farbe bisweilen daS ganze Wurzelscld aus. Die Fransen sind Heller und dunkler ge scheckt , die Fühler lang kammzähnig, die Länge 14, die Flügel- spannung 41 mm. Das plumpe, dicke Weibchen hat kaum bemerk bare Flügclstümpfchen, borstensürmige Fühler, lange Beine und ist aus licht okergelber Grundfarbe des Körpers und der Beine schwarz gesteckt. Die Länge beträgt 10, die Dicke 4 mm. Die langen kräs- tigen Beine befähigen das Weibchen am Stamme entlang aus die Baumkrone zu gelangen, auf welcher es vereinzelt oder in kleinen Partien von 3 bis mehr 200 bis 300 Eier an den Blüthenknospen, an den Ringelwüchsen und Blattstielnarbcn absetzt. Die keinen Eier, welche Anfangs blaßgrün sind und später rothgelb werden, sind sehr schwer auszufinden. Aus denselben entwickelt sich Anfang Mai, oft auch schon früher, eine der schädlichsten Raupen, die „Spannraupe". Ihren Namen hat sie von der spannwciscn. katzenbuckligen Vorwärts bewegung erhalten. Die Svannraupe ist Anfangs etwas dunkel, im ausgewachsenen Zustande, in welchem sie die Länge von 25 mm erreicht, ist sie hellgrün, mitunter mattgclb, seltener hellbraun, mit einer zarten dunklen Rückenlinic und zwei weißlich-gelben Streifen versehen. Sie benagt die zartesten Blattsprosscn. Blüthenknospen und Blüthcn, oft schon vor Beginn ihrer Anschwellung, schont sogar die jungen Triebe nicht und hüllt sich in die jungen Blätter ein, die sie dann ebenfalls aufsrißt und denen sie ein vollständig durch löchertes Aussehen gicbt. Auch die jungen Früchte verschont sie nicht. Dem Fräße liegt sie meist während der Nacht ob. In der Zeit von Mitte Juni bis Mitte Juli lassen sich die Raupen an einem Faden vom Baume herab und begeben sich in die Erde, wo sie sich etwa 5 cm lies unter den Erdboden in vielen mit Fäden aus- gepolsterten Gehäusen in kleine dicke gelbbraune Puppen verwandeln, um im Herbst, oder bei eintretcnder Verspätung im Frühjahr als Schmetterling wieder zu erscheinen. Wenn trockene Frühjahre ihre Entwickelung begünstigen, vermehren sie sich in ungeheueren Mengen und schädigen dann die Obstpflanzen in furchtbarer Weise. Aus der Art der Lebensweise dieses Schädlings er sehen wir, daß einmal seine Bekämpfung zur Zeit der Puppenruhe möglich ist, indem man durch tiefes Umgraben des Bodens im Umkreise des Kronenumsangcs im Spätsommer oder im zeitigen Herbst die Puppen entweder nach oben bringt, wo sie durch Vögel vernichtet werden, oder sie kommen dadurch in eine für ihre Entwickelung ungünstige Tiefe des Bodens und gehen da durch zu Grunde. Oder man fängt die ungeslügelten Weibchen beim Auskriechcn am Stamm. In den meisten obstbautreibenden Ge genden werden zu dem Zweck die sogenannten Thcerbändcr ange- wendct, Bänder, bestrichen mit einem Gemisch von gleichen Thcilen von Theer und Oel. Da Letzteres aber bei trockener warmer Witterung zu schnell trocknet und dann die Klebfähigkeit ver liert, verwendet man statt dessen das schwerer flüssige Kammfett. Bei älteren Bäumen wird dieser Klebstoff unmittelbar aus die Rinde des Baumes ausgctragcn, bei jungen Bäumen ist es bester, wenn man in Brusthöhe am Stamm erst 15—18 cm breite, gut geleimte, starke Papierstreisen bindet und hieraus de» Klebstoff bringt. In der Kirschgegend westlich von Dresden verwendet man solgcndcn Klebstoff: 5 lc g; Loospech werden mit 2V. kic Nübül zusammen vcr- schmolzen, wobei große Vorsicht nölhig ist, beim Erkalten etwa 6 bis 7 I Buttermilch oder Scisensicderlauge hmzugcsügt und diese Mischung mit deni gleichen Quantum Schiffsthcer gut gemischt. Da jedoch sür Manchen die Bereitung dieser Klebstoffe zu umständlich ist, so sei aus den Raupenleim von Polborn in Berlin 8. Kohlcnuser 1—3 hingcwiesen, der sich bei jeglicher Witterung aus 6—8 Wochen als klebsähig bewiesen hat und bei Entnahme größerer Posten das Kilo 1 -«il, sonst 1 20 ^ kostet. Welch Capital mit wenigen Kosten oft gerettet werden kann, zeigt nach 0r. Lukas' Angabe solgendes Beispiel: Ein Obstzüchtcr im Lcnningcr Thal hat in einem Jahre in der Zeit vom 20. Octobcr bis 17. November an 71 Kirschbäuinen mittelst Theergürtel 22 690 Weibchen des Frostspanners gefangen; rechnet man je 200 Eier von einem Thier, so wurde die enorme Zahl von 4'/, Millionen Raupen dadurch zerstört. — 2) Der Apfcl- blüthenstccher, im Bolksmunde „Brenner" genannt, richtet insbesondere dann großen Schaden an, wenn sich die Blüthezeit in Folge kalter Witterung lange hinanszieht, indem er dann durch AuSsressen der Staubaesüße und des Fruchtknollens Millionen von Blüthcn zerstört, so daß diese verdorren und dann braun, wie verbrannt aussehen, daher der Name. Man hat srüher fälschlich angenommen, daß der Käser mit Beginn der Vegetation, im Frühjahr erst sein Winter lager verläßt, um am Stamm entlang aus die Baumkrone zu ge langen, allein Lehrer Becker, ein guter Beobachter der Jnsectenwelt, hat zu dieser Zeit niemals diesen dem Rüssclkäfergeschlecht un gehörigen Schädling an Klebgürteln gefangen, oft aber schon von Mitte November an bis in den Februar bei nicht zu kalter Witte rung. Das 2 mm lange Käferchcn ist pechbraun und hat ein weißes Nückenschildchen und aus den Oberflügeln eine verwischte graue Schrügbinde. Der Schaden, den diese Käfer hcrvorbringcn, besteht, wie schon bemerkt, darin, daß die Weibchen je ein Ei in die noch geschlossene Blüthenknosve legen; aus diesen entwickelt sich sehr schnell eine rüthliche sußlose Larve, welche in gedachter Weise die Knospe aussrißt. Bereits im Juni verläßt der Käser nach kurzer Puppen- ruhe, die in den geschlossenen Blüthenknospen der Apfel- oder Birnenbäume stattfindet, dieselben, um sich bis zum Beziehen der Winterquartiere, die hinter der Rinde gesucht werden, auf den Kern obstbäumen auszuhalten, ohne jetzt wesentlichen Schaden an denselben zu machen. Diejenigen Obstsorten, welche spät und rasch treiben, auch gutgeschlossene Blüthcn haben, werden verhältnißmäßig am wenigsten von ihnen geschädigt, ebenso Bäume, welche sich in gutem Culturzustande befinden. Während sich an Pyramiden und Spalieren das Einsammeln der braunen angestochenen Blülhen sehr wohl ver richte» läßt und wesentlich zur Verringerung des Schädlings bei tragen kann, wird bei schwächeren und mittelstarken Bäumen das Abklopfen der Käser in untergebrcitete Planen im zeitigen Frühjahr und früh am Morgen vorgenommen werden können. Immer aber wird gegen diesen Schädling eine gute Rindenpslege, Adkratzcn der Rindenborke und Kalkanstrich im Herbste das beste Borbeugungs« niittei sein. Außerdem wird, sofern inan die gegen den Frostsvnnner angelegten Klcbgürtcl noch im November und Dcccmber klebsähig erhält, auch an diesen eine größere Anzahl der auskricchendcn Käscrchen gefangen werden können. Landwirthschaftliches. -v- Aus drr Lc»-;iqcr Pflege, 23. September. Während man in den Gebirgsgegenden noch nicht einmal die Halmfrüchte unter Dach gebracht hat, sind bei uns die Getreidefelder schon seit 3 Wochen leer und man beginnt bereits mit der Kartoffelernte, die aber, so viel man hört, nicht überall befriedigen wird. In einigen nassen Feldern faulen die Früchte, jodaß oft der 5. Theil unbrauch bar ist; doch kommt cs auch vor, daß sie seifig und zum Genüße nicht brauchbar sind. In einzelnen, besonders in sandigen Grund stücken, wo der Sommcrregen nicht so viel geschadet hat. sind die Kartoffeln groß und mehlreich; aber das hört man bloß von den an der westlichen preußischen Grenze gelegenen Orlen. Obst ist reichlich gcralhen und daher billig. LcwnüerS stark behängen sind die Pslaumcnbäume. Die Metze guter Pflaumen kostet 1 bis 1,20 — r. Lschat;. 21. September. Ja der am 20. d. M. hier ab- gehaltenen Sitzung des landwirthjchastlichen Vereins Oschatz II wurden durch den Vorsitzenden Zahlen, die Schweine zucht in den Nachbarbezirken Meißen und Großenhain belr., nach einer Tabelle miigethrilt» welche auch andere Kreise, des Lande- iotereisiren dürsten. Darnach wurde im Bezirke Meißen aus 43 Rittergütern und in 2012 Bauerngütern, welche 60 180 du Land umsaffen, das sogenannte „Meißner Schwein" gezüchtet. Die Zahl der Mutterschweine beträgt 6680 und die der Eber 664. Zu Mutterichweinen werden 27L3 und zum Belegen 523 Eber heran- gezogen. Die Zahl der verkauften Ferkel ist aus 93 881 gestiegen und die der zum Schlachten verkauften Thiere beträgt 17 000. — Im Bezirke Großenhain wird die Zucht auf 26 Rittergütern und in 925 Bauerngütern, welche 37 507 da umsaffen, betrieben. Die Zahl der vorbandenen Mutterschweine be trägt 1674 und brr der Eber 113. Zu Mutterichweinen herangezvgea werden dagegen 850 und junge Eber sind 121 vorbanden. Die Zahl der verlausten Ferkel erreichte die Höhe von 20969. Zum Schlachten konnten 5304 Stück abgegeben werden. Im Ganzen konnten also in diesen Bezirken in einem Iabre 137 154 Stück ver- kaust werden. Das Verlangen nach der Meißner Rasse steigert sich stetig. — Anknüpfend an die obligatorische Trichinenschau ist man in den Kreisen der hiesigen Landwirlhe der Meinung, daß di« ein- zelnen Gemeinden — kleinere können stch ja vereinigen — die Schweineversicherung in der Hand behalten. — AlS das aus- gezeichnetste und wirksamste Mittel zur Mäusevertilguag wird hier der Strychnin-Weizen verwendet. Von einer schädlichen Wirkung aus Hühner rc. ist hier noch nichts bemerkt worden. -f Plauen, 22. September. Aus der Versammlung des Land- wirthschastlichen Kreisvereins zu Reichenboch vom 21. d. M. sprach der Direktor der Landwirthjchastlichen Schule zu Auerbach, Herr Schäzler, eingehend über die Maßnahmen, welche zu einer ersprießlichen Verbesserung der Rindviehzucht im Vogtland« von Nöthen sind. Redner legte seinem Vertrage acht Sätze zn Grunde, deren erster lautet: „ES ist wünschenswerlh, daß auch bei der staatlichen Körung der Zuchtbullen die Rasse berück sichtigt wird, insofern als die Bullen dem in dem betreffenden Be zirke am meiste» vertretenen oder aber dem nach Wunsch der Mehr zahl der Viehzüchter erst «inzufübrcndcn Viehschlage angehörcn müssen." Ter miianwesende Herr Oekonomicrath v. Langsdorfs erklärte den ersten Satz als den bedeutendsten, man müsse nach einem bestimmten Ziel in der Zucht streben, einheitlich Vorgehen und nicht abweichen. Bei der Körung sci daraus Rücksicht zu nehmen. Ein Wechsel in der Zuchtrichtung dürfe nicht leicht gemacht werden. Aus jeder Rasse lasse sich in solcher Weise das erreichen, was sür die betreffende Gegend wünschcnswcrth sei. Unser Fehler sci Mangel an Beharrlichkeit. Die Versammlung stimmte dieser Schlußfolgerung bei und erklärte sich, sich Baden als Beispiel nehmend, wie es dort vor mehr als 100 Jahren war. für Anwendung von ZwangS- maßregeln, sonach sür den ersten Satz. TenicSvar, 21. Sepiember. Die Mais-Ernte hat in ganz Süd-Ungar» begonnen; dieselbe wird, wie schon heule constalirt werden kann, bei vorzüglicher Qualität ein reiches Ecgcdniß liefern. Z Uebcr Umfang und Bedeutung der Milchwirtbschaft in Dänemark meldet der englische Consnl in Kopenhagen, daß in 150000 Wirthschastcn 900000 Kühe gehalten werden, deren Milch- verwcrlhung an 2 000000 (?) Menschen beschäftigt. Der Bntter- export Dänemarks ist von 19 Mill. Pfund in den Jahren 1877 bis 1882 auf 45 Millionen in 1887 gestiegen. Dieser bcmerkenswerthe Aufschwung ist großenthcilS der wachsenden Verwendung von Cenlri- sngal - Rahmabschüpsungsmaschincn zu verdanken, von denen etwa 2200 Stück in Betrieb sind. Als zweite Ursache bezeichnet der Con- sul die Einführung des genossenschaftlichen Betriebs in 200 Wirlh- schasten, welche täglich die Mich von 5—6000 Kühen verarbeiten. Post- und Teleqrapheirwese». D. Die Begleichung von PostanweisungSbcträgen im Wege des Giroverkehrs. Seit mehreren Jahren ist seitens der Post zur Verminderung des Baarverkchrs in verschiedenen Städten die Einrichtung getroffen, daß den Girokunde» der RcichSbank aus ihren Wunsch die Beträge der sür sie eingehenden Postanweisungen nicht baar gezahlt, sondern aus ihre Giroknnücn bei der Neichsvank gut geschrieben werden. Diese Einrichtung konnte jeder Girolunde benutzen, der mindestens monatlich 5000 -Ai aus Postanweisungen empfing; der Betrag ist jetzt aus 3000 und in einigen Fällen aus 1000 .st herabgesetzt. — Das Verfahren hat sich sehr bewährt. Zur Zeit ist dasselbe sür 41 Städte eingesührt und soll in nächster Zeit ans weitere 46 Orte ausgedehnt werde». Im letzten Jahre sind durch das vorstehende Verfahren 1 990 800 Stück Postanweisungen im Ge- sammlbctrage von 195 702 000 »i im Wege des Giroverkehrs beglichen worden. Diese Zahlen ergeben der Zahl nach 7,8"/„ und dem Be trag nach 11,6°/,, aller überhaupt zur Auszahlung gelangten Post anweisungen im Neüds-Postgcbiete. Bon sächsischen Siädtcn »ahmen an der Einrichtung Theil Leipzig, Dresden und Chemnitz, und zwar in Leipzig 76 Firmen, denen 15100 Stück Postanweisungen über 1 701 300 im Wege des Giroverkehrs beglichen wurden; in Dresden 18 Firmen, 3200 Postanweisungen über 431 400./i; in Chemnitz 19 Firmen, 2300 Postanweisungen über 230 600.« — Im ganzen Reichs-Postgcbiete benutzen 1505 Firmen die Einrichtung, das ist etwa 50'/o der dazu berechtigten Geschäftshäuser. DaS Verfahren dürste also mit der Zeit noch eine wesentlich größere Benutzung er- fahren können. D. Neues Telegraphenkabel zwischen Deutschland und Dänemark. In diesen Tagen ist zwilchen Warnemünde und Gjedser ans der Insel Falster ein vieradrige« Lelegraphev- kabel verlegt worden, welches dazu bestimmt ist, den im sortwähren- den Wachsen begriffenen telegraphischen Verkehr zwischen Berlin bezw. West-, Ost- und Süddeulschland und Kopenhagen bczw. Dänemark zu erleichtern bezw. zu beschleunigen. — Bisher wurde der geiammte deutsch-dänische Verkehr aus dem Wege durch Holstein und Schleswig nach den dänischen Inseln vermittelt; der Verkehr der beiden Rcichshauptstädte war daher nur aus diesem Umwege möglich und daher vielen Störungen und sonstigen Zufälligkeiten unterworfen, so daß das Bedürfmß einer direkten Verbindung Berlin-Kopenhagen sich als unabweisbar herousstellte. Diesem Be- düriniß ist durch Legung dcS genannten Kabels Rechnung geiragcu. Dasselbe wird voraussichtlich erst am 1. Oktober in Betrieb ge nommen werden können, da die an dasselbe anschließenden dänischen Landlinien noch nicht ganz fertig gestellt sind. — Die deutsch.dänische telegravhiiche Korrespondenz wird dann uninittelbar abgewickelt und sehr schnell erledigt werden können. Entscheidungen des ReichSgesichtS. *— Die Bereicherungsklage aus einem verjährten Wechsel gegen den Aussteller oder Acccptantcn (Art. 83 der Deut sch«! Wechsel-Ordnung) steht nach einem Urthcil dcS Reichsgerichts, 1. CivilscnatS, vom 5. Mai d. I., nur Demjenigen zu, welcher sich durch einen bis auf die Verjährung gütigen Wechsel als Wechsel- gläubiger lcgitimirt und gegen Rückgabe des Wechsels die Aus zahlung der Bereicherung verlangt. Ist Kläger nicht im Besitz des angeblich abhanden gekommenen Wechsels, so ist, wenn nicht dar- gclhan wird, daß der Wechsel vernichtet oder daß aus ihm lediglich der Kläger berechtigt sci, die Amortisation des Wechsels zur Begründung der Klag« aus Art. 83 W.-O. erforderlich. — Der Altsitzer K- verkaufte sein Grundstück nebst Inventar an seinen Schwiegersohn, welcher das Kausgeld durch Ausstellung dreier eigener Wechsel an die Ordre des K. berichtigte. Als Ausstellungstag ist ans allen drei Wechseln (über 1500 ./k, 1200 ^i, 270 ^) an gegeben der 2. November 1877, als Zahlungstag aus zweien der 2. Januar 1878 und aus dem dritten (über 1500 -/«> der 2. Januar 1883. Von K. wurden diese Wechsel >m März 1879 an seinen Neffen L. indossirt. Vorher bereits hatte K. in einem gegen ihn eingeleitclcn Kosten-Eintrcibungsverfahren einen Manifestations- eid geleistet, in welchem er die betreffenden Wechsel verleugnet«. Er wurde deshalb wegen falschen Eides vom Schwurgericht zu drei Jahren Zuchthaus verurtheilt. Bei der Untersuchung wurden die drei indossirtcn Wechsel, und zwar der über 1509 ./i bei K. und die beiden anderen bei dem Indossatar L. in Beschlag genommen, und diese befinden sich noch bei den Kerichlsacten. Der Aussteller hatte es unterlassen, die Wechsel einzulüsen. — Im Mai 1887 stellte K. gegen seinen Schwiegersohn (den Aussteller der nunmehr verjährten Wechsel) die Bercichcriinasklage aus Art. 83 W.-O. an und forderte die Zahlung der drei Wechselsummen, die den thatsächlich nicht be richtigten Kaufpreis sür das Grundstück reprasentirten. In crsterJnstanz wurde Beklagter vcrnrtbeilt. in der Berusuiigsinstanz aber wurde die Klage abgewiesen, weil Kläger nicht Inhaber der Wechsel wäre. Tie Revision des Klägers wurde vom Reichsgericht zurückgewiesen, indem cs begründend aussührte: „Die Klage aus Art. 83 der Wechselordnung ist eine Klage aus dem Wechsel, dieselbe ist be schränkt aus den Umfang der Bereicherung des Ausstellers zum Schaden dcS Inhabers Der Anspruch ist ein Residuum des Wcchsel- anspruchs. Der Aussteller bleibt dem Inhaber verpflichtet. Zur Klage legitimirt ist also Derjenige, welcher sich durch einen bis aus die Verjährung gütigen Wechsel als Wechselgläubigcr lcgüimirl. An diesen Grundsätzen hat das Reichs-Ober-Handelsgericht constant sest- gcyalten, und das Reichsgericht ist nicht davon adgegangen. Auch bei der Bereichcrungsklage muß der Beklagte durch Ausanlwvrlung des Wechsels vor jedem künftigen Anspruch gesichert werden. Mit Recht hat daher das Reichs-Obcr-Handclsgcricht verlangt, daß, wenn nicht dargethan wird, daß der angeblich abhanden gekommene Wechsel vernichtet oder daß aus ihm lediglich der Kläger berechtigt sei, die Amortisation des Wechsel« zur Begründung der Klage aus Art. 83 erforderlich sei. Im vorliegenden Falle sind nun die Wechsel vorhanden und der Kläger hat in der Berufungsinstanz den eventuellen Antrag gestellt, daß ihm gegen Rückgabe der Wechsel die Bereicherung ausbezahlt werde. In dieser Richtung stände also der Rcalisirung des An spruchs kein Hindernis; entgegen. Dagegen ist der Kläger nicht als Inhaber der Wechsel legitimirt. Diese tragen ein von ihm her- rührendes Indossament und zwar trägt dieses ein Datum, welches vor die Zeit des Ablaufs der Verjährung sällt." Königliches Amtsgericht Leipzig. vandelSreMer. Am 21. Septrnibcr eingetragkn: Der Kaufmann Herr Ferdinand Weudbeimer hier als Mitinh. der hiesigen Firma Geo. L. Schräge. — Die hiesigen Firmen Max Mite und Paul Eichmüller sind gelöscht worden. Zahlungs-Einstellungen. Wie«. 2l. September. Uebcr die Fabriks-Firma Albert Reisz ist heute der Concnrs verhängt worden. — Durch daS Fallissement RciSz ist die Wiener Manusactur - Firma Theodor Goldschmidt in ZahluagSstockiing geraihen. Passiva 350000 fl., Activa 150000 fl. Tarifwefen. Nach und vcm dem Perionenhaltepuncte Laugebrück an der Linie „Dresden-Rcustadl-Gürl tz" der säckisischeu Staalsbod» wird vom I. Oclobe'r d. I. an aucp die Beförderung ron Stück gütern unter Berechnung der Fracht von und bi» zur nächsten Station (Rabeberg, bezw. Klotzsche) zugelassen, bahnlagernd« Glitte sind jedoch ouSgeichkossea, ebenso wie Frachtstücke von größerem Gewichte als 200 k». <Si»nalrnie-2lnSweife. *— Oesterreichische Nordwestbahn. Vom 1. Januar bi! 20. September: Garantirte Linie 5 919 498 fl. (-j- 151 826 fl.); Elar- Ihalbahn 3 596 723 fl. (-(- 225 129 fl.). Literatur. P. stühlcn'S Ingenieur-Kalender sür Maschinen- und Hütten- techniker. 1889. XXIV. Jahrgang. Unter Mitwirkung von R.M. Daehlen, Civü-Jngenicur in Düsseldorf, und Ludwig Grabau, Civil-Ingenieur in Hannover, HerauSgegeben von Friedrich Bode, Civü-Jngenieur, Dresden-Striesen. Nebst Bode'S West entaschend» ch. Essen, Druck und Verlag von G. D. Bäde'er. Preis: Ausgabe X 3,50 X, Ausgabe ü in Briestaschcnform mit Gummiband und Bleistift 4,50 Wenn ein Buch 23 Jahre hindurch sich die beim ersten Er scheinen erworbenen Freunde nicht nur zu erhalten weiß, sondern fortgesetzt neue hinzuerwirbt, so bietet diese an sich schon seltene Thatsache Gewähr dafür, daß dasselbe sich unter Berücksichtigung der jeweiligen Fortschritte stets auf der Höhe der Zeit zu halten rer- standcn hat. Das beweist in hcrvorragcndcr Weise wieder die neue» vor uns liegende Ausgabe von P. Stühlen's Ingenieur- Kalender für das Jahr 1889. welche eine wesentilch ver besserte und erweiterte genannt zu werden verdient. Vor Allem ist in dem jüngsten Zweige der technischen Wissenschaft, der Elcltroteamik, ein interessanter Abschnitt „über Arbeitsübertragung aus elektrischem Wege" ljinzugelommen Neu ist ferner das ganz« Capitel „über Schiffbau und Schissmaschincn", das um so n»:h- wcndigcr und ivülkommcnc: erscheint, als der deutsche Schiffbau sich in den letzten Jahrcn eines io bedeutsamen Ausschwunncs erfreut. Bearbeitet ist dieses Capitel von Professor W. Richn in Hannover. Der wichtige Abschn.lt „Heizung und Ventilation" ist von Ingenieur Käusser in Mainz einer eingehenden Durchsicht unterzogen. Auch andere Abschnitte wciscn wesentliche Verbesse rungen aus. Eine Neuerung ist das dem Kalender bcigefüate Be zugsquellen-Verzeichnis;, welches, alphabetisch nach Branchen geordnet, in vielen Füllen erwünschte Dienste l. 'ftcn wird. Um nun nicht den Kalender an Umfang über den Rahme i eines Tagebuches hinaus anschwcllc» zu lassen und dadurch unpraktisch zu machen, verwies der Herausgeber ein reichhaltioeS, sür den praktischen Ge brauch nicht minder uncnlbchrlichcS Material in ein Westen- talchenbuch, welches auch dem vorliegenden Jahrgang des alt- bcwährten Kalenders wiederum als i. c zanziing beigegeben worden ist. Dasselbe findet trotz d.. verm''ir-w Angaben über Schwer punkte und über Walzciien - Normalwonle, sowie des neuen Ab schnittes über Säulcn-Cndplattcn beqn-m in einer Westentasche Platz. Auch die socialpolitischen RcicbSgesetz», weiche sich, rer- bunden mit dem gewerblichen und literarischen Anzeiger, neben ver schiedenen Beilagen in einer besonder» Enveloppe befinden, bilden eine dankcnswcrlhe Zugabe. — So ist der Ingenieur-Kalender oaS geblieben, was er sein soll, ein guter Kamerad, der den Ingenieur ans Schritt und Tritt in de: LK..,'tutt > „d aus Reisen begleiten kann. Lripjigrr Monatsschrift sür Tcrlilii'vttftric. Tor uns liegt die neueste Nummer dieser vo, Theodor Martin in Leipzig hcrausgegeb-ncu Fachzeitschrift, w-!che uns aafs Neue Anlaß giebt, aus dicscS hcrvorrao-rd- I-mr-wl aufmerksam z» machen. Jedes Gebiet der weilverzmrmtt» Textilindustrie ist in diesem Blatte vertreten und somit weist auch die vorliegende Numm r wieder eine Fülle gediegener, aus de: F'dee hervorragender Fach männer stammender Arrikcl aus, welch? znm Tbrü durch gut au-- gesührte Abbildungen erläutert sind. Da« ^c:lü"ü: „Der Muster zeichner" enthält zahlreiche Mnster'Comvnsüwnen nebst Stoffpiobcn (Xonveautea) und darf gewiß als merthvolle Bereicherung der Monatsschrift gelten. — Aus dem reichen Inhalt der Letzteren heben wir die nachfolgenden Anfsätz» hervor: Allgemeiner Theil: Von den Ausstellungen des Iakm«? 1888. — Bilder auS der schweizer Textilindustrie. — Elberttld-M^-p-tr Condftloniranstatt. — Die Aussichten der deutschen Tez»!li-'dnstr!e in Südafrika. — Kritik neuer Erfindungen: Neu? ^örbrnraschiuen. — Spin nerei: lieber Schaellibnum's Patei« „nd Kamm-Duplir-Weise mit selbsttbätigcr Ausrückvorrichtuno, Lianol.Läiilcwerk bei ein- tretendem Fadenbruch. — Die Hcrs'-ll'.ng »w Schleisgeräthe ia der Streichgarn - Spinnerei. — Kra(nm'--sedlnq ans Knnsttuch. — Weberei: Uebcr die Zusammen etznn,, „?r Dappelgewcb«. — Die Analysiruiig von Bindungen siirWo-w-» mtt 9 Keit- und 2 Schuß- shsttmen. — Ein Verfahren zum Spa--«» v-w Kavttn. — Wirkerei, Strickerei. Klöppelei rc.: Rnnd^-kstnbl für Ringelwaare. — Lamb'sche Strickmaschine sür Doppelraudwaare. — Spitzcnklöppel- Maschine. — Französischer Rundstubl mit anwmaüschcr Ausrück-Vor- richtung. — Strickring. — Bleicherei, Färberei, Druckerei, Appretur rc.: Die Werthbestimminig des Indigos durch chemisch- analylische Mctboden und durchProbesärNn. —Die Druzidinoyasarb- stoffe in ber Wollfärber«. — Anwendung des ChrrmstnoridS und der basi schen Chromfluoride in der Färberei und Zeugdruckerei. — Dampf maschinen, Transmissionen, Apparate re.: die Dauer haftigkeit des Ten-Brink-ApparateS. — Ferner: Stimmen der Praxis: RalionellrS Zwirnen. — Baumwollstoff als Berpackungs- mitlel. — Trübwerden der Leisten. — Farbdiffereazen. — Rund schau. — Patente. — Technische Fragen. — Anfragen über Bezugsquellen und einen sehr umfangreichen Inse raten» heil. In dem der Monatsschrift ferner noch beiliegenden Gratisbciblatt: „Mittheilungen ans und sür Textil-Bc- russgenossenschasten" finden wir die nachfolgenden interessanten Aussätze: Inwieweit Wcbschulen uusallveriichernngs- pslichtig sind. — Prämien der Berussgenossenschaslen jür die Abwendung von UnglückSsälleu. — Die süd deutsche Textil-BerusSgeuossenschast im Jahre 1887. Börsen- nnd Handelsberichtes Berlin» 22. September. Börsenbericht. Die Haltung der auswärligen Börsen charalterisirte sich gestern als unentsch cd.», ranksurt meldete sür österreichische Bahnen ctwaS niedrigere Lourse. agegen notirlen Abends Egypter, türkische Werthe und einige In- Lustrieactien, besonders Alkali, sestcr. In Wien war die Versorgung zwar tbeuer, aber nicht schwierig. Credit waren in Folge einc; Coursdruckes der Tabakoctien matt, nach der Börse fester. Später aus den griechisch.türkischen Conslict wieder matt. In Paris «nd London waren Kupseractien steigend, zum Theil auch Deckungsan. käuse. Die hiesige Börse eröffnet« heute in fester, aoimirter Stim- mung z» anziehenden Coursen. Auf allen Gebieten enlwickelte sich das Geschäft lebhaft. Besonders rege Umsätze fanden in heimisch.'! Bankactien kalt; neben Commandit wurden Handels-Gescllschast bevorzugt; auch Darmstädtcr und Natioaalbank wurden höher bezahlt. Credit lagen aus Wiener Abgaben hin schwächer. In Eisenbahnactien setzte sich das lebhafte Geschäft der letzten Tage fort. Marienburger. Ostpreußen >und Mecklenburger gingen in großen Beträgen um. Bon fremden Bahnen wurden Lüttich-Lim- burgcr aus Verstaatlichungsgerüchte höher bezahlt. Oesterreichiiche TranSporlwerthe waren fest und höher, Gotthardbahn abgeschwäch:. Mittelmeer und Warschau-Wiener etwa« berssr. Fremde Foncs verkehrten in fester Tendenz; Ungarn, Egypter und ruffiche Fonds wurden etwa- höher bezahlt; rnisische Valuta war sehr fest. Monkan- werthe eröffnten, mit Ausnahme von Dortmunder, welche stail weichend waren, in sestcr Haltung. Gute Nachfrage zeigte sich sä. Gclsenkircbeu. Speculative Jndustriewerthe fanden keine Beachtung. Im weiteren Verlause trat zeitweise, von Bergwerksactie» ans- gehend, eine ziemlich erhebliche Abschwächung ein, gegen Schluß bc> festigte sich die Stimmung indessen von Neuem. Aus dem Ban!» aclienmarkt waren Berliner Handelsantheile bevorzugt; von inländi- schen Bahnen zeigten sich Marienburger zu steigenden Conrsen ge fragt, Oesterreichische, sowie Schweizer Babnea waren behaupte:. Prince Henri-Actien anziehend. Fremde Fond» begegneten regec Kauflust, ebenso erhielt sich sür Russische Noten lebhaftes Jnlercise. Bergwerksactiea unterlagen zahlreichen Schwankungen. (B. Z.) Wien, 22. September. Die heutige Borbörse hat in Folge der festeren Schlußcourse von Frankfurt eine bessere Coursrichinng eingcjchlageu und im 'Allgemeinen einen etwas freundlicheren Vcr kehr erzielt. Eine namhafte Erholung haben Staatsbahn-Actien aus- zuweisen, da eine Nachricht colportirt wurde, welcher zufolge d > rumänische Regierung sich mit der Herabsetzung der Eingangszülle aus einige wichtige Artikel beschäftigen will. Auch die andere» Balm Papiere sind wesentlich gestiegen, und von Nebenwerthen verzeichnen Türkenloose eine namhafte Avance. Dagegen waren Länderdan: matter und Tabakactien neuerdings rückgängig, wodurch später auch andere Conlissepaplere matter wurden. Valuten, dringlich auSgeboten, haben sich wesentlich verwohlfeilt. Die Mittagsbörse eröffn«« mit schwächeren Coursen. Die Börse bleibt ganz unbeschäftigt, aber doch in ziemlich guter Haltung, da sich nirgends ein Ansgebot zeigt. In beide» Nordwestbahn-Actien lebhafter Begehr bei steigenden Coursen. Devisen und Valuten etwas steifer als zuvor. — Schloß: Malt aus Berlin; auf Valuta billiger. Credit 312,80. Berlin, 22. September. Aiilevenslooie. Ansvocher 7»fl--Lvott 33,10 B-, Auqtimrger 7.sl.-1oole 26,90 G., Barletta 100-Frcs.- Lome von 1370 35,90 be»., Bukarest« LO-FrcS.-Looie b0,00 G. Ftnnländisch« 10»Thlr.-Lom« bl,40 G, Freldnrgrr Ib-FerS.»Loci«
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