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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188809244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880924
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880924
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-09
- Tag1888-09-24
- Monat1888-09
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.09.1888
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»78« > könnten und etwa de» „Trompeter" oder „Die Reis« um di« Erbe" ol» die geschmacksbildenden Gaben hinstellen, weil sie am besten volle Hauser machen — so berührt eS doch schmerzlich genug, da« Publicum von dem herrlichen Beethoven'jchen Meisterwerke jern bleiben zu sehen. Die Gemeinde der Be wunderer der kehren Musik braucht deshalb nicht kleiner geworben zu sein; aber sie will andächtig genießen, und der Meßlrubel macht diese richtige Fideliostimmuug unmöglich. ES ereignete sich die bi« dahin in Leipzig unerhörte Thatsache einer lauen Ausnahme. — Die Umstände haben wahrscheinlich auch die Stimmung der Darsteller unter graben, unv so entsprach der lauen Stimmung de« PublicumL auch eine nüchterne der Darsteller. Trotzdem mag vie Nachlässigkeit einiger derselbe» gerügt sein, wenn Leonore bei der ergreifenden Scene im Kerker im Moment, als sie den Stein vom Grabe de- Gatten hebt, in Lachen auSbricht, so ist solche Auslastung nicht geeignet, den Ernst des Hörer- zu stärken. Frau Sthamer-Andrießen hat durch ihre gestrige Zerstreutheit den vorzüglichen Eindruck früherer Darstellungen so ziemlich verwischt. Einer Ausgabe wie dem Fidelio gegenüber hat jede Laune und jede- Be lieben der Künstlerin zurückzutreten — wer hier nicht zur Priesterio der Kunst wird, dem bleibt sie für immer ver« schlossen. Bei der großen Arie raffte die Künstlerin ihre Kraft zusammen und bewies, daß sie zu den berufenen Dar stellerinnen des Fidelio gehört, wenn — sie will. Fräulein Wulzo batte die Ausführung durch Vertretung unserer trefflichen Soubrette Frl. Artner ermöglicht, dafür sei ihr gedankt und auch da- Lob nicht vorenthalten, daß sie gesang lich sehr Tüchtige- geleistet hat. Einige kleine Fehler und Unsicherheiten entsprangen wohl ungenügender Vorbereitungen. Der Glanzpunct der gesanglichen Ausführung de- Werkes war Herrn Lederer'- große Arie. Der Künstler versteht e- wie Wenige, in dem sehr schwierigen, sich gegen die Natur gesetze de» Gesänge- und der Dcclamation auflehnenden Musikstücke den richtigen Ausdruck zu finden. Florrsian bleibt ei» Held, dessen Klage frei ist von unwürdiger Sentimenta lität. der fest und furchtlos dem mit dem tödtlichen Stahl bewaffneten Todfeinde in- Gesicht schaut. Herr Lederer ver anschaulichte uns sehr schön diese großen Charaklerzüge. Daß Herr Scbelper ein unvergleichlicher Pizarro ist. der uns den furchtbaren Charakter in erschreckender Weise enthüllt, wurde oft betont, ebenso daß im Gegensatz der milde, menschenfreundliche Minister nicht herzgewinnender musikalisch in die Erscheinung treten kann, als durch Herrn Perron. Auch die Herren Köhler und Marion leisten Tüchtiges. AIS aewobnte köstliche Zugabe spendete daS Orchester unter Herrn Niki sch' ausgezeichneter Leitung in wundervoller Ausführung die große Ouvertüre Nr. HI; schade, daß durch ihre Stellung vor dem Beginn de- 2. LcteS daS einzig schöne Vorspiel zu demselben empfindlich geschädigt wird, M. Krause. kV kk. Leipzig, 23. September. Da» WohlthLtiqkeitS- Concert, welche- gestern bei Bonorand zum Besten der Unter- stützunqScasse hilfsbedürftiger Musiker stattsand. war nur spärlich besucht, ein Umstand, der zu bedauern ist mit Hin sicht auf den guten Zweck, der aber zu preisen ist mit Rück sicht aus die nicht rmmer concertfabigen Leistungen instru mentaler Natur, welche im engeren Kreise de« erschienenen Publicum« eine nachsichtigere Beurtbeiluna, gestützt aus ein gehendere Würdigung der Verhältnisse, erfuhren, als sie ein große« ansprucdovolleS Publicum zugestanden hätte. Wie der Dirigent drS Concerte«. Herr Richard Metz, in mehreren Ansprachen an da» Auditorium auseinandersetzte, spielte da« Orchester eigentlich vom Blatt; man kann sich daher leicht denken, daß die Wiedergabe einer di« größten Feinheiten ver langenden Symphonie von PH. E. Bach und eine ebenso aus die Delikatesse de» Vertrags zugespitzte Serenade von S. JadaSsohn keineswegs den ästhetischen Bedürfnissen der Hörer entsprach. Da» Publicum benahm sich sehr artig und nahm in Würdigung der von Herrn Metz klargelegten Ver hältnisse, die gebotenen Leistungen mit Freundlichkeit und Wohlwollen aus. Die Herrn Metz überreichten Lorbeerkränze waren zwar verfrüht, mögen sie sich in Ver Folgezeit nicht — verspäten. DaS Programm enthielt außer den schon genannten Stücken, der Symphonie und der Serenade (für Streichorchester und Flöte), von Claviersacken die Sonate LmoU (op. SV) von Beethoven, eine im leichten Salonstyl componirte Mazurka von Metz unddie^sckur-Etuve von Chopin. Frl. Clara Jlgner trug diese Stücke aus der Jankoclaviatur vor in ansprechender und gefälliger Weise; in voller Anerkennung des un» von Frl. Jlgner gebotenen Guten möchten wir der Pianistin, die überraschend« Fortschritte gemacht hat, eine besondere Aufmerksamkeit dem Pedal gegenüber empseblen. Frl. Jlgner wurde mit lebhaftem, herzlich gemeinten Beifall ausgezeichnet. Einen sehr freundlichen Erfolg hatte auch der Tenorist Herr R. Geyer, welcher mit seiner von warmer Empfindung beseelten, in der Mittellage echt lyrisch klingenden Stimme Lieder von Brcndel (Wie berührt mich wunderlam), R. Franz (Gute Nacht. Willkommen mein Wald) beisallswüroig zu Gehör brachte. Die von demSänger mitbereitwilligem Entgegen kommen gesungenen Manuscrivllieder von Metz sind nicht concertreif. da sie in Melodik, Rhythmik und Harmonisierung als Versuche zu betrachten sind. Der Flügel mit Janko- ckaviatur war ein Prachtmstrument. daS Herr Commerzien- rath Blüthner dem Concertgeber zur Verfügung gestellt hatte. Dem Concerte folgte eine mit Tanz gewürzte gesellige Unter haltung. — - * Leipzig. Bei Beginn de« Winterhalbjahre» haben wohl musikliebende Damen und Herren vielfach das Verlangen, durch Pflege des Gesanges sich eine angenehm» and anregende Erholung zu verschaffen. Wenn auch nicht Jedermann mit einer klaagreichen, bervorrogenden Solostimme begabt ist, so gewährt e« doch gewiß Vielen Vergnügen und aageoehme Unterhaltung, im Lhorgesange, der ja von so vielen Vereinen in hiesiger Stadt gepflegt wird, that- keästig mitzvwirken und am Studium guter Chorwerke sich zu be- theiligen. Hauptbcdinguug hierzu sind nur Stimme, gute» musika lisches Gekbr und einige musikalische Vorbildung, sowie vor Allem Lust und Liebe zur Sache. Nicht der Einzelne soll dabei dominiren, sondern er soll sich der Besammtheit onschließen und dadurch dem Ganzen förderlich sein. Daß die Musik eine Kunst ist. welch« ver eint, zeigt sich ja gerade am besten beim Chorgesauge. Die „Leipziger Singakademie" ist der älteste der hier bestehenden Gesangvereine; sie pflegt hauptsächlich den mehrstimmigen Lhor- siefang in regelmäßig Freitag Abends im Saale der Ersten Bürger schule stattsiadenden Uebnugen, indem die Damen von 7 bi» 9 Uhr, Die Herren mit diesen zusammen von 8 bi» 9 Uhr sich fleißigem Studium gröberer »ad kleinerer Gesangswerke hiogebeo. Dieselbe veranstaltet -n jedem Winterhalbjahre Ausführungen im Saale des allen Gewandhauses oder einem anderen geeigneten Loacert- saale und wird den Mitgliedern durch die Wahl der auizusühceaden Werke stet» anregende Abwechselung geboten. In den letzten Jahren worden »eben einer großen Anzahl kleinerer Compofitionen auch Werke größeren Umfange» studirt, wie I. Havdn „Die Jahreszeiten", Robert Schumann „Vom Pagen und der Königstochter", „Reqniem für Mignon", L. van Beethoven „Christus am Oelberge", „Meeresstille und glückliche Fahrt". F Mendelssohn - vartdoldy „Lauda Sion", „Walpurgisnacht". „Aihalio", Jos Rheinberger „LhristosoruS", „Klärchen aus Eder- Pein", Carl Reinecke „Dornröschen", Richard Müller „Latdarino Eornaro". Gegenwärlig liegen zum Stadium, bez. zur Aufführung vor: I. Haydn „Die Schichtung", Rob. Schumann „Der Rose Pilgerfahrt", N. W. Gode „Erlkönigs Tochter". Mitglieder- Anmeldungen werden vom Dirigenten, Herrn Richard Müller, Hohe Straße 4, II. (Sprechstunden: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag Mittags von 12'/, di» 1 Udr, Mittwoch und Sonnabend Mittag« von I'/, bi- 2 Uhr, auch Sonntag früh von 10 bi« 11 Uhr), sowie vom Vorstand« eatgegeagenommen, unv e» ist der bevor- stehenden Ausführung wegen erwünscht, dieselben möglichst bi- An- sang Lctober zu bewirken. Der pekuniäre GejellschastSbeitrag einer jeden activea Mitgliedes stellt sich vierteljährlich aus 3.50 ^l, doch kann bei Betheiligang mehrerer Glieder einer Familie eine Er mäßigung desselben rintreteu. <Z DerSSugertag de» 1. Oberlck^W^SäU^kdb^ndeS in WeiqSdors ha« sich zu e»»er nachträglichen Feier de« ha adert« ißßsiLON Geburtstag» I. von Eickendorfs'- gestaltet, »a ^gS^Programm überwiegend Eichendorff'sche Lieder anfwieS. Bei der Popularüät, Mlche viel» von den ElchendorsNcke» Dich tungen erlang« haben, fand die dem Andenken de» Dichter» geweihte Feier großen Anklaog. - - Alten bürg, Sl. September. Sestern Abend kiekt der hiesige gemischte Lhorverein „Orpbelia" im Kaisersaole des „Goldenen Pflug" seine XV. Musitaossühroog ab. mit welcher zugleich die Feier de» Stiftungsfestes verbunden war. Zum Bortrag kam die Romberg'iche Tondichtung über Schiller'» „Glocke". Tieje« einfach - schöne und gefällige Werk böet man immer gern, vornrbm« lieb aber dann, wenn c- in so vorzüglicher Weise zue Aufführung kommt, wie eS gestern von Seiten der „Orphelia" geschah. Soli und Cböre wurden inSgesammt rein und sauber zu Gehör gebracht. Da» Soprans»!» wurde angenehm, weich und glockenrein vorgelraqen. Ganz beionders gefiel da» Tuelt mit dem Tenor, sowie da» Lied: „Ach. die Gattin ist'S, die thenre." Auch die Vaßpartie lag in guter Hand. Den Tenorpart sang Herr Concertiänger Richard Geyer in künstlerischer Weise, wie wir eS ja seit Langem von ihm zu hören gewöhnt sind, und e» wäre zn wünichen, daß e- gelänge, Herrn Geyer, den rührigen und talentirte» Dirigenten de» Vereins, in unserer Stadt znrück,»ballen, nachdem er sich insonderheit um die Pflege de» gemischte« ChorgeiangeS hier wohl verdient gemacht hat. — Die Clavierbegleituug hatte Fräulein Hietzichold übernommen; sie leistete Treffliches. — Die auch dem Leipziger Publicum wohl bekannte Opernsängers» Pauliue l'Allemaad, welche hier lest Jahren ihren Sommerauseathalt genommen hat und seit einiger Zeit am TyphiiS schwer erkrankt darniederlag, befindet sich jetzt wieder aus dem Wege der Besserung ond gedenkt, wenn möglich binnen drei Wochen,, ihre, dritte Konstreise nach Amerika anzutrcten. * DaS Programm de» am 2. und 3. October 1888 in BreSlao abzubalteuden siebenten deutsch-evangelischen Kirckenqesoag- Vereinstages ist folgende»: Am 2. October 1) Nachmittag 3 Uhr Centrolausichiißsitzung un Mnsiksaale der Universität. 2) Nachmittag 6 Uhr geistliche Musikaussührnng in der St. Eliiabethkirche. 3) Abends 8 Uhr Begrüßung in der alten Böcke. Am 3. October 1) Vor- mittag 10 Uhr Hauptversammlung in der Aula Leopoldina der Universität, „lieber den evangelischen Kirchengesang in der Schule" (Resereut Superiatenbcnt Saran-Brombergj. 2) Nachmittag 6 Uhr Liturgischer Gottesdienst iu der St. Elijabethkucke iPredigt Super- intendent Rietichel-Leipzig). 3) Geselliges Schlußzusammenseia im Saale des „Kiudlbräu". F Der Wiener Hofcapellmeister Strauß hat dieser Tage mit seiner Capelle eine Concertretse dnrch Schlesien begonnen, aus der er sämmtliche größere Städte besuchen wird. Der Ersolg seines ConceitS ia Bemhen ist ein gute- Vorzeichen, deun er Hai dort eine Einnahme gehabt» wie sie dort noch niemals ia einem Concerte vorgekommen ist, obwohl die Eintrittspreise mäßig waren. " Herr Capellmeister Antou Seidl, berichtet die „T. R.", welcher während der Sommermonate in Brighton Beech bei New Kork Concerte leitet» wird, wie man un» schreibt, in dickem Jahre nicht nach Berlin zurückkehren, sondern nach Beendigung icincr Concertlhätiqkcit die Vorarbeiten zu der nächsten Spielzeit der Deutjcheu Oper iu New-Aork soriietzrn. Die Stellung, welche Anton Seidl jetzt bekleidet, ist charakteristisch sür die musikalischen Verhältnisse Amerika-. Brighton Beech ist eiaeS der dervorra- gendsten amerikanischen Seebädcr und in der Nähe von Neiv-Kork gelegen. Die Leitung von Brighton Beech wollte dem Secdade, dessen Zugkraft m den letzten Jahren etwas nachgelassen hatte, ein erneutes Ansehen verleihen und benutzte hierzu di- Musik. Herr Seidl, welcher sich in Amerika einen bedeutenden Rus erworben bat, wurde aus die Tauer von 14 Wochen verpflichtet, und zwar gegen eia wöchentliches Einkommen von 1000 tz. d. h. 4200 Herr Seidl unterschrieb den Vertrag nur unter der Bedingung, daß mit ihm da» gcsammte Orchester der Deutschen New-Korker Oper verpflichtet würde. Die Leitung von Brighton Beech ging aus die Bedingung ein, und um da§ Seebad durch di« Musik zu heben, wurde ein Orchester zusammengeiiellt, welches auf 14 Wochen mehr al» eine halbe Million Mark kostet. — Herr Anton Seidl ist bekanntlich der vorzügliche Dirigent Aognec'jcher Werke, welcher längere Zeit hindurch in Leipzig unter der Direktion von Angela Neumana als Lhealercapallmeister thätig war. .. Panorama deutscher Colonien in Dresden. ff Dresden, 22. September. In dem ehemalige» CircnS- geböude am BiSmarckpIatze ist heute ein „Panorama deutscher Colonien" eröffnet worden. Da« große Rundgemälde mit plastischem Vordergründe stellt die Kämpfe der deutschen Marine gegen die rebellischen Heckory- und Joß-Neger in Kamerun im December 1884 dar, zu welchem die Skizzen an Ort und Stelle zur Zeit der Unruhen von dem bekannten tüchtigen Maler H. Peterseu in Hamburg angesertigt wurden. An der Herstellung de- mit übecraichender Naturtreue und vorzüglich gelungener landschaftlicher Perspective ausg-süheten Gemäldes haben, außer H. Petersen-Hamburg, gearbeitet die Maler Prosessor L- Braun-München, L. Schönchcn-München, F. Bieberstein-München. S. Reissacher - München, O. Günther - Berlin, C. Aghte - Berlin, L. Boller-KarlSrnhe und L. Schmidt-Berlin. Der Beschauer des Bildes bat seinen Siandpunct auf einer Plattform aus der linken hohen Userseile des Kamernnfl»sscS zwischen König Beils und König Ivß Stadt und Überblickt von dort die breite Stromfläche de» Flusse» mit den an der Mündung desselben sich ckesenhast auslhürmrudeo Kamerunhergea und dem offenen Meer im Hintergründe. Am fernen Horizont bemerkt man die spanische Insel Fernando-Po» sowie die am Ausgange des kamerun- slusseS ankernden deiiischen Kriegsschiffe „Olga" und „Bismarck". Weiter nach recht» sicht man die sumufiqeu Mangrovcwaldungea und dahinter die von den deutsche« Schiffen ia Brand geschaffene Heckory-Stadt. Flußcinswirt» zeigen sich die deutschen Nieder- lassongea und die Hünen von König Aq ia'S und Dido'» Stadt. Der Vordergrund de» Gemäldes enthält die Darstellung der GefcchtSsceuen, aus der einen Seite die mit „Marsch, Marsch! Hnrrahl" heranstürmendea Abtheilungen der deutschen Matrosen und aus der andern die in planloser Flucht durch Schilf und wilden PflonzcuwnchS dovoaeileuden zahllosen Schaorea der Neger. DaS Ganze macht einen durchan» lebenswahren Eindruck. Mit drckriben Naturtreue wie da« große Rundgemälde dargestellt sind die drei Dioramen „Empsana de» König» Bell durch den Ad miral Knorr zur Herstellung des Friedens im deutschen Schutzgebiete Kamerun", „Beschießung der Heckory-Stadt am 21. December 1884 durch S. M. Schiff „Olga" und „DaS Innere einer deutschen Handels-Factorei an der Goldküste". Während dar „Panorama deutscher Colonien" ia drastischer lebensvoller bildlicher Veranichaulichung den deutschen Colonialbesitz dem sympathischen Berständniß weiter Kreis« näher bringt, gewährt da» mit dem Panorama verbundene „Museum deutscher Co- lonien", Lurch die Ausstellung ethnologisch und ethnographisch interessanter Gegenstände, den Besuchern des Panorama» zugleich eia Bild von dem Leben und Treiben, den religiösen und geielligea An schauungen. von der Production und Consumtioa, von der Handelr und sonstigen Thäligkeit der Eingeborenen und veroujchaulicht die klimatischen ond Bodeuverhältuisje der asrikonischen Eoloaieu. Nach manchen Mühen und mit große» Opfern ist eS dem Be sitzer de« Panorama'», Herrn C. Plauer hier, möglich geworden, eine bedeutende und hochinteressante Collection von Gegenständen zusammenzabckogea, die speciell west- und ostasrikaaische GebietS- »hckle berühren and über Fauna und Flora derselben, sowie über Kulturznstäade and industrielle Veranlagung der dortigen Bevölke- rung wichtige Aajschlüsse zu geben. Einige derselben isiad höchst seltene Exemplare und zum ersten Male in Deutschland. ZweiselloS ist eine permanente Ausstellung dieser Art, in Ver bindung mit den nainrgetreuen und lebenswahren Darstellungen von Scenen und LondschaitSlnldern au- dem deutschen Colonialbesitz« für die Haupistädte de» deutschen Reiche» von nicht zu unter schätzender Bedeutung. Namentlich vermag auch die ßuLirend« Juaend au- dem Betuche de» Panorama» ans dem Wege de» Au- ichounngSnnterrichtS über den „dunklen CStttiaeat" Belehrung zu schövse», welckie die Vorträge der Lehrer ergänzt und vertieft» auch irrihümliche Auffassungen leicht beseitigt. Eine große Anzahl von Photographien, die in jüngster Zeit an Ort und Stelle durch Alrika-Reijende ausgenommen wurden und den Besuchern zur Ansicht geboten werden, ist dazu bestimm«, die Mannigsoltigkeit der Ausstellung zu erhöhen und die instruktive Malerie zn bereichern. Verein sür naturgemäße Gesundheitspflege. T Leipzig, 23. September. Im Saale der „Flora" fand gestern Abend rin öffentlicher Bortrag von H-rr» SanitötSrath Or. Meyner an« Chemnitz statt über: „Der TyvhuS und die glänzenden Ersolge der Natu rheilkuude de, der Tqvhu«. epidemie in Chemnitz". Redner geh bei Beginn seine-Vor träge- einige einiührende Betrachtungen über das Wesen und Aus- treten de» Typhus. Der Tyvl:»S. der ol» eine sociale oder Cu'tur- krankbeit zu bez-ichnen sei, sei i, al» wie die Menschheit selbff. Nach LandeScalamitüten, schlechte» Ernien n. s. w. trete'die TyphuS- seuch« besonder»' hestig ,n große» Städten auf, an» denen sie nie vollkomme» weich«. Di» Abnahme de« TyphnS bilde somit eine» Fortschritt in der Cultar. Wenn man ober die Geschichte der volk-krankheiteu betrachte, so känue man sich von de» spärliches Rckiillatea überzeugen, die ia der Bekämpfung dieser Seuche erzielt seien. DaS liege ioSbesoadere an der verkehrten Behandlung der Kraukhckt. Noch vor Jahrzehnten war man ia dem Wahne besangen, baß der Typhus ansteckend sei. und sperrte daher den -ranke» vollkommen ab, verschloß sorgsältlg Thür und Fenster und entzog ihm io gerade da» Notdwendigste, die reine Lust. Die Folge war. daß die gefürchtete Krankheit sich nun in ihrer ganzen Stärke entwickeln konnte. Redner gab nun eia ausführliches Büd über den Besund eine« am Typhus Gestorbenen. Auch über tue Symptome, die sich zuweilen schon drei Wochen vor AnSbruch der Krankheit und die sich während deS Verlause- derselben einstcllen, verbreitete sich Redner des Genaueren. Die größte Gefahr liege einmal in der stet» anltretenden Fieberhitze und dann in der Entzündung «ad Geschmücbilduug aus dem Dünndarm Bei der Behandlung dcr Krankheit durch die Wasserheilmethode seien ganz auffällig günstigere Resultate erzielt worden. Je mehr die irockeue medicamcurSse Heilmethode in den Hintergrund gedrängt werde, um Io günstiger sei der Verlauf der Krankheit uns um so geringer die Anzahl der TodeSsälle. Als einen der eifrigsten Lee» leerer der Wasserheilmethode nannte Redner den Stettiner Arzt l)r. Brand und berichtete über besten Berdieuste und glücklichen Eriolge in dieser Art der Behandlung. Nun bckchried Redner da» Krankheit-bild noch einmal und nahm dabei Rücksicht aus die ia der Wasserheilmethode anzuwendendea HilsSmaßregeln. 1) Dürfe dem Kranken in keiner Beziehung die irische Luft entzogen werden. 2) wähle mau zum Krankenzimmer wenn möglich da» lichteste und sonnigste. 3) gehe der Kranke noch so lange spazieren, ol« eS seine Kräkte irgend zulasten. 4) v-r- solge man eine vollkommen reizlose Diät; insbesondere seien Wein und Fleisch vom ersten Lage der Krankbeit ab zu vermeiden und durch Milch und Obst zu ersetzen, 5) achte man sorgfältig aus die Hautpflege. Die drei Formen, die bei Beginn der Krankheit Anwendung finden müßten, leien die Abwaschung (Halbbad), Ab- reiduag und Einwickelnng, während gegen die Krankheit in ihrer vollen Eniwickelung Bäder. Abkühlungen und überhaupt eine kühle Diät aazawendcn >eien. Zum Schluß gab der Redner einen Bericht über die außerordentlich günstigen Eriolqe, die er mit der Wnsserheil- niethode bei der ChemaitzerTyphuSepidemie erzielt hatte. Bon 79 Kran- ken. an deren Lager Herr SanitötSrath Or. Meyner deraagezogen wurde, waren 52 von Beginn der Krankheit in seiner Behandlung. Bon Kiesen 52 starb keiner. Boa den übrigen 27, denen die naturgemäße Pflege nach vorausgegangcaer medicameaiöser Behandlung zu Theil wurde, starben 6, an deren Lager vr. Meyner erst in letzter Stunde ge- rasen worden war. ES folgte ckae sehr tnterrffante Beschreibung mehrerer glücklich verlaufener Fälle. Die Chemnitzer lyvhusevidkime, so schloß der Redner, hat den Glauben an die mcmcameniöie Be- Handlung sehr ersmüitert. An den Vortrag, der mit anhaltendem, begeistertem Beifall ausgenommen wurde, folgte die Discussion. Dieselbe gab zur Erörterung oppositioneller Fragen und Aa- jchauungen keinen Anlaß; vielmehr wurde» die im Vortrag aus- gesprochenea Ansichten durch Beispiele noch bezeugt und bestärkt. Centralhalle. * Leipzig, 23. September. Der Verlaus der ersten Woche hat nach unserer Borau-jage, daß Herr CariuS mn Rücksicht auf das wiederum gewonnene ausgezeichnete Künstlerpersoaal der diesmaligen Messe ohne Bangen eutgegensehcn könne. >m weitesten Umlange ziigclrosfen. Die schönen Räume sind außerordentlich zahlreich be. lucht. Allerdings kann man auch J-dcrmaaa den Besuch der Vor stellungen empfehlen, weiche eine reiche Fülle angenehmster Unter haltung gewahren. In erster Linie sind eS heute zwei, erst nach der Generalprobe ousgetrrtcne neue Künstler, deren wir zu gedcnken haben und von denen ma» wohl sagen Lars, daß sie eine Giaiiznunim r ,m Programm aus- süllen; es sind dies die Equilibristen Mr. Star und Miß Lylia, deren zur Production unumgänglich nüthiqe Requisiten in- folge der durch die Elemcnlarercigmsse an Ver italienischen Grenze eingetretenen Virkrhrssiockungen verspätet hier «intrascn. Mr. Star vcrsiigl über eine herkulische Kraft und Ausdauer. DaS metallene Gerüst, welches derselbe ähnlich wie «in« Fahne vorn ,n einen Gürtel steckt, wiegt allein üoer drei Eenlner, und aui dickem Gerüst sührl Miß Lylia. beiläufig bemerkt, eine iympathiich- Erscheinung, ebcnsallS mit bedeutender Krasi und Gewandtheit auSgr>lottet, dt« schnurrigsten equilwristtsche» Productionen aus, ohne das de: Träger dicker respectadica Laß während dcr ziemlich langen Dauer der Vor- sührnng nur die geringste Spur von Ermattung oder Anstrengung verrälh, ja, er läßt als Zugabe noch Miß Lylia aus dem au-geslreckten Arm allerhand turnerische Brwrgungea ouSsührcn. Diese Leistung bringt den Zuschauer in gerechtes Erstaunen und setzt dem Ganzen die Krone aus. Wohl selten hat das Haupt einer Küastlerfamilie eine solche Menge ehrender Auszeichnungen onizaweijen ol» Heer Armaniat, Kammermusiker Sr. löuiglichen Hoheit deS Herzogs von Edinburgh, welcher mit seiner Familie im Mandolineaj viel Pas Be deutendste leistet, was bisher erreicht wurde. Aus allen Weltstädte» liegen uns beglaubigte Schriftstücke vor, darunter auch solche von ersten musikalischen Autoritäten, dir sich übereinstimmend dahin aus- sprachen, daß mehr alS war diese Küiistlerjamilic der Mandoline aozulocken versteht, absolut unmöglich sei. Die Virtuosen, welche seiner eigenhändige AnerkennungSichcckbcn hoher Personen besitzen und an Kaiser- »nd andere Fürslenhöie zu LooSeu oesohleu winden, stehen thatiächlich ohne Loncurrenz da; ihr Repertoire ist umlang, reich und ihr Spiel ein hoher mnstkalischer Kunstgenuß. Da» reizende Kärldaer Damen - Terzett „Alpen veilchen" weiß sich dnrch seine anmuthenücn Lieder in der Gunst de» Publicum» zu erhalte», gleichwie dcr unverwüstliche Gesang». Humorist Herr Karl Maxstodt. Seinem Austreicu steht daS Pub- licum jedesmal mit einer förmlichen Ungeduld entgegen vud am liebsten möchte mau ihn ,a jedem der drei Theile des Programms hören; ein solch gesunder Humor ia seinen Vorträgen gehtzrt zu den Seltenheiten ond die Vortragsweise selbst weiß auch den verbissensten Griesgram umzußimmea. Die musikalischen Clown«, Gebrüder Zaufretta, und dieGroteSque-Pantamimifteu, Will» und Caro, ergänzen da» Programm, soweit r« die heitere Seite umsaßt, aus» Beste und erfKucn sich gleichsoll» der reichsten Anerkennung. In unserem ersten Berichte haben wir Gelegenheit genommen, deS Reckturaer» W. Kohley aus der Stuhlpyramide anSsührlich zu gedenk, n, ebeaso der Akrobaten Huguftoa Brothers und der Mitluta - Truppe, so daß wir na» für heute wohl daraus beschränken zu dürfen glauben, zu constatirea, daß diese drei in ihren künstlerischen Branchen einigermaßen verwandten Gruppen allabendlich unter stürmischem Beijall aüftreteu, der aller dings Angesicht» der wirklich ausgezeichneten Leistungen auch eia vollans berechtigter und wohlverdienter ist. Man könnte meinen, daß da- io vagemein slckßig cultivirle Gebiet der körperlichen Krast- künste sür die Dauer ermüdend wirken müßte; allein die drei be« zeichneten Gruppen erbringen den Beweis vom Gegeutheil. Hotel de pologne. * Leipzig, 23. September. Trotz der Wandlungen» welch« ei» Bierteljahrhundrrt ia allem Bestehenden hervorzurnsea vermag und von denen auch die Leipziger Quartett- »ud Loacertsäager nicht verschont geblieben sind, hat sich doch ein alter Stamm er halten und die im Lause diese» langen Zeitraum» (denn aus beinahe ein Bierteljahrhundert des Bestehen« können dir Leipziger Ouartett- nnd Concerisäuger zurückblickcn) vollzogenen Beränderungen sind solch« gewesen, daß der R»s der Sängervereinigung niemals eine Einbuße erlitten Hot; im Gegeutheil, oller Orten, wo die Herren Eyle, Pinther, tzossmaaa, Küster, Frischt, Maaß und anke austraten — und da» geschieh« ia den verschiedensten istricteu de» Reich» — haben dieselben ihren Erfolgen neue hinzugesügt; überall sind sie gern gesehen und werden sreudig ausgenommen. Diese Erscheinung ist eine erklärliche, wenn man Gelegenheit gehabt hat, der einen oder ander» humoristischen Soirtze der genannten Herren beiznwoharu. Für die Beliebt- bei» derselben legt der zahlreiche Besuch ein beredtes Zeugniß ob, welcher den jetzt wieder iu ihrem alte» Domicll allabendlich austreieaden Herren zu Tdell wird. Die Säle de» Hotel de Pologne vermöge» qew-ß eine ansehnliche Menge zn soffen und trotzdem «ritt nicht selten Platzmangel rin. Man ist bei den Herren Eyle und College« an eine reiche Abwechselung und geschickte Auswahl der Borrräge gewöhnt. Ernste» wechselt mit Heiterem ob and so wird dem Publicum an jedem Abend «ine Fülle gediegener Uaterdaltung geboten. Jeder der Herren Lortrogenden füllt seinen Posten ge. wijscnhast ou» ond in den humoristischen Enlcmble - Nummern treten namentlich auch die Talente der Mitglieder in der Be herrschung der verschiedenen Musikinstrumente vortbrilhajt her- vor. DaS humoristische Gebiet wird bevorzugt und dos ist auch ganz in der Ordnung; denn wer sich nach qetbaner Arbeit eine Erholung und eine angenehme llntcrhaltung bereiten will, be- vorzngt auch diejenige, wo ihm Eck'.'üerung geboten wird. Bei alledem aber hört man eine ernste Einlage gern, zumal wenn sie in so vorzüglicher Wcisc wie voq unseren Landsleuten geboten wird. Wir empfehle» daher ans« Nene den velnch der humoristischen Sollten ia de» oberen Sälen de» Hotel de Pologne. Vermischtes. —-- Sltenburg. 22. September. Schon vor einigen Tagen sprachen wir die Muthmaßung au», daß da» Städtchen Roda in unserem Westkreise seinen oder seine Brandstifter haben müffe, und schon heute werden wir in dem Glauben bestärkt. Denn in Roda hat eS gestern abermals gebrannt. Die „Rodaer Zeitung" bringt hierüber folgenden Bericht: Heut früh nach 2 Uhr erscholl ln unserer Sladt schon wieder der SchreckenSruf „Feuer!" durch die mondhelle Nackt. ES brannte in der Neustädter Straße. Zwei Wohn häuser. daS Karl Gerbig'scke und da» Theodor Thiet'sche Wohnhaus wurden vom Feuer vollständig zerstört, da- Oßwald'sche zum Theil, so daß e» niedergeriflen werden muß; da» dem Bäckermeister Schache gehörige HauS wurde nur wenig vom Feuer beleckt, jedoch ein zum Aufbewahren von Holz benutzter Stall nebst Schuppen brannte vollständig nieder. Wie leider fast stet», ist die EntstehungSnrfache un bekannt. — In Pölzig brannte in der vergangenen Nacht das Rosenberg'sche HauSbesitzthum nieder. Kleine Kinder hatten am vorhergezangcnen Abende «in Bivouac gemacht und dadurch den Brand verursacht. — Hirschberg, 20. September. Wenn man jetzt bei klarem Wetter zur Zeit de» Sonnenaufganges nack den Schneegruben sicht, nimmt man. wie der „Bote au« dem Niesengebirge" schreibt, eine interessante Erscheinung wahr. Die Strahlen der jetzt genau im Osten ausgehenden Sonne, welche aus die Sckneegrubenbaude sollen, werden von den GlaSsenstern dieser Baude gerade nach Hirschberg so reslectirt. daß das ganze Gebäude Uber und Uber iu Flammen zu stehen scheint. ES gewährt diese» intensive Flimmern. Flackern unv Glitzern einen wunderbaren Anblick. Freilich dauert diese Herrlichkeit nur etwa fUns Minuten und ist überdies aus die Tage dcr Herbst-Tagundnachtgleiche beschränkt, im Frühjahr hat man diese Erscheinung noch nicht bemerkt, da ja vie Baude in den Tage» um den 21. März noch lies im Schnee steckt. --- Eine sür Gastwirth« wichtige Entscheidung bat da» Reichsgericht gefällt. In einem Urtheil vom S. März 1888 hat dasselbe den Grundsatz ausgesprochen, daß da» im Z. 280 Absatz 2 dcS Strafgesetzbuches ausgesprochene Bcrbct Ver Dcraiisialtung öffentlicher Ausspielungen beweglicher unv unbeweglicher Sachen nur diejenigen Ausspielungen trifft, welche mittelst eine« vom Zusall abhängigen Spiel- (Glück- spiel») bewirkt werden, daß somit solche Ausspielungen straflos sind, die mittelst eine« NichlglückSspielS veranstaltet werden, und daß ferner durch 8- 286 alle Strasvorschristen Ver Perticuiarrecktr, welche Ausspielungen mittelst NichlglückSspielS etwa unter Strafe stellen, für ausgeboben zu erachten sind. Man wird sich hiernach wieder ungestraft mit dem AuS- sch jeden von Gänsen aus Kegelbahnen oder Billard», Preiöschießen rc. belustigen können, während bisher über solche Belustigungen daS Damoklesschwert ««er Anklage au» 8. 280, wemgsienS über dem Haupte de« Gastwirth» schwebte, wenn er vergessen hatte, sich die Erlaubniß der Obrigkeit dazu einzuholen. ----- Erzherzog Albreckt von Oesterreich stattzete am letzten DonnerStnge der Cadettenanstalt in Groß- Lichtersclde bei Berlin einen längeren Besuch ab. Bald nach 9 Uhr — so wird der „Täglichen Rundschau" geschrieben — tras der Erzherzog nebst Beqleitung zu Wagen vor dem gewaltigen Eingang zur Haupt-(?avcttenanstalt ein. Bon dem Commandcur de» CadettencorpS, Generalmajor von Nbeinbabe», dem Connnanoeur der Haupl-Cadrtlen- anstalt. Obersten von HoUy u. Ponirntzietz, und einem zahl reichen Ossiciercorp» empfangen, besuchte der hohe Gast zu nächst die Gotteshäuser beider Bekenntnisse und welter da» Revier einer Compagnie, wobei er sich beifällig über die Art der Unterbringung so vieler Zöglinge äußerte. Aus dem Exercierplay der Anstalt halte inzwischen eine auS Cadetten de» zweiten Bataillon» formirte Compagnie Ausstellung ge nommen. Dieselbe wurde dkm Erzherzog in Ver Eompagnie- scdule vorgestellt. an die M ein reglementarischer Angriff und, nach erfolgtem Sammeln, ein Parademarsch in Compagnie front schloß. Einmal über daS andere äußerte dcr hohe Be sichtigende seinen Beifall über die genaue Ausführung der CommandoS unv über den Parademarsch. In dem sogenannten Felkmarschallssaal betrachtete er mit vielem Interesse die hier ausgchängten Bildnisse und zeichnete sich in da» Fremden buch der Anstatt ein, aus dessen erster Seile der hochselige Kaiser Wilhelm al» achtjähriger Knabe seinen Namen ein getragen hat. Don anderen Baulichkeiten wurde noch der riesige Speisesaal, der tausend Cadetten beim Esten bequem Platz giebt, da» von hübschen Parkanlagen umgebene Osficier» casino und daS Lazarrlh in Augenschein genommen. Nach fast zweistündigem Aufenthalt bestieg der hohe Besuch wieder seinen Wagen. In den AbschiedSworlea hob der Erzherzog hervor, daß man Tage lang hier bleiben müffe, um dir Au, statt kennen zu lernen, daß ihn aber schon da» Gesehene sehr befriedige und daß er einen sehr angenehmeu Vormittag ge habt Hab«. ..Behüt' Euch Gottl" war sein letzter Gruß, und sich im fortrotlenden Wagen noch mehrfach umwindend und winkend. dankte er sür vie ihm gezollten kräftige» Hoch- rufe der Spalier bildenden Cadetten. — Beru, 22. September. Italien ist der luter- »ationalen PhyUoxrra » Convention beigetrrten. Demgemäß dürfen Weinlesetrauben und Tafeltrouben, sowie Trester nur unter einer Reihe von Beschränkungen au» Italien in vie Schweiz eingesührt werden. — Ein großer Haifisch wurde dieser Tage abermals im Ouarnero von Fischern gefangen. Derselbe machte die liburaische Küste von Croatieu im Eanale della Mor- lacca unsicher. Da« gefräßige Unthier war 4'/, w laug und befand sich als Weibchen in gesegneten Umständen. Man fand bei der Untersuchung in dem Mutterleibe dieser MeereS- wvlfin sieben Stück einer bereit» hochentwickelten Haibrut, welche bald zum Satze gelangt wäre. Da« glücklicher Weise noch vor den naben Mutterfreuden harpumrte Haiweibchen wurde aus dem Verdeck de» Lloyddampser» „Hrvat" uach Fiume gebracht, wo e- von vielen Schaulustigen besehen wurde. Meteorologische Leobachtungeu »nt ä«r Ster»M»rt« ln Velpntx. Süd«: U9 Ueter ab« änm Hear. 2«ir ä«r kendnektanK- v»row. 7«t. »nk rderma- »><«'. Un»-''. Vtn4- rtavtan» ». »Mr»«. »»»«od». 22.8ept> 4b. 8 Udr 23. - klare. « - 757.2 7K7.S -i-13.9 -ff 9L 78 !8tiU 92 >80 1 b1»r U»r Unnmnw äer Temper»nie —» -S- 21',7. llüuncnm -s- 8*,8 chm» «I«>m Hritt»rmmK,d«r»«Is» r»» Ser 8«eu»rt« »u S»wdur», »w 22. September 1888, Llorxen, 8 vbr. 8t»twl»-Xame. Z E L-L 'L Liektuvs unä 8Utrke äe» VVwck». IVetter. s L Z NoUitxkmore. . Okn»tiaa«ULck , klo,k»ii . . . 769 7KÜ 764 80 leiner 2a^ IVSttV 6»rlc tV lei«r To? Xebai »ollci» «rolkouloa -ff io -ff 10 -ff 7 kkeut»drML»er . 768 ,tiU b»ld keck eckt -ff 1» X»rl.srnde. , , lVie8daäeu « »r«I»a , k l»» .... 768 767 770 766 NO leimr 2aa .»ül iM o »olbeul«, »olllnala, ^ MvLl, , -ff io -ff 10 1 1»
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